Lohnt sich der Einstieg? Wie sind da eure Erfahrungen?
Gibt es vielleicht auch enttäuschte Spieler?
Hey,
ich freue mich sehr über dein Intresse. Neue Spieler sind in einem stets wachsendem Spielsystem immer gefragt!
Um nochmal auf deine erste Frage einzugehen.
Erhoffe mir auch einen anderen Spielfluss als bei 40k, da ich etwas Abwechslung suche.
Habe allerdings auch ein wenig Sorgen mich da in etwas ähnliches Großes zu verrennen.
Will ja schon keine zweite Warhammer Armee. 🙂
Der Spielfluss ist wie bereits von den beiden anderen angedeutet total anders. Liegt zum einen an der Sache mit den ARO, aber auch alleine an dem Profilsystem.
Insgesamt kann man zwar sagen, das Infinity, wie auch 40k in mancher Hinsicht auf Hardcounter Elemente setzt. Diese Elemente werden aber sehr gut durch das W20 Profilsystem und die kritischen Erfolge entschärft. Damit ist es eben nicht so wie bei 40k, der Gegner stellt Panzer auf, also MUSS ich mit Panzerabwehrwaffen kontern.
Generell sind einzelne Profilwerte weniger wichtig, zusätzliche Möglichkeiten an Modellen (sei es durch zusätzliche Waffen oder durch Fähigkeiten umso wichtiger).
Was die Größe angeht, so muss man das diffuser betrachten. Auf der einen Seite stehen natürlich eine relativ kleine Zahl an Modellen. Ist damit zeitlich und finanziell ein geringerer Aufwand als 40k. Man kann mit 6 Modellen aus der Starterbox locker einsteigen und Spaß haben. Wenn man Infinity richtig betreiben will braucht es später aber schon ein etwas größeres Modellspektrum da einfach auch eine psychologische Komponente in dem Spiel existiert. Beim 10ten Spiel gegen die Panoceania-Starterbox dämmert es dem Gegner so langsam, dass die Box nicht nur aus 5 Modellen besteht, sondern wie alle aus 6, und das der CrocMan mal wieder seine versteckte Aufstellung nutzt (also nur durch eine Notiz auf einem Zettel aufgestellt zu werden, um dann aus dem Hinterhalt anzugreifen). Selbst beim Spiel auf 300 Punkten und mit großer Auswahl ist die Investition in Modelle aber überschaubar.
Ich habe eben mal grob zusammengeklickt, was so die Schnittmenge durch eine Fraktion an Infantriemodellen und mit nur einem Drohnentyp kostet (andere kann man leicht proxen). Bin bei etwa 300 Euro für PanO gelandet, und dann deckt man wirklich einen Großteil der Produktpalette und so gut wie alle Profile ab (wenn auch nicht alle Posen und Waffenoptionen). Also selbst wenn du die Startbox irgendwann mal um weitere Produkte aus der Fraktion erweitern willst, so bist du preislich weit unter einer 40k Armee.
Regelbücher gibts übrigens Online. Es lohnt sich, sofern man es kann die Dinger auf englisch zu lesen. Der Englische Armybuilder auf der Infinity Website ist direkt mit dem Wiki verlinkt und kann bei Sonderregeln und einiger Ausrüstung die richtigen Regelstellen schnell finden. Dazu gibts das aktuelle FaQ gleich darunter.
Die Übersetzung ins Deutsche folgt zwar auch, ist aber immer etwas verzögert. Stört aber auch nicht weiter.
Ein Posten, der öfter mal übersehen wird und zu bisschen Frust führen kann ist natürlich das Gelände.
Ich kenne die Umgebung nicht in der du spielst, nur das System. Herkömmliches 40k Gelände ist für Infinity oftmals nicht optimal. Man braucht weniger Area Terain, dafür müssen ne Menge LOS-Blocker her. Ansonsten regieren die HMGs und Sniper das Spiel, wenn es zu offen ist. Halt die Waffen mit guter Wirkung auf hoher Reichweite. Je nach Spielerzahl/Platz und Engagement bei euch in der Gruppe kann da eben noch etwas Geld zusammenkommen um so eine Platte gut auszustatten. Eine einfache Methode ist Papercraft, habe ich hier im Forum auch schon tolle Sachen gesehen. Das Spektrum an Infinity spezifischem MDF oder Plastcraft Gelände ist aber auch sehr hoch. Die Geländedichte ist generell höher als bei 40k. Wenn man sich das ganze aber mit mehreren Spielern teilt, sagen wir drei, kann man für knapp 60 Euro aber schon die Platte gut mit Zeug vollstellen. Spartan Games und Microarts bieten Einsteigerpacks um die 90 Euro an (wären dann 30 Euro bei imaginären 3 Spielern). Dazu noch Kleinkram wie selbstgebaute Kisten und die Platte ist fertig. Mit Zusätzlichen Dachplatten macht man aus den 4 Mikroarts Häusern 5 (so hatte ich das damals gemacht). Damit hat man schon ne vernünftige Coverage.
Enttäuschte Spieler? Müsste lügen wenn ich nein sage, aber die gibt es bei jedem System. Häufig wird die etwas steilere Lernkurve bemängelt. Die Sonderregeln sind umfangreich. Gerade Umsteiger aus 40k haben am Anfang einfach umzudenken. Alles was einfach so rumsteht und gesehen wird riskiert es plattgemacht zu werden, Rambo mit einem "starken", teuren spielen kann gegen Anfänger klappen, irgendwann lernt er es aber, und dann verliert man sein teures Modell sehr schnell. Gerade bei Missionszielen und den sogenannten ITS Szenarien (Infinity Turnament System) geht es dann weniger ums vernichten, als um die Mission. Vernichtung gibt selten Punkte. Ich hatte letztes Wochenende 2 Spiele aus dem Szenariobuch Kampaign Paradiso. In einem Spiel schaffte ich es zwar meinen Gegner viele Modelle abzunehmen, das ganze endete dennoch aber unentschieden, weil die Mission einfach nicht erfüllt werden konnte, aufgrund der Zeitbegrenzung. Wenn man sich weniger auf die Vernichtung und mehr auf die Mission konzentriert sieht es anders aus. Man muss viel stärker den Weg zwischen Kampf und Mission finden. 2 Runden zu brauchen um die gegnerischen Spezialisten (Einheiten die Missionsziele erfüllen) zu töten ist nicht Zielführend, wenn man selber die Mission nicht schafft.
Enttäuschung tritt auch oft auf, wenn man nicht gut aufstellen kann. Dafür bieten sie in der englischen Community sehr gute Tutorials an. Derjenige der anfängt hat natürlich, gerade wenn man nur auf Vernichtung spielt anfangs einen Vorteil. Mit Missionen und nach einigen Spielen kann sich das aber sehr schnell ändern.
Generell habe ich in meiner Umgebung mit den Leuten gute Erfahrungen gemacht. Gerade am Anfang imacht sich ein kurzes Gespräch nach dem Spiel ideal um Fehler auszumerzen. Man merkt im Spiel einfach besser, wenn ein Geländestück schlecht stand oder man kann den ein oder anderen Fehler in der Aufstellung finden.
Ich hoffe dann mal, demnächst was von dir zu sehen
😀