Sammeltread für ehemalige, nun überflüssige Beiträge

Geschichtenwettbewerb


  • Umfrageteilnehmer
    31
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
@Stefan: bis zu fünf/sechs.

@Weiß: zwei sind zu viel. Es gibt viele Kurzgeschichten, die wirklich nur ne halbe Seite lang sind und trotzdem ne Menge Inhalt haben.

Aber ich werd mal hören, was die anderen sonst noch so dazu sagen und dann am Ende der Woche entscheiden. Wahrscheinlich werd ich einfach bei yinx Regel von mindestens einer Seite bleiben, obwohl ich dachte, etwas Kürzeres würde einigen vielleicht auch liegen. Aber ich werde noch auf weitere Meinungen warten.

Ok, was haltet ihr sonst noch so von meinen Vorschlägen?
 
Sehr schön. Ich werd die Regeln dann mal so beibehalten und eine Seite als Mindestlänge hinzufügen. Außerdem werde ich jetzt hier und im anderen Story-Forum einen Thread eröffnen, wo jeder das nochmal genau nachlesen kann. Ich hoffe, dann kommen noch mehr dazu. Ansonsten schonmal herzlichen Dank an alle, die mitmachen.
 
Abstimmung Storywettbewerb

So, dann geht es jetzt wie geplant endlich los. Elf Geschichten haben wir.

Ich bitte jedoch alle, diesen ersten Post vorher zu lesen.

Dann will ich euch einfach nochmal das Wichtigste in Erinnerung rufen:
! Niemand darf für seine eigene Geschichte abstimmen.
! Ich bitte die Autoren, dass auch sie abstimmen.
! Ich habe bereits jetzt bei einigen Geschichten Punkte wegen Überlänge und Rechtschreibung abgezogen.
! Wer will, kann auch per PN an mich abstimmen.
! Es wird zwei Threads geben, es darf jeder trotzdem nur einmal seine drei Stimmen abgeben.
! Jeder darf einer Geschichte 3 Punkte, einer anderen 2 Punkte und einer dritten 1 Punkt geben.
! Es ist aber auch möglich, weniger zu geben. Bspw. nur 3 und 2 oder nur 3. Aber nicht mehr. Und auch nicht nur 1 und sonst gar nichts.
! Man kann seine Stimmen auf zwei Weisen vergeben: 1. 3 Punkte für "xyz", 2 Punkte für .... oder aber 1.Platz "xyz", 2. Platz .....
! Es ist durchaus möglich, seine Wertung zu revidieren, ich bitte allerdings darum, mich in dem Fall per PN zu benachrichtigen.
! Die Geschichten wurden alphabetisch sortiert(Artikel ignoriert) Es können also keine Schlüsse auf den Autor bezüglich des Einsendedatums gezogen werden.
! Es sind 5 WHF und 6 W40K-Storys. Ich werde trotzdem alle in beiden Foren posten.
! Wer sich andersweitig nochmal die Regeln in Erinnerung rufen möchte, kann in beiden Foren den Thread "Geschichtenwettbewerb" suchen, der von mir erstellt wurde.
! Die Abstimmung geht zwei Wochen.

So, ich hoffe, jeder beachtet das neue Abstimmungsverfahren, damit dann auch ein paar mehr Stimmen zusammen kommen und jede Geschichte zumindest ein bisschen gewürdigt wird und es nicht zu solchen Sachen komme wie "mir gefiel die und die, aber ich musste mich ja leider für eine entscheiden"

Ich gebe hier mal die Namen der Storys an: (und die Punkte, die ich bisher abziehen musste)

1. Erwachen (40K): -2 wegen Überlänge
2. Freund oder Feind (40K)
3. Gegen die eigenen Waffen (WHF)
4. Jäger (40K)
5. Khaines Kinder (Fantasy): -2 wegen Rechtschreibung
6. Die letzte Prüfung(40K)
7. Der Preis der Macht (40K)
8. Die Schlacht um Treou(Fantasy): -1 wegen Rechtschreibung
9. Soldat Philip(Fantasy): -2 wegen Überlänge
10. Die Warnung (40K)
11. DIe Zitadelle des Blutes (Fantasy): -1 wegen Überlänge

ok, dann lasst uns beginnen.
 
Zuletzt bearbeitet:
8.Die Schlacht von Treou

[FONT=&quot]Irgendwo südlich von Mousollin, Bretonia[/FONT]
[FONT=&quot]Pér blickte auf die untoten Horden, die langsam am Horizont auftauchten. Der König hatte ihn und seine Armee hierher geschickt, um die Untoten vor der kleinen Stadt Treou aufzuhalten. Er fand, er hatte das Schlachtfeld gut gewählt: auf ihrer linken Seite befand sich eine große Klippe und auf der rechten ein alter Eichenwald. Beide verliefen ein paar Meilen parallel zueinander, was eine Art Gang bildete. So konnten die Untoten dem verheerenden Angriff der Ritter des Königs nichts entgegensetzen und die Flanken seiner Streitmacht waren gut geschützt. Nahe dem Wald hatte Pér seine Fahrenden Ritter postiert, falls die Untoten wirklich versuchen sollten, durch den Wald zu gehen. Auf den Rat seines Paladins Leon hatte er auch eine Einheit Pilger zur Sicherung dort hingestellt. Die Fahrenden Ritter standen dort, weil sie in ihrem Übermut sofort angreifen würden und tief in die Reihen der Feinde vorstoßen konnten. Sicher, sie würden viele Gegner erschlagen, säßen aber am Ende fest und würden überwältigt werden. Er sah zur Steilklippe hinüber, auf der die Pegasusritter warteten. Sie würden von dort herab fliegen, um den Rittern an kritischen Punkten beizustehen. Die Mitte der Streitmacht bestand fast nur aus Rittern des Königs und Questrittern; sie sollten im richtigen Moment in einer geschlossenen Linie angreifen.[/FONT]

[FONT=&quot]Pér war noch relativ jung für einen General und eigentlich verstand er nicht viel vom Krieg, doch er hatte einen einflussreichen Vater. Dieser hatte ihm Leon, einen Veteranen vieler Kriege, zur Seite gestellt. Ohne ihn hätte der verzogene Pér alle Schlachten verloren und in Wahrheit war Leon für die Schlachtaufstellung verantwortlich.[/FONT]

[FONT=&quot]Plötzlich hielten die Untoten eine Meile entfernt an, hinter ihnen baute sich ein gigantisches Unwetter auf, aus dem grüne Blitze zuckten. Leon hörte ein Flügel rauschen und einer der Pegasusritter landete neben ihm und berichtete Pér: „Herr, in den ersten Reihen der Untoten sehe ich nur Zombies, danach viele Skelette mit Speeren, hinter diesen Fluchritter und seltsame Karren. Ich glaube, ich habe auch Ritter der Blutfeste gesehen. Es nähern sich viele Fledermäuse und wir werde den Bodentruppen wahrscheinlich nicht helfen können, da wir einen heftigen Luftkampf erwarten.“ [/FONT]


[FONT=&quot]„Was hat das zu bedeuten?“, schnauzte Pér Leon an. „Nun ja, ich glaube mit den Zombies wollen sie die Wucht unseres Angriffs abfangen, um uns dann in längere Nahkämpfe mit den Skeletten zu verstricken. Dann werden sie wahrscheinlich mit ihren Eliteeinheiten einen Gegenangriff aufbauen.“[/FONT]
[FONT=&quot]„Gut, dann greifen wir eben sofort in einer Keilformation an, um durchzubrechen.“ [/FONT]
[FONT=&quot]„Nein, wir sollten uns aufs offene Feld zurückziehen, da wir durch den Wald angreifbar sind. Wenn wir diese Taktik ausführen würden wir..“[/FONT]
[FONT=&quot]„Du tust gefälligst, was ich vorgeschlagen habe!“ schrie Pér. „Bereite die Männer vor, damit sie auf mein Zeichen angreifen!“ [/FONT]
[FONT=&quot]Während Leon durch die Reihen schritt und den Offizieren die nötigen Befehle erteilte, kam ihm einen Idee. Er würde wahrscheinlich hart von Pér bestraft werden, doch er würde die Leben vieler Ritter retten. Er lief zu Andre, dem Kommandant der Fahrenden Ritter. „Pér hat vor, die Ritter in einer Keilformation mitten ins Herz der feindlichen Armee zu führen, doch ich fürchte, sie werden uns während des Vormarsches über diese Flanke angreifen. Du reitest mit deinen Rittern also hinter dem Keil her und greifst alles an was unsere Flanken bedroht!“ „Okay, ich habe verstanden. Ich werde nicht versagen!“ Das ist der richtige Mann, dachte Leon. Für das Leben vieler Männer handelt er, ohne zu zögern, gegen die Befehle.[/FONT]

[FONT=&quot]Langsam begann die Erde zu beben, als 1000 Bretonische Ritter ihre Pferde antrieben. Inzwischen sah man kein Sonnenlicht mehr, sondern nur noch einen unheimlichen, grünen Schein, der das Heer der Untoten vor ihnen noch grusliger aussehen ließ. Pér blickte voraus: Es lag vielleicht noch eine halbe Meile zwischen ihnen und den Untoten. Diese zeigten keine Anzeichen von Angst. Wie auch, denn sie hatten ja keinen eigenen Willen mehr. Auf einmal begann ein geisterhafter Singsang, der ihm einen Schauer über den Rücken jagte. Plötzlich schien die Erde vor ihnen zu leben, als sich hunderte Zombies aus ihr gruben.[/FONT]

[FONT=&quot]Andre ritt wie befohlen am Waldrand hinter der Streitmacht her, als ihn plötzlich etwas mit unglaublicher Wucht im Rücken traf. Es schleuderte ihn vom Pferd und schon durchfuhr sein Bein ein stechender Schmerz. Andre richtete sich benommen auf, was er sah, erfüllt ihn mit Entsetzen: Eine riesige Bestie war mitten unter die Ritter gesprungen. Sie hatte eine fledermausähnliche Gestalt, doch sie war so groß wie zwei Reiter. Ihre muskulösen Arme endeten in zentimeterlangen Krallen, von denen das Blut eines Pferdes herab tropfte, das es mit einem Hieb geteilt hatte. Es hatte allem Anschein nach in wenigen Sekunden 5 Ritter getötet und die anderen waren zu verwirrt, um zu reagieren. Mehrere Reiter prallten ineinander und wurden von ihren Pferden begraben. Die Bestie stieß ein markerschütterndes Brüllen aus und biss einem Reiter den Kopf ab. Viele Ritter wandten sich zur Flucht, von Grauen erfüllt. Ein Ritter hob sein Schild um einen Krallenhieb zu parieren und schrie auf, als ihm von der puren Wucht des Hiebes der Arm gebrochen wurde. Ein zweiter Hieb lies den Ritter mit einer grässlichen Wunde in der Brust vom Pferd stürzten. Andre versuchte, rückwärts in den Wald zu krabbeln, doch sofort richtete das Monster seinen Blick auf ihn, sprang vor und schlug zu. Andre spürte, wie sein Schädel brach, und ein paar Sekunden später nichts mehr.[/FONT]

[FONT=&quot]Leon zog sein Schwert und ließ es in die Zombies fahren. Es schnitt durch die Zombies wie eine Sense durchs Korn. Seine Lanze steckte in drei Zombies.[/FONT]
[FONT=&quot]Die Ritter donnerten nun schon eine Minute durch die Untoten und hatten, soweit Leon sah, kaum Verluste zu beklagen. Doch sie wurden zusehends langsamer, wenn sie erst feststeckten und umzingelt wurden, hatten sie ein Problem. Leon ritt etwas hinter der Spitzte des Keils. Irgendwo in der Mitte befand sich Pér, der nicht daran dachte, sein Leben im Kampf zu riskieren. Ein weiterer nutzloser Hieb eines Zombies prallte an Leons Rüstung ab. Plötzlich befand sich Leon auf freiem Feld, kurz vor ihm war ein Wall aus Speeren, die von Skeletten gehalten wurden. [/FONT]
[FONT=&quot]Er trieb sein Pferd an und schrie: „Für die Herrin!“ und hunderte Kehlen antworteten ihm. Einen Moment später krachte er in die Reihen der Skelette. Zwei Speere prallten an seiner Rüstung ab. Sein Pferd hatte nicht soviel Glück und bekam einen Speer ins Auge. Von seinem sterbenden Tier abgeworfen, landete Leon im Staub. Als er sich auf den Rücken drehte, sah er die Fratze eines Skelettkriegers direkt über sich. Leon riss in einem Reflex den Schild hoch und blockte den Speer. Er schlug mit dem Schwert dem Gegner die Beine ab, was diesen aber nicht sehr beeinträchtigte. Selbst im Liegen zog er noch sein Schwert und wollte abermals zuschlagen. Leon trennte ihm mit einem wuchtigen Schlag den Kopf ab. Um ihn herum ritten immer mehr Ritter und erschlugen die Skelettkrieger in seiner Umgebung, was ihm Zeit gab, sich aufzurichten. Er blickte sich um. Es war ein erbittertes Handgemenge ausgebrochen und der Ansturm der Ritter war zum Erliegen gekommen. Zwar bewahrten die Rüstungen der Ritter sie meistens vor Schaden, doch die Skelette stachen mit ihren Speeren nach den Pferden, um diese zu Fall zu bringen. Viele Ritter wurden von ihren sterbenden Pferden erdrückt oder zertrampelt. Leon ging zu einer Gruppe Ritter, die Ihre Pferde verloren hatten und so etwas wie ein Regiment bildeten, um sich gegen die Skelette besser wehren zu können.[/FONT]

[FONT=&quot]Pér schwitzte vor Anstrengung und blockte den Hieb eines Verfluchten ab, sein Pferd hatte er schon lange verloren. Ein Questritter vor ihm wurde von einem Hieb getötet, die Klinge des Verfluchten drang durch ihn, als wäre die dicke Rüstung nicht vorhanden. [/FONT]

[FONT=&quot]Das Unglück für Pér hatte begonnen, als aus der Waldflanke hunderte Fluchritter gebrochen waren und die Ritter völlig überrascht hatten. Bestimmt zweihundert waren innerhalb eines Herzschlages getötet worden. Plötzlich bildeten die Verfluchten vor ihm einen Korridor und eine Gestalt in einer roten Rüstung erschien. Von seiner Rüstung lief das Blut in Strömen hinab. Es war einer der gefürchteten Ritter der Blutfeste. Vampire, die sich allein dem Kampf verschrieben hatten. „ Du wirst heute sterben“ sagte er mit einer Stimme, die Pér das Blut in den Adern gefrieren lies. Er trat heran und zog ein Schwert, das ein normaler Sterblicher höchstens mit zwei Händen hätte halten können. Lauernd umkreiste er Pér und taxierte ihn mit Blicken. Pér fasste sich ein Herz und stürmte mit einem Kriegsschrei auf den Ritter los. Dieser blockte seinen Schlag mit Leichtigkeit ab und begann mit dem Gegenangriff. Jedesmal, wenn Pér einen Schlag von dem Blutritter blockte, spürte er eine Kraft, die nichts Menschliches mehr an sich hatte und auf einmal wurde Pér bewusst: Der Ritter spielte nur mit ihm! In einem letzten Aufbäumen griff Pér an, doch der Ritter packte mit der freien Hand seinen Schwertarm und riss ihn ab. Pér blickte schreiend auf seinen Armstumpf, im nächsten Moment zerschlug der Vampir mit einem von unten geführten Hieb Pérs Brustkorb. In Pérs Gesichtsfeld tauchte verschwommen die Fratze des Vampirs auf. Die letzten Worte die er hörte waren: „Dein Tod heißt Drako von Mousollin“.[/FONT]

[FONT=&quot]Leon roch den Geruch der Schlacht. Es stank nach Blut, Schweiß und Urin. Er blockte mit dem Schild einen Schlag eines Verfluchten, um diesen mit einem Rückhandhieb zu enthaupten. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihn, einer der unzähligen Speere hatte eine Lücke in seiner Verteidigung gefunden und ihn schwer verletzt. Inzwischen blutete er aus vielen kleinen Wunden, die die Speere der Skelette ihm zugefügt hatten. Immer kämpfte er gegen einen Verfluchten und einige Skelette stachen neben ihrem Kameraden hindurch, um ihre Überzahl zum Tragen zu bringen. Momentan sah es so aus, als könnten er und die fünfzig anderen Ritter vielleicht noch entkommen. Sie arbeiteten sich langsam Rücken an Rücken aus der Streitmacht heraus. Sie waren die letzten Überlebenden des einst stolzen Ritterheeres. Die andere Gruppe war von den Blutrittern gebrochen worden. [/FONT]
[FONT=&quot]Es war wie in einem Alptraum. Grüne Blitze zuckten vom Himmel und enthüllten Leichenberge. Nicht genug, dass ihre Kameraden tot waren, inzwischen erhoben sie sich zu Hunderten und stürzten sich auf ihre ehemaligen Kameraden. Ein weiterer Krieger trat Leon gegenüber und ihm blieb fast das Herz stehen. Vor ihm stand Pér mit leerem Blick, in seiner Brust klaffte eine schreckliche Wunde und ein Arm fehlte ihm. Diese Schrecksekunde kostete Leon fast das Leben, denn Pér führte einen vernichtenden Hieb gegen Leons Brust. Im letzten Moment schaffte es Leon, das Schwert abzuwehren, doch der Hieb glitt ab und fügte Leon eine flache Wunde am Oberschenkel zu. Durch die Wucht des Hiebes stürzte Leon zu Boden und verlor sein Schwert. Pér hob sein Schwert und plötzlich segelte sein Kopf in hohem Bogen davon. Eine Hand packte Leon: ein Ritter hatte ihm aufgeholfen und reichte ihm sein Schwert. Leon wollte sich gerade bedanken, als der Ritter plötzlich erstarrte. Genau da wo sein Herz war, ragte eine Lanzenspitze aus seiner Brust. Leon wurde mit Blut bespritzt, als die Lanze mit brutaler Kraft aus dem Körper des Mannes gezogen wurde. Im grünen Schein eines Blitzes sah Leon einen Ritter in blutroter Rüstung vor sich. Er blickte sich um. Alle seine Kameraden waren dem Angriff der Blutritter innerhalb weniger Sekunden zum Opfer gefallen. Einige Meter entfernt stand eine riesige fledermausähnliche Bestie. Alle wichen bis auf den Reiter zurück. Dieser stieg ab und sagte mit einer unheimlichen Stimme: [/FONT]
[FONT=&quot]„ Ich, Drako von Mousollin, fordere dich zum Duell!“ [/FONT]

[FONT=&quot]Lauernd umkreiste er Leon, plötzlich sprang er vor und schlug mit unglaublicher Geschwindigkeit zu. Leon drehte sich blitzschnell aus der Schlagrichtung, um selbst angreifen zu können. Doch der Vampir setzte blitzschnell nach. Leon blockte den Schlag ab, doch die Wucht riss ihn um. Ein weiterer Schlag und sein zur Abwehr erhobenes Schwert flog in die Dunkelheit. „ Stirb stehend.“ rief der Vampir. Leon richtete sich auf, der Vampir holte zum Schlag aus... Plötzlich hörte Leon Flügel rauschen und wurde im Nacken gepackt und in die Lüfte gehoben: Im ersten Moment dachte er, eine der Riesenfledermäuse hätte ihn gepackt, doch dann erkannte er seinen Pegasusritter! Leon zog sich hinter ihm in den Sattel, dieser trieb sein Pegasus an und sie glitten schnell über die Streitmacht der Untoten in Richtung Treou. Leon blickte sich ein letztes Mal um und sah, dass sich die Streitmacht der Untoten inzwischen über viele Meilen erstreckte. Dunkle Zeiten standen Bretonia bevor.[/FONT]
 
9. Soldat Philip

Aufbruch, 1. Tag des Marsches
Tagebucheintrag

Die Sonne lacht und erfüllt unsere Herzen mit Mut und Zuversicht. In wenigen Stunden schon werden wir uns auf dem Weg in das große Heerlager des Imperators befinden, um von dort aus gegen die grausigen Schergen des Chaos zu fechten. Heiße Leidenschaft überschattet die Ängste, die ich noch vor wenigen Tagen hatte. Kaum kann ich es erwarten, für mein Heimatland zu Felde zu ziehen. Einzig die Trennung von meiner Liebsten betrübt mein Gemüt. Der Abschied war schwer und tränenreich, doch ich fürchte nicht, sie nicht wieder zu sehen, denn ich habe vor, zurückzukehren und ich zweifle dessen auch nicht. Stolz trage ich mein Gewand und meinen Speer, stolz bin ich, zu den erwählten Kriegern des Imperators zu gehören.
Soeben treffen die Offiziere ein, ich muss mich unterbrechen, doch ich werde, sobald ich Gelegenheit habe, wieder zur Feder greifen.

3. Tag des Marsches
Tagebucheintrag

Das Nachtlager ist errichtet, die Rationen verteilt und mir bleiben noch einige Minuten, ehe die Offiziere die Zelte ablaufen, um die Lichter zu löschen. Die Lauferei ist ermüdend und mir fallen beinahe die Augen zu, doch ich fürchte die wichtigsten Geschehnisse, der vergangenen zwei Tage zu vergessen, wenn ich sie nicht, grob wenigstens, schriftlich niederlege. Als wir am ersten Tage aus der Stadt auszogen, kam uns ein Verletzteneskort entgegen, der vom Heerlager evakuiert worden war. Es waren Hunderte und man konnte sehen, wie die frischen, jungen Männer in meinem Zug es mit der Angst zu tun bekamen. Mich selbst beunruhigte der Anblick wenig. Viele tausend Soldaten fechten an der Front gegen das Chaos und diese Handvoll Menschen, die uns hier entgegenkamen, können nur ein Bruchteil der Hauptstreitmacht gewesen sein. Am Abend erlegte ich mit Peter ein Reh. Wir wollten damit unsere Rationen ein wenig aufstocken, doch wir wurden erwischt und das tote Tier beschlagnahmt.


4. Tag des Marsches
Brief an die Geliebte

Meine Liebste,
bitte verzeih mir, dass ich dir nicht gleich, wie ich es versprach, am ersten Tag geschrieben habe, doch die Reise war beschwerlich und voller Tücken. Aber sorge dich nicht, denn ich bin gesund und mir geht es gut. Es sind noch ein paar Tagesmärsche, bis wir das Lager erreichen und meine Füße sind schon voller Blasen. Aber wie ich schon sagte, mach dir keine Sorgen um mich, im Großen und Ganzen geht es mir gut. Nur die Sehnsucht nach dir schmerzt. Du glaubst gar nicht, wie sehr ich dich vermisse. Leider muss ich das Schreiben schon beenden, denn jeden Augenblick kann der Offizier erscheinen und die Nachtruhe ausrufen. Ich werde dir, sobald ich kann, wieder schreiben. Ich hoffe, der Brief erreicht dich bald.

In Liebe, dein Philip

5. Tag des Marsches
Tagebucheintrag

Schreckliches hat Sigmar uns am heutigen Tage erdulden lassen. Wir sind von einer feindlichen Patrouille attackiert worden und auch wenn die Chaosschergen nicht halb so viele waren wie wir, so wüteten sie dennoch voller Todesmut. Vierzehn tapfere Männer haben sie dahingerafft, davon zwei aus meinem Zug. Aufgrund dieses Vorfalls rasten wir heute früher und erhalten größere Rationen. Ich und Peter haben uns mit den Zwillingen Klaus und Markus angefreundet. Die zwei sehen wirklich völlig gleich aus. Es sind lustige Gesellen, auch wenn sie erschreckend jung für den Krieg sind. Sie zählen gerade mal siebzehn Sommer. (...)
Wie immer schmerzen meine Füße. Ich ziehe die Stiefel mittlerweile nicht mal mehr zur Nachtstunde aus, weil ich Angst vor ihrem zerschundenen Anblick habe. Es ist zwar noch hell, doch ich werde dennoch versuchen, zu schlafen. Der morgige Tag wird hart, denn wir werden die Verletzten tragen müssen. Außerdem haben die Offiziere verlauten lassen, dass wir noch vor dem Morgengrauen aufbrechen wollen.

7. Tag des Marsches
Tagebucheintrag

Kraft und Mut verlassen mich. Ich sehne mich nach nichts weiter, als endlich das verdammte Heerlager zu erreichen. Erneut sind wir überfallen worden. Diesmal von einem Rudel abartiger Hunde, mit Leibern, dreimal so groß wie ein Wolf. Der Gestank der Bestien scheint meinen Händen immer noch anzuhaften und der grausige Gesang ihrer Kehlen will nicht aus meinen Ohren weichen. Es hat uns weitere sechs Männer gekostet und viele mehr sind verletzt worden, unter anderem Markus, doch dieser zum Glück nur leicht. Peter wird uns morgen verlassen. Er wurde zum Verletztentransport eingeteilt und wird morgen schon, mit einem weiteren Dutzend Männern und vielen Verletzten den Weg zurück nach Hause antreten. Ich weiß nicht, ob ich ihn beneiden, oder bemitleiden soll.

8. Tag des Marsches
Tagebucheintrag

Es regnet schon, seit wir das Nachtlager abgebrochen haben und jetzt, wo wir es wieder aufschlagen, regnet es immer noch. Die Zelte konnten nicht aufgestellt werden, weil die Pfosten im knietiefen Schlamm keinen Halt hatten. Nie habe ich ein solches Unwetter erlebt. Wir werden heute, soweit möglich, unter freiem Himmel übernachten. Markus ist fiebrig, es geht ihm sehr schlecht, doch er darf nicht ruhen. Am heutigen Tage mussten wir drei Männer wegen Entkräftung zurücklassen. Der Tod ist ihnen weit sicherer als das Leben. Ich fand diese Entscheidung schrecklich, doch es liegt nicht in meiner Macht, etwas gegen sie einzuwenden. Morgen, gegen Mitte des Tages sollten wir endlich das Heerlager erreichen.

10. Tag des Marsches
Kurierschreiben

bitte um mitteilung des neuen standortes des heerlagers - koordinaten verwaist vorgewunden - scharführer wilhelm erwartet neue anweisungen von ihrer eminenz – werden lager errichten.

19. Tag des Marsches
Tagebucheintrag

Wir haben das Heerlager erreicht, doch ich bin mit meinen Kräften völlig am Ende. Siebenundzwanzig Männer sind noch übrig, von den knapp hundertundfünfzig, mit denen wir vor mehr als zwei Wochen losgezogen sind, darunter zum Glück auch Markus und Klaus. Als wir an den Ort kamen, wo sich das Heerlager hätte befinden sollen, fanden wir nur Leere und die Anzeichen eines gewaltigen, abgebrochenen Lagers. Unschlüssig befahl Scharführer Wilhelm, einen Stützpunkt zu errichten und sandte Kurier los.
Zwei Tage später war noch keiner von den Kurieren zurückgekehrt. Scharführer Wilhelm befahl die Aushebung eines Grabens und ließ niedrige Palisaden errichten. Am fünften Tag der Rast wurden keine Rationen mehr verteilt. Es kam zu Streit, vier Soldaten wollten desertieren und wurden erschossen. Am sechsten Tag wurde wieder Essen ausgegeben. Es regnete die ganze Zeit über und die Pferde waren unruhig, so dass man nachts kein Auge zu tun konnte. Am siebten Tag dann, haben sie uns angegriffen. Es war ein Massaker, nichts konnten wir gegen die gepanzerten Monster des Chaos ausrichten. Scharführer Wilhelm war der erste, der floh, allerdings habe ich ihn seitdem nicht mehr gesehen, vermutlich hat er es nicht geschafft. Ich selbst floh zusammen mit Klaus und Markus, den wir tragen mussten, denn sein Fieber hatte ihn in die Knie gezwungen. Wir versteckten uns in der Dunkelheit, doch auch, als der Lärm verklungen war, trauten wir uns nicht, uns davon zu schleichen. Einen weiteren Tag harrten wir in der Finsternis aus. Am nächsten Morgen wagten wir es und verließen unser Versteck. Nach nur einem halben Tagesmarsch erreichten wir das Heerlager.

1. Tag im Lager
Brief an die Geliebte

Meine Liebste,
die Reise verlief ohne Beschwerden. Ich bin untröstlich, dass ich dir nicht eher schreiben konnte. Ich mag mir gar nicht vorstellen, in was für Sorgen du zerflossen sein musst. Bitte vergib mir! Wie schon erwähnt, der Marsch verlief reibungslos, mir geht es gut und du musst dir wirklich keine Sorgen um mich machen. Peter müsste mittlerweile wieder in der Stadt sein, wenn du ihn siehst, dann richte ihm meine aufrichtigsten Grüße aus. Wie immer fehlst du mir sehr, ich muss unaufhörlich an dich denken. Ach, wenn ich doch nur bei dir sein könnte. Ich muss erst in ein paar Tagen an die Front, wenn ich Glück habe, ist der Krieg bis dahin schon gewonnen. Ich hoffe du befindest dich wohl, so allein, aber habe nur Geduld, bald sind wir schon wieder zusammen.

In Liebe, dein dich vermissender Philip

4. Tag im Lager
Tagebucheintrag

Peter ist heute früh im Lager eingetroffen. Er war sofort, nachdem er die Stadt mit dem Eskort erreicht hatte wieder losgeschickt worden, allerdings mit den richtigen Koordinaten, wie es scheint. Das Essen ist spärlich, sogar noch weniger üppig, als die Rationen während des Marsches, sodass man fortwährend Hunger hat. Es ist schrecklich und auch wenn ich noch gar nicht an der Front war, fühle ich mich stetig müde und entkräftet. Morgen muss ich das erste Mal ausziehen. Klaus und Peter werden mich begleiten, Markus ist schon seit unserer Ankunft im Lazarett, die Ärzte sagen, es steht schlecht um ihn, er leide an Wundbrand.

7. Tag im Lager
Brief an den Vater

Verehrter Herr,
ich freue mich Ihnen mitteilen zu können, dass ich seit drei Tagen jeden Morgen an die Front gehe und für unser Heimatland fechte. Ganz wie Ihr einst, erweise ich den Imperator gute Dienste, indem ich die grässlichen Kreaturen des Chaos zerschmettere, eine nach der anderen. Furchtlos sehe ich jedem neuen Tag entgegen, wissend, dass das Imperium dieses bösartige Geschwür aus seinem Inneren entfernen wird. Ich freue mich darauf, Euch bald wiederzusehen.
Sei stolz auf mich, Vater.
Philip

7. Tag im Lager
Brief an die Geliebte

Meine Liebste,
noch immer musste ich nicht an die Front. Du musst dir keine Sorgen um mich machen, die tapferen Soldaten drängen den Feind immer weiter zurück und ich bin außer Gefahr. Ich weiß, wie sehr es dich freuen wird, dass zu hören. Bald sind wir wieder vereint, ich kann es kaum erwarten.
Dein dich liebender Philip

7. Tag im Lager
Tagebucheintrag

Wir verlieren eine Schlacht nach der anderen. Ich kehre jeden Abend müde und abgekämpft zu meinem Zelt zurück, Sigmar für mein Leben dankend. Sobald ich dann morgens wieder ins Feld geschickt werde, beginne ich, die Minuten zu zählen, bis die Ablösung eintrifft. Es ist ein Wunder, dass ich noch am Leben bin, und noch ein größeres, dass Peter und Klaus ebenso leben. Markus geht es immer noch schlecht, aber er lebt. Sie haben ihn heute aus dem Lazarett ausgewiesen, weil die Betten dringend benötigt werden, auch wenn er noch nicht vollständig genesen ist. Ab morgen wir auch er mit uns kämpfen müssen. Ich sorge mich um ihn, denn er ist noch sehr schwach und sein Fieber quält ihn immer noch, wenn auch nicht mehr so stark wie noch vor ein paar Tagen. Er hätte noch einige Tage Ruhe gebraucht.

8. Tag im Lager
Tagebucheintrag

Ich bin heute zum ersten Mal zum Nachtkampf eingeteilt, zusammen mit Klaus und Markus. Peter ist momentan zu Felde, ich bete, dass er gesund zurückkehrt. Ich wurde heute zum ersten Mal satt. Wenn man nachts kämpfen muss, bekommt man größere Rationen und auch mehr Proviant, weil die Schicht länger dauert. Dennoch blicke ich dem Abend mit Angst entgegen, ich habe ein ungutes Gefühl.

8. Tag im Lager
Tagebucheintrag

Es ist ruhig, deshalb kann ich immer ein wenig schreiben, wenn die Patrouille mit der Laterne vorbeikommt. Am Horizont zeichnet sich ein Gewitter ab, es blitzt, doch der Donner kommt spät. Morgen sollte es uns erreichen, aber ich hoffe, erst nachdem meine Schicht beendet ist. Hunger quält mich, denn ich war gierig und habe mir meinen Proviant schlecht eingeteilt. Den letzten Rest verwahre ich jetzt eisern, denn ich habe noch gut die Hälfte der Zeit vor mir. Es kön...

10. Tag im Lager
Tagebucheintrag

Wir wurden in jener Nacht, in der ich meine Aufzeichnungen so plötzlich unterbrechen musste, von den Angreifern überrascht. Sie fielen über uns her, nackte, haarige Männer mit groben Keulen. Nie werde ich diese Momente vergessen, nie werde ich die Schreie vergessen, das Blut, den Gestank. Ich war mit Markus und Klaus zusammen, wir hielten zusammen mit einigen anderen eine höhere Position, waren jedoch vom eigentlichen Kontingent abgeschnitten. Musketenqualm, Funkenregen. Es war unmöglich zu sehen, man handelte nur noch, stach zu, zog den Speer zurück, es schmatzte, man stach zu, erneut. Ich erinnere mich kaum an den eigentlichen Kampf, ich weiß auch nicht, wie lange ich auf diesem Hügel stand und mit meinem Speer stach, ihn in muskulöse Leiber rammte. Als ich dachte, dass wir es fast geschafft hätten, denn die Barbaren zogen sich soeben zurück, da wurde Klaus am Kopf getroffen. Der Junge war sofort bewusstlos, sie zerrten ihn mit sich, fort von uns. Markus wollte hinterher, doch er wurde zurückgehalten.
Als wir zurückkehrten, war er völlig aufgelöst. Er weinte nicht, auch wenn seine Augen gerötet waren. Er schwieg einfach nur und starrte in die Leere. Ich verweilte nur kurz bei ihm, danach flößte sein Anblick mir Angst ein und ich ging.

11. Tag im Lager
Tagebucheintrag

Für den heutigen Tag bin ich gar nicht eingeteilt. Man sagte mir, dass Peter verletzt sei, darum nutzte ich dir mir gegebene Zeit und ging ihn im Lazarett besuchen. Als ich ihn sah, erstarrte ich vor Angst und Ekel. Sie hatten ihm seinen linken Arm abgenommen und er sah alles andere als gut aus. Unter den Augen saßen tiefe Ringe und seine Haut war so entsetzlich fahl. Ich setzte mich zu ihm, gab ihm meine Ration, doch er sprach nicht. Der Medikus sagte, er hätte die Amputation gut überstanden, wenn sich die Wunde in den nächsten paar Tagen nicht infizierte, würde er überleben.

12. Tag im Lager
Tagebucheintrag

Das Gewitter, das ich schon vor zwei Tagen erwartet hatte, ist heute Nacht gekommen, als ich wieder eingeteilt war. Es wütete so schlimm, dass keine der beiden Seiten einen Ausfall wagte. Als ich am nächsten Morgen zurückkehrte, erfuhr ich, dass Markus' Zelt bei dem Unwetter zerstörte worden war, er wird also ab heute bei mir im Zelt übernachten, da kein neues bereitgestellt werden konnte. Warum, das weiß ich nicht, denn bei den zahllosen Toten, die jeden Tag vom Schlachtfeld getragen werden, müssten weit mehr Zelte als Soldaten im Lager sein.

16. Tag im Lager
Tagebucheintrag

Peter wurde heute nach Hause abtransportiert. Ich war dort, um ihn zu verabschieden, doch er sprach nicht. Ich gab ihn noch einmal meine Ration, er bedankte sich nur mit einem Kopfnicken. Ich weiß, dass ich ihn vermissen werde, doch ich bin froh, dass er die Verletzung überlebt hat. Markus spricht auch nicht mehr, seit Klaus' Tod, außerdem ist sein Fieber wieder schlimmer geworden, doch das Lazarett will ihn nicht wieder aufnehmen. Wenn er nicht gerade an der Front ist, schläft er nur noch. Ich fühle mich ziemlich allein, trotz der Tausenden Kämpfer, die um mich sind.

...

39. Tag im Lager
Tagebucheintrag

Ich und Markus haben wieder die ganze Nacht auf dem Feld verbracht. Er ist mittlerweile beinahe gänzlich genesen und klagt nur noch über leichte Schmerzen im Fuß. Sigmar weiß, woher die kommen! Es ist ein seltsames Gefühl, jeden Morgen aufzuwachen, mit dem Gedanken: dieser Tag könnte dein letzter sein. Jeden zweiten Tag treffen neue Männer ein, keine Ahnung, wo die noch herkommen. Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass Imperium müsste leer sein. Briefe an meine Liebste schreibe ich nur noch selten, es passiert zu viel, was mich von ihr ablenkt. Tod, Verderben. Ich erzähle ihr nichts von diesen Dingen, sondern belüge sie mit jedem Wort. Es ist besser, wenn sie die Wahrheit nicht kennt.

42. Tag im Lager
Tagebucheintrag

Heute Morgen ist Markus nicht mehr aufgewacht. Ich weiß nicht warum, er lag einfach dort, tot, kalt. Vielleicht hatte es was mit seinem Fuß zu tun. Ich wusste nicht genau, was ich tun sollte, ob ich weinen sollte, fluchen... lachen? Ich tat nichts, ich packte ihn nur an den Füßen, schleifte ihn aus dem Zelt und vergrub ihn. Dann ging ich zum Küchenzelt und sagte, ich würde ihm seine Portion mitnehmen. Der Koch war unterrichtet und es war mir erlaubt, ihm seine Ration mitzunehmen, da Markus wegen seiner Krankheit oft das Zelt nicht verlassen konnte. Mein Gewissen ist dadurch nicht belastet, auch jetzt noch nicht. Vielleicht, ja vielleicht bin ich mittlerweile zu stumpf, taub für Begriffe wie Mitgefühl und Kummer.

...

58. Tag im Lager
Tagebucheintrag

Die Tage und Nächte auf dem Feld sind einsam. Es lohnt sich nicht, Freundschaften zu schließen, denn die meisten neuen Gesichter die ich sehe, gehören schon ein paar Tage später zu toten Menschen. Nur ich überlebe wie durch ein Wunder. Gestern ist Scharführer Wilhelm wieder aufgetaucht, mit einer neuen Truppe aus meiner Heimatstadt. Aus irgendeinem Grund wunderte es mich kaum, ihn wiederzusehen. Kurz fragte ich mich, ob ich auf ihn losgehen sollte, meinen Zorn an ihm auslassen, doch dann entschloss ich mich, nichts zu tun. Ich wusste selbst nicht, warum mir dieser Mann plötzlich so verhasst war.

61. Tag im Lager
Tagebucheintrag

Noch immer hole ich mir Markus' Rationen ab. Allmählich wundert es mich, dass es nicht auffällt. Noch immer ist mein Gewissen wegen dieser Sache nicht schwer, doch ich fürchte schon, dass es mich, sollte ich je nach Hause zurückkehren, später dann umso mehr dafür belasten wird. Aber ich kann das zusätzliche Brot gut gebrauchen, wenn ich alleine in der Finsternis sitze und dem trommelnden Feuer der Salvenkanonen lausche.

70. Tag im Lager
Tagebucheintrag

Es regnet schon seit letzter Woche und der Boden ist so matschig, dass man fast knietief einsinkt. Die Kämpfe sind mittlerweile fast gänzlich zum Erliegen gekommen, was uns die Zeit gibt, unsere Wunden zu lecken. Scharführer Wilhem ist nun übrigens auch seit drei Tagen tot. Er wurde von einem schrecklichen, schwarzen Reiter niedergemacht, kurz bevor wir den Chaosdiener von seinem Pferd gezerrt hatten. Ich fühlte eine gewisse Schadenfreude. Ein Gefühl, das mich vor mir selbst fürchten lässt. Irgendwie habe ich diesen Mann für alles, was mir passiert ist, verantwortlich gemacht.

75. Tag im Lager
Tagebucheintrag

Ich habe aufgehört, den toten Markus auszunutzen und hole mir nur noch meinen Proviant ab. Ich hoffe, seine Seele wird mir verzeihen. Seit zwei Monaten habe ich keinen Brief mehr an meine Geliebte geschrieben. Sie muss denken, ich sei tot.

83. Tag im Lager
Kritzelei an der Zeltwand

Blutrot braust der Morgenwind
Ein jeden Tag auf Neues
Kalt ist das trübe Licht
Blutrot braust der Morgenwind
Ein jeden Tag auf Neues
Einen Tag ohne Sterben gibt es nicht

86. Tag im Lager
Brief an die Geliebte

Meine Liebste,
wie du lesen kannst, bin ich noch am Leben. Ich wurde leicht verwundet und bin deshalb im Lazarett, ich glaube, sie werden mich nach Hause schicken. Ich kann es nicht erwarten dich wiederzusehen. Fast vier Monate ist es nun her, dass ich dich verlassen musste und nun werden wir uns bald wieder in den Armen liegen. Ich freue mich, dass du dich so herzlich um den armen Peter kümmerst, wie du mir schreibst. Bitte teile ihm mit, dass Markus und Klaus beide tot sind. Ich weiß, er wird ähnlich betroffen sein, wie ich es war, also bringe es ihm schonend bei. Ah, nun wendet sich alles zum Guten, Liebste.
Ich werde dir noch einmal schreiben, kurz bevor sie mich nach Hause schicken.

In Liebe, Philip

90. Tag im Lager
Tagebucheintrag

Es geschah, während einer Nachtschicht. Wie immer bei Dunkelheit, versuchte der Feind uns zu überraschen, doch wir waren gut vorbereitet. Ein Kugelhagel zerfetzte die hilflosen Kreaturen des Chaos und verwandelte sie in blutigen Brei. Es geschah, als ich schon dachte, es sei vorüber, denn die Angreifer waren geschlagen. Doch dann flog die Salvenkanone in die Luft und ein großes Metallstück bohrte sich durch mein Bein. Ich habe geschrien, doch ich war allein. Im näheren Umkreis waren alle tot oder in Deckung. Ich lag bis zum Morgengrauen dort, einsam mit meinen Schmerzen. Erst als das erste Licht des Tages sich durch die Wolken schob, verließen meine treuen Kameraden das Lager und brachten mich ins Lazarett.
Inzwischen hat sich die Wunde infiziert und ich leide an hohem Fieber. Mit zitternder Hand verfasse ich diese letzten Zeilen. Der Medikus hat mir gesagt, wenn ich die kommende Nacht überstehe, dann habe ich es geschafft. Ich bete zu Sigmar, dass er mich diese eine Nacht noch durchstehen lässt. Nur noch diese eine Nacht und all' der Schrecken ist vorbei.

127. Tag der Trennung
Brief an den Vater

Der Imperator selbst ist zutiefst betroffen, von dem Tod ihres Sohnes. Er war ein tapferer Krieger, der stets an seiner Seite gefochten hat, alles gebend, was ein Mann geben konnte. Er hat sich immer für seine Kameraden eingesetzt, sich selbstlos in die Schlacht gestürzt, sie zu retten. So fand er letztendlich auch sein Ende. Wir alle werden ihn in Ehren halten.
 
10.Die Warnung
Rico kletterte zusammen mit seinen Kameraden aus der Chimäre und stellte sich dann mit den anderen im Halbkreis um ihren Offizier auf. „Zuhören Soldaten! Wir haben den Befehl, uns zum Wegpunkt 687/120 zu begeben und dort auf weitere Instruktionen zu warten. Feindkontakt ist keiner zu erwarten, schaut jedoch, dass eure Waffen schussfertig sind, sicher ist sicher! Vorwärts!“ Sergeant Chris übergab Jake die Karte mit den eingezeichneten Koordinaten und machte ihn für diese Mission zum verantwortlichen Kartenleser. Jake drehte die Karte in die richtige Richtung und der ganze Trupp setzte sich in Bewegung. Rico überprüfte noch einmal die Ladeanzeige seines Plasmawerfers. Er war stolz, dass er diese Waffe tragen durfte. Zwar wusste er um die Gefahren, die von dieser Art Waffen ausging, er vertraute jedoch seinem Glück und dem Schutz des Imperators. Zum letzten Mal hatte er die Waffe vor etwa 10 Jahren getragen, als er die Rekrutenschule absolvierte. „Das waren noch Zeiten“, seufzte er und sprach mit seinen Kollegen über die Ereignisse der letzten Tage. Unbekannte, nichtimperiale Flugobjekte waren in den Orbit des Planeten eingedrungen und irgendwo in dem riesigen Gebiet, in dem sie nun waren, gelandet. Rico liess seinen Blick über die weite Gegend aus Wiese und Wald streifen, konnte aber nichts Fremdartiges ausmachen. Das hier war eine sehr dünn besiedelte Gegend, weshalb wohl auch noch niemand Kontakt mit den Außerirdischen (so es denn welche waren) hatte. Der Gouverneur hatte sofort alle Reservestreitkräfte der PVS eingezogen und auf die Suche nach den Besuchern geschickt, während er Verstärkung bei den anderen Planeten des Systems anforderte. Auf Astrios III waren die Menschen vorsichtig. „Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig“ war ein beliebtes Sprichwort auf dem Planeten und der Gouverneur verhielt sich ebenso.
Ein seltsames Geräusch weckte ihn aus seinen Gedanken. „Was war das?“ frage Sergeant Chris in die Runde. Niemand wusste eine Antwort. „Verteilt euch und geht in Deckung!“ Die Soldaten warfen sich auf den Boden und gingen am Waldrand hinter den Bäumen und Sträuchern in Stellung. „Waffen entsichern!“, flüsterte der Sergeant übers Komlink. „Funker Meldung an Hauptquartier, wir brauchen Verstärkung! Sie wissen ja, lieber einmal zu viel als einmal zu wenig!“ Mark nickte und hantierte an seinem Funkgerät herum. „Sergeant ich bekomme kein Signal! Wir sind zu weit weg!“ „Verflucht! Los Leute, haltet Ausschau nach etwas Verdächtigem…“ Minutenlang starrten sie über die weite Wiese, die sich vor ihnen erstreckte. „Ach, hier ist doch nichts“ murrte Mark und schnallte sich sein Funkgerät wieder um. „Wir bleiben noch fünf Minuten hier liegen, Mark, ob Ihnen das passt oder nicht!“, flüsterte der Sergeant und drückte Mark zu Boden. Alle hatten sich einen Moment auf die zwei konzentriert und das Feld vor ihnen nicht beachtet. „Achtung! Da kommt was!“, schrie jemand. Und tatsächlich: In einiger Entfernung waren schwarze, schlanke Schweber zu sehen, die sich mit unvorstellbarer Geschwindigkeit vorwärtsbewegten. „Nicht feuern! Wir sind hier nur auf einer Beobachtungsmission“, rief der Sergeant. Plötzlich war ein gleissender Strahl zu sehen, der durch die Luft schnitt und einen der Schweber traf. Er geriet ins Trudeln und raste unaufhaltsam in Richtung Boden. Mittlerweile waren die Schweber so nah, dass sie sogar die menschenähnlichen Wesen darauf sehen konnten, die nun hektisch hin und her sprangen, was ihnen jedoch auch nichts mehr nützte. Einige konnten noch früh genug abspringen, die meisten jedoch vergingen in der großen Explosion. „Da kommen noch mehr!“, schrie Mark und zeigte auf die andere Seite. Auch von hier kamen Schweber. Allerdings sahen sie freundlicher aus. Ihre Grün-Weisse Bemalung blitze im Sonnenlicht und sie waren etwas behäbiger gebaut. Dennoch flitzen auch sie mit einer ungeheuerlichen Geschwindigkeit über die Wiese. Mittlerweile entstand ein Feuergefecht zwischen den beiden Schwebergruppen und eines der neu aufgetauchten Flugzeuge krachte auf den Boden. Aus dem Heck sprangen seltsam gekleidete Wesen und machten sich auf in Richtung des Feindes. Ihre weißen Rüstungen hoben sich deutlich ab von dem Schwarz der gegnerischen Soldaten, die nun auch grösstenteils abgestiegen waren. Explosionen zerrissen die Erde und kristallartige Schüsse zischten zwischen den Fronten hin und her. „Das sind Eldar!“, schrie Sergeant Chris und zeigte auf eine Abbildung in seinem Leitbüchlein. „Wieso kämpfen sie denn gegeneinander anstatt gegen uns?“, fragte Rico und warf nochmal einen Blick auf die Schlacht. „Die dunklen sind Eldarpiraten, die hellen Weltenschiffeldar. Sie hassen einander wie die Pest!“ „Und was sollen wir jetzt tun?“ „Abwarten und Stellung halten. Mark versuch noch einmal, eine Verbindung zum Hauptquartier herzustellen!“ Mark antwortete nicht, sondern starrte angsterfüllt auf einen Punkt hinter Sergeant Chris. „Mark haben sie mich verstanden? Mark was…“ weiter kam er nicht. Wie aus dem Nichts kamen Schüsse und durchtrennten seinen Hals. Rico erwachte als erster aus der Starre, die alle erfasst hatte und schrie. Er entsicherte seinen Plasmawerfer und eröffnete das Feuer auf die Angreifer. Sehen konnte er keinen, denn die Sonne war am Untergehen und im Wald war es bereits dunkel. Weitere Schüsse durchsiebten einen Soldaten und trafen einen weiteren an der Schulter. „Lauft! Weg hier!“, schrie Rico und rannte aus seiner Deckung auf die Wiese. Hinter sich hörte er die angsterfüllten Schreie seiner Kameraden, die ihm folgten. Als er einen kurzen Blick nach hinten riskierte, sah er Dutzende, in seltsame, dunkle Rüstungen gekleidete Eldarpiraten aus dem Wald treten. Sie gaben nur vereinzelt noch Schüsse ab, sie schienen eher darauf bedacht zu sein, nicht entdeckt zu werden. Da erkannte Rico ihren Plan. „Sie wollen die Eldar flankieren! Wir müssen sie warnen!“ „Spinnst du?“, keuchte Jake „Die werden uns alle umbringen!“ Rico ignorierte den Hinweis, musste aber einsehen, dass Jake wohl recht hatte. „Wir gehen nach rechts weiter, sonst geraten wir mitten zwischen die Front!“, schrie Jake den verbliebenen Soldaten zu. Sie stimmten zu und Jake schrie Rico zu, doch mitzukommen. „Nein“, schrie er zurück „ich warne sie, und wenn ich dabei sterben werde!“ Er rannte weiter und es war ihm egal, was der Rest machte.
Als er das nächste Mal hinter sich schaute, war keiner von seinen Kameraden mehr zu sehen. Dafür aber eine ganze Gruppe Eldarpiraten. Von den Eldar schien sie noch keiner bemerkt zu haben und der Plan schien aufzugehen. Rico schrie und winkte und versuchte dadurch, die Eldar auf ihn aufmerksam zu machen. Doch die waren zu sehr mit Kämpfen beschäftigt und schauten nicht hinter sich. Hinter den Schlachtlinien sah er eine Eldarfrau, in eine wunderschöne Rüstung gekleidet. Sie schien ihre Kämpfer mit magischen Sprüchen zu unterstützen und befahl Angriffe und Rückzüge. Rico sah nur eine Möglichkeit, sie auf sich aufmerksam zu machen. Er blieb kurz stehen, zielte über Kimme und Korn und drückte ab. Der Schuss zischte so knapp an der Runenprophetin vorbei, dass Rico schon meinte, er habe sie getroffen, und verbrannte die Erde vor ihr auf dem Boden. Sie schien einen Moment inne zu halten und drehte sich langsam zu ihm um. Gerade als sie ihn erblickte, spürte er einen brennenden Schmerz am rechten Bein. Er fiel um und konnte sein Bein nicht mehr bewegen. Hinter sich hörte er die trappelnden Schritte der Eldarpiraten, die sahen, dass sie nun entdeckt waren. Rico tastete nach seinem Plasmawerfer. Er wollte noch so viele in den Tod reißen, wie er konnte, bevor sie ihn erwischten. Aber es war zu spät. Ein gepanzerter Fuss stellte sich auf seine Hand und als er nach oben schaute, blickte er ins Gesicht eines Eldarpiraten. Der lächelte böse und hob seine furchtbare Klinge zum Todesstoss. Gerade als der Arm herniederfuhr, wurde er abgetrennt und die nun nicht mehr geführte Klinge fiel zu Boden. Der Eldar schaute auf und verlor auch noch seinen Kopf. Wie aus dem Nichts standen Rot-Schwarze Krieger plötzlich überall und schleuderten aus ihren Waffen eigenartige Wolken. Sie schienen aber tödlich zu sein, wie von dünnen Metallfäden zerschnitten stürzten die Eldarpiraten zu Boden. Die Eldar stellten das Feuer ein und gingen zum Nahkampf hinüber. Ein blutiges Handgemenge entstand, wie Tiere fielen sie übereinander her. Einer der Eldarpiraten tat sich besonders hervor. Er war in eine riesige, mit stacheln besetzte Rüstung gekleidet und trug an seiner rechten Hand eine riesige Klaue. Mit dieser zerfetzte er die Eldarkrieger geradezu und schien unaufhaltsam zu sein. Langsam gewonnen die Eldarpiraten an Boden und drängten ihre hellen Brüder zurück. Rico bekam endlich seinen Plasmawerfer zu fassen, doch der tote dunkle Eldar lag darauf und er musste alle Kraft aufwenden, um seine Waffe hervorzuziehen. Erschöpft hielt er kurz inne und bemerkte, wie die graziöse Eldarfrau zwischen ihren Kriegern hindurch spazierte. Sie hielt genau auf den Anführer mit der Kralle zu und war bald auch in einen schrecklichen Zweikampf mit ihm verwickelt. Sie bewegte sich zwar schneller, jedoch besaßen ihre Schläge nicht die Kraft, die der Lord mit seiner Kralle aufbringen konnte. Bald wehrte sie nur noch seine Schläge ab und griff nur sporadisch selber an. Ein besonders wuchtiger Hieb brachte sie aus dem Gleichgewicht und mit Schrecken musste Rico ansehen, wie sie stolperte und zu Boden fiel. Der Lord liess ein hässliches Lachen ertönen und stiess mit seiner Klauenhand zu. Kurz bevor die Waffe die Rüstung durchstoßen konnte, feuerte Rico seine Waffe ab. Wie in Zeitlupe schien sich die strahlende Kugel aus Plasma einen Weg durch die Kämpfenden zu bahnen und traf dann schließlich den Kopf des Lords. Von der ungeheuren Wucht wurde er umgerissen und ging mit brennendem Kopf zu Boden. Die Eldarpiraten verloren ihren Mut und suchten ihr Heil in der Flucht, doch die Eldar liessen niemanden entkommen. Rico warf einen Blick auf sein verletztes Bein. Es sah nicht gut aus, seine Hose war von Blut durchtränkt und jetzt wo das Adrenalin weg war, kamen die Schmerzen. Sein Blick verdunkelte sich und das Letzte was er sah, bevor es dunkel wurde, war die Runenprophetin, wie sie sich über ihn beugte.
„Das ist so lange her, ich mag mich nicht mehr richtig daran erinnern“, erzählte Rico den Kindern, die um ihn herum sassen und gespannt seiner Erzählung lauschten. Er wusste nicht, ob das jetzt seine Urur- oder seine Urururenkel waren, es war ihm auch egal. Langsam neigte sich seine Zeit dem Ende zu, er war beinahe 190 Jahre alt und auch Eldarmagie wirkte nicht ewig. Er schloss die Augen und sagte den Kindern, dass er jetzt eine Pause brauche. Leise schlichen sie aus dem Zimmer und schlossen die Tür hinter sich. Rico lehnte sich zurück und rief sich noch einmal das Bild der Runenprophetin ins Gedächtnis, als sie sich über ihn beugte. Ihr hatte er wohl das lange Leben zu verdanken. Wo sie wohl war? Was sie wohl gerade tat? Er wusste es nicht, aber er wusste eins: Er würde sie nie vergessen, so lange er noch lebte.
 
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11.Zitadelle des Blutes
Das Glimmen des Lagerfeuers spiegelte sich auf der Klinge seines Schwertes, während er den Schlag ausführte. Mit dem vertrauten Geräusch reißender Muskeln drang die Schneide in den Leib seines Gegners und ließ ihn kampunfähig zu Boden sinken. Der Ork jaulte, ob vor Schmerz oder vor Überraschung ließ sich nur schwer sagen.
Logan of Greywood versank beim Zurücktreten tief in dem lockeren Sand zu seinen Füßen.
„Herrin, gewähre mir deinen Segen. Leite meinen Arm mit deinem gerechten Zorn“, flüsterte er, als ein weiterer Ork mit einem gutturalen Brüllen auf ihn zusprang. Die grobschlächtige Axt schmetterte in Logans Schild, doch der Ritter hielt stand und beantwortete den Angriff mit einem Gegenschlag, der die Grünhaut zurückdrängte und ihm ein wenig Luft verschaffte. Sein Schwert, das nach den Bräuchen seines Heimatherzogtums schon zu seiner Geburt für ihn geschmiedet worden war, leuchtete erneut im Schein der Glut auf, bevor es die Deckung des Orks beiseite fegte.
Ein Kopfstoß der Grünhaut ließ Logan zurücktaumeln, bevor er zum entscheidenden Schlag ausholen konnte. Der folgende Axthieb schmetterte auf seine, von einem engmaschigen Kettenhemd geschützte, Brust und riss ihn von den Füßen. Sich im Sand neu orientierend, hob er seinen Schild vor das Gesicht und fing so den nächsten Schlag ab. Er spürte, dass sein linker Arm von der Wucht des Schlages taub wurde, als er seine eigene Klinge im Bauch der Grünhaut versenkte. Die groben Lederschuppen hielten sein Schwert nicht auf. Mit einem kehligen Keuchen ging der Ork zu Boden. Logan wuchtete seinen schwer gerüsteten Körper wieder auf die Beine und machte sich auf den nächsten Angriff gefasst. Durch den Sichtschlitz seines Helmes sah er eine ganze Horde von Orks. Für einen Moment weiteten sich seine Augen vor Schreck. Er war fern der Heimat. Doch auch wenn einige der Grünhäute hier wie die verfluchten Arabianer einen Turban auf dem Kopf trugen, waren sie doch nicht anders als ihre Artgenossen in Bretonia. Die Orks kamen nicht näher auf ihn zu, sondern begannen in der mondhellen Nacht damit, sich untereinander zu streiten und zu schlagen. Logan of Greywood lächelte unter seinem Helm und dankte stumm der Herrin des Sees. Im Gegensatz zu den meisten seiner Standesgenossen wusste er seine Chancen einzuschätzen und erkannte, dass er, allein wie er war, gegen diesen Mob nicht bestehen konnte. Er drehte sich um, hob seinen Lederbeutel und seinen Wasserschlauch neben dem heruntergebrannten Lagerfeuer auf und fing an, so schnell zu laufen, wie es der Sand und seine schwere Rüstung erlaubten. Er würde nicht ewig Zeit haben und die Grünhäute waren mit Sicherheit schneller auf dem losen Sand als er. Seine einzige Chance war es, die Felswand zu erreichen, die er am Abend entdeckt hatte, bevor er sein Nachtlager aufgeschlagen hatte. Wenn er dort eine Höhle oder einen Felsspalt fand, würde die zahlenmäßige Überlegenheit der Orks nicht mehr gegen ihn wirken können und seine überlegene Ausbildung und Disziplin würden ausreichen, um sie aufzureiben.
„Ein wenig Vertrauen in die Herrin könnte auch nicht schaden“, unterbrach Logan schnaufend seinen Gedankengang. Seine linke Hand umschloss das Amulett, das um seinen Hals hing. Es war sein einziges Schmuckstück, ein reiner, tränenförmiger Kristall, den ihm einst die Maid Sophie geschenkt hatte.
Damals…Vor ihrem Tod, den ich nicht verhindert habe, dachte Logan bitter, als er in ein weiteres Dünental stolperte. Ein aus vielen, rauen Kehlen heraus gebrülltes „WAAAGH!“ brachte ihn zurück in die Wirklichkeit. Die Orks hatten anscheinend ihre Streitigkeiten geregelt und somit wieder Zeit, sich ihm zu widmen.
Er strauchelte und rollte den Dünenhang in einer Sandwolke hinunter in eine Senke. Fluchend stemmte er sich wieder auf die Beine und hackte sich mit seinem Schwert einen Weg durch das Dornengesträuch, das hier wuchs. Logan konnte die Orks hinter sich grölen hören. Trotz seines schweren Helmes konnte er wahrnehmen, dass sie näher kamen. Doch noch gab er nicht auf. Entschlossen überquerte er die nächste Düne und lief dann, so schnell es ihm auf dem weichen Sand möglich war, den flachen, langen Abhang hinunter. Eine Wüsteneule heulte irgendwo über seinem Kopf, als er die Felswand vor sich erkannte. Es war schwer, in der Wüste Entfernungen abzuschätzen, noch dazu in der Nacht, doch Logan schätzte, dass er noch ein paar hundert Schritt zu bewältigen hatte. Und er schätzte, dass er es unmöglich schaffen konnte, bevor die Orks ihn einholen würden.
Mit den Worten: „Ehre ist alles. Ritterlichkeit ist alles“, versuchte er, sich Mut zu machen. Einen Herzschlag später stellte er sich die Gegenfrage: „Und weshalb laufe ich dann vor dem Feind weg?“ Er wurde dennoch nicht langsamer. Ehre war eine Sache. Sein Leben war eine andere. Und er sah keine Ehre darin, sich von Orks irgendwo in der Wüste abschlachten zu lassen. Zumal niemand dabei war, der seine Heldentat besingen konnte.
Ein heiseres Brüllen einige dutzend Schritte hinter ihm verriet Logan, dass der erste Ork die Düne hinter ihm überquert und ihn gesehen hatte. Er war sich nicht sicher, doch es schien als ob auch vor ihm Schritte den Sand aufwühlten, doch durch den Sichtschlitz seines Helms konnte er nichts in der monderleuchteten Dunkelheit erkennen. Sein Herzschlag beschleunigte sich noch einmal. Mit gesenktem Kopf rannte er vorwärts, auch wenn ihn seine Rüstung dabei behinderte. Es war ihm egal. Sollte er straucheln, würde das sein Leben ziemlich sicher beenden. Wenn er vorsichtiger, und damit langsamer lief, dann würden die Orks ihn einholen. So sicher wie Gilles der Einiger war.
Er sah nur einmal auf. Vielleicht rettete es ihm das Leben, denn er erkannte ein fahl schimmerndes Pferd, das auf ihn zuraste. Mit einem Hechtsprung, den man einem so gerüsteten Mann nicht zugetraut hätte, warf er sich zur Seite. Er landete in dem nachtkalten Sand und warf sich herum, um einen Blick auf das Pferd zu werfen, dass ihn beinahe überrannt hätte. Es war nicht allein. Acht dieser Tiere liefen um ihn herum, direkt auf die Orks zu. Auf ihren Rücken trugen sie Männer in dunklen, den ganzen Körper verhüllenden Rüstungen, deren Lanzenspitzen auf die Orks zeigten. Logan vernahm das vertraute Geräusch splitternden Holzes, als die Lanzen in die Grünhäute gerammt wurden. Grunzen, Quieken und kehliges Stöhnen war zu hören, als die Reiter ihre schimmernden Klingen zogen und auf die zurückweichenden Orks einschlugen.
Logan kämpfte sich wieder auf die Beine, nahm seinen Topfhelm ab und hängte ihn an seinen Gürtel. Für einen Moment war er dankbar für seine Rettung, doch dann schlug die Dankbarkeit in Wut um. Er sah sich in seiner Ehre gekränkt. Nicht nur hatte soeben Jemand seinen Kampf ausgefochten, ohne dass Logan ihn darum gebeten hatte. Nein, abgesehen davon hatte er sich von dem Unbekannten gezwungen gesehen, in den Staub zu fallen. Mit einem Knurren umfasste er sein Schwert fester und trat den zurückkehrenden Reitern in den Weg.
„Halt! Ich fordere Euch zu einem Duell auf Leben und Tod heraus! Ihr habt meine Ehre mit Euren Taten beschmutzt!“, rief Logan dem anscheinenden Anführer der Gruppe entgegen. Er konnte ein Schaudern nicht unterdrücken, als er sie ansah, auch wenn es ihm unerklärlich war, obgleich die Reiter ihn nicht beachteten. Sie machten einen Bogen um ihn, doch weder sahen sie ihn an, noch sprachen sie ein Wort zu ihm. Vor Wut bebend sah Logan der Gruppe nach, die auf die Felswand zutrabte. Er lief den seltsamen, fahlen Pferden nach. Die Gruppe trabte gemächlich, doch Logan hatte zu Fuß Schwierigkeiten, den Anschluss nicht zu verlieren. Während er rannte, sah er auf die Felswand, auf die die Reiter zuhielten. Er war sich zuerst unsicher, doch als er näher kam, erkannte er die Umrisse eines großen Gebäudes in den Felsen. Ein paar Schritte später blieb Logan stehen. Er hatte die letzte, flache Düne vor der Felswand überquert und sah einen riesigen Gebäudekomplex, der anscheinend in die Felswand hinein gehauen worden war. Die Reiter überquerten gerade einen großen, ebenen Platz und durchquerten eines der zyklopischen Tore, die in die glatten Wände geschlagen worden waren. Eine kühle Brise aus der Wüste strich durch Logans kurze Haare und brachte dass Brüllen von noch mehr Orks mit sich. Mit einem Seufzen begann der Ritter den Abstieg. Nachdem er die Düne hinter sich gelassen hatte, stieg er drei flache Stufen zu dem Platz hinauf. Es war still. Viel zu still für seinen Geschmack, denn nicht einmal die normalen nächtlichen Geräusche der Wüste waren hier zu vernehmen. Er umfasste sein Schwert fester.
„Die Herrin ist mein Schutz und Schild. So lange ich mich allen Gefahren stelle, wird sie ihre Hand über mich halten“; wisperte Logan of Greywood, während er vorsichtig weiter ging. Er spähte in jeden Schatten und vergewisserte sich, dass hinter den drei Gebäuden mit Flachdächern zu seiner Linken keine Überraschungen auf ihn warteten. Erst dann ging er weiter auf das Tor zu, das die Reiter passiert hatten. Logan durchschritt den Torbogen und tauchte in die Schatten dahinter ein. Ein langer, glatt verputzter Gang führte in das Innere der Felswand, nur erhellt durch einige vereinzelte Öllampen in kleinen Nischen. Sein linker Arm, an dem immer noch sein Schild befestigt war, bewegte sich wieder zu seinem Hals. Seine linke Hand umschloss erneut den reinen Kristall. Logan kannte die Angst. Sie war ein ständiger Begleiter in der Schlacht und auch sonst in diesen fremden Landen. Doch er war ein bretonischer Ritter. Er hatte schon früh mit der Angst umzugehen gelernt. Und genau das war der Grund, weshalb er, ohne zu verzagen, weiter den Gang hinab schritt. Nach einer Ewigkeit, so kam es ihm vor, erreichte er eine Art Innenhof, von dem aus man die Sterne sehen konnte. Mindestens zehn Fuß Fels waren durchbrochen worden, um diesen Ausblick zu gestatten. Vier Feuerbecken, je eines an jeder Ecke, erhellten den quadratischen Hof. Er ging festen Schrittes in die Mitte des Hofes. In jeder der vier Felswände fand sich ein dunkles Loch, eine in den Stein gehauene Öffnung, die zu einem Gang dahinter führte.
„Nun, ich bin hier. Zeig dich, auf das ich meine Ehre mit Eurem Blut rein waschen kann!“, rief Logan in der Hoffnung, auf den Reiter zu treffen, in die Dunkelheit des Ganges vor ihm. Seine Augen huschten von einem Gang zum Nächsten. Es war still, bis auf das Knistern der Flammen in den Feuerbecken. Logans Herzschlag beschleunigte sich und seine linke Hand umschloss erneut sein Kristallamulett. Im Augenwinkel glaubte er eine Bewegung ausfindig zu machen und drehte sich ruckartig um, nur um in die tanzenden Schatten hinter einem der Feuerbecken zu starren. Nichts.
Logan schreckte auf, als eine eindeutig weibliche Stimme wisperte: „Wollt Ihr wirklich mein Blut nehmen? Obwohl ich Euch nichts tat, außer meinen Kriegern den Befehl zu geben, Euer Leben zu retten?“ Logan wandte sich nach links und hob unwillkürlich sein Schwert als eine schlanke Silhouette aus dem Schatten des Gangs in das flackernde Licht der Feuer trat. Die Gestalt schälte sich aus den Schatten und Logan erkannte eine Frau mit dunklen, langen Haaren, die ihr völlig glatt über die Schultern reichten. Ein weinrotes Kleid mit weißen Spitzen an den Ärmeln verhüllte ihre Gestalt, betonte jedoch gleichzeitig ihren wohlgeformten Busen durch einen tiefen Ausschnitt. Ihr Gesicht war ebenmäßig, allein die Wangenknochen traten etwas deutlicher hervor, was ihre dunklen Augen jedoch nur betonte. Logan stockte der Atem.
„Wer…Wer seid Ihr?“, fragte er fassungslos. Er hatte nicht erwartet, in der Wüste auf eine so anmutige Frau zu treffen. Dennoch hielt er sein Schwert zwischen sich und der Frau erhoben.
„Man nennt mich Leyla, und ich bin die Herrin dieses Anwesens.“ Sie trat kokett einige Schritte näher und musterte ihn, während sie zuckersüß fragte: „Und wer seid Ihr?“
„Ich bin Logan of Greywood. Ritter der Krone Bretonias.“
„Oh, einen Ritter darf ich in meinem bescheidenen Heim willkommen heißen. Ihr müsst hungrig sein, folgt mir.“ Sie deutete mit einer Geste auf die Gangöffnung, durch die sie gekommen war und Logan folgte ihrer Einladung. Er konnte nicht leugnen, dass er sie anziehend fand. Obwohl sie auf eine subtile Art andersartig wirkte.
„Sagt, Logan of Greywood, was führt Euch aus Euren Heimatlanden in diese trostlose Wüste?“, fragte Leyla wie beiläufig, während sie mit dem hörbaren, anzüglichen Klacken ihrer Absätze durch den Gang ging. Er antwortete lakonisch mit den Worten „Ein Ehrengelübde“, denn bisher hatte er sich noch keine Meinung von seiner Gastgeberin gebildet.
„Das hört sich interessant an. Wem habt Ihr dieses Gelübde gegeben? Und weswegen? Denn soweit ich weiß, gibt es hier draußen nicht viel, was einen stolzen Ritter wie Euch interessieren könnte.“
„Ich besaß die Gunst einer Maid, deren Sicherheit mir anvertraut wurde. Doch ich konnte nicht für ihr Leben garantieren. Ich versagte, als ich sie zu der Festung meines Herrn begleitete. Orks töteten sie. Deshalb habe ich ein Gelübde abgelegt, meinen Ahnherren gleich, in die Wüste zu ziehen und einige Artefakte aus den Ländern der Toten mitzubringen, auf dass die Herrin des Sees mein Versagen durch diesen Beweis meines Könnens entschuldigt.“ Leyla führte ihn in einen großen, in den Fels geschlagenen Saal. Ein langer Holztisch, angefüllt mit den köstlichsten Speisen stand in der Mitte. Auf eine Geste der Dame hin setzte Logan sich. Leyla nahm ihm gegenüber Platz und bedeutete ihm, zu essen. Noch während er sich ein Stück Brot abbrach, begann sie erneut zu fragen: „Ihr habt sie geliebt, habe ich Recht?“
„Ihr seid sehr neugierig“, wandte er ein, nachdem er den Bissen heruntergeschluckt hatte.
„Verzeiht, doch ich bekomme nicht oft Besuch in dieser Abgeschiedenheit.“
„Verständlich. Wenige dürften sich hierher verirren.“
„Nun?“, fragte sie erneut während sie einen Kelch Wein an die vollen Lippen führte. Logan atmete hörbar aus, antwortete dann aber dennoch, da er die Gastfreundschaft achtete, wenn auch in bitterem Tonfall: „Ja, ich liebte sie. Genug davon, mein Herz wird schwer bei solchen Gedanken.“ Seine Gastgeberin lächelte charmant.
„Nur allzu verständlich.“ Logan teilte ein Stück Geflügelfleisch mit einem silbernen Messer in mundgerechte Stücke und kaute ausführlich. Selbst der Hunger konnte seine Erziehung nicht überwinden.
„Verzeiht mir, doch der Morgen graut. Ich werde mich nun zurückziehen. Bedient Euch, so viel Ihr begehrt. Dort findet Ihr ein Schlafgemach. Ich hoffe, es genügt Euren Ansprüchen“, teilte die Dame mit einer Geste auf eine Tür zu Logans Linken mit. „Gegenüber befindet sich meine Bibliothek. Sollte Euch die Zeit lang werden, habt Muße und nehmt Euch einen der Folianten dort. Ihr werdet selten so erlesene Schriften finden.“ Mit einem erneuten, anziehenden Lächeln verschwand Leyla hinter Logan. Der Ritter blieb allein zurück und beendete seine Mahlzeit. Danach ging er in das Schlafgemach. Es war luxuriös eingerichtet. Eine weiche, große, runde Matratze füllte den Großteil des Raumes aus. Einige weiche Kissen lagen darauf und Logan fühlte die Erschöpfung in seinen Gliedern. Müde legte er sich schlafen. Bevor er die Augen schloss, verstaute er sein Schwert griffbereit neben seinem Kopf. Vorsicht war in diesem fremden Landen ein guter Begleiter.

Logan erwachte am späten Nachmittag. Nachdem er sich aus einer gläsernen Karaffe kühles Wasser in einen Becher gegossen hatte, nahm er das Gefäß mit in die Bibliothek. Ein großer, langer Raum mit riesigen Bücherregalen voller Folianten und Schrifttafeln erstreckte sich vor ihm. Logan sah sich um und ging dann wahllos zu einem der Regale, um einen der Titel zu lesen. Eine fremdartige Schrift prangte auf dem Buchrücken und der Ritter ging weiter…
Die Sonne war wahrscheinlich schon untergegangen, als ihn seine Gastgeberin in der Bibliothek aufsuchte. Die Dame trug ein enges, blutrotes Kleid, das mit schwarzen Zierborten abgesetzt war. Ein schmaler, lederner Gürtel fixierte es unterhalb der Brüste, was diesen eine zusätzliche Betonung bescherte.
„Wie geht es meinem werten Gast?“, fragte sie elegant. Ein Lächeln zierte ihre Züge.
„Ich habe mir prächtig die Langeweile vertreiben können“, antwortete Logan und schlug das Buch über die Insel Albion zu, das er grade gelesen hatte.
„Speist mit mir“, bot sie freundlich an und Logan überdachte den Vorschlag nicht lange. Leyla führte ihn zurück in den Speisesaal, wo erneut ein Festmahl auf Logan wartete. Es verwunderte ihn zwar, dass er den ganzen Tag über keine Diener bemerkt hatte, doch der Hunger vertrieb die Gedanken schnell. Ein saftiges Stück Fleisch wanderte auf seinen Teller und wurde in kleine Stückchen zerteilt, bevor er sie mit einer Gabel zum Mund führte und bedächtig zerkaute. Leyla saß ihm lächelnd gegenüber und trank in kleinen Schlucken ein Glas Rotwein. Nachdem Logan sein Mahl beendet hatte, füllte er sich ebenfalls ein Glas mit dem trockenen Wein und Leyla führte ihn zurück auf den unüberdachten Hof.
„Sind die Sterne nicht wunderbar in der Wüste?“, fragte sie verzückt, den Kopf in den Nacken gelegt. Logan tat es ihr gleich und bestätigte ihre Frage mit einem stummen Nicken. Selbst durch seine Rüstung spürte er, wie Leyla sich an ihn schmiegte.
„Kommt, ich möchte Euch etwas zeigen“, bat die Dame und Logan konnte ihr nicht widersprechen. Sie hakte sich bei ihm ein und führte ihn durch den gegenüberliegenden Gang in einen weiteren, lang gestreckten Raum. Schattige Nischen befanden sich an den beiden langen, glatt verputzten Wänden die von ehernen Feuerbecken gesäumt wurden. Am Ende des Raumes erhob sich eine Treppe, die zu einer erhöhten Ebene führte. Ein Thron aus schwarzem Holz erhob sich dort, flankiert von zwei Kriegern in schweren, ihre Gestalten einhüllenden Rüstungen. Logan erinnerte sich an die finsteren Ritter in der Wüste, als Leyla seinen Arm losließ und graziös auf die Treppe zu schritt. Logan folgte ihr einige Schritte und blieb in der Mitte des Raumes stehen. In der Gegenwart der verhüllten Krieger beschlich ihn Vorsicht. Er konnte es nicht mit Gewissheit sagen, doch diese Männer schienen eine Bösartigkeit auszustrahlen, die er so noch nicht erlebt hatte. Obwohl er in Bretonia schon vielen Feinden gegenüber gestanden hatte, war ihm bisher kein Kontrahent untergekommen, der dieses kalte Gefühl der absoluten Unnatürlichkeit ausgestrahlt hatte. Er bemerkte, dass er seinen Schild nicht dabei hatte, als seine linke Hand sich um das Kristallamulett um seinen Hals schloss, was ihm nun als großer Fehler erschien. Logans rechte, gepanzerte Hand schloss sich um den Schwertgriff an seiner Hüfte als Leyla sich, am Thron angekommen, zu ihm umdrehte und die Arme ausbreitete.
„Bisher habt Ihr Euch in einem winzigen Teil meines Reiches aufgehalten. Und ich muss sagen, dass ich Euch bewundere. Ihr seid stark. Und damit meine ich nicht nur Euren Körper, sondern insbesondere Euren Geist. Ihr seid klug.“ Logan nickte langsam als Zeichen, dass er das Kompliment annahm. „Ich möchte Euch ein Angebot machen.“
„Sprecht“, verlangte der Ritter langsam und Leyla antwortete flüsternd: „Der Tod umwölkt Eure Gedanken. Seit Ihr Eure Maid verloren habt, hat Furcht vor dem Tode Euer Herz befallen. Ich kann Euch davon heilen.“ Das Wispern wurde durch den Raum getragen und erschallte als leises Echo von den Wänden. Leyla führte ihre ausgebreiteten Arme zurück zum Körper und legte ihre flache Linke auf ihre Brustansätze, die das Kleid unterhalb des Halses frei ließ. Ihr durchdringender Blick lag auf Logans Gesicht. Der Ritter spürte, wie sein Blut vor Verlangen in Wallung geriet.
„Ich kann Euch Unsterblichkeit gewähren“, hauchte sie anziehend. Logan sah ihr in die Augen. Er konnte keine Täuschung darin erkennen und er hätte ihr in diesem Moment alles geglaubt, wären die beiden Krieger mit ihrer unnatürlichen Aura nicht in der Nähe gewesen. Dennoch brachte er ein Hoffnungsvolles: „Wie?“ heraus. Seine Stimme klang brüchig, da er sich über seine Gefühle nicht klar wurde. Er fühlte sich zu der Frau hingezogen, ging auch einige Schritte auf sie zu, doch etwas verstörte ihn an ihr.
„Wie könnt Ihr mich unsterblich machen?“, fragte er leise. Leylas volle Lippen teilten sich als Antwort. Ihre Eckzähne wuchsen vor Logans schreckerfüllten Augen.
„Bei der Herrin“, stieß er im Zurücktaumeln hervor. „Ihr seid eine Vampirin!“
„Ja, Logan. Und Ihr könntet auch einer werden, wenn Ihr dieses Geschenk annehmt.“
„Nein! Niemals!“, brüllte der Ritter und ging noch ein paar Schritte zurück. In der Mitte des Raumes angekommen, zog er sein Schwert und wollte wieder auf die Vampirin zustürmen, als sie leise zu lachen begann.
„Ihr seid ein Narr. Ihr hättet unsterblich sein können, doch Ihr erkennt Eure Chance nicht.“
„Möge die Herrin des Sees meinen Arm lenken. Mein Schwert soll ihr Zorn sein, durch den Ihr fallen werdet!“
„Ein schöner Versuch, doch Ihr werdet keine Gelegenheit dazu bekommen.“ Leyla wandte sich von dem vor Zorn bebenden Logan ab. Auf eine Geste hin zogen die beiden Krieger an den Seiten ihres Thrones ihre schimmernden Schwerter und gingen stumm auf Logan zu. Der bretonische Ritter sah aus den Augenwinkeln, dass sechs weitere der Gerüsteten aus den Nischen an den Seitenwänden auf ihn zukamen.
„Die Verfluchten werden Euch schon in Kürze getötet haben. Dann könnt Ihr mir wenigstens noch mit Eurem Blut als Stärkung und mit euren Knochen als Lakai dienen“, kündigte Leyla an und verließ durch eine Steintür hinter dem Thron den Raum.
„Das, was geheiligt ist, bewahre ich, das was erhaben ist, beschütze ich, das, was bedrohet, zerstöre ich und mein heiliger Zorn kennet keine Grenzen!“, betete Logan mit einem hasserfüllten Blick auf dem untoten Krieger vor ihm.
Dann krachte sein Schwert auf die Klinge des Verfluchten.
Das Glimmen der Feuerbecken spiegelte sich auf seinem Geburtsschwert wider.
 
Parallelpost WHF / W40k
So, ich mache anscheinend den Anfang mit meinen Worten zu den Geschichten
Dazu muss ich zum einen sagen, dass man sich durch die Bündelung in einem Thread doch recht erschlagen fühlt, und wenn hier noch mehr schreiben, könnte es chaotisch werden. Außerdem fällt er hier doch nur Storyforum-Lesern auf...


Folgende Rezensionen wurden bis auf eine, die von einem Freund verfasst wurde, von mir geschrieben... so als Anmerkung :>


1. Erwachen (40K)
Ich muss sagen, dass ich hier das Ende erfrischend anders finde. Auch sprachlich ist die Geschichte wirklich gut und sie lässt sich flüssig lesen, wenn man sich auch ein oder zwei Mal fragt, wo sie jetzt eigentlich ist (bedingt durch die vielen Sprünge und Rückblicke).
Durch die Kürze der Geschichte ist nicht wirklich tief auf die Charaktere – außer der Protagonistin, in deren Gefühlswelt der Leser Einblick erhält – eingegangen worden, und sie dienen letztendlich eher nur zur Beschreibung derselben.
Das ist an sich schade, weil sie gerade zu Beginn gut eingeführt wurden.


2. Freund oder Feind (40K)
Ein schönes, alternatives Szenario. Allerdings kränkelt die Geschichte meiner Meinung nach an einer zu geringen Ausgestaltung. Während die Rennen sehr detailliert ausgestaltet sind, fehlt dem Leser in Bezug auf die Eldar usw. einfach die Hintergrundinformationen.
Das ist sicher als Einleitung für eine größere Geschichte schön, und auch manchen Kurzgeschichten kommt so eine Ungewissheit zu Gute (mit der der Leser ja „arbeiten“ kann), hier schmälert es aber den Gesamteindruck. Dazu kommen dann einige stilistische Ärgerlichkeiten.


3. Gegen die eigenen Waffen (Fantasy)
Mir gefällt der Schreibstil dieser Geschichte besonders – ebenso wie die Atmosphäre – und auch der Hintergrund ist schön ausgearbeitet. Allerdings gibt es auch hier einen ähnlichen Fehler wie in Geschichte Nr. 2: das wirklich Wichtige ist zu vage gehalten.
Wie gesagt, eine Geschichte lebt von den kleinen Lücken und Unklarheiten, in denen der Leser seine eigenen Erfahrungen projizieren kann und mit der Geschichte eben „arbeitet“. Fehlt einem aber wirklich der Grund für etwas, wie hier bei dem Vorgehen der Schatten, ist das ärgerlich.
Darauf kann man – wieder einmal – eine größere Geschichte aufbauen lassen, eigenständig hat man nur viele Details wie das Horn und viele kleine Stränge, die ins Nichts führen. Das ist... frustrierend.


4. Jäger (40K)
Schon wieder ein nicht so klischeehaftes Szenario. Das gefällt, da hatte ich viel mehr „wir sind die Imperiale Armee und fressen Schlamm!“-Geschichten erwartet.
Als ehemaliger Spieler eines Malevian-Alphas gefällt mir natürlich die Nennung dieses Planeten, und die Geschichte ist gut in sich abgeschlossen.
Quadratisch, praktisch, gut.


5. Khaines Kinder (Fantasy)
- 2 wegen Rechtschreibung“ prangt ja einem Siegel gleich auf dieser Geschichte, und dementsprechend war ich schon etwas skeptisch, gerade weil auch in allen vorigen Geschichten immer wieder Zeichenfehler oder Wortwiederholungen aufgefallen sind.
Umso mehr war ich dann positiv überrascht, hatte ich doch eine klare (und wieder in sich abgeschlossene) Geschichte vor mir, die auch durch Stil und die darin vorkommenden Ideen zu gefallen wusste.
Und: wer hat schon etwas gegen halbnackte Frauen? =P
Vielleicht liegt es daran, dass sie von SHOKer durch die Rechtschreibprüfung gejagt wurde, aber hier gab es eindeutig weniger Fehler als bei den obigen...


6. Die letzte Prüfung (40K)
Ouh, Tarja. So enden Nightwish-Sängerinnen?“, war dann doch ein erster Gedanke von mir, man möge ihn mir verzeihen.
Bis auf das etwas knappe Ende und die mangelnde Ausgestaltung des Hintergrundes und einiger Nebensachen (wer ist Sebastian? Warum wird ihr letztendlich schwarz? Wo kommt sie hin? Wer war die andere Gestalt, die gestorben ist? Wenn es ein anderer Aspirant ist, warum sind sie zusammen auf der gleichen „Teststrecke“? Usw, usw.) schön beschrieben.


7. Der Preis der Macht (40K)
Dialoglastig, sehr dialoglastig. Und irgendwie mag sie mir nicht gefallen.
Meiner Meinung nach ist die Geschichte in sich nicht schlüssig. Ein Mädchen, das erst vor Angst zittert, um sich dann spontan wegzuteleportieren und Dark Eldar zu töten, die ebenso spontan den Palast überfallen? Ach ja, und sie ist natürlich Superpsionikerin. Mindestens!
Zudem gab es Stellen unfreiwilliger Komik, wie als sich die Space Marines in den Aufzug zwängen und oben schon fast wieder vergessen haben sollen, warum sie da überhaupt hingefahren sind.
Insgesamt eher schwach.


8. Die Schlacht um Treou (Fantasy)
Das Gute zuerst: das hier ist ein schöner Schlachtbericht. Das Doofe daran ist nur: das hier ist nur ein schöner Schlachtbericht.
Eine Tabletopschlacht zwischen Bretonen und Verfluchten, mit genauer Aufstellung, Einheitenbeschreibungen und ähnlichem, mit dem Schlachtverlauf und auch etwas zusätzlichem Hintergrund. Aber es fehlt einfach ein wirklicher Spannungsbogen, eine Identifikationsmöglichkeit, mehr Hintergrund, auch die Vampire wirken etwas blass (ha, Wortwitz!)...
Auch nicht mein Fall.


9. Soldat Philip (Fantasy)
Mein absoluter Favorit, so leid es mir tut, die anderen Geschichten damit vielleicht etwas herabzusetzen =)
Zum einen ist der Stil toll, aber was diese Geschichte wirklich ausmacht, ist die Grundidee der Aufteilung zwischen den verschiedenen Briefen und den Tagebucheinträgen.
Obwohl der Protagonist beileibe kein Held ist, kann man doch jederzeit mit ihm mitfühlen. Dazu dann die verschiedenen Doppelmoralen... hach, zu der Geschichte muss man eigentlich gar nichts schreiben *g
Da sieht man doch auch gerne über den einen oder anderen stilistischen Fehler und das vorhersehbare Ende hinweg.


10. Die Warnung (40K)
War das nicht Wegpunkt 2894/d? Ja, da fühlt man sich doch schon von Anfang an an diese Geschichtsfragmente hinten im Codex Imperiale Armee erinnert.
Die ganze Geschichte ist irgendwie eine seltsame Verquickung aus der unfreiwillgen Komik von Nr. 7 und dem Stil von Nr. 8, also nicht wirklich mein Fall.
Sie wirkt einfach zu naiv und unglaubwürdig, in so gut wie allen Aspekten. Allein Rico: wahrscheinlicher wäre es gewesen, wenn er von Dark Eldar zerfetzt, von Eldar getötet oder von der Inquisition liquidiert worden wäre. Und woher kamen eigentlich die Eldar? Warum fordert ein Gouverneur gleich Verstärkungen von anderen Planeten, wenn da „irgendwas so irgendwie da irgendwo auf unserem Planeten gelandet ist“? Ist „Kartenleser“ ein ehrbarer Beruf? ...
Nein, wirklich nicht mein Fall. Absätze wären auch nicht verkehrt gewesen.


11. Die Zitadelle des Blutes (Fantasy)
Iiih, ein „of“ schon so früh. Warum kein „von“? =P
Abgesehen davon, dass dieses Fitzelchen verletzter Ehre es mir irgendwie nicht wert erscheint, ominösen schwarzen Reitern in ein ebenso ominöses Anwesen zu einer noch ominöseren Frau zu folgen, gefällt mir die Geschichte doch außerordentlich gut.
Ein schöner Stil, guter Inhalt, offenes Ende (ohne den Fehler zu begehen, einfach zu wenige Informationen preiszugeben, siehe 1. und 2.), das gefällt alles.
Auch wenn man vielleicht die Charaktere weiter ausgestalten oder etwas mehr Tiefe in die Geschichte gesamt hätte einfließen lassen können...








Der Rabenfeder Fazit
Was interessieren uns schon Worte? Wir wollen endlich Zahlen sehen *g*


Nun denn, wer schafft es auf mein persönliches Siegertreppchen der grausigen Punktverteilung (magisch)?


Platz 3
Khaines Kinder
Ein Punkt geht an die Hexen der Dunkelelfen. Die Geschichte an sich und die anschaulichen Beschreibungen wussten der Rabenfeder zu gefallen.
Platz 2
Die Zitadelle des Blutes
Logan of Greywood bekommt trotz des garstigen englischen Namens zwei Punkte spendiert, hier ist vor allem der Stil zu erwähnen.
Platz 1
Soldat Philip
Unser imperiales Opfer mit dem gewöhnnlichen Namen bekommt drei Punkte ab. Bei dieser Geschichte hat so gut wie alles gestimmt, ein deutlicher Sieger in der Rabenfeders persönlicher Rangliste.
Ein herzlicher Dank für die schönen Geschichten an alle Autoren kommt von

Rabenfeder
 
Abstimmung Geschichtenwettbewerb Juni 08

Parallelpost WHF / W40k
So, ich mache anscheinend den Anfang mit meinen Worten zu den Geschichten
Dazu muss ich zum einen sagen, dass man sich durch die Bündelung in einem Thread doch recht erschlagen fühlt, und wenn hier noch mehr schreiben, könnte es chaotisch werden. Außerdem fällt er hier doch nur Storyforum-Lesern auf...


Folgende Rezensionen wurden bis auf eine, die von einem Freund verfasst wurde, von mir geschrieben... so als Anmerkung :>


1. Erwachen (40K)
Ich muss sagen, dass ich hier das Ende erfrischend anders finde. Auch sprachlich ist die Geschichte wirklich gut und sie lässt sich flüssig lesen, wenn man sich auch ein oder zwei Mal fragt, wo sie jetzt eigentlich ist (bedingt durch die vielen Sprünge und Rückblicke).
Durch die Kürze der Geschichte ist nicht wirklich tief auf die Charaktere – außer der Protagonistin, in deren Gefühlswelt der Leser Einblick erhält – eingegangen worden, und sie dienen letztendlich eher nur zur Beschreibung derselben.
Das ist an sich schade, weil sie gerade zu Beginn gut eingeführt wurden.


2. Freund oder Feind (40K)
Ein schönes, alternatives Szenario. Allerdings kränkelt die Geschichte meiner Meinung nach an einer zu geringen Ausgestaltung. Während die Rennen sehr detailliert ausgestaltet sind, fehlt dem Leser in Bezug auf die Eldar usw. einfach die Hintergrundinformationen.
Das ist sicher als Einleitung für eine größere Geschichte schön, und auch manchen Kurzgeschichten kommt so eine Ungewissheit zu Gute (mit der der Leser ja „arbeiten“ kann), hier schmälert es aber den Gesamteindruck. Dazu kommen dann einige stilistische Ärgerlichkeiten.


3. Gegen die eigenen Waffen (Fantasy)
Mir gefällt der Schreibstil dieser Geschichte besonders – ebenso wie die Atmosphäre – und auch der Hintergrund ist schön ausgearbeitet. Allerdings gibt es auch hier einen ähnlichen Fehler wie in Geschichte Nr. 2: das wirklich Wichtige ist zu vage gehalten.
Wie gesagt, eine Geschichte lebt von den kleinen Lücken und Unklarheiten, in denen der Leser seine eigenen Erfahrungen projizieren kann und mit der Geschichte eben „arbeitet“. Fehlt einem aber wirklich der Grund für etwas, wie hier bei dem Vorgehen der Schatten, ist das ärgerlich.
Darauf kann man – wieder einmal – eine größere Geschichte aufbauen lassen, eigenständig hat man nur viele Details wie das Horn und viele kleine Stränge, die ins Nichts führen. Das ist... frustrierend.


4. Jäger (40K)
Schon wieder ein nicht so klischeehaftes Szenario. Das gefällt, da hatte ich viel mehr „wir sind die Imperiale Armee und fressen Schlamm!“-Geschichten erwartet.
Als ehemaliger Spieler eines Malevian-Alphas gefällt mir natürlich die Nennung dieses Planeten, und die Geschichte ist gut in sich abgeschlossen.
Quadratisch, praktisch, gut.


5. Khaines Kinder (Fantasy)
- 2 wegen Rechtschreibung“ prangt ja einem Siegel gleich auf dieser Geschichte, und dementsprechend war ich schon etwas skeptisch, gerade weil auch in allen vorigen Geschichten immer wieder Zeichenfehler oder Wortwiederholungen aufgefallen sind.
Umso mehr war ich dann positiv überrascht, hatte ich doch eine klare (und wieder in sich abgeschlossene) Geschichte vor mir, die auch durch Stil und die darin vorkommenden Ideen zu gefallen wusste.
Und: wer hat schon etwas gegen halbnackte Frauen? =P
Vielleicht liegt es daran, dass sie von SHOKer durch die Rechtschreibprüfung gejagt wurde, aber hier gab es eindeutig weniger Fehler als bei den obigen...


6. Die letzte Prüfung (40K)
Ouh, Tarja. So enden Nightwish-Sängerinnen?“, war dann doch ein erster Gedanke von mir, man möge ihn mir verzeihen.
Bis auf das etwas knappe Ende und die mangelnde Ausgestaltung des Hintergrundes und einiger Nebensachen (wer ist Sebastian? Warum wird ihr letztendlich schwarz? Wo kommt sie hin? Wer war die andere Gestalt, die gestorben ist? Wenn es ein anderer Aspirant ist, warum sind sie zusammen auf der gleichen „Teststrecke“? Usw, usw.) schön beschrieben.


7. Der Preis der Macht (40K)
Dialoglastig, sehr dialoglastig. Und irgendwie mag sie mir nicht gefallen.
Meiner Meinung nach ist die Geschichte in sich nicht schlüssig. Ein Mädchen, das erst vor Angst zittert, um sich dann spontan wegzuteleportieren und Dark Eldar zu töten, die ebenso spontan den Palast überfallen? Ach ja, und sie ist natürlich Superpsionikerin. Mindestens!
Zudem gab es Stellen unfreiwilliger Komik, wie als sich die Space Marines in den Aufzug zwängen und oben schon fast wieder vergessen haben sollen, warum sie da überhaupt hingefahren sind.
Insgesamt eher schwach.


8. Die Schlacht um Treou (Fantasy)
Das Gute zuerst: das hier ist ein schöner Schlachtbericht. Das Doofe daran ist nur: das hier ist nur ein schöner Schlachtbericht.
Eine Tabletopschlacht zwischen Bretonen und Verfluchten, mit genauer Aufstellung, Einheitenbeschreibungen und ähnlichem, mit dem Schlachtverlauf und auch etwas zusätzlichem Hintergrund. Aber es fehlt einfach ein wirklicher Spannungsbogen, eine Identifikationsmöglichkeit, mehr Hintergrund, auch die Vampire wirken etwas blass (ha, Wortwitz!)...
Auch nicht mein Fall.


9. Soldat Philip (Fantasy)
Mein absoluter Favorit, so leid es mir tut, die anderen Geschichten damit vielleicht etwas herabzusetzen =)
Zum einen ist der Stil toll, aber was diese Geschichte wirklich ausmacht, ist die Grundidee der Aufteilung zwischen den verschiedenen Briefen und den Tagebucheinträgen.
Obwohl der Protagonist beileibe kein Held ist, kann man doch jederzeit mit ihm mitfühlen. Dazu dann die verschiedenen Doppelmoralen... hach, zu der Geschichte muss man eigentlich gar nichts schreiben *g
Da sieht man doch auch gerne über den einen oder anderen stilistischen Fehler und das vorhersehbare Ende hinweg.


10. Die Warnung (40K)
War das nicht Wegpunkt 2894/d? Ja, da fühlt man sich doch schon von Anfang an an diese Geschichtsfragmente hinten im Codex Imperiale Armee erinnert.
Die ganze Geschichte ist irgendwie eine seltsame Verquickung aus der unfreiwillgen Komik von Nr. 7 und dem Stil von Nr. 8, also nicht wirklich mein Fall.
Sie wirkt einfach zu naiv und unglaubwürdig, in so gut wie allen Aspekten. Allein Rico: wahrscheinlicher wäre es gewesen, wenn er von Dark Eldar zerfetzt, von Eldar getötet oder von der Inquisition liquidiert worden wäre. Und woher kamen eigentlich die Eldar? Warum fordert ein Gouverneur gleich Verstärkungen von anderen Planeten, wenn da „irgendwas so irgendwie da irgendwo auf unserem Planeten gelandet ist“? Ist „Kartenleser“ ein ehrbarer Beruf? ...
Nein, wirklich nicht mein Fall. Absätze wären auch nicht verkehrt gewesen.


11. Die Zitadelle des Blutes (Fantasy)
Iiih, ein „of“ schon so früh. Warum kein „von“? =P
Abgesehen davon, dass dieses Fitzelchen verletzter Ehre es mir irgendwie nicht wert erscheint, ominösen schwarzen Reitern in ein ebenso ominöses Anwesen zu einer noch ominöseren Frau zu folgen, gefällt mir die Geschichte doch außerordentlich gut.
Ein schöner Stil, guter Inhalt, offenes Ende (ohne den Fehler zu begehen, einfach zu wenige Informationen preiszugeben, siehe 1. und 2.), das gefällt alles.
Auch wenn man vielleicht die Charaktere weiter ausgestalten oder etwas mehr Tiefe in die Geschichte gesamt hätte einfließen lassen können...








Der Rabenfeder Fazit
Was interessieren uns schon Worte? Wir wollen endlich Zahlen sehen *g*


Nun denn, wer schafft es auf mein persönliches Siegertreppchen der grausigen Punktverteilung (magisch)?


Platz 3
Khaines Kinder
Ein Punkt geht an die Hexen der Dunkelelfen. Die Geschichte an sich und die anschaulichen Beschreibungen wussten der Rabenfeder zu gefallen.
Platz 2
Die Zitadelle des Blutes
Logan of Greywood bekommt trotz des garstigen englischen Namens zwei Punkte spendiert, hier ist vor allem der Stil zu erwähnen.
Platz 1
Soldat Philip
Unser imperiales Opfer mit dem gewöhnnlichen Namen bekommt drei Punkte ab. Bei dieser Geschichte hat so gut wie alles gestimmt, ein deutlicher Sieger in der Rabenfeders persönlicher Rangliste.
Ein herzlicher Dank für die schönen Geschichten an alle Autoren kommt von

Rabenfeder
 
Vielen Dank, Rabenfeder. SChön, dass du so viel sagst.

Vielleicht liegt es daran, dass sie von SHOKer durch die Rechtschreibprüfung gejagt wurde, aber hier gab es eindeutig weniger Fehler als bei den obigen...
Ja ich habe mich bemüht, alle nach Fehlern durchzugucken, aber bei der Masse ist es einfach unmöglich, alles zu finden, zumal ich darauf geachtet habe, weder Schreibstil noch Atmophäre zu verletzen, indem ich seltsame Satzkonstrucktionen verändere. Deshalb eigentlich nur Rechtschreibfehler und fehlende Wörter berichtigt.

und nein, du warst zwar der erste, der was dazu gesagt hast, aber nicht der erste der abgestimmt hat.

Na ich bin mal auf weitere Meinungen gespannt.

Ps: zu den offenen Fragen, die dir so oft kamen: das liegt oftmals daran, das einige der Storys Ergänzungen zu anderen, bereits existierenden Geschichten der Autoren sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
ich merk gerade, dass es vielleicht doch nciht so schlau war, in beiden Foren die Threads zu erstellen. irgendwie wird das dadurch nur noch chaotischer.

Deshalb an alle, die nicht so viel sagen wollen wie Rabenfeder: es reicht, wenn ihr in einem der beiden Threads abstimmt. Ich hoffe, es kommen nicht allzu viele Parallelposts.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.