SdK, es wäre ja alles kein Ding, wenn die Befreiung von Altlasten wirklich allumfasend wäre und auch die alten westdeutschen Parteien in Bezug auf ihre Altlasten aus der Nazizeit für tabula rasa sorgten.
Das ist doch Käse.
1) das nach dem Krieg keine umfassende Entnazifizierung statt fand ist scheiße. So einer wie der Filbinger hätte in nicht in so ein Amt kommen dürfen.
aber
1a) ums nur klarzustellen: das ganze fand weder im Westen noch im Osten statt. Die DDR hat sich einfach jeglicher Verantwortung entzogen in dem sie einfach mal behauptet hat "wir können keine Nazis, wir sind Kommunisten". Dabei wechselte das Parteibuch NSDAP->SED sehr schnell und einfach. Siehe z.B. hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_ehemaliger_NSDAP-Mitglieder,_die_nach_Mai_1945_politisch_t%C3%A4tig_waren#Sowjetische_Besatzungszone_und_Deutsche_Demokratische_Republik
die Listen Ost und West nehmen isch in ihrer Länge nix.
2a) geht es nicht um das dritte Reich sondern um die DDR bzw. heute. Das man damals die Vergangeneit nicht aufgearbeitet hat, rechtfertigt nicht das man es heute ebenfalls unterlässt. Zumal die Lage eine andere ist: 1945 brach das komplette System zusammen, Sachzusammenhänge liesen sich nur bedingt beststellen, zumal alle die Fresse gehalten haben weil jeder ein gewisses Maß an Schuld hatte. viele Naziverwicklungen konnten erst Jahre später aufgeklärt werden. Für 1990 zieht das nicht. Das war kein Crash, sondern eine kontrollierte Übernahme, da hatte man vollkommen andere und zeitnahe Möglichkeiten.
Und finally: das dritte Reich liegt mittlerweile 69 Jahre zurück. Da lebt nix mehr was man zur Verantwortung ziehen könnte. Der Gysi hingegen sieht quicklebendig aus.
Edit Stichwort MAuerschützen. Bei den Grenztruppen haben nicht nur linientreue gedient, sondern auch normale Wehrpflichtige.
Sorry: bullshit. Das kannste Wessis erzählen. Musste keiner. Die reine Erwähnung von Westkontakten oder gar Verwandtschaft war vollkommen ausreichend nicht an die Innerdeutsche Grenze zu kommen.
Reiner Opportunismus. Die Quotenregelungen fürs Studium (~2 Schüler pro Klasse), bei der man die größten Trottel bevorzugte so lang sie sich nur zur Armee meldeten. Und dann natürlich die "Freiwilligen Helfer der Grenztruppen", der letzte opportunistische Abschaum.
Aber!!! Sie war bei weitem nicht so schlimm, wie das Dritte Reich, weder was dieZahl ihrer Opfer anging, noch was die Durchdringung der Gesellschaft mit Herrschaftsstrukturen anging.
Mal in die eigene Stasiakte geguckt bzw die der Eltern? Die "Durchdringung" der Gesellschaft war in der DDR wesentlich absoluter. Die Nazis unterschieden noch zwischen öffentlich und privat. Und zumindest im Privaten haben sie relativ wenig rumgeschnüffelt.
Was die Anzahl der Opfer anging: die DDR stand nie im Krieg. Bis 1939 war der "bodycount" der dritten Reiches auch noch recht übersichtlich. Bis Kriegsbeginn saßen auch "nur" knapp 21.000 Menschen in den KZs. Mit Kriegsbeginn gings dann rapide bergaus.
Soll heißen: ich denke nicht das sich die DDR im Falle eines heißen Krieges mit dem Westen wesentlich rücksichtsvoller oder zivilisierter gegenüber "Systemfeinden" gezeigt hätte als das Dritte Reich.
Auch 1989 waren die Pläne zur Internierung "systemkritischer" Bürger ja schon ausgearbeitet, inklusive Listen wer in Lager geht. Meine Eltern standen drauf. Ihr vergehen: sie waren in unserer Stadt unter den ersten Unterzeichnern irgendeiner Reformforderung und ein seit einigen Jahren gestellter Ausreiseantrag.
Es geht bei der Debatten nicht darum, eine differenzierte Sicht auf die DDR zu gewinnen. Es geht darum, ein für alle mal einen alternativen linken Politikansatz gründlich zu delegitimieren.
Der Biermann hat es sehr deutlich gesagt: die Linke ist nicht links. Sie ist reaktionär. Es gibt einen echten linken, sozialdemokratischen Flügel in der Partei, aber der harte Kern besteht aus Altkadern die morgen die DDR wieder aufmachen würden wenn sie die Macht dazu hätten. In 20-30 Jahren können wir darüber reden, dann hat die Zeit die Dinge erledigt, aber aktuell sind das Apologeten eines Unrechtsregimes.
@coolguy
Wird in unserem Nachfolgestaat dann auch nach gutdünken eine Gruppe des Vorgängerstaates herausgegriffen, dämonisiert und gegen das damals gültige Recht abgeurteilt. Wo bleibt der Grundsatz nulla poene sine lege? Effektiv mast Sicht die BRD an Rechtsprechung und moralische Stigmatisierung in einem anderen Staate zu betreiben.
Das meinst du doch hoffentlich nicht ernst, oder?
Demnach hätte ein Roland Freisler nach 1945 in Deutschland weiter als Richter arbeiten können, ein KZ Direktor "tat nur seine Pflicht nach geltendem Recht"? Ernsthaft?
Nein, wer unrechte Gesetze eines Unrechtsregimes befolgt -und in der Regel *weis* das sein handeln Unrecht und Unmoralisch ist kann sich nicht auf diese berufen wenn das Regime endet.
Zumal: grade Gysi ist in Sachen verwickelt die auch geltendem DDR Recht Unrecht waren. Beispielsweise haben mal zwei besoffene MfS-Wachmänner nen jungen Mann an ner Bushaltestelle abgeknallt. Das verfahren wäre für den Staat peinlich geworden, also hat Gysi dafür gesorgt das ganze unter den Tisch zu kehren. "Unrechtsregime" ist auch durchaus so zu verstehen das die Gesetzgebung für die Parteikader nicht galt. Und zwar nicht in Einzelfällen, sondern systemisch.
EDIT: http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/von_hysterie_und_heuchelei
guter Artikel zum Thema.
Auch ne "interessante" Aufzählung der thüringer LINKE-abgeordnete: 2 überführte Spitzel, 3 Volksarmeeberufsoffizier usw... ja so sieht eine junge, dynamische linke Bewegung aus :....not....😀
Zuletzt bearbeitet: