@Punktevariabilität und Nicht-Turnierspieler:
Du verkennst gerade hier ein großes Potenzial, Karnstein.
Denn a) muss man sich mal Fragen, warum viele keine Turniere spielen oder mögen
Die Frage haben wir uns -soweit ich mich erinnern kann- vor ein paar Monaten bei der großen Diskussion inkl. Umfrage zum Thema Beschränkungen auch schon mal gestellt und sind mehr oder weniger zu der Erkenntnis gekommen, daß man schlichtweg nicht festmachen kann, wieviele Leute nun wirklich 40k überhaupt in Dland spielen, wieviele davon Interesse an Turnieren hätten, aber aus irgendwelchen Gründen nicht dran teilnehmen, und wie hoch der Anteil jener an dieser Gruppe ist, die aus Balancing/Beschränkungsgründen nicht hingehen.
Und solange ich eben halt nicht weiß, wie groß die Summe der 40k Spieler nun wirklich ist und wieviele davon, ihre Abstinenz an Turnieren nicht an Kosten/(Frei)Zeit/Distanz-Faktoren festmachen, sonder wirklich an dem bestehenden Ungleichgewicht zwischen Kodices bzw. aus ihrer Sicht nicht weit genug gehenden Beschränkungen, kann ich auch nicht sagen ob diese Gruppe überhaupt das Attribut "viele" verdient.
Meine persönliche Erfahrung ist da eher, daß Beschränkungen (egal ob zu viel oder zuwenig) einem schon gewaltig gegen den Strich gehen müssen, daß man ein lokales Turnier dafür sausen läßt, solange man es sich zeitlich/finanziell leisten kann. Faktoren wie "den Laden mag ich nicht", "die Platten sind da scheiße" oder ähnliches mal aussen vor. Je weiter das Turnier aber weg liegt und je größer die Opportunitätskosten werden, egal ob wir nun wirklich vom ausgegebenen Geld reden oder davon, daß man von FR bis SO weg von Freunden, Familie oder Partner ist, umso stärker sind solche Sachen am Ende das Zünglein an der Waage.
Gerade die U18 Fraktion der Spieler wird wohl meistens eher an Fragen wie Mobilität und Kosten scheitern, als daran ob sie als Necronspieler nun 1800 oder 1850 Punkte zur Verfügung haben.
und b) bietet grade die distanzierte Betrachtung eine Chance für ein solches Unterfangen auch mal andere Stimmen zu hören, die das Gesamtbild wiederum objektiver und vollständiger machen.
Welche Stimmen meinst du? Wenn du die Leute meinst, die aus mangelnden Beschränkungen bzw. Chancengleichheiten zwischen den Codices daheim bleiben, so verweise ich noch einmal nach oben. Was ist denn wenn ein Großteil der 40k Spieler, die bisher nicht an Turnieren teilgenommen haben, diese Abstinenz mit anderen viel weltlicheren Dingen begründen?
Müßte nicht die Gruppe jener, die wirklich nur aus diesem Grund Turnieren fern bleiben, die Summe aus aktiven Turnierspielern + jenen, die sich nicht an den Beschränkungen wirklich stören (sondern einfach nicht das Geld haben oder von der Ehefrau/Freundin das Nudelholz übergezogen bekommen
😉), massiv übersteigen, damit wir hier überhaupt davon reden können, daß ihre Meinungen und Stimmen das Gesamtbild sinnvoll und nachhaltig bereichern?
Ich sage jetzt nicht, daß Turnierspieler die Weisheit mit Löffeln gefressen haben, aber ich mag mich auch daran erinnern, das in allen Diskussionen zum Thema Turniere auch Leute beteiligt waren, der Vorstellungen von Turnieren überhaupt nicht der Realität entsprachen, mitunter weil ihre Erfahrungen auf völligem Hörensagen basierten oder sie das letzte Mal in Edi3 irgendein miserables lokales Turnier besucht haben, wo seitens des Ladenbesitzers Vetternwirtschaft zugunsten seiner Stammkunden betrieben wurde.
Sicherlich sollen Minderheiten auch Gehör finden, aber das heißt doch im schlimmsten Fall nicht, daß nur wegen ihnen an einem System rumgeschustert wird, mit denen scheinbar genug Leute zufrieden sind. Solange z.B. ein 60 Mann Turnier am Ende wiederholt aus Platzmangel nicht jeder zahlungsbereiten Anmeldung auch einen Platz versprechen kann, wieso sollte sie wegen einer difusen Gruppe an Leuten, die das örtliche System scheiße finden, ihr Turnier massiv auf den Kopf stellen?
Du denkst einfach viel zu sehr wie ein Turnierspieler und hast immer das aktuelle Metagaming vor Augen, was es ja aber so nach unserer Methode gar nicht mehr geben würde.
Definiere was du in dem Kontext mit Metagaming meinst..ich sehe mich übrgens nicht als Turnierspieler an, weil ich z.B. weder bereit bin konsequenten Turniertourismus zu betreiben, noch meine Armeen zyklusmäßig austausche (oder ne generische "heute SM, morgen SW und am Freitag BA" Dosen-Armee im Schrank habe). Damit müßte ich doch nach deiner Logik fast schon ein Eigeninteresse daran haben, daß Spitzen glattgebügelt werden oder das Leute gar an meinem Eldarkodex rumdoktorn. Komischerweise sehe ich das mit Turnieren nicht so ernst, daß mich am Ende ne Platzierung in der unteren Hälfte um den Schlaf bringt und ich beiße lieber in den sauren Apfel und spiele gegen mir kodextechnisch überlegene Dosen, dafür aber mit der Liste die ich will, als mit einer Eldarliste (auch die kriegen irgendwann nen neuen Dex und ich kann nix dagegen machen, was GW auf- bzw. abwertet) anzutreten, die mir visuell und spieldynamisch überhaupt nicht zusagt, nur weil die Orga irgendwelche Spitzen kappen wollte. Ich -und fast jeder andere hier im Hobby auch- habe eine nicht gerade geringe Menge an Euronen in komische Plastikmodelle gesteckt, soll ich mich dann freuen wenn mir indirekt jemand meine zukünftigen Einkäufe diktieren will?
Mal abgesehen davon, reicht doch jedem User hier ein einziger Blick in die entsprechenden Unterforen, wo ständig die selben Anworten auf die selben Listenanfragen gegeben werden. Und die laufen alle unter der Kategorie "ich will meine Gegner voll plattmachen mit meiner neuen Armee, welche Einheiten soll ich mir kaufen", woraufhin die typischen Anworten gegeben werden.
Mir ist aber auch nicht so wirklich klar, was du mit der Aussage nun bezwecken oder untermauern willst?
Oder um den Spieß mal umzudrehen: Wieviele Topics hatten wir schon, wo vor Erscheinen eines Kodices die Forenmitglieder den Untergang des Abendlandes beschworen haben? Wieviele Topic sehen wir im Laufe eines Monats, wo Leute sich in den Unterforen über angebliche Killerkodices auslassen, gegen die Volk XYZ keine Chance hätten und am Ende war der eine Spieler einfach ein taktischer Trottel, der andere hat bewußt beschissen oder beide haben aufgrund mangelnder Spielerfahrung irgendwelche Regeln völlig falsch interpretiert, die der einen Armee einen gewaltigen Vorsprung gegeben haben.
Zur globalen community:
Reicht eine nationale nicht aus? Ist ja gerade in D nicht so, dass wir so wenige Spieler sind, oder?
Die Welt ist ein Dorf und für viele der Spieler stellt Englisch kein Buch mit sieben Siegeln da. Das Netz existiert, diverse internationale Tabletopforen gibt es schon länger als nur 1-2 Jahre und die Blogosphäre wird auch eher größer als kleiner. Ich glaube auch nicht, daß im Rahmen der deutschen Club-Kultur, die z.B. hier weitaus stärker ausgeprägt ist als in den USA, und der Verzahnung vieler größerer Clubs mit aktiven und potentiellen ETC-Spielern, das Rad der Zeit zurückgedreht werden kann. Die ETC ist Realität, der spielerische Grenzverkehr in einigen Ecken Deutschland (Polnische Spieler nach Berlin, Schweizer auf Süddeutsche Turniere und umgekehrt) ebenfalls nichts was man verleugnen kann.
😉