So, morgen flieg ich wieder davon, also ist das alles für die nächsten zwei Wochen.
Die Exekutive
Tiberius presste seine Hand weiter gegen die Stahlwand und versuchte die psionische Barriere zu knacken. Noch lag viel Arbeit vor ihm. K’aris Hand lag auf seiner, und auf ihrer die von Octavius.
„Das übliche Duo kommt nicht durch, was?“, kommentierte Tiberius.
„Ich spüre, dass hinter dieser Wand etwas Mächtiges ist. Möglicherweise ein weiteres Warptor.“, sagte K’ari.
Plötzlich lies Tiberius locker.
„Hier kommen wir nicht durch. Wir kommen wieder. Mit dem Zirkel.“
Sie entfernten sich von der Wand. Alle hatten eingesehen, dass sie hier mehr Kraft brauchen würden.
„Lord Tiberius!“
Sergeant Calis kam angerannt.
„Ja?“
„Orks, oben.“
„Ah, Tzeez hatte sie erwähnt.“
„Und jetzt?“
„Nun, wir sind unten und sie am einzigen Ausgang. Natürlich werden wir uns freikämpfen. Schnellfeuer- und Projektilwaffen voran. Die Land Raider Terminus und die Unterstützungskompanie bilden das Schlusslicht, falls es einen weiteren Eingang gibt. Ich will nicht, dass man uns in den Rücken fällt.“
Der Sergeant rannte davon, um die Befehle an die Captains und Kompaniemeister zu geben.
„Orks. Etwa Garga?“, fragte Octavius.
„Natürlich, Mentor. Wenn ich ihn gespürt habe, dann du erst recht.“
„Nicht unbedingt. Du bist mir schon voraus.“
Tiberius ließ es unkommentiert und ging stattdessen schnell zu seinen Brüdern am Eingang des riesigen Tunnels. Julius, Claudius und Remus kamen ihm entgegen und hängten sich an seine Seite.
„Bruder Tiberius, meine Scouts haben als erste die Orks entdeckt. Ich habe sie mit schweren Boltern und Scharfschützengewehren in den engeren Tunneln gelassen.“, sagte Remus.
„Das verschafft uns Zeit, aber wir müssen unseren Scouts helfen. Lange halten sie nicht durch.“, antwortete Tiberius.
„Schon gesehen. Ich habe sämtliche Land Speeder und Bikes losgeschickt. Die Panzer sind auch schon in Bewegung.“, meldete sich Claudius.
„Gut. Wo ist Andre? Ich will die Terminatorkompanie und einer halben Minute vor mir sehen.“
„Jawohl.“, Remus machte sich auf die suche nach Meister Andrelin.
„Ist das alles nicht viel zu einfach? Unglaublich einfach?“, fragte Julius.
„Ganz recht, Bruder. Ich mache mir Sorgen. Harashi würde es uns nicht so leicht machen, wenn er es nicht wollte. Ich frage mich nur, wo seine Hauptstreitmacht ist?“
„Auf dem Weg hierher!“
„Wohl kaum.“
„Ich hoffe die Imperiale Armee kommt zurecht.“, sagte K’ari.
„Bestimmt. Elitetruppen Samaras und die legendären Rozzarianer sind doch dabei. Außerdem glaube ich, dass Tzeez und Russakov auch ohne uns viel Spaß haben.“
Die halbe Minute war um, und als Tiberius aufblickte, sah er die Terminatorkompanie samt deren Meiste vor sich stehen.
„Gut. K’ari, die Sturmkompanie sollte vorne dabei sein. Viel Spaß. Julius, du weist, was du zu tun hast! So, Terminatoren, mir nach.“
Tiberius wandte sich zu einem schmaleren Tunnel. Einem, der zu klein für Fahrzeuge war.
„Was machen wir?“, fragte Andrelin.
„Um ehrlich zu sein, spüre ich schon lange, dass hier ein zweiter Eingang ist. Wir nehmen ihn uns vor, und hoffentlich vor den Orks.
„War das nicht etwas einfach? Ich meine, die Verluste waren wirklich minimal.“, sagte Marxs.
„So? Wollen sie etwa Verluste?“, fragte ihn Zaitsew, der gegenüber des Generalleutnants saß. Die Valkyre steuerte mit Höchstgeschwindigkeit Ikonium an.
„Aber die Berichte der anderen Fronten besagen etwa das gleiche. Ist es nicht zu einfach? Wir haben mehr als achtzig Prozent ihrer Basen erledigt.“
„Das waren bestimmt nicht mal zehn Prozent.“, meldete sich der Inquisitor zu Wort. Er hatte auf dem einzigen fensterlosen Sitz Platz genommen und saß in einem unheimlichen Zwielicht.
„Was führt sie zu der Annahme?“, fragte der Segmentumskommissar.
„Bedenken sie doch einmal die Anzahl der Schiffe, die gelandet sind. Nein, diese Aliens verstecken sich irgendwo und schmieden an etwas unangenehmen.“
Die Kommandanten blickten kurz zu Boden.
„Wir haben doch die Space Marines.“
Alle Blicke wanderten sofort zu Major Iwasaki.
„Und die Space Marines haben doch viele Psioniker. Jedenfalls hört man das über diesen Orden. Geschichten von Helden in schwarzen Rüstungen die Blitze auf die Feinde des Imperators schleuderten.“
„Von wem habt ihr diese Geschichten?“, fragte Marxs.
„Von den samarianischen Soldaten. Einige von ihnen kämpften im großen Krieg vor zwei Jahren Seite an Seite mit den Engeln des Todes. Wobei sie wohl etwas übertrieben haben. Hagere Männer mit langen, wehenden Haaren in schwarzen Rüstungen, verziert mit Gold, mit weißen Waffenröcken, die mit leuchtenden Waffen übers Feld schweben und den Feinden des Imperators verderben brachten.“
„Sie haben keineswegs übertrieben, Major. Ich war ebenfalls dabei.“, sagte der Inquisitor.
„Oh, Verzeihung Herr.“
Wieder folgte betretenes Schweigen.
„Fragen wir sie?“, fragte Marxs in die Runde.
„Wenn sie sie jetzt nicht gefunden haben, finden sie sie nicht mehr, bis es zu spät ist. Herr General, ich habe durchaus eine Vorstellung von den Kräften der Marines. Viele von ihnen kenne ich persönlich und ich habe mich an ihrer Seite schon psionisch duelliert. Welch interessanter Kampf.“
„Erzählt ihr uns davon?“, fragte Iwasaki.
„Natürlich nicht. Dieses Wissen ist gefährlich, und ihr Rang reicht bei weitem nicht aus. Nicht mal der Generalleutnant hier ist berechtigt. Unser Segmentumskommissar weiß allerdings bescheid.“
Unter seiner tiefgezogenen Ledermütze konnte man in Zaitsews vernarbtem Gesicht ein leichtes Grinsen erkennen.
„Sir, Ankunft in Ikonium in zweihundert. Bitte schnallen sie sich an.“, ertönte die Stimme des Piloten aus dem Lautsprecher an der Decke.
Treffer! Bruder Remus lud nach. Sein Scharfschützengewehr war wieder einmal leer und der Strom der Grünhäute riss einfach nicht ab.
„Jungs, ihr wisst ja, immer auf die Anführer. Wir haben nicht umsonst Scharfschützengewehre.“
Die Scoutkompanie bestätigte. Unter sich sah er, wie die Panzerkompanie und die Unterstützungskompanie vorne dran weiter vorrückten. Ihre Taktik schien aufzugehen. Ohne ihrer Führer rannten die Xenos nur wie Besessene auf seine Brüder zu und wurden im Kugelhagel zerfetzt.
Er blickte wieder durch sein Skop. Der erste nicht 08/15 Ork, der ihm vor die Linse kam, war ein Weirdboy. Schnell schaltete er ihn mit einem Kopfschuss aus. Doch gerade als er weiterschwenken wollte, fiel ihm auf, dass der Ork immer noch stand und in die Gegend grinste. Ein totes, verlorenes Grinsen. Und nach unendlich langen Sekunden fingen plötzlich seine Augen an zu glühen. Die Orks in seiner Nähe waren stehengeblieben und schüttelten ihn. Und dann explodierte sein Kopf in einer blauen Entladung und sein Körper schoss Blitze in alle Richtungen aus. Dutzende Orks wurden durch die Luft davongeschossen und etliche weitere vielen den Blitzen zum Opfer.
„Netter Schuss, Bruder Captain.“, meldete sich ein Truppführer.
„Danke. Also, Allemann. Schießt den Psionikern in die Köpfe.
Plötzlich zuckte er zusammen und ein Schaudern überkam ihn. Ihm fiel ein, dass sie ebenfalls sehr viele Psioniker in ihrem Orden hatten, die nicht mal alle Scriptoren waren. Er betete zum Imperator, dass seine Brüder genug Kontrolle über sich hatten, dass ihnen ein anderes Schicksal blühte, sollte ihnen so etwas widerfahren.
„Mein Lord, das Ritual ist abgeschlossen.“, meldete Qwas.
„Sehr gut.“ Harashi erhob sich aus seinem Thron. Seine Tochter trat ebenfalls an seine Seite.
„Du weist, was du zu tun hast!“
„Ja Herr.“, sagte die Frau und verschwand anmutig in den Schatten.
„Deimos, gib die Befehle.“
„Ja, Lord Harashi.“
Der Incubi entfernte sich.
„Ich nehme alles zurück, mein Lord. Ihr habt wirklich einen guten Plan.“
„Gut, dass du es eingesehen hast, Qwas. Nichts darf schiefgehen. Während die Masters of War noch mit unseren Ablenkungsbasen beschäftigt sind, schnappen wir ihnen die Städte des Planeten vor der Nase weg. Wie ich hörte, haben auch die Orks sich in den Kampf um Basis T39 eingemischt.“
„Ja, sowie in dutzende andere auch.“
„Gleichgültig. Soll die Armee der Menschen sich damit beschäftigen. Es kommt uns nur zu gute, dass die Orks die Space Marines noch eine Weile beschäftigen.“
„Ist es nicht gefährlich, dass die Masters of War gerade diese Basis angegriffen haben?“
„Dass war Zufall, werter Haemonculuslord.“
„Aber dort ist unsere einzige Rückzugsmöglichkeit.“
„Oh, ich bin überzeugt, dass wir sie nicht brauchen werden.“
„Hochmut führt zum Fall. Wir sollten aus den Fehlern der Vergangenheit lernen. Die Eldar…“
„Schweigt. Ich will nichts über die Alten hören. Ein bisschen Hochmut hat noch niemandem geschadet. Der Sieg beginnt im Kopf. Also?“
„Die Portale sind offen und unsere Truppen sind bereits am Vormarsch.“
„Gut, dann wollen wir mal. Ich hörte, in der Hauptstadt dieses Planeten sollte ein Forschungszentrum der Menschen sein. Mal sehen, wie weit sie sind. Wir müssen uns schließlich auf die Bedrohungen einstellen. Wusstet ihr, dass in wenigen Jahren das Jahr 41.000 menschlicher Zeitrechnung beginnt?“
„Nein.“
„Neue Zeiten bringen neue Gefahren.“
„Stabilisatoren ausgefallen, wir gehen runter.“
„Sorgen sie einfach dafür, dass wir uns nicht Verletzen, Corporal. Uns dass wir etwa Deckung bekommen.“, rief Tzeez ins Cockpit.
„Ja, mein Lord.“
Ein weiterer heftiger Ruck ging durch das Fluggerät. Eine weitere Rakete war eingeschlagen.
„Können sie sich erklären, wie sie an den Verteidigungsanlagen vorbeigekommen sind?“, rief Marxs dem Großinquisitor zu.“
„Sie könnten Portale eingesetzt haben, Diese Aliens haben eine Technik, mit der sie Psionik in Maschinen nutzen können.“
„Dann sollten wir die Portale finden und sie in ihrem Herzen angreifen.“
„Das ist leichter gesagt als getan.“, kommentierte Zaitsew.
„Achtung, Aufprall.“, ertönte noch einmal die Stimme des Piloten, bevor die Lautsprecher versagten und der Ton in ein Rauschen überging. Wenig später war es soweit und die Maschine schlug auf dem Asphalt der Straße auf. Ein heftiger Stoß ging durch die Valkyre und brachte die Insassen einer Ohnmacht nahe. Alle klammerten sich an etwas fest, während das Flugzeug auf dem Boden schlitterte und langsam an Tempo verlor. Dann folgte noch ein weiterer harter Stoß, als die Maschine gegen eine Hauswand prallte und seine gesamte Front sich zu einem Schrottsalat verflochtet wurde.
„Alle in Ordnung?“, fragte Tzeez in die Runde.
Marxs ging es gut, Zaitsew versicherte, dass dies nicht sein erste Absturz war uns Major Iwasaki rappelte sich gerade auf.
„Major Iwasaki, gehen sie ins Cockpit und sehen sie nach den Piloten.“, befahl Marxs.
„Ja, General.“
Tzeez lud seinen Sturmbolter durch und blickte dann die anderen Männer an.
„Ich hoffe, dass sie Schusswaffen haben.“
Der Generalleutnant zog eine verzierte Boltpistole und präsentierte mehrere Granaten in seinem Mantel. Kommissar Zaitsew hatte ebenfalls mehrere Granaten, außerdem noch zwei Sprengladungen, eine Melterbombe, ein Refraktorfeld in seinem Kragen und eine Plasmapistole, sowie zwei abgesägte Schrotflinten in seinem Mantel versteckt. Das Ganze wirkte umso spektakulärer, weil der Ledermantel des Segmentumskommissar eng am hageren Körper des Mannes saß und die Vorstellung, dass er so viele Waffen mit sich führte wirkte leicht unrealistisch.
„Sei stets gut bewaffnet, wenn du, fernab der Heimat, deine Wohnräume verlässt.“
„Ein guter Vorsatz.“, antwortete Marxs. „Das nehm ich mir als Vorbild.“
„Es wäre mir eine Ehre.“
„Meine Herren.“, rief Iwasaki aus dem Cockpit.
„Die Piloten sind unverletzt aber eingeklemmt. Ich brauche ein weiteres Energieschwert, dass mir zur Hand gehen könnte.“
„Warten sie, ich helfe ihnen.“, rief der Generalleutnant über die Schulter und ´zog sein Energieschwert. Als er im Cockpit trat Zaitsew an Tzeez heran und fragte ihm im Flüsterton.
„Wir sind in Schwierigkeiten, Halim. Das wirft die ganze Planung über den Haufen.“
„Keine Sorge, Vassily. Wir machen das, was wir vor zwei Jahren auch gemacht haben.“
„Worauf willst du hinaus?“
„Improvisieren, die Masters of War rufen und zusehen.“