Dies ist ein ziemlich schwieriges Thema: Auf der einen Seite bedeutet das dreigliedrige System, dass ein Teil der Gesellschaft, also die Hauptschüler, schon im jungen Alter Richtung Dauerarbeitslosigkeit/Prekariat abgeschoben wird und das auch selbst genauso vermittelt bekommt. Die sich dadurch verschlimmernde soziale Segregation muss irgendwie aufgebrochen oder zumindest reduziert werden.
Ja, in der Tat ist es ein schwieriges Thema und wird jetzt wieder OT
😀. Ich sehe es so, dass hier insgesamt über den Jahren ein Wandel in der Mentalität der Eltern statt gefunden hat, nach dem Motto: 'Ohne Abitur hat mein Kind doch eh keine Chancen mehr auf dem Arbeitsmarkt'. Von daher werden die Kinder quasie auf das Gymnasium 'geprügelt' (nicht wortwörtlich gemeint), damit sie einerseits den Ansprüche der Eltern gerecht werden können, andererseits auch gute Munition im zwischenelterlichen (also im Vergleich mit anderen Eltern) Kampf sind.
Ich will auch gar nicht wissen, wieviele meiner ehemaligen Klassenkamerade auf dem Gymnasium anstelle eines Studiums eine Lehre gemacht haben, die sie auch mit einem Realschulabschluss hätten machen können. Wobei das Realschulzeugnis dann wohl auch besser ausgesehen hätte als das Abitur...
Ich finde das dreizügige System ziemlich gut, wäre aber sehr für eine Stärkung der Realschule, genauso wie ich für eine Stärkung der Fachhochschulen im Vergleich zur reinen Universität bin, was jetzt die Ausbildung von Fachkräften für die Industrie angeht. Ich denke, ein NC von FHs für Realschulabgänger würde schon für viel mehr Chancen und auch Fachkräfte sorgen.
Es heiszt zwar immer sehr schön, dass jeder nach seinen Fähigkeiten und Leistungen individuell gefördert werden muss, nur erweist sich das in der Praxis eben alles andere als leicht. Es gibt eben Leute, die können mit ihren Händen und Augenmasz die tollsten Sachen vollbringen, haben aber Schwierigkeiten, sich länger auf Texte zu konzentrieren. Müssen die denn zwangsweise einen hohen Abschluss erringen?
Mir schwebt da im Grunde folgendes vor:
10-20% der Schüler sollten auf das Gymnasium kommen, was alleine nach Leistung bestimmt wird. Letzten Endes sollen das ja die zukünftigen Eliten[tm] sein.
10-20% der Schüler mit Lernschwierigkeiten sollten auf der Hauptschule soweit möglich entsprechend individuell gefördert werden, damit sie ihre Fähigkeiten für sich selbst entdecken können und noch was aus sich machen können. Die Hauptschule darf kein Abstellgleis für 'Ungewollte' sein! Zur Zeit ist allerdings mein Empfinden, dass dem so ist, von daher geben sich die Leute dort auch auf und somit keine Mühe... was sowohl Lehrer als auch Schüler betrifft.
Der Rest kommt entsprechend auf die Realschule und bildet den breiten Mittelbau, den die Gesellschaft braucht; mit entsprechenden Aufstiegsmöglichkeiten nach oben. Zur Zeit habe ich allerdings das Gefühl, dass selbst die Realschule nur als bessere Hauptschule für die nicht ganz so doofen angesehen wird, die aber auch schon abgeschrieben sind...
Die Prozentpunkte sind jetzt willkürlich gewählt, orientieren sich aber grob an der bekannten Glockenkurve. Menschen sind nunmal verschieden und unterschiedlich begabt, denn muss man Rechnung zollen und darf nicht alles gleich nivellieren.
Der Rest ist entsprechend die Einstellung der Gesellschaft zu dem Thema.
So, genug OT
😀