Schlecht halt für die Wirtschaft. Versucht hierzulande mal eine Hotelkraft, Kaffeehausbedienung, Klempner oder Rettungssanitäter (!!) zu finden der NICHT aus einem anderen EU Land kommt. Wieder ein Beweis, das "das Volk" sich gerne mal selbst ins Knie schießt ohne die Folgen zu bedenken und ein Argument für den Absolutismus.
Tut mir leid, die Beobachtung ist richtig, aber der Schluss ist vollkommen falsch.
Wenn es keine Hotelkräfte, Klempner oder Sanis mehr gibt (bei uns sinds halt Altenpflegerinnen und Müllmänner) dann liegt das primär daran das die Löhne einfach zu schlecht sind bzw. eben keiner mehr eine entpsrechend schwere oder schmutzige Arbeit für so wenig erledigen will. Normalerweise würden die Löhne steigen.
Passiert aber nicht weil man genügend spottbillige Arbeitskräfte aus den niedrig entwickelten EU Ländern zur Verfügung hat. EU weite Personenfreizügigkeit ist daher einfach eine miese Idee so lange so große Unterschiede bestehen was Löhne und soziale Standards betrifft.
Letztlich ist das ganze nur ein Mittel zum Lohndumping in den entwickelten Ländern bei gleichzeitigem ausbremsen des Wachstums in den schlecht entwickelten Ländern wie Rumänien, Bulgarien usw. - denn dort wandern die Fachkräfte und Akademiker ab, weil sie im Westen selbst mit Scheißjobs mehr haben als zu Hause.
Ich will gar nicht bestreiten das eine Änderung kurzfristig durchaus negative Folgen hätte: es würden evtl. wirklich die Arbeitnehmer knapp, aber dann müssten eben die Löhne steigen, was eben gut ist. (Und ja, man würde das erstmal auf die Endverbraucherpreise umlegen, was erstmal negativ ist, aber am Ende kann man Preise auch nur bis zu einem gewissen Punkt steigern, danach müsste man eben mal die Dividende etwas kürzen - und darin kann auch kein Linker was negatives sehen, oder
😉)
Aus strategischer Sicht wäre der Austritt GBs grade für uns Deutsche ne Katastrophe. Denn auch wenn wir sie gern als Störfaktor und Querulanten abtun, letztlich haben wir mit den Briten mehr europapolitische, und insbesondere finanzpolitische, Übereinstimmungen als mit den Italienern, Spaniern oder auch Franzosen. Die Briten machen für uns sehr oft den Wadenbeißer: sie sprechen die hässlichen Fakten aus, die wir uns genau so denken, aber niemals trauen würden auszusprechen, weil wir ja als gute Europäer gelten wollten.
Aber was glaubt ihr wie lange z.B. eine Hartwährungspolitik durchzuhalten wäre wenn die einzigen Fürsprecher einer deutschen Position in Europa noch die Niederlande und Finnland sinn, während die neben Deutschland drei größten Volkswirtschaften ganz offen ihre Schulden weg inflationieren wollen? Herrje, ein einzelner Italiener in zentraler Position (Draghi) schafft es quasi im Alleingang sämtliche Reformforderungen und Anstrengungen durch billiges Geld zu unterlaufen.
Ansonsten kann man die EU auch gleich begraben wenn man die Briten kickt oder sie austreten lässt. Was glaubt ihr denn dann wie schnell es dann geht sobald es mal unangenehm wird, wenn man erst ne Präzedenzfall schafft? Da gibts dann in Ländern wie Griechenland zu Hochzeiten der Finanzkrise ganz schnell dicke Mehrheiten für Austritt. Die Iren oder Portugiesen wollten die unangenehmen Reformen der Troika auch nie, aber wie man heute sieht: sie funktionieren.