Also, keine Sorge, Leute, natürlich geht's noch weiter. Schließlich hatten wir noch keinen echten Showdown, und sowas darf ja nicht fehlen. Vorerst aber nur ein kleines Stück, ich werde mich aber bemühen, die ganze Geschichte noch diesen Monat fertig zu stellen.
Nachdem er sichergestellt hatte, dass seine Männer den Weg zurück zum Landsitz auch allein bewältigen würden, stieg Haller zusammen mit Gorekil in eine der Valkyries, um Krüger und andere Verletzte zurück zum Landsitz zu fliegen. Es war eng im Passagierraum des Truppentransporters. Haller und Gorekil mussten mit ausklappbaren Notsitzen an der Heckluke vorlieb nehmen, damit die Sanitäter der Gardisten sich der verwundeten annehmen konnten. Van Bents Leichnam war zwischen die noch Lebenden gelegt worden.
Haller fühlte sich, als müsste er sich jeden Moment übergeben. Es war sein erster Flug in einer Valkyrie, aber daran lag es nicht. Er hatte seine Männer gefährdet, und viele waren gestorben oder schwer verwundet worden, weil er die falschen Entscheidungen getroffen hatte. Sein erstes wirklich eigenständiges Kommando, seine erste Anordnung ausserhalb der Befehlskette, und schon war alles in einer Katastrophe geendet. Sein Blick glitt zum noch immer bewusstlosen Hauptmann Krüger, und ihm wurde schmerzlich bewusst, wie viel Bewunderung dieser Mann dafür verdiente, dass er seine Kompanie über mehr als ein Dutzend Schlachtfelder immer wieder zum Sieg geführt hatte, dass es die Kompanie trotz aller Widrigkeiten und Schrecken, die die Galaxis dem 43. Regiment des Todeskorps von Krieg entgegenwarf, immer noch gab.
Vielleicht hatte Strauß recht gehabt, dachte Haller. Vielleicht war er, der auf der Akademie gelernt hatte, seine Männer in den Tod zu schicken, wirklich der bessere Offizier. Vielleicht zählte Kampferfahrung und Tapferkeit doch nicht mehr als adliges Blut.
Doch auch Krüger war kein Adliger, nach allem, was Haller wusste. Aber auch er hatte die Ausbildung der Offiziersakademie hinter sich, und bei allem, was er tat, schien er sich so unerträglich sicher zu sein...
„Woran denken sie, Leutnant?“, fragte Gorekil und riss Haller damit aus seinen Gedanken.
„An... Nichts, Sir.“, erwiderte Haller. Es musste klingen, als sei er bei einem Verbrechen ertappt worden.
„An Nichts...“, wiederholte Gorekil und grinste. „Leutnant, Mannschaftsdienstgrade denken an Nichts, und meist hat dieses Nichts eine erstaunlich kurvige Form.“
In einem früheren Leben hätte Haller über die Anzüglichkeit gelacht, jetzt erinnerte sie ihn nur daran, was er war: Ein einfacher Gefreiter, dem das Schicksal ein Offizierspatent in die Hände gedrückt hatte, bevor er auch nur wusste, wie ihm eigentlich geschah.
„Kopf hoch, Leutnant.“, meinte Gorekil und klang, als hätte er Hallers Gedanken gelesen. „Der Tag ist gewonnen. Wir haben gesiegt.“
„Ich hätte sie beinahe alle umgebracht, Sir...“
Gorekil packte Haller an der Schulter und zwang ihn, ihn anzusehen. „Sie reden Unsinn, Sohn.“, erklärte er mit plötzlicher Strenge in der Stimme. „Nach dem, was ich gesehen habe, haben sie ihre Männer gut geführt. Die Grünhäute hatten befestigte, getarnte Stellungen, und wenn sie ihre Männer nicht hinter den Hügelkamm zurückgezogen hätten, wäre wohl kaum noch einer von ihnen am leben.“ Er schnaubte verächtlich. „Ich habe in meiner Laufbahn mehr als genug Offiziere erlebt, die ihre Männer in einer solchen Situation in einem Sturmangriff verheizt hätten.“
@stray, oli, MacB und alle anderen, die gewisse Ähnlichkeiten bemerkt haben:
In den tat war Apocalypse Now eine Quelle der Inspiration für mich, allerdings erst wirklich, nachdem hier erste Bemerkungen in dieser Richtung laut wurden. Irgendwie hat sich die Geschichte dann in einem selbstdynamischen Prozess immer mehr zur Hommage entwickelt.
Ich liebe den Geruch von Promethium am Abend... 😉 Nur schade, dass man auf Kalopulos III nicht surfen kann.