Alles kaum. Was besser wird, ist die Bezahlung des Niedriglohnsektors, was sowohl zu einer Verbesserung von deren wirstschaftlicher Lage führen dürfte (mehr Kaufkraft) als auch zu einer verbesserten Verteilung der Staatsmittel von den Unternehmen, die vom Ausbeuten profitieren, hin zu den wirklich Arbeitslosen. Außerdem zahlen die Leute dann mehr Beiträge zu den Sozialversicherungen und auch eventuell Einkommenssteuer. Außerdem spart man Wohngeld.
Das ist die eine Seite, was auch begrüszenswert ist, keine Frage. Die andere Seite ist aber wie gesagt diejenige, wer dann die Kosten für den Mindestlohn trägt. Die Firmen werden i.A. einen Teufel tun und die von ihrem Gewinn bestreiten. Das wird mind. 1:1 weiter gegeben. Hochachtung vor den Firmen, die es nicht machen... Aber da dürfte das Thema Mindestlohn eh so gut wie kein Thema sein...
Auf deine Lebenshaltungskosten dürfte sich das kaum auswirken, im Einzelhandel macht der Lohn keine 10% der Kosten aus, für Kunden dürften die Preissteigerungen im Prinzip minimal sein - schließlich kriegt ja auch nur eine vergleichsweise kleine Einkommensgruppe mehr, nicht alle. Das Lohnabstandsgebot mit der von manchen Leuten getroffenen Aussage, dass Hartz IV im Vergleich zum Niedriglohn zu viel wäre, ist auch deshalb eine Farce, weil man das Pferd von hinten aufzäumt: die Leute werden für ihre Arbeit nicht vernünftig bezahlt, deshalb ist der Abstand so klein. Die Untergrenze zum Leben ist halt irgendwann erreicht. Von den Lohnstückkosten her ist D ein Niedriglohnland.
Das 'dürfte' ist mir zu vage. Deswegen fragte ich nach Material aus anderen Ländern...
Zum zweiten Teil: Es wird nicht nur zu wenig bezahlt, sondern an anderen Stellen auch zuviel verlangt, nach dem Motto, gib soviel wie nötig, nimm soviel wie möglich. Das ist allerdings eine Einstellung, die auch durch den Mindestlohn nicht verschwinden wird.
Wird den Handel vermutlich nicht davon abhalten, rumzujammern und richtig zuzuschlagen wie damals die Gastronomie bei der Euroumstellung, aber vielleicht ist dieses Mal jemand schlau genug, das vorauszusehen und zu unterbinden. Außerdem werden viele dieser Leistungen in Bereichen nachgefragt, die der Normalverdiener nicht in Anspruch nimmt...oder hältst du dir nen Wachmann und ne Putzfrau bzw Reinigungskolonne? 😉.
Also, gegen eine Putzfrau hätte ich nichts einzuwenden :cat: Es mag zwar pessimistisch klingen, aber von damals wird niemand was gelernt haben. Zu verführerisch ist der Gedanke, auf Kosten anderer etwas mehr zu bekommen. Wenn auch nur kurz. Mich würde es sehr wundern, wenn hier jemand weiter als bis nach 12Uhr mittags denkt...
Der Normalverdiener hat nur mittelbar Kontakt mit diesen Dienstleistungsunternehmen, da diese Dienstleistungen i.A. von Firmen verwendet werden. Nur wenn die Firmen entsprechend mehr für diese Dienstleistungen zahlen müssen, dann wird das an anderer Stelle wieder umgelegt (siehe oben), so dass der Normalverdiener dann doch plötzlich wieder drin hängt.
Wenn dem so ist, dass der Bäcker nur durch Zahlung von sittenwidrigen Löhnen im Geschäft bleiben kann und sich dafür subventionieren lässt, stimmt mit seinem Geschäftsmodell bzw seinen anderen Produktionskosten etwas nicht. Und wie gesagt, wenn der Kuchen plötzlich doppelt so teuer wird, obwohl der Lohn einer der kleinsten Faktoren ist, ist das ein Abzockversuch.
Klar, Angebot und Nachfrage. Wenn jemand den Preis nicht zahlen will, dann macht er es auch nicht. Nur wird es viele geben, die es mehr oder weniger zähneknirschend machen (ich verweise da nur auf die vielen GW-Preispolitikthreads
😉) Wobei man da auch Fragen muss, wie sich der Preis für ein Stück Kuchen kalkuliert. Da spielen sowohl die Miete als auch Energiekosten mit rein. Aber das ist ein ganz anderes Gebiet und macht das hier komplizierter, als es sowieso schon ist. Zudem ist das mit dem BäckerIn nur ein Beispiel, weil mir spontan nix besseres einfiel. Ich hoffe, dass die Aussage hinter dem Beispiel durchschien... .oO(denn Beispiele lassen sich viel besser dekonstruieren als die dahinter liegende Aussage, die nur an Hand des Beispiels greifbar gemacht werden sollte)
Klar, wer nicht arbeiten will wird immer Mittel und Wege finden
Ironischerweise ist die Arbeitsvermeidung meist mit mehr Arbeit und Aufwand verbunden, als diese dann letzten Endes zu verrichten ^^ Zumindest bei mir berechnet sich der tatsächliche Arbeitsaufwand so:
tasächlicher Arbeitsaufwand = Arbeit zur Arbeitsvermeidung + letzten Endes doch durchgeführte Arbeit
Wenn sich das doch der erste Summand nur minimieren liesze... *seufz*