WHFB Erwählte des Khaine - PDF komplett online

SO es geht weiter.

Im Feuer

Altar der absoluten Dunkelheit; westliches Naggaroth
2567 IC; 7.Abnehmender Mond

Sisrall hatte Viverla’atar inzwischen eingeholt und nun schlichen sie gemeinsam die letzten Stufen der Treppe empor. Oben wartete nach der Aussage der jungen Jägerin das Heiligtum des feindlichen Stammes und der Assassine war neugierig, worum es sich dabei wohl handelte. Beide bewegten sich vorsichtig nebeneinander, doch Viverla’atar, die im Wald aufgewachsen war, verursachte viel deutlichere Geräusche als der Assassine. Beide waren angespannt und hielten die Waffen bereit. Sisrall hatte seine Dornklingen ausgefahren und Viverla’atar zielte mit der Repetierarmbrust auf die obersten Stufen, die nur noch wenige Meter entfernt waren.
Plötzlich packte sie seinen Arm und hielt ihn fest. Er drehte sich um und blickte ihr direkt in die Augen, die inzwischen einen fast schon unnatürlichen Reiz ausübten. Ihre Stimme war nur ein Flüstern und Sisrall musste sich näher zu ihr beugen, um sie zu verstehen.
„Was auch passiert, Sisrall, lass dich nicht von mir ablenken. Achte auf dich. Ich kann auf mich selbst aufpassen! Spiel nicht meinetwegen den Helden.“
Die Worte duldeten keinen Widerspruch und Sisrall grinste nur kurz, bevor er die letzten Stufen im Lauf erklomm. Die schnellen Schritte hinter ihm waren kaum zu überhören, aber es spielte inzwischen wohl ohnehin keine Rolle mehr. Er hob die Dornklingen, bereit zum Zustechen und stürzte in den Raum.
Es war eine ziemlich große Höhle, wie er sofort feststellte. Schmale, grazile Säulen stützten die gewölbte Decke und die vielen Fackeln sorgten dafür, dass man schnell vergaß, sich im Inneren eines Berges zu befinden. Im Zentrum der Halle war ein kreisrundes Loch in den Boden gelassen, aus dem leichter, orangeroter Qualm quoll. Darum waren kleine Feuerschalen mit grünen Hexenfeuern entzündet worden, während rote Linien gezackte Kreise und verschlungene Siegillen bildeten. Alles in allem war es ein sehr schlichtes Heiligtum, aber dennoch ging eine Aura verborgener Kraft von dem Ort aus, die Sisrall innhalten ließ.
„Wer wagt es, hier einzudringen?“
Die Stimme war klar und kräftig. Nun sah Sisrall drei Gestalten, die mit gezogenen Waffen auf sie zukamen. Der weißhaarige Mittlere trug einen langen Mantel und hielt einen Stock in der Hand, dessen Kristalle langsam pulsierten. Er wirkte auf den ersten Blick wie ein Schamane und Sisrall fragte sich, ob der Hexenkönig davon wusste. Die beiden anderen trugen dünne Metallrüstungen und hielten Langschwerter und eckige Schilde in den Händen. Ihre Gesichter waren ungeschützt und strahlten Hass aus.
Ohne weiter auf die Frage des Schamanen einzugehen, griff Sisrall an. Er riss die Schwerter aus den Scheiden und schlug nach dem linken der beiden Krieger. Aus den Augenwinkeln sah er, dass der andere einem Armbrustbolzen auswich und dann von Viverla’atar angegriffen wurde. Sisrall schlug nach dem Oberschenkel seines Gegners, doch der Schild zuckte vor und fing den Angriff krachend ab. Wie eine Schlange stach das Schwert des Gerüsteten vor und zwang den Tempelkrieger, zurück zu springen. Dann drehte er sich um die eigene Achse und trat mit voller Wucht gegen den Schild seines Widersachers. Der wurde ebenfalls ein Stück zurück getrieben und Sisrall setzte nach.
Um den Stammeskrieger zu verwirren, sprang er abwechselnd nach links und wieder nach rechts, bevor er sich plötzlich nach vorn warf. Er prallte gegen den Schild, was ihm die Luft aus den Lungen presste. Doch sein Gegner geriet abermals ins Taumeln und konnte das Schwert nicht mehr parieren, das an seiner Schildkannte vorbei schrammte und die Schulterplatte durchstieß. Blut schoss aus der Wunde und der Mann ließ sein Schwert unwillkürlich fallen. Noch bevor das Klirren verstummt war, hatte sich Sisrall um den Krieger herum gedreht und ihm schmerzhaft in die Seite gestochen.
Er sah nicht mehr, wie der Mann keuchend auf die Knie fiel, denn plötzlich erfasste ihn eine grelle Entladung, die seine Rüstung zum Glühen brachte. Der Schamane war aktiv geworden. Knurrend kam Sisrall wieder auf die Beine und schleuderte sein Schwert nach dem Mann, der inzwischen wieder einen neuen Zauber vorbereitete und dazu weite Kreise mit dem Stock in die Luft schrieb. Die Waffe zischte durch die Luft und verfehlte den Magier um wenige Fingerbreit, bevor sie klirrend in einer der Feuerschalen landete. Aber Sisrall hatte sein Ziel erreicht und den Zauberer aus seiner Konzentration gerissen. Er sah sich um, wodurch sein Zauber verflog. Als er wieder in Sisralls Richtung blickte, war dieser nur noch wenige Schritte von ihm entfernt.
Der Assassine schlug wild mit dem verbliebenen Schwert nach seinem Gegner, doch der wich ein Stück zurück und beantwortete die Hiebe mit seinem Stock. Mit verblüffender Kraft prallte das Holz gegen die gerüstete Schulter, die noch vom Kampf gegen die Statuen verletzt war. Der Schmerz ließ ihn kurz knurren. Aber dann wehrte er den nächsten Schlag des Stabs mit seiner Waffe ab und hieb nach den Beinen des Zauberers. Der aber war erstaunlich flink und schlug nach Sisralls Handgelenk. Der Assassine riss die Hand zurück und trat stattdessen zu. Er erwischte seinen Gegner am Knie, was den taumeln ließ. Sisrall nutzte die Ablenkung und schlug nach dem Oberarm des Mannes. Während der sich halb drehte, um der Klinge zu entgehen, packte die freie Hand des heiligen Kriegers den Stock und riss ihn an sich.
Doch der Zauberer dachte offenbar nicht daran, loszulassen und wurde von der Kraft des Assassinen mitgerissen. Er prallte gegen Sisrall und beide krachten zu Boden, wobei er sein zweites Schwert einbüßte. Der Tempelkrieger wollte sich mit einer Drehung wieder aufrichten und schleuderte dazu den Magier, der auf ihm lag, neben sich zu Boden. Aber er hatte sich verschätzt, denn da war kein Boden. Die beiden Kontrahenten fielen in das Loch, das im Zentrum der Halle klaffte. Sofort verdichteten sich die Qualmwolken und Sisrall spürte fast körperlich, wie die Kräfte der Magie an diesem Ort anschwollen und sich sammelten. Dann schossen plötzlich grelle Flammen an ihnen vorbei. Der Assassine konnte ihre verzehrende Hitze spüren, doch ihm geschah nichts. Eine angenehme Kälte ging von seinen Fingern aus und floss durch seinen ganzen Körper.
Es war der Stock, der ihn schützte. Aus dem Gesichtsausdruck seines Gegners, der ebenfalls noch den Stab umklammerte, las er, dass der ebenso verblüfft und überrascht war, wie der Tempelkrieger. Dann ging Sisrall auf, dass sie sich nicht mehr bewegten. Sie wurden von den umher züngelnden Flammen gehalten. Als sich ihre Blicke trafen, ging beiden auf, dass ihr Kampf noch immer nicht zu Ende war.
Ohne den Stock loszulassen, trat Sisrall nach seinem Gegner, der offenbar versuchte, ihm seine Schulter ins Gesicht zu rammen. Der Assassine lehnte sich so weit wie möglich zurück und traf gleichzeitig das Knie seines Gegners. Doch der konnte nicht das Gleichgewicht verlieren, da sie ja gar nicht auf festem Boden standen. Also wählte Sisrall eine andere Taktik. Er riss den Stab an sich vorbei, sodass sein Gegner mitgerissen wurde und sich vor seiner Brust entlang bewegte. Im richtigen Moment ließ der Assassine seinen behelmten Kopf niedersausen und verpasste dem anderen somit eine Kopfnuss, dass es krachte. Zwischen den Haaren des Zauberers sickerte Blut hervor, dass seltsamerweise sofort verdampfte. Plötzlich stellte er fest, dass es immer heißer wurde. Offenbar ging die Kraft des Stocks zur Neige. Es war ein Gedanke, der Sisrall einen Augenblick zu lang beschäftige.
Sein Kontrahent schlug ihm mit dem Stock gegen den Kopf und für eine Sekunde drehte sich alles. Aber er war noch geistesgegenwärtig genug, seinen Griff um das Holz zu verstärken, um weiteren Hieben vorzubeugen. Als sein Blick wieder klar war, bemerkte Sisrall, dass eine seiner Hände nur wenige fingerbreit von der des Magiers entfernt war. Während die Temperatur immer unangenehmere Werte annahm, drehte er die Hand leicht und fuhr, das Beste hoffend, die Dornklinge aus. Ein Schmerzschrei war der Lohn, denn die Klinge hatte das Handgelenk des Zauberers durchbohrt, der jetzt nur noch mit einer Hand den Stab hielt.
Der Assassine verstärkte seinen Griff und schlug mit dem Stock zu, wobei ihn die Bemühungen seines Widersachers kaum behinderten. Der Hieb traf den Weißhaarigen zwischen den Beinen. Vor Schreck und Schmerz ließ er los. Sofort umfing das Feuer seinen Körper und verbrannte erst seine Gewänder und dann die Haut. Innerhalb von wenigen Herzschlägen wurde ihm das Fleisch von den Knochen geschmolzen, die dann ebenfalls zu Asche zerfielen. Sein Schrei ging im Prasseln des Feuers unter.
Dann sank die Temperatur wieder auf ein angenehmes Niveau und zwei Stimmen erklangen in Sisralls Kopf. „Du bist der erste, der jemals den Brunnen der Flammen zusammen mit dem Schlüssel betreten hat. Dir wird das Geschenk zuteil, das dort seit Jahrtausenden eines Mutigen harrt, der sich der Prüfung der Flammen anvertraut. Du hast einen weiteren Schritt auf deiner Reise getan.“
„Meister Eswirl?“
Denn Sisrall war sich sicher, dass die Stimme seinem Ausbilder gehört hatte. Zumindest eine der beiden Stimmen. Die andere war weiblich gewesen. Doch was bedeuteten die Worte? Ich bin der erste, der jemals den Mut hatte, den Brunnen mit dem Schlüssel zu betreten. Aber es war ja nicht freiwillig. Also ist aber den Stock der Schlüssel zu beiden Heiligtümern. Aber was…
Bevor er sich weitere Fragen stellen konnte, erfassten ihn die Flammen und durchdrangen seinen Körper. Er wollte schreien, aber bevor er überhaupt den Mund geöffnet hatte, war es schon wieder vorbei. Ganz kurz zuckte Schmerz über seine Nerven und verging wieder. Er hatte nicht einmal Zeit, sich darüber klar zu werden, was gerade geschehen war, als die Flammen ihre Bewegung verstärkten und er angehoben wurde. Er flog förmlich aus dem Brunnen, den Stock noch immer umklammert.

Er schlug die Augen auf und wunderte sich einen Moment darüber, sie überhaupt geschlossen zu haben. Dann stellte er fest, dass er auf dem kalten Steinboden neben einer der Feuerschalen lag und jede Faser seines Körpers schmerzte. Er schlussfolgerte, dass er wohl ohnmächtig geworden sein musste, nachdem ihn der Brunnen wieder ausgespien hatte. Eine seltsame Wärme ging von seiner Wange aus und nach kurzem Blinzeln klärte sich sein Sichtfeld so weit, dass er erkennen konnte, dass Viverla’atar, verschrammt aber unversehrt, über ihm kniete und ihre Heilmagie wirkte. Doch sie konnte das Brennen seiner Nerven nicht lindern.
Aber allein ihr Anblick reichte, um seinem erschöpften Körper neue Kraft zu geben. Er stützte sich vorsichtig auf die Ellenbogen. Mit einem Freudenschrei warf sich die junge Frau auf ihn und küsste ihn. Vor Überraschung wäre Sisrall beinahe zurück auf den Boden geknallt, doch so erwiderte er ihre Küsse. Er spürte, wie ihr warmer Körper auf seiner Brust lag und wie ihr Haar über seine Wangen fiel. Inzwischen roch sie ziemlich nach Schweiß und Blut, doch es war ihm in diesem Moment egal.
Plötzlich hielt sie inne und strich sich das Haar hinter die geschwungenen Ohren. Mit konzentrierter Miene blickte sie zur Treppe, wobei sie sich langsam aufrichtete. Dann tauchten mehrere Krieger Tar’atris‘ auf. Grumirs Gesicht verfinsterte sich, als er ihre Nähe sah. Ihm folgten die beiden Brüder von Viverla’atar und vier weitere Stammeskrieger, deren Schmuck sie allesamt als bedeutend auswies, soweit der Assassine das erkennen konnte.
Während die Männer in den Raum stürzten, suchte Sisrall schnell seine Schwerter. Er hatte das Gefühl, sie bald zu benötigen. Als er das eine aufgehoben hatte, das ihm beim Sturz mit dem Magier aus der Hand gefallen war, bemerkte er, dass zwei Männer Viverla’atar gepackt hatten, die offenbar nicht geneigt schien, Angehörige ihres eigenen Stammes zu bekämpfen. Nun wehrte sie sich vergebens gegen die kräftigen Hände der beiden. Grumir stand vor ihr und blickte sie voller Hass an. „Dummes Weib! Du warst mir versprochen. Was versprichst du dir von diesem dahergelaufenen Schwein? Der sieht nicht so aus, als könne er eine Frau befriedigen. Dafür wirst du bezahlen! Und dann wirst du mir gehören! Verstanden?“ Er schlug ihr ins Gesicht. Viverla’atar spuckte ihm Blut ins Gesicht, blieb aber stumm. Er wandte sich an die beiden Krieger, die sie festhielten. „Fesselt sie und dann vergnügt euch ein bisschen mit ihr! Ich hab noch was zu erledigen!“
Während der ganzen Rede war Sisrall weiter gewandert und hatte sein Schwert gesucht. Er hatte fast alle Feuerschalen abgesucht. Während die junge Frau an eine der Säulen gefesselt wurde, kamen Grumir und die übrigen Krieger langsam auf ihn zu. In den grünen Flammen neben ihm konnte er tatsächlich die Umrisse seiner Waffe ausmachen. Er wirbelte herum, als er einen zornigen Schrei hörte. Die beiden Kerle hatten Viverla’atar gefesselt und einer grabschte jetzt nach ihren Brüsten.
Den Assassinen erfasste eine heiße Wut, die er auf diese Weise noch nie zuvor gespürt hatte. Ohne sich um die näherkommenden Krieger zu kümmern, fasste er in die grünen Flammen. Wider Erwarten verspürte er keinerlei Schmerz und seine Finger fanden schnell den Griff seines Schwertes. Er riss es heraus und warf beide Waffen mit aller Kraft, die sein Zorn aufbringen konnte. Sie sausten zwischen den Kriegern hindurch und hinterließen feurige Spuren in der Luft, die erst nach einem Herzschlag verblassten. Beide Kerle wurden getroffen und durch die Luft gewirbelt. An den Stellen, wo die Schwerter aus ihrem Fleisch ragten, stieg Rauch auf.
[FONT=&quot] Die Krieger waren inzwischen stehen geblieben. Sisrall fuhr seine Dornklingen aus und merkte, wie sein Blut jetzt wie Feuer durch die Adern strömte. Er fuhr die verunsicherten Männer an. „Glaubt ihr, ich bräuchte meine Schwerter zum Kämpfen? Komm her, Grumir und zeige, dass du dieser Frau würdig bist! Kommt alle her, dann erfahrt ihr die wahre Bedeutung des Namens Blutklinge!“[/FONT]
 
Zuletzt bearbeitet:
das erfährst du noch so nebenbei und vielleicht hilft dir das weiter:

An den Stellen, wo die Schwerter aus ihrem Fleisch ragten, stieg Rauch auf.
denn nur eine der Klingen lag im Feuer...noch mehr Hinweise? ist aber nich das einzige. Später kommt noch mehr

meinst du, dass das ein Fehler ist, wenn ja, wo?

Edit: hab schon gefunden
 
Zuletzt bearbeitet:
Schade. Aber ich poste ja eh nicht mehr so schnell. Da auch Calgar eher selten vorbei schaut und yinx sich seit Wochen nicht mehr gemeldet hat, bringt es auch nichts, hier zu hetzen. Außerdem komm ich auch nicht mehr zum Schreiben und übernächste Woche fahr ich in Urlaub, da gehts natürlich auch nicht weiter. Aber vielleicht kann ich bis dahin noch zwei oder drei Kapitel reinstellen.
Ich fühle mich übrigens geehrt, dass du hier so viel Zeit verbringst, flix. Wenn ihc mich nicht irre, sind fast 75% deiner Beiträge zu meiner Story. Ich weiß nicht, womit ich das verdient habe, aber ich danke dir dafür.

Also, wenn sich hier noch ein paar Leser finden, die bereit sind, ihre Meinung zu sagen, wird es auch bald weiter gehen.
 
So auch wenn die Leser etwas rar sind in letzter Zeit, gehts jetzt weiter. Vielleicht kommen ja noch Kommentare.

Worte

Naggarond; Naggaroth
2567 IC; 8. Zunehmender Mond
Noch immer tropfte das Blut in einem regelmäßigen Strom von der hohen Decke und benetzte den Marmor mit roten Bächen. Die Krieger der Schwarzen Garde standen so regungslos wie Stauen zwischen den hohen Säulen. Auch Korlif hatte wieder Dienst. Er stand schon seit Stunden stramm und regungslos und langsam machten sich erste Verspannungen der Muskeln bemerkbar. Er ignorierte sie. Es gehörte eben dazu, einer aus der Leibgarde des Hexenkönigs zu sein. Korlif rief sich ins Gedächtnis, dass es nicht einmal eine Stunde bis zum Ende seiner Schicht dauern würde. Er hielt den Blick geradeaus, sodass er auf den Gardisten ihm gegenüber fiel. Der Mann trug die übliche schwarze Rüstung und hielt die Hellebarde in perfektem rechtem Winkel zum Boden. So wie es die Vorschriften verlangten und wie es alle Krieger im Thronsaal machten. Es war der übliche Anblick, der sich jedem bot, die ihren Dienst hier verbrachten. Abgesehen vom Tropfen des Bluts ertönte kein Geräusch und niemand regte sich.
Doch für Korlif gab es einen Unterschied. Den Platz, an dem der Gardist ihm gegenüber stand, nahm gewöhnlich sein Bruder Riflis ein. Doch der war vor einer Woche nach Ghrond aufgebrochen und noch immer nicht zurück. Korlif machte sich keine Sorgen. Er kannte die Kampfkunst seines älteren Bruders, die seiner eigenen um nichts nachstand. Und überhaupt war die Stadt weit entfernt und seine Mission hieß, das feindliche Heer beobachten. Und solange es nichts zu berichten gab, würde Riflis auch nicht vorzeitig hier erscheinen.
Ein Klopfen ertönte an der gewaltigen Doppeltür, die mit Reliefs fremder Landschaften aus verdunkeltem Gold verziert war. Sie ähnelten jenen auf den düsteren Wandbehängen. Ein zweites Mal wurde an die Tür geschlagen. Dann fühlte Korlif, wie etwas Unirdisches durch den Raum peitschte und die Torflügel öffneten sich. Die Köpfe aller Gardisten drehten sich in die Richtung und verfolgten die Neuankömmlinge bei ihrem Weg durch den Thronsaal. Es war Silberstich, vor der sich die stummen Wächter verbeugten, als sie an ihnen vorbei schritt, wie immer ihren Speer in der Hand. Hinter ihr folgte ein Mann in der prunkvollen Silberstahlrüstung eines Hochgeborenen. Er bildete den krassen Gegensatz zu dem ausgehungerten und heruntergekommenen Offizier der Stadtwache von Ghrond, den Silberstich vor einer Woche herein geführt hatte.
Dieser Mann hatte sich einen teuren Khaitan aus Nauglir-Schuppen über die Rüstung geworfen und trug über die Schultern einen purpurnen Umhang, der mit goldenen Broschen zusammengehalten wurde. An seiner Hüfte hingen zwei funkelnde Schwerter. Er schien sich nicht ganz wohl zu fühlen, hier zu sein, aber er verbarg es, so gut es ging. Der Mann folgte Silberstich, vor der sich nun auch Korlif verneigte, mit langen, sicheren Schritten und hielt sich gerade. Die Krieger der Schwarzen Garde würdigte er keines Blickes, obwohl sie durchaus berechtigt gewesen wären, ihn seiner Position zu entheben, sollte es einen Grund dazu geben.
Als das erste Mal ein Hochgeborener in den Thronsaal geführt worden war, hatte Korlif sich gewundert, weshalb der Mann ohne Gefolge kam. Doch später hatte er erfahren, dass die Gefolgsleute vor der Tür warten mussten. Einerseits, um Bittsteller oder andere Hochgeborene einzuschüchtern, wenn sie ohne Gefolge zwischen der Leibwache des Hexenkönigs standen, andererseits, um die Gefahr eines Angriffs auf Malekith zu verringern.
Als die beiden vor dem Thron des Hexenkönigs Halt machten und sich verneigten, zeigte Malekith keinerlei Reaktion. Stumm und reglos saß er dort, gerade aufgerichtet und sein Schwert neben sich. Die glühenden Augen unter dem Helm schienen den Hochgeborenen zu mustern, der sichtlich schrumpfte und die Schultern unwillkürlich ein Stück hochzog. Dann blickte Malekith zu Silberstich und befahl ihr mit einem wortlosen Nicken, zu sprechen. Sie holte tief Luft und begann dann.
„Dieser Mann kam vor wenigen Minuten mit einem Trupp aus sieben Rittern in die Stadt und verlangte nach mir. Er behauptete, wichtige Neuigkeiten zu haben. Wenn stimmt, was er zu sagen hat, dann sind sie in der Tat wichtig.“
Abermals nickte der Hexenkönig und blickte dann den Hochgeborenen an. Der holte ebenfalls Luft und schien sich noch kurz seine Worte zurecht zu legen. Doch als er sprach, war seine Stimme fest, wenn auch leiser, als es bei Adligen normal war.
„Ich verneige mich vor Euch, Schrecklicher, doch bin ich zu meinem Bedauern nicht hier, um Euch einen Dienst zu erweisen. Ich habe die bedauerliche und neidlose Pflicht, Euch zu berichten, was ich gesehen habe.“ Malekith zeigte keine Reaktion und der Hochgeborene holte abermals tief Luft. Man merkte ihm an, dass er sich zwingen musste, um nicht zu schnell zu sprechen.
„Ich war mit einigen meiner Ritter auf der Jagt und kehrte gerade nach Hag Graef zurück. Als wir schließlich auf dem westlichen der Gipfel anlangten, die das Tal der Schatten bilden, in dem die Stadt liegt, bot sich uns ein schrecklicher Anblick. Die Stadt stand in Flammen. Der südliche Teil bestand schon nur noch aus qualmenden Ruinen. Sogar der Hag, die innere Festung des Drachau war angesteckt worden. Einzig das magiegestärkte Mauerwerk hielt der Zerstörung stand. Und überall wimmelte es von Orks. Sie liefen durch die Gassen und fraßen die Getöteten. Im Nordteil schlachteten sie gerade die letzten noch Kämpfenden ab. Wir sahen, dass es keine Möglichkeit gab, zu helfen und entschlossen uns, so schnell es die Nauglir zuließen, hier her zu kommen und Euch zu berichten. Ich hoffe, Ihr vergebt uns, unser Leben nicht im Kampf gelassen zu haben.“
Der Hexenkönig war aufgesprungen. Seine Stimme hallte fürchterlich von den Wänden wieder. „Willst du damit sagen, dass noch eine Stadt gefallen ist?“
Der Hochgeborene schien verwirrt. Wahrscheinlich hatte er noch nicht vom Schicksal Ghronds erfahren. „So weit ich und meine Männer das beurteilen können, ist Hag Graef tatsächlich dem Ansturm der Grünhäute zum Opfer gefallen.“
„Wann war das?“
„Vor drei Tagen, Schrecklicher. Wir sind …“ Malekith brachte ihn mit einer herrischen Geste zum Schweigen. Eine weitere Handbewegung schickte Silberstich und den Hochgeborenen hinaus. Während sie so schnell wie möglich, ohne hastig zu wirken, die Halle verließen, zischte Malekith leise und zornig.
„Zwei Städte innerhalb von zwei Wochen gestürmt. Das darf doch wohl nicht wahr sein! Weshalb erfahre ich immer erst dann vom Feind, wenn es zu spät ist?“
Er verstummte, als sich plötzlich etwas im Zentrum der Halle regte. Alle Blicke wanderten dorthin. Das Blut, das sich dort in einem Brunnen sammelte, kräuselte sich sanft. Wellen bildeten sich im Zentrum und wanderten über die Oberfläche. Das Blut schwappte über den Marmorboden. Dann bildete sich ein Strudel, der immer tiefer wurde, bis Korlif den Grund des Trichters aus Blut nicht mehr sehen konnte. Als er sich schon fragte, ob nicht bald der Boden des Brunnens erreicht sei, kehrte sich der Effekt um. Der Strudel verebbte und wurde weniger tief. Doch dabei trug er eine Elfe!
Die Füße noch im wirbelnden Blut verborgen, wurde eine wunderschöne, beinahe völlig nackte Druchii aus dem Lock im Boden erhoben. Korlif wandte wie alle anderen Gardisten schnell den Blick ab und sah zu Boden. Er wusste wer dies war und er wusste auch, dass es besser war, sie nicht anzusehen. Es waren schon mehr Männer an ihrem Anblick verzweifelt, als die Phönixkönige von Ulthuan zusammen je erschlagen hatten, wurde erzählt. Denn es war Morathi, die Mutter des Hexenkönigs und die Oberste aller Hexenkriegerinnen und –Priesterinnen.
Als sie sprach war schon ihre Stimme hinreißender als alles, was Korlif je gekannt hatte. „Du bist verärgert, Malekith? Ich spüre, dass dich etwas beunruhigt. Was ist geschehen?“
Korlif hatte noch nie erlebt, dass jemand so mit dem Hexenkönig geredet hatte, doch er ließ seine Wut nicht an ihr aus. „Was geschehen ist? Nach Ghrond ist nun auch noch Hag Graef gefallen. An die Orks. Von allen Seiten setzten unsere Feinde uns zu, überfallen unsere Städte und metzeln unsere Krieger nieder, ohne dass ich vorher von dem feindlichen Heer benachrichtigt werde. Und dann darf ich mich nicht aufregen? Du, Morathi. Du besitzt die Gabe der Voraussicht. Die Ankunft von zwei riesigen Heeren, die zusätzlich noch mächtige Schamanen besitzen — und das müssen sie, sonst hätten sie die Verteidigung nicht so einfach überwunden — kann dir nicht entgangen sein. Warum also hast du mich nicht gewarnt? Warum sollen unsere Krieger hier und in den anderen Städten untätig herum sitzen, während die Druchii in Ghrond und Hag Graef niedergemacht werden?“
Sein Zorn war schrecklich und Korlif hätte die Halle am liebsten verlassen, doch er zwang sich, keine Reaktion zu zeigen. Auch Morathi antwortete unbewegt und kühl.
„Was geschehen muss, muss geschehen. Erinnerst du dich an diese Worte:
Wenn die Feinde kommen und das Volk der Schatten am Abgrund steht,
und wenn sie verzweifeln und die anderen Finsteren triumphieren,
Dann werden sich die Kinder des Mordes erheben.
Einer mit dem Herzen aus Feuer und dem Geist der Dunkelheit.
Der die Prüfung besteht, wo sein König scheiterte.
Der dem Tod dient und die Verräter verachtet.
Eine, mit Blut und Feuer. Und mit Schatten.
Die Verkörperung seines Willens
Mit Blutigen Händen und einer Suche,
dem Weg der Drachen
Einer mit weitem Weg. Der das Blut verbrennt
Der sein Opfer sieht und den Helden kennt.
Der die Krone ergreift und die Lücke füllt.
Und nicht alle Feinde sind Feinde, bedenkt das.
Aber nur wenn sie es sind, werden die Finsteren überdauern.“

Stille kehrte nach diesen Worten in der Halle ein und Korlif sah schockiert, wie Malekith kraftlos auf seinen Thron sank. „Dann ist die Zeit also gekommen?“, fragte er beinahe unhörbar.
Korlif musste sich wirklich bemühen, um nicht vor Schreck über die Schwäche des Hexenkönigs eine Bewegung zu machen. Es entsetzte ihn wirklich. Wenn es Malekith so getroffen hatte, mussten diese Worte wirklich etwas Schlimmes bedeuten. Aber der Schwarze Gardist konnte ihnen keinen Sinn abgewinnen. Aber er sah, dass es den anderen Kriegern ähnlich ging. Überall konnte er das kurze Zucken von Fingern oder Hellebarden sehen, als die Männer voller Schreck die Kontrolle über ihre Muskeln verloren. So etwas hatte es in all den Jahren noch nicht gegeben.
Morathi schien zu nicken, bevor sie antwortete.
„Ja, die Zeit der Prüfung unseres Volkes ist gekommen. Und ich habe in die Zukunft gesehen, Malekith. Wenn die Prophezeiung nicht eintrifft, wird unser Volk zu Grunde gehen. Naggarond würde fallen. Natürlich würde es noch immer Druchii geben, aber ohne den Hexenkönig würden sie sich in Splittergruppen und Stadtstaaten auflösen und gegenseitig vernichten. Der Ruhm der Kinder Khaines würde verfliegen und zu Erinnerungen werden. So wie Nagarythe nur noch eine Erinnerung ist. Deshalb muss geschehen, was geschehen muss. Deshalb habe ich dir nichts gesagt, als Ghrond und Hag Graef angegriffen wurden.“
Als Malekith antwortete, klang seine Stimme so stark und furchteinflößend wie eh und je. „Aber Prophezeiungen sind flexibel. Nichts hindert uns, dem Ansturm trotzdem Widerstand zu leisten.“
„Natürlich. Es ist sogar nötig, dass du die Truppen sammelst und dich dem Feind entgegen stellst. Denn die Kinder des Mordes, von denen die Worte sprechen und die selbst ich nicht zu erkennen vermag, brauchen Zeit. Sie brauchen Zeit, den Weg zu gehen, der sie stark genug macht, ihre Aufgabe zu erfüllen. Also musst du ihnen diese Zeit erkaufen. Deine Boten haben die anderen Städte bereits erreicht und die dortigen Drachau haben mit der Aushebung von Armeen begonnen. Doch auch sie brauchen Zeit, vor allem, da die meisten Adligen mit ihrem Gefolge auf Plünderfahrt sind. Aber noch haben wir keine Nachricht bekommen, dass das Chaosheer auf dem Weg wäre.“
Malekith nickte. „Dann müssen wir wissen, wie es um das Orkheer steht. Silberstich!“
Das letzte Wort klang laut durch den Saal. Eine Weile warteten alle in Schweigen. Dann wurde die große Tür abermals aufgestoßen und die Meisterin der Schwarzen Garde kam herein. Sie rannte durch den Thronsaal. Sie bremste aber noch rechtzeitig ab, um nicht auf dem Blut auf dem Marmor auszurutschen. Als sie vorüber ging, verneigte sich Korlif pflichtgemäß. Malekith wartete gar nicht, bis sie angekommen war, sondern ergriff sofort das Wort.
„Silberstich, ich will, dass einige Krieger nach Hag Graef reisen, um das Orkheer zu beobachten. Sie sollen sofort Nachricht geben, wenn es sich auf den Weg nach Naggarond macht. Verstanden?“
Silberstich nickte und verneigte sich respektvoll vor ihrem König und anschließend auch vor Morathi. Dann drehte sich sie um und musterte sie Reihen der Schwarzen Gardisten. Schließlich entschied sie sich. „Korlif. Ich habe Euren Bruder bereits nach Ghrond geschickt. Euer Weg wird Euch nach Hag Graef führen. Ihr habt die Berichte gehört und auch den Wunsch des Hexenkönigs vernommen. Also, bereitet Euch vor. Ich erwarte Euch in einer Stunde mit Euren Begleitern bei den Ställen.“
Damit verneigte sie sich abermals vor ihren Herrschern und verließ den Saal. Korlif sank zweimal auf die Knie, erst in Richtung Malekith und dann zu Morathi. Anschließend verließ er schnell aber ohne Hast den Thronsaal.

Eine Stunde später traf er sich mit Silberstich, die ihm vier Krieger vorstellte, die ihn begleiten würden. Sie alle sollten auf Nauglir reiten und waren stark bewaffnet. Sie bekamen genug Proviant für die Reise und waren innerhalb einer weiteren Stunde bereits eine halbe Meile von der Stadt entfernt, die hoch und finster hinter ihnen aufragte. Es war Korlifs erster Ausflug seit langem, der ihn für längere Zeit weit von Naggarond wegführen würde.
Die Krieger, die ihm Silberstich mitgegeben hatte, gehörten nicht zur Schwarzen Garde, wirkten aber tüchtig. Sie alle konnten Spuren vergangener und erfolgreicher Kämpfe vorweisen und ihre Gesichter zeigten Entschlossenheit. Außerdem waren sie allesamt bessere Reiter als Korlif. Aber das war nun einmal das Los, wenn man den größten Teil seiner Zeit im Thronsaal im Frostturm stramm stehen musste.
Für Korlif und seiner Begleiter sollte es ein Ausflug werden, der für den Verlauf der weiteren Ereignisse von ausschlaggebender Bedeutung war.
 
danke für die gute Bewertung. ich dachte schon, es würde wieder kommen, dass Malekith vielleicht etwas...weich ist, aber nun gut.

tja. eigentlich hatte ich gehofft, dass wenigstens yinx und M.Calgar nochmal vorbei gucken, aber die haben nach eigenen Aussagen beide Stress bzw. keine Zeit. und die anderen... tja die sind wohl recht selten hier. aber ich werd trotzdem weiter machen. Vielleicht shcon in den nächsten Tagen.
 
Hmm....es scheint einen neuen Dauerleser hier zu gaben. Das ist gut. Wir sind einfach zu weniger hier im Story-Forum. Es wird mehr geben und ich werd mir das mit den Absätzen mal überlegen. Aber für mich sind Absätze eigentlich Stellen, an denen entweder die Person gewechselt oder ein relativ großer Zeitsprung gemacht wird. Ein paar hab ich ja auch drin. Auch im letzten Teil und da war ein Sprung von einer Stunde.
 
Ja, ich mach mich hier mal breit ^^

ich bin der Armin, respektiv Olli im reallen Leben und schreibe, je nachdem welches System ich gerade Favorisiere, Geschichten für: WHFB, 40K oder Confrontation. Eigentlich für alles was mir gefällt 🙂

Oke, jeder hat seinen eigenen Stil zu schreiben. Ich verwende Absätze zum wechseln von Schauplätzen, auflockern oder manchmal um die Spannung zu erhöhen... Irgendwie.

Ich habe zwar noch nicht die Schreiberfahrung wie ihr, aber mit der Zeit wird das sicher noch was 🙂

Grüße,
Armin
 
ist in Ordnung. Ich wünsch dir noch viel Erfolg beim Schreiben. ich denke mal, ich las das so ohne Absätze. Vielleicht öfters mal nen Zeilenumbruch, das könnte auch schon helfen. Ich persönlich find auch, dass sich die Schrift im Forum nicht so gut ließ wie in einem Word-Dokument, deshalb danke für die Anmerkung. ich hab meine Story hier selbst nie gelesen.

Also schön, dass du jetzt öfters hier reinschneist, es herrscht grad Lesermangel.
 
Hallo erstmal,
Nachdem ich es geschafft habe, die ganze bisherige Geschichte durchzulesen, wollte ich wohl auch mal was dazu sagen. Erst einmal ein dickes Lob, so einen Schreibstil so konsequent durchzuhalten ist nicht jedermanns Sache. Insbesondere die Zeitangabe in Monden trägt sehr zur Atmosphäre bei.
Auch die Personen sind äußerst eindrucksvoll charakterisiert, auch wenn ich mir persönlich Dunkelelfen immer etwas düsterer vorgestellt habe als es z.B. Darmal und Sisrall sind, aber das ist wohl Geschmackssache.
Zeilenumbrüche und Absätze wären echt eine Verbesserung, ich selbst bin allerdings damit auch bislang noch nicht so geschickt. Auf jeden Fall eine Geschichte, die mich motiviert hier wohl demnächst (wie auch schon vor langer Zeit einmal versprochen) auch mal etwas von mir hereinzustellen.
Eine verdammt gute Leistung! 😉
 
Freut mich, dass es hier noch neue Leser gibt. Nun mir persönlich liegt es nicht, Personen so wirklich finster dazustellen und auch DE können meiner Meinugn nach nicht immer düster auftreten. Ich guck mal, was sich in Bezug auf Die Absätze machen lässt.

Ich muss sagen, ich bin echt überrascht, wie positiv hier eig. sämtliche Bewertungen ausfallen. Vielen Dank. Ich werd mich revangieren und weiterhin so schreiben. Bald gehts weiter. Wahrscheinlich noch heute Nachmittag.
 
Danke. Sowohl dafür, dass du dich für mich freust, als auch für das Eingeständnis. Auch vielen Dank an die neuen Leser. So, damit ich Eure Treue auch verdient habe, gehts jetzt weiter:

Mit Feuer für die Liebe

Altar der Absoluten Dunkelheit; westliches Naggaroth
2567 IC; 7.Abnehmender Mond

Sisrall wartete nicht. Der Zorn und der Hass brannten heiß in ihm und zwangen ihn dazu, diese minderwertigen Möchtegernkrieger niederzumachen, die sich zwischen ihn und seine Geliebte stellen wollten. Er warf sich förmlich auf den ersten und trat ihm unter den erhobenen Schwertern hindurch in den Bauch. Ohne sich weiter um ihn zu kümmern, richtete Sisrall seine Aufmerksamkeit auf den nächsten.
Der Mann trug eine Lederrüstung und schien recht flink zu sein. An seinem Gürtel baumelten mehrere Trophäen, die teilweise von Tieren und teilweise von Druchii stammten. Er wich Sisralls ersten Hieben aus, indem er nach links oder nach rechts sprang. Dann zuckte sein Kurzschwert vor und erwischte den Assassinen am Oberarm. Metall schrammte über Metall und die Klinge hinterließ funkensprühend einen langen Kratzer, bevor Sisrall nach vorn sprang. Er wusste, dass er erst diesen Mann erledigen musste, bevor er sich den anderen widmete, da er ihm sonst gefährlich in den Rücken fallen würde.
Sein Sprung war kräftig und überraschte den Mann. Beide fielen zu Boden, doch Sisralls Dornklinge schrammte nur über den Steinboden, als er versuchte, den Hals seines Widersachers zu treffen. Er nutzte den Schwung aber, um sich nach vorn abzurollen und außerhalb des Kreises aus Feinden wieder auf die Beine zu kommen.
Der Assassine drehte sich um und trat einem der Söhne von Tar’atris, der ein versilbertes Kettenhemd trug und sein pechschwarzes Haar mit einem rubinbesetzen Reif zusammen hielt, das Schwert aus der Hand. Die kleine Klinge an der Stiefelspitze zerfetzte den dünnen Kettenhandschuh und Blut sickerte aus der Wunde. Doch Sisrall hatte sich schon abgewandt und rannte, noch während das Schwert über den Boden schlitterte, zu einer der grazilen Säulen. Mit voller Geschwindigkeit setzte er ein, zwei Schritte senkrecht an die Stütze und stieß sich dann etwa auf Hüfthöhe ab. Es war ein Wunder, dass das dünne Gestein hielt, doch Khaine war auf seiner Seite.
Durch den kraftvollen Abstoß flog Sisrall beinahe zurück zwischen seine Feinde. Sein Ziel war ein besonders junger Mann, der mehrere vergoldete Armreifen trug. Der hob seine nagelbesetzte Keule, welche der von Tar’atris ähnelte, um sie dem Assassinen gegen den Kopf zu schlagen. Sisrall aber streckte im letzten Moment die Arme nach vorn und packte das Handgelenk des Kriegers. Er drückte die Keule aus seiner Flugbahn und stach mit der anderen Hand zu. Er hatte sich etwas verschätzt und die Dornklinge traf nicht den Hals sondern das Kinn. Knochen splitterten mit einem hässlichen Knacken und der Mann schrie auf, wobei er Blut spuckte.
Aber Sisralls Flug war noch nicht zu Ende. Sein Schwung trieb ihn gegen seinen Gegner und ließ sie beide zu Boden krachen. Sisralls Körper protestierte schmerzhaft gegen die andauernde Belastung, doch er konnte sich keine Ruhe gönnen. Er rollte sich beiseite und kam etwas ungelenk auf die Beine, als eine Klinge dort auf den Stein klirrte, wo er eben noch gelegen hatte.
Als Sisrall den nächsten Gegner angriff, legte er seinen ganzen Zorn in die Schläge. Er schlug rasch zu. Der erste Hieb nach der Brust des Mannes wurde pariert, der zweite fand sein Ziel und durchbohrte den Oberschenkel des Kriegers, der daraufhin nachgab. Noch im Fallen schaffte er es, Sisrall, der sich schon umgedreht hatte, einen Schlag ins Knie zu verpassen. Obwohl die Rüstung hielt, knickte er kurz ein. Das rettete ihm vielleicht das Leben, denn so pfiff der Hieb von der Seite nur kurz über seinen ungeschützten Kopf hinweg. Er verfluchte sich dafür, den Helm nicht aufgesetzt zu haben, als er seine Schwerter gesucht hatte.
Dann aber richtete er seine Aufmerksamkeit auf den Krieger, der ihn angegriffen hatte. Es war sein Gegner vom Anfang des Kampfes. Sein Kurzschwert zuckte erneut vor und Sisralls musste sich nach hinten lehnen. Anschließend trat er vor und stach nach der Brust des Kriegers, der aber zurück sprang. Der Assassine setzt nach und zielte mit rechts nach der Schulter seines Gegners, während die andere Hand einen neuen Angriff des Kurzschwertes abblockte. Der Mann wollte sich seitlich wegdrehen, musste aber feststellen, dass Sisrall plötzlich auf seinem Fuß stand. Er brauchte eine Winzigkeit zu lange, um sich von seiner Überraschung zu erholen. Indem er sich auf seinen Hass konzentrierte, der seine Hände beinahe zittern ließ, stach Sisrall zu. Die glühende Dornklinge fegte ihm das Kurzschwert aus der Hand und zerriss das Leder auf der Brust des Mannes, bevor sie zielsicher das Herz fand. Blutspritze auf und verdampfte, wo es auf die Klinge traf. Auch aus der Brust des Toten stieg Rauch auf. Das also ist das Geschenk der Flammen. Es verwandelt meinen Zorn in Feuer.
Die Überlegung kostete ihn beinahe das Leben.
Schon war der nächsten Angreifer hinter ihn getreten und ließ sein Schwert in senkrechtem Bogen niederfahren. Erst Viverla’atars hilfloser Schrei riss ihn aus seinen Gedanken, doch er drehte sich, um zu erkennen, was denn los sei. Obwohl das die völlig falsche Reaktion war, reichte es. Denn durch die Drehung brachte er seinen Kopf aus der Bahn des Schwertes. Das krachte aber schmerzhaft auf seine Schulter und ließ ihn kurz aufstöhnen. Dann bemerkte er einen weiteren Angreifer, der sich von der Seite näherte und drehte sich um diesen herum.
Es war eindeutig ein Jäger. Er trug grün-schwarze, lockere Gewänder, mit denen er sich im Wald sicher gut verstecken konnte, die ihm aber keinerlei Schutz boten. Das wusste der Mann offenbar, denn er versuchte, den Assassinen mit seinen langen geschwungenen Säbeln auf Distanz zu halten. Der aber tänzelte mit leichten Schritten um ihn herum und zwang ihn, sich mit zu drehen. Er umrundete ihn auf diese Weise fast einmal und wechselte dann die Richtung. Das überraschte seinen Gegner, der noch seine alte Bewegung beibehielt. Doch schon sprang Sisrall ihn an. Dass hinter ihm erneut eine Klinge durch die Luft zischte, bemerkte er gar nicht.
Der Jäger schlug mit einem Säbel nach ihm und Sisrall sah den geschärften Stahl fast in Zeitlupe auf sein Gesicht zu rasen. Er reagierte und packte die Schneide mit einer Hand. Sein Kontrahent protestierte mit einem überraschten Fluch, doch es nützte ihm genauso wenig, wie der Schlag nach dem Assassinen mit der anderen Waffe. Denn der hatte sich schon hinter dessen Rücken gedreht und riss dabei den Säbel mit sich. Der Jäger wollte sich auch drehen, um ihn wieder in die Reichweite seiner Säbel zu bekommen, doch es war zu spät.
Sisrall rammte dem Wehrlosen eine der Dornklingen in den Nacken und schleuderte den Leichnam dann gegen den nächsten Feind. Es war der Sohn von Tar’atris, dessen Hand er zuvor getroffen hatte und die noch immer blutete. Dennoch hielt sie ein Schwert, obwohl der Mann vor Schmerz das Gesicht verzog. Als der tote Körper ihn traf, fiel er unter dessen Gewicht zu Boden. Seine Hand schlug auf den Stein und er schrie kurz auf, als neues Blut aus der Wunde strömte.
Der Angreifer mit dem Schwert war erneut an ihn heran getreten und ließ seine Waffe nieder sausen, doch der Assassine ignorierte ihn und lief zum Häuptlingssohn, der sich von der Leiche zu befreien versuchte, ohne die Hand zu benutzen. Der junge Krieger, dem Sisrall zuvor das Kinn zertrümmert hatte, half ihm dabei, obgleich man ihm ansah, dass seine Verletzung ihn fast umbrachte.
Als Sisrall neben sie trat, schrie der Krieger unter einem Schwall Blut auf und wollte seine Nagelkeule heben. Doch der Assassine hatte damit gerechnet und fegte sie beiseite. Dann schlug er zu und dieses Mal fand die Dornklinge zielsicher das Auge seines Gegners. Während der Mann zusammenbrach, hörte der Tempelkrieger hinter sich ein Zischen und trat schnellt zur Seite. Dabei geriet die verletzte Hand des schwarzhaarigen Sohnes unter seinen Fuß, woraufhin der Krieger aufschrie und vor Schmerz wieder auf den Boden sackte.
Sisrall konzentrierte sich nun endlich auf den Angreifer mit dem Schwert. Es war der andere Bruder von Viverla’atar und er trug ein metallgestärktes Ledergewand sowie vergoldete Handschuhe. Sein Schwert führte er mit beiden Händen. Nun ließ er es horizontal durch die Luft sausen und zwang den Assassinen zu einem raschen Schritt nach hinten. Dabei stolperte er aber über den am Boden Liegenden und fiel zu Boden. Sein Gegner lachte hämisch und Sisralls Augen verengten sich zu mitleidlosen Schlitzen. Seine Hand zitterte vor Wut, als sie an seine Hüfte griff und dort eines der Wurfmesser zog.
Er schleuderte es kraftvoll seinem Kontrahent entgegen und mühte sich auf die Beine. Langsam machte sich die Erschöpfung bemerkbar. Der andere Krieger wich dem Geschoss aus, war jedoch zu langsam, sodass sich das Messer in seiner Schulter bohrte. Während Blut seine Gewänder tränkte, verließ den Arm die Kraft und er konnte das Schwert nicht mehr richtig führen, da es zu schwer für eine Hand war. So war es Sisrall ein Leichtes, auf ihn zuzugehen, seinen Hieb zu parieren, ihm gegen das Knie zu treten und dann das Leben des Taumelnden mit einem Streich über die Kehle zu beenden.
Sisrall gönnte sich eine Atempause und lief dann zum Krieger, der am Boden lag und sich langsam hoch mühte. Es war der andere Häuptlingssohn. Sisrall ging vor ihm in die Hocke und hob seinen Arm. Mit einem freudlosen Grinsen genoss er das Entsetzen im Gesicht des Hilflosen, der vergebens versuchte, sich mit der unverletzten Hand zu schützen. Als der Assassine Schritte hörte, zögerte er nicht länger, sondern stach zu. Roter Lebenssaft spritzte aus der Halswunde und besprenkelte den Steinboden.
Nun hob Sisrall den Blick, um der Ursache der Schritte auf den Grund zu gehen und bemerkte den Krieger, dessen Oberschenkel er im Kampf durchbohrt hatte. Der Mann humpelte nun zum Ausgang, offenbar wollte er Hilfe holen. Doch er war verletzt und kam nur langsam voran. Ohne jede Hektik zog Sisrall ein Wurfmesser aus der Scheide und schleuderte es dem Fliehenden hinterher. Er hatte sich nur wenig verschätzt und das Geschoss bohrte sich in seinen Hinterkopf statt in seine Schläfe, aber das Ergebnis war dasselbe.
Langsam erhob sich der Assassine und atmete tief durch. Er hatte es geschafft, gegen die sieben Angreifer zu bestehen. Nacheinander betrachtete er ihre Leichen. Das war wirklich ein Geschenk an Khaine, den Gott des Gemetzels. Selbst die beiden Söhne von Tar’atris waren erledigt. Nun würde sich kein Grumir mehr zwischen ihn und Viverla’atar stellen.
„Grumir?“, rief er schreckerfüllt auf, als er etwas bemerkte.
„Hier bin ich, Blutklinge!“, kam die spöttische Antwort von hinten. Offenbar war sich der Krieger klar, dass Sisrall ihn übersehen hatte. Der wirbelte nun herum. Grumir sah aus, als hätte er sich übergeben und dem Assassinen wurde klar, dass er der Krieger gewesen war, dem er am Anfang gegen den Bauch getreten hatte. Deshalb hatte er den Kampf gemieden.
„Es scheint, als hätten wir dich unterschätzt. Diesen Fehler werde ich nicht wiederholen.“ Er hob eine gespannte Armbrust und zielte damit direkt auf Sisralls Gesicht. Ein freudloses Lächeln huschte über sein Gesicht, das beim Anblick der Leichen sofort wieder verschwand. Der Assassine konnte Viverla’atar wütend schreien und fluchen hören, als sie Grumirs Absicht erkannte, doch sie wehrte sich vergebend gegen die straffen Fesseln.
Dann geschah etwas, das Sisrall niemals vergessen würde. Er spürte, wie seine Gefühle in ihm förmlich explodierten. Er, der rationale, mitleidlose Attentäter des Khainetempels, fühlte, wie sich seine Augen vor Zorn über so viel Feigheit und Hinterlist zu Schlitzen verengte, seine Hände zitterten vor unverhohlener Entrüstung. Er wollte diesem Mann tot sehen. Diesen Mann, der sich einbildete, die wundervolle Viverla’atar zu verdienen, ohne dafür mit dem Schwert einzustehen. Diesen Mann, der befohlen hatte, sie zu fesseln und zu vergewaltigen. Er hörte die hilflosen Schreie seiner Geliebten, sah die Mündung der Armbrust, die auf ihn zielte, roch den Geruch von vergossenem Blut und spürte die Flammen des Zorn in sich aufsteigen. Hatte er sich früher stets von Überlegung und Reflexen leiten lassen, so wurden diese von der Flut aus Gefühlen einfach beiseite gefegt. Er wusste nicht, was er tat. Er wusste nur, dass er Viverla’atar retten und diesen Mann töten musste.
Er sah sich selbst die Hände in Richtung seines Gegners heben und spürte wie Kraft seinen Körper durchströmte. Blutrote Flammen schossen aus seinen Handgelenken, umspielten sein Hände und Finger fast liebevoll und zärtlich, bevor sie als zwei grelle Bänder durch die Halle flogen. Grumir sah sein Verhängnis kommen und schoss. Doch in seiner Panik hatte er schlecht gezielt und der Schuss pfiff weit an Sisralls Ohr vorbei. Dann trafen ihn die magischen Flammenzungen und wickelten sich fest um seinen Körper. Es war ein geradezu ansehnliches Schauspiel.
Langsam hoben die Flammen Grumir in die Luft, während sie sich um ihn schlängelten und ihn langsam verzehrten. Er schrie seine Pein hinaus, doch es half nichts. Erbarmungslos wie ihr Meister verwandelten die züngelnden Flammen erst seine Rüstung und seine Gewänder in Asche und lösten dann seine Haut und die darunterliegenden Muskeln auf. Es war wie bei dem alten Schamanen im Feuerbrunnen, nur viel langsamer. Sisrall konnte erkennen, wie sich Grumirs Augen auflösten und verdampften, wie seine Haare in Rauch aufgingen und wie letztendlich nichts übrig blieb als einem Häufchen Asche.
[FONT=&quot] Sisrall riss einer der Leichen einen Beutel vom Gürtel, leerte ihn aus und schaufelte dann die Überreste seines Rivalen hinein. Das Säckchen hängte er sich an die Hüfte und schritt dann mit langsamen Bewegungen zu Viverla’atar. Er zerschnitt ihre Fesseln und sank dann kraftlos in ihre Arme. Die Anstrengungen des Tages waren zu viel für ihn geworden. So genoss er die Wärme und die Nähe seiner Geliebten und ergab sich der verlockenden Dunkelheit. [/FONT]
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab mir natürlich auch Mühe gegeben und ich finde meine Kämpfe selbst auch besser als anfangs. Obwohl es natürlich mühsamer ist, so viele Details zu schreiben. Aber was sein muss, muss sein.
Danke für den Fehler, soll natürlich schreien heißen. Ich fahr jetzt eine Woche in Urlaub und kann leider auch nicht schreiben. Ich werd mir aber Gedanken machen und dann in der zweiten Ferienwoche(ja wir haben jetzt Winterferien) ordentlich was schaffen. Dann gibts auch bald mehr.

Ich hoffe, es gibt auch ordentlich Kommentare dazu.