40k Excelsior

Nach langer Wartezeit geht es endlich weiter! Ich wollte, aufgrund der G8-Konflikte keine Diskussion über Polizeigewalt anfacheln, deswegen ist das Textstück ein wenig länger als gewohnt. Hoffe trotzdem es gefällt!


Ein kontrahieren der Muskeln. Ein weiterer vergebener Versuch sich von den Fesseln zu befreien. Von Fesseln, die nicht nur seine Arme und Beine fesselten, sondern seine ganze Existenz auf diesen Tisch zwängten. Ein wildes Brüllen, wie von einem Tier entglitt ihm, sein Körper selbst rebellierte gegen die Gefangenschaft. Subjekt 69 war kräftig. So kräftig, das die Metallklemmen, immerhin 7cm dick und aus Edelstahl, mit denen er fixiert war, sich langsam aber sicher verbogen hatten. Doch er kam nicht los. Und dann fehlte da noch diese Sache. Die Tatsache raubte ihm den Verstand, ließ ihn in ein tierähnliches Stadium der Vernunft verfallen, machte ihn wahnsinnig.
Er war stark.
Sehr stark.
Seine Kraft reichte, um Metall durch bloßen Druck zu verbiegen.
Doch jetzt fühlte er sich so schwach wie nie. Nicht wissend wer er war, nicht fühlend was ihn am Leben hielt, nicht glaubend an das, was ihn zu dem gemacht hatte was er jetzt war. Seine Muskeln spannten sich wieder an, ein schmerzhafter und sinnloser Protest gegen das, was nicht sein durfte.

Der Ketzer lag keuchend am Boden. Seine Augen waren schwarzumrandet, seine Züge schmerzverzerrt. Esau packte den Mann grob und zog ihn hoch. In einer flüssigen Bewegung drehte er ihm den Arm auf den Rücken. „Hinsetzen,“ befahl der Arbitrator kalt. Der Nackte wurde von ihm mit brutaler Gewalt auf den ungeschliffenen Holzstuhl geworfen. Als der Mann versuchte aufzusehen, schlug Esau ihm mit dem Schlüsselbund auf den Hinterkopf. Während der Geschlagene anfing zu weinen und mit seinen Händen den eingezogenen Kopf zu schützen, hatte Anthony sich aus der Starre gelöst. „Was soll das, Arbitrator? Er ist doch geständig!“ Seine Stimme war aufgebracht und wütend. Anthony verachtete Gewalt, besonders gegen Unbewaffnete. „Sorry, Kommissar, aber das ist’n verdammter Ketzer, der braucht das,“ kam es von Esau, der die Tür öffnete und einen weiteren Arbitrator einließ. „Aber er will doch gestehen!“ „Jeder der nicht redet ist ein Ketzer, jeder der redet, ein verräterischer Ketzer. Überlegen sie sich mal, Kommissar, was schlimmer ist.“ Anthony war sprachlos über diese sonderbare Ethik. Diese Sprachlosigkeit nahmen Esau und der andere Arbitrator als Anlass, mit dem Verhör fortzufahren. Der andere Arbitrator hatte einen leeren Waschkessel mitgebracht. Mit dem Schlüsselbund öffnete Esau einen kleinen Kasten in der Wand, in dem sich ein Wasserhahn verbarg. Der andere Arbitrator hatte einen großen Metallkoffer aus dem Vorraum geholt. Auf ihm war ein verkratztes Logo zu erkennen. „Lokomo Tools“ las Anthony. Die Wanne war inzwischen vollgelaufen. Esau und der andere Arbitrator hievten sie auf den Tisch, knapp vor den Gefangenen. Dieser sah beide panisch an. „Was soll...“ glaubte Anthony zu hören, doch die beiden Agenten packten ihn bei den Achseln und zerrten ihn hoch. Sein panischen Winseln ignorierend, drückte Esau, seinen Hinterkopf mit einer Hand umklammernd, ihn unter Wasser. Luftblasen stiegen auf, während der Mann sich heftig im Polizeigriff des zweiten Arbitrators wand. Erste Zuckungen gingen durch den Körper, als Esau den Kopf herauszog. Prustend und nach Luft schnappend, bot der Gefolterte einen erbarmungswürdigen Anblick. Sei stark, dachte Anthony. Sei stark, das hatte sein Vater gesagt, als Anthony Kommissar wurde. Doch trotzdem machte es ihm zu schaffen. Horten stand stumm hinter Anthony, als Soldat aus einem menschenverachtendem Krieg war er so etwas anscheinend gewöhnt. „Name?“ fragte Esau mit gehässiger Stimme. „Eam...“ versuchte der Mann zu sagen, doch Esau drückte ihn wieder unter Wasser. Diesmal zog er ihn früher wieder hoch. „Schneller antworten. Name?“ „Eamus Dogginsen.“ schnaufte der Ketzer. Ein erneuter Druck unter Wasser war die Folge. „Sag die Warheit!“ brüllte Esau dem Mann ins Ohr. „Das ist die Warheit, ich schwöre...“ Doch Esau drückte schon wieder zu. Diesmal länger. Er hielt den Mann knapp genug unter der Wasseroberfläche, gerade so, dass dessen verzweifeltes Gurgeln zu hören war. „Arbitrator, was soll das, der Kerl will doch aussagen denke ich,“ brach es aus Anthony heraus. Diesmal war seine Stimme schneidend. „Sorry, Kommissar, aber ohne kleine Gedächtnisstütze läuft bei denen gar nix,“ gab Esau zurück, bevor er ein schiefes Grinsen aufsetzte. „Wir machen so was präventiv, verstehn´se?“ Beim Imperator, dachte der junge Kommissar. Krieg war schlimm und diese Welt war durch Krieg zu dem geworden, was sie jetzt war. Die Hölle.
Keine Luftblasen mehr.
Esau riss den Mann mit brachialer Gewalt aus dem Trog. Wasser sprudelte aus dessen Mund, die Augen standen hervor. Die Arbitratoren drückten ihn in den Stuhl, ließen ihn los und nahmen den Trog vom Tisch. Der zweite, bullige Arbitrator stellte sich in eine Ecke während Esau eine alte, rostige Schreibmaschine auf den Tisch stellte, sich einen wackligen Hocker nahm und eine Blatt einzog. „Beginnen sie jetzt mit dem Verhör, Kommissar,“ sagte der Polizist. Seine Finger begannen bereits zu tippen, als er sich an den vor Kälte und Schmerz zitternden Gefangenen wandte. „Sprechen sie klar und deutlich, verstanden?“ Der Mann, der sich als Eamus Dogginsen vorgestellt hatte, murmelte etwas, wobei man deutlich seine Zähne klappern hörte. Esau nickte dem zweiten Arbites kurz zu, worauf dieser seinen Schockstab zog und dem Mann in die Kniekehlen schlug. Ein schriller Schrei hallte durch die Verhörkammer. „Ich sagte, dass sie deutlich sprechen sollen, Subjekt Dogginsen, zwingen sie mich nicht, von härteren Methoden Gebrauch zu machen.“ Der Bulle zog den Schlotternden hoch.
„Also, beginnen wir erneut, ihren Namen hätte ich gerne.“
„Eamus Dogginsen“
„Alter?“
„34 Jahre“
„Beruf?“
„Arbeitslos, Sir, und Gefangener.“
„Vorstrafen?“
„Keine, Sir, doch einer ihrer Richter hat mich als Hereticus gebranntmarkt.“
„Welcher Grad?“
„Hereticus Septus.“
Esau zog die Stirn in Falten. Anthony glaubte zu wissen, dass der Grad Septus lediglich Tolerierung einer Rebellion beschrieb. Danach sah dieser Mann nun nicht gerade aus, nach seinen Tätowierungen zu schließen, könnte er eher einer der Anführer höchst selbst sein, was wahrscheinlich auch der Fall war. „Lassen sie mich das Brandmal sehen, Gefangener.“ Der drahtige Arbitrator spuckte die Wörter wie vergiftete Schlangen aus, während Eamus Dogginsen näher kam. Kaum, dass der Ketzer den Arm ausgestreckt hatte, packte Esau ihn fest und riss ihn näher. Kommissar Anthony Gallicus konnte ein Brandmal sehen, ähnlich derer die in seiner Heimat als Erkennungszeichen für Kühe benutzt wurden. Ein schwarzer Strichcode und darunter der Grad der Häresie, welcher die Aussage des Mannes eindeutig als wahr offenbarte. „Hereticus Septus.“ sagte Esau mit einem wütenden, frustrierten Gesichtsausdruck. „Dann erzählen sie mal, Gefangener Dogginsen.“ Anthony atmete auf. Er wollte das jetzt hinter sich bringen. Ein für alle Mal. Erst leise, dann mit deutlich strengem Unterton fragte er Eamus Dogginsen: „Schildern sie bitte ihre gesamte Rolle in diesem ketzerischen Aufstand.“

„Na ja, als die Scheiße anfing, war ich, na ja sagen wa, ich war der einzige Sohn von Solidus Dogginsen. Sorry, „van Dogginson“. Ihr wisst nix mehr von dem? Das war der größte Big Boss hier im Amüsiergewerbe.“ Eamus setzte ein schmutziges Lächeln in Richtung Anthony, den er wohl für seinen einzigen Verbündeten im Raum hielt, auf. „Ich hatte damals n’ganz gutes Leben, hab mich von einer Nutte zur nächsten, na ihr wisst schon.“ Anthony bekam langsam Zweifel an seinem ablehnenden Verhalten gegenüber der Folter. „Irgendwann war da nix mehr, was mich angeturnt hat. Sogar kleine Gören hab ich probiert, wurd irgendwann langweilig.“ Anthony hatte nun ganz definitiv jedes Bedenken hinsichtlich Folter verloren. „Kommen sie zur Sache,“ sagte er mit Verachtung in der Stimme. „Ok, Kumpel, nich aufregen, okay? Wo war ich? Achja, auf jeden Fall, mein Vater der Penner, schleppte mich irgendwann mal mit zu nem Prediger. Sollte so ne Empfehlung sein, unter der Oberschicht. Tja, ich bin einfach ma mitgegangen, nur so, war sowieso n’langweiliger Tag. Und das war der Moment in dem ich IHN kennen gelernt hab. Karzakus. Er ist einfach der Beste seines Faches. Seine Messen waren nur für Ausgewählte und ich glaub so oft wie bei ihm hab ich’s nie getrieben...Damals fing das mit dem Töten an. Erstmal, damit die Gören nix verraten von unserem Zirkel. So ham wa unseren Klub genannt. „Zirkel der Liebe“, gut oder? Ich fands immer zum Schreien komisch.“ Anthony bemerkte wie Esau und der bullige Arbitrator begannen, den Metallkoffer auszupacken.
Währendessen plapperte Dogginsen mit Speichel im Mundwinkel weiter. „Irgendwann haben wir angefangen, die Ladies zu killen, weil es uns gefiel. Karzakus, der Meister der Lüste, wie wir ihn nannten, hatte immer neue Methoden um ihren Abgang für uns lustvoller zu gestalten. Irgendwann, wir waren inzwischen über 900 Mitglieder im Zirkel, aus allen Kreisen der oberen Schichten, begann Karzakus damit, uns zu erzählen, wir würden noch viel mehr Spaß haben, wenn wir nur ihm folgen würden. Und dann begann der ganze Zirkus. Innerhalb von ein paar Wochen hatten wir die Armee unter Kontrolle, dann die Arbites in ihren Zentralen umzingelt und den Gouverneur...sagen wir so, er hat gut geschmeckt.“ Dogginsen leckte sich mit der Zunge über die Lippen. „Nur das verdammte Adeptus Mechanicus stellte sich gegen uns...abergläubische Idioten.“ Die Schreibmaschine klackerte. „Und dann, wir dachten wir hätten fast gewonnen, zerfiel alles wie ein Kartenhaus. Karzakus wurde von einem eurer schleimigen Diener getötet und...“
„Wie war das?“ unterbrach Anthony mit deutlichem Nachdruck.
„Wie war was, Kommissar?“
„Du hast gerade gesagt, dass ein imperialer Bürger den Erzketzer getötet hat!“
„Ja, äh, wisst ihr das denn nicht?“
Anthony war wie betäubt. Das war unglaublich. Seit 2 Jahren suchte er nach etwas, was bei den Soldaten das sogenannte Heldentumsyndrom auslöste. Und jetzt musste er von einem kleinen Ketzer hören, dass ein Soldat, ein Held, für den Tod des Tyrannen von Lithanan verantwortlich war.
„Erzählen sie alles, was sie über diesen Vorfall wissen.“
Eamus Dogginsen grinste, hatte er nun doch ein Druckmittel gefunden.
„Was bekomme ich denn dafür?“
Esau hörte schlagartig auf, die Schreibmaschine zu misshandeln und setzte sein gemeinstes Grinsen auf.
„Falsche Frage, Gefangener, es müsste heißen: Was muss ich sagen um nicht wie ein wimmernder, amphibischer Scheißbrocken zu enden?“
Mit diesen Worten standen er und der Bulle auf. In Esaus Hand konnte Anthony eine Elektrosäge erkennen, der Bulle trug einen Wasserschlauch und einen Industriebohrer mit Kabelanschluss.
 
Nun ja, ich habe mich nie für Filme wie Saw(nicht gesehen) oder Hostel(gesehen) begeistern/interessieren können. Das liegt einfach daran, dass ich mich nie für diese einfache, simple und instinktive Gewalt erwärmen konnte. Ich habe auch nie die Hannibal Lecter Reihe als Film gesehen, nur als Buch gelesen. Für mich ist die Gewalt, die in den meisten Horror- und Folterfilmen ausgeübt wird, primitiv, sie zeigt nur ein billiges Ergötzen am Schmerz der anderen. Was viel interessanter ist, ist die Gewalt, die ausgeübt wird, weil der Täter es für etwas absolut gutes hält, diese Gewalt auszuüben und kein besonderes Interesse hat, dem anderen Schmerz zuzufügen. Deswegen fasziniert mich das Warhammer 40.000 Universum auch so stark.
Zu deiner Vermutung, mein Geist sei ein unangenehmer Ort, da kann ich dir teilweise zustimmen, oftmals empfinde ich mich selbst als eine sehr kranke und chaotisch-selbstdestruktive Persönlichkeit. Doch letztendlich geben mir Ereignisse und ethische Regeln immer einen festen, unverrückbaren Codex für mein Leben, viele Leute die mich kennen bewerten mich als optimistischen, mit beiden Beinen im Leben stehenden Jugendlichen, der manchmal zum Fatalismus neigt und sich selbst gerne in den Mittelpunkt stellt.
Die dunklen Abgründe meines Ichs ergeben sich aus Eindrücken des Alltags der mich manchmal physisch und psychisch überfordert, meinen Träumen(positiv/negativ) und meiner Selbsteinschätzung. Mit Excelsior schreibe ich mir alle Hoffnungen, Ängste und Unsicherheiten meines Lebens nieder. Letztendlich gebe ich jedem meiner Charaktere einige meiner positiven und negativen Eigenschaften mit auf den Weg.
Insgesamt kann ich sagen, dass ich im inneren ganz anders bin als äußerlich und diesen teils krassen Unterschied kann man einfach festhalten. So bin ich innerlich ein teils kalter, berechnender Mensch, während ich von meinen Mitmenschen als hilfsbereit und freundlich bezeichnet werde. Auch könnte ich niemals einem Menschen etwas zuleide tun, wenn er mich nicht angreift, trotz 4 mal Kampfsport in der Woche und einem relativ martialischen Hobby, während ich innerlich keine Probleme hätte, anderen wehzutun, ja gar sie zu töten.(wobei sich das eher auf menschen bezieht, die mich anwidern[Kinderschänder, etc.])
Hoffe ihr haltet mich nicht für verrückt, dieser kurze Einblick in mein Seelenleben könnte doch den unbefangenen Leser zutiefst verstören...
 
Naja ich muss ganz ehrlich zugeben...
ich lese die Geschichte auch!
Vor allem ist es echt (schon ziemlich ;-) ) großes Entertainment.
Und wenn ich mich gut amüsiere, dann kann ja das konsumierte Produkt
schonmal nicht unter nen gewissen Standard fallen.
sonst hats ja keinen Effekt auf mich 🙂
Tja, und in solchen Situationen fällt es mir dann
richtig hardcoreschwer, irgendwelche negativen Auffälligkeiten zu sichten,
die sich hier so ähnlich verhalten, wie die nadel in dem haufen da....dem einen!
 
<div class='quotetop'>ZITAT(Bruder Arminius @ 26.06.2007 - 11:57 ) [snapback]1035194[/snapback]</div>
Naja ich muss ganz ehrlich zugeben...
ich lese die Geschichte auch!
Vor allem ist es echt (schon ziemlich ;-) ) großes Entertainment.
Und wenn ich mich gut amüsiere, dann kann ja das konsumierte Produkt
schonmal nicht unter nen gewissen Standard fallen.
sonst hats ja keinen Effekt auf mich 🙂
Tja, und in solchen Situationen fällt es mir dann
richtig hardcoreschwer, irgendwelche negativen Auffälligkeiten zu sichten,
die sich hier so ähnlich verhalten, wie die nadel in dem haufen da....dem einen![/b]

Das ist mal die coolste Antwort, die ich seit einiger Zeit gelesen habe. Wirklich, es klingt einfach ultralustig.
Aber danke fürs Lob. 😉

Hat sonst niemand was zu sagen? Ich brauche Motivation!
 
So, nachdem ich mich fast eine Woche schlau gemacht habe über Amnesie, Gedächtnisverlust etc. hier ein weiteres Stückchen Lesestoff:

Nur noch ein wenig Arbeit, dann hätte er die Armfessel frei. Seine Armmuskeln spannten sich an, ließen den arm fast doppelt so dick werden und er konnte spüren wie das metallene Band immer mehr verbog. Inzwischen machte er sich keine Gedanken mehr darüber, warum er das alles wusste, nur die Freiheit zählte. Ein weiteres Anspannen und... Stimmen. Schatten. Sie waren wieder da. Der kleine Bucklige und der Angsteinflößende. Sie kamen näher. Verzweifelt zerrte er an der Armfessel. Er musste sich befreien, musste sich rächen für das, was sie ihm angetan hatten, musste töten.

„Mylord, er hat es schon wieder getan!“ Komro huschte wie ein nervöser Moskito um den schnellen Schrittes geradeaus laufenden Lupos Arden. „Ich habe die Reste in seiner Kammer gefunden, Mylord.“ Komros Stimme war schleimig und beifallheischend. Wie ein bettelndes Kind suchte er nach der Aufmerksamkeit seines Meisters. Doch diese blieb ihm verwehrt. Lupos lief gelassen weiter, den Blick unverwandt auf sein Ziel gerichtet, die weißgestrichene, schmutzige Doppeltür des Operationssaales. Komro, die Zähne dienstbeflissen auf die Zunge gepresst, zeigte sich unerschüttert von dieser Gelassenheit. „Knochen, Mylord, Knochen von Menschen!“ Lupos runzelte leicht die Stirn was Komro als Signal aufnahm, möglichst weiter zureden. „Ich glaube er hat jemanden aus der Stadt getötet, er war so schnell wieder da!“ Lupos Mundwinkel zuckte leicht, als er seine Stimme erhob. „Was fällt Charon ein, bring ihn nachher zu mir, ich werde mich mal seiner annehmen. Bis dahin bleibt er in seiner Kammer, hörst du, Komro.“ „Wie ihr wünscht, Meister.“ Das ungleiche Paar hatte das Ende des Ganges erreicht. Wieder gluckerte es in den rostigen Rohren über ihnen und ein Gefühl der Irritation durchschlich Lupos. Eine Sekunde später hatte er sich gefangen und spähte durch das kleine vergitterte Glasfenster in der Tür.

Erste Hand frei. Das metallene Band war zerrissen, kleine Stahlstücke hingen in seiner Haut. Links war nicht so schwer, er hatte nun die freie Rechte. Ein Schlag auf das Metall. Schmerz. Scharfer, stechender Schmerz. Doch er ignorierte ihn. Nicht nachlassen, weiter draufhauen. Die metallene Fessel war vergleichsweise dünn, höchstens 1cm dick, doch irgendetwas in ihm sagte ihm, dass er normalerweise nicht über solche Kräfte verfügen sollte. Die Hochöfen. Ein Mann in den späten Dreißigern. Kinder, verußt, Fußball spielend. Ein Lasergewehr. 19.73 Megathule. Seine Faust hämmerte auf die Fessel. Ein Knacken als sie brach und er war frei. Die Fußfesseln, er musste die Fußfesseln lösen...

„Komro, hol Charon sofort, ich glaube das hier könnte interessant werden.“ Lupos hing mit fasziniertem Blick vor dem dreckigen Fensterchen. Ein leises Lächeln umspielte seine Lippen. Das was dort im Raum gerade die 0,56cm Armaplastfesseln mit bloßer Muskelkraft zerstörte, war sein Schlüssel zum Schloss der Macht.
 
Sehr schön, die Perpektivenwechsel zwischen den Charaktären. Der Vergleich mit dem Moskito ist auch sehr schön. Erschien mir anfangs komishc, passt aber perfekt zu diesem nervigen Kerl.

Joah, sonst gibbet leider nich so viel zu kritisieren. Deine Aufrufe zur Kritik erscheinen mir angesichts der Schreibqualität langsam vor, wie solche für Verbesserungsvorschläge an Micky Maus. Nicht, dass die Werke vergleichbar wären, aber beide sind verdammt gut darin, zu sein, was sie sein sollen und damit kaum Verbesserungswürdig.

Naja, ein Kritikpunkt bleibt natürlich...das Buch ist noch lange nicht fertig. 😉
 
Ich finde es schade, dass anscheinend so wenig Leute meine Geschichte lesen. Das ist ein wenig demotivierend. Aber gut.

Ich wollte heute mal ein paar Inspirationen und Hilfen aufführen, für die, die es interessiert.

1. Die Bibel. Ich muss zugeben, früher (ungefähr vom 13. bis 15. Lebensjahr)von einer recht kritische Haltung gegen die Kirche und der christlichen Religion beseelt gewesen zu sein. Dies änderte sich jedoch, als ich einfach mal spontan die gesamte Bibel durchlas.(und das in nur 4 Tagen) Nicht das ich das bin, was man einen "normalen" Christen nennt, mich fasziniert nur die Gewalt in der Bibel und besonders wie die Menschen und die Kirche sie sich zu einer friedlichen Religion "umdenken". Ich möchte gerne eine meiner Lieblingsgeschichten aus der Bibel hier veröffentlichen. (P.S.:Ich liebe den Islam genauso, seit ich den Koran durchschmökert habe)

Und zwar ein Ausschnitt aus dem zweiten Buch der Makkabäer, Vers 7,1-7,8
1 Ein andermal geschah es, dass man sieben Brüder mit ihrer Mutter festnahm. Der König wollte sie zwingen, entgegen dem göttlichen Gesetz Schweinefleisch zu essen, und ließ sie darum mit Geißeln und Riemen peitschen.
2 Einer von ihnen ergriff für die andern das Wort und sagte: Was willst du uns fragen und von uns wissen? Eher sterben wir, als dass wir die Gesetze unserer Väter übertreten.
3 Da wurde der König zornig und befahl, Pfannen und Kessel heiß zu machen.
4 Kaum waren sie heiß geworden, ließ er ihrem Sprecher die Zunge abschneiden, ihm nach Skythenart die Kopfhaut abziehen und Nase, Ohren, Hände und Füße stückweise abhacken. Dabei mussten die anderen Brüder und die Mutter zuschauen.
5 Den grässlich Verstümmelten, der noch atmete, ließ er ans Feuer bringen und in der Pfanne braten. Während sich der Dunst aus der Pfanne nach allen Seiten verbreitete, sprachen sie und ihre Mutter einander Mut zu, in edler Haltung zu sterben. Sie sagten:
6 Gott der Herr schaut auf uns und gewiss hat er Erbarmen mit uns. Denn so hat es Mose klar gesagt in dem Lied, in dem er öffentlich das Volk anklagte: Und er wird mit seinen Dienern Erbarmen haben.
7 Als der erste der Brüder auf diese Weise gestorben war, führten sie den zweiten zur Folterung. Sie zogen ihm die Kopfhaut samt den Haaren ab und fragten ihn: Willst du essen, bevor wir dich Glied für Glied foltern?
8 Er antwortete in seiner Muttersprache: Nein! Deshalb wurde er genauso wie der erste gefoltert.


Es gibt keinen besseren Geschichtenerzähler in Sachen Glaubensfragen und Fanatismus als die Bibel. Diese jungen Menschen sind bereit wegen eines höchstwahrscheinlich nicht existenten Gottes alle Qualen zu durchleben und anschließend zu sterben. Keine Reue, weil sie ihre Geschwister und Mutter mit in den Tod nehmen(am Ende sind alle Tod, nachdem die Mutter mehrmal vergewaltigt wurde). Ich bin insofern beeindruckt vom Glauben. Ansonsten bin ich ein sehr sachlicher Mensch und Fan von T.H. Huxleys Zitat:
The deepest sin against human mind is to believe things without evidence.
[Edit]: Nach Hodos entsetztem Kommentar per ICQ will ich hinzufügen, dass ich ein friedliebender Mensch bin, kein Glaubenstrottel und ich verabscheue auch die Gewalt in der Bibel. Das sollte mehr ein kleiner Spaß sein auf Kosten der Bibel, die natürlich immer noch eine tolle Inspiration bleibt.

2. Thomas Harris: Das Schweigen der Lämmer/Hannibal/Hannibal Rising
Herrvoragender Charakter in Form von Dr. Lecter und ein spannender psychologischer Hintergrund machen diesen Klassiker unabdingbar als psychlogisch-wissenschaftliche Refernz für meine Geschichte. Absolut empfehlenswert.
Ready when you are, Officer Pembry

3.Diverse Geschichts-,Psychologie- und Romanbücher
u.a.
Geschichte des dritten Reiches
Geschichte und Geschehen
Die Waffen-SS
Stalingrad
Geheime Kommandosache/Band X: Der Aufstand in Warschau

4.Filme...
Soldat James Ryan
Platoon
Flags of our Fathers

und vieles mehr... z.B. das Lexicanum @Danke an die Macher-ihr seid super!
 
Einfach nur geil :blink: :blink: :blink:

Ich hab mir die geschichte von seite 1 bis hier hin durchgelesen, und ich kann nur sagen: Such dir sofort nen verleger :lol:
Nein ernsthaft, einfach nur klasse.
Was mir sofort aufgefallen ist sind die großen Unterschiede unserer beiden Gardisten, aber das nur nebenbei, an deinen schreibstil komm ich eh nie ran 😱hmy:
kein Vergleich hey 🤔

Aber bis dahin: einfach nur klasse, 40k-flair, die unübersichtliche Makropole und die Kälte des Krieges kommen perfekt rüber.

Meinen respekt

Gruß
WS
 
<div class='quotetop'>ZITAT(WaaaghSquig! @ 02.07.2007 - 12:44 ) [snapback]1038325[/snapback]</div>
Ich hab mir die geschichte von seite 1 bis hier hin durchgelesen, und ich kann nur sagen: Such dir sofort nen verleger :lol:
Nein ernsthaft, einfach nur klasse.
Was mir sofort aufgefallen ist sind die großen Unterschiede unserer beiden Gardisten, aber das nur nebenbei, an deinen schreibstil komm ich eh nie ran 😱hmy:
kein Vergleich hey 🤔[/b]
Muimuimui! :blush: :blush: Danke für die Blumen!

<div class='quotetop'>ZITAT</div>
an deinen schreibstil komm ich eh nie ran 😱hmy: [/b]
Nicht so bescheiden, nach deinem Text zu urteilen hast du weit weniger Probleme mit Kampfszenen, s.h. die wirken realistischer bei dir, weils nicht so abgedreht abläuft.

<div class='quotetop'>ZITAT</div>
die unübersichtliche Makropole und die Kälte des Krieges[/b]
Makropole? Lithanan City sieht eigentlich aus wie ein Nachkriegs-Berlin oder Dresden...Auch is der Krieg längst vorbei... 🙂 😛
Haste aber bestimmt net so gemeint, ich bin nur zu dumm es zu verstehn...
 
On lá, weiter gehts! Ich hoff die Geschichte bleibt spannend, obwohl es noch ohne Kämpfe läuft...Es wird schon werden, gell?

Anthony atmete heftig durch, die Hände gegen die Knie gedrückt. Er versuchte sich zu beruhigen und nicht in sein eigenes Erbrochenes zu blicken. Horten stand dicht bei ihm und versuchte möglichst unbeeindruckt zu wirken. Die kühle Nachtluft streichelte den Nacken des Kommissars. Hinter ihm, mit geöffneter Tür, stand die Zentrale der Arbites. Wenigstens vor Esau und seinem Kollegen hatte er das Gesicht wahren können, was hauptsächlich an Hortens schneller Reaktion und der „Beschäftigung“ der Arbitratoren lag. Irgendwann hatte Anthony es nicht mehr ausgehalten. Spätestens, als Esau den Oberschenkel zum dritten Mal mit dem Industriebohrer durchlöchert hatte und das Geräusch von knackendem Knochen durch den Raum hallte, hatte Anthony den Brechreiz nicht mehr unterdrücken können. Horten hatte das gesehen und ihm aufgeholfen, ihn herausgeführt und weggeschaut. Doch der junge Propagandakommissar wusste, dass dies eine Gelegenheit war, die er nicht einfach verstreichen lassen durfte und so würde er wieder in die schmierige Zelle gehen müssen. Ein paar dumpfe Schüsse hallten in weiter Entfernung durch die Nacht, während er sich aufrichtete. Der Grund für seine Aufregung war das, was der Mann namens Dogginsen gesagt hatte. Ein imperialer Soldat hatte Karzakus getötet. Ein Held wahr geboren. Ob tot oder lebendig, er würde diesen Soldaten finden müssen. Besseres Material gab es nicht, um die kriegsmüden Kämpfer wieder aufzustacheln. General Montesquie plante einen neuen Feldzug. Er würde hochmotivierte Fanatiker brauchen, keine bei der kleinsten sich bietenden Gelegenheit meuternde Bande aus Deserteuren. Und was lernte jeder Propagandabeauftragte zu Anfang seiner Ausbildung? Menschen wollen sich identifizieren, wollen Idole verehren, nicht einen fernen, nicht antwortenden Gott. Sie wollen sich in Ekstase versetzen, mit dem Schwarm schwimmen, einem Anführer folgen, einem Personenkult huldigen. Es gab nichts besseres als einen Martyrer, ein menschliches Symbol für Durchhaltewillen, Mut und Gehorsam, außer vielleicht einem lebenden Objekt der Verehrung. Selten genug bot sich solch eine Gelegenheit. Die offizielle Version, nach der Karzakus durch einen Steinschlag, ausgelöst durch tapfere Navy-Piloten, getötet worden währe, war typisch für die imperiale Nachrichtenmaschinerie. Man suchte sprichwörtlich immer die plausibelste Erklärung ohne der Angelegenheit auf den Grund zu gehen. Anthony fasste einen Entschluss. Hier, in dunkler, 8° C kalter Nacht, vor seinem eigenen Mageninhalt, hinter ihm ein Gebäude gleichbedeutend mit Terror und Angst, nahm er sich etwas vor. Er würde diesen Soldaten finden, koste es was es wolle. Er würde diesen Soldaten finden, nebenbei Rachels Herz erobern und als größter Propagandaoffizier aller Zeiten dem Imperator seinen Dienst erweisen. „Vater, ich habe doch die richtige Entscheidung getroffen.“ wisperte Kommissar Anthony Gallicus. „Sir?“ fragte Horten. Anthony fing sich, drehte sich zu Horten und nickte nur in Richtung der Tür der Zentrale. „Äh, doch wieder rein-“ wollte Horten beginnen, doch Anthony schnitt ihm das Wort ab. „Disziplin, Horten, das gilt auch für mich.“

Schritte. Schritte auf dem aufgeplatzten Asphalt der Straße. Ivan ging langsam. Seine rechte Hand zitterte leicht. Nicht aus Angst oder Schrecken, sondern des Alkoholgehalts in seinem Blut wegen. Er musste aufhören, sagte er sich. Aber dann würden die Alpträume wiederkommen. Er war erledigt. Eine gescheiterte Existenz, ein Asozialer. Und was viel schlimmer als die Selbstvorwürfe an ihm zerrte, war die Leere in seinem Kopf. Wie ein schwarzes Loch breitete sie sich aus, verschlang zuerst Kindheitserinnerungen, machte sich anschließend über alle glücklichen Erlebnisse her und verspeiste anschließend seine Gefühle. Ja, er spürte etwas schlimmeres als Schuld. Die grausamste aller Empfindungen. Gleichgültigkeit. Er hatte seit zwei Tagen nichts gegessen. Na und? Er würde schon was im Müll irgendwo finden. Er stank nach Alkohol und Rauch. Na und? Niemand näherte sich ihm bewusst, also beschwerte sich auch keiner. Sein alter Gardistenparka war an manchen stellen eingerissen und schmutzig. Na und? Ein aus Stoff bestehende Erinnerung an eine vergangene Zeit. Er lebte. Na und?
 
Mal wieder vom Stil her endgeil. Nicht die spannendste Stelle ,aber unerlässlich für die weitere Handlung, nehme ich an.
Vom Inhalt her ist positiv zu vermerken, dass die Folterszene halbwegs magenschonend beendet wurde, ohne einfach abzubrechen. Die kurze Vorstellung von Ivan klingt ein wenig nach neuem Opfer, aber ich bleibe mal gespannt.
Negatives war soweit nich zu finden, dachte, nen Sinnfehler gefunden zu haben, war aber keiner. Im Sinne der klassischen 40k.-Literatur sind natülich immernoch viel zu wenig Kriegs- und Schlachtszenen drin. Aber als Schätzing-Fan (Der Schwarm, Lautlos, etc.) fahr ich eh mehr auf Innenansichten ab, von daher weiter so.

Joah, den kommt ma ein wenig spät, aber ich bin nich eher wieder annen heimischen PC gekommen.
 
Tja, wie immer steht meine Bitte um Kritik noch, die meisten scheinen sie nur per PN vortragen zu können oder in einem unsäglichen, inzwischen geschlossenem Thread. Trotzdem geht es weiter. Ich hoffe, dass ich auf einige Verbesserungsvorschläge eingehen konnte.
Achja, eine sehr interessante Meinung wollte ich hier zur Debatte stellen. Von wem sie stammt und den Inhalt seiner PN werde ich selbstverstänlich nur mit seiner ausdrücklichen Erlaubnis hier reinstellen. Also: Excelsior war beim Prolog technisch am stärksten und schwächelt nun nicht unerheblich.

Und um diese These, in egal welche Richtung, zu untersteichen, gibts hier neues Lesefutter. Kaisergrenandier, Stingray, 5anginiu5 und Azazzelo sind herzlich eingeladen, ihre Meinung kundzugeben. 😀 Nix für ungut.

Esau wischte sich die blutigen Hände ab. „Wir ham ihn soweit, Kommissar, er wird jetzt plaudern.“ Er schien gar nicht bemerkt zu haben, dass Anthony kurz den Raum verlassen hatte. Der bullige Arbitrator spritzte mit einem Schlauch den durch seine massige Gestalt verdeckten Stuhl ab, oder zumindest den Boden. Blutiges Wasser floss in den Abguss und eigentlich hatte Anthony gar keine Lust, zu sehen, was sich noch auf dem Stuhl befand. Doch er musste das jetzt durchziehen, was auch immer sie diesem Mann angetan hatten, er konnte reden. Und wahrscheinlich nicht zu knapp. Der Arbitrator trat zur Seite. Auf dem Stuhl, den in Schatten liegenden Kopf gesenkt, saß der seltsam unversehrte Ketzer namens Dogginsen. Anthonys fragendes Gesicht sehend, sprach Esau mit Stolz: „Unsere Spezialität, man sieht kaum was oder, Kommissar?“ Wenn man genau hinsah, konnte das geübte Auge die mit einem Schweißbrenner zugelöteten Bohrlöcher sehen, wenn man den Stuhl umkreiste die mit der Kreissäge durchgeschnittenen Achillessehnen, wenn man näher herantrat die zerschmetterten Kniescheiben und für abgebrühte Betrachter warteten die seltsam knochenlosen, verdrehten Unterschenkel mit neuem Horror. Die Arbitratoren hatten es geschafft, Eamus Dogginsen nicht in eine gnädige Ohnmacht fallen zu lassen. Sie waren gut. Ja, Esau war gut. Er war so gut, wie kein anderer Arbitrator oder Richter in ganz Lithanan City. Wenn Esau ein Verhör vornahm, dann mit einer perfekten Mischung aus Stil, Zielstrebigkeit und...Genuss. Ja, Esau genoss dieses Gefühl, wenn Schienbeine brachen, wenn Augen platzten, wenn minderjährige Kriminelle ihre Qual hinausbrüllten. Nicht in sexueller Hinsicht. Was er liebte, war diese Hilflosigkeit und die Zwangslage der Delinquenten. Ihr Schreien war für ihn Labsal, ihr Bitten und Flehen verging ungehört. Schon 231 erfolgreiche Verhöre gingen allein auf sein Konto. Nichts konnte ihn mehr zufrieden stellen, als ein Geständnis, welches er in „harter Arbeit“ erfoltert hatte. Die moralisch-ethische Frage stellte er sich schon lange nicht mehr. Nicht seit er durch diesen moralisch absolut verwerflichen Krieg zu diesem Job gekommen war. Seinem Job. Es war sein Beruf, also keine Fragen, sonder arbeiten. Vielleicht würde er irgendwann ein Buch über all das hier schreiben.

Tief in seinem Inneren fragt sich der Jäger, ob er wirklich sicher ist. Denn der Jäger ist auch immer der Gejagte. Fressen und gefressen werden. Aber wie kann das unterbrochen werden? Wie kann man aus dem Teufelskreis herausbrechen? Nur, indem man selber zum Jäger wird. Aus Metall geschaffen jagten sie ihn. Entkommen. Als sein fünfjähriges Gehirn vergaß, wer er war, was er war, woher er kam, wer seine Eltern waren und eigentlich alles menschliche in ihm verloren ging, konnte er ein Reh so leicht reißen, wie einer der Scylospanther.

Charon tat das einzige, was tun konnte. Töten. Morden. Besser darin sein als alle anderen. Zu dem Zeitpunkt, als der alte Mann ihn fand, eingesperrt und abgehungert, hatte er keine Verständigungsmöglichkeit, dafür eine Kraft, die ausreichte um die Gitterstäbe des kleinen Fensters in seiner Zellentür zu verbiegen. Sie hatten ihn im Zirkus auftreten lassen, als „Den Menschen aus der Wildnis“, hatten ihn in einen engen Käfig gesperrt und vor der johlenden Menge präsentiert. Bis zu dem Tag, als sie vergaßen, den Schlüssel aus dem Schloss zu ziehen. Vielleicht hatten sie auch gedacht, dass er nicht wusste wie ein Türschloss funktioniert. Auf jeden Fall hatten sie keine Möglichkeit bekommen, ihren Fehler zu bereuen. Der Zirkus war zu dieser Zeit in einem kleinen Dorf gewesen, tief in den Wäldern. Die meisten waren geflohen. Die, die dumm genug waren, in die Häuser zu rennen, um Waffen zu holen, hatten keine Chance. Nicht eine einzige Kugel verließ einen der verrosteten Läufe. Die, die in den Wald flohen, starben aus Angst. Charon war ein Schatten, der manifestierte Schrecken und der Todbringer. Er erinnerte sich noch, als er zurückkehrte, zum verwilderten Dorf, dem Zirkuszelt, vergammelt und zerschlissen, den überwucherten Wohnwagen der Zirkusschausteller. Damals hatte er entdeckt, wie viel besser Menschen schmeckten. Und, das ihm etwas fehlte.
Etwas Wichtiges.
 
Ich hab ja schon Weiß in der PM geschrieben, dass die konstruktive Komponente meiner Kritik bisher zu kurz kam, daher jetzt mal was positives. :lol:

Satzbau und auch die Rechtschreibung sind, bereits in den letzten Stücken, schon merklich besser als das, was ich bemängelt habe. Es macht aber noch den Eindruck, dass du zwischen deskriptivem Stil, "Stream of Consciousness" und wörtlicher Rede hin und her schwankst, ohne dich auf etwas festlegen zu wollen. Außerdem lesen sich einige Abschnitte irgendwie sehr "anglizistisch" an, z.B.

Der bullige Arbitrator spritzte mit einem Schlauch den durch seine massige Gestalt verdeckten Stuhl ab, oder zumindest den Boden. Blutiges Wasser floss in den Abguss und eigentlich hatte Anthony gar keine Lust, zu sehen, was sich noch auf dem Stuhl befand.[/b]
Gerundia sind im Deutschen ja eher selten und sollten auch eher vermieden werden. Als Vorschlag, wie ich es für angenehmer formuliert befände:

Der bullige Arbitrator spritzte den Stuhl und den Fußboden mit einem Wasserschlauch ab. Ein Schwall blutigen Wassers lief in den Ablauf; die massige Gestalt versperrte den Blick auf das Möbel und den Haufen Elend, der auf ihm kauerte - nicht dass Anthony wirklich Lust verspürt hätte, dies in Augenschein zu nehmen.[/b]

Der nächste Punkt ist eher subjektiv. Den Inhalt halte ich für unnötig geschmacklos. Sowas mag ich generell nicht, und fand schon das Glasstäbchen in der Harnröhre aus "Vaterland" grenzwertig, aber da ging es um die Gestapo, und nicht um etwas fiktives - es macht etwas den Eindruck unreifer Gewaltphantasien. Etwas selbstzweckhaft. Vielleicht solltest du dir Gedanken machen, eher etwas auszulassen. Um Hemingway zu bemühen: "Eine gute Geschichte ist wie ein Eisberg - ein Achtel sichtbar, sieben Achtel unter Wasser. Bekanntes kann der Schriftsteller eliminieren, es stärkt den unsichtbaren Teil des Eisbergs. Wenn der Schriftsteller etwas auslässt, weil er es nicht weiß, gibt es ein Loch in der Geschichte."

Will sagen, Folterqualen müssen nicht explizit geschildert werden, es sei denn, du schreibst für ein phantasieloses, abgestumpftes Publikum, was ich hier mal nicht unterstellen will.
 
Geht doch. Endlich konstruktive Kritik, die nicht das Gefühl einer Hexenjagd aufkommen lässt.

Bei den Gerundien fand ich nix dabei, man kann doch niemandem seinen Stil verbieten. Der von dir vorgeschlagene Teil wirkt da auf mich arg abgehackt (abgehackter Stil ^_^).

Bei den Blutigen Schilderungen muss ich dir Recht geben, die versuch ich ihm schon länger auszutreiben- wenig erfolgreich bis dato.