Ich fliege erst am Sonntag wieder ins Ausland, also kann es sein, dass ich neben dem hier noch was schreibe.
Alte Bekannte
Waaaghboss Garga Koppknacker kippte den Rest des schleimigen Bieres herunter und blickte ins Tal hinab. Sein Antigrav- Kommandopanzer summte und schaukelte leicht. Der Panzer, den noch Tomaka einst bauen lies, aber nie dazu kam, ihn zu verwenden. Bewaffnet mit Sturmkanone, Plasmawerfer und Melter verfügte er über wirklich unorkige Waffen. Auch das Design entsprach nicht gerade Gargas Wünschen. Aber der Panzer war schließlich ein Illum Zar gewesen.
„Sollen wir los, Boss?“, fragte Koggo, der zweitgrößte Ork ihres Waaagh und somit Adjutant des Waaaghbosses, und gleichzeitig dessen ärgster Rivale.
„Warte. Ich trau dem nicht. Die sind alle unter die Erde gegangn.“
„Und das hast du gesehen?“, fragte Koggo. Was nicht sehr unberechtigt war, da sie mehrere Kilometer entfernt waren.
„Dummkopf. Ich hab doch das.“
Der große Ork deutete auf ein dreckiges Rohr, das neben ihm auf dem Panzer lag. Das eine Ende schimmerte im Licht, zum anderen Ende hin verjüngte sich das Rohr. Als der rangniedere Ork immer noch dastand und auf das Rohr blickte, hatte Garga allerdings keine Geduld mehr.
„Das is ein Fernrohr!“, dröhnte er.
„Und was macht man damit?“
„In da Ferne gucken, du Squigkopp.“
Jetzt machte der andere große Augen.
„Das is aber unorkig.“
Jetzt riss Gargas Geduldfaden endgültig und er richtete sich nun auf dem Panzer auf, der daraufhin zu schwanken begann. Langsam nahm er das Fernrohr, blickte sich kurz um, und drosch dann unglaublich schnell mit ebendiesem Fernrohr auf seinen Stellvertreter ein.
„Ich zeig dir mal, was unorkig is!“
Nach einigen Schlägen konnte der kleinere Ork, wobei kleiner nur einige Dezimeter bedeutete und er immer noch drei Meter vierundsiebzig groß war, nicht mehr standhalten und ging schließlich zu Boden, mit einer dicken Platzwunde auf der Stirn.
„So, deswegen hab ich hier das Sagen.“, sagte der Waaaghboss schon ruhiger und verpasste dem anderen Ork nur noch einen leichten Tritt.
„Schick die Jungs vor.“
Das Getümmel neigte sich seinem Ende zu. Und die Grünlinge würden wohl den Sieg davontragen. Überlegene Technologie und Kampfkunst kam einfach nicht gegen die schiere Masse der anderen Aliens an. Die Orks stürzten sich einfach zu mehreren auf einen der Eldar und die eleganten, grazilen Körper der gefallenen Alten konnten einfach nicht standhalten, wenn mehrere Zweitonnenmonster auf sie eindroschen. Auch die letzten Dark Eldar Krieger und Incubi, die sich noch wehrten wurden förmlich in der Luft zerrissen und ihre Waffen unter den Siegern aufgeteilt. Sobald der letzte dunkle Eldar gefallen war, stimmten die Orks einen rauen Sprechgesang an und ließen viele, niedergothische, unschöne Worte verlauten.
„Generalleutnant, Luftangriff auf die Gebäuderuinen ausrichten und den Befehl zum Start geben.“, sagte Tzeez in sein Kom.
„Aber Sir, sie…“
„Na los. Sie unterstehen mir. Und ich weiß, was ich tue.“
„Zu Befehl.“
Rauschen und ferne Stimmen summten im Kom, und Tzeez konnte die Basis der Luftkontrolle raushören. Er war froh, dass Marxs seine Befehle ausführte, wie es von einem imperialen Offizier, dazu noch von so einem hohen, erwartet wurde.
„Bombardement in dreißig.“
Jetzt sprang Tzeez auf und gab allen Männern, nicht nur seiner Garde, ein Zeichen, es ihm gleichzutun.
„Hey, Pilzköpfe!“, schrie er plötzlich in Richtung der Orks.
„Kommt und holt uns.“
Sofort rannten die Orks los, in freudiger Erwartung noch mehr Feinde zu moschen. Alle, mehrere Hundert, ließen sich das nicht zweimal sagen.
„Rückzug!“, brüllte der Großinquisitor und machte auf dem Absatz kehrt. Dicht gefolgt von seinen Soldaten hechtete er aus den Hausruinen und sprintete auf ihre alten Barrikaden zu.
„Nicht nach hinten sehen.“
Kurz bevor sie ihre Deckung erreicht hatten, hörten sie über sich ein Pfeifen. Und dann schoss ein ganzes Geschwader Marauderbomber aus der Wolkendecke und warf seine tödliche Fracht auf die Häuserruine ab. Und in dieser Häuserruine, in der vor wenigen Augenblicken noch die Soldaten des Imperiums ausharrten, waren nun fast alle Orks und stürmten immer noch auf ihre vermeintlichen Opfer zu. Und erst viel zu spät bemerkten sie ihren Fehler. Als die Bomben in die Ruinen schlugen explodierten sie mit trommelfellzerreißendem Lärm und riesigen Feuersäulen. Schnell wuchsen die Säulen an und kräuselten sich in den Himmel, auf ihren Höchsten Punkt stoben sie wieder auseinander und regneten als apokalyptischer Feuersturm auf die Orks herab. Die von der Druckwelle zerschlagenen Orks konnten nichts tun, außer am Boden zu liegen und zu verbrennen. Und schließlich hielt die Ruine nicht mehr stand und stürzte in sich zusammen, verschlungen von einem Meer aus Flammen.
„Herr Großinquisitor.“, knisterte es im Kom.
„Bei allem nötigen Respekt, sie sind ein durchgeknallter Irrer.“
„Danke, Generalleutnant Marxs. Rücken sie nun vor und sichern sie das Gebiet. Allerdings erwarte ich keinen Widerstand mehr.“
„Verstanden. Soll ich ihnen eine Chimäre schicken?“
„Nein, besser eine Valkyre.“
„Ich steige aus.“
„Was? Bei diesen Karten?“
Mehrere Scouts, samt Sergeant saßen um einen ehemaligen Tisch herum und spielten Poker. Als Einsatz wurden Patronen, Magazine und Granaten gewertet.
„Was ist so toll daran?“
Auf dem Flop lagen eine Kreuzdame, eine Kreuzzehn und ein Kreuzbube. Der Turn war eine Kreuzvier.
„Jeder Depp kann hieraus einen Flush machen.“
„Ich nicht.“
Der erste Scout warf seine Karten auf die Ablage.
Die anderen vier sahen sich noch immer ihre Karten an.
„Ich setzte noch mal drei Scharfschützenpatronen.“, sagte der Dealer.
„Ich geh mit.“
„Und ich. Sarge?“
Der Sergeant hatte sein perfektes Pokerface aufgesetzt und starrte konzentriert auf seine Handkarten.
„Ja, ich auch.“
River war eine Herzdame.
„Verflucht.“, sagte Scout drei und warf seine Karten auf den Tisch.
„Ich setzte eine Brandgranate.“, sagte der Dealer, Scout zwei und legte eine in den Pot.
„Ich gehe mit einer Fragmentgranate mit. Meine Brandis hab ich schon verspielt.“
„Ich geh mit.“, sagte der Sarge.
„Ok, Showdown.“, sagte Scout zwei und legte seine Karten auf den Tisch.
„Flush Kreuz und Highcard acht.“
„Mist.“, sagte Scout vier. „Flush Kreuz und Highcard fünf.“
„Was hast du, Bruder Alcatar?“
Der Sergeant legte behutsam seine Karten auf den Tisch.
„Es tut mir leid, Royal Flush. Kreuz: Zehn, Bube, Dame, König und Ass.“
Letztere Karten waren auf seiner Hand.
„Das gibt’s nicht!“, schrie Scout zwei.
„Das erzähle ich dem Ordensrat. Soweit ich weiß, hatte bis jetzt erst Meister Julius je einen Royal Flush gehabt.“
Der Sergeant sammelte seine Gewinne ein.
„Rückzug, alle unter die Erde.“, brüllte der Captain der Scoutkompanie, Bruder Remus.
„Es ist der ehemalige Waaagh von Waaaghboss Tomaka.“
Der Captain blieb kurz neben dem Sergeant stehen.
„Bruder Alcatar, informiere den Rest der Kompanie. Ich gehe zum Ordensmeister.“
Schnell setzten sie sich in Bewegung. Zwar wussten sie von Orks, die sich näherten, erfuhren aber erst jetzt, dass es sich um alte Bekannte handelte. Doch Alcatar war zuversichtlich. Meister Tiberius hatte schon einen Waaaghboss erledigt. Mit einem weiteren würde er wohl auch noch fertig werden.