"Sonntagsfrage" in der GWFW

Wenn heute Bundestagswahl wäre würde ich folgende Partei wählen:

  • CDU/CSU

    Stimmen: 13 18,6%
  • SPD

    Stimmen: 13 18,6%
  • Grüne

    Stimmen: 7 10,0%
  • FDP

    Stimmen: 1 1,4%
  • Linke

    Stimmen: 10 14,3%
  • Piraten

    Stimmen: 9 12,9%
  • AfD

    Stimmen: 15 21,4%
  • NPD/DVU/Rep./Bündnis für Deutschland

    Stimmen: 1 1,4%
  • Freie Wähler

    Stimmen: 0 0,0%
  • Sonstige

    Stimmen: 1 1,4%

  • Umfrageteilnehmer
    70
  • Umfrage geschlossen .
Na ja, das entkoppelt vielleicht noch den Vorstand, aber eben nicht die gesamte Führungsetage.

Es ist ja nicht mal so das es nur die "ganz oberen" sind, sondern eher das alle Verwaltungsstufen eine Stufe über "dem der zuletzt arbeitet" teilweise irrwitzige Gehalter haben. Grade 'Vertriebsleiter' ist so eins schöner Poster: keiner weis was die tun, aber Gehalt i.d.R 4-5fache eines Normalos. Und da würde man einiges unterbinden können. Ansonsten gibts die Möglichkeit für Sperrfristen.
 
So SdK, das mit den Mindestlöhnen sehe ich ebenso. Ich will auch keineswegs fordern, dass jeder das gleiche Gehalt erhalten sollte. Mit meinem Bill Gates Beispiel wollte ich zwei Dinge deutlich machen. Erstens, das Vermögen eines Bill Gates ist das Produkt vieler Hände Arbeit. Mag sein, Bill Gates hatte zu Beginn eine tolle Idee und den Unternehmergeist, sie in die Tat umzusetzen. Soweit so gut. Mittelrweile enthalten die Produkte, die Microsoft so vertreibt wohl kaum ein Quäntchen Eigenleistung von Bill Gates. Er ist aber in der Position, dass von den riesigen Unternehmnesgewinnnen ihm ein Großteil zufließen, ob er nun etwas dafür tut oder nicht. Das Unternehmen Microsoft erwirtschaftet Gewinn. Fakt ist. alle Mitarbeiter haben mehr oder minder Anteil an diesem Gewinn. Die Frage ist doch, welchen Anteil und welchen Anteil haben daran die Entscheidungen, die Bill Gates getroffen hat? Und steht die jeweilige Entlohnung auch im Verhältnis zum geleisteten Beitrag?

Und zweitens das Problem der Stiftungen

Es geht nicht darum, wie die Stiftungen konkret ihr Geld anlegen um dem Stiftungsauftrag zu erfüllen. Das ist das Feld der unternehmerischen Freiheit. Was ich kritisiere, ist dies: Der Staat verzichtet darauf, große Vermögen angemessen zur Finanzierung des Gemeinwesens heranzuziehen. Die Folge davon ist, dass er seine Leistungen reduzieren muss, ohne dass die gesellschaftliche Notwendigkeit dafür gweggefallen wäre. Im Gegenzug füllen Reiche wie Bill Gates diese Lücke indem sie entsprechend Stiftungen gründen. Was ist auf politischer Ebene passiert? Vorher hat der Staat Steuern erhoben, um eine bestimmte Dienstleistung zu gewähren. Wie dies geschah, entschieden demokratisch gewählte Volksvertreter.
Und jetzt? Jetzt gründen reiche Mäzene Stiftungen, denen sie ihr Vermögen überschreiben und die Stifter bestimmen, wie diese Leistung zu erbringen ist.

So und um nochetwas klarzustellen. Ich fordere keineswegs die sofortige Einführung des Spitzensteuersatzes von 90%. Ich bin aber der Meinung, dasss er angehoben werden muss. Und zwar auf ein nötiges Maß. Ich wollte lediglich damit sagen, dass dieser Steuersatz prinzipiell auch 90% betragen kann, wenn dies erforderlich ist. Wenn weniger ausreicht, auch gut. Und zum wiederholtem Male: Erst Reagan senkte den STitzensteuersatz auf unter Neunzig Prozent und zwar auf ein paar und siebzig. Und unter Adenauer hat ein ähnlicher Spitzensteuersatz gegolten. Diese beiden Herren waren wohl kaum verdächtig, Kommunisten zu sein.
 
Mag sein, Bill Gates hatte zu Beginn eine tolle Idee und den Unternehmergeist, sie in die Tat umzusetzen. Soweit so gut. Mittelrweile enthalten die Produkte, die Microsoft so vertreibt wohl kaum ein Quäntchen Eigenleistung von Bill Gates.

Worum geht es dir bei dem ganzen Thema eigentlich? Möchtest du Probleme lösen, oder geht es dir einfach nur um Gerechtigkeit?

Bleiben wir bei Bill Gates. Wikipedia sagt, der Mann hat ein ein Privatvermögen von 72,7 Milliarden Dollar. Wikipedia sagt auch, dass nach Haushaltsplan die USA zwischen 2008 und 2009 insgesamt 2.932 Milliarden Dollar ausgegeben haben.

Lassen wir uns das einfach auf der Zunge zergehen. Selbst das Vermögen des reichsten Menschen der Welt ist nur ein 40stel dessen, was sein Heimatland im Jahr ausgibt. Daher bin ich mal einfach so frei zu behaupten, dass dieses Umverteilungsthema an dem du gerade so dran bist, zwar sicherlich im Sinne ausgleichender Gerechtigkeit interessant ist. Aber ist es denn geeignet, um einer Gesellschaft zu helfen? Haben wir plötzlich ausreichend Geld für Bildung und Infrastruktur, wenn wir es uns einfach von unseren Reichen holen? Ich wage das zu bezweifeln.
 
Und zum wiederholtem Male: Erst Reagan senkte den STitzensteuersatz auf unter Neunzig Prozent und zwar auf ein paar und siebzig. Und unter Adenauer hat ein ähnlicher Spitzensteuersatz gegolten. Diese beiden Herren waren wohl kaum verdächtig, Kommunisten zu sein.
Hab ich übergangen, weil ich der Meinung war niemand glaubt ernsthaft diesen Käse, den die Linken benutzen um ihren Unsinn zu rechtfertigen, aber nun gut: Dieser gennante Spitzensteuersatz lag sogar bei 95% für Einkommen ab 100.000 Mark und wurde zum 1.1.1946 eingeführt. Das Datum sollte genug Glocken läuten lassen, das dies nicht durch Adenauer sondern auf Druck der alllierten Besatzer eingeführt wurde die ihre Reparationen haben wollten. Da man sehr schnell erkannt hat, das man damit jedes Wirtschaftswachstum im Keim erstickt wird, wurde das ganze bereits im laufe des Jahres 1948 wieder eingestampft.Also hör bitte auf dieses linke Märchen zu verbreiten. Die 'Phase' in der diese Steuersätze galten war nicht das Wirtschaftswunder, das mit Adenauer assoziert werden soll, sondern eine Phase der Ausbeutung und Ausplünderung. Eine Übersicht der Entwicklung der Steuersätze seit 1958 bietet schon wiki:http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Historie_Steuersätze_ESt_USt_D.jpgZu beachten ist hierbei der Regelsteuersatz, der immer nur eine Richtung kennt: nach oben. D.h. den Menschen wird immer mehr weggenommen - und über den Zehnten wurde gejammert, lächerlich im vergleich zu heute 😀Bei Regan gilt vergleichbares: in den USA gab es zwar hohe Spitzensteuersätze, welche aber durch die Einkommensgrenzen kaum einen betrafen. Beispielsweise galt 1936 ein Spitzensteuersatz von 79% - allerdings erst ab einem Einkommen von 5 mio Dollar. (ca. 50mio heute). Gerüchten zufolge gab es nur einen Mann der den zahlte: Rockefeller. Man senkte das zwar im laufe der Zeit auf 200.000$, um damit allen möglichen Unsinn zu finanzieren, meistens Kriege, vom WW2 bis Vietnam, aber auch so ist die Grenze enorm hoch: ein Einkommen von 200.000$ in 1970 entspricht bei der offiziellen Inflation heute 1,2mio$ Dazu kommt das die Amis mit Grenzsteuersätzen arbeiten: wird der für die Spitzengruppe erhöht, juckt das unten keinen. Bei unserem tollen progressiven System bedeuet ein erhöhter Spitzensteuersatz quasi automatisch das auch alle die drunter sind mehr abgeben dürfen.
Und jetzt? Jetzt gründen reiche Mäzene Stiftungen, denen sie ihr Vermögen überschreiben und die Stifter bestimmen, wie diese Leistung zu erbringen ist.
Du stellst das dar als wäre es was negativesr 😀 Bill Gates Stiftung hat in den Bereichen in denen sie tätig ist mehr erreicht als alle Politiker dieses Planeten zusammen. Demokratie mag als Regierungsform gut sein, bei allem was Geld betrifft versagt sie massiv. Wenn wir morgen demokratisch entscheiden lassen gibts bald keine Müllkippen, Flugplätze, Kraftwerke oder Schienen mehr. Die Anwohner wären ganz demokratisch dagegen.
Mag sein, Bill Gates hatte zu Beginn eine tolle Idee und den Unternehmergeist, sie in die Tat umzusetzen. Soweit so gut. Mittelrweile enthalten die Produkte, die Microsoft so vertreibt wohl kaum ein Quäntchen Eigenleistung von Bill Gates.
Deine Konzepte mir eigenleistung und "Arbeitsanteilen"sind Unsinn. Beispiel gefällig:Hinz und Kunz sind Töpfer. Hinz arbeitet doppelt so hart wie Kunz (= produziert die doppelte Menge Krüge). Deshalb bekommt Hinz 2000€ und Kunz 1000€ - Entspricht ja genau deiner Version von Gerechtigkeit: jeder wie er Beitrag leistet. Und ich denke da wird auch noch jeder zustimmen das das so fair ist.Jetzt kommen aber Lebenshaltungskosten dazu, beide müssen dafür 1000€ aufwenden. Nach 10 Jahren hat Hinz jetzt 120000€ (ohne Zinsen, bei 3% sogar knapp 140000) und Kunz nix. Und jetzt kommst du und willst den "Reichen" Hinz das Geld wegnehmen. Warum? Weil er härter gearbeitet hat und dafür mehr bekommen hat? Extremeres Beispiel: Hinz und Kunz sind gleich produktiv, bekommen beide 2000€ hinz lebt asketisch und sparsam von 500€ und legt 1500€ fürs alter zu Seite. Kunz bringt alles mit Kippen, Alk, Blackjack, Nutten und Koks durch. Nach zehn Jahren hat Hinz 210.000€, ist "reich", Kunz ne arme Sau (die aber immerhin Spass hatte!) - du willst umverteilen, Begründung? Du belohnst die Verantwortungslosen, Pleitiers, Loser und Idioten: lasst ruhig die Sau raus, euch passiert schon nix und bestrafst alle die sinnvoll und nachhaltig wirtschaften, weil die kommen ja zu Geld, denen kann mans abnehmen. Ein soziales Netz das zu hoch hängt is immer ein moral hazard.Und das lässt sich auch auf Gates übertragen: er hatte halt die Idee. Wenns schief gegangen wäre, wäre es auch sein Problem gewesen. Wenn ich Verluste mache als Geschäftsmann wird das auch nicht aus Steuermitteln kompensiert. Sicher muss man ganz an der Spitze auch Glück haben und da zu landen. Er gibt auch Menschen arbeit - wer der Ansicht ist dort ausgebeutet zu werden muss da ja nicht arbeiten, die Freiheit des Indiviuums. Kann sich auch selbstständig machen wenn er ne gute Idee hat und auch Milliardär werden, hindert ihn doch keiner.EDIT: Editor des forums zerhaut sämtliche Formatierung, auch beim nachbessern kann ich keine sinnvollen Absätze einabauen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Problem ist eine Gerechtigkeitsfrage. Seit Jahren erfahren Spitzenvermögen in Deutschland eine gewaltige Steuerentlastung, während, wie selbst SdK einräumt die unteren Einkommensklassen extrem hoch besteuert werden. Dies stellt Umverteilung dar. Und zwar von unten nach oben. Wenn 60% des Volksvermögen in den Händen einer verschwindend geringen Oberschicht zu finden sind, während der Rest der Bevölkerung die Hauptlast der Staatsfinanzierung trägt, dann ist das ein Problem, welches durch eine andere Besteuerung gelöst werden kann. Die Reichen sind nicht unabhängig davon, was der Rest so hat, reich. Denn Reichtum und Armut entstehen erst,wenn man das Vermögen verschiedener Leute in Relation setzt. Das heißt, ich weiß, ich wiederhole mich, die Güter und Waren in einer Volkswirtschaft sind im hier und jetzt eine endliche Größe. Und wie arm oder wie reich jemand ist, sagt aus, welchen Anteil er daran besitzt. Wenn sich also auf einer Seite enorme Vermögen anhäufen, führt das zwangsläufig an anderer Stelle zu Mangel. Natürlich geht es mir um Gerechtigkeit. Es ist ungerecht, wenn eine immer größere Schicht der Bevölkerung vollzeit arbeiten geht und vom Lohn nicht mehr über die Runden kommt, während gleichzeitig Unternehmensgewinne immer weiter steigen. Das bedeutet nämlich nichts anderes, als dass die Verteilung der Unternehmensgewinne zuungunsten der Beschäftigten und zugunsten der Kapitalseite verläuft. Das mag für den einzelnen Anteilseigner ganz toll sein, wenn seine Rendite steigt. Wenn diese Renditesteigerung aber nicht durch Wachstum erzeugt worden ist, sondern darauf beruht, dass Beschäftigte immer schlechter entlohnt werden, dann stellt das ein volkswirtschaftliches Problem dar. Dann sinkt die Binnennachfrage und damit leidet die Wirtschaft insgesamt. Und wenn dann diese Kapitalseite auch noch massiv trotz steigender Gewinne steuerlich entlastet wird, während Lohneinkünfte anteilsmäßig sehr hoch besteuert werden, dann verschäft dies das Problem der Binnennachfrage. Man kann die Probleme der Binnennachfrage lösen. Indem man Verbrauchssteuern senkt, indem man Mindestlöhne einführt. Aber wenn der Staat einerseits seine Einnahmen kürzt, muss er sie auf anderer Seite erhöhen. Es sei denn er fährt seine Ausgaben zurück. Und dies ist tückisch. Denn die Staatsausgaben bedeutetn auch wieder Einkünfte von Bürgern. Und nicht allein der Beamten, sondern auch von mittelständischen Unternehmen, die z.B. Infrastruktur bauen oder erhalten. Der Staat ist kein privatwirtschaftliches Unternehmen, dem es egal sein kann, ob bei einer Werksschließung vielleicht die Wirtschafteienr ganzen Region zusammenbricht. Denn wenn Arbeiter und Angestellte arbeitslos werden und kleine mittelständische Betriebe pleite gehen, sinken die Einnahmen des Staates.

Und Blackorc, dann doch mal auf dein Zahlenbeispiel zurückkommend. Wer sagt denn, dass die USA diese 2932 Milliarden vorher an Steuern eingenommen haben um sie dann wieder ausgeben zu können? Höchstwahrscheinlich wird ein nicht unerheblicher Teil dieser Ausgaben über Kredite finanziert worden sein. Und jetzt die Preisfrage, wer werden wohl die Gläubiger der USA sein? Der kleine Mann? Eher nicht. Vielmher werden es die großen Vermögen sein, die dem Staat diese Kredite gewährt haben. Der Staat ist also Schuldner bei Leuten, die genauso gut hätte auch besteuern könnnen, um seine Ausgaben zu finanzieren. Er hat sich aber dagegen entschieden und verschuldet sich, was nichts anderes heißt, als dass er über den Schuldendienst fortan einen Teil seiner Steuereinnahmen an diese großen Vermögen weiterleitet, anstatt sie beispielsweise in öffentliche Ausgaben zu stecken.

So funktioniert die Umverteilung von unten nach oben. Der Staat senkt die Abgabenlast für Kapitaleinkünfte und hohe Vermögen und gleichzietig verschuldet er sich bei eben jenen großzügig Entlasteten, die dafür Zinsen kassieren. Zinsen, die über höhere Verbrauchssteuern von niedrigen Einkommensklassen erwirtschaftet werden müssen. Und je mher der Staat für Zinsdienst aufwenden muss, umso weniger kan er von seinen Steureinahmen für seine eigentlichen Aufgaben aufwenden. Ich hoffe, jetzt ist klar, dass die Frage der Bsteuerung über Gerechtigkeitsduselei hinausgeht sondern vielmehr ein Gegensteuern in dieser Frage notwendig ist. Sonst wird es nämlich zwangsläufig dazu kommen, dass unsere Wirtscahft zusammenbricht.


Edit @ SdK und wer hat gesagt, dass ich die Spitzensteuersätze nicht so haben wollte? Eben für solche hohen Vermögen ala Rockefeller. Wir sind uns wohl beide einig, das der Spitzensteuersatz viel zu früh greift. Nur bin ich eben der Meinung, dass er gestaffelt viel weiter ansteigen muss. Und genau so wie die frühern hohen Spitzensteuersätze, habe ich mit meinem 90% Steuersatz nie anderes gemeint, als dass sie gestaffelt eben bis zu zu dem höchsten Einkünften ansteigen können. Aber sei es drum. Es wäre ja schon ein Anfang, wenn wir zum Spitzensteuersatz von Kohl zurückkehren würden.

Und deine Beispiele taugen nichts. SdK Du stellst nämlich immer Konkurrenzsituationen dar. Es ist aber ein Unterschied, ob zwei Konkurrenten im Wettbewerb stehen und prinzipiell das gleiche mehr oder minder effektiv tun und der effektivere eben am Ende mehr hat. Oder ob eine Gruppe von Menschen arbeitsteilig eine Ware herstellen und verkaufen und der Gewinn aufgeteilt wird. Dann wird es nämlich schwierig den Wert der MAnagmantarbeit genau zu quantifizieren, während man die Leistung eines jeden sgen wir mal CNC- Drehers am Ende nachzählen kann. Denn Verantwortung und unternehmerisches Geschick sind nunmal nicht nachzählbar.
 
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Na ja, das entkoppelt vielleicht noch den Vorstand, aber eben nicht die gesamte Führungsetage.

Es ist ja nicht mal so das es nur die "ganz oberen" sind, sondern eher das alle Verwaltungsstufen eine Stufe über "dem der zuletzt arbeitet" teilweise irrwitzige Gehalter haben. Grade 'Vertriebsleiter' ist so eins schöner Poster: keiner weis was die tun, aber Gehalt i.d.R 4-5fache eines Normalos. Und da würde man einiges unterbinden können. Ansonsten gibts die Möglichkeit für Sperrfristen.

Vertriebsleiter ist ein extrem schlechtes Beispiel... unserer z.B. hat nur ein sehr geringes Fixum. Rest ist Provision aus dem was er verkauft. Verkauft er viel, liegt sein Gehalt exorbitant höher als bei Mitarbeitern mit reinem Fixgehalt. Ist ja letztlich sein Risiko. Aber auch völlig gerechtfertigt. Verkauft er nix, hat er nen Hartz4 Gehalt.

Pauschal kann man sowas also nicht sagen. Was nicht geht sind Millionenabfindungen für Manager die Verluste machen und solche Scherze.
 
Was ist denn bitte "Populismus" für dich?

Ich verstehe darunter eine Politik, die, auch wenn die Partei 100% der Stimmen bekommen würde, mangels realistischer Finanzierungskonzepte nicht umsetzbar wäre.

Aus der Warte steht die Linke natürlich ganz oben, deren Wahlversprechen würden ca. 160mrd. und mehr pro Jahr mehr kosten, ohne das dafür eine sinnvolle Gegenfinanzierung steht. (Zum Vergleich: Bundeseinnahmen insgesamt ca. 278mrd.)
Platz zwei wäre die SPD, deren Programm würde mit ca. 100mrd. zu buche schlagen.
Platz 3 ginge an die Grünen mit rund 60mrd. Mehrkosten.

Die Versprechungen von schwarz/gelb liegen bei ca. 7-8mrd. Läuft zwar sicher dem ziel eines ausgeglichenen Bundeshaushalts zuwider, ist aber durchaus umsetzbar.

Zur AfD kenne ich keine ernsthaften Rechnungen (macht sich halt keiner für Kleinparteien die Mühe), die zentralen Punkte sind aber kostenneutral bzw. sparen eher Geld. Selbst der Euroausstieg Deutschlands (der so immer unterstellt, aber nie gefordert wird) wäre unterm Strich günstiger als die permanente Alimentierung des Südens auf die wir uns zubewegen.

-> sehe nicht inwieweit die AfD populistisch sein sollte. Da ist nix dabei was mit den entsprechenden Mehrheiten nicht problemlos umsetzbar wäre.

Selbst wenn man FÜR den Euro ist wäre eine starke AfD gut: denn eine Veränderung zu einem funktionierenden Konstrukt gibt es nur wenn beim ClubMed genug Druck aufgebaut werden kann um Strukturveränderungen zu erzwingen. Wenn dort die Gewissheit herrscht am Ende zahlt Deutschland auf jeden Fall, weil wir ja den Euro für "alternativlos" halten, wird nie was passieren.
 
Was ist denn bitte "Populismus" für dich?

Ich verstehe darunter eine Politik, die, auch wenn die Partei 100% der Stimmen bekommen würde, mangels realistischer Finanzierungskonzepte nicht umsetzbar wäre.

Ich will jetzt nicht über Gebühr den Klugscheißer spielen, eine Definition des Wortes kannst du dir auch selber Googeln, aber mit deiner Auslegung komme ich nicht klar. Wieso muss denn eine populistische Forderung nicht umsetzbar sein?

Nehmen wir beispielsweise die Linke mit ihrer Forderung nach einer höheren Reichensteuer. Umsetzbar ist das schon. Populistisch ist es trotzdem, einfach weil man sich damit die ganzen Neider ins Boot holt, die ohnehin schon Vorbehalte gegen alle haben, die besser verdienen als sie selbst. (Bitte jetzt nicht als Anlass für eine Diskussion über die Reichensteuer nehmen, das ist nur ein Beispiel).

Populismus ist eben...nun ja...populär. Einfache Konzepte, die sich auch dem letzten Depp sofort erschließen. Nicht mehr und nicht weniger.
 
Klar sind manche Parteien populistischer als andere (Linke: MILLIONÄRSSTEUER! JETZT!), aber im allgemeinen kann man wohl keine Partei aufzeigen, die keinen populistischen Wahlkampf betreibt. Die Grünen verteilen derzeit in Berlin Sonnenblumen, mit ihrem Parteiprogramm hat das wohl weniger zu tun. Allerdings finde ich auch, dass die AFD keinen ausnehmend populistischen Wahlkampf betreibt und hinter ihren Thesen wenigstens noch Argumente hat und sie begründet, was die Linke zB. nicht selten geflissentlich außen vor lässt. Es stimmt zwar, dass das "D-Mark wieder einführen" der AFD eher von außen aufgedrückt wurde, aber mit Bildern von der "Neuen deutschen Mark" auf ihren Plakaten tuen sie dem Image auch nicht gerade einen Abbruch. Dennoch eine Partei, die hinter ihrem aufgedunsenen Wahlkampf ein durchdachtes Konzept hat. Populistisch sind sie alle.
 
und hinter ihren Thesen wenigstens noch Argumente hat und sie begründet, was die Linke zB. nicht selten geflissentlich außen vor lässt.
Das ist mal richtiger Quatsch. Nee, ernsthaft jetzt. Jede Partei begründet ihre Ansichten in ihrem Parteiprogramm. Jede. Deine Aussage lässt einfach nur durchblicken, dass Du nie so ein Programm oder ähnliches durchgelesen hast. Man mag ja der Meinung sein, das die Begründung Käse ist, aber das ist ja ein anders Thema.
 
Also ich finde die Forderung "Ausländer, Schüler, Studenten und Erwerbslose sollten nicht wählen dürfen" von der AfD schon ein wenig populistisch. Aber ach... nicht auch noch hier über Politik diskutieren. Ihr solltet die wählen, die Eure Interessen vertreten. Und wenn das Forum voll ist mit den reichsten 10% der Republik, Lobbyismus und Wirtschaftskriege vollkommen legitim und toll sind und die User ganz allgemein eine Überfremdung des schönen Landes vermeiden wollen, dann ist das eben so.
 
Eigentlich sollten sich Befürworter der AfD selbst informieren (nicht auf Dich gerichtet, Kelamith, sondern auf die Sache), aber lass uns doch mal sehen, was man ganz auf die Schnelle so findet (natürlich auch hier immer Quellenkritikübern, auch und gerade die Guten sollten da nicht von verschont bleiben, dennoch wird man da wohl mit minimal aufmerksamen Nachspüren fündig):

Konrad Adam, zeitweise Vorsitzender und Sprecher der AfD:
"Vor diesem Hintergrund klingt die Anregung, den Inaktiven und Versorgungsempfängern das Wahlrecht abzuerkennen, provokativer, als sie tatsächlich ist."
http://www.welt.de/print-welt/article159946/Wer-soll-waehlen.html

Roland Vaubel, "wissenschaftlicher" Beirat der AfD:
"Abgesehen von Zwei-Kammer-Systemen und qualifizierten Mehrheitserfordernissen finden wir in der Verfassungsgeschichte noch eine dritte Lösungsmöglichkeit, wie die Leistungseliten vor der Tyrannei der Mehrheit geschützt werden können."
http://wirtschaftlichefreiheit.de/wordpress/?p=17

(Hervorhebungen durch mich)

Als Bloq natürlich per se etwas schwieriger, aber man ist ja erwachsen und kann Quellen mündig selbst überprüfen:
http://andreaskemper.wordpress.com/2013/04/15/afd-wahlrecht-fur-arbeitslose-abschaffen/
sowie
http://andreaskemper.wordpress.com/2013/09/04/noch-einmal-zur-demokratiefeindlichkeit-der-afd/

Und Urien hat schon recht... ohne hier Leute konkret zu meinen oder ansprechen zu wollen, aber es ist schwer schockierend, dass es hier so viele User geben soll, die Leuten auf den Leim gehen, die "Tyrannei der Mehrheit" in den Mund nehmen... Ja, Politik ist schwierig und jeder kann sich vertun und so, aber, lieber unbekannte User, bitte nicht einfach nur Totschlagparolen wie "die haben doch keine finanzierbare Alternative!" blöken, sondern offen und kritisch informieren. Wahl ist auch Verantwortung und in einem Punkt haben NPD, AfD und ähnliche recht: Es sieht nicht gut aus in diesem Land. Aufklärung sei der Ausgang des Menschen aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit.
 
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Ich plädiere dafür, dass man die inhaltsleere Kampfvokalbel "Populismus" einfach aus seinem politischen Vokabular streicht. Sie ist nichts als die bloße Unterstellung, das gegnerische Politikkonzept sei undurchführbar, das heißt es gäbe natürlich keinerlei Alternative zur eigenen Agenda. Das ist natürlich Blödsinn. Und mehr noch im Kern undemokratisch. Denn mit der Vokabel Populismus wird doch eine Politik gebrandmarkt, die sich nach den Ansichten des Wahlvolkes richtet, also deren Interessen. Was aber, wenn nicht dies soll denn bitteschön der Ausgangspunkt einer demokratisch legitimierten Politik sein, als die Interessen der eigenen Wählerschaft zu artikulieren und zu versuchen diese Interessen in der öffentlichen Auseinandersetzung zu vertreten? Wer von Populiosmus schwadroniert, hat nicht begriffen, dass eben diese gebrandmarkte Art der Politik die einzig demokratische ist. Oder er ist im vermeintlichen Besitze einer höheren Wahrheit, die ihm sagt, was das Beste für alle ist, ohne alle danach zu fragen. eine Haltung des aufgeklärten Absolutismus. Oder es ist schlicht die Behauptung wider besseren Wissens, es gäbe keine Alternative.

Nur so als Anregung, mal über gägnige Schlagworte des herschenden Politikjargons zu reflektieren, statt dessen Phrasen gedankenlos nachzuplappern. Für die Hygiene seiner eigenen Sprache ist man selbst verantwortlcih.

Übrigens Lord Daidalos: saubere Arbeit. Ich hatte mir garnicht die Mühe gemacht, nach soetwas zu googlen, da die AfD keine Alternative für Knight- Pilgrim ist. Aber bevor mir Hybris unterstellt wird: Ich weiß, dass ich nicht Deutschland bin.