äre er aber der Vertreter eines bösen Konzerns, einer Heuschrecke, dann würde es garantiert heißen, der müsse beherrscht und kontrolliert auftreten, schließlich wird er in dem Topp-Posten genau dafür reichlich bezahlt! Genau diesen Anspruch sollten aber auch die Gewerkschaftsmitglieder an ihre Bosse haben, denn die werden auch gut bezahlt.
Der wird aber nicht so reichlich bezahlt. Laut einem Focusartikel verdient er das Doppelte dessen, wofür die Lokführer streiken.
Hier mal ein Link, wo sich ein Vergleich findet, was ein Lokführer aus DEutschland im Vergleich zu seinen Kollegen in Europa so verdient. Ein Lacher
http://www.nachdenkseiten.de/?p=23832 ungefähr in der Mitte der Seite ist die grüne Grafik.
Der gut situierte Bürger ist nicht der wichtigste Kunde der Bahn. Der gut situierte Bürger ist die Minderheit der Fahrgäste. Die meisten dürften Pendler sein, die mit der Bahn auf Arbeit kommen. Es ist schon zum Heulen. In Frankreich würden die anderen Gewerkschaften Soldaritätsstreiks durchführen. Hier in Deutschland stellt sich der DGB hin und redet dem Rückbau des Streikrechtes das Wort. Und der brave Bürger schimpft auf die Lokführer, weil die streiken, anstatt sich selbst zu organisieren und auch in den Ausstand zu treten.
Vermutlich wird jetzt erwidert, dass dieses Argument nur ein Schreckgespenst der Arbeitgeberseite ist und man sich darüber keine Sorgen machen muss.
Das ist es in der Tat. Denn die Schlagkraft der GDL beruht ja gerade darauf, dass der Schienenverkehr nicht ersetzbar ist. Das Ausweichen auf die Straße ist eine langfristige Entscheidung. Denn es erfordert Investitionen in Fahrzeuge. Die Frage ist, rentiert sich das? Ja das schon. Aber nur, wenn die Bahn weiter so heruntergewirtschaftet wird wie seit Mehdorns Tagen.
DEr gutsituierte ICE 1. Klasse Buisinesskunde ist verschmerzbar. Der kann tatsächlich auch auf andere Verkehrsmittel umsteigen. Nicht aber die Masse der Pendler. Ich glaube nicht, dass die so genervt sind, das sie wegen drei oder vier Tagen im Jahr, in denen sie nicht auf Arbeit kommen, sich ein Auto kaufen gehen oder wenn schon vorhanden fortan nur noch Auto fahren.
Man darf bei all dem Gewerkschaftsbashing in der Presse nicht vergessen, wer hier über wen schreibt. Es sind die gutstuierten Edelfedern, die ein Recht auf Mobilität daherfabulieren und deutlich mehr verdienen, als der gewöhnliche Arbeitnehmer.
Sinken dann die Einnahmen des (Bahn)Unternehmen müssen Stellen abgebaut werden und die Gewerkschaftsmitglieder sind diejenigen die dumm aus der Wäsche schauen.
Dumm nur, dass die Bahn zu hundert Prozent in Staatsbesitz ist und nur so tut, als ob sie ein privatwirtschaftliches Unternehmen wäre, das Rendite erwirtschaften muss. Genaugenommen muss die Bahn nur eine schwarze Null erreichen und selbst das nicht unbedingt, wenn die Regierung beschließt, dass Mobilität auf der Schiene ein solch hohes Gut sei, dass es dringend aus Steuergeldern subventioniert werden müsse.