Ich seh die Argentinienlösung immer noch vorne.
Es kann einfach keinen Weg geben, der das Lohn/Preislevel nicht korrigiert.
Das kann man schlagartig machen, also per Währungsabwertung/reform, oder man kann den aktuellen Weg gehen und das Land so lange in der Rezession verrotten lassen, bis das Lohnniveau wieder so niedrig ist das es ins Gefüge passt. Nur ist Zweiteres leider ein jahrelanges Trauerspiel.
Selbst wenn man ganz Griechenland von heute auf Morgen alle Schulden erliesse, dann haben Sie immernoch ein Defizit, immernoch keine Investitionen, immernoch kein tragfähiges Staatsgefüge. Reine Frage der Zeit bis sie wieder da sind wo sie jetzt stehen.
Mit Staatsinvestitionen die Schulden nach oben treiben wies die griechische Linke gern hätte rettet garnix. Wenn das was brächte, dann wäre Süditalien ein Wirtschaftsparadies. Da gibts niegelnagelneue Autobahnbrücken in Gegenden, wo kaum einer ne Eselskarre hat.
Hinterher hat man mehr Schulden, was Schönes gebaut, nen reichlich reichen griechischen Bauunternehmer mehr, und das wars. Man müsste erstmal konkurrenzfähige Branchen haben, damit man weiss, was man fördern kann.
Mal ganz davon ab, dass eine Abwertung die für Griechenland eigentlich enorm wichtige Branche des Tourismus wieder intressant werden lässt. Heute ist es ja so, dass jenseits der Ägeis alles blos die Hälfte kostet, und alte Ruinen gibts da auch genug - da fährt die Masse der Deutschen eben in die Türkei zum baden, Griechenland kann man sich kaum leisten.
Das wäre dann völlig anders.
Freilich, wenn dann noch jemand auf sich nehmen will, in ein Land zu fahren in dem man so unbeliebt ist wie kaum sonstwo.
Ich meine jüngst gelesen zu haben, die 'Wachstumskomponente' zum Stabipakt sollen grob 250Mio. Eu Ausgaben werden, die 4,5 Mrd. Privatinvestitionen lostreten sollen, wie man erhofft.
Man kalkuliert da also mit ner Hebelwirkung a Faktor ~18... :huh:
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Oh, Fragen
🙂
Kurz: Wie stabil ist Europa und der Euro und für wie stabil können sie nach dieser Zäsur gehalten werden?
Der Euro ist hinterher stabiler als vorher. Umso leistungsfähiger der Währungsraum im Mittel ist, umso vertrauenswürdiger.
Welche Einflussmöglichkeiten in Griechenland bleiben erhalten?
Wie gleichen wie heute: keine. ist ja auch ein Nationalstaat, und die Einflussmöglichkeiten sollten in der Hand des dortigen ordentlich gewählten Parlamentes liegen. Bei wem denn sonst.
Wie wirkt sich das auf weitere,potenzielle Mitglieder aus?
HOFFENTLICH abschreckend.
Keine Ahnung wieso man ständig danach strebt, wie EU größer, schwächer und handlungsunfähiger zu machen...
Wie wirkt sich das auf die Fähigkeit Deutschlands aus, sich zu refinanzieren?
Deutlich positiv, obwohl unsere Refinanzierungsbedingungen aktuell nicht besser sein könnten; wir leihen uns grade Geld für viel weniger Zins als die Inflation.
Institutionelle Anleger werden dann aber sehr viel mehr als bisher die eindeutig sicheren Häfen suchen. Also uns.
Was wird mit anderen, wichtigeren Mitgliedern passieren wenn die in Schwierigkeiten stecken?
Bleibt zu hoffen, dass sie sich in der Tendenz eher zusammenreissen, statt nach unsrem Geld zu schreien.
Die Frage muss eher sein: wenn man Griechenland treiben lässt was es will, sie nicht sparen müssen weils dies abwählen, und es trotzdem von vorn bis hinten füttert: Wieso sollte sich Portugal, Spanien, Italien.. wieso sollte sich eigentlich überhaupt wer um irgendwas bemühen??
Also: welches Signal sendet es in die Welt, dass jeder gegen jedes Euroland wetten kann so viel er will: der Steuerzahler deckt es sowieso?
Der Staatenbund schmeißt ein Problemkind raus
Na im Gegenteil: wir entlassen ein Kind aus den Problemen der Hartwährung. Sie haben es dann auf Dauer leichter. Wenn man in der 6. merkt, das der Junge aufm Gymnasium nur 5er heimschleppt und von vorn bis hinten gemobbt wird, dann isses vielleicht nicht schlecht, die Schulform zu wechseln. Gibt erstmal Krise, aber auf Dauer muss man doch drauf hinwirken, dass das Kind auf eigenen Beinen stehen kann, statt es mit den eigene Vorstellungen völligst zu überfordern.
Nix spricht dagegen, nach einer Phase von 10 Jahren zu prüfen, ob eine Wiederaufnahme sinnvoll ist.