Rauchverbot

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Tatsächlich. Zudem muss man auch gucken, dass Selbständige erst mal IMMER Angst haben, wenn Veränderungen auf sie zukommen. Also "Hilfe, Rauchverbot" ist erst mal genau so zu sehen wie "Hilfe, Euro" oder "Hilfe, Rezession", oder "Hilfe, Regen".

Ich merk das immer wieder, wenn ich mal durch Zufall in einem Laden lande,wo geraucht wird: Meine Klamotten kann ich am nächsten Tag komplett in die Wäsche kloppen, weil es einfach mit Rauch durchsetzt ist. Frauen mit langen Haaren haben das da drin kleben etc. RICHTIG eklig.

Stell Dir als Raucher mal vor, ich würde Dir den ganzen abend 4711 um die Ohren nebeln...
 
hoffentlich komme ich jetzt nicht durcheinander, bei den ganzen Antworten die ich den verschiedenen Leute geben möchte.

Na, wenn ich denn schon direkt gefragt werde (obgleich ich mir jetzt nicht sicher bin, in welcher Eigenschaft ich gefragt worden bin: als philosophisch Interessierter, als Hausfrau oder als grünteetrinkender Bücherwurm 😉), antworte ich doch gern.

Deine Meinung als Hausfrau wäre sicher auch interessant. Aber ich hatte natürlich den Philosophe im Ziel.

Du sprichst ja davon dass bei solchen Entscheidungsfragen, wie Rauchverbot, es problematisch ist einen Volkentscheid durchzuführen, da Menschen auch mitabstimmen die garnichts mit der Sache zutun haben. Dies aber im Vergleich zu den Bundestagswahlen auch auch so ausgelegt werden könnte, dort ist es aber in Ordnung. (alles sehr vereinfacht ausgedrückt)

Ich finde man kann die Bundestagswahl nicht mit dem Rauchverbot vergleichen. Vorallem nicht mit dem Lohnsteuerbeispiel, da die LSt eine Vorauszahlung auf die Einkommensteuer ist. Und jeder Mensch ab der Geburt der in Deutschland einen Wohnsitz hat einkommensteuerpflichtig ist. Also doch jeder. Auch werden durch die Wahlen und danach durch die Regierung sehr viele verschiedene Themen abgearbeitet. Das passt nicht mit dem Volksentscheid zusammen.

Ja, vllt auf dem Mars. In meinem Freundeskreis rauchen auch fast alle und da gibt es solche und solche Raucher.
Da gibt es die, die sich bemühen den Qualm gezielt von dir (als Nichtraucher) wegzublasen und da gibt es die, die es sich nicht nehmen lassen dir ihren Qualm ins Gesicht zu blasen, oder dir auf die Hose zu aschen, wenn du sie darum bittest in die andere Richtung zu pusten.
Leute die sagen "Scheissegal, hauptsache mir gehts dabei gut", wenn man sie darauf hinweist, das es stinkt, Passivrauchen schädlich ist und so weiter.
Sowas gibt es bei meinen Freunden und auch überall sonst und es sind nicht nur 0,01% aller Raucher. Wobei jetzt nicht jedem Raucher unterstellt sei, er wäre ein derart "militanter" Raucher.

Jeder mensch ist anderst. Ich geh mal von mir aus. Würden meine "Freunde" mir andauern rauch ins Gesicht blasen und mich voll aschen, wären sie nicht meine Freunde. Oder es würde nur einmal passieren (unter dem Vorsatz der Mutwilligkeit) und dann würde sie es lassen, wenn du verstehst was ich meine. Aschen die sich eigentlich auch selbst voll oder nur dich? Das mal ne Asche daneben fällt, kommt vor. Ein Schluck Kaffee kann auch mal aus der Tasse flutschen.
Irgendwie klingt das für mich nicht besonders glaubwürdig, sorry.
Und wenn du dich bei denen beschwerst und sitz in der Wohnung eines Rauchers ist das natürlich so ne Sache, ob der dann alle wegen dir nach draußen schickt.

Was mich aber wirklich ankotzt sind Leute, die so tun, als wäre Rauchen total toll, normal, ein Indikator dafür cool zu sein und am besten sich auch noch dem Glauben hingeben es wäre gesund.

Über solchen Dingen musst du einfach stehen. Ich habe einen freund der trinkt sein Bier (Halbe) unheimlich schnell und meint mich dann immer aufziehen zu müssen, dass ich langsamer bin. Ich grins dann immer und sag nichts, da ich weis wer in dem Fall der Blöde ist.

Ich glaube du hast ihn falsch verstanden, er will natürlich, dass der große schöne Gastraum der Nichtraucher Raum ist und die hässliche Abteilung der Raucherraum. Dann muss man gar kein Geld für eine Renovierung investieren. Dass dieser Wirt aber so herum gehandelt hat, weil seine (Stamm-)Kundschaft zu größeren Teilen aus Rauchern bestehen könnte, das hält er höchstwahrscheinlich für gar nicht möglich.

Ja schon klar. das ist aber immer noch im ermessen des Wirts. Auch Rauchen haben gerne einen schönen Gastraum. Wer soll ihn jetzt bekommen? Einer zieht halt die Arschkarte. Und dieser Wirt hat es halt beim alten belassen, da sich wahrscheinlich noch niemand bei im beschwert hat.

Deine pers. Erfahrung ist schön und gut und ich respektiere sie, aber soweit ich das sehe, bewegst Du Dich in einem gehobenerem Umfeld(Du sprachst von Mandanten, ich tippe darauf, dass Du entweder Berater finanzieller Art bist, oder ein Anwalt), was einen guten Umgang pflegt und nicht den Leuten per Ventilator den Qualm in die Wohnung bläst!

Ich bin kein Anzugträger und auch nicht in einem gehobeneren Umfeld tätig. War ich mal, ist aber nicht meine Welt.
Wenn man das Gaststättenbeispiel hernimmt, wird wahrscheinlich eine unanständige Unterschichtfamilien nicht so arg oft zum essen gehen. Von daher sehe ich nicht wirklich das Problem. Und in Kneipen und Bars findest du genauso wenig Idioten die dir den Rauch ins Gesicht blasen und dich voll aschen. Im betrunkenen Zustand jedoch passiert das mal, meist bist du dann selbst angetrunken und es stört nicht wirklich. Außerdem gibts wesentlich schlimmere Sache die in einem angetrunkenen Zustand passieren.
Manchmal kommt es auch darauf an wie man mit den Leuten spricht. Wie man in den Wald reinschreit, so schreits auch wieder raus.

Ich habe schon ein paar Jährchen auf dem Buckel. Ich war von Berlin bis Kempten und von München bis Hamburg schon in einigen Kneipen, Bars und Restaurants. Aber die Geschichten die einige User erzählen sind mir noch nicht passiert oder zu ohren gekommen. Ich zweifel da echt an der Seriösität der Aussagen.
 
Du sprichst ja davon dass bei solchen Entscheidungsfragen, wie Rauchverbot, es problematisch ist einen Volkentscheid durchzuführen, da Menschen auch mitabstimmen die garnichts mit der Sache zutun haben. Dies aber im Vergleich zu den Bundestagswahlen auch auch so ausgelegt werden könnte, dort ist es aber in Ordnung. (alles sehr vereinfacht ausgedrückt)

Dazu nur kurz etwas:
Das Problem an Volksentscheiden ist immer, das die Minderheit dabei schlechtere Karten hat, wie z.b. beim Minarettenverbot in der Schweiz.

Die hätten genauso gut darüber abstimmen können, ob man Ärzten 1000 Euro des Gehaltes kürzt um sie wohltätigen Zwecken zu spenden- Deswegen bin ich was diese Volksentscheide, die sich gegen eine Minderheit in der Bevölkerung richtet, auch immer sehr vorsichtig.
 
Stell Dir als Raucher mal vor, ich würde Dir den ganzen abend 4711 um die Ohren nebeln...
Das wäre sicherlich auch störend, würde aber wesentlich besser riechen! (Ob der Hustenreiz, wie er beim Rauch vorkommt, dann auch auftritt, ist aber fraglich)

@ELute: Bei sowas steht Aussage gegen Aussage, kann man nix machen. (Ändern wird sich ja wohl bei beiden Seiten eher nichts, aber das ist ja nicht unbedingt das Ziel, sondern eher ein gewünschter Nebeneffekt der Diskussion. Ich zum Beispiel kann jetzt auch die Raucher verstehen, obwohl ich Rauch vehement verabscheue, was unter anderem auch an meinen schlechten Atemwegen und anderen allergischen Benachteiligungen liegt)

Edit:
Das Problem an Volksentscheiden ist immer, das die Minderheit dabei schlechtere Karten hat
Sowas. Warum nennt man das auch Majoritätsbeschluss? Nein, wie schrecklich.
 
Nächste Runde:

Nachdem sich der Thread spätestens auf Seite 1 mit der Beweislastumkehr für den Nichtraucher (da werden Beweise zur Schädlichkeit von Passivrauchen gefordert, anstatt selbst den Nachweis der Unschädlichkeit erbringen zu müssen)
"Beqweislastumkehr" wie geil ist das denn. Schon mal was von in dubio pro reo gehört?
Ein Verbot muss BEGRÜNDET werden, d.h. es liegt erst mal an den Moralaposteln irgendwas zu beweißen. Dürfte schwer werden, haben wir ja schon auf den Seiten vorher durchgekaut: es gibt keinen Beweis, nur (dürftige) Hinweise.

39% sind neuerdings eine eindeutige Mehrheit?
Du kannst davon ausgehen das näherungsweise 100% aller Menschen die bei einem Zahnarzt sitzen ein Problem mit ihrem Zähnen haben. Trotzdem haben nicht 100% aller Menschen ein Problem mit ihren Zähnen. Näherungsweise 100% aller Menschen an einer Uni gehören entweder zum Personal oder sind Studenten, trotzdem sind nicht alle Menschen Studenten....Und jetzt benutz bitte das graue ding das dafür sorgt das es nicht in deinen Hals reinregnet und ziehe die Analogie.....das Stichwort heißt "Klientel."

Nein, tun sie nicht. Oder haben die den Bayern vorgeschrieben was sei zu wählen haben?
Aber sicher: alle EU Mitgliedsländer müssen bis 1012 gewisse Mindeststandards im Nichtraucher"schutz" erfüllen. Da das bei uns Ländersache ist, wurde es eben von Berlin durchgereicht. Aber der ganze Blödsinn kommt ursächlich aus Brüssel.

zum einen sprichst du von Gutmenschen
Das der Begriff Gutmensch Nazijargon ist behaupten ausschließlich eingeschnappte Gutmenschen 😀 Ja, ein Hitler hat sicher mal ironisch von "guten Menschen" gesprochen, aber er benutzte auch die Worte "aber" "weil" "wenn" und "und" 😀
Gutmensch als Kampfbegriff kommt eindeutig aus der Anti-68er-Ecke.
Bitte erst informieren und dann in die ganz rechte Ecke stellen...ach ne passt nicht. Der Führer raucht ja nicht 😀

Nebenbei, meine Meinung zu dem Thema ist: Sollen die Raucher doch ihre Mini-Rauchsalons bekommen; Hauptsache ist, dass in Restaurants nicht geschmökert wird, wo ich den Duft meines Argentinischen Rumpsteaks für 20,00 € genießen will und nicht einen einzigen blauen Dunst um mich herumwabern sehen will.
Ist seit Jahren der Fall, keiner sagt was nicht mal die Raucher....große Läden bieten eventuell Raucherräume an, aber mehr auch nicht...

Lies dir deine Idee nochmal durch. Ersetze im Kopf die bösen Raucher durch was anderes z.B: ungepflegt stinkende Leute oder wleche die permanent laut telefonieren (und den Belästigungscharakter zu erfassen) und überleg dir obs wirklich so ne gute Idee ist.

@Nuss
In der Jahrhundertrezession in Irland, welches in den letzten 20 Jahren Boomzeiten erlebt hatte und vorher eins der Armenhäuser Europas war, in dem Land, dass im Moment seine schwerste wirtschaftliche Krise durchmacht seit Ewigkeiten - in dem Sterben grade Kneipen? Eeeecht?
Lies dir die Artikel durch. das geht schon seit vorher so und betrifft auch England - ganz ohne Euro. betroffen ist auch Italien soweit ich weiß davonn, nur ist mein italienisch zu schlecht als das ich dort googlen könnte 🙂. Das statistische Bundesamt hat auch hierzulande für die Zeit nach der Einführung Kneipensterben festgestellt. Sorry es ist einfach lächerlich nach Zahlen zu verlangen, sie dann aber pauschal ablehen. Die Dehoga (Gaststättenverbund) hat Zahlen erhoben - sind dann natürlich parteiisch. Und wenn man die Wirte fragt, die mehrheitlich das Rauchverbot für ihre Umsatzrückgänge verantwortlich machen (warum glaubst du wohl sind alle Raucherclubs geworden), dann haben die keine Ahnung.... ja ne, alles klar.

Heute ist der Begriff [Gutmensch] teilweise in die Alltagssprache eingegangen, wo er meist ironisch für Menschen gebraucht wird,

  • die sich nur vorgeblich für moralische Ziele einsetzen,
  • die sich zwar tatsächlich für moralische Ziele einsetzen, denen jedoch Realitätsverlust unterstellt wird, oder
  • deren uneigennütziger Einsatz für ein moralisch gut angesehenes Ziel als übertrieben oder naiv beschrieben werden soll.
Jupp, ich benutze den Begriff doch sehr passend...

Boah dieses "Gutmenschengebashe" von dem rechtskonservativen Kerl und Bildabonnementen geht mir langsam tierisch auf den Sack. Bei jeder Diskussion das selbe:
Danke hab dich auch lieb, trotz geistiger Retardierung 😀 Bin übrigens Agnostiker.
Nur hab ich nen großen Vorteil: ich kann meine Meinung - die übrigens wie Ar*chlöcher sind, jeder hat eins - im Regelfalle begründen und belegen. Und was kommt als Antwort "miepmiepmiep aber meine Kleider stinken nicht mehr". Das man da laut wird solltest du verstehen.

Was sagt denn Kamerad Sohn des Khaine zum Rauchverbot in Festhallen/Zelten? Sind alle leute die auf solche Veranstaltungen gehen auch Raucher?
Wie wärs wenn denn damit: die Wiesn hat 13(?) große Festzelte. Rein kommt man eh nur mit vorher verkauften Platzkarten. Beim Kauf wird dieses mal nicht das Zelt direkt, sonder Wiesnplätze und es vermerkt jeder ob er Nichtraucher oder Raucher möchte. Dann schauen die Wirte: wenn 60% Nichtraucher wollen, dann werden 8 Zelte rauchfrei so einfach. Ist das nicht azpetabel? Raucher und Nichtraucher können Spass haben.
Nur werden da die Militanten Antis nicht mitmachen, weil sie wissen das sie unter ihresgleichen eh keinen Spass haben und die paar Mann alle ins Pschorrbräu abgeschoben werden 😀

Bei kleineren Festen würde ich ganz einfach sagen: der Veranstalter entscheidet. Er trägt das finanzielle Risiko, er sagt wies läuft....

Und was denkt er über Vegetarier?
Denen entgeht was, aber wenn sie möchten. Aber bei dem Thema: was würdest du davonhalten wenn die Vegetarier bei ner volksabstimmung siegen und alle Steakhäuser dicht machen lassen?

@yinx
Vollkommen richtig, aber vollkommen am Thema vorbei. du hast recht. Rauchen ist scheiße. Wer raucht macht was dummes. Unterschrieben. Aber es ist eben seine Entscheidung bzw. Sucht. Da hat ihm keiner reinzureden, und darum geht es hier: die Nichtraucher wollen den Rauchern bzw. Wirten reinreden

Selbst wenn Nichtraucher nicht so häufig in irgendwelche Lokale gehen, dann lassen sie aber zumeist mehr Geld da.
Wenn man keine ahnung hat....yo, villeicht ist es in der Salatbar so.
Für wie blöd häst du den Wirt eigentlich? Wenn Nichtraucher Geld bringen würden, würde er sie nicht in den hässlichen Nebenraum abschieben. Tun sie aber nicht. Denn es ist so, das diese militanten Antis sich dann auch meist nen Abend lang an nem Glas Mineral oder so festhalten, das bringt kein Umsatz. Grünteetrinker eben 😀
Ach ja, ich zerstöre noch ne Illusion: mit Essen macht man kein Geld. Ist ja schön das du für 20€ was leckeres isst. Blos bleibt dem Wirt abzüglich Einkaufskosten und Lohnkosten eines Kochs davon praktisch nix übrig.
Essen ist i.d.R. eine reine Serviceleistung, die wenn es gut läuft sich selber tragen kann, viel mehr nicht.
Gewinn wird in praktisch allen Gaststätten mit den Getränken gemacht. Genau deshalb ist dem Wirt auch ein Kettenraucher der aber dabei seine 3-4 Bier trinkt lieber.

@kog
Wenn mir die Moslems auf rationale Art klar machen das es ohne Minarett nicht geht, also das Religionsausübung ohne Repräsentationsbauten unmöglich ist, dann hätte er sogar meinen segen. Weiter möchte ich den vergleich nicht treiben, denn es hinkt gewaltig....

Zur generellen Akzeptanz von Volksentscheiden habe ich auch gesagt das dazu auch eine breite vorhergehende Diskussion dazugehören: die Artikel, die in den ganzen Zeitungen und onlineportalen JETZT erscheinen hätten vor zwei Wochen oder so erscheinen sollen. Dann wäre die Beteiligung (und ich unterstelle auch das Ergebnis) anders ausgefallen.

Ich bemängle nicht Volksentscheide generell, sondern eher wie das hier von statten ging: man hat doch sehr den Eindruck das das ganze sehr bewußt klein gehalten wurde und nur die "Antis" ihre Leute mobilisieren konnte. Zumindets überregional war von so einem Entscheid nix zu hören.
Wenn man sowas macht, dann muss das auch so ablaufen wie bei wahlen mit z.B. Wahlbenachichtigungskarten im Briefkasten jedes Stimmberechtigten. So mehr und mehr beschleicht mich auch das Gefühl eines geheimen Komplottes der Voksentscheidsgegner 😀 : denn nach der Wahl werden die Bayern so schnell keine Volksentscheide mehr haben wollen. Schlechter (nicht im Sinne des mir unpassenden Ergebnisses als eher im Sinne der Beteiligung und der Information im vorfeld plus eben gleich provokantes Thema) kann sowas eigentlich ablaufen.
 
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Ich finde man kann die Bundestagswahl nicht mit dem Rauchverbot vergleichen. Vorallem nicht mit dem Lohnsteuerbeispiel, da die LSt eine Vorauszahlung auf die Einkommensteuer ist. Und jeder Mensch ab der Geburt der in Deutschland einen Wohnsitz hat einkommensteuerpflichtig ist. Also doch jeder. Auch werden durch die Wahlen und danach durch die Regierung sehr viele verschiedene Themen abgearbeitet. Das passt nicht mit dem Volksentscheid zusammen.
War ein zugegebenermaßen blödes Beispiel. Der Punkt ist aber der: ein Rauchverbot in Gaststätten, das in einem Volksbegehren zur Disposition gestellt wird, betrifft direkt zwei Gruppen von Menschen: Raucher und Nichtraucher. Da ist es erst einmal völlig zweitrangig, ob Du nun rauchender Kneipengänger bist oder nichtrauchender Nichtkneipengänger oder vice versa. Dem Bürger wird eine abstrakte Entscheidungsfähigkeit unterstellt, die sich in diesem Fall auf die Gefahren des Passivrauchens bezieht, unabhängig davon, ob die Leute einen derartigen Kenntnisstand haben oder nicht. Es geht hier um die zugerechnete abstrakte Urteilsfähigkeit zu einem Sujet, über das man auch hätte abstimmen können, wenn es gar keine Kneipen gäbe. Es geht nicht darum, ob das volkswirtschaftlich sinnvoll ist oder nicht, sondern nur um die Tatsache, inwieweit eine allgemeine Duldung dazu besteht.
Ist doch genauso wie in der Schweiz: ich will wetten, dass die meisten derjenigen, die für ein Verbot gestimmt haben, noch nie in ihrem Leben ein Minarett von innen gesehen haben, geschweige denn wissen, was den Islam als Religion ausmacht. Es gab bestimmt auch einen Gutteil an Bürgern, der noch nie in seinem Leben mit einem Moslem Kontakt hatte oder durch Gebetsrufe gestört worden wäre, trotzdem durfte jeder darüber entscheiden.

Zumal es auch eine veritable Burleske wäre, wenn man kontrollieren wollte, welcher der Wähler tatsächlich auch in die Kneipe ginge und dabei raucht/nicht raucht. Für den Akt der Wahl gilt eben auch die Praktikabilität.

Nachtrag an den Sohn des Khaine:
Es ist doch bei einem Volksbegehren nicht maßgebend, wie "rational" oder "irrational" der Stein des Anstoßes ist. Tatsache ist: eine Mehrheit der zur Wahl gegangenen Schweizer wollten keine Minarette haben. Einige werden das rationaler begründen können (insoweit das eben möglich ist, mir fällt da gerade kein rationaler Grund ein), andere weniger rational. Und genau so ist das beim Rauchverbot - oder wollen wir Entscheide davon abhängig machen, inwieweit sie volkswirtschaftlich schädlich sind? Ich finde übrigens, dass in dubio pro reo dann eigentlich auch für Minarette gilt. 😉
 
Zuletzt bearbeitet:
@ KOG: Du übersiehst, dass die Kneipen in ihrem Angebot, bei entsprechend pfiffigen Betreiber weitaus elastischer sind, als nur als Ausgabestelle alkoholischer Getränke zu dienen. Nettes Beispiel aus meiner Gegend: Hier gibt es eine Art Bar/Kellerkneipe, die, je einmal im Monat einen Quiz und einen Musikabend veranstaltet. In der ansonst übrigens Raucherfreundlichen Kneipe herscht übringens an beiden Abenden striktes Rauchverbot. Um zum Vergleich zwischen den Themenabenden und dem Normalbetrieb zu kommen: An normalen Betriebsabenden befinden sich in der geräumigen Kneipe zwischen 5 und 10 Stammgäste. An den Themenabenden ist der laden brechend voll, normalerweise mehrere hundert Menschen, teilweise bin ich trotz pünktlichem kommen nicht hinein gekommen, großteils Akademiker aller Altersklassen. Ich habe dort sogar schon einen meiner Dozenten getroffen. Vergleiche nun bitte die Einnahmen von einem normalen Betriebstag und den Themenabenden. Natürlich ist klar, dass ein derartiges Event in einer Bar nicht jeden Abend stattfinden kann, da es zu sinkendem Interesse und fernbleiben von kundschaft kommen würde.
Allerdings verhält es sich in einer anderen Bar hier ähnlich, die wöchentlich einen Karaokeabend anbietet. Wieder ist der Laden, der normalerweise sehr spährliche Besucherzahlen aufweist voll, hier jedoch fast ausschließlich mit Studenten. Ich gehe davon aus, dass die Kneipe mit diesem Angebot, dass weit unter 1/7 der Öffnungszeiten einnimmt, da es sich um eine ganztags geöfnete Kneipe handelt, mindestens 1/3 der Gesateinnahmen einbringt, woraus ich schließe, dass es ein Bedürftnis nach nicht normalem Kneipenbesuch gibt, das bei einem Anbieter in der Stadt, bei genügend Leuten oft genug vorhanden ist, um die Lokalität einmal pro Woche vollständig zu füllen. Bei zweitgenannter Kneipe handelt es sich übrigens um eine vollständig Rauchfreie Kneipe. Es sind also die "stinkenden, trinkenden, Stammkunden", an denen der Kneipenbesitzer in beiden Fällen seinen Hauptgewinn macht, jedoch sind es die offensichtlich weit feier und konsumfreudigeren Akademiker, die variable, hohe Einnahmen bringen.
Daraus ließe sich schließen, dass ein einfallsreicher Kneipenbetreiber, der in der Lage ist sein Angebot entsprechend an die Marktlage anzupassen und damit sein Kundenmilieu ändert, in der Lage währe, bei bleibenden konstanten und geringfügig steigenden Variablen Kosten, sowie einem relativ geringen erhöhtem Zeitaufwand, deutlich höhere konstante Einnahmen zu machen.

@ All:
Zum Thema Langzeituntersuchungen über Krebs bei Passivrauchern kann ich sagen, dass es so gut wie keine verlässlichen Untersuchungen gibt. Der Grund ist recht einfach: Die untersuchungen sind unmöglich und unrentabel. Unmöglich, da eine Vergleichsgruppe aus Nichtrauchern mit vergleichsbarem genetischen Krebsrisiko und sonstigen lebensumständen, die ihren aktuellen lebensstil für ca 40-60 Jahre pflegen sollten, in zwei Versuchsgruppen getrennt werden müsste, von denen eine regelmäßig und kontroliert unter in vivobedingungen Passivrauch ausgesetzt werden müsste, während die andere diesen dauerhaft meiden müssten. Beide Gruppen sollten zwecks relevanz aus mindestens 1000 Einzelpersohnen bestehen. Selbst bei eindeutigen Ergebnissen, wie zB. die Passivrauchende Gruppe kriegt zu höherem Prozuentualen Anteil Krebserkrankungen, könnten zu leicht andere Erklährungen gefunden werden, wie unter anderem: Viele der Kneipen die von den Passvirauchern aufgesucht werden, haben eine Asbestwanddämmung die als Ursache für Lungenkrebs in Frage kommt, oder die Vergleichsgruppe der nichtpassivraucher hat durch ihre Tätigkeit als Bauarbeiter im freihen (Schließlich brauchen wir Gruppen, in denen ähnliche Lebensumstände herschen), durch die starke Sonnenlichtexposition generell ein höheres (Haut)krebsrisiko.

Des weiteren ist die Studie unmöglich. Es wird kaum möglich sein, einen Geldgeber zu finden, der bereit ist, ohne die Studie in seine Richtung zu lenken zu wollen, eine Langzeitforschung mit möglicherweise unzweckmäßigen (Tabakindustrie als Geldgeber) Ergebnis zu finanzieren, die recht hohe Kosten haben dürfte. Schließlich müssen über einen langen Zeitraum (nur zur erinnerung, mindestens 40 Jahre), regelmäßig Proben des Lungengewebes von mindestens 2000 Menschen genommen werden. Dazu kommen regelmäßige Untersuchungskosten und eine geregelte Bezahlung der Testpersohnen, sowie im besten Fall eine komplette Autopsie von jeder Testpersohn.

Dazu kommen noch 2 weitere hinderliche Gründe, nähmlich Wissenschaftler und Testgruppe. Die Testgruppen zu erstellen dürfte bei der beabsichtigten Probenentnahme schwierig werden und die Lebensumstände der getesteten für einen derartig langen Zeitraum konstant zu halten sogut wie unmöglich sein. Welcher heute 20 jährige oder jüngere Nichtraucher wird schon für den Versuchszeitraum bestätigen können, dass er wirklich jede Woche zweimal eine verrauchte Kneipe für mindestens eine Stunde betreten wird? Welcher Nichtraucher kann sagen, dass erniemals einen derartigen Ort betreten wird und sich von Raucherecken, Beziehungen mit Rauchern/innen für die nächten 40 Jahre fern hält?

Zum anderen der Wissenschaftler: Wir verlangen hierbaei von einem Wissenschaftler, eine Studie durchzuführen, die ein hohen Fehlerrisiko und eine große Chance ür irrelevanz und uneindeutige Ergebnisse hat sowie einen hohen dauerhaften Zeitaufwand.
Rechnen wir das mal an meiner persohn durch: Ich bin studierender Biologe und im Moment 23. Bis zum Masterabschluss sollte ich 26 Jahre alt sein. Davor brauche ich mit dem Gedanken an eine derartige Studie noch garnicht anzufangen, höchstwahrscheinlich sollte ich dazu noch einen Doktortitel erwerden, werde ich jetzt einmal außen vor lassen.
Da private Geldgeber ausscheiden müsste ich Fördergelder staatlich bewilligt kriegen. Bei Langzeitstudien wie dieser kann von einer Bearbeitungszeit von ca. 5 Jahren ausgegangen werden-31. Danach kann ich anfangen Proben zu sammeln. Bis zum ende der Sammlungszeit, die im optimalfall "nur" 40 Jahre dauert, bin ih 71 Jahre alt und in Rente, sollte sich das Rentenalter nicht drastisch verschieben. Eine potentielle Auswertungszeit lege ich wieder auf 5 Jahre fest, in denen die Arbeit sich intensiviert, dH. keine Nebenprojekte.
Folge: Für einen Wissenschaftler ist dieses Projekt uninteressant, da es in Absehbarer Zeit unmöglich ist ein Ergebnis zu erhalten und eine Veröffentlichung zu machen. Es lohnt sich nicht, sein Leben auf eine derartige Hauptstudie zu verschwenden, da du selbst bei erfolg nur eine Einzige veröffentlichung hast.
So, alle die den Kram gelesen haben herzlichen Dank. Ich denke mal, jetzt kommen ein paar Antworten, wie unrecht ich doch habe🙂. Wer im medizinischen oder biologischen Bereich ausgebildet wird oder arbeitet möge doch bitte einmal mit der Idee einer solchen Langzeitstudie zu seinen Dozenten oder Arbeitgebern gehen. Wenn ihr Glück habt, dann werden sie euch nicht auslachen, sondern euch eine ähnliche Antwort geben.
 
So ich hab mir einiges hier durchgelesen und will auch meinen Kommentar da lassen.

Der Ansatz von Malkavian ist schon mal gut, ich finde auch das die Kneipen die jetzt schon von den paar Stammgästen (Kettenrauchern und Alkoholikern) leben sowieso ein Problem haben.
Sie sind einfach nicht mehr zeitgemäß und das schon seit Jahren. Mir persönlich fallen auch nur sehr wenig junge Leute ein, die in solche Kneipen gehen. Die Bars und Kneipen mit vielfältigem Angebot von Musik über sonstige Events stehen deutlich besser dar und da herrschte schon seit geraumer Zeit das strikte Rauchverbot.

Der Volksentscheid spiegelt auch einfach die Mehrheit wieder, inwieweit da jeder wusste was er gewählt hat lässt sich nur schwer nachvollziehen, aber die Mehrheit hat entschieden und das ist eben Demokratie. Damit muss man jetzt leben und die Zukunft wird zeigen wie sich das entwickelt. Meiner Ansicht nach wird es dazu führen, das viele Kneipen ihr Angebot überdenken und viele auch dicht machen werden. Diesen freien Platz werden dann aber einfach andere Bars/Kneipen wieder füllen, da das einfach eine natürliche Fluktuation ist.

Das hier zudem teilweise ernsthaft angezweifelt wird, das Rauchen und auch das Passivrauchen schädlich ist wundert mich schon etwas. Selbst wenn es nicht schädlich sein sollte, dann ist es trotzdem extrem unangenehm und nervig. Für mich gehört es auch zu einem guten Benehmen, dass man in einem Raum nicht raucht, dann muss man halt auf den Balkon oder vor die Tür oder sonst wo hin gehen.

Wer sich zudem durch das Rauchverbot daran hindern lässt noch weg zu gehen der hat eh ein Problem, die paar Minuten die man raus gehen muss wird jeder überleben. Zum Pinkeln muss man ja auch mal aufs Klo gehen und das geht ja auch und auch Nichtraucher gehen zwischendurch gerne mal raus um Luft zu schnappen oder sich die Beine zu vertreten.
 
War ein zugegebenermaßen blödes Beispiel. Der Punkt ist aber der: ein Rauchverbot in Gaststätten, das in einem Volksbegehren zur Disposition gestellt wird, betrifft direkt zwei Gruppen von Menschen: Raucher und Nichtraucher. Da ist es erst einmal völlig zweitrangig, ob Du nun rauchender Kneipengänger bist oder nichtrauchender Nichtkneipengänger oder vice versa. Dem Bürger wird eine abstrakte Entscheidungsfähigkeit unterstellt, die sich in diesem Fall auf die Gefahren des Passivrauchens bezieht, unabhängig davon, ob die Leute einen derartigen Kenntnisstand haben oder nicht. Es geht hier um die zugerechnete abstrakte Urteilsfähigkeit zu einem Sujet, über das man auch hätte abstimmen können, wenn es gar keine Kneipen gäbe. Es geht nicht darum, ob das volkswirtschaftlich sinnvoll ist oder nicht, sondern nur um die Tatsache, inwieweit eine allgemeine Duldung dazu besteht.

Steuerbeispiel, nicht schlimm. Ich habe schon verstanden worauf du hinaus wolltest.
Mit der Frage direkt an dich gerichtet, wollte ich die Angelegenheit mal philosophische veranschaulicht bekommen. Und das hast du, danke schön.

Trotzdem bin ich nicht mit dem Volksentscheid einverstanden. Am besten wäre es schon gewesen, man hätte die Wahlbüros in Kneipen eingerichtet oder eben dort wo sich auch das Klientel trifft. Eine längere Debatte im Vorfeld wäre auch gut gewesen.
Naja unterm Strich waren es halt zu wenig Pro-Raucher. Entweder aus Unkenntnis oder weil ihnen die Raucherkriminalisierung auf den Senkel geht und sie sich deshalb verkrochen haben.

Jetzt schaut es schon ein wenig nach politischem Kalkül der CSU aus. Der Söder, der nie ne Kneipe von innen sieht, schiebt so ne scheiß Aktion ins Rohr.
Im Prinzip kanns mir wurscht sein, ersten ich BaWü, zweitens ich kein Kneipengänger. Ich finds einfach ungerecht.

In Restaurants und öffentlichen Gebäuden wird sich nichts ändern. Da wurde vorher auch schon nicht mehr geraucht. Die Kneipes und Barbesitzer müssen sich jetzt was einfallen lassen.
Und die Raucher auf der Wiesn werden sich immer wieder durch die Menge kämpfen müssen um ihr Zigarettchen zuquarzen. Der Krieg vor Festzelten ist in der Vergangenheit schon nervig gewesen und dadurch wird es bestimmt nicht besser.
Und die Krankenhäuser und Ärzte werden nun an akuter Unterbeschäftigung leiden.
 
@Sohn des Khaine
Ich bemängle nicht Volksentscheide generell, sondern eher wie das hier von statten ging: man hat doch sehr den Eindruck das das ganze sehr bewußt klein gehalten wurde und nur die "Antis" ihre Leute mobilisieren konnte. Zumindets überregional war von so einem Entscheid nix zu hören.
Wenn man sowas macht, dann muss das auch so ablaufen wie bei wahlen mit z.B. Wahlbenachichtigungskarten im Briefkasten jedes Stimmberechtigten. So mehr und mehr beschleicht mich auch das Gefühl eines geheimen Komplottes der Voksentscheidsgegner 😀 : denn nach der Wahl werden die Bayern so schnell keine Volksentscheide mehr haben wollen. Schlechter (nicht im Sinne des mir unpassenden Ergebnisses als eher im Sinne der Beteiligung und der Information im vorfeld plus eben gleich provokantes Thema) kann sowas eigentlich ablaufen.
Bei einem Volksentscheid GIBT es Wahlbenachrichtungen an jeden Wahlberechtigten, soviel mal dazu.

Zum Rest gibts später mehr...
 
Ich denke mal, jetzt kommen ein paar Antworten, wie unrecht ich doch habe

Nö, du hast recht. Die Studie dauert viel zu lang und wäre brotlose Kunst. Man könnte natürlich ne Tierversuchsstudie machen und irgendwelche Viecher zuqualmen, aber ich wüsste nicht, was man da als Modellorganismus nehmen sollte. Ratten kriegen von jedem Mist in Nullkommanix Krebs, die sind nicht so wahnsinnig nützlich.
 
@Zorg es wäre natürlich für beide Parteien besser sie würden sich nicht so Knabenhaft anstellen wenn ich z.B. mit meiner Familie essen gehe rege ich mich auch nicht auf und fordere eine strikte Trennung von Vegetariern und den Fleischfressen. (und du glaubst garnicht wie sehr einem die Galle hochkommen kann bei soviel totem Tier auf den Tellern.....)
 
@Malkavian
Na ja, so ne Studie muss nicht so angesetzt werden wie du sie beschreibst, es geht auch einfacher. Und zumindest in der empirischen Sozialforschung sind langfristige Kohortenstudien über 20, 30 Jahre keine Seltenheit.

Zumal gibt es solche Studien schon: die größte und wichtigste Einzelstudie dazu wurde in Kalifornieren durchgeführt: ich zitiere mal Beda M. Stadler (Professor an der Universität Bern und Direktor des Instituts für Immunologie.)

Etwas eingeschüchtert habe ich mir die grösste im Bericht zitierte Studie aus dem British Medical Journal zu Gemüte geführt. Diese prospektive Studie umfasste einen Zeitraum von 39 Jahren und betraf 118094 Kalifornier. Genauer analysiert wurden 35561 Nichtraucher mit einem rauchenden Partner. Wahrscheinlich wird diese Megastudie nie mehr in einem solchen Umfang wiederholt werden, weil zu teuer, und vor allem, weil kein kausaler Zusammenhang zwischen Passivrauchen und Sterblichkeit nachgewiesen wurde. Nimmt man die Resultate dieser Studie ernst, ist das relative Risiko für Passivraucher, an Lungenkrebs zu sterben, gar einen Viertel geringer als für Nichtraucher. Der Leiter der amerikanischen Gesundheitsbehörde zitiert diese Studie trotzdem hemmungslos, weil die Autoren behaupten, ein «kleiner» Effekt durch Passivrauchen könnte dennoch vorhanden sein, obwohl sie dazu keine Daten haben. Erstaunlich.
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/spotlight/und_jetzt_tief_luft_holen/ (sorry das ich auf den Blog zurückgreife, die weltwoche, wo e rArtikel urprünglich erschienen ist, hat kein online zugängliches Archiv.)

Auch noch sehr nett ist in dem Zusammenhang die Stellungnahme von Prof. Dr. Gerard Scherer (der Mann hat zum Thema Passivrauch habilitiert) zum Nichtraucherschutzgesetz vor dem Landtag in Rheinlandpfalz:


Toxikologie
Die toxikologische Bewertung des Passivrauchens gestaltet sich einerseits eindeutig und einfach: In mit Tabakrauch verunreinigter Umgebungsluft (der der Nichtraucher ausgesetzt ist) sind toxische Substanzen (z.B. Kohlenmonoxid, Formaldehyd, Acrolein) und krebserregende Stoffe (z.B. Nitrosamine, aromatische Amine, polycyklische aromatische Kohlenwasserstoff, Benzol) [7]. Nebenstromrauch (der Hauptbestandteil des Tabakrauchs in der Umgebungsluft) hat sich als toxisch und mutagen in Zell- und Ganztierversuchen erwiesen [1]. Andererseits: Die toxische Wirkung von Tabakrauch kann bislang nicht auf bestimmte Substanzen zurückgeführt werden, so dass deren Anwesenheit noch nichts über eine schädigende Wirkung aussagt. Noch gravierender ist, dass, sieht man von den tabak-spezifischen Substanzen wie Nikotin oder NNK (einem tabak-spezifischen Nitrosamin) ab, die meisten toxikologisch relevanten Stoffe auch aus anderen Quellen stammen, wie z.B. Autoabgase, Verbrennungsabgase, Kraftstoffe, Möbel, Farben, Verpackungsmaterial, Gegrilltes, Gebratenes etc. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich die im Blut, Urin oder Speichel messbare Schadstoffbelastung zwischen nicht exponierten Nichtrauchern und Passivrauchern für die meisten Stoffe praktisch nicht unterscheidet [8].


Epidemiologie
Als Beleg für ein Gesundheitsrisiko durch Passivrauchen (insbesondere Lungenkrebs) werden in erster Linie epidemiologische Befunde angeführt. So basieren die wissenschaftlichen Bewertungen renommierter Gremien wie z.B. der Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe der Deutschen Forschungsgemeinschaft [1] im Wesentlichen auf den Ergebnissen epidemiologische Studien, genauer gesagt auf der Metaanalyse (d.h. statistischen Zusammenfassung) von Einzelstudien. Für Lungenkrebs wurde auf diese Weise ein relatives Risiko durch Passivrauchen von ca. 1,20 ermittelt, gleichbedeutend mit einer einer 20 %-igen Erhöhung des Risikos gegenüber Nichtexponierten. (Zum Vergleich: Raucher haben gegenüber Nichtrauchern ein relatives Lungenkrebsrisiko von 10 – 20, entsprechend einer Risikoerhöhung um 900 – 1900 %). Ohne auf Einzelheiten einzugehen soll erwähnt werden, dass in der epidemiologischen Wissenschaft die Ermittlung relativer Risiken unter 2 als sehr unzuverlässig und fragwürdig gilt [2]. Bei allen Widersprüchen hat die epidemiologische Forschung zum Passivrauchen ein konsistentes Ergebnis geliefert: Die Hauptquellen für die Passivrauchbelastung der erwachsenen Bevölkerung sind das eigene Zuhause und der Arbeitsplatz, mit zunehmender Anzahl von Rauchverboten am Arbeitsplatz dürfte mittlerweile erstere klar dominieren. Die Passivrauch-Exposition in gastronomischen Betrieben (Restaurants, Bars) erwies sich, wenn sie überhaupt berücksichtigt wurde, als nur von untergeordneter Bedeutung [3]. Die für ein Gesundheitsrisiko relevante Langzeit-Expositionsdosis ist abhängig von der Schadstoffkonzentration in der Atemluft und der Expositionsdauer. Letztere macht nach einschlägigen Untersuchungen für den Großteil der Bevölkerung nur einen Bruchteil der Expositionsdauer im häuslichen Bereich oder am Arbeitsplatz aus [4;5]. In einer europäischen 7-Länder-Studie mit 12 Untersuchungszentren (3 davon in Deutschland) wurde keine Erhöhung des Lungenkrebsrisikos bei in Restaurants mit Tabakrauch exponierten Nichtrauchern festgestellt [6].


Fazit
Die Toxikologie und Epidemiologie liefern keine stichhaltigen Hinweise aus denen ein Gesundheitsrisiko für passivrauch-exponierte Gäste in Gastronomiebetrieben abgeleitet werden kann. Insbesondere wegen der geringen Langzeit-Expositionsdosis aus dieser Quelle ist ein erhöhtes Risiko für die mit dem Passivrauchen hauptsächlich in Zusammenhang gebrachten Erkrankungen (Lungenkrebs, Herzkreislauf-Erkrankungen) nicht zu erwarten.


http://www.geosoft-gmbh.de/bmb/Scherer.pdf (Fussnoten sind bitte dem .PDF zu entnehmen)

Es ist nicht so das es keine Studien gäbe, nur kommen die eben zu anderen Ergebnissen als politisch erwünscht. Denn Passivrauch ist schädlich. Das weiß ja jeder, das muss so sein. Wer es anzweiflet ist ein Häretiker....upps..falsche Kategorie 😀

Btw. Könnte man klinische Studien auch ganz einfach ansetzen: bei der Anamnese werden Rauchgewohnheiten AFAIK sowieso erfragt. Es bliebe bloß zu prüfen ob der prozentuale Anteil an Nichtrauchern bei Lungenkrebs bzw. Herzkreislauferkankungen (besser verwendbar, da kürzere Inzidenzzeiten) nach einführung eines Rauchverbotes abnimmt. Simple Statistikauswertung.
Wäre natürlich kein entgültiger Beweis, aber nen guter Indikator. Aber nicht mal das gibt es. Honi soit qui mal y pense. Statt dessen muss ich lesen das es nach Rauchverboten generell weniger Herzinfarkte stimmen. Mag ja stimmen, blos liegts eben daran das weniger Leute aktiv rauchen und nicht am bösen Passivrauch.
Die Leute laufen hier in die gleiche Alarmismus-Falle wie bei der Klimaerwärmung und nichts anderes.

EDIT: sorry wenn ich hier nur selektiv antworte. Ich möchte niemanden übergehen, aber die reine Menge macht es schwer. Zumal Malkavians Post hier mal ne neue Richtung aufgezeigt hat. Und @KOG könnte man das mit den Volksentscheiden im anderen strang weiterdiskutieren? Das gehört zwar auch hier rein, aber die genrelle Diskussion geht ja eher in die andere Richtung.
 
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Das argumentieren mit der Gesundheit wird langsam nervig. Das bringt uns kein Stück weiter. Meine Freundin raucht garnicht, ich dagegen jeden Abend ein oder zweit Zigaretten und bei Party locker eine Schachtel in der Nacht. Und meine Maus ist wesentlich unfitter als ich. Bin ich jetzt Gesünder als meine Freundin oder ist sie gesünder als ich?

Bei der Bundeswehr hatte ich einen Oberfeldwebel, der ständig am rauchen war, der war aber auch bei jedem 30Km-Marsch der Schnellste.

Mein Cousin ist trockener Alkoholiker,sein Bruder uns seine Mutter sind starke Raucher. Er dagegen hat noch nie geraucht, ist aber trotzdem Stammgasten in allen Kneipen gewesen. Er ist nun 48 Jahre, bisher nur körperliche Schäden vom Alkohol, sagt der Arzt vor dem entferner eines Stücks der Leber.

Was will ich damit sagen?

Mit dem Gesundheits-Totschlag-Argument werden tatsächlich die Raucher kriminalisiert. Als Raucher würde man bewusst die Gesundheit anderer Schaden. Quasi ist jeder Raucher ein Serienkiller, wobei bei dieser Art des Mordens nur die Tatwaffe bekannt ist, der Ort, der Zeitpunkt und die genaue Totesursache ergeben sich erst in der Zukunft.

Das Passivrauchen ist genauso ungesund wie das Leben an sich. Denn das Leben ist eine Krankheit, das mit dem Tod endet. Wir haben keinen wissenschaftlichen Beweis inwiefern sich das auf unseren Körper auswirkt. Darum lasst das mal lieber stecken mit der Gesundheit. Auch wenn es sich im ersten Moment komisch anhört, es ist sinnlos darüber zu diskutieren.
 
@Sohn des Khaine:

Ich aplaudiere halt einfach jedem, der ohne Rücksicht auf andere seine Meinung, die Ich natürlich teilen muss, mit den passenden Mittelen rafiniert durchsetzt und der Bub von der ÖDP in Bayern hat das geschafft.

Ich will Raucher, so weit weg haben wie möglich, dafür nehme ich auch Kolateralschäden in Kauf, bei den Wirten, beim Sozialleben der Stammgäste. Du hast aber bei der Diskusion erreicht das ich diese zumindest zur Kenntnis genommen habe.

Zu deinen Verschwöhrungstheorien von kleingehalten Volksentscheiden: Just as planed

@Malkavian: Ich brauche doch keine Studie um zu wissen, dass Verbrennungsabgase einatmen nicht gesund ist (siehe toxologier aus der Studie von oben), jeder der da nach einem Wissenschaftlcihen Beweis verlangt tut es in dem Wissen das man es wie du sagst kaum auf dem wissenschaftlcihen Weg an Menschen beweisen kann. Aber Schweine oder Schimpansen, wäre möglich,aber ich seh schon du denkst in Rankings Veröffentlichungen und Zitierungen... kein Wunder das ich wissenschaftsjournalismus brauche um das wichtigste nicht zu verpassen.
 
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Ich brauche doch keine Studie um zu wissen, dass Verbrennungsabgase einatmen nicht gesund ist
Es wußte auch mal jeder dass waschen ungesund ist und Hühnerkot bei Wundheilung hilft. Und das die Erde flach ist. Es gibt eigentlich kein zuverlässigeres Kriterium als gesunder Menschenverstand! Man muss nur vom Gegenteil ausgehen und hat ne gute Chance richtig zu liegen 😀
 
@ Sohn des Kaine: Ich meine mich zu erinnern, dass ich über den Unsin einer derartigen Langzeitstudie gesprochen habe. Auffällig an der Kalifonischen Studie ist aber auf jeden Fall, die deutlich verringerte Krebsanfälligkeit von Passivrauchern. Zu dem Herrn, der mit dieser Studie gerne in zusammenhang gebracht wird:
Beda Stadler ist ein Allerologe und Immunologe und wird gerne mit überspitzten Kommentaren, wissenschaftlichem Humor und allgemeinen Parodien in zusammenhang gebracht. Da ich keinerlei eigene Kommentare der Kalifonischen Studie finde, will ich mir aber spontan kein Bild machen. Wenn ich weis wo das Paper veröffentlich wurde, bin ich aber gerne bereit mich mal rein zu lesen. Übrigens ist und war diese Studie nicht die einzige ihrer Art, vergleichbar wäre unter anderem die Schweizer Studie SAPALDIA, die mit ganz anderen Ergebnissen daherkommt.
Warum ich bei einer Langzeitstudie für derartig genaue Parameter plädiere?
Heutzutage ist davon auszugehen, dass ca. 50% der Todesursachen falsch bewertet werden. Die Obduktion falsifiziert diese Ergebnisse fast immer. Wenn also eine langzeitstudie gemacht wird, in der lediglich die Todesursachen nach Lungenkrebs sortiert werden, sagt mMn nicht sonderlich viel Sinn, da bei vielen der Krebs einfach nicht Todesursache ist (von Auto überfahren, Herzinfarkt, Ermordet, mit nicht diagnostiziertem Lungenkrebs an Altersschwäche gestorben...).

Worum es mir ging und geht, ist aufzuzeigen, für wie Sinnlos ich derartige Langzeitstudien halte.
In Marktökonomischen, Klimatechnischen, Ökologischen und anderen Studien mag das einfach Sinn machen, weil die Daten ohnehin erhoben werden und einfach ausgewerted werden (Klima in Island in den letzten 180 Jahren, Börsenkurse mittelständischer Unternehmen....) aber in diesem Fall liegen als richtwert einfach nur die anzahl der pro Jahr an Krebs verstorbener Menschen (und auch wirklich nur die der daran verstorbenen) vor.
Sogesehen denke ich es macht nicht viel Sinn, wissenschaftlich zu argumentieren.
Achja, mal zu meinem eigenen Standpunkt und einigen Fakten: Generell denke ich, dass was die gefährlichkeit vom passiven Konsum von Zigarettenrauch angeht ein gutes Stück übertrieben wird, solange nicht jeder Abend in einer Kneipe verbracht wird, in der der Sitznachbar nur Schemenhaft zu erkennen ist und alle Mitbewohner rauchen.
Ja, ich finde den Rauch unangenehm (Erstaunlicherweise finde ich aber im gegensatz zu vielen Raucher den Geruch des kalten Rauchs nicht übel), ja eine Raucherin nach einer Zigarette zu küssen schmekt wie einen Aschenbecher ausslutschen, ja ich hab nicht viel Spaß inner Bar, in der mir nach 15Minuten die Augen tränen. Deshalb wäre und bin ich froh über alternativangebote. Wem es an so einem Ort gefällt, den will ich damit aber keinesfalls kriminalisieren oder von dort vertreiben.
 
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