Jetzt habe ich 1,5 Stunden getippt und der Text ist weg. SCHEIßE.
Das ist jetzt wirklich traurig...
Ok, also nochmal:
@Sohn des Khaine: Es wäre soviel leichter, Deinen Post jetzt – wie Du es getan hast – mit "Du hast Unrecht und bringst Null tragfähige Argumente" abzutun. Aber leider halte ich das nicht für legitim und glaube auch, dass das an die anderen Gesprächsteilnehmer die falschen Signale senden würde, also muss ich leider drauf eingehen:
Ich geh an der Stelle nicht mal auf die Realsierbarkeit ein, das wäre langweilig, ich frage dich einfach mal ob du weißt (oder glaubst zu wissen) was Tilgung aller Schulden überhaupt bedeutet?
hint: wir wären pleite. Geld = Schulden. Die Rückzahlung der Systemverschuldung ist unmöglich. Das Wachstum von Steuerlast und Schulden ist systembedingt. Geld entsteht ausschließlich dadurch, daß Zentral- und Geschäftsbanken es aus dem Nichts schöpfen und verleihen. Die gesamte Geldmenge wurde dem Staat, den Unternehmen und den Bürgern nur geliehen. Jeder einzelne Euro 'müßte' theoretisch zurückgezahlt werden. Nach der Rückzahlung aller Schulden gäbe es kein Geld mehr.
Ja, wie es der Zufall will, glaube ich, wie Du auch, das zu wissen. Das ist einer der Gründe dafür, dass ich darauf hinwies hier kein politisch umsetzbares Konzept vorzubringen, sondern nur auf die Zahlenverhältnisse meines Vorredners eingehe.
Ansonsten gehen dir glaube ich etwas die Dimensionen ab: das gesamte private Barvermögen Deutschlands liegt bei knapp 5000mrd. 2-3% davon sind 100-150 mrd. Die genauen Schulden der öffentlichen Hand (wenn von Staatsverschuldung die Rede ist, meint man nur den Bund, wir haben auch Länder und Kommunen) ist relativ schwer zu schätzen, dürfte aber aktuell bei etwas über 2bio (2000mrd) bzw. knapp 25.000€ pro Bundesbürger liegen. Das sind aber nur die tatsächlichen "offiziellen" Schulden weil strukturelle Defizitie und bereits eingegangene Verpflichtungen (z.B. zu erwartende Renten in dieser Bilanz nicht auftauchen.
Um ein anschauliches Privatbeispiel zu aufzuzeigen: wenn jemand für 300.000€ ein Haus kauft und dafür jedes Jahr 15.000€ abstottert käme niemand auf die zu sagen "diese Person hat 15.000€ Schulden", sondern man würde selbstredend sagen das derjenige mit Dreihundertausend in der Kreide steht.
Macht man aus Höflichkeit bei Staaten nicht, sähe zu übel aus.
Rechnet man also diese bereits gemachten Zahlungszusagen dazu (="rechnet Schulden so wie bei nem normalen Mensch"), liegt der Schuldenstand bei ca. 6200mrd. - also deutlich über dem GESAMTEN Geldvermögen in Deutschland.
Abgesehen davon, dass uns das wohl zu tief in etwas zielloses hineinführen würde (wie wir ja beide wissen, siehe oben), müsstest Du schon Quellen bringen, sonst kann ja jeder alles behaupten. Eine erste Annäherung wäre
http://www.crp-infotec.de/01deu/finanzen/privat_vermoegen.html , wo immerhin Deiner Schuldenzahl drastisch widersprochen wird, wofür Du aber ja mögliche Begründungen genannt hast.
Oh bitte, verschone mich. Du hast in deinen letzten Posts die billige pseudoakademische Phrasenkanone (herrje KANT! Der hat mal so gar nix mit dem Unsinn hier zu tun) über Gebühr strapaziert, jetzt versuch dich bitte nicht noch als Rufer unter Tauben darzustellen, wenn die Wahrheit simpler ist: du hast genau Null tragfähige Argumente. Oder genauer: du hast bisher nicht eins vorgebracht.
Das war eine flache Entgleisung. Mir liegen viele angebrachte Entgegnungen auf der Zunge, aber ich formuliere so schon unbedachter oder plakativer, als ich möchte, da muss ich mich nicht auch noch bewusst auf das Niveau begeben, solange ich es vermeiden kann.
Die simple Sache ist: die AfD ist "rechts". Rechts im Sinne einer Interessenvertretung des Bürgertums, die eigentlich die CDU wahrnehmen müsste, aber nicht tut. Das muss einem Linken nicht Gefallen, aber die sind auch gar nicht angesprochen und außerdem gibt es genug Parteien die alle Geschmacksrichtungen links der Mitte vertreten.
Wieder unter der Prämisse, wir gingen von der antiquierten Links-Mitte-Rechts-Fiktion als bestehend aus...
Im Grunde sind alle Bundestagsparteien mit Ausnahme der FDP links.
Kommt zwar darauf an, wie man "links" definiert, aber das ist natürlich schon richtig harter Tobak . Lasse ich mal so stehen, denn es spricht ja schon für sich selbst Bände.
Missverständis: ein bedingungslosen Grundeinkommen ist tatsächlich ein mögliches (wenn auch theoretisches) Werkzeug um der "Korrumpierung des Wählers durch die Parteien" entgegenzuwirken. Eben wenn es tatsächlich bedingungslos ist und sämtliche anderen Sozialtransfers ausnahmslos ersetzt (<- ähnlich wie bei Keynes ist der zweite Teil wichtig, und daran wirds in der Praxis immer scheitern 😀). Kurz gesagt wenn Parteien die Möglichkeit genommen wird demokratischen Wettbewerb durch einen eher simplen Stimmenkauf durch Wohltaten zu ersetzen.
Stimme ich Dir zu (bis auf die Begründung der Undurchführbarkeit).
Und damit möchte ich es auch eigentlich mit Dir belassen. Ich wollte anfangs, als ich Deinen Post gelesen habe, entweder "zurücktrollend" oder betontdiplomatisch und versöhnlich auf alles eingehen und vertiefen,aber dann habe ich leider Posts aus der Diskussion zwischen Knight-Pilgrim und Dir gelesen. Ich habe schon mit Antifa-Deppen und bekennenden Neonazis sprechen können und allgemein wird mir manchmal sogar zu viel Diplomatie/Verständnis vorgeworfen, aber bei einigen dieser Posts ist mir tatsächlich übel geworden. Das ist jetzt auch keine effekthaschende, trollende Metapher. Ich möchte betonen, dass ich mir hier kein Urteil über die Person dahinter erlauben möchte! Selbst ein oder zwei Freunde, oder auch mein kleiner, gutstituierter Bruder haben schon einmal ähnliche neoliberale Parolen abgesondert, ohne dass sie schlechte Menschen sein müssen und ich weiß auch, wie das Internet polarisiert und die eigenen Haltungen schärfer formulieren kann, aber ich fürchte wirklich, dass ich bei solchen Beiträgen nicht fähig bin, dass einfach so mitzumachen, weil ich der Überzeugung bin, dass ähnliche Haltungen eines der gefährlichsten Grundübel unserer Zeit sind. Das ist schade, weil Du selbst ja durchaus intelligent und Deine Zahlentricks schlimmstenfalls aufschlussreich zu sein scheinen (ich lerne ja selbst auch gerne und vermute, dass das schon fruchtbar hätte sein können), aber ich fürchte, meine Belastbarkeit ist da nicht unendlich. Meine Schwäche.
@Thalos: Ja, klar! Aber differenzieren wir ruhig: Bei einem Gewinn von 1 Million wäre natürlich das erste Ziel, mich selbst, sowie den Kreis der Menschen, die mir nahestehen (sofern nötig!) abzusichern. Wieviel dann noch von der Million übrig ist, muss man sehen. Bei 20+ Millionen sieht die Sache NATÜRLICH anders aus! Das "überschüssige" Geld aus dem Flugzeug zu werfen ist natürlich genauso romantischer Blödsinn, wie es alles einfach komplett an eine x-beliebige Hilfsorganisation abzugeben. Ich muss wahrheitsgemäß sagen, dass ich nicht weiß, WIE es letztendlich aufgewendet wird – vielleicht in einem Font, einer Stiftung, einer eigenen Hilfsorganisation für Nischenbedarf, vielleicht ein Vorbild am DM-Gründer Werner nehmen oder irgendwas anderes. Tatsache ist, und ja, das kann ich beschwören, dass dererhebliche Großteil (nämlich alles, was übrig bleibt,wenn o.g. Erste Schritt erfüllt ist) SELBSTVERSTÄNDLICH dem Allgemeinwohl zugehen würde. Wie und wieso sollte ich es auch anders machen und wie könnte ich sonst Sachen vertreten, die ich hier und anderswo postuliere, wenn ich dann selbst (ohne Not!) gegen meine Überzeugungen handeln würde? Und selbst wenn ich danach finanziell noch so gut darstehen würde, änderte das nichts an meinerÜberzeugung, dass vor allem die obersten Nutznießer des Systems/der Gesellschaft in entsprechendem unschädlichen Maße die Hauptlast zum Allgemeinwohl beizutragen hätten.
@anachronistische Schlagworte wie "Sozialismus": Weder der Überwachungsstaat der DDR noch die Verbrechen des Stalinismus haben mit wirklichem Sozialismus mehr gemein als den Namen (den sie sich ja auch mit dem Nationalsozialismus teilen). Das waren Diktaturen, Punkt aus. Den einzigen demokratischen "real existierende Sozialismus", den wir bisher hatten, war der chilenische, und der ist ja bekanntermaßen nicht an sich selbst, sondern erst am Embargo und – als das nicht gut genug funktioniert hat – einem amerikanisch unterstützten Militärputsch zugrunde gegangen.
@"Enteignung" Niemand spricht von "Enteignung" oder "Konto leerräumen", außer volldepperte Anarchisten und jene, die damit die Angst vor einer wirklichen Solidargemeinschaft schüren wollen. Die Angst vor Mechanismen, die – zumindest dem Wort nach – an o.g. Diktaturen erinnern, mag vor einigen Jahrzehnten begründet gewesen sein. Heute aber haben wir definitiv die Mittel, Armut zu beseitigen und ALLEN Menschen ein angenehmes Mindestmaß an Wohlstand und Teilhabe zukommen zu lassen. Ich fange jetzt nicht mit dem Verhältnis von Nahrungsmittelproduktion-Nahrungsmittelvernichtung-Hungertode/Tag an... Tatsache ist, dass es darum geht, dass es nicht möglich wäre, sondern dass es nicht GEWOLLT ist.
Die Befürworter von "Leistungsgerechtigkeit" unterliegen einem nachvollziehbarem, aber fatalen Fehler, denn sie gehen von schlichtweg falschen Voraussetzungen aus, indem sie (lustigerweise das, was sie dem Schreckgespenst der Kommunisten vorwerfen) "Gleichmacherei" betreiben.
Leistungsgerechtigkeit wäre gerecht und sinnvoll, wenn alle Menschen die gleichen Möglichkeiten, Fähigkeiten und Gelegenheiten hätten, das gleiche Maß an Leistung zu erbringen. Zum einen ist das offensichtlich nicht gegeben und zum anderen sollten wir spätestens seit (insert "billige pseudoakademische Phrasendrescher" aus Aufklärung, Humanismus und Ethik here...) darüber hinaus sein, Menschen nach ihren geerbten Möglichkeiten zu sanktionieren oder zu privilegieren, ohne dass sie Leistung aus Leistungsbereitschaft gebracht hätten.
Leistungsgerechtigkeit könnte genau dann funktionieren und gerecht sein, wenn allen Teilnehmern einer Gesellschaft X das gleiche Maß an ausreichender (!), bedingungsloser Grundversorgung zuteil werden würde. Danach darf gerne jeder, der mehr leistet, auch mehr zusätzlich kriegen, wobei man natürlich genau drauf schauen muss, was Leistung ist und was nicht. Hat etwas mit Engagement und den individuellen Leistungsmöglichkeiten zu tun, aber ja, auch mit Verantwortung.
Wichtig ist auch nicht, morgen so ein System umzusetzen. Wichtig ist, langsam mal eine Mehrheit an "Guten Menschen" zu erreichen, ein Gefühl für Solidarität, Nächstenliebe und Streben nach Allgemeinwohl zu erhalten. Solange es noch so viele Menschen gibt, die "Ich soll auf ein drittes Auto oder eine zweite Villa zugunsten hungernden Pöbels verzichten? Das ist Raub! Das ist ja wie bei Stalin!" zetern, ist es mit dem ethischen oder zivilisatorischen Fortschritt einfach noch ein langer Weg. Und das, obwohl mittlerweile auf vielen Ebenen und ganz objektiv, frei von romantisierenden Ideologien, erwiesen wurde, dass Kooperation die rationaleren und effizienteren Handlungsmuster hervorbringt, ganz abgesehen von konkreten Lösungen bestehender Probleme.