Eigentlich finde ich es nicht verwunderlich, dass die CDU so einen großen Anteil an den Auftritten hatten, zusammen mit der FDP ist sie die regierende Partei und muss sich entsprechenden Vorwürfen der Opposition stellen, für Streitgespräche u.ä. ist es also unerlässlich einen CDU Politiker dabei zu haben. Wäre die FDP nicht auch regierende Partei, wär sie vermutlich seltener aufgetaucht als die AfD.
😉 Und es ist ja auch gut möglich, dass die CDU hier hauptsächlich als Zielscheibe fungiert hat, insofern die Auftritte für sie nicht unbedingt nicht vorteilhaft waren, das ist aber nur Mutmaßung. Und schließlich wird es mit reinspielen, welche Relevanz die Parteien im Wahlkampf haben. Alle kleinen Parteien gleichwertig zu behandeln, wäre wohl schlicht unmöglich, zum Einen weil die Freien Wähler, die grauen Panther und die Bayern-Partei nicht allzu viel zu sagen haben, worüber man sinnvoll diskutieren kann und zum Anderen, weil es auch einfach zu viele sind, um jeder eine adäquate Plattform bieten zu können. Allerdings wären ein paar mehr Auftritte von Piraten und AfD schon wünschenswert gewesen.
Hartz IV hat uch Auswirkungen auf die Beschäftigten. Weil es deren Verhandlungsmacht schwächt.
Natürlich hat Hartz IV auch Auswirkungen auf die Beschäftigten, aber inwiefern es ihre Verhandlungsmacht schwächst, kannst du mir vielleicht noch erklären? Hartz IV bietet ein Lebensniveau, das nur knapp unter, bis weilen sogar höher liegt als das, von schlecht bezahlten Jobs. Gutes Beispiel waren Bekannte meines Vaters damals. Jule (geändert), alleinerziehende Mutter, hatte einen Sohn und einen Job als Sekretärin, geschiedener Vater als Hartz IV-Empfänger nicht unterhaltspflichtig, netto etwa 1100 € verdient (sowie ich derzeit), zzg. KG ca. 150 € - = 1250 Euro, abzügl. Miete (fiktiv, aber auf Basis 2 Zimmer Berlin) ca. 550 Euro = 600 Euro. Neben- und Heizkosten rechne ich mal mit je 55. Davon muss Jule noch Haftpflicht und Hausrat bezahlen, sich selbst für (damals) 72 Euro eine Monatskarte, ihrem Sohn eine für 27 Euro (also knapp 100), sie muss Internet, GEZ, Strom bezahlen etc.
Person 2, nennen wir sie mal den Klischees halber Chantal (kleiner Scherz
😉 ), selbe Ausgangssituation, geschieden, kein Unterhalt, alleinerziehend, kein Job sondern Hartz IV. Regelsatz 382 Euro, für ihr Kind zzg. 255 Euro, alleinerziehend zzg. 45 Euro, Wohnung selbe Ausgangssituation 550 (+2x 55) - 10 Euro Warmwasserzuschlag = Hartz IV Satz 1332 Euro. (-150 Euro Kindergeld, aber das wird ja extra ausgezahlt.) Ist das Grundeinkommen des Hartz IV Empfängers also schon höher, dazu kommt die um 40 Euro günstigere Sozial-Fahrkarte, Tickets für Hartz IV-Schüler sind umsonst, Bücher in der Schule gibts umsonst, in manchen Einrichtungen ermäßigter Eintritt. Sie ist komplett über den Staat versichtert, Internet und Fernsehen zählen als Grundbedürfnis, dafür muss sie also auch nicht aufkommen etc. etc. etc.
Die Rechnung ist sehr oberflächlich und simpel, ist mir klar und ich denke, würde man sich davor nicht scheuen, dann könnte Person 1, Jule, auch noch Zuschüsse beantragen und im Endeffekt hätte sie vielleicht auch marginal mehr raus, muss dafür aber auch ne 40 Stunden Woche abreißen (Person 2 könnte über Maßnahmen für weniger Arbeitszeit sogar noch ca. 180 Euro dazu verdienen).
Insofern verstehe ich nicht, inwiefern Hartz IV die Position von Arbeitnehmern schwächt, die können EIGENTLICH nämlich einfach sagen - wozu für wenig Geld arbeiten gehen, wenn ich doch ohnehin nichts machen brauche, um fast genauso viel zu bekommen? Für Singles mag das weniger interessant sein, als für Einzelpersonen/Familien mit Kindern, aber wenn man mal eigentlich mal den Wert der frei verfügbaren Zeit gegen rechnet, dann lohnt sich das doch schon, und das darf eigentlich einfach nicht sein. Hartz IV macht den Zeitarbeitssektor auch so bequem... ich habe einen Freund, der arbeitet die Saison (März bis Okt) als Gärtner einfach durch und bezieht im Winter Hartz IV (die erste Zeit sogar noch ALG I).
Aber du hast ja nicht unrecht, wenn du sagst, die Leute sind dennoch eher bereit, auch in Vollzeit niedrige Löhne in Kauf zu nehmen. Ich schätze das hängt aber eher mit der Angst vor sozialer Ächtung zusammen, vor der Tatsache überhaupt einmal vom Arbeitsamt erfasst zu werden und dann schließlich auch damit, dass sie lieber für wenig Geld arbeiten, als irgendwann zu irgendwelchen bescheuerten Bewerbungstrainings gehen zu müssen, die niemandem auch nur irgendwas nützen. (Ehemaliger Zivi-Kollege hat sich für einen Monat arbeitslos gemeldet nach dem Zivi, weil er ab da wieder einen Job als Koch hatte und die wollten ihn für 2 Wochen in ein Bewerbungscamp außerhalb schicken!!!???) Und da stimme ich dir zu, das darf eigentlich auch nicht sein.