so, genug gebangt, jett gehts weiter 😀
Die Stimme hallte noch immer nach, als er die Bewegung ausführte.
Sie hatte ducken! gesagt und Alrik warf sich flach auf den Boden. Dabei riss er Kargim, die ganz nah an ihn herangegangen war, mit sich. Den Bruchteil einer Sekunde später hatte er keine Zeit mehr, um sich Gedanken über Stimmen in seinem Kopf zu machen.
Der Baumstamm, an den er sich eben noch gelehnt hatte, explodierte förmlich und Stücke der Baumrinde flogen davon. Der ganzen Wald verwandelte sich in eine tosende Hölle. Ein Soldat, der neben Alrik saß, griff sich verdutzt an die Brust, betrachtete das Blut auf seiner Hand und kippte zur Seite.
Diesmal musste Leonidis keine Befehle brüllen. Alle wussten, was zu tun war. Sie waren in einen Hinterhalt geraten und nun hieß es kämpfen. Die Veteranen warfen sich hinter die nächstbeste Deckung und erwiderten das Feuer.
Während um ihn Kugeln einschlugen, versuchte Alrik verzweifelt auszumachen, wo sie herkamen. Es schien, als wären die Angreifer überall. Neben dem Donnern der Orkwaffen und dem Fauchen der Lasergewehre konnte er auf ein mal gutturale Rufe heraushören. Die Orks mussten sich wirklich nahe an sie herangeschlichen haben.
Alrik sah einen Schemen zwischen den Bäumen und legte an. Eine kurze, gezielte Salve schickte ihn zu Boden. Doch an seiner Stelle tauchten weitere Gestalten auf. Das Feuer war mittlerweile so intensiv geworden, dass Alrik sich zum Rückzug gezwungen sah. Er und Kargim wechselten sich beim Schießen ab und ließen sich zurückfallen.
„Zieht euch zurück! Sammelpunkt zweihundert Meter nördlich!“, hallte Leonidis´ Stimme durch ihre Kopfhörer.
„Wo zum Teufel soll hier Norden sein?“, fluchte Alrik und schickte einen weiteren Ork, der sich zu weit vorgewagt hatte, zu seinen Xenogöttern.
„Da!“, versuchte Kargim, den Lärm zu übertönen. Sie griff Alrik an die Schulter und deutete ein eine Richtung. Dort sah Alrik, wie Gareth, der Psioniker, geduckt vorbeirannte, gefolgt von den restlichen Soldaten. Ohne unnötig Zeit zu verschwenden, liefen Alrik und Kargim los. Sie hatten die Gruppe fast erreicht, als ein Dutzend halb nackter Orks aus dem Wald brach.
Der erste der Orks war ein mit Patronengurten behangen und trug eine große, langläufige Waffe. Mit einem bestialischen Lachen hob er seine Waffe und drückte ab. Zwei Panatrianer wurden von den Kugeln durchsiebt, aber der Rest schaffte es, aus der Feuerlinie zu springen. Dass er keine Ziele mehr vor sich hatte, schien den Ork nicht zu stören. Er hielt den Abzug weiterhin durchgedrückt und jagte Salve um Salve in den Wald. Plötzlich bockte seine Waffe, gab ein grässliches Knirschen von sich und war dann still. Der Ork schlug auf sie ein und schüttelte sie, aber es nützte nichts.
Alrik und Kargim legten gemeinsam an und der Ork ging, aus zahlreichen Löchern rauchend, zu Boden.
Aber die anderen Orks kamen immer näher. Mit langen Feuerstößen hielten sie die Soldaten in Deckung. Während die eine Hälfte feuerte, rückte die andere Hälfte vor, dann wechselten sie sich ab. Diese ganz und gar untypische Verhalten für Orks hatte Alrik schon ein mal gesehen.
„Unzivilisierte Tiere, von wegen!“, fluchte er, als er an die Instruktionen aus seiner Ausbildung dachte.
Ein Schlag auf die Schulter und ein zweiter, auf die Brust, ließen ihn zurück stolpern. Kugeln schlugen in den Baum ein, hinter dem er Deckung gesucht hatte.
„Wir müssen weg, die haben sich schon eingeschossen!“, schrei Kargim.
Alrik nickte und deutete ihr mit seiner Hand, das sie auf drei loslaufen würden. Dann zählte mit den Fingern bis drei und lief los.
Noch während sie liefen, erkannte Alrik, dass eine kleine Gruppe Orks sie umgangen hatte. Und sie liefen ihnen geradewegs vor die Läufe! Die Orks hatten schon da Feuer auf sie eröffnet, aber in typischer Orkmanier gingen sie zu enthusiastisch an die Sache heran. Die meisten Kugeln pfiffen an Alrik und Kargim vorbei, oder trafen den Boden um sie herum. Alrik war jedoch äußerst froh darüber, dass der Inquisitor sie mit neuen Rüstungen ausgestattet hatte, als eine Kugel funkenschlagend seinen Torso traf.
Panisch überlegte Alrik was jetzt zu tun sei. Zurücklaufen wäre Selbstmord. Stehenbleiben auch. Die Entscheidung wurde ihm abgenommen, als ein blaugerüsteter Schemen auf die Orks zu sprang. Leonidis wütete unter den Orks, die einen Angriff von hinten nicht erwartet hatten. Er spaltete einen vom Brustbein bis zum Becken und jagte dem nächsten ein halbes Magazin Boltpatronen in den Kopf.
Angestachelt von seinem Erfolg stürmten Alrik und Kargim nach vorne und schossen einen dritten Ork nieder. Wenige Augenblicke später lagen die Orks, die noch vor ihnen standen, tot am Boden. Der Lärm verriet ihnen aber, dass der Kampf noch nicht zu ende war. Tatsächlich hatte seine Intensität kaum nachgelassen.
„Bleibt bei mir!“, sagte Leonidis und lief weiter.
Ohne zu zögern folgten Alrik und Kargim ihm. In einem Gefecht war der sicherste Platz an der Seite eines Space Marine. Sie hatten genug miteinander erlebt, um es zu wissen.
In einer kleinen Senke, hinter einen Baum zusammengekauert fanden sie Wiesel. Er hatte sein Gewehr so stark umklammert, dass seine Knöchel weiß hervorgetreten waren und zitterte am ganzen Körper.
Leonidis ergriff ihn am Kragen und zog ihn mühelos in die Höhe.
„Vorwärts, Soldat!“, brüllte er den verängstigten Mann an.
So wie Alrik Leonidis kannte, fehlte nicht mehr viel und er würde Wiesel einfach erschießen.
Von dem riesigen Space Marine nach vorne geschleudert, stolperte Wiesel mehr, als das er lief, nach vorne und verschwand hinter den Bäumen.
Genau in diesem Augenblick tauchte ein breitschultriger Ork über ihnen auf. Aber bevor jemand reagieren konnte, griff er sich an den Kopf und stürzte nach vorne, als wäre er eine Marionette, der man die Schnüre durchgeschnitten hatte. Er prallte gegen Alrik und Kargim und begrub sie unter sich.
Als sie es geschaffte hatten, den schweren und erbärmlich stinkenden Kadaver zur Seite zu schieben und darunter hervorzukriechen, verstummte der Lärm nach und nach. Es wurde immer weniger geschossen, bis es plötzlich ganz still war. Waren die Orks etwa abgezogen? Das schien Alrik unwahrscheinlich. Gespannt lauschte er der Stille. Da war es! Ein Geräusch. Jemand war auf einen trockenen Ast draufgetreten. Fast synchron hoben er, Kargim und Leonidis ihre Waffen. Wer auch immer auf sie zu kam, seine Lebenserwartung hatte sich gerade drastisch verringert.
Als Wiesel hinter dem Baum auftauchte, senkten sich die Waffen und Leonidis verzog das Gesicht.
„Ähm, Chef, das sollten sie sich ansehen.“, sagte der kleine Mann. Alrik stellte überrascht fest, dass er ihn, und nicht den Space Marine angesprochen hatte.
„Was ist denn?“, fragte Alrik, aber Wiesel war schon wieder verschwunden. Schulterzuckend folgte Alrik ihm.
Als sie wieder zurück auf der Lichtung waren,sah Alrik, dass ihre Gruppe nur noch aus ihnen, Wiese, Gareth und dem einen Soldaten im roten Mantel bestand. Überall lagen tote Orks. Ihre Anzahl erstaunte Alrik. Sie konnten unmöglich so viele der Grünhäute getötet haben.
„Verdammt, haben die sich selbst abgeknallt?“, fragte der Soldat im roten Mantel.
Kargim pfiff erstaunt, als Wiesel sich bückte und einen der Orks umdrehte. Er hatte ein Loch, genau zwischen seinen kleinen, bösartigen Augen. Wie sich herausstellte, war es bei den meisten Orks, die hier tot herumlagen, der Fall.
Während sie sich noch alle den Kopf darüber zerbrachen, wer die Orks getötet haben konnte, blieb Leonidis auf ein mal stehen. Alrik kannte den Space Marine mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass er etwas entdeckt hat. Eine subtile Handbewegung, ein eindringlicher Blick und Alrik und Kargim wussten, was sie zu tun hatten. Sie bewegten sich langsam und unauffällig von Leonidis weg und nahmen ein Gebüsch in die Zange.
Das, was Alrik bis dahin für ein Gebüsch gehalten hatte, erwachte plötzlich zum Leben. Eine hohe, schlanke Gestalt schlug ihren Mantel, der täuschend echt Blätter nachgeahmt hatte, zur Seite und vor ihnen stand ein gerüsteter Krieger mit einem Gewehr. Alrik hatte solche Ausrüstung schon ein mal gesehen. Als sie auf diesen Planeten kamen, war Tyrel ähnlich ausgerüstet gewesen. Da ein Helm den Kopf des Kriegers bedeckte, konnte Alrik nicht erkennen,ob es wirklich Tyrel war.
Alrik und Kargim entspannten sich, als sie sahen, dass es ein Eldar war. Leonidis dachte jedoch nicht daran, seinen Bolter zu senken.
„Ich freue mich, dass euere Wachsamkeit nicht nachgelassen hat.“, erklang eine melodische Stimme hinter ihnen.
Alrik kannte diese Stimme. Es war Tyrel.
„Aber jetzt wäre ich euch doch dankbar, wenn ihr die Waffen senken würdet.“
Alrik drehte sich um und sah, dass Tyrel nicht nur bat, sondern auch nach andere Argumente zur Verfügung hatte. Ein Dutzend Eldar in Tarnmänteln und mit Scharfschützengewehren hatte sie umzingelt.
„Und wie ich sehe hast du dich kaum verändert.“, sagte Leonidis, senkte den Bolter aber.
Alrik schluckte, da ihm der Unterton in Leonidis´ Stimme gar nicht gefiel.