Der Tyranidencodex der 4.ten war nicht perfekt. Jedoch ist es kein Argument, zu sagen, dass alle eh nur MC-Spam gespielt haben und daher der Codex schlecht war. Es lag einzig am etwas zu billigen Carnifex, dass diese Kombo so oft gewählt wurde.
Es geht bei einem Codex aber nie um die absolute Spielstärke bestimmter weniger Einheiten. Ich sage immer wieder, dass es um's Gesamtpaket geht.
Ansonsten waren fast alle anderen Dinge bis auf Biovoren und Liktoren mehr oder weniger in Ordnung und eigentlich nur Evolutionen des Konzeptes vom Meister Andy C's Codex aus der 3ten.
Der neue Codex wirft eigentlich alles um, ähnlich wie beim Chaos-Codex. Der Unterschied ist jetzt jedoch, dass er leider selber auch keinen Plan hat, wie man eine Runde Sache macht. Die ganzen Biomorphe werden auf der einen Seite stumpf zusammengekürzt, ok, aber warum dann auch die Waffen, die eigentlich völlig klar und einfach waren? Fernkampf funkionierte bei Tyras ähnlich wie Nahkampf, das ist a) ein schönes Charakteristikum der Armee und b) auch völlig eingängig, weil es genau diesen Mechanismus eben schon im Nahkampf gibt.
Und so geht dieses "Bug-Fixing" weiter durch die ganze Liste. Ewiger Krieger weg, dafür aber keinen anderen Armee-Vorteil? Nahkampfarmee durch die Bank ohne Fragmentgranaten, was gibt es statt dessen? Carnifexe fixen, ok, warum dann aber verdoppelte Punkte?
Der Codex wurde einfach nur an allen Ecken und Kanten verschlimmbessert, es gibt kein neues Konzept, bis auf die Sporen vllt.
Man sieht, dass der Codex nicht genug gereift ist, viele Optionen sind schlicht völlig unsinnig, weil sie die Situation verschlechtern. So ist er jetzt mehr oder weniger vergeudete Arbeit von Robin C gewesen und eher ein fades Beiheft zu einer Tyraniden-Modell-Welle.
Die hätte man auch ohne Codex machen können:
Trygon/Mawloc in den WD so wie im Sommer den Nightspinner, Gargs und Venatoren als Plastik und fertig.
Ich hab in der 4. Edition selbst noch Tyraniden gespielt. War lange Zeit meine Hauptarmee.
Deine Einschätzung teile ich aber nicht.
Ich hab oft genug versucht die 100 Ganten und 60 Symbionten einzusetzen die ich hatte und hab nicht viel erreicht. Klar kann man jetzt vermuten das hätte nur an meinem Unvermögen als Spieler gelegen, aber zur gleichen Zeit hab ich mit anderen Armeen recht erfolgreich gespielt.
Der Carnifex war nicht nur gut weil er billig war. Meine hab ich meist recht teuer (250+ Punkte) gespielt, manchmal sogar mit Regeneration und abgesehen davon war die mächtigste Einheit in jeder Godzillaarmee damals sowieso der Schwarmtyrant mit 2 synchronisierten Neuralfressern und nicht die Carnifexe.
Für die großen Viecher galt einfach das gleiche Prinzip wie für große Panzer wie den Landraider. Spielst du einen wird er abgeschossen, spielst du mehrere überleben meist alle. (Aufgeteiltes Feindfeuer.)
Das war der spätere Grund warum ich eine Godzillaarmee gespielt habe. Der ursprüngliche Grund war dass mir einfach die großen Modelle so gefallen haben. Als ich mir kurz nach dem Erscheinen des 4. Tyranidencodex meine 5 Fexe und 2 Tyranten gekauft habe, galten Godzillaarmeen noch als chancenlose Spassarmeen mit denen man auf Turnieren keinen Blumentopf gewinnen würde (das kannst du in den alten Beiträgen in den diversen Internetforen aus der Zeit gut nachlesen wenn du mir nicht glaubst) und als solche (nicht für Turniere gedachte Liebhaberarmee) hab ich sie auch gekauft und anfangs gespielt.
Erst mit der Zeit hat sich herausgestellt wie mächtig Godzillaarmeen sind und dass man mit Massen- und Mischarmeen nicht weit kommt. Das war schliesslich noch bevor es Flankenangriffe gab, als man mit Symbionten noch über das Spielfeld rennen musste.
Der 4. Editions Codex galt anfangs als bemitleidenswert schwach. Ich kannte Leute die meinten sie wollen mit Tyraniden anfangen als noch vor dem Codex die ersten Bilder der neuen Modelle raus kamen und die dann, nach dem ersten Blick in den Codex meinten: "Ach ne, lass mal."
Wie ich in meinem vorigen Beitrag geschrieben habe, Godzillaarmeen waren das einzige womit man gegen gute Gegner eine Chance hatte. Das ganze kleine und mittelgroße Zeug war fast nutzlos. Ich wurde jedesmal belächelt wenn ich aus Liebe zum Modell mal Liktoren, Zoanthropen oder einen Trupp Krieger gespielt habe.
Tatsache ist dass mit dem neuen Codex mehr Ganten und mehr mittelgroße Modelle gespielt werden und das nicht nur in Spassarmeen, wie früher. Und es wird mehr auf Nahkampf gespielt, was fluffiger ist als im vorigen Codex. Da waren Tyraniden eine Beschussarmee.
Wie oft hab ich es erlebt dass sich zur Anfangszeit des 4. Codex meine Gegner gewundert haben dass ich nicht in den Nahkampf gestürmt bin, sondern sie zusammengeschossen habe. Aber was hätten meine Carnifexe mit KG3, Ini1 und 2 Attacken im Nahkampf gesollt? Ich hätte gerne auf Nahkampf gespielt, aber die Nahkämpfer hatten allesamt die dumme Angewohnheit auf halber Strecke zur gegnerischen Aufstellungszone erschossen zu werden. Da konnte man kaum was anderes machen als in Deckung zu bleiben und rauszuballern.
Erst mit der 5. Regeledition als Symbionten plötzlich flanken und Carnifexe rennen konnten hat sich das geändert, aber das war ein unvorhergesehener Effekt der neuen Grundregeln und kein Verdienst oder Vorteil des Codex.