Der Roman schliesst direkt an den Vorgänger an. Die GGs sind mit ihrem altersschwachen Zerstörer im Warp, auf der Rückreise von "der Zuflucht", also einem geheimen Labor- und Forschungskomplex der Söhne Seks. Im Vorgängerroman hatten die GGs diese Anlage angegriffen, tonnenweise Artefakte, Daten und Akten gestohlen und zudem Hinweise zurückgelassen das sie in Wahrheit zum Blutpakt gehören. Ziel war es einen Bürgerkrieg zwischen Sek (Söhne Seks) und Gaur (Blutpakt) zu provozieren.
Auf der Rückreise erleiden sie einen katastrophalen Warpaustritt und stranden im vom Chaos beherrschten Raum. Prompt sind Plünderer zu Stelle und entern das wehrlose Schiff. An Bord entbrennt ein heftiger Kampf, bei dem alle wichtigen Chars ihren Auftritt haben, also Ezra, Mkoll, Curth, Rawne, Daur, usw. Im Grunde wird hier nochmal die wichtigste Mannschaft kurz vorgestellt. Für Neueinsteiger sicher wichtig, aber für Veteranen wie mich eher ermüdend. Klar, Daur und Elodie sind zusammen, Dalin passt auf Chass auf, Ludd würde auch gerne auf Chass aufpassen, Dalin will aber mehr aufpassen, usw. Hark ist ein harter Hund, Kolea noch viel härter und die drei Space Marines sind Ein-Mann-Armeen. Infolge dessen metzeln die SMs auch mal ganze Feindkompanien nieder. Übrigens kann ein SM kleine Panzer auch mit einem Speer erledigen. Man lernt nie aus. 😉
Trotzdem ist die Lage düster. Zum Glück hat Tormageddon gerade nicht viel zu tun und kommt vorbei. Er hatte, in seiner Inkarnation als gigantisches Schlachtschiff, auch schon im Vorgängerroman seinen Auftritt. Tormageddon metzelt die Plünderer komplett nieder und sagt das man "die Nachkommin" bitteschön nicht kaputt machen solle. Deus ex Machina mal anders. Aber trotzdem, hier hätte sich Abnett auch was anderes einfallen lassen können als ein Chaosschiff, das die GGs rettet. Woher wissen die Chaoten denn, das die Inquisition nicht alle direkt in der nächsten Sonne verbrennt? Da sind Soldaten schon wegen wesentlich weniger hingerichtet worden.
Auf Wundersame Weise plus Hilfe durch den Teufel dem sicheren Tod entkommen schaffen es die GGs mit ihrem Khan nach Urdesh. Dort sind cirka 90 Prozent des Kreuzzugsoberkommandos versammelt. Man stellt fest, das zehn Jahre im Warp gewesen war bzw. durch den Fehleintritt einen Zeitsprung von reichlich zehn Jahren gemacht hat. Gaur und Sek haben sich gegenseitig die Fresse poliert und der Kreuzzug ist gut vorangekommen. Gaunt ist der Held des Tages. Prompt wird zum HQ beordert. Dort wird er direkt zum Lord Militant befördert. Ja, so schnell kann es gehen. Mir war das viel zu schnell und zu plötzlich. Bisher war Gaunt zwar brilliant, aber auch immer verdächtig gewesen. Davon ist keine Rede mehr. Über kurz oder lang soll Gaunt sogar Macaroth ersetzen. Die Intrigen im HQ sind zwar ganz ok, aber auch nix besonderes. Das Gaunt einfach so von allen akzeptiert wird ist jedoch unlogisch. Ich bin mir auch nicht sicher ob das nun von Abnett so geplant war oder ein neuer Einfall ist. Denn es passt so gar nicht zur bisherigen GG-Reihe.
Natürlich ist der Feind auch noch da. Sek startet einen Gegenangriff der nach ein bisschen Ballerei auch schon wieder vorbei ist. Mkoll geht dabei drauf. Oder zumindest wahrscheinlich drauf, denn seine Leiche wird nicht gefunden. Ansonsten passiert nicht mehr viel.
Natürlich gibt es auch die volle Runde Nebenchars die ihre eigenen Probleme haben. So ist es immer bei Abnett und in den meisten Fällen führen all diese kleinen Geschichten nirgendwohin. Das man durchaus realistisch sein, aber auf dauer ermüdet es auch. Zwei Dinge scheinen bedeutsamer zu sein:
CHASS:
Chass jun. ist ja Gaunts Sohn. Seine Leibwächterin stürmt auf Urdesh mitten in den Kugelhagel und lässt sich wie eine Idiotin abknallen. Zudem ist Chass gar kein Junge sondern ein Mädchen bzw. eine junge Frau. Aber das darf niemand wissen und hat bisher auch keiner rausbekommen. Natürlich ist das Unsinn hoch drei, aber ok. Meryn, der neue Böse im Regiment, will mit seinen Kumpels (Blenner, Gendler und Wilder) Chass erpressen um an viel Geld zu kommen. Dummerweise geht beim Erpressungsversuch so einiges schief (war ohne ein dämlicher Plan) und am Ende sind Gendler, Wilder und sogar Ezra tot.
Diese ganze Geschichte ist meiner Meinung nach hohl von vorne bis hinten. Meryns Plan ist idiotisch und passt nicht zu ihm. Chass Maskerade ist noch idiotischer. Und der Tod seiner/ihrer Leibwächterin ist hohl hoch zehn. ich werde den Verdacht nicht los, das Abnett hier die Figurenkonstellation radikal geändert hat. Der Geschichte hat das meiner Meinung nach nicht gut getan.
Absehbar ist nun allerdings das sowohl Ludd als auch Dalin um die Gunst der jungen Frau Chass wetteifern und sich dabei in die Haare kriegen werden. ... :wub: 😴 :wub:
YONCY:
Bekanntlich hat Kolea zwei Söhne die von Criid gerettet wurden. Seit ein paar Romanen ist es nun ein Sohn und ein Mädchen. Ich habe das bisher für einen Retcon gehalten. Aber nein, die ganze Sache bekommt nun eine neue und dramatische Wendung. Offenbar ist Yoncy, also Dalins Schwester, früher doch mal ein Junge gewesen. Und jetzt ist es ein Mädchen und im Schlepptau hat sie einen dämonischen Schatten, der bei Gefahr auch mal ein Dutzend Söhne Seks niedermähen kann.
Was ich davon halten soll weiß ich noch nicht. Aber ok, zumindest DIESE Geschlechtsumwandlung scheint ja Potential zum haben. Außer natürlich Yoncy ist am Ende Seks Tochter. Das wäre dann irgendwie billig. Würde aber Seks Zurückhaltung erklären. Man kann ja nicht einfach seine Tochter plattwalzen, auch wenn man ein Chaoskriegslord ist.
FAZIT:
Ein guter Roman der sich gut liest. ABER es gibt ein paar Wendungen die mindestens sehr unlogisch sind. Wenn man die bisherige Entwicklung der Reihe betrachtet, dann kommt Gaunts Beförderung sehr plötzlich und wird viel zu leicht akzeptiert. Chass jun. ist also ein Mädchen, unlogisch aber was solls? Mkoll, Ezra, Wilder, Gendler und ein paar andere werden abserviert. Auch nicht unbedingt logisch das alles, aber bei so vielen neuen Chars die während der letzten Romane dazukamen ist es wohl unvermeidlich gewesen. Schade ist es trotzdem.
Insgesamt hat die lange Pause der Reihe wohl doch nicht gut getan und/oder Abnett will die Reihe in eine völlig neue Richtung drehen. So oder so sehr seltsam. Wie gesagt, es war für mich wie eine Heimkehr. In ein Haus das ich gut kenne, aber das schon lange nicht mehr bewohnt ist. Also die Heimkehr in eine Bruchbude. Aber immerhin eine Heimkehr. Trotzdem wäre es sicher gut, wenn Abnett die Serie jetzt beendet. Ich glaube nicht das es wieder besser werden wird.