Mindestlöhne...

Sehe ich anders, klar werden die Zuschüsse gekürzt, aber nur wenn Klein-Kevin nicht erfolgreich nachweisen kann dass er den Job nicht machen kann weil er sich eine Blase gelaufen hat o.ä. Die entspr. Leute sind nicht so dumm dass sie direkt verweigern, wie naiv ist denn diese Annahme bitte? Komischerweise kennen sie sich mit sämtlichen Kniffen und Winkelzügen mindestens genauso gut aus wie die größten Advokaten. Dass es kein generelles Hartz IV-Gebashe werden sollte, habe ich geschrieben. Aber hier krankt das System an der Basis genauso wie mit den Managergehältern an der Spitze. Kein Wunder also woher der Unmut im Mittelfeld herkommt.

Und nein, das sind nicht alles irgendwelche Stammtisch-Parolen, sondern selbst miterlebtes. Ein paar unerfreuliche Einzelbeispiele, mag sein, aber wenn man nicht alles nur vom Hören-sagen übernehmen will, bleibt einem nix anderes.
 
Der Vergleich mit Hartz IV hinkt aber mächtig, da hier eine staatliche Regulierung am Markt erfolgt und die ist weitläufiger als die meisten sehen.
Warum sind die Mieten teilweise so überzogen? Richtig, weil zur Not irgendeine Hartz IV-Familie einziehen kann, die die Miete vom Amt bekommt und denen es scheiss egal ist was es kostet. Also warum soll ein Vermieter weniger für seine Wohnung verlangen als das Hartz IV-Amt zahlt?
Wenn es denn so wäre, daß die Argen irgendwelche Luxusmieten finanzieren würden. 🙄

Meiner Meinung nach sollte Hartz IV in der Form komplett abgeschafft werden. Statt den Leuten jeden Monat ein Bündel Geldscheine in die Hand zu geben, sollte es nur eine Geldkarte geben. Mit dieser kann man dann Lebensmittel, Klamotten usw. kaufen. Aber die Bezahlung von bspw. Alkohol, Zigaretten, Unterhaltungselektronik etc. ist nicht gedeckt. D.h. wenn dann Klein-Kevin in den Elektro-Markt rennt um sich den 40'' LCD auf Raten zu holen, hat der Elektro-Markt zwei Möglichkeiten: entweder er verweigert die nicht gedeckte Kartenzahlung oder er bleibt auf den Kosten sitzen, da nicht gedeckt. Das würde die Arbeitsmoral deutlich anheben, wenn plötzlich keine PS3 mit Riesen-TV im Wohnzimmer hängt und der Alkoholstrom auch nicht mehr ungehindert fließt.
Stimmt, unsere Arbeitslosen sind ja alles nur arbeitsunwillige Assoziale. 🙄

Und nein, das sind nicht alles irgendwelche Stammtisch-Parolen, sondern selbst miterlebtes. Ein paar unerfreuliche Einzelbeispiele, mag sein, aber wenn man nicht alles nur vom Hören-sagen übernehmen will, bleibt einem nix anderes.
Doch, das sind irgendwelche Stammtischparolen.

Auch viele 1-Euro-Jobs dienen mit Sicherheit nicht dazu, die Leute anzuregen. Ich hab letztens noch einen Bericht gesehen, in dem irgendeine Firma (ich meine, es wäre eine Tochter von der Dekra (!) gewesen) 1€-Jobber angestellt hat, um Spielzeugspenden auf Vollständigkeit zu überprüfen. Die saßen den ganzen Tag da und haben Puzzleteile gezählt. Das Zeug landet ohnehin fast komplett im Müll, aber die Zuschüsse hat man kassiert.
Die hat übrigens dann der Steuerzahler, also im Schnitt der Mittelschichtler auf dem absteigenden Ast, der über die Hartzer meckert (üblicherweise aus Angst), bezahlt.
Die Läden nennen sich Toys Company und sind Kooperationen zwischen Argen und Dekra. Eine unglaubliche Geldverschwendung.
Bei uns in der Region war die Lage stellenweise so pervers, daß die armen Schweine, die bei der Dekra eine Weiterbildung machen wollten, sich erstmal für 3-6 Monaten in der lokalen Toys Company "bewähren" mussten. Für die Dekra eine tolle Sache, man brauch so gut wie kein Personal um die Karteileichen da zu verwalten, können ja auch 1€-Jobber machen.
Ordentlich Sunbventionen einstreichen und selbst nur ein Minimum an Investitionen tätigen. Die integrative Wirkung von den Companys ist gleich Null, es wird im Grunde eher das Gegenteil bewirkt.
 
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Wenn es denn so wäre, daß die Argen irgendwelche Luxusmieten finanzieren würden. 🙄
Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal einen Gang zurückschalten...
Die gezahlte Miete errechnet sich an den staatlich zugestandenen m² und an dem Mietspiegel der Region. Somit zahlt bspw. das Hart IV-Amt in München tatsächlich "Luxusmieten", die für die Brandenburger utopisch wären. Und wie errechnet sich der Mietspiegel? Richtig an dem was die Vermieter verlangen.

Stimmt, unsere Arbeitslosen sind ja alles nur arbeitsunwillige Assoziale. 🙄
Oh, da spielt jemand Bild. Aus dem Zusammenhang gerissene Zitate. Bravo! Statt mal alles zu lesen und zu verstehen, weiter so. Fördert die sachliche Diskussion ungemein 😉

Doch, das sind irgendwelche Stammtischparolen.
Nein, aber würde ich auf dem gleichen Niveau diskutieren wie Du könnte ich deins als argumentationsloses Hartz IV-Gejammer abtun. 😛
 
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Den Mindestlohn von den geplanten ca 7€ ist ein guter Anfang, Politik macht kleine Schritte, daran sollte man sich ja gewöhnt haben.

Argumente für und dagegen: über dramatisieren, ja es werden einige Jobs wegfallen, die auf Ausbeutung abzielen, aber um diese Unternehmer ist es nicht Schade.

Wir werden erst die Auswirkungen kennen wenn wir den Mindeslohn eingeführt haben. Punkt aus ende.
 
Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal einen Gang zurückschalten...
Die gezahlte Miete errechnet sich an den staatlich zugestandenen m² und an dem Mietspiegel der Region. Somit zahlt bspw. das Hart IV-Amt in München tatsächlich "Luxusmieten", die für die Brandenburger utopisch wären. Und wie errechnet sich der Mietspiegel? Richtig an dem was die Vermieter verlangen.

Natürlich müssen die in München "Luxusmiteten" zahlen. Wenn die Mieten so unglaublich utopisch sind wie im Großraum München bleibt da außer "Zwangsumsiedlungen" kein große Spielraum. Wurde von der Arge in München sogar versucht, vom Sozialgericht dann aber abgewürgt.
Die Gegenfrage ist dann wohl, warum sind die Mieten nicht überall so hoch wie in München, wenn die Höhe der Mieten ja nicht unbeträchtlich von der staatlichen Unterstützung abhängt? Mal ganz davon abgesehen gibt es seit 2005 auch keinen großen Sprung der Kalmieten. Hätte ja deiner Theorie nach stattfinden müssen. Oder hast du da irgendwelche Zahlen?

Oh, da spielt jemand Bild. Aus dem Zusammenhang gerissene Zitate. Bravo! Statt mal alles zu lesen und zu verstehen, weiter so. Fördert die sachliche Diskussion ungemein
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Was soll denn da der große Zusammenhang sein? Du erzählst was von "Lebensmittelmarken" für Arbeitslose, in einem der reichsten Länder der Erde und erwartest auf sowas eine sachliche Diskussion?
 
Ob ein Mindestlohn nun dramatische Effekte auf dem Arbeitsmarkt zeitigt oder nicht, ist mitnichten so sicher, wie es bisweilen dargestellt wird (unter der Prämisse natürlich, dass dieser nicht in "schwindelerregende" Höhen schießt). Von der Prognose, dass hierzulande rund eine Millionen Arbeitsplätze vernichtet würden (lt. Ronnie Schöb von der FU Berlin) bis hin zu der Annahme, dass dieser sogar noch einen "positiven Beschäftigungseffekt" (lt. Joachim Möller vom IAB) erwirkt, liest man so einiges. Gewiss wird man aber damit zu kämpfen haben, dass die erhöhten Lohnkosten direkt auf die Kunden abgewälzt werden, was auch nicht im Sinne der gesellschaftlichen Gerechtigkeit liegen sollte - oder sich sogar Schwarzarbeit bzw. Scheinselbstständigkeit stärker herausbilden.

Vorsichtiger wäre ich allerdings mit der Behauptung, die anderen europäischen Staaten zeigten doch, dass das Modell prinzipiell funktioniert. Die Aussage stimmt pauschal schon, berücksichtigt aber nicht die Höhe der Mindestlöhne. Sicher, Luxemburg, Frankreich oder Belgien sind löbliche Beispiele. Aber in den osteuropäischen Staaten liegt der Mindestlohn (umgerechnet) nur ganz selten über zwei Euro, teilweise sogar drastisch darunter (Bulgarien ist meines Wissens mit 71 Cent pro Stunde der "Spitzenreiter") - und auch abzüglich der niedrigeren Lebenskosten relational zu uns ist das kein einträgliches Leben.

Es stimmt aber schon, dass sich bestimmte Arbeiten kaum lohnen. Wer die hier aufgekommenen 800 € im Monat erarbeitet, kann eigentlich auch zu Hause bleiben (ich weiß gerade nicht, wie hoch die Mietzahlungen in jedem einzelnen Bundesland durchschnittlich liegen, ein Alleinstehender in Berlin hat jedenfalls mit ALG II faktisch maximal 742 € pro Monat), zumal der Anspruch einer sozialen Marktwirtschaft auch mit der Pflicht einhergehen sollte, als Arbeitender nicht zusätzliche staatliche Krückenstellungen und die damit einhergehende Entwürdigung seiner Beschäftigung auf sich nehmen zu müssen.
 
Die Gegenfrage ist dann wohl, warum sind die Mieten nicht überall so hoch wie in München, wenn die Höhe der Mieten ja nicht unbeträchtlich von der staatlichen Unterstützung abhängt? Mal ganz davon abgesehen gibt es seit 2005 auch keinen großen Sprung der Kalmieten. Hätte ja deiner Theorie nach stattfinden müssen. Oder hast du da irgendwelche Zahlen?
Oh, richtig vor Hartz IV gab es ja gar keine Arbeitslosen- und Sozialhilfe, stimmt. Also, was sollen diese Zahlen belegen?

Was soll denn da der große Zusammenhang sein? Du erzählst was von "Lebensmittelmarken" für Arbeitslose, in einem der reichsten Länder der Erde und erwartest auf sowas eine sachliche Diskussion?
Du scheinst zu vergessen was Hart IV ist... das sind staatlich verwaltete Almosen, die die Arbeitenden (zwangs-)zahlen. Klingt extrem hart, aber dreh es wie Du willst, es bleibt unterm Strich genau das.
Wikipedia schrieb:
Lebensmittelmarken werden in der Regel in Notzeiten, vor allem im Krieg, an die Bevölkerung ausgegeben, um den allgemeinen Mangel an Konsumgütern besser verwalten zu können.
Hier wird kein Mangel verwaltet, sondern lediglich sichergestellt dass mit dem zur Verfügung gestellten Geld genau das gemacht wird wofür es gedacht ist, nämlich den Lebensunterhalt zu sichern und nicht in Luxus zu schwelgen. Und was bitte ist daran verwerflich? Anspruch auf freie Verwendung habe ich bei von mir selbst erarbeitetem Geld, nicht von zu einem bestimmten Zweck zur Verfügung gestelltem.
Aber hier kommen wir in eine nicht endende Diskussion was nun menschenwürdiges Leben ist, denn hier sind die Definitionen sicherlich gar zu unterschiedlich. 😉

Aber gut, damit das nicht alles nur graue Theorie bleibt, was aus meinem Leben:
Zwischen dem ersten abgebrochenem und beginnendem zweitem Studium musste ich ein Semester pausieren, da letzteres nur alle 2 Semester startete. Also was tun wenn man für 6 Monate keine Anstellung findet und es kein Bafög gibt? Richtig, auf zum Amt.
Da gab es dann auch so einen tollen Hartz IV-Einweisungskurs als Pflichtveranstaltung und komischerweise war ich der minimalistischste Anwesende in diesem Kurs von 12 Leuten. Während ich mir eine Packung Aldi-Kekse und eine Cola aus dem Aldi zur Verpflegung selbst mitgebracht habe, hielt es der Großteil der anderen für sinnvoller ihr Geld dahingehend zu investieren vom Bäcker belegte Brötchen zu kaufen und aus dem Edeka nebendran Punica und ähnliches. Noch dazu rauchten alle in den ständigen Raucherpausen wie die Schlote. Aber auch hier keine selbstgedrehten "Studentenzigaretten" sondern schon fertige aus der Schachtel. Und im gleichen Atemzug wurde pausenlos darüber geklagt dass das Geld hinten und vorne nicht reichen würde und der Staat ja eh total Scheisse ist. Ja, nee, is klar...

Anderes Beispiel: eine gute Freundin von mir arbeitet bei McD und kann sich, dank der grandiosen Löhne dort, nur eine kleine Wohnung mit Kohleofen leisten. Jeder der mal in so einer Wohnung gewohnt hat, weiß um den besonderen Charme im Winter, aber hey es ist ihre eigene, völlig selbst finanzierte Wohnung. Aber irgendwie wohnen in dem Haus keine Hartz IV-Empfänger... die findet man dann eher in den zentralbeheizten Wohnungen... ein Schelm der Böses denkt... ^_^
Da das Amt hier offensichtlich die geforderten Mieten anstandslos zahlt, hat der Vermieter keinen Grund mit der Miete runterzugehen - um den Bogen wieder zurückzuspannen.
 
Aber wie du schon sagst: Das ist dann die Schuld des Amtes bzw. der Politik. Würdest du freiwillig als HartzIV-Empfänger in so eine Wohnung ziehen, wenn du vom Amt ne bessere gestellt bekommst? Nicht wirklich. Deine Idee bzgl. der Nichtzahlung von Luxusgütern über HartzIV halte ich für verlockend, aber ich kann mir kaum vorstellen, wie soetwas umgesetzt werden könnte. Bei ner Karte, durch die nur Lebensmittel, Klamotten, Hygieneartikel usw. bezahlt werden könnten, hättest du nämlich den gleichen Effekt wie bei einer Kreditkarte: Du hast deine Ausgaben weniger im Griff und das will bei dem wenigen Geld wohl kaum niemand.
Und wer entscheidet überhaupt, was Luxusartikel sind? Fleisch ist bspw. eigentlich ein Luxusgut, also müssten alle HartzIV-Empfänger Deutschlands Vegetarier werden; kaum umsetzbar. Auch bei Hygieneartikeln gibts solche und solche: Zählt die Handcreme jetzt zu Luxusgütern, obwohl man die nicht nur für sich alleine sondern auch für die wunden Kniekehlen vom 5-jährigen Balg nutzen kann? Was ist mit Kulturgütern? Verkehrmittel: Bus ist ok, aber Taxi tabu? Kommunikationsmittel: Telefon kann vom Geld bezahlt werden, aber der Internetanschluss ist Luxusgut? Was ist mit Möbeln? Nur 4 Stühle, da in dem Haushalt auch nur 4 Leute leben oder darfs noch ein fünfter für potenziellen Besuch sein?
Du siehst: Nette Idee, aber würde man sie auf die Realität loslassen, käme das Ganze nicht nur ziemlich willkürlich rüber, es wäre es auch.
 
Gewiss wird man aber damit zu kämpfen haben, dass die erhöhten Lohnkosten direkt auf die Kunden abgewälzt werden, was auch nicht im Sinne der gesellschaftlichen Gerechtigkeit liegen sollte - oder sich sogar Schwarzarbeit bzw. Scheinselbstständigkeit stärker herausbilden.
Dann muss man dafür auch Regelungen treffen. Wer Leute schwarzarbeiten lässt, sollte dann auch mal empfindliche Strafen zahlen; und der Staat sollte in dem Fall nicht Baukonzernen Portokassenpeanuts abknöpfen, sondern ruhig mal Leute in den Knast stecken.
Was die Lohnkosten angeht, so sind die in den meisten Fällen einer der kleineren Teile der Kalkulation, und wenn mehr Leute mehr Geld haben, fragen die eventuell mehr Leistungen nach.

Anspruch auf freie Verwendung habe ich bei von mir selbst erarbeitetem Geld, nicht von zu einem bestimmten Zweck zur Verfügung gestelltem.
Man kann sich nicht beschweren, dass wir in einem Nannystate leben und dann den Leuten auch das letzte Bisschen Autonomie wegnehmen, denke ich. Der Zweck heißt "Lebensunterhalt", so viel Gestaltungsfreiheit muss sein.

"Luxus" mit 350 Euro...keine Ahnung, wie die das machen, ich hab momentan auch nicht mehr (nix vom Staat) und an Luxus ist überhaupt nicht zu denken. Ja, ich rauche. Selbstgedrehte. Das war's auch schon luxuriöserweise. Püppchen hab ich schon ewig keine mehr gekauft, weil man auf ne neue gebrauchte Waschmaschine sparen muss. Besser wirds erst nächstes Jahr.

sondern schon fertige aus der Schachtel
Keine Ahnung, wie die das machen. Bei meinem Konsum hätte ich von 350 Mücken im Monat am Ende 150 verqualmt, ist ja Irrsinn. Mit ner Dose für 12,50 kommt man auch 2-3 Wochen hin.

Du hast deine Ausgaben weniger im Griff und das will bei dem wenigen Geld wohl kaum niemand.
Hm, ich bezahle alles mit Karte. Bargeld geht einfach so flöten, der Kontoauszug sagt mir aber jeden Tag genau, wo ich dran bin. Aber wie gesagt, ich halte die Idee aus Autonomiegründen für schlecht. Wenn die mal weg ist, geht ohnehin nichts mehr.

Da gab es dann auch so einen tollen Hartz IV-Einweisungskurs als Pflichtveranstaltung
Hehe, zwischen Bundeswehr und Studium hat mich - damals noch das Arbeitsamt - in einen Kurs geschickt, der als Vorbereitung für den Hauptschulabschluss gedacht war. War irgendwie traurig, entweder hatten die meine Akte nicht gelesen oder es gab sonst nichts, aber sie mussten mich in einen Kurs schicken.


Ach ja, sollte es durch den Mindestlohn mehr Arbeitslose gebe, alimentiere ich mit Steuergeldern lieber die als die Ausbeuterorganisationen, die von den Aufstockern leben und sich vom Staat ihren Gewinn bezahlen lassen, denn das ist Marktversagen auf Kosten der Allgemeinheit.
 
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Deine Idee bzgl. der Nichtzahlung von Luxusgütern über HartzIV halte ich für verlockend, aber ich kann mir kaum vorstellen, wie soetwas umgesetzt werden könnte.
Zumal, wer glaubt dass so eine Karte funktionieren würde? Auf der einen Seite wird den (faulen) Hartzern vorgeworfen sie seien clever genug, dass sie sich "wegen einer Blase am Fuß" krank schreiben lassen um nicht zum 1€-Job oder der Maßnahme gehen zu müssen (was ja auch die Mittäterschaft des Arztes voraussetzt), aber man hält sie für zu dumm krumme Sachen mit so einer Karte zu machen. Die wirklich dreisten Hartzer finden dann eine Möglichkeit, sie kaufen dann Lebensmittel auf die Karte und tauschen diese Lebensmittel dann bei einem Bekannten gegen Bier und Zigaretten. Der dumme ist dann der ehrliche Hartz IV Empfänger, der eigentlich nur einmal die Woche ein Bier zum Abendessen trinken möchte, dies dann aber nicht mehr darf, aber auch zu ehrlich ist um so einen Beschiss zu machen, wie der oben erwähnte "dreiste" Hartzer. Ich meine, wenn sich schon Mediziner finden lassen, die unberechtigt wegen Kleinigkeiten krank schreiben, dann findet sich garantiert auch jemand der dem Hartzer seinen Alk und Kippen besorgt, trotz toller Einkaufschipskarte.
 
Das wird dann ein reger Tauschhandel, Kasten Limo gegen Sixpack Bier ^^.
Und ich hätte kein schlechtes Gewissen am Tauschhandel teilzunehmen. Solange ich bei dem Hartz IV Empfänger nicht den Eindruck habe, dass er ein Alki ist oder er deshalb seine Kinder zu kurz kommen lässt, würde ich jedem sein Sixpack Bier/Flasche Wein pro Woche gönnen.
 
Richtig, aber das ist eine Unbequemlichkeit mehr im sonst bequemen Leben. Nicht kurz zum Kiosk anne Ecke neues Bier kaufen und wenn der Tauschkurs aufgrund von großem Angebot an Lebensmitteln zusammenbricht und man dann nur noch ein Bier für umgerechnet 10€ bekommt, ist das Ziel schon fast erreicht. Und da nützt dann auch die Cleverness nichts mehr. 😉

Zur Möbelproblematik:
Hierfür gibt es doch aktuell die Erstausstattung sowie seperat zu beantragende Einzelleistungen. Wobei hier auch wieder die Frage sich stellt ob man unbedingt eine Bestuhlung für die ganze Großfamilie braucht, die einmal im Jahr zu Besuch kommt oder ob es dann nicht auch zwei dazu gestellte Küchenstühle machen.

@Bloodknight: Richtig, das habe ich mich nämlich auch gefragt. Während meiner Ausbildung war ich hin und wieder auch im Rahmen des 2nd Level Support mit Kollegen Hausbesuche machen. Da hat sich einem alles präsentiert von der High end-Wohnung eines Arztes bis hin zu Hartz IV-Bruchbuden. Letztere waren irgendwie alle ziemlich stereotyp: schäbige Tapete, schäbige Möbel, schäbiger Fußboden, aber riesiger neuer Fernseher, neue Spielekonsole, PC/Laptop. Sicherlich sind nur diese Extrembeispiele im Kopf hängen geblieben und normal aussehende Wohnungen sind da untergegangen, aber genau diese Beispiele hinterließen ein großes "Hä?" im Kopf.
 
Aber gut, damit das nicht alles nur graue Theorie bleibt, was aus meinem Leben:
Zwischen dem ersten abgebrochenem und beginnendem zweitem Studium musste ich ein Semester pausieren, da letzteres nur alle 2 Semester startete. Also was tun wenn man für 6 Monate keine Anstellung findet und es kein Bafög gibt? Richtig, auf zum Amt.
Da gab es dann auch so einen tollen Hartz IV-Einweisungskurs als Pflichtveranstaltung und komischerweise war ich der minimalistischste Anwesende in diesem Kurs von 12 Leuten. Während ich mir eine Packung Aldi-Kekse und eine Cola aus dem Aldi zur Verpflegung selbst mitgebracht habe, hielt es der Großteil der anderen für sinnvoller ihr Geld dahingehend zu investieren vom Bäcker belegte Brötchen zu kaufen und aus dem Edeka nebendran Punica und ähnliches. Noch dazu rauchten alle in den ständigen Raucherpausen wie die Schlote. Aber auch hier keine selbstgedrehten "Studentenzigaretten" sondern schon fertige aus der Schachtel. Und im gleichen Atemzug wurde pausenlos darüber geklagt dass das Geld hinten und vorne nicht reichen würde und der Staat ja eh total Scheisse ist. Ja, nee, is klar...

Wasser und trocken Brot kommt übrigens noch billiger als Kekse und Cola. Unter Umständen die Verschwendungssucht mal ein wenig zurückfahren?

Anderes Beispiel: eine gute Freundin von mir arbeitet bei McD und kann sich, dank der grandiosen Löhne dort, nur eine kleine Wohnung mit Kohleofen leisten. Jeder der mal in so einer Wohnung gewohnt hat, weiß um den besonderen Charme im Winter, aber hey es ist ihre eigene, völlig selbst finanzierte Wohnung. Aber irgendwie wohnen in dem Haus keine Hartz IV-Empfänger... die findet man dann eher in den zentralbeheizten Wohnungen... ein Schelm der Böses denkt... ^_^
Da das Amt hier offensichtlich die geforderten Mieten anstandslos zahlt, hat der Vermieter keinen Grund mit der Miete runterzugehen - um den Bogen wieder zurückzuspannen.


Bei Mc Donalds bekommt man auch nicht gerade viel weniger, als bei so mancher Leihfirma. Die Leute können sich komischerweise auch Wohnungen mit Zentralheizung leisten.


Hier wird kein Mangel verwaltet, sondern lediglich sichergestellt dass mit dem zur Verfügung gestellten Geld genau das gemacht wird wofür es gedacht ist, nämlich den Lebensunterhalt zu sichern und nicht in Luxus zu schwelgen. Und was bitte ist daran verwerflich? Anspruch auf freie Verwendung habe ich bei von mir selbst erarbeitetem Geld, nicht von zu einem bestimmten Zweck zur Verfügung gestelltem.
Aber hier kommen wir in eine nicht endende Diskussion was nun menschenwürdiges Leben ist, denn hier sind die Definitionen sicherlich gar zu unterschiedlich.
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Da haben unsere Sozialgericht Gott sei dank eine andere Ansicht. Für die gehört die Teilhabe an der Gesellschaft nämlich zum Existzenzminimum.
Wie man bei ~350 Euros von "im Luxus schwelgen" reden kann ist eh der Witz des Tages.


Wie wären allgemein mal Beispiele ohne all zu viel Pathos und etwas weniger Druck auf die Tränendrüse? Du hattest ja mal was von sachlicher Diskussion gesagt. Die kommt bei dir aber irgendwie nicht rüber.
 
Ohje, Polemik und immer noch keine Argumente. Sorry, aber bisher kam von Dir noch nix verwertbares. 😉

Es sind übrigens 364€ + Miete (inkl. Nebenkosten, Heizung, usw.) und das ist mehr als mancher Arbeitnehmer mit nach Hause bringt. Nicht für seinen Lebensunterhalt arbeiten zu müssen ist übrigens schon der erste Luxus. ^_^
Und eine Teilnahme am Gemeinschaftsleben heißt auch mit dieser und nicht nur von dieser zu leben.
 
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Ohje, Polemik und immer noch keine Argumente. Sorry, aber bisher kam von Dir noch nix verwertbares. 😉
Deine Argumente wirken mir aber auch sehr emotional eingefärbt 😉. Deine persönlichen Beobachtung in allen Ehren, aber trotzdem denke ich, dass diese negativen Klischeebeispiele der saufenden und rauchenden, ihre Kinder vernachlässigenden, in einer Bruchbude mit großem Fernseher und PS3 wohnenden Hartz IV Empfänger, die Minderheit (<50%) sind und dass man deshalb mit solchen Maßnahmen, wie der Einkaufchipkarte, die ehrliche Mehrheit nicht bestrafen darf.
 
Meinungen sind immer persönlich und Argumente/Beispiele die auf persönlichen Beobachtungen / Erlebnissen beruhen zwangsläufig ebenfalls. 😉

Wie schon oben beschrieben, werden die Familien die diese Staatshilfe wirklich nötig haben um überhaupt über die Runden kommen von so einem Lösungsansatz kaum tangiert, weil sie eben den Großteil des knappen Geldes für Essen und Kleidung u.ä. ausgeben müssen.

Meine Diskussion richtet sich klar gegen jenen Teil der Hartz IV-Empfänger der anders könnte, wenn er denn nur wollen würde. Habe ich von Anfang an klar festgehalten. Wenn das jetzt jemand von einem Teil auf alle projiziert, sorry, dann hat er entweder nicht richtig gelesen oder keine Ahnung was.

Dieses Beispiel ist natürlich stark vereinfacht und bedient sich absichtlich der besseren Verbildlichung div. Klischees. Bitte nicht falsch auffassen, nicht jeder Arbeitslose ist ein Arbeitsverweigerer. Die ganzen "ehrlichen" Hartz IV-Familien würde es auch bei weitem nicht so hart treffen, da diese oftmals Monat für Monat zusehen müssen wie sie mit dem Geld ihre Familie in erster Linie ernähren und Ankleiden (also alles was die Karte abdecken würde) und nicht im Traum das Budget für die ganzen Luxusartikel haben.

Sicherlich sind nur diese Extrembeispiele im Kopf hängen geblieben und normal aussehende Wohnungen sind da untergegangen, aber genau diese Beispiele hinterließen ein großes "Hä?" im Kopf.

Soll ich mich noch weiter selbst zitieren oder reicht das? Die Verallgemeinerung kam nicht von mir, sondern wurde mir aus Gründen der Polemisierung untergeschoben. 😉
 
Deine persönlichen Beobachtung in allen Ehren, aber trotzdem denke ich, dass diese negativen Klischeebeispiele der saufenden und rauchenden, ihre Kinder vernachlässigenden, in einer Bruchbude mit großem Fernseher und PS3 wohnenden Hartz IV Empfänger, die Minderheit (<50%)

Setz dich mal mit dem Konzept der Schweigespirale vertraut und wende es auf öffentliche Wahrnehmung an. Klar, dass die erwähnten Beispiele nicht die Mehrheit bilden, aber es sie die Fälle, die auffallen und hängen bleiben.

Ist ja nicht erst seit gestern, dass es Einzelpersonen sehr gut verstehen, komplette Gruppen oder Nationen in den Untergang zu führen...

Zudem wird es nicht *die* Lösung geben, die alle zufrieden stellt... In meinen Augen kann nur die Lösung als optimal angesehen werden, wo sich jeder in ähnlichem Maße beschwert...

Zudem sehe ich Mindestlöhne dahin kritisch, dass sie die normalen Lebenshaltungskosten nach und nach in die Höhe treiben, was dann zu einer wunderschönen Teuerungsspirale führt.

Erst kam ja schon auf, dass Mindestlöhne funktionieren. Wie sieht das aber im Vergleich zu den Lebenshaltungskosten aus? Was bringt es mir, viel zu verdienen, wenn ich ungleich mehr für den täglichen Bedarf ausgeben muss? Die Annahme, dass durch einen Mindestlohn 'plötzlich' 'alles' 'besser' wird, halte ich für sehr naiv ... (für diejenigen, die sich am 'plötzlich' 'alles' aufhängen wollen: diesen Eindruck hab ich durch die Verfechter von dem ganzen...)
 
[...]aber trotzdem denke ich, dass diese negativen Klischeebeispiele [...] die Minderheit (<50%) sind [...].

Ich würde mal so weit gehen und sagen, dass das <10% sind.

Ein Problem was ich bei Mindestlöhnen sehen könnte ist die Tatsache, dass bei einem Mindestlohn ja trotzdem nicht die anderen Löhne steigen und sich manch ein Facharbeiter und Akademiker leicht verar***t ühlen könnte, wenn er nur knapp mehr verdient als ein Mindestlohnempfänger 🙂D), der allerdings einen sehr viel geringeren Ausbildungsgrad hat. Dies trifft natürlich nicht auf alle zu (gerade die Facharbeiter und Akademiker, die momentan auch zu wenig verdienen würden ja vom Mindestlohn profitieren), ich will ja aber auch nur verdeutlichen, dass man bei solchen Geld- und Verdienstdiskussionen nicht die Emotionen bestimmter Gruppen vernachlässigen sollte, der Mensch sind ja nunmal nicht nur ein animal rationale, sondern auch ein animal emotionale. Was könnte man dafür tun, dass sich der höhere Ausbildungsgrad (noch) stärker lohnt? (Er lohnt sich ja jetzt schon, man werfe nur mal einen Blick auf den Armutsreport, aber das ist ja kein so sichtbarer Effekt)
 
Soll ich mich noch weiter selbst zitieren oder reicht das? Die Verallgemeinerung kam nicht von mir, sondern wurde mir aus Gründen der Polemisierung untergeschoben. 😉
Ich habe auch nicht verallgemeinert. Die von dir zitierten Stellen sind doch auch nur Ausreden, man schimpft auf eine bestimmte Gruppe, setzt dann eine solche Aussage dahinter um die eigene Aussage zu relativieren und denkt damit ist das Ganze dann Salonfähig geworden.

Ich sagte zu deinen Argumenten aber auch, dass ich nicht glaube, dass dies eintreten wird. Die cleveren Schmarotzer kommen weiter damit durch und es leidet am Ende nur der ehrliche. Ich lese deine Argumente, halte sie aber nicht für realistisch. Um auf das Tauschhandelbeispiel zu kommen, denke ich, dass die zusätzliche Unbequemlichkeit nichts bringen wird, weder wird ein solcher Tauschhandel dazu führen, dass Bier nur noch für 10€ zu haben ist, noch wird am Ende der faule Schmarotzer deshalb dann doch versuchen eine Arbeit aufzunehmen, eher wird er zu einem Flaschen- und Dosensammler um von dem Pfandgeld dann Alkohol und Tabak zu besorgen, als dass er sich auf die Forderungen der Arge einlassen würde. Ich halte diese Ideen von Maßregeleung für nicht geeignet, in dem Punkt werden wir aber auch in Zukunft wohl kaum auf einen gemeinsamen Nenner kommen.