@Sister of Battle:
Oh, wieder mal vielen Dank für die Blumen. 🙂 Ganz ehrlich, solche Komplimente bedeuten mir sehr viel. Danke dafür.
@alle anderen:
OK, mal wieder verspätet, aber es geht zumindest weiter...
Die Spur der Halbkettenfahrzeuge war unübersehbar, sie hatten die grasbewachsene Erde des Hügellands aufgerissen wie zwei Pflüge. Haller und seine Männer folgten der Spur im Laufschritt, die Waffen im Anschlag. Die Orks mussten auf dem Weg zurück zu ihrem Lager sein. Sie zu erreichen, bevor sie verteidigungsbereit waren, war vielleicht die einzige Chance, Hauptmann Krüger überhaupt noch zu retten.
Haller wusste, dass das, was er von seinen Männern verlangte, brutal und rücksichtslos war. Die Soldaten waren erschöpft vom Marsch, schwerbeladen mit Munition und Waffen, und viele waren im vorhergehenden Kampf verwundet worden, und dennoch trieb er sie vorwärts, den flüchtenden Orks hinterher, die vielleicht schon auf sie lauerten, eine unbekannte Zahl zusätzlicher Orkkrieger bei ihnen. Für Krüger, der ihm auf Festinion das Leben gerettet hatte und dem er das Leben gerettet hatte, war er bereit, das Risiko auf sich zu nehmen.
Die Männer keuchten und fluchten im Laufen, aber sie folgten ihm, ihm und van Bent, der nicht von seiner Seite wich. Der offene Ledermantel des Kommissarkadetten wehte wie ein paar Flügel hinter ihm her. Van Bents Gesicht zeigte eiserne Entschlossenheit, die durch einen blutigen Kratzer an seiner linken Wange, den er im vorhergehenden Feuergefecht davongetragen hatte, unterstrichen wurde.
Sie waren nicht zu überhören, das wusste Haller, aber es war kaum noch von Bedeutung. Die Orks wussten jetzt, dass sie kamen, und sie würden sie erwarten. Das kommende Gefecht würde nichts mehr mit Taktik zu tun haben, würde nicht mehr auf Überraschung und Heimlichkeit aufbauen. Es ging nur noch darum, dem Feind von Angesicht zu Angesicht gegenüberzutreten und ihn zu zerschmettern.
Als die Kettaz mit dröhnenden Motoren ins Lager zurückkehrten, beschädigt von offensichtlich imperialen Waffen, wusste Körtzsnik, das seine große Stunde gekommen war. Während seine Boys noch umherrannten, sich gegenseitig Fragen und Befehle zubrüllend, war er schon bereit, den Menschen entgegenzutreten und sie zu vernichten, ihnen zu zeigen, dass seine Kommandos es mit den besten und härtesten Kämpfern der Imperialen Armee aufnehmen konnten.
All die Jahre, die er und seine Boys auf diesem Planeten zugebracht hatten, auf dem es nichts gab außer Pferden, Schafen und schwächlichen Menschen, die für keinen seiner Boys einen würdigen Gegner abgaben, hatte er darauf gewartet, dass dieser Tag kommen würde, der Tag, an dem er allein den Befehl haben würde in einer Schlacht gegen echte Feinde, die sich diszipliniert und bis zum letzten Mann zur Wehr setzten. Nun hatte sein Warten ein Ende: Sie kamen, um ihn und seine Boys zu stellen. Und sie hatten nicht die geringste Ahnung, was sie eigentlich erwartete...
„In eurä Stellungän!“, bellte Körtzsnik. „Macht euch feuabereit und wartet, bissa da Gitzä gut sähän könnt! Schießt zuerst auf die mit den Ordänz!“
Der Anblick einer ganzen Horde Orks, die mit ihren Wummen und Bazookaz, ihren Spaltern und Kampfmessern in Unterständen verschwanden, die sich so perfekt in die Landschaft einfügten, dass selbst Körtzsnik wohl Probleme gehabt hätte, sie zu sehen, wenn er nicht genau gewusst hätte, wo sie waren, ließ die Sporen in seiner Haut noch immer vor Erregung kribbeln, obwohl er es schon Dutzende Male gesehen hatte. Das Basislager sah schwach aus, wenn man es aus der Distanz betrachtete, nicht mehr als eine Ansammlung von Zelten und einigen wenig imposanten Sandsackstellungen, aber es barg einige tödliche Geheimnisse in seinen Eingeweiden.
Körtzsnik küsste behutsam seinen persönlichen Glücksbringer, das scharlachrote Ehrenmedaillon, das er dem ersten Menschen abgenommen hatte, der er getötet hatte. Seit diesem Tag war er fasziniert von Orden und Uniformen, auf die die Menschen so viel gaben, dass es wohl zum Erfolg ihrer Armeen beitragen musste. Wäre er ein mensch gewesen, dachte er, dann hätte er all diese Orden, die nun an seiner Brust prangten, ganz sicher verliehen bekommen. Obazt Körtzsnik und da Grien Bärätz...
In der Squiggrubä hörte er Krüger voller Schmerz aufschreien. Körtzsnik salutierte ein letztes Mal bedauernd in Richtung der Grube, dann ging auch er los, um seine Position einzunehmen.
Der Tag seines Schicksals war gekommen.