Freiherr zu Copy und Paste¹

@RF:
Mit der Prüfung durch einen Dritten, meinte ich nicht drei (3) Prüfer, sondern eine unabhängige Person.
Davon abgesehen habe ich meine Infos von diesem SPON-Artikel.

http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,747408,00.html

Als Nicht-Abiturient, somit auch kein Studium, folglich auch keine Einblicke bei den Doktoranden, habe ich keinen Erfahrungen mit diesem Thema und bin eben auf die Medien angewiesen, wenn ich mir ein Bild der lage machen möchte.

@neopope:

Bitte.😀

@BK:
Ich hatte das mal so während der BW-Zeit aufgeschnappt. Wir hatten uns damals immer über den Scharping lustig gemacht.
 
@RF:
Mit der Prüfung durch einen Dritten, meinte ich nicht drei (3) Prüfer, sondern eine unabhängige Person.
Davon abgesehen habe ich meine Infos von diesem SPON-Artikel.

http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,747408,00.html

Als Nicht-Abiturient, somit auch kein Studium, folglich auch keine Einblicke bei den Doktoranden, habe ich keinen Erfahrungen mit diesem Thema und bin eben auf die Medien angewiesen, wenn ich mir ein Bild der lage machen möchte.

Gut das es hier einige Akademiker im Forum gibt, die dir gerne Infos zukommen lassen können 😛
 
@Sickhase: danke für den Link.

http://www.stern.de/politik/deutsch...rmee-mit-165000-soldaten-geplant-1592833.html

Auch großartig. Die planen mit 7500 Freiwilligen und kriegen das hier:

" So standen dem für April gemeldeten Bedarf von 3077 freiwillig länger Dienenden nach altem Muster Anfang Februar 306 Freiwillige gegenüber. Allerdings gibt es auch eine niedrige dreistellige Zahl bereits gemusterter Wehrpflichtiger, die auch ohne Zwang ihren Dienst antreten wollen.Ministerium "noch nicht zufrieden"

Anlass zur Sorge sind auch Zahlen der Kreiswehrersatzämter zum neuen Freiwilligendienst. Der Statistik zufolge haben als Rückmeldung auf Informationsschreiben an 162.091 bereits als tauglich Gemusterte sowie Abiturienten und Fachoberschüler des Abschlussjahrgangs 2011 nur 4011 "konkretes Interesse" bekundet."



Tja, ich wäre auch nicht zufrieden, wenn ich 3000 Mann will und offenbar knapp 500 kriege...könnte an der Bezahlung liegen.


Ich hatte das mal so während der BW-Zeit aufgeschnappt. Wir hatten uns damals immer über den Scharping lustig gemacht.
Wir auch. Trotzdem waren die meisten entweder in der Wehrmacht oder beim Bund und üblicherweise Offiziere/Offze d.R., wie zB Schmidt, der Hauptmann dR ist oder Wörner, der Oberst dR war. 🙂
 
Isser endlich weg. Bravo. Gut gemacht. Wer wird als nächstes abgeschossen? :cat:

Nun aber etwas ernsthafter:
Dass Gutti wegen der unkorrekten Arbeit zurücktreten musste, war absehbar. Denn die (mutwillige) Unterlassung von Zitaten in einer wissenschaftlichen Arbeit wiegt verdammt schwer. Allein ein nicht gekennzeichnetes Zitat ist ausreichend, um eine Arbeit abzulehnen und entsprechende Verfahren einzuleiten. Während des Studiums sollte das eigentlich deutlich werden. In meinem Umfeld wird das noch relativ menschlich gehandhabt, dass beim ersten Auftreten in Seminararbeiten und dergleichen (wo die entsprechenden Grundlagen geschafft werden), die Arbeit erstmal mit einer Aufforderung einer Überarbeitung an den Studenten zurück gehen. Bei einem weiteren Vorkommnis fällt der Studi durch und wird auch gemeldet, was dann eine ganze Maschinerie in Gang setzt.

Nun zu Gutti: Er hat jetzt die ganzen Konsequenzen zu tragen, die so ein Vorgehen mit sich zieht. U.a. Ermittlung wegen Falschaussage, usw. Hoffentlich gibt es da keinen Promi-Bonus, sondern eher einen Promi-Malus, wegen Vorbildfunktion usw. Wenn er die Strafen beglichen hat, kann er dann normal weitermachen, wie jeder andere normale Mensch auch.

Gutti hinterlässt einen Scherbenhaufen, der allerdings im optimalen Fall richtig gut erblühen kann.

Zum einen dürften sich jetzt viele angehende Dokotoranden über eine etwas genauere Begutachtung ihrer Arbeit 'freuen'. Einerseits nervig, andererseits erhöht das hoffentlich auf Dauer die Qualität der Arbeiten, um den Dr. wieder zu etwas besonderem machen zu können. Vor allem diese ganze Dr. h.c. Schwemme sollte etwas zurückgefahren werden (und auch in Zukunft Gutti konsequent verweigert werden).

Zum anderen hat diese 'Kampagne' gegen Gutti sehr viel Schaden an dem demokratischen System hervorgerufen. Der Geschmack einer Kampagne kann jetzt nur durch eine konsequente Prüfung aller Doktor- und sonstigen Abschlussarbeiten aller Parlamentarier abgewaschen werden. Da wurde mir doch nach meinen Geschmack zu viel Häme agiert. Wer andere mit Dreck bewirft, macht sich normalerweise selbst auch etwas schmutzig.
Der nächste Punkt: welcher unserer Politiker ist schon ohne Fehl und Tadel? Wenn ehemalige Steinewerfer und Terror-Verteidiger im Kabinett einen Platz finden (und wer weisz, was die anderen alles für Dreck am Stecken haben), so ist ein Raubkopierer doch nur in bester Gesellschaft.

Interessant ist auch, dass sich (meines Wissens nach) weder der Doktorvater noch die Prüfer zu Wort gemeldet haben, bzw. aufgesucht wurden. Denn die tragen ja an diesem Debakel genauso Anteil. Wenn sie bei Gutti die Arbeit durchgewunken haben (evtl. weil von 'oben' so 'empfohlen'?), dann müssten auch deren andere begutachtete Arbeiten überprüft werden.

Ein schöner Skavenschwanz ergibt sich aus dieser ganzen Geschichte.

Ich empfinde diese 'Wiederentdeckung der Moral' einfach nur als grundlegend geheuchelt. Als ob sich heute noch jemand in Führungspositionen groszartig um so konservative Relikte wie 'Moral' und 'Anstand' schert, solange sie nicht der eigenen Agitation dienen...

In meinen Augen gibt es wichtigeres zu tun, als einen mediengeilen Politiker ebenso medial zu zerfleischen. Mal sehen, wann das nächste süsze Robbenbaby die deutsche Nachrichtenlandschaft bereichert. :cat:

Zumindest die Glaubwürdigkeit der Politiklandschaft hat keinen Schaden daraus genommen. Was nicht da ist, kann ich nicht kaputt gehen :cat:

@Bundeswehr: Wie überraschend, dass es zu einem 'Nachschubmangel' kommt. War vorher überhaupt nicht abzusehen. :cat: In meinen Augen ist die Aussetzung des Wehrdienstes mehr als blauäugig... Das Geld, was dann eingespart wird, muss nun für Werbekampagnen ausgegeben werden. 'Afghanistan' ist nunmal kein sonderlich anziehendes Beitrittsargument...

@Dissertation: Mittlerweile ist es so, dass nur noch zwei Prüfer gebraucht werden, wovon einer meist der Betreuer der Arbeit ist. Der zweite Prüfer ist zwar relativ unabhängig, wird aber meist vom Doktoranden selbst ausgesucht. Das sorgt in den meisten Fällen schon für mind. ein cum laude, wenn sich der Doktorand dann nicht allzu dämlich anstellt. Das Problem ist ja auch, dass auf manchen Gebieten nur sehr wenige Leute vorhanden sind, die sich mit dem Gebiet auch auskennen und das geschriebene auch entsprechend bewerten können. Da ist komplette Unabhängkeit eben nicht möglich, da sich die Leute sicherlich von diversen Workshops her kennen. Bspw. wird es vergleichsweise wenige Leute geben, die was Lyapunov Gleichungen anfängen können als mit mehr oder weniger schwammigen Geschreibe über Verfassungen...

Ich geh dann mal zur Beruhigung einen Kaffee trinken...
 
Ich find den Rücktritt schon richtig, prinzipiell.

Bischen schade isses fürs Ministerium und die BW, mein Eindruck war zumindest immer, dass er den Soldaten eher zugewandt und bei diesen dem Vernehmen nach beliebt war, wenigstens verglichen mit diversen andren Koryphäen, die wir da schon hatten.

Bin jetzt eher mal gespannt, wer nachkommt. Also, welcher Landesverband jetzt dran ist, einen zu stellen. Wie wärs mit ner Verteidigungsministerin? So um die 30 vielleicht. Ne Bayern-CSU Frau wäre rechnerisch dran.

Selbsternannte ungediente Verteidigungsexperten gibts schliesslich genug.



Musste ja immer bischen schmunzeln als es hiess, wie entsetzt die Wissenschaftswelt ist. Als wäre Gutti n Wissenschaftler... der is doch Jurist.
 
Zuletzt bearbeitet:
@dunklesgeflügel:
Der Betreuer hat sich von der Arbeit distanziert.

@Topic:
Generell finde ich es gut, dass er weg ist. Ich muss sagen, ich mochte ihn nie und in meinen Augen hat er einen miesen Job gemacht. Als Wirtschaftsminister is er in die Fusstapfen von Glso getreten, der NICHTS getan hatte während der Finanzkrise, sondern Steinbrück hat die richtigen Schritte und Arbeit eingeleitet.

Als Verteidigungsminister war er ebenso eher mässig. Die Bundeswehrreform ist ein einziges undurchdachtes Chaos, das noch min 3 Monate Planung braucht und bei dem die erste LEsung viel zu früh erfolgte. Auch sonst hat er nichts viel gemacht, ausser das er Sympath war. Und das ist etwas, was beim Volk ankommt.
Ist mir aber ein Graus zu sehen, wie jemand, der miese Leistung anbliefert, so gehyped wird/wurde. Einfach unglaublich, nur weil er so toll aussieht und Adelig is und hach..... da kommt mir das kalte Würgen.

Ich bin nun mal gespannt auf die Reaktionen die nächsten Tage, ich hoffe mal, dass nicht weiterhin sein Verhalten bagatelisiert wird. Eine Doktorarbeit abzuschreiben ist Betrug, und den Dr. macht man eben nicht nebenbei um nen schniecken Titel zu haben, wie oft gesagt wird, sondern in der Forschung wird der Großteil der Leistung von eben den Doktoranden getragen. Das sollte respektiert werden, und Guttis Verhalten hat dies genau nicht getan.


EDIT:
@Nuss' letzter Punkt: signed 😀
 
@Bloodknight:
Tu quoque? 😉
US Army, wir kommen. (Dazu sei noch erwähnt, dass die angeblichen Einsparungen auch nur Blödsinn sein können - jede westliche Armee, die auf ein Berufsheer umgestellt hat, hat hinterher draufgelegt - ist ja auch kein Wunder, wenn man die Leute, die die einfachen Aufgaben machen, plötzlich richtig bezahlen muss statt sie mit 500 Euro oder was die heute kriegen abzuspeisen). Davon abgesehen dürfte der Spass auch im sozialen Sektor Horror auslösen.
Ich finde die Aussetzung richtig - gerade die Tatsache, dass die Wehrpflicht eine dauerhafte Substitutionsmechanik im Sozialen bewirkt hat und die Löhne drückte, spricht doch dafür, mit dieser Machenschaft aufzuhören. Ist ja nicht so, als ob der Pflegesektor mit Müh' und Not über die Runden käme, das ist ein Bombengeschäft, da ist es nur anständig, endlich mehr Vollzeitkräfte mit vernünftigen Löhnen zu beschäftigen.
Und ich meine nach wie vor, dass die Bundeswehr deutlich abgespeckt werden könnte, der Bedarf an Truppen sollte sich an dem richten, was nötig ist, um im Zweifelsfall die Grenzen des eigenen Landes zu verteidigen, und nicht nach dem, was für Auslandseinsätze, die mitzumachen in meinen Augen weder ideologischen noch pragmatischen Effekt zeitigt, von Bedarf ist.

@Vovin:
Nachtrag: bester VM aller Zeiten ist darüber hinaus sicherlich Helmut Schmidt.
Da spricht aber gewiss auch ein ZEITnaher hanseatischer Stolz, nicht? 😉
In der Tat, er hinterfragte die NATO-Doktrin der flexible response mit einem tüchtigen Realitätssinn, stiftete die beiden Bundeswehrhochschulen, von denen schon die Rede gewesen ist, spielte auch eine bedeutsame Rolle bei den MBFR-Verhandlungen. Aber in seinen etwa viereinhalb Jahren als Verteidigungsminister hat er uns nichts Bahnbrechendes hinterlassen, vielmehr die im Gange befindlichen Verhandlungen und Prozesse weitergeführt, anstatt neue Pfade beschritten zu haben. Der Sicherheitspolitiker Schmidt (auch und nachgerade als Kanzler Schmidt) ist von einer bedeutsamen Statur, der Verteidigungsminister Schmidt nicht unbedingt.

Nachtrag an Grimnok:
Was hätte Glos denn tun sollen? Wirtschaftsminister haben keinen besonderen Spielraum, das wird traditionell vom Finanzminister gehändelt. Du kannst ja mal grob umreißen, was ein Wirtschaftsminister mit seiner Agenda für Gestaltungsmöglichkeiten in einer Finanzkrise hat, es wird nicht viel dabei herauskommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, grade was die Kompetenz als Verteidigungsminister angeht, wars für mich der Beste, den ich kenne.

Gelegenheit zur Bundeswehrreform, und zur Aussetzung der Wehrpflicht hatten alle vor ihm auch. Wie unfair die Einziehungspraxis war, war schon 20 Jahre offensichtlich. Und in der Zeit waren allesamt reformunfähig.

Gutti war kaum im Amt, und 180 grad entgegen der Parteidoktrin hat er das Ding angeschoben; ein Jahr später war die Aussetzung durch. Wenn ich bedenke, wie sich sowas sonst hinzieht, ist das für meine Begriffe eine der wenigen brauchbaren Minister-Einzelleistungen die mir so einfallen.

Zumindest mal ein Beweis für ein gewisses Maß an Eiern.

Dass ihr da handwerkliche Fehler erkennt, oder erkennen wollt - bittesehr. Keiner von euch hat nen echten Plan, was die Bundeswehrreform überhaupt bedeutet, da bin ich mir sicher; ist in den Medien einfach nie hinreichend behandelt worden. Wenn engelshäubchen oder wambos zu dem Punkt was zu sagen hätten - das wäre es wert zu lesen.

Im Gegensatz zu den an vielen Stellen einfach ahnungslosen Geschwurbel, welches man hier zum Thema BW immer wieder lesen muss.
 
@KoG:
Das kam wohl nicht ganz rüber, aber genau das ist mein Punkt: Glos hat nichts erreicht, wohl auch aus Mangel an Möglichkeiten. Dann kam Gutti, der hat damit weiter gemacht, aber plötzlich fielen die Leistungen, die hierzulande die Krise etwas abgefedert haben und aus Steinbrücks Ministerium kamen, auf Gutti zurück. Und er war "ein guter Politiker", ohne etwas geleistet zu haben. An solchen Empfindungen in der Öffentlichkeit hat sicher auch die BILD ihren Anteil.

@nuss: Die Reform ist notwendig. Aus verschiedenen Gründen. Und es ist gut, dass er versucht hat, dieses durchzudrücken. ABER: Sie ist noch nicht ausgereift. Die Zielsetzung wurde variiert, die Folgen und die Umsetzung bedürfen noch mehr Diskussion und Planung. Und auch wenn er einen guten Draht zu den Soldaten hatte, dass reicht halt nich um ein guter VM zu sein.
 
Gutti war kaum im Amt, und 180 grad entgegen der Parteidoktrin hat er das Ding angeschoben;
Und 180 Grad entgegen seiner eigenen Position.
Den Flip-Flop hat er dann damit begründet, damit Geld sparen zu können. Nun wurde auch diese Begründung wieder kassiert, weil sie nicht umzusetzen war.

Aber stimmt schon. Er hat seine Popularität geschickt ausgenutzt um das Projekt anzustoßen. Nur leider hat er es dann danach verbockt.

Und ich war fast zwei Jahre Mitglied im Personalrat der Soldaten (GVPA) im Verteidigungsministerium, hab an Konferenzen mit dem damaligen Verteidigungsminister (Struck), den Inspekteuren und Schneiderhan teilgenommen. Ich traue mir also durchaus zu, die Lage einzuschätzen.
Wer sich von den Medien nicht ausreichend informiert fühlt, dem kann ich nur "Streitkräfte und Strategien" auf ndr info empfehlen. Die Sendungen sind auch noch online abrufbar. Da erfährt man so einiges, z.B. dass Guttenberg immernoch nicht einen Beschluss des Bundestags umgesetzt hat, die psychologische Versorgung von Einsatzrückkehrern zu verbessern, oder sich von EADS bei den A400-Verhandlungen hat kräftig übern Tisch ziehen lassen.

@ KOG:
Da spricht aber gewiss auch ein ZEITnaher hanseatischer Stolz, nicht?
Chapeau!

@ Yardis:
Was hat er denn so toll gemacht?
Er hat ein schneidiges Auftreten, dass bei Luftwaffe und Herr gut ankommt, ok. Der Marine ist das Lachen mittlerweile im Halse stecken geblieben. Er hat ein Talent Dinge prägnant anzusprechen. Und er hat die Bundesreform angestoßen. Das sind alles Dinge, die seinem Selbstdarstellung geschuldet. Ich würde gerne mal wissen, was er handwerklich gut umgesetzt hat.
Kundus-Affäre: verbockt
A400-Nachverhandlungen: verbockt
Verbesserung der Nachbetreuung: verbockt
Gorch-Fock-Affäre: wahrscheinlich verbock
Schießspielchen: verbockt
Lage in Nordafghanistan: stabilisiert, aber nur dank verstärkter US-Präsenz, gegen die sich das Verteidigungsministerium gewehrt hat
Bundeswehrreform: so mangelhaft, dass sich das Kanzleramt beschwert
Krisenmanagement in eigener Sache: katastrophal verbockt

Er kann sich toll verkaufen, aber sobald er liefern soll, sieht er ganz schlecht aus, eben ein echter Blender. Vielleicht sollte er bei ner Bank anfangen um noch ein paar Lehman-Zertifikate an den Mann zu bringen. Das müsste er brilliant können.
 
Zuletzt bearbeitet:
@nuss: Die Reform ist notwendig. Aus verschiedenen Gründen. Und es ist gut, dass er versucht hat, dieses durchzudrücken.

Not tat die Aussetzung der Wehrpflicht. Rein aus Gründen der Gerechtigkeit. Ist doch lächerlich, zu sagen, dass das unterm Strich mehr Geld kostet. Kalr tut es das, und das überrascht niemanden.

Aber seit wann ist das denn bitte ein Grund, dieses geschlechterspezifische Zwangsarbeitssystem aufrechtzuerhalten. Daran haben wir uns im Forum auch schon mehr mals abgearbeitet, Threads dazu gibts genug.

Das gehörte abgeschafft, schon lange, und jetzt IST es das. Und das haben wir - zumindest dem Vernehmen in den Medien nach - Guttenberg zu verdanken, da selbst die Kanzlerin zunächst dagegen war.

ABER: Sie ist noch nicht ausgereift. Die Zielsetzung wurde variiert, die Folgen und die Umsetzung bedürfen noch mehr Diskussion und Planung.

Mag sein.
Aber wo is da der Punkt?
Wir sind doch mitten in der Diskussion und der Planung, will man das an einem Tag abhaken, oder wie?

Variiert hat, aus dem Wenigen was ich weiss, wieviel Geld eingespart werden soll. Gut, gibt der Haushalt vor.

Was sonst gemeint sein soll, ist mir nicht klar. Ich weiss nämlich, dass ich absolut nicht beurteilen kann, ob Standort A oder B zu schliessen ist, ob wir 150 oder 180 Tausend Mann brauchen, und welcher Lufttransporter der richtige ist.

Und der von euch, ausser ehaube und wambos, der meint, das einschätzen zu können - trete vor. Ich halt mich bei höheren Fachthemen ausserhalb der Ökonomie oder direkter eigener Lebenserfahrung auch zurück, weil die Welt nunmal ein wenig komplexer ist, als dass man sagen könnte: Reform-gut oder Reform-schlecht.


EDIT:

@ Vovin

Sehr gut, vielleicht lern ich was.

Aber stimmt schon. Er hat seine Popularität geschickt ausgenutzt um das Projekt anzustoßen. Nur leider hat er es dann danach verbockt.

Eben das meine ich. Inwiefern verbockt?

Ich seh nur, dass keiner mehr eingezogen wird, der das nicht will. Das ist für mich das dickste Plus, dass ein VM haben konnte.

Aber was an der Reform hat er verbockt?
Ernste Frage, ich weiss es einfach wirklich nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Nuss:

signed🙂

@Vovin:

Was so internen Kram bedrifft, kann man nur mutmaßen, wie was warum.
Aber grundsätzlich dem Guttenberg Unvermögen zu unterstellen, finde ich schon arg übertrieben.
Als er ins Amt kam. hatte die Bundeswehr ihren ersten großen Skandal, der Kreise um die ganze Welt zog, die Kundus-Affäre.
Dann hat er selbst die Reform angeschoben. Zwischendrin immer wieder Tote Soldaten am Hindukusch bei kriegerischen Auseinadersetzungen.
Vor Kurzem dann die Gorch-Fock-Geschichte bzw. der Tote Soldat der vom Kamerad erschossen wurde. Bei der mE die jagt auf G dramatisch zugenommen hatte. Egal was er wie gemacht hatte, es wurde kritisiert, auch hier waren schon Rücktrittsforderungen zuhören. Hätte dabei Entscheidungen anderst gefällt, hätte die selben Kritiker auch wieder rumgemotzt.
Unterm Strich sehe ich die Geschichte Gutenberg so, dass er als VM in kürzester Zeit am meisten zu tun hatte. Darunter auch Skandale, MedienHype usw. Das Hatte vor ihm kein anderer VM. Die Vorgänger hatte im Gegensatz zu ihm einen super ruhigen Job. Was haben die denn viel gemacht.
Jetzt zu sagen der G hat nichts gemacht oder er ist unfähig, finde ich einfach nicht fair. Weil es zum einen nicht so war und zum anderen der Vergleich zu Vorgängern aus o.g. Gründen nicht möglich ist.

Die Bundeswehrreform ist mE verdammt wichtig. Allein schon deswegen, weil der Wehrdienst mittlerweile zu einer Spassveranstaltung verkommen ist. Wieviel Monate Wehrdienst sind es denn noch? Bei mir waren es damals nur noch 10 Monate. Wieviel Wehrdienst ist denn noch effektiv?
 
@Nuss:
Klar, die Aussetzung der Wehrpflicht ist mehr als überfällig, darüber brauchen wir nicht reden. Aber die Reform ist eben mehr als dieser Schritt, es geht um einen Umbau der Bundeswehr, die Reform war schon zur ersten Lesung im Bundestag, ist aber nicht durchdacht in vielen Punkten. Das sehe ich kritisch, nicht nur ich. Vor der errsten Lesung sollte das ganze schon ausgearbeitet sein, das ist es im Moment nicht.
Zb hier ist das Problem angerissen: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,747890,00.html
Oder schau dir das hier mal an: http://mediathek.daserste.de/sendun...err-zu-guttenberg---wie-ein-ruf-ruiniert-wird

Da wird das auch angerissen.


@topic: nachtrag: ich finde es etwas arm, dass Guttenberg seine Rückzug mit der Berichterstattung begründet, die nicht die Soldaten im Fokus hat. Finde ich etwas lächerlich. Genau wie das Gerede von einer "Jagd" oder Hetzkampagne. Er steht als Minister immer im Licht und wird kritisiert, und er hat halt einfach scheisse gebaut. Punkt.
 
@ Capt Nuss:
Die Bundeswehr ist nach klaren strategischen Anforderungen herum aufgebaut. Es werden also Ziele aufgestellt, die die Bundeswehr leisten muss. Aus diesem Anforderungsprofil egibt sich dann die Struktur der Bundeswehr. Man will natürlich möglichst eine Organisation, die maximal effiktiv ist.

Guttenbergs Reform stößt jetzt die Struktur der Bundeswehr grundlegend um. Die Mannstärke wird drastisch reduziert, Standorte werden geschlossen, die Bundeswehr wird zu einer reinen Berufsarmee.
Neben vielen kleineren Fehler, zu denen ich gleich komme, ist gravierendste und vom Kanzleramt auch angemahnte Fehler, dass Guttenberg bis jetzt nur (rudimentär) die Organisationsreform angepackt hat. Die strategischen Ziele wurden in seinem Konzept nicht einmal angepackt. Wie soll das gehen? Man muss doch erst einmal begründen, was die Bundeswehr leisten soll, um dann im zweiten Schritt die Strukturen festzulegen, mit denen dies am besten geht. Nach der jetzigen Doktrin ist die Bundeswehr eine Verteidigungsarmee, die auch kleine Einsatzkapazitäten vorhält. Guttenberg baut sie aber sehr stark zu einer Einsatzarmee um (was die Amis sicher freut, denen zu Guttenberg ja eng verbunden ist). Auf einmal passen Auftrag und Struktur nicht mehr zusammen. Und der Verteidigungsminister kann nicht einfach selbst die Zielsetzung der Bundeswehr verändern. Das ist Sache des Verteidigungsausschuss und der Kanzlerin. Von daher fehlt der Reform von vornherein Hand und Fuß.
Schlimmer noch ist, dass die Reform die Bundeswehr zu einer Einsatzarmee macht, das Heer tendenziell stärkt, und die Marine schwächt. Wie passt das bitte zu den Anforderungen einer Armee der Zukunft? Ich denke nicht, dass der Bundestag nach dem A.-Debakel die Bundeswehr schnell wieder in einen Auslandseinsatz schickt, der übers Peacekeeping hinaus geht. Und selbst wenn man davon ausgeht, dass die Bundeswehr hier ihre Kapazitäten verstärken muss, gehen nicht wenige Generäle davon aus, dass eher ein Stärkung der Luftwaffe und Marine zweckmäßig wären.

Im Detail gibt es darüber hinaus noch viele weitere Schwächen. So ist, wie hier im Thread schon angeführt, noch gar nicht geklärt, wie die Personaldecke in Zukunft gedeckt werden soll. Trotzdem wurde der erste Schritt der Reform schon in Gang gesetzt. Das ist einfach unverantwortlich. Desweiteren ist nicht einmal klar, welche Standorte geschlossen werden sollen. Die Verträglichkeit des Prinzips des Inneren Führung mit einer reinen Berufsarmee ist ein weiterer Punkt, der konzeptionell überhaupt nicht berücksichtigt wurde. Und um hier einen Schlußpunkt zu finden, erwähne ich als letztes, das fehlende Konzept für eine europäische Integration. Während Frankreich und England verstärkt militärisch zusammenarbeiten wollen und bei D und Schweden etwas ähnliches angedacht ist, wird dies weder bei der neuen Struktur noch bei der Beschaffungspolitik berücksichtigt. In 5-10 Jahren steht uns also die nächste Bundeswehrreform ins Haus.

@ ELute:
Unterm Strich sehe ich die Geschichte Gutenberg so, dass er als VM in kürzester Zeit am meisten zu tun hatte. Darunter auch Skandale, MedienHype usw. Das Hatte vor ihm kein anderer VM. Die Vorgänger hatte im Gegensatz zu ihm einen super ruhigen Job. Was haben die denn viel gemacht.
Jetzt zu sagen der G hat nichts gemacht oder er ist unfähig, finde ich einfach nicht fair. Weil es zum einen nicht so war und zum anderen der Vergleich zu Vorgängern aus o.g. Gründen nicht möglich ist.
Ich denke, die Verteidigungsminister zu Zeiten des Nato-Doppelbeschlusses bis hin zur Integration der NVA hatten auch genug zu tun. Selbst wenn man das mal mit Struck vergleicht, der aus dem improvisierten Einsatzstukturen der Bundeswehr eine funktionierendes System geformt hat, das Betandteil der Bundeswehrorganisation ist, anstatt aufgeflanschtes Stückwerk, schneidet Guttenberg nicht sonderlich gut ab. Wenn er seine Reform halbwegs gut umgesetzt hätte, wäre das eine respektable Leistung. Aber so wie es steht/stand, ist/war er daon noch weit entfernt.

Vielleicht ist es etwas vorschnell ihm generell Unfähigkeit zu unterstellen. Aber es gibt zumindest mehr Anzeichen dafür als für die Vermutung, dass er ein begnadeter Verteidigungsminister sei. Ich kann zumindest zwei Handvoll Dinge aufzählen, die er sehr unrund gelöst hat, wenn überhaupt. Seine Befürworter haben immer noch nichts aufgezählt, was er handwerklich sauber umgesetzt hat, anstatt es nur forsch anzukündigen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Glaub den Presseclub hab ich sogar live gesehen, das passt immer so schön, da wach ich grade auf.

Danke für den Artikel, ich find ihn inhaltsfrei.
Was hat Gutti denn nun entschieden oder vorgeschlagen, was erkennbar falsch ist/war?

Ich kenn in der ganzen Reform nur die Aussetzung der Wehrpflicht, und die Reduzierung der Truppenstärke. Dazu sollen wieder ein paar Standorte schliessen, was ja irgendwo Sinn macht, wenn weniger Leute da sind.

In welchen Punkten liegt KTzG denn neben der Kappe?
Uniformfarbe soll gelb werden?
Mittags kein Essen mehr in der Kaserne?
Sollen nur Ladeschützen entlassen werden, aber keine Richtschützen?

Ihr habt doch offenbar alle irgend ne Info, die mir abgeht..?

EDIT:
@ Vovins Ausführung

Danke.
Ergibt doch erfreulich viel Sinn. Wäre mir lieb, wenn du für den Spiegel schreiben würdest, statt nem paar von deren Geheimwaffen.

Es fehlt also, wenn ich das richtig lese, im Wesentlichen das theoretische Konstrukt drumrum.

Nur, was mit 'Organisationsreform' gemeint ist, versteh ich noch nicht. Ham wir nicht im Grunde die selbe Organisation wie alle andren westlichen Armeen auch?
 
Zuletzt bearbeitet:
Den Flip-Flop hat er dann damit begründet, damit Geld sparen zu können. Nun wurde auch diese Begründung wieder kassiert, weil sie nicht umzusetzen war.
Stimmt IMO so nicht: der Wehretat müsste/dürfte zwar steigen aber man sollte nicht vergessen das bei der Wehrpflicht höhere kosten bei der Volkswirtschaft entstehen: Im Grunde verliert man ein Jahr in denen die Wehrpflichtigen eben nicht arbeiten, keine Steuern oder Beiträge zahlen usw...
Wenn man bedenkt das man mit Wehrpflichtigen nichts machen kann, ist der einzige Sinn doch noch Kandidaten für Posten als Zeitsoldaten und Berufssodaten
zu finden - und dafür ist es dann doch zu teuer.
 
Jain. Deutschland fehlt zum Beispiel ein einheitlicher Generalstab mit flachen hierarchischen Strukturen. Auch haben die Inspekteure reell sehr wenige Befugnisse, in alles regiert das Verteidigungsministerium hinein. Auch die Einsätze werden grundsätzlich aus dem BMVg ferngesteuert, die Generäle vor Ort haben relativ wenig eigene Macht. Und das BMVg selbst ist eine bürokratische Hölle.
Selbst wenn man da nicht die Hand anlegen will (was aber zumindest geplant, wenn auch nicht ausgearbeitet ), muss man bei Standortschließungen Divisionen auflösen, Brigaden zusammenlegen. Durch die Truppenverringerung werden ebenfalls weitere Zusammenlegungen fällig. Es muss ja auch überlegt werden, welche Truppen man verringert - mehr Fallschrimjäger und weniger Panzergrenadiere, oder doch mehr Artillerie? Da gleichzeitig jeder Truppenteil nicht nur einfach eine Organisationseinheit ist, sondern auch Traditionsträger, ist das alles nicht so einfach.

Ich würde auch nicht sagen, dass es nur um das theoretische Konstrukt geht. Ich habe ja eine Menge konkreter Probleme angeführt. Aber im Kern hast Du Recht. Die Guttenbergsche Reform macht die Bundeswehr zu einer Einsatzarmee, aber der Bundestag hat gar nicht vorgegeben, dass sie das sein soll. Wenn die deutsche Bevölkerung die Schnauze voll von Auslandseinsätzen hat und sich die nächsten 20-30 Jahre mit dem Entsenden der Bundeswehr zurückhält, dann haben wir eine Bundeswehr, die für Anforderungen ausgelegt ist, die keinerlei Relevanz hat. Wir kaufen dann für Milliarden Euro Wehrgüter, die wir nicht einsetzen.

In welchen Punkten liegt KTzG denn neben der Kappe?
Uniformfarbe soll gelb werden?
Mittags kein Essen mehr in der Kaserne?
Sollen nur Ladeschützen entlassen werden, aber keine Richtschützen?
Das ist ja grad das Problem. Man kann das nicht so einfach beantworten. Bei jedem anderen Gesetz, das in den Bundestag eingebracht wird, würden die Details feststehen. In diesem Fall nicht. Man weiß einfach nicht so genau, wohin die Reise geht, weswegen man auch keine Kritik auf diesem Detaillevel üben kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tu quoque?
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jo, hatte "prekär" im Kopf und das ä ist verrutscht.



Ich finde die Aussetzung richtig - gerade die Tatsache, dass die Wehrpflicht eine dauerhafte Substitutionsmechanik im Sozialen bewirkt hat und die Löhne drückte, spricht doch dafür, mit dieser Machenschaft aufzuhören. Ist ja nicht so, als ob der Pflegesektor mit Müh' und Not über die Runden käme, das ist ein Bombengeschäft, da ist es nur anständig, endlich mehr Vollzeitkräfte mit vernünftigen Löhnen zu beschäftigen.
Das wird auch mit Fachkräften ein Bombengeschäft bleiben, aber noch teurer werden. Ein Pipiträger muss keine Fachkraft sein, und wer schon mal ne Oma im Altersheim hatte, weiß vielleicht, was das kostet.

Und ich meine nach wie vor, dass die Bundeswehr deutlich abgespeckt werden könnte, der Bedarf an Truppen sollte sich an dem richten, was nötig ist, um im Zweifelsfall die Grenzen des eigenen Landes zu verteidigen, und nicht nach dem, was für Auslandseinsätze, die mitzumachen in meinen Augen weder ideologischen noch pragmatischen Effekt zeitigt, von Bedarf ist.
Nach dem Ansatz ist die Bundeswehr jetzt schon viel zu klein 😉. Man darf auch bei den Mannstärken nicht übersehen, dass hinter jedem Soldaten der kämpfenden Truppe 10 Mann stehen, die dafür sorgen, dass der Kämpfer überhaupt kämpfen kann. Wenn ich also eine Armee auf 160000 Soldaten einschrumpfe, habe ich effektiv knapp 20000 Mann, die überhaupt Kämpfende Truppe sind.

Klar, die Aussetzung der Wehrpflicht ist mehr als überfällig, darüber brauchen wir nicht reden.
Ich denke, dass man das Ganze in einen Dienst hätte ummodeln sollen, bei dem sich jeder aussucht, ob er Zivi oder Bund macht, einschließlich der Damen. Die Kindererziehung ist nun mal heute bei einem großen Teil der weiblichen Bevölkerung eine faule Ausrede.


Im Grunde verliert man ein Jahr in denen die Wehrpflichtigen eben nicht arbeiten, keine Steuern oder Beiträge zahlen usw...
Wenn man bedenkt das man mit Wehrpflichtigen nichts machen kann, ist der einzige Sinn doch noch Kandidaten für Posten als Zeitsoldaten und Berufssodaten
zu finden - und dafür ist es dann doch zu teuer

Die Wehrpflichtigen machen zum Großteil aber die Handlangerdienste, die in einer Berufsarmee die Mannschaften machen - aber viel billiger. Macht schon einen Unterschied, ob ich dem Gefreiten Müller 300 Euro zahle oder 1500.



@Vovin: danke.