"Sonntagsfrage" in der GWFW

Wenn heute Bundestagswahl wäre würde ich folgende Partei wählen:

  • CDU/CSU

    Stimmen: 13 18,6%
  • SPD

    Stimmen: 13 18,6%
  • Grüne

    Stimmen: 7 10,0%
  • FDP

    Stimmen: 1 1,4%
  • Linke

    Stimmen: 10 14,3%
  • Piraten

    Stimmen: 9 12,9%
  • AfD

    Stimmen: 15 21,4%
  • NPD/DVU/Rep./Bündnis für Deutschland

    Stimmen: 1 1,4%
  • Freie Wähler

    Stimmen: 0 0,0%
  • Sonstige

    Stimmen: 1 1,4%

  • Umfrageteilnehmer
    70
  • Umfrage geschlossen .
Im Prinzip kann keine Partei mit der CDU koalieren, die Erfahrungen haben gezeigt, dass alles, was klappt, der CDU zugeschrieben wird und alles, was nicht klappt, dem Koalitionspartner. Die SPD hat sich selbst unnütz gemacht, die Grünen würden das auch tun.
Nichts desto trotz wird es aber wohl trotzdem so kommen. Du hast ja prinzipiell recht. Da ist nur ein Haken. Deine Grundvoraussetzung ist eine falsche. Du gehst nämlich davon aus, dass die SPD und die Grünen ihr Wahlprogramm ernst meinen. Aber nichts spricht dafür. Weder das Personal der beiden Parteien, noch die Weigerung ausgerechnet mit der einzigen Partei im Bundestag, mit der ihre Wahlprogramme umsetzbar wären, zu koalieren. Das war schon von vornherein klar. Und deshalb ist dieses Wahlergebnis auch kein Wunder. Diejenigen, die die bisherige Politik unter Merkel gut fanden, haben konsequent auch CDU gewählt. Auch konservative SPD-Anhänger. Und diejenigen unter den Anhängern der SPD und der Grünen, die noch irgendwie links ticken, haben entweder nicht gewählt oder doch lieber das Original. Und die Linke leidet unter ihrer Isolation. Denn wozu eine Linke wählen, wenn jede Chance auf eine linke Regierungspolitik von vorn herein ausgeschlossen ist?
Der Wähler hat das Possenspiel der SPD und der Grünen durchschaut und entsprechend gewählt.

Die SPD- Führung ist aber trotzdem an eienr Regierungsbeteiligung interessiert. Denn es geht den Seeheimern und Netzwerkern nicht um Politik, sondern um Posten. Auch auf Kosten der eigenen Partei. Wenn die eigenen Schäfchen im Trockenen sind, kann es getrost bergab gehen.

Und die Grünen? Die werden jetz in den nächsten vier Jahren sich konsequent zu einer konservativen Ökopartei entwickeln. Ihre Klientel hat ja mittlerweile was zu verlieren. Das sind ja keine Habenichtse. Und wenn der Transformationsprozess abgeschlossen ist, dann braucht man auch das Vehikel Rot - Grün nicht mehr. Dann kann man auf Bundesebene auch gegen die SPD zu Felde ziehen. Merkel wird in der Zwischenzeit die SPD wegmarginalisisert haben und bräuchte dann einen neuen Juniorpartner. Und siehe die Grünen werden bereit stehen. Jetzt allerdings noch nicht.

Solange die Deutschen nicht endlich begreifen, dass sich etwas ändern muss, wenn nicht alles den Bach runtergehen soll und dass explizit mit den Grünen und der SPD eine Änderung nicht zu haben ist, wird das konservative Lager weiter stark bleiben.
 
Perspektiven:

Schwarz/Rot: Wäre der Untergang für die SPD... dafür allerdings auch gut bezahlte und prestigeträchtige Posten in der Regierung. Die CDU kann dabei nur gewinnen: Ein von "sozial, aber nagut...Sachzwänge" nuschelndes Meatshield, ein fettleibiges Bauernopfer, das alles abnickt und zum Schluss die Schuld kassiert. Nach 4 Jahren hat man mit einer schwachen Opposition seine Politik widerstandsfrei durchbekommen und der ehemals große Konkurrent liegt mit ca. 13-20% am Boden. In den Köpfen der einfachen Leute wird sich gezeigt haben, dass Soziales nicht funktioniert und die flüchtigen 8-15% aus derSPD werden in Grünen, Linken und CDU aufgehen...

Rot/Rot/Grün: Dabei würden die Linken an sich sogar etwas verlieren, die SPD und unser Land allerdings gewinnen. Die Linken würden als einer von zwei kleinen Partnern in die Regierungsrealität geschmissen und müssten ihren Pragmatikern mehr Einfluss einräumen, ohne Ideale und Grundsätze zu verraten. Dadurch würden sie von den paar antideutschen Freaks geheilt und gemeinhin für den einfachen Bürger "wählbarer". Die Grünen hätten Zeit, ihre Wunden zu lecken und sich weg von den Eliten auf Ihre Grundthemen zu besinnen. Die SPD hätte Stärke für Soziales, Reife gegenüber der Linken und Schneid gegenüber der CDU bewiesen. Doch genau daran wird es scheitern.

Schwarz/Grün: Könnte der Bundesrepublik (wenn es schon CDU sein muss) in Sachen Energiepolitik, Infrastruktur und dergleichen weiterhelfen. Klar, wie die SPD auch, so würden die Grünen als Kanonenfutter und Bauernopfer von der Union verbrannt werden und wahrscheinlich sogar 2017 aus dem Bundestag rausfliegen, aber hey, man hätte ja nicht mit neoliberaler Elitenpolitik anfangen müssen... Da trifft es schon die richtigen und nach 4 Jahren verlässt die zweite neoliberale Zockerpartei das Parlament. Der CDU nützt es allerdings, da wieder alle Schuld von ihr abperlen wird. Und in der Opposition? Eine starke, thematisch geschlossene soziale Front. Die Sozialdemokraten könnten sich 4 Jahre daran gewöhnen und damit abfinden,auch mal soziale und demokratische Politik machen zu müssen, könnte im Widerstand vereint Bindungen mit der Linken eingehen. Sie zeigt der Linken, wie man anständig Anzug trägt und die Linke zeigt der SPD, was in ihrem eigenen Parteiprogramm steht... alle gewinnen... (außer den Grünen).

Meine Prognose:

Die CDU wird erkennen, dass man von einem fetten Opferlamm mehr abschneiden kann. Die SPD wird sich erst prostituieren, dann zum Affen machen und dann jammern. Die Grünen werden sich weg vom Sozialen, hin zu Öko-Eliten festlegen und als passender Bio-Anteil für eine Koalition mit der CDU 2017 bereitmachen. Die Linke wird weiter sozialdemokratische Politik predigen (macht ja sonst keiner) und im Nationalliberalen Lager, im Schatten des Parlaments kocht eine braun-grüne (gelb + blau) Brühe aus NPD, FDP und AfD ihr blenderisches und "bürgerlich-deutsch-freiheitliches" Comeback...

@K-P: Jap.
 
Wenn die konservativen Alternativen medial derart untergebuttert werden, muss man sich nicht wundern, wenn schwarz am Ende so stark aufgestellt ist. Denke mal die Angst vor Rot-Rot-Grün hat viele Wähler kurzer Hand noch die CDU wählen lassen, statt FDP oder AfD oder u.ä., weil sie angenommen haben, dass die so oder so nicht mehr reinkommen und Stimmen wegnehmen. Im Endeffekt können sich alle freuen, dass die böööse FDP rausgeflogen ist und herzlich drüber lachen, aber letztendlich hätte das fast zu einer alleinigen Mehrheit der CDU geführt. Hier kann man der AfD vielleicht noch danken, dass sie ein paar Stimmen abgegraben hat.
Schade, dass aus der Angst vor der alleinigen Mehrheit der CDU auf der einen Seite, aus Angst vor Rot-Rot-Grün auf der anderen Seite die Wähler dieses Jahr keinen Mut hatten, kleinere Parteien zu wählen. Selbst Linke und Grüne haben ja mit je ca. 8% nicht so toll abgeschnitten... so nähern wir uns immer weiter einem Median-System an und wenn es nicht die große Koalition gibt und die SPD in kleine Stücke sprengt, kommen wir in 4 Jahren vermutlich auf CDU und SPD beide mit fast 40%. Unabhängig davon wie man nun Piraten, AfD oder FDP bewertet finde ich es schon enttäuschend, beinahe fragwürdig, dass keine dieser Parteien vertreten ist und (wenn auch kleine) Gegengewichte zur Konformpolitik anbringt (die FDP wäre hier vielleicht wirklich nur als Handpuppe eingestiegen, aber gut...)
Je nachdem wie die nächsten 4 Jahre laufen muss man vielleicht allmählich auch mal anfangen, die 5%-Hürde zu überdenken und vielleicht auf 3 oder 4 abzusenken o.ä., denn mit Sonstigen zusammen liegt die Menge der Wähler, die nun keine Stimme im Bundestag haben bei 15,8 % (nach Spiegel-Wahlergebnissen) und das ist schon ein hartes Stück. Die nächsten 4 Jahre werden neben Piraten und AfD vermutlich weitere kleinere Parteien hervorbringen, das untere Spektrum splittert sich immer weiter auf, Grüne und Linke werden sicher auch weiter an Stimmen verlieren und irgendwann haben wir nur noch CDU und/oder SPD. Alles in allem eine sehr enttäuschende Wahl, wie ich finde, mit einem ernüchternden Ergebnis.
 
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Cywor, du bist ein Ketzer. Wie komst du nur auf die Idee, dass das Kapital, das scheue Reh solch unsichere Verhältnisse haben will. Du hast wohl noch nicht richtig verinnerlicht, was Deutschland wirklich braucht? Zuallererst stabile Verhältnisse. Ob nun stabil scheiße oder nicht, ist erstmal nachrangig. Hauptsache stabil. Wir sind doch keine Griechen. Minderheitenregierung der stärksten Fraktion wäre in der Tat sehr gut für den Parlamentarismus. Aber eher gibt es Neuwahlen, als dass soetwas auf Bundesebene passiert.

Aber mal was anderes. Ich weine der FDP nun keine Träne nach. Aber gerade das Ergebnis der FDP aber auch der AfD zeigen eigentlihc ganz gut, wie verzerrend eigentlich die Fünfprozenthürde ist. Wenn es die nicht gäbe, wären Minderheitenregierungen höchstwahrscheinlich eher normal. Man lasse sich das mal auf der Zunge zergehen. über zehn Prozent der abgegebenen Stimmen verfallen einfach und werden bei der Bildung des neuen Bundestages nicht berücksichtigt. Und wenn die großen Parteien weiter zersplittern, wird die Fünfprozenthürde sich noch viel schlimmer auswirken.
 
Man lasse sich das mal auf der Zunge zergehen. über zehn Prozent der abgegebenen Stimmen verfallen einfach und werden bei der Bildung des neuen Bundestages nicht berücksichtigt.
Das ist ein Punkt, den ich auch sehr schade finde und der mich immer daran stört, weil es das Gefühl hinterlässt, dass man seine Stimme verschenkt hat, wenn man eine dieser kleinen Parteien gewählt hat.
 
Ich glaube nicht, daß Rot/Rot/Grün wirklich zur Debatte steht.
Zum einen Dank der SPD und zum anderen Dank der Linken. Die SPD will sich einen solchen Bock, vor allem noch auf weitere Kosten ihrer Glaubwürdigkeit, nicht ins Boot holen. Die Linke wird, falls sie überhaupt nicht schon die Koalitionsverhandlungen platzen lässt, einfach ständig querschiessen, so daß eine solche Regierung handlungsunfähig wird. Ich denke Gysi und Co werden sich nur mit wirklichen Aussichten etwas durchdrücken zu können an einer Regierung beteiligen, d.h. wenn sie der einzige Partner sind, von Rot Rot oder Rot Schwarz kann ich mir da aber durchaus beides in Zukunft vorstellen.

Ich denke das wahrscheinlichste Szenario ist die große Koalition, einfach weil SPD und CDU nicht wirklich gegeneinander stehen. Die SPD wird sich abermals daran versuchen sich an der Macht zu profilieren (und gegen Angie unterzugehen), der CDU nimmt am liebsten die Roten rechts von ihnen und beschwören die gute Vereinbarkeit welche die Regierung 2005 ja schon bewiesen hat.

Minderheitenregierung halte ich für unwahrscheinlich. Ich denke eher läßt Angie neu wählen und hofft die AfD oder FDP schafft es im zweiten Anlauf. Die geben dann die besseren/willigeren Partner ab. Ich glaube die CDU hätte bei einer Neuwahl weniger zu verlieren als die anderen und würde dieses Wagniss eher eingehen als in einer Minderheitsregierung unterzugehen.

My 2 cents.

Grüße

EDIT: Bzgl. 5% Hürde. Man muss aber auch sagen, die Hürde ist genau dazu da, die Zersplitterung zu verhindern, bzw. diese Zersplitterung im Bundestag zu unterbinden. Man kann irgendwie schlecht argumentieren, daß man nicht so viele Splitterparteien im Bundestag haben will a la Weimarer Republik, aber gleichzeitig beweinen, daß die Stimmen ja im Bundestag nicht abgebildet sind. Ich wäre dagegen die Grenze zu senken. Immerhin sind 2 Parteien so knapp an der Hürde geschrammt, daß man mMn. durchaus von einem Worst Case reden könnte.
 
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Nachteil wäre. Die AFD würde auch reinkommen, denn ich bin sicher das viele die AFD wählen wollten, aber nicht gewählt haben, einfach weil die Angst zu groß war eine Stimme zu verschenken. Bedenkt man aber wie knapp es war, würden diese Unschlüssigen sicher beim zweiten Urnengang entsprechend umentscheiden.

Die Frage ist ob die CDU eine AFD über 5% wirklich gerne sehen würde... ich bezweifle das, nach allem was getan wurde sie zu verhindern. Eine AFD die 4 Jahre lang Parlamentsarbeit leisten kann und durch ihre Präzenz in aller Munde ist, und auch noch echte Oppositionsarbeit leistet halte ich für recht unangenehm. Zumal die AFD gerade bei FDP und CDU (neben der Linken) am meisten Stimmen abjagen konnte.
 
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Es stellt sich die Frage, ob die SPD und Grünen es wirklich riskieren wollen, sich der CDU anzubiedern und dann entsprechende Stimmverluste bei der nächsten Wahl hinnehmen zu müssen wir 2009 die SPD und 2013 nun die Grünen. Auf der anderen Seite haben sich SPD und Grüne mit ihrem "Linkenverbot" selber ausgeschlossen von der Regierungsmehrheit, zumal es ja nun eine "linke" Mehrheit im Bundestag gäbe. Insofern halte ich es durchaus für möglich, dass die CDU keinen Koalitionspartner findet und dann in der Bundeskanzlerwahl ein SPD Kandidat von den Linken geduldet wird oder es gleich Neuwahlen gibt. Wobei ich mir in diesem Fall nicht sicher bin, wer von den Parteien am Meisten zu verlieren hat, Gewinner wären wohl die FDP und die AfD!
 
Das liegt schlicht an der Änderung des Wahlgesetzes bzgl. der Überhangsmandate. Deswegen haben die kleineren Parteien unisono schlechter abgeschnitten. Wer weiß, mit der alten Regelung wäre die AfD eventuell sogar drin gewesen.
was hat das denn mit der Zweitstimmenverhältnissen zu tun? 4,7 % sind 4,7% so oder so wäre die AFD nicht drinnen gewesen.
Außerdem wurde das Wahlgesetzt extra so geändert das die kleinen Parteien besser abschneiden, weil sie Ausgleichsmandate bekommen zu den Überhangmandaten der großen Parteien.

Worst Case wäre, wenn sich die Stimmen unter sovielen Parteien aufteilen würden, dass keine über 5% kommt.
hm dafür bräuchte man grob gerechnet über 50 Parteien.