Es geht nach länger Pause wieder weiter...
Eine Warnung am Rande: jeder der einen schwachen Magen hat sollte nicht weiterlesen,
es wird ein wenig eklig. War aber nötig, um die Story voran zu treiben...
Viel Spaß wünscht euch Jan-Philipp, der schon bald nachlegen wird...
ACHTUNG, NUR FÜR HARTGESOTTENE!
Es war spät, sehr spät als Ivan Lordon den Pub verließ. Er war wie immer gegangen bevor ihm das Geld ausging, war er doch viel zu depressiv um sich zu schlagen. Früher hätte er die Kneipe auseinander genommen, doch jetzt war er zu nichts mehr imstande. Deine Tage sind vorbei, sagte er sich, der einzige Grund warum Ich mir noch keine Kugel durch den Kopf gepustet habe, ist doch der das ich nicht einmal dazu den Mumm habe. Ivan lief durch die Straßen in Richtung Feuerwache. Er hatte in einer ehemaligen Turnhalle einen Schlafplatz, ein Strohsack voll mit Läusen, dachte er sarkastisch. Scheiße, wieso Ich? Warum beim Imperator nur Ich? Warum hätte nicht irgendein anderer die Wache über die Scheiß-Zivilisten übernehmen können? Wieso hätte nicht ein anderer, nach vier Tagen ohne Schlaf, übereilig reagieren können als das Mädchen weglief?
Ivan nahm tiefen Schluck aus seiner Amasec-Flasche. Das ließ die fragenden Stimmen in seinem Kopf ruhiger werden. Ein weiterer ließ sie fast verstummen. Besser. Viel besser.
„Gefällt ihnen das Ambiente? Ich weiß, es ist nicht der beste Ort für ein Abendessen, aber ich für meinen Teil fühle mich sehr wohl hier, wird doch der fehlende Charme dieses Ortes durch ihre betörende Schönheit wieder wettgemacht.“ Anthony sah in den Spiegel. „Nein, das ist es auch nicht, es ist zu unbeholfen...“ Er blickte zu Horten, welcher sich schon wieder genüsslich in der Nase bohrte. „Was meinst du?“ Horten blickte auf. „Ähm, ich würd einfach sagen...Schön hier, oder?“ „Ach Horten, wie unbeholfen klingt den so etwas? Es muss mehr nach ...Interesse und doch Lockerheit klingen.“ „Öhm, der Arbitrator wartet immer noch, Sir.“
„Hach, hat man denn hier nie seine Ruhe? Der wartet doch hoffentlich nicht schon seit heute Mittag, oder?“ „Es scheint doch so, Sir.“ „Na, dann schicken sie ihn rein, bringen wir es hinter uns...“
Ivan zählte seine Atemzüge. Das hatte er in seiner Zeit als Soldat immer gemacht, wenn er zerfetzte Fleischmassen wie diese, von denen man nur noch vermuten konnte, dass sie mal ein Mensch gewesen waren, zu Gesicht bekam. In seinen Ohren rausche es.
„Du Hurensohn, Lordon, schieß ihn endlich ab, du wixender Penner.“
Der Mann, falls es denn einer war, lag mit offensichtlich gebrochener Wirbelsäule auf der Straße. Er bot ein pervertiertes Bild seiner selbst, was an der verstörenden Ordnung lag, mit der er zerfleischt worden war. So krank es war, Ivan erinnerte es an die präzise und saubere Arbeit eines Meisterkoches, der ein Tier herrichtet.
„Ich kann nicht, Sarge, er ist höchstens 14 Jahre alt, ich kann doch kein Kind erschießen.“
Was zuerst auffiel, waren die Beine. Eins fehlte, es war auch nicht zu finden, nicht in der Dunkelheit. Der verhangene Mond beleuchtete sauber abgenagte Knochen. Zwischen der Hälfte des Oberschenkels und dem Fußgelenk, schimmerten die weißen Gebeine.
„Du willst ein Gardist sein? Du bist ein kleines verficktes Mädchen, Lordon, du verdienst es gar nicht diese Uniform zu tragen.“
Der Oberkörper war aufgebrochen. Perfekt in der Mitte. Die beiden „Lappen“, waren von den Rippen abgezogen worden und hingen wie Flügel an den Seiten herab. Der gesamte Brustkorb bestand nur noch aus Knochen, keine der Rippen war gebrochen, aber noch hingen Fleischreste an ihnen. Der komplette Körper war ausgehöhlt, jedes Organ entfernt worden.
„Sir, ich...“
Die Arme waren verschont geblieben. Sie lagen unverletzt und ausgestreckt zu beiden Seiten. Eine perfekte Grenze zwischen den Schulteransätzen und dem eigentlichen Arm zeigte mit welcher Perfektion hier gearbeitet worden war. Kein Arzt hätte einen brillianteren Stumpf erzeugen können.
„Sir, ich muss auf Toilette, Sir, ich hab mir in die Hose gemacht, Sir, Sir, Sir, hör endlich auf mit diesem Gewinsel, ich mach es halt selber...“
Doch der schlimmste Anblick war das Gesicht. Es war unberührt, doch das machte die Sache noch schlimmer. Ivan Lordon blickte in ein Gesicht, das so verzerrt vor Angst war, dass es einer dämonischen Fratze glich. Es erinnerte Ivan unwillkürlich an einen der „Riesenkäfer“, die er auf Ichar IV bekämpft hatte. Nur das das hier ein Mensch war. Seine Muskeln waren in einem letzten, angsterfüllten Augenblick seines Lebens in eine widerliche Starre verfallen.
Ivan konnte sich nicht übergeben. Er konnte sich nicht angewidert abwenden. Er konnte nur den Mann anblicken.
Bring me to Life