Inglorious Basterds (Kino)

ich war echt peinlich berührt, als die Leute im Kino anfingen, loszujubeln, als Brad Pitt einem jungen Wehrmachtssoldaten ein Hakenkreuz in die Stirn ritzte.

Sowas beispielsweise... da käme es doch schon sehr drauf an, ob man an der Ausgestaltung erkennen kann, dass es Satire sein soll. Eben grade and dieser 'alle Deutschen sind böse Nazis' Hollywood Macke..

Denn wenn nicht, und wenn bemerkenswerter Teil der Kinobesucher dass für voll nimmt, dann würde ich mich auch fremdschämen. Sowohl für die Besucher, als auch für Tarantino.
 
Was mit nur bitter aufstößt, ist die Tatsache, daß, wieder einmal, die Deutschen allesamt negativ dargestellt werden. Ich hatte wirklich die Hoffnung, daß Tarantino es schafft, bei einem so wichtigen Thema etwas mehr Objektivität einfließen zu lassen (Und dazu ist jemand wie er sicherlich in der Lage), aber Pustekuchen.
Selbst Daniel Brühl, dem man ja den naiven, jungen Kriegshelden abnimmt, der von der Propagendaindustrie benutzt wird, fällt am Ende über diese französiche Jüdin her und verliert damit alle Sympathiepunkte. Schade.
Du hast ihn immer noch nicht gesehen, oder etwa doch? Denn dann würdest du dich an die Szene in der Kneipe erinnern.

Der deutsche Soldat der von seinem Vorgesetzten frei bekommen hat um die Geburt seiens Sohnes zu feiern. Gleich zwei nette duetsche Wehrmachtssoldaten. Und der will am Ende als alle wild rumballern auch nur zu seinem Sohn, nix mit Amis killen.

Und dass man Daniel Brühls Charackter als aufschneiderischen, überheblichen Deutschen charackterisiert ist nicht so abwegig (er hat hunderte Feinde getötet und genießt seinen Ruhm, wo soll der denn da Bescheidenheit und Rücksicht eingeimpft bekommen? Vom fetten Göring?). Dass er sehr rabiat auftritt, wohl aber um die Gunst buhlt und sie beeindrucken will passt in einen vll. etwas überzeichneten Charackter, was ich aber gerade bei Brühl super fand, da der in deutschen Filmen meist sehr sympathisch und Schwiegersohnesque rüber kommt. Ob Tarantino das wusste? Er hat Brühl damit jedenfalls einen Gefallen getan. Und mir gefiel das im ersten Moment auch nicht, aber es passt aus meiner Sicht schlicht.

@Nuss

Ich kann gut verstehen was er meint; ich hasse es, wenn in Filmen jeder 0815 Deutsche der in ner grauen Feldjacke daherkommt mit bösartigen Supernazis in einen Topf geworfen wird, und den Eindruck bekommt man im IB Trailer.
Wo?

Deustche sind eben Schweine, wenn man ihnen ne zweite Chance gibt und sie nicht willkürlich erschiesst, dann rächt sich das.
Ich traue den meisten Amerikanern und Angehörigen anderer Nationalität zu zwischen deutschen Soldaten im 2. Weltkrieg und den jüngeren Generationen, soldatisch ausgebildet oder nicht, zu unterscheiden, und, vielleicht sogar den Transfer zu bewältigen dass das nichts mit der Nationalität zu tun hat sondern am Krieg und dem Status als Soldat, dessen Ausbildung, Situation und so weiter zu tun hat und ebenso gut einem eigenen Landsmann geschehen kann wenn er in eine entsprechende Lage kommt.
Ich finds dagegen immer wieder interessant wie amüsant dass sich Deutsche auf den Schlipps getreten fühlen wenn sie sich in einem Unterhaltungsfilm falsch dargestellt sehen, das aber vor allem ihre Interpretation ist die so im Ausland gar nicht erfolgen muss und es auch eher selten tut.
 
Thema Satire :

Als Satire ist die Szene nicht wirklich erkennbar. Drei Soldaten überleben den Überfall der Basterds. Einer wird mit einem Baseballschläger zu Brei geknüppelt, weil er sich weigert, die Stellung seiner Kameraden preiszugeben. Der zweite von einem Basterd erschossen, der etwas zu triggerhappy ist. Und der Dritte verrät vor lauter Angst eine andere Einheit und bekommt das Hakenkreuz eingeritzt. Das ist Menschenverachtend, nicht satirisch.

@ Telzo

Stimmt - An die Szene hatte ich nicht mehr gedacht. Ok, es gibt EINE Szene, in der die Deutschen menschlich dargestellt werden. Leider muß der kleine Max jetzt ohne Papa aufwachsen, weil der von Helena von Troja erschossen wurde ...<_<
 
Thema Satire :

@ Telzo

Stimmt - An die Szene hatte ich nicht mehr gedacht. Ok, es gibt EINE Szene, in der die Deutschen menschlich dargestellt werden. Leider muß der kleine Max jetzt ohne Papa aufwachsen, weil der von Helena von Troja erschossen wurde ...<_<

Und jetzt frage ich mich warum jemand unbedingt eine ausdifferenzierte und vielschichtige Charackterbildung plus eine Darstellung von Gut und Böse auf beiden Seiten in einem Film sucht in dem selbst die Hauptprotagonisten direkt am Anfang sagen dass sie nicht nach Europa kommen um Menschlichkeit und Menschenrechte zu verteidigen sondern weil sie ihr Volk rächen wollen. Auch Pitt und Co, nebenbei der Serienmörder den Schweiger darstellt ( über den sich niemand beschwert :huh🙂, sind doch nichts womit sich ein Großteil der Amerikaner gerne identifizieren will. Aber da heult irgendwie keiner rum (hab jedenfalls keine Aussagen dazu mit bekommen) dass die strahlenden Amerikaner völlig falsch dargestellt werden könnten und die dummen Europäer, besonders die Deutschen, sich einbilden könnten der zweite Weltkrieg war eine einzige Nazijagd im Worms World Party-Stil.
 
Auch Pitt und Co, nebenbei der Serienmörder den Schweiger darstellt ( über den sich niemand beschwert :huh🙂, sind doch nichts womit sich ein Großteil der Amerikaner gerne identifizieren will.



Na aber und wie man sich mit nem brutalen Hauptcharackter oder Helden identifiziert ! Das hat nix mit Amis zu tun.

Die Leute lieben das. Der Held kann im Grunde tun was er will, er darf auch innerlich zerrissen und n Arschloch sein. Im Grunde is das sogar besser. N Wrack. N Säufer. Ehe im Arsch, Von den eigenen Kindern nich für voll genommen. Nicht zimperlich in der Wahl der Mittel. Er muss nur A) Prinzipien haben und B) für eine irgendwie geartete gute Sache kämpfen.

Den echten Saubermann Helden gibts im Grunde seit den 50ern nich mehr, und umso schräger der Charackter, umso mehr wird er zur Identifikationsfigur.
Beispiele sind endlos, kommen in mehr oder weniger jedem Actionfilm, Thriller und Kriegsfilm vor.

Das is ja mal sowas von Fakt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Na aber und wie man sich mit nem brutalen Hauptcharackter oder Helden identifiziert ! Das hat nix mit Amis zu tun.

Die Leute lieben das. Der Held kann im Grunde tun was er will, er darf auch innerlich zerrissen und n Arschloch sein. Im Grunde is das sogar besser. N Wrack. N Säufer. Ehe im Arsch, Von den eigenen Kindern nich für voll genommen. Nicht zimperlich in der Wahl der Mittel. Er muss nur A) Prinzipien haben und B) für eine irgendwie geartete gute Sache kämpfen.

Den echten Saubermann Helden gibts im Grunde seit den 50ern nich mehr, und umso schräger der Charackter, umso mehr wird er zur Identifikationsfigur.
Beispiele sind endlos, kommen in mehr oder weniger jedem Actionfilm, Thriller und Kriegsfilm vor.

Das is ja mal sowas von Fakt.

Na ob die Identifikation so nachhaltig ist wage ich wiederum zu bezweifeln.
Vielen Dank dass du mir im Rest Recht gibst. ^_^
 
@ Telzo

Naja, mal ehrlich. Die Basterds findet doch offenbar jeder cool. Übertrieben, brutal, menschenverachtend, aber cool. Selbst, als Brad seinen Finger ins Bein von Bridget steckt, fanden das irgendwie im Kino alle lustig.
Aber ich versteh schon, was Du meinst. Wie gesagt - Ich hätte mir eine stärkere Differenzierung gewünscht.
 
Und jetzt frage ich mich warum jemand unbedingt eine ausdifferenzierte und vielschichtige Charackterbildung plus eine Darstellung von Gut und Böse auf beiden Seiten

Ich glaube das sucht niemand aber ein bisschen mehr asl schwarz weiß kann man trotzdem machen und dann zeigt man gute Deutsche und erschießt sie trotzdem da sie ja doch böse sind. Irgendwie doof.

Keine Ahnung ob ich ihn mir "antue"
 
Ohne den Film gesehen zu haben - also eher als Frage gestellt denn als grimmiges Postulat -, wohl aber ein paar Rezensionen in Zeitungen, würde mich interessieren, ob der Aufhänger "zweiter Weltkrieg" tatsächlich nur als Legitimationsblaupause für die zum Selbstzweck verabreichten Gewaltszenen hinhalten muss oder ob genau dieser Hintergrund eine tragende ästhetische und/oder inhaltliche Rolle spielt. Ich vermute mal (wie gesagt, reine Spekulation, kenne den Film ja nicht), dass sich eine wie auch immer konstituierte Misshandlungskulisse dezidiert mithilfe des nicht nur historischen und damit "entfremdeten" Hintergrundes, sondern auch dank der besonderen Konstellation der moralisch für alle Grausamkeiten sich anbietenden "Sichtverschiebung" aufspannen lässt. Oder, ganz einfältig: Eine marodierende Truppe deutscher Soldaten im zweiten Weltkrieg, die mit besonderer Grausamkeit Juden abschlachten, evozierte ein ganz anderes Echo...
 
@KOG:

Ohne den Film gesehen zu haben - also eher als Frage gestellt denn als grimmiges Postulat -, wohl aber ein paar Rezensionen in Zeitungen, würde mich interessieren, ob der Aufhänger "zweiter Weltkrieg" tatsächlich nur als Legitimationsblaupause für die zum Selbstzweck verabreichten Gewaltszenen hinhalten muss oder ob genau dieser Hintergrund eine tragende ästhetische und/oder inhaltliche Rolle spielt.

😀😀😀

Was für ein Deutsch. Ich kann nicht mehr.
 
Ich hab ihn endlich gesehen! 😀

Das ist der beste Film, den ich die letzten 8 Jahre gesehen habe! Klar ist es kein Historikfeuerwerk (also historisch korrekt), aber von schwarzem Humor und schauspielerischer Glanzleistung gepregt, die seines gleichen sucht!

Ein absolutes Meisterwerk meiner Meinung nach! :wub:
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Film war großartig und meines Erachtens nach der beste Film von Quentin Tarantino. Bisher war es bei seinen Filmen so, dass ein oder zwei Szenen mir überhaupt nicht gefielen, aber in diesem Film waren alle Szenen fantastisch, amüsant, sarkastisch und vor allem unterhaltsam.

Meine Lieblingstelle war definitiv die in der Kellerbar. Und schön in der Geschichte war, dass Herr Schweiger
dort sein Ende fand
[nur lesen, wenn der Film schon gesehen wurde] (nichts gegen Herrn Schweiger 🙂 ).

Das nächste Mal sitze ich dann mit ner Flasche Bier im Kino.
 
das du nicht einfach inhalte der story erzählen sollst, oder das wengstens in nen spoiler oder in weiser farbe schreiben sollte,
gibt schliesslich leute die den film noch nicht gesehen haben, und wissen wollen, ob es sich lohnt.

Stell dir vor, du hast 0 Ahnung von nem film, willst nur wissen ob er gut ist,
und hier schreibt einer, die große STorywendung in einen kurzen knappen Satz, denn man quasi schon gelesen hat, bevor man wegkucken kann,

Quasi
Vader ist Lukes Vater,
Leia Lukes Schwester,
Boromir stirbt am Filmende,

oder noch schlimmer bei irgendwelchen Filmen wos nen Verräter gibt,
das hier dann einer schreibt, wer das ist.
 
War auch schon drin und fands saugut.
Besonders geil war zu sehen, wer da noch alles im Hintergrund rumlümmelt.
Auch, dass sich am Ende das Blatt nochmal wendete, das war schon ein ....... nein, ich sags nicht. :lol:

Bester Charakter natürlich L-A-N-D-A und Landa war sein Name.
Insgesamt deutlich langsamer als seine sonstigen Werke, dafür aber mit wunderbaren Charakterszenen und Walthers an Hoden.
 
ich war gestern drin und muss sagen: vom hocker gerissen hat er mich nicht. das war allerdings bei allen tarantino-filmen seit jacky brown (den ich persönlich großartig finde) so. vllt bin ich schon zu alt für tarantino...

die basterds selbst sind grundweg unsympathische charaktere. sie bringen menschen brutal um und verstümmeln sie. dass sie dabei nazis umbringen soll als entschuldigender fakt herhalten. trotz allem ist es mehr als verstörend.
lobenswert finde ich, dass sich tarantino getraut hat, den film in fast allen bereichen in den entsorechenden landessprachen sprechen zu lassen und untertitel zu verwenden. ich werde mir den film sicherlich auch nochmal in originalsprache ansehen.

brad pitt: kann eigentlich super persiflieren, wie jeder der burn after reading gesehen hat, bestätigen wird. hier zieht er ständig eine mopsfresse und macht möglichst viele deutschenwitze (kraut, schnitzel, bockwurst...)

til schweiger: ohne worte

christoph waltz: rettet den film! ohne ihn wäre der film nicht mal die hälfte wert, denn er schafft den einzigen charakter, der einen irgendwie berührt in seiner schaurig-schrecklichen noblen camouflage unter dem sich ein monster verbirgt. erstklassig.

august diel: hat zwar nur eine kleine rolle als ss-komissar, aber er steckt viele andere mit seiner präsenz in die tasche. beeindruckende "arschloch"-rolle!

martin wuttke: verhonepipelt hitler, in dem er so redet, wie sich amis vorstellen wie hitler redet. tja...

alle schauspieler kann man ja nicht aufzählen. da säße ich morgen noch hier.

von 10 punkten würde ich ihm ne 5 geben, da er weder gut noch schlecht war.