Piraten auf dem Vormarsch

Wie schaut´s aus, hat sich eure Meinung seit dem September geändert, oder ist hier alles noch beim alten?
Meine Meinung zur Partei hat sich nicht verändert. Interessant finde ich das Ergebnis der Wahl allemal, wobei sie ja vor allem Nichtwähler und Protestwähler auf sich vereinigen konnten, an sich selbst und an ihrem Parteiprogramm müssen sie also weiterhin mit aller Konzentration arbeiten.
 
Vielleicht sollte sich mal ein Berliner zu Wort melden ob man im letzten halben Jahr etwas davon gemerkt hat das die Piraten im Senat sitzten.

Ist halt immer schwer zu sagen, ob man als kleine Partei in der Opposition überhaupt etwas reißen kann.

Meine Meinung zur Partei hat sich nicht verändert.

Meine auch nicht. Ich warte aber nach dieser Wahl eigentlich nur darauf, dass die FDP endlich den selbstverschuldeten und verdienten Weg des Zentrums geht und unter Sonstige aufgeführt wird.
 
Tja, es wird wirklich Zeit, dass die FDP endlich ihre fehlende Daseinsberechtigung einsieht. Wenn man sich ansieht, was im Laufe der Jahre "dank" solcher Abziehbilder wie Herrn Westerwelle, Herrn Rösler (ganz zu schweigen von dem, den sie sich jetzt als neuen Generalsekretär leisten) aus den Liberalen geworden ist, dann frage ich mich, ob die Insassen geschlossener Anstalten eigentlich auch wahlberechtigt sind. Vielleicht war es unklug, sich so der CDU anzubiedern. Und dass sie inzwischen nur noch Probleme in der Regierung verursachen anstatt sie zu lösen, macht sie sicherlich nicht gerade zum Wunschkandidaten für die Bundes- bzw. Landesregierungen. Aber wenn das so weiter geht, wird sich diese Frage sowieso nach der nächsten Bundestagswahl (zum Glück) nicht mehr stellen. Dass die dann aber auf unserer aller Kosten noch reichlich für ihre Unfähigkeit entschädigt werden, ärgert mich fast schon genauso sehr wie der "Ehrensold" für Herrn Wulff.

Zu den Piraten: Hoffentlich kommen sie endlich in die Regierungsverantwortung. Es wird Zeit, dass sie ihre Politik auch wirklich durchsetzen müssen. Dann wird sich zeigen, ob hinter den Piraten mehr steht als schöne Reden bzw. die Anti-Stimmung der Bevölkerung. Vielleicht erleben wir dann den Abstieg einer Partei, bevor sie die Spitze erreicht hat. Tja, die Politik ist halt ein Haifischbecken.
 
Die FDP geht es schlecht weil:

1. Die Liberale Idee sich massiv in der Gesellschaft durchgesetzt hat und die FDP nur noch eine Sahnehäubchen drauf setzten möchte. Im Grunde sind wir alle Liberale.

2. Regierung gepaart mit einigen blöden Pannen. In der Opposition ging es ihr sicher viel besser.


Zu den Piraten: Regierungsverantwortung? Die kommen doch nicht mal mit den eigenen Finanzen klar und Scheitern am eigenen Programm.
Gegen deren Personal ist das der FDP ja reines Gold!

Rene von Carstein: Ihre Politik? Welche denn?




Von den fatalen Folgen des Erfolgs als Anti-Partei:



http://www.fr-online.de/meinung/pir...ml?utm_medium=facebook&utm_source=twitterfeed
 
Die Liberale Idee sich massiv in der Gesellschaft durchgesetzt hat und die FDP nur noch eine Sahnehäubchen drauf setzten möchte. Im Grunde sind wir alle Liberale.
:blink2:
also...neee 😀

Eigentlich hat es in Deutschland nie eine echte liberale Mitte wie z.B. in England gegeben. Oder wies mal formuliert wurde: Deutschand ist das einizge Land der Welt wo Politiker abgestraft werden die Steuern senken wollen.

Wenn eine richtung "gesiegt" hat, dann ist es die Sozialdemokratie, welche Konsens ist. Mit liberalen, gar libertären Forderungen gewinnt man hier keinen Blumentopf - wer will denn schon bitte die Konsequenzen fürs eigene handeln tragen 😀 Im Normalfall wird jedes liberale Pflänzchen mit den bösen "sozialen Kälte" die davon ausgeht im Keim erstickt...

Die Lösung eines jeden Problems ist doch irgend eine Form von "mehr Staat", schon daran sieht man das liberale nenschweren Stand haben.
 
:blink2:
also...neee 😀

Eigentlich hat es in Deutschland nie eine echte liberale Mitte wie z.B. in England gegeben. Oder wies mal formuliert wurde: Deutschand ist das einizge Land der Welt wo Politiker abgestraft werden die Steuern senken wollen.

Wenn eine richtung "gesiegt" hat, dann ist es die Sozialdemokratie, welche Konsens ist. Mit liberalen, gar libertären Forderungen gewinnt man hier keinen Blumentopf - wer will denn schon bitte die Konsequenzen fürs eigene handeln tragen 😀 Im Normalfall wird jedes liberale Pflänzchen mit den bösen "sozialen Kälte" die davon ausgeht im Keim erstickt...

Die Lösung eines jeden Problems ist doch irgend eine Form von "mehr Staat", schon daran sieht man das liberale nenschweren Stand haben.

Das ist nur teilweise richtig. Tatsächlich hat man es in Deutschland geschafft einen Gegensatz zwischen liberalen Bürgerrechten und liberalem Wirtschaftsrechten zu konstruieren. Dass das zwei Seiten einer Medaille sind will keiner sehen. Wer sowas sagt ist "neoliberal", also ein herzloser Kapitalist.
 
Ich bin auch der Meinung, dass es nicht unbedingt die Piraten selbst sind, von denen neue Ideen und eine Art frischer Wind ausgeht, sondern allein die Tatsache, dass sich die restlichen Parteien mit dem Phänomen Piratenpartei beschäftigen müssen.

Warum bekommt die Partei so viele Stimmen?

Wer wählt sie?

und und und...


Und dadurch kommen vielleicht auch endlich aktuelle Themen auf die Tagesordnung, die zwar einen großen Teil der jugendlichen Bevölkerung beschäftigt, bei den Politikern aber auf die lange Bank geschoben wird.

Außerdem hoffe ich, dass es durch Laien im Landtag (und nix anderes sind die Piraten) und vielleicht (hoffentlich) auch im Bundestag dazu kommt, dass die Politik wieder näher ans Volk heranrückt. Einfach dadurch, dass die Piratenabgeordnete einfach nur "dumme" (Wie? Warum?) Fragen stellen und dadurch die Politik wieder verständlicher erklärt werden muss.
 
@ SDK und Sarevok

Das ist Quatsch. Die Sozialdemokratie wahr nie in Deutschland Konsens. Die SPD in der Bundesrepublik erst Volkspartei geworden, nachdem sie sich im Godesberger Programm weitestgehend mit dem Kapitalismus abgefunden hatte. Heutzutage sind wirtschaftsliberale Standpunkte in fast allen Parteien Konsens. Eigentlich sind alle Parteien im Bundestag auf den Liberalismus des 19. Jh. zurückzuführen.

@ Sarevok

Der Widerspruch wurde nicht konstruiert. Fakt ist, dass nach dem Scheitern der 48er Revolution sich das Besitzbürgertum mit der Monarchie ausgesöhnt hatte, welche liberale Wirtschaftspoitk betrieben hat. Dafür hat es die liberalen Bürgerrechtsforderungen weitestgehend aufgegeben. Dasjenige Bürgertum aber, welches nicht zum Besitzbürgertum gehörte, hat sich auf die alten liberalen Bürgerrechtsforderungen zurückgezogen. Daraus sind nicht zuletzt die Kommunisten und Sozialdemokraten hervorgegangen.

Die absolute Kernfordreung des Liberalismus, nämlich das Recht auf Privateigentum ist doch umgesetzt. Deswegen ist die FDP auch so überflüssig. Und ihr Geschrei nach Steuersenkung um jeden Preis einfach nur primitiv. Es gibt Aufgaben, die kann nur der Staat vernünftig erledigen. Das kostet und muß finanziert werden. Ich will nicht in einem Nachtwächterstaat leben. Denn der hat nichts mit Freiheit zu tun. Das wäre lediglich die Herrschaft einiger weniger Besitzenden. Solange die Güter einer Gesellschaft ungleich verteilt sind, bedarf es eines Staates, der Ausgleich schafft.
 
Dass das zwei Seiten einer Medaille sind will keiner sehen. Wer sowas sagt ist "neoliberal", also ein herzloser Kapitalist.
Oh, Moment mal, den Schuh dürfen sich die Liberalen mal ganz alleine anziehen. Wenn man komplett auf Wirtschaftsliberalismus fixiert ist und Bürgerrechte einem total egal sind, ja dann entsteht so ein Eindruck tatsächlich irgendwann einmal. Es ist geradezu absurd, dass die FDP rumheult, die Piraten würden ihnen die Programmpunkte klauen, nachdem sie sich jahrelang nicht drum gekümmert haben.

Deutschand ist das einizge Land der Welt wo Politiker abgestraft werden die Steuern senken wollen.
Naja, das war im Prinzip die einzige Forderung der FDP und damit haben sie 15% geholt. "Abstrafen" ist da dann doch nicht der treffende Ausdruck dafür.

Wenn eine richtung "gesiegt" hat, dann ist es die Sozialdemokratie, welche Konsens ist.
Du verwechselst Sozialdemokratie mit Sozialer Marktwirtschaft. Das ist nämlich tatsächlich Konsens (in CDU und SPD). Aber deswegen ist die CDU nicht sozialdemokratisch. Wobei man eigentlich auch erst definieren müsste, was 2012 überhaupt "sozialdemokratisch" ist. Ich könnts nicht auf Anhieb sagen. Farblose Kanzlerkandidaten haben vielleicht?
 
Die Piraten sind wie gesagt noch eine sehr junge Partei mit einem kleinen Themenbereich, aber es ist einen Themenbereich unter den ich mein Kreutz setzen kann ohne das gefühl zu haben einen faulen Kompromiss einzugehen.

Das sie noch vergleichsweise unbedarft sind halte ich für kein so großes Problem oder gar einen Grund sie nicht zu wählen - sondern bin hier zuversichtlich dass sie sich entwickeln werden (selbst wenn sie in der nächsten Bundestagswahl auf deutlich über 10% kommen dürften, sind sie damit noch in keiner Position wo diese Unbedarftheit erheblichen Schaden verursachen dürfte - ganz abgesehen davon dass andere Parteien erheblichen Schaden anzurichten bereit sind ohne sich auf Unerfahrenheit berufen zu können), fraglich ist freilich wohin diese Entwicklung schlussendlich geht (gut möglich dass sie in 10 Jahren für mich nicht mehr wählbar sind) - werden sie eine Marktradikale Partei wie die FDP (im Moment sieht es noch nicht danach aus), oder eine Quotenpartei wie die grünen (die Probleme zu Deckeln versucht anstelle sie zu lösen), oder aber etwas anderes was es in der Form noch nicht gibt?
...wir werden sehen was die Zukunft bringt im Moment haben sie vorerst meine Stimme und sollten sie sich später in eine Richtung entwickeln die ich nicht mittragen will, so wird es sicher eine neue junge Partei geben, die etwas naiv und mit viel Idealismus etwas verändern will - ich wähle für 4 Jahre und nicht für die Ewigkeit...
 
Die Piraten sind wie gesagt noch eine sehr junge Partei mit einem kleinen Themenbereich, aber es ist einen Themenbereich unter den ich mein Kreutz setzen kann ohne das gefühl zu haben einen faulen Kompromiss einzugehen.

Das sie noch vergleichsweise unbedarft sind halte ich für kein so großes Problem oder gar einen Grund sie nicht zu wählen - sondern bin hier zuversichtlich dass sie sich entwickeln werden (selbst wenn sie in der nächsten Bundestagswahl auf deutlich über 10% kommen dürften, sind sie damit noch in keiner Position wo diese Unbedarftheit erheblichen Schaden verursachen dürfte - ganz abgesehen davon dass andere Parteien erheblichen Schaden anzurichten bereit sind ohne sich auf Unerfahrenheit berufen zu können), fraglich ist freilich wohin diese Entwicklung schlussendlich geht (gut möglich dass sie in 10 Jahren für mich nicht mehr wählbar sind) - werden sie eine Marktradikale Partei wie die FDP (im Moment sieht es noch nicht danach aus), oder eine Quotenpartei wie die grünen (die Probleme zu Deckeln versucht anstelle sie zu lösen), oder aber etwas anderes was es in der Form noch nicht gibt?
...wir werden sehen was die Zukunft bringt im Moment haben sie vorerst meine Stimme und sollten sie sich später in eine Richtung entwickeln die ich nicht mittragen will, so wird es sicher eine neue junge Partei geben, die etwas naiv und mit viel Idealismus etwas verändern will - ich wähle für 4 Jahre und nicht für die Ewigkeit...

kann ich so komplett unterschreiben! Als Einwanderer (noch) ohne Bürgerschaft und Wahlrecht verfolge ich die Piratenpartei trotzdem mit großem Interesse und freue mich um erlich zu sein ziemlich, dass sie z.b. bei mir in Ahrensburg (Schleswig Holstein) eine ziemlich aktive Werbekampagne betreiben...
 
Die Sozialdemokratie wahr nie in Deutschland Konsens.
Jaein. Wir haben da einfach ein anderes Verständnis von Sozialdemokratie.
Tatsächlich beginnt die Sozialdemokatie in Deutshcland für nmich erst mit dem Godesberger Programm. Die vorherigen Forderungen nach 'Ablösung bürgerlicher Klassenherrschaft' u.ä. sind eher Kommunismus "light", halt ohne die unschöne Gewalt.
Wenn man sich aber ma Grundsatzpogramme wie Godesberg oder berlin 89 anschaut, dann sind das diese Konzepte heute weitgehend so realisiert, oder schlimmer noch finden sich selbst im Parteiprogramm der CDU! Ein Kabarettist hat mal gesagt wir haben in Deutschland ein zweiparteiensystem: die Sozialdemokratische Einheitspartei Deutschlands und die FDP. Wie beliebt die FDP ist sehen wir...
Im Grunde vertreten alle Bundestagsparteien im Grunde die selben werte. simples Beispiel: fragt man ob Umweltschutz nen hohen stellenwert haben sollte sagen da nicht nur Grüne ja, sondern von CSU bis Linke alle ja. und so sieht es bei eigentlich allen grundsätzlichen Themen aus: Ziele sind gleich, maximal über Durchführungsdetails wird gestritten: das wir eine "Energiewende" haben müssen ist konsens nur halt ob mans nicht eher langsam und wirtschaftsschonend oder schnell und radikal macht ist die Frage. Wenn man dezent anmerkt das die ganze Energiewende eventuell großer Käse ist weil man politisch eine veränderung erzwingen möchte die irgendwann rein aus marktrationalen Gründen erfolgen wird, aber auch nicht eher, ist man der große Ketzer.
Oder anderes Beispiel: Weltuntergang und Ressourcenkriege sind heute common sense. Das "wissen" heute alle Parteien: das wir "nachhaltig" wirtschaften müssen und Peak oil unausweichlich ist usw. Sind sozusagen die zehn Gebote der Kirche von Ökology.
Dabei haben *pfui* Liberale wie Julian Lincoln Simon schon vor 30 Jahren schlüssg dargelegt warum es zu keinen Ressourcenknappheiten kommen wird.
Schon die Tatsache das Simon hierzulande kaum bekannt ist sein "Gegenpol" Paul Ehrlich, der zwar massig Panik machte aber überall daneben lag, aber relativ bekannt zeigt eigentlich schon welchen Stellenwert liberale Gedanken haben: siehe Wahlergebnis FDP 😀

Der größere Gag ist aber das die breite Masse nichtmal schnallt das Gleichheit zwangsläufig nur zu lasten der Freiheit funktioniert.
Die absolute Kernfordreung des Liberalismus, nämlich das Recht auf Privateigentum ist doch umgesetzt. Deswegen ist die FDP auch so überflüssig
die Kernforderung ist so wenig Staat wie irgend möglich...davon sind wir weit entfernt (Staatsquote ~47%)

Es gibt Aufgaben, die kann nur der Staat vernünftig erledigen.
Klar, nur legeman mir schlüssig dar warum z.b. das bei Krankenversicherung oder Altersvorsorge so sein muss. Nicht falsch verstehen: ich bin dagegen und selber so weichgespült das ich an dem Punkt Freiheit gerne zugunsten der Scherheit opfere, nur muss ich auch sagen das der Staat mein Geld verschwendet: ich könnte privat besser und effizienter in beiden Gebieten wirtschaften - nur weil andere zu doof dafür sind brauchts den Staat, damit diese unfähige Masse mir nicht irgendwann an die Gurgel will, wenn ich im Rentenalter Sangria schlürfe während andere lieber 50€ in Kippen statt Rente investiert haben.
Bitte die überspitzung nicht zu ernst nehmen, aber was ich sagen möchte ist, das es schon sympotmatisch ist wie "sozialdemokratisiert" das denken - in dem Fall deines -ist: das es auch anders geht können wir uns kaum vorstellen. Aber Sozialstaat ist eben keine Kernkompetenz eines Staates - dieswerden wir in Zeiten leerer Kassen demnächst wieder auf die harte tour lernen fürchte ich 🙁
 
Der größere Gag ist aber das die breite Masse nichtmal schnallt das Gleichheit zwangsläufig nur zu lasten der Freiheit funktioniert.


Also auf dem angeblich bei liberalen an sich recht beliebten Politischen Wertedreieck gab es da Glaub ich eine dem Konservativismus Diametral gegenüberstehende Achse die einen anderen Schluss zulässt (dass Gleichheit und Freiheit zu lasten konservativer Werte durchaus kompatibel wären)...
 
Ich denke, den Piraten kommt sehr zu Gute, dass sie eine Protestpartei sind, die für viele auch wählbar ist. Im Gegensatz zu den ganzen Witzfiguren vom rechten Rand, den kommunistischen Spinnern von den Linken und den ganzen Nischenparteien, von denen man nur alle 5 Jahre zur Bundestangswahl was hört lassen sich die Piraten noch nicht in eine dieser Schubladen stecken.
Außerdem gelten sie als frisch und unverbraucht, aber nicht so unerfahren und unbeholfen wie zB. Reps, BüSos, PBC, Graue Panther und Co.

Außerdem haben sie mit dem Thema Internet und neue Medien eine Sache als Kernthema, bei dem die etablierten parteien bisher vor allem durch Halbwissen und Unerfahrenheit glänzten. Das macht sie vor allem für Jungwähler interessant.

Auf lange Sicht ist es natürlich schwierig zu beurteilen, ob die Piraten sich etablieren können. Es hängt sicherlich viel davon ab, wie sie sich selber geben. Kommt es nur zu internen Streitigkeiten und wenig Bewegung könnten die sehr schnell wieder in der Versenkung verschwinden. Das dürften dann die nächsten Wahlen zeigen, aber aktuell vorfolge ich diese Gruppe mit besonderem Interesse.
 
@ SDK

Dann will ich dir mal folgendes erklären. In Godesberg hat sich die SPD dem herrsschenden Zeitgeist der BRD angepasst. Indem sie ihre alten klassenkämpferischen Positionen aufgegeben hat, ist sie ein Stück weit konservativer geworden. Wenn die CDU heute als sozialdemokratisiert dasteht, dann nicht, weil sie sich auf die SPD zubewegt hat, sondern weil die SPD mit der Agenda 2010 eine Politik betrieben hat, die auf voller Länge im Sinne der CDU und der FDP gelegen hat. Was sollte da Merkel damals groß in der Opposition den Aufstand wagen, wenn die SPD ihr Geschäft betreibt? Schröder und Konsorten waren Neoliberale reinsten Wassers. Steinmeier und Steinbrück sind es heute noch, bei Gabriel will ich garnicht darüber reden, dass er keinen eigenen Standpunkt hat und sein Fähnchen nach dem Wind hängt. Weil die SPD sich derart an die CDU angenähert hat, gibt es diese vermaledeite Konsenssoße, bei der beide Parteien sich nur noch über Nuancen voneinader unterscheiden. Das hat aber nichts mit der Sozialdemokratisierung zu tun. Ein Indiz dafür, dass die CDU immer noch ganz gut die Konservativen vertritt, ist die Tatsache, dass es bis jetzt kein erfolgreiche konservative Partei neben CDU/CSU gibt. Hingegen stoßen auf dem linken Flügel Parteien wie die Linke aber auhc die Piraten oder früher mal die Grünen in die Lücke, die die SPD hinterlassen hat.

"die Kernforderung ist so wenig Staat wie irgend möglich...davon sind wir weit entfernt (Staatsquote ~47%)"
Nein. Die Kernforderung ist und bleibt das Recht auf Privateigentum. Das was du anführst ist nur eine Konsequenz daraus, die sich aus dem Bedürfnis heraus ergibt, das Privateigentum zu schützen.

Und ich widerspreche dir auch in dem Punkt, dass Gleichheit und Freiheit ein Gegensatzpaar bilden. Denn erst unter der Bedingung dass Gleichheit herrscht, lässt sich Freiheit für Jederman verwirklichen. Solange Ungleichheit besteht, ist die Freiheit des Besitzenden immer zwangsläufig die Unfreiheit des Nichtbesitzenden. Jetzt wird es philosophisch.
Denn Freiheit des Einzelnen setzt Besitz voraus. Und zwar soviel Besitz, dass man davon eigenverantwortlich seine Subsistenz bestreiten kann. Diese Bedingung ist für die Wenigsten in einer modernen Gesellschaft gegeben. Daraus folgt, dass wenn man der Masse der Bevölkerung ein Mindestmaß an freier Entfaltung zubilligen will, sich Gedanken machen muss, wie das zu bewerkstelligen ist. Das geht zum Beispiel über Solidarität. Darauf beruhen z.B. alle Versicherungssysteme, auch die die privaten. Eigenverantwortung in allen Belangen des Lebens kann nur der aufbringen, der sich nicht um seine Subsistenz sorgen muss. Den Nachtwächterstaat, der sich nicht um Ausgleich bemüht kann eigentlich nur jemand gutheißen, der nicht auf den Schutz des Staates angewiesen ist, weil er genug besitzt, um sich selbst schützen zu können. Genaugenommen kann ihn nichteinmal der gutheißen, weil er ständig darum bangen muss, überfallen zu werden und seines Eigentums beraubt zu werden.

Klar, nur legeman mir schlüssig dar warum z.b. das bei Krankenversicherung oder Altersvorsorge so sein muss.
Zunächst einmal gehört die Krankenversicherung nicht zum Staat. Eine gesetzliche Krankenversicherung ist genausowenig eine staatliche Veranstaltung wie die privaten. Bei der Rentenversicherung liegt es auf der Hand. Man braucht schlicht keine Zwischenstufe, die an der Bereitstellung dieser Leistung verdienen will. Außerdem ist es nützlich, wenn über Steuermittel fehlende Gelder ausgeglichen werden können. Staatlich heißt doch nur, dass die Allgemienheit für die Belange der Allgemeinheit aufkommt. Das hat nichts mit Verschwendung, sondern mit dem Solidarprinzip zu tun.

Es gibt aber einige wesentliche Argumente, warum der Staat Dinge, die ausschließlich dem Gemeinwohl dienen, selbst tun sollte. Zunächst ist es eine Mähr, dass der Private günstiger, weil effizienter ist. Der Private muss immer nach Gewinn streben. Das kann er nur, wenn entweder höhere Preise verlangt, oder an der Bereitstellung sener Dienstleistung/ seines Produktes spart. Das kann er indem er Löhne drückt, weniger in Infrastruktur investiert usw, kurz an derAusgabenseite spart. Bei den meisten staalichen Unternehmen, wie etwa der Bahn oder früher des Telefons usw. wurde weitestgehend so gewirtschaftet, dass sich das Ganze durch Einnahmen selbst trägt. Wenn die Bahn mal rote Zahlen gesschrieben hat, war das nicht unbedingt ein Zeichen dafür, dass sie zuviel ausgegeben hat, sondern dass zu knapp kalkuliert wurde. Die Folgen von Privatisierung kann man in England bewundern. Da gibt es dank der Privatisierung des Wssernetzes jetzt überall Springbrunnen an unvorhergesehenen Plätzen, mitten auf der Straße zum Beispiel. Oder die Bahnfahrt ist jetzt viel teurer als zu staatlichen Zeiten, dafür ist das Schienennetz marode. Aber auch ein Blick nach Berlin genügt, um die Segnungen der Privatisierung zu bewundern. Der Wasserpreis ist dreimal so hoch wie im Bundesdurchschnitt und das S- Bahn Netz ist marode, weil die DB im Zuge des Börsenganges einfach keine notwendigen Investitionen in die Infrastruktur getätigt hat.

Der nächste Punkt ist, dass ein Politiker, der sich hinstellt und behauptet, der Private sei effizienter, sich selbst bescheinigt, dass er unfähig ist.

Aber der wichtigste Punkt ist, dass der vielgepriesene Wettbewerb garnicht überall stattfinden kann. Wie soll man sich z.B. Wettbewerb im bei der Wasserversorgung vorstellen? Mehrere Wassernetze parallel? Es gibt Dinge, die kann man nur mit einem Monopol vernünftig machen. Einem Privaten ein Monopol zu überlassen ist aber dumm. Denn er hätte die Macht, nach Belieben die Preise in die Höhe zu treiben. Überall da, wo monopolistische Strukturen notwendig sind, hat der Private nichts verloren.

Edit juhu, ich hab endlich herausgefunden, wie das mit dem Zitieren funktioniert.
 
Ah ist doch gut mit den Piraten, gerade die Netzthemen sind ein Bereich, der im Bundestag weitgehend ignoriert wird, aber in der modernen Welt immer wichtiger geworden ist.
Also weiter so 🙂

Ich find am "Phänomen Piratenpartei" eigentlich viel amüsanter, dass die Grünen versuchen, denen jetzt schon die Wähler abstreitig zu machen, indem sie medienwirksam vor Kameras die vier Buchstaben "ACTA" umgekippt haben. Zum schreien komisch die Aktion, weils überhaupt nicht gekünstelt gewirkt hat...
nja, was wollen sie machen, die müssen anscheinend auch neue Themen suchen, denn dank Atomausstieg sind die Kernkompetenzen ja flöten gegangen. Den Grünen ist entgangen, dass sie von einer jungen Partei durch den Politalltag zu einer ebenfalls ganz schön biederen und langweiligen Partei ohne grosses Profil mutiert sind, die junge Wähler nicht mehr anspricht. Da helfen auch die bunten Haare von Frau Roth nichts mehr.
 
Die Grünen schwanken aber auch beständig zwischen bürgernahe Protestpartei mit Ökotouch und konservativen Standpunkten, teils sozialdemokratisch, oft aber konservativer als etwa die CDU. Irgendeinen Grund muss es ja haben, das die CDU Schwarz-Grün inzwischen ganz aktiv bewirbt, auch wenn in Wahlkampfzeiten gerne von weltfremden Verhinderern die Rede ist.
Bei uns in BW läuft das Grün-Rote Projekt bis dato gar nicht mal schlecht. Die ganzen Unkenrufe vor der Wahl wie Stromausfälle, Vertreibung der Autoindustrie, etc haben sich ja zum Glück nicht bewahrheitet. Sogar das Streitthema Stuttgart21 hat man geschafft politisch nicht unklug, völlig von der Tagesordnung verschwinden zu lassen.

Das die Grünen bei ACTA aufspringen wundert mich weniger. Ich würde aber davor warnen, die Grünen zum Zugpferd werden zu lassen. An dieser Stelle geht einfach nichts über gestärkte, konstant breiter aufgestellt Piraten. Vielleicht erwachsen aus dieser Stärke noch ganz andere politische Konstelationen, schließlich haben wir auch noch die Linke, und auch die Grünen werden früher oder später vor der Frage stehen, ob sie nur Stimmvieh für SPD und CDU sein wollen, und dann irgendwann dadurch das Schicksal der FDP teilen, oder ob sie zu ihren Prinzipien stehen. Die Grünen haben bestenfalls noch den Vorteil, das Bildungsbürgertum hinter sich zu haben. Die FDP hat fertig. Das über die Liberalen überhaupt noch berichtet wird, ist eigentlich eine Frechheit. Denn wenn sogar die Familienpartei (nahezu unbekannt) mehr Stimmen holen kann, will ich die Visagen von Rösler, Westerwelle und Lindner nicht mehr sehen!