Dem interessierten Bürger steht also offen sich einer anzuschließen und dort für seine Meinung zu streiten um so ganz basisdemokratisch das Meinungsspektrum zu erweitern. [...] Die Skeptiker mögen das monieren, aber es gibt mMn kein besseres Medium um seine Meinung zu einem Thema wirksam zu vertreten.
Wenn das appellativ verstanden werden würde (und so liest sich Dein Text) und die aktive Teilnahme in der Politik als das beste, womöglich einzig richtige Mittel der Meinungsäußerung gelten soll, brauchten wir wohl ein Heer aus Berufspolitikern, um den demokratischen Missstand auszubügeln - oder ist das nicht in Deinem Sinne? Und um von den idealistischen Wipfeln etwas herunterzukommen: wie "wirksam" ist es eigentlich, wenn man mehrere Jahrzehnte im Ortsverein über Integrations- oder Lohnpolitik eine urwüchsige und über die Zeit hinweg sich verselbstständigende Rede hält? Und selbst wenn der interessierte Bürger die höheren Weihen erklimmt, gibt es da immer noch den Fraktionszwang.
Ich werde gewiss kein schlechtes Wort über den Eintritt in die Politik verlieren, aber die Präsentation der eigenen Meinung allein darauf zu reduzieren oder sogar zum Königsweg zu erheben, ist übertrieben.
Jedenfalls besser als einen Standpunkt zu vertreten, ihn unklar und ineffektiv zu artikulieren und sich dann zu wundern, dass die Politik sich darum nicht kümmert.
[...]
Aber die Ablehnung in diesem speziellen Fall ist sicher auch eher nebulös, denn das ganze Thema ist unglaublich komplex. Kein Wunder also, dass das noch keine Partei aufgegriffen hat. Zumal sich der Nebel mit näherer Beschäftigung sicher lichtet (was ich, zugegebener Maßen, nicht getan habe)
Das ergibt von vorne bis hinten keinerlei Sinn für mich.
Seit wann bestimmt die Komplexität eines Themas darüber, ob eine Ablehnung oder Zustimmung erfolgt? Steuerrecht ist ebenfalls ungemein intrikat angelegt, sollte man also sicherheitshalber erst einmal jeden Änderungsvorschlag ablehnen? Und welchen glücklichen Umständen verdanken wir es, dass ein - immerhin - "unglaublich komplex[es]" Sujet sich mit Auflösen eines Nebelschleiers als mutmaßlich durchschaubar entpuppt? Und was hat "Effektivität" mit dem Ausformulieren eines persönlichen Standpunktes zu tun? Und dass, obwohl in "diesem speziellen Fall" so luzide Gegenargumente, die auch "effektiv" ausformuliert wurden (vermute ich zumindest, auch wenn mir die Kriterien vorläufig unklar sind), seit geraumer Zeit publiziert werden, aus wissenschaftlichen Kreisen genauso wie von interessierten Bürgern, hier dieser Schluss angemessen wäre, oder geht es Dir um grundsätzliche Bedenken?
Recht nachvollziehen kann ich Deinen Gedankengang nicht.
Eine Randbemerkung als spaßmindernder Moderator noch: es wäre schon, wenn das in letzter Zeit zunehmende Verhalten, Beiträge ganz oder teilweise zu zitieren, nur um seine Zustimmung darunterzusetzen bzw. auch ohne Zitation lediglich ein kurzes "Guter/schöner/toller Beitrag!" zu hinterlassen, aufhörte. Es spricht rein gar nichts dagegen, Forenteilnehmer für deren Beiträge zu loben, aber eigenständigen Inhalt sollte ein Beitrag schon abwerfen.