40k Sprung ins Nichts

Kapitel 2: Erwachen / Teil 2.2

Als ich erwachte, war es draußen bereits hell. Durch halb geschlossene Läden drang das Licht in Streifen in mein Zimmer, in denen der Staub hin und her tanzte.
Mit der aufgehenden Sonne war ein Lichtstrahl bis an die Stelle vor dem Bett gekrochen, an der ich lag. Helle, rote Flecken blühten unter meinen Lidern auf, und so sehr ich auch versuchte, mich an den Schlaf, die wohltuende Dunkelheit zu klammern, so sträubte ich mich doch vergebens.
Über Nacht waren meine Glieder schwer und taub geworden, und ich spürte meine klammen Händen kaum, als ich sie aneinanderrieb. Nur mit Mühe schaffte ich es schließlich, mich an dem Bett hochzuziehen und auf wackligen Füßen zu stehen.
Die Bilder in meinem Kopf waren verschwunden, ich fühlte mich seltsam leer, fühlte mich, als sei ich in Watte gehüllt. Dumpfe Schmerzen gingen von der Schulter und meinem Kopf aus, die es mir schwer machten, einen klaren Gedanken zu fassen. Mir war speiübel.
Die Finger an die Schläfen gepresst wankte ich ins Bad. Ich fühlte mich wie nach einer durchzechten Nacht – ein einziges Mal vor vielen Jahren hatte ich mir diese Blöße gegeben – und als ob ich zusammengeschlagen worden wäre.
Noch auf dem Weg dorthin verkrampfte sich mein Magen, und ich erbrach in meinem Wohnzimmer auf einen karmesinroten Teppich. Ich glaube mich dumpf zu erinnern, dass er mir geschenkt worden und zweifellos irrsinnig kostbar gewesen war. Mir war es gleich.
Das Gesicht Cynwes. Die Pistolenmündung. Bilder, die ich bis heute nicht vergessen habe. Immer wieder spielten sich diese Szenen des Wahnsinns in meinem Kopf ab. Wir – ich – hatten einen gefährlichen Zugriff erwartet, aber nicht das. Nicht diese Verluste. Hätte ich das alles vielleicht verhindern können? Habe ich falsch gehandelt?
Der Tod anderer Beamten ist immer eine schlimme Erfahrung, doch war es auch etwas, dass ich schon vorher viele Male kennen gelernt hatte. Er kann bei solchen Einsätzen allgegenwärtig sein. Man befürchtet, man erwartet unter feindlichem Feuer jederzeit, dass es den Freund an seiner Seite treffen kann. Doch nie rechnet man damit, dass der nächste Schuss einem selber gilt. Dass man selber stirbt. Als ich das unnatürlich laut erscheinende Klicken eines sich durchdrückenden Abzugs hörte, ist in gewissem Sinne tatsächlich ein Teil von mir gestorben, und ließ den Rest meines Geistes, meiner Seele, verwundet und verängstigt zurück.
Ich würgte ein weiteres Mal, leicht vornüber gebeugt, die Hände auf meinen zitternden Schenkeln abgestützt.
Schließlich schaffte ich es, die restlichen Schritte zum Bad hin zurückzulegen. Mit einem Klicken sprang die Beleuchtung an, erhellte einen vielleicht acht mal acht Fuß großen Raum, der mit weißen Fliesen gekachelt war. Neben einer geräumigen Wanne sowie den üblichen sanitären Einrichtungen beinhaltete er noch eine Dusche, deren Boden ebenso zahlreiche Kalkflecken aufwies wie die transparente Plastektür. Am auffälligsten war allerdings der monumentale Spiegel, der die Wand, die der Tür gegenüberlag, fast vollständig ausfüllte. Auch auf ihm waren zahlreiche Wasserspritzer zu erkennen, doch war er sauber genug, um mich scharf und deutlich zu sehen.
Auf der riesigen Oberfläche des Spiegels wirkte ich seltsam verloren. Ich würde mich nicht als besonders klein bezeichnen, doch bin ich auch nicht gerade groß. Ohne die Uniform und das Gewicht der Waffe an meiner Hüfte wirkte ich in meiner Nacktheit schwach und verletzlich. Die fahle Haut, die vor Schweiß fiebrig glänzte, und das ständige Zittern mögen ihr Übriges dazu beigetragen haben.
Meine Schulter war mit Bandagen umwickelt, genauso wie meine rechte Hand, an der mich der Hieb des ersten Angreifers getroffen hatte. Um jeweils ein Fuß- und Handgelenk wanden sich schmale, schwarze Lederbänder, neben der Kette das einzige Zugeständnis, das ich Schmuck machte.
Ich trat einen Schritt näher an mein Spiegelbild heran. Ein weiteres ledernes Band führte um meinen Hals herum und verschwand zwischen den Wölbungen meiner Brüste. Dort glänzte etwas silbrig. Nachdenklich legte ich meine Hand auf den kleinen Anhänger in Form eines imperialen Adlers. An ihm hingen viele Erinnerungen.
Mein Gesicht wirkte geisterhaft. Unter den verquollenen Augen lagen tiefe Schatten, die Wangen waren hohl und eingefallen. Meine Lippen hatten sich von der Kälte blau verfärbt und waren zu einem Strich zusammengepresst. Vorher sorgsam aufgetragenes, dezentes Make-Up, allem voran der Lidschatten, war verwischt, eine verschmierte schwarze Linie zog sich von meinen Augen hinunter bis neben die Nase.
Das war also mein erster wirklicher Urlaub seit Jahren? Ein Gedanke, der mich heute durchaus erheitert. Ich habe mir nie frei genommen – Killian hat das ebenfalls nie getan, wenn ich mich recht entsinne – und arbeitete oft die Nächte durch. Ich wusste, dass ich mit meiner Arbeit etwas Sinnvolles tat, und sah nicht ein, diese Zeit zu vergeuden, indem ich zu Hause herumlungerte. Zudem beherrschte mich eine geradezu paranoide Angst, dass Killian genau dann einen großen Fall an Land ziehen würde.
„Zu Hause“ ist überhaupt ein recht schmeichelhafter Begriff für meine Wohnung. Ich hielt mich dort nur auf, um zu schlafen. Früh am Morgen ging es zur Behörde, wo ich so lange wie möglich blieb.
Ich verbrachte eine scheinbar endlose Zeit damit, mich zu waschen, spürte unter der Dusche warmes Wasser meinen Rücken hinabrinnen. Das Geräusch des plätschernden Wassers war beruhigend, und langsam entspannte ich mich das erste Mal seit Stunden.
Im Lazarett hatte große Aufregung geherrscht, der Druck, der auf den wenigen Ärzten und Schwestern lastet, war immens. Ich war schnell und kompetent versorgt worden, die Wunden waren gesäubert und genäht worden. Doch erst jetzt spülte ich verkrustetes Blut und Dreck von meiner Haut, von Brust, Schenkeln und Armen. Als ich mich später abgetrocknet hatte und mit geröteter Haut wieder vor dem Spiegel stand, fühlte ich mich etwas besser.
Mir fröstelte, und so beeilte ich mich, mich wieder anzuziehen. Die verdreckte Uniform ließ ich auf dem Stuhl liegen, stattdessen holte ich – noch in ein weites Handtuch gehüllt – aus dem Schrank schlichte Kleidung hervor und legte sie auf dem unberührten Bett ab. Neben frischer Unterwäsche wählte ich eine dunkle Hose mit einer Vielzahl eingenähter Taschen, deren Beine ich in meine Stiefel stopfte. Dazu kam noch ein Oberteil in dem gleichen, undefinierbaren Farbton und mit Kapuze. Am Schluss zog ich den Lidschatten wieder nach.

Draußen hatte die Sonne ihren Zenit bereits überschritten, und so beeilte ich mich, mich schließlich anzuziehen.
Mein Magen protestierte bei dem bloßen Gedanken an Essen. Ich ließ meine sowieso spärlichen Vorräte unangetastet, stattdessen streifte ich ruhelos in den Räumen meiner Wohnung umher. Ich fühlte mich eingesperrt mit den Erinnerungen an den letzten Tag, und immer wieder kreisten meine Gedanken um den Einsatz. Was die anderen nun wohl machten? Wie hatten sie das Desaster verwunden? Wer war an diesem Tag ebenfalls getötet worden? Getötet... ich musste wieder würgen.
Endlich fasste ich mir ein Herz. Aus einem Schrank, den ich schon seit Jahren nicht mehr angetastet hatte, nahm ich eine kleine Flasche, noch bis zum Rand gefüllt mir Amasec, dem hochprozentigen Schnaps der hiesigen Bevölkerung.
Ich nahm einige tiefe Schlücke, ehe ich sie mir in die Tasche steckte. Auf dem Weg zum Ausgang rollte ich den ruinierten Teppich sorgsam zusammen und verstaute ihn einfach in der Zimmerecke, bevor ich in einen weiten, hochgeschlossenen Mantel hineinschlüpfte. Ein letzter Blick in das Halbdunkel der Wohnung, dann wandte ich mich ab und schloss die Tür hinter mir.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der obligatorische Kommentar

Heute mal ein etwas kürzerer Teil für die, die sich nicht viel unter Felkyo vorstellen konnte. Falls ihr das schon konntet, hab ich euch dann jetzt eben etwas in eurer Fantasie beeinflusst 😉

Vermutlich bekommt jeder der wichtigen Charaktere irgendwann so einen kleinen Einschub. Vielleicht auch nicht, muss ja auch passen.

Der oben stehende Text ist noch nicht fehlergelesen und förmlich direkt aus der Feder heraus hier gepostet, schreibt mir also die Fehler, wundert euch aber nicht allzu sehr über sie.


Für Killianfreunde noch etwas erweiterter Hintergrund zu ihm und Felkyo auf Din A4-Seite 3, also mitten in der Besprechung unter den Beamten.

Wenn Kollegen in der Behörde miteinander tuschelten, hatten sie nicht nur Kettlers Nase zum Thema. Mindestens ebenso beliebt war die Rivalität zwischen Killian und mir, die nicht selten an offene Feindschaft grenzte. Montis war ungefähr so lange wie ich dabei, wir hatten beide unter dem gleichen Mentor gedient und gelernt. Schon nach kurzer Zeit versuchten wir, uns gegenseitig zu übertrumpfen, wir belauerten uns, bereit, jeden Fehler des anderen sofort auszunutzen.
Die aufkommende Verachtung hing vermutlich mit einer gewissen Ähnlichkeit zwischen uns zusammen. Wie ich neigte er dazu, einen Sachverhalt eher nüchtern und kühl anzugehen und den Lauf der Dinge abzuwarten. Bei unserem Abschluss an der behördeeigenen imperialen Schule hatten wir ähnliche Noten aufweisen können, sodass wir auf bestimmten Gebieten in direkter Konkurrenz zueinander standen. Allerdings schien es mir, als ob Killian stetig höher in der Gunst unserer Vorgesetzten stand.
Ich war ungern mit dem früh ergrauten Mann mit den kurzen Haaren zusammen, und er ebenso ungern mit mir.


Dann noch etwas Feedback zum Feedback ;P

Weibliche Leser haben bemängelt? enn du die Geschichte in der Fanworld weiter zum lesen gibst, wirst du wohl eher so schreiben müssen, dass männliche Leser das mögen. Mit Frauen ist das hier bei GW so ein Ding(sprich: Praktisch nicht vorhanden).
Ist ja nicht so, dass ich nicht auch ein Leben außerhalb dieses Forum hätte. Da gibt es dann auch Frauen *tuschel*

Wenn wir in der geschätzten Gesamtlänge bereits bei 30% stehen, ist er tatsächlich zu lang. Wenn wir aber erst bei 5% stehen, passt die Länge vollkommen.
Verliere ich nicht unterwegs die Lust oder den Faden, dann sind 5% deutlich näher dran als 30% =)

@ Sarash, Blackorc, Fletcher, Elute, POHLlitiker, SHOKer: Danke für das Feedback, das motiviert 😉


Soweit von mir,

Flattervieh
 
Zuletzt bearbeitet:
Ok, das war wieder einmal ein ziemlich schöner Teil, auch wenn sie sich recht schnell erholt. Es würde mich doch arg überraschen, wenn es ihr wirklcih schon wieder gutgehen würde.

Zu den Fehlern: Es waren ein paar drin, die ich jetzt nicht alle aufzählen will. (Sag Bescheid, wenn ich es doch tun soll!)

Nur dieser eine hier muss mal angemerkt werden:

durchzechten Nacht – ein einziges Mal vor vielen Jahren hatte ich mir diese Blöße geblieben – und als ob ich zusammengeschlagen worden wäre. Oder beides.

Zwei Dinge: Erstens ergibt der Einschub mit dem Wort "geblieben" wenig Sinn. Es müsste eher "hatte ich mir eine solche Blöße erlaubt" oder so heißen. Um ehrlich zu sein: Ich würde Blöße ganz weglassen und den Satz anders formulieren. Etwa "ein einziges Mal vor vielen Jahren hatte ich mir eine solche Erfahrung gemacht"
Zweitens: Wenn du "betrunken und zusammengeschlagen" schreibst, passt das "oder beides" nicht mehr, da ein "und" ja schon beides symbolisiert. Also auch dort ein "oder" und ans Ende dann "Vielleicht auch beides" (wenn du eine Wiederholung von "oder" vermeiden möchtest)

Ok, so viel dazu.
 
ok, dann wollen wir mal:

Dumpfe Schmerzen gingen von Schulter und meinem Kopf aus,
das klingt schonmal recht seltsam. Vielleicht wäre "von den Schultern" oder von "meiner Schulter und meinem Kopf aus" besser.

Ich glaube mich dumpf zu erinnern, dass er mir geschenkt worden und zweifellos irrsinnig kostbar gewesen war.
ich glaubte, mich ...

transparente Plastektür.
also entweder "Plastiktür" (was blöd ist, da eine Plastik eine Statue ist) oder "Plastetür"

der die der Tür gegenüberliegende
ist an sich nicht falsch, aber ich würde doch zur Verwendung von "welcher die der ..." raten.

Ich habe mir nie frei genommen – Killian hat das ebenfalls nie getan, wenn ich mich recht entsinne – arbeitete oft die Nächte durch.
ich würde noch ein "und" vor "arbeitete" einfügen

weiterhin ist noch zu erwähnen, dass du sparsamer mit dem Komma vor dem "und" umgehen solltest. Es gibt bestimmte Fälle, in denen das sinnvoll und notwengdig ist, aber meistens führt es zu Verwirrung. Ich habe die Stellen nicht aufgezählt, weil es erstens ziemliche viele waren und ich weiß, dass du es absichtlich so machst.

Aber ansonsten angenehm wenige Bemängelungen.
 
dann wollen wir mal 😛

ich glaubte, mich ...
Eine Formulierung, über die ich selber nachgedacht habe, da stand ich eine Weile zwischen Präsens und Imperfekt. Habe Präsens genommen, weil ich das als Griff aus der Gegenwart darstellen wollte. Kann natürlich sein, dass das mal wieder in die Hose gegangen ist 😀

also entweder "Plastiktür" (was blöd ist, da eine Plastik eine Statue ist) oder "Plastetür"
Plastek ist der Kunststoff, der immer wieder in 40k-Romanen Erwähnung findet. Glaube ich. Eigentlich war es sowieso eine Glastür, aber man soll ja nicht so mit den 40k-Begriffen geizen...

ist an sich nicht falsch, aber ich würde doch zur Verwendung von "welcher die der ..." raten.
"welcher" wurde mir in der Mittelstufe von meinem Lehrer mühsam abgewöhnt =P
Stimmt sonst natürlich, aber vielleicht lass ich es trotzdem. Die Formulierung klingt nämlich irgendwie lustig... xD

weiterhin ist noch zu erwähnen, dass du sparsamer mit dem Komma vor dem "und" umgehen solltest. Es gibt bestimmte Fälle, in denen das sinnvoll und notwengdig ist, aber meistens führt es zu Verwirrung. Ich habe die Stellen nicht aufgezählt, weil es erstens ziemliche viele waren und ich weiß, dass du es absichtlich so machst.
Absicht und Gewohnheit. Mich selber irritieren die auch nicht, meiner Meinung nach schaffen sie Pausen im Text. Kann natürlich auch Murks sein. Mal schauen.

Die unkommentierten Bemerkungen stimmen mal ausnahmsweise 😛



€.: Sonst keine Kommentare, anyone?
 
Rezensent eilt herbei... *Motorengeräusch*
Also Häuptling "schwarze Feder":
Zuerst zum Text.

Über Schreibstil und dergleichen lasse ich mich jetzt mal nicht mehr aus. Gut wie eh und je. Eine sache nur, die mich stört:

Die Bilder in meinem Kopf waren verschwunden, ich fühlte mich seltsam leer, fühlte mich, als sei ich in Watte gehüllt.
Ich finde, das klingt doppelt.
Die Bilder in meinem Kopf waren verschwunden, ich fühlte mich seltsam leer, als sei ich in Watte gehüllt.
So klingts mMn besser.

Inhaltlich gibt es da einiges mehr zu sagen. Zum einen habe ich den Zeitlichen Faden etwas verloren. Wieviele Tage pennt die Gute denn schon?
Was mich zu der Frage bringt, wieso übergibt sie sich? Nach Blutverlust und dergleichen hätte ich Schäche- und Schwindelanfälle verstanden, Brechreiz eher weniger. (Ich bin aber auch weder Arzt, noch hat man mit mir das angestellt, was man mit der Frau gemacht hat...)

Ich versuchte, Dreck und Blut der vergangenen Stunden und Tage wegzuschrubben, und tatsächlich fühlte ich mich, nachdem ich mich abgetrocknet und wieder vor den Spiegel gestellt hatte, etwas besser.

Warum ist die Frau dreckig und blutig? Im Krankenhaus wird man gewaschen, bei der entlassung aus eben diesem wird sichergestellt, das die Wunden nicht mehr aufgehen. Wo kommt das her. Ein paar erklärende Sätze fehlen.

Alles in allem bin ich etwas unzufrieden mit ihrer Reaktion. zuerst lässt sie sich wie ein grüner Rekrut von einem Kampfeinsatz fertigmachen, dann kotzt sie sich auf den Teppich. Entweder ist die Frau labil, was eine Erklärung benötigt, oder seelisch vorbelastet, was auch einer Erklärung bedarf.

Ich bin aber auf jeden Fall gespannt, später das ganze nocheinmal zu lesen. Wenn du ein paar Kapitel weiter bist.

EDIT: Plastek ist in Ordnung, ist ein Baustoff bei 40k.

MFG
Robert
 
Die Bilder in meinem Kopf waren verschwunden, ich fühlte mich seltsam leer, fühlte mich, als sei ich in Watte gehüllt.
Ich finde, das klingt doppelt.
Die Bilder in meinem Kopf waren verschwunden, ich fühlte mich seltsam leer, als sei ich in Watte gehüllt.
So klingts mMn besser.
Sieh meine Version zur Not als Unterstreichung der Atmosphäre durch das gewählte sprachliche Mittel Wortwiederholung =P
Na ja, der ganze Text wird noch einmal überarbeitet werden, gerade zum Ende hin.
Zum einen habe ich den Zeitlichen Faden etwas verloren. Wieviele Tage pennt die Gute denn schon?
Warum nicht einfach eine Nacht?

Was mich zu der Frage bringt, wieso übergibt sie sich? Nach Blutverlust und dergleichen hätte ich Schäche- und Schwindelanfälle verstanden, Brechreiz eher weniger. (Ich bin aber auch weder Arzt, noch hat man mit mir das angestellt, was man mit der Frau gemacht hat...)
Sieh das weniger von der körperlichen Seite - die Verletzungen sind nicht sonderlich ernst, ein Stich in die Schulter, eine Platzwunde an der Braue und zahlreiche Prellungen.
Das gravierende sind eher die psychischen Folgen. Ich weiß nicht, ob das klar geworden ist, aber die sind deutlich schwerwiegender.
Das Übergeben hier ist zum einen Resultat der psychischen Labilität nach dem Einsatz, zum anderen Reaktion auf die erlebte Situation seit (bzw. ab) dem Tod Cynwes.

Warum ist die Frau dreckig und blutig? Im Krankenhaus wird man gewaschen, bei der entlassung aus eben diesem wird sichergestellt, das die Wunden nicht mehr aufgehen. Wo kommt das her. Ein paar erklärende Sätze fehlen.
Jaja, die spontanen Einfälle *hüstel*
Das "blutig" hab ich aus einer Reportage über das Geiseldrama von Gladbeck (tm) geklaut. Die Schwester des ermordeten Jungen war nicht körperlich verletzt (dafür umso mehr psychisch angeknackst) und kam schon nach ein paar Stunden wieder aus dem Krankenhaus heraus. Dort hatte man aber übersehen, dass noch immer Blut ihres Bruders an ihr klebte.
Gut, sieht man nicht direkt aus meiner Geschichte heraus, geb ich ja zu *g
Sonst kannst du "Blut und Dreck" natürlich auch metaphorisch sehen. Und ich werde den Teil, wie gesagt, noch einmal überarbeiten, damit klar ist, was ich überhaupt gemeint habe.

Alles in allem bin ich etwas unzufrieden mit ihrer Reaktion. zuerst lässt sie sich wie ein grüner Rekrut von einem Kampfeinsatz fertigmachen, dann kotzt sie sich auf den Teppich. Entweder ist die Frau labil, was eine Erklärung benötigt, oder seelisch vorbelastet, was auch einer Erklärung bedarf.
Vielleicht sollte ich das wirklich hervorheben...? Zwei Punkte sind wichtig, die miteinanderauch verknüpft sind.

a) Felkyo hat keine militärische Ausbildung irgendeiner Art. Sie ist nicht an sowelche Situationen gewöhnt, die einer kleinen Schlacht nahekommen, sie hat keine so direkte Erfahrung mit dem Tod ihrer "Untergebenen" und auch nicht mit der Bewältigung des eigenen Fast-Todes.
Ein Soldat mag jederzeit darauf gefasst sein, dass es gleich mit ihm aus es, ein Polizist ist das eher nicht. Auch nicht, wenn er schon unter Feuer steht - das sind schlicht Erfahrungswerte.

b) Sie ist durch die Erfahrung durchaus labil geworden. Ich kann selber auch nur aus ihrer Sicht spekulieren und hatte die Erfahrung nicht, aber meiner Meinung nach ist / wäre so ein Verhalten durchaus nachvollziehbar.
Siehe z.B. http://de.wikipedia.org/wiki/Trauma_(Psychologie) oder vor allem http://de.wikipedia.org/wiki/Akute_Belastungsreaktion .

Die akute Belastungsreaktion (im Volksmund "Schock") ist eine Unterart des Psychotraumas und beschreibt weitgehend, was gerade mit Felkyo los ist. Wer sich da informieren möchte, kann das ja einfach bei Wikipedia (ich weiß, Wiki = böse) nachlesen.


Also diese beiden Punkte deutlicher hervorheben?


Rabe
 
Warum? Bisher ist sie zeitlich sehr einfach gehalten

Dämmerung
| Felkyo steht auf
| Felkyo geht zur Behörde
| Reden mit Phelan
| Besprechung
| Dialog Killian

| Fahrt Chimäre
| Ankunft Schlachthof
| usw., usw.
| der Schuss

| Felkyo nach der Rettung


Erwachen
| Felkyo im Bett in Wohnung, zeitlicher Rücksprung zu den Ereignissen zwischen dieser Szene und dem Schuss
| Felkyo schläft ein

| sie wacht wieder auf



Wo ich mich da verheddern kann oder soll, müsstest du mir erklären oO
 
Ah, es geht weiter *freu*

Auch dieser Teil gefällt mir gut. Du weißt, Atmosphäre zu erzeugen.
Eine Kritik habe ich jedoch, ich greife dafür mal ein paar Wörter aus dem Text:

  • Wohnzimmer
  • einen karmesinroten Teppich
  • Kalkflecken
  • Spiegel

Merkst du, worauf ich hinaus will? Es ist eine Science Fiction Geschichte, die Handlung findet im 40ten Jahrtausend statt. Dennoch lebt die Protagonistin in einer Wohnung, die unserem heutigen Jahrhundert zu entspringen scheint. Ich weiß, dass es schwer ist, die richtige Balance zwischen abgefahrenen Kunstbegriffen und Wörtern, die der Leser kennt zu finden. Aber in diesem Teil der Geschichte fühlte ich mich zu wenig in die Zukunft versetzt.
 
Naja, unser 40stes Jahrtausend ist in den meisten Büchern mehr alt als neu dargestellt. Nur mal als Beispiel die ganzen Gothischen elemnte...

Die gothischen Elemente sind ja auch sehr bewusst gewählt, um ein mittelalterliches Flair aufzubauen. Das 40K-Universum ist da in sich nicht vollkommen konsistent. Natürlich ist das auch alles Geschmacksache, Dan Abnett lässt seine Imps ja ganz gerne mal Kaffee trinken. Aber ich persönlich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die Menschen in so ferner Zukunft genauso leben wie wir heute.
 
Das Problem ist meiner Meinung nach, dass die Begriffe zeitlos sind. Um sie mal direkt zu nennen:


  • Wohnzimmer
Ein Zimmer, in dem man wohnt.

  • einen karmesinroten Teppich
Warum sollte es das nicht geben? Gerade in Massenfabrikats-Wohnungen ist das sicher nicht verkehrt.

  • Kalkflecken
Wasser macht das wohl auch noch in 38.000 Jahren

  • Spiegel
Was soll man da denn anders machen, um sich selbst zu sehen?


Ich verstehe durchaus dein Problem, nur fällt mir da nichts ein, was nicht albern klingen würde.
 
Dann verheddere ich mich in deiner Geschichte. Ist aber auch nicht dass, was ich normalerweise lese.

Und warum sollte es im 40sten Jahrtausend keinen Kaffee mehr geben? Keine Spiegel?

Außerdem möchte ich etwas aufgreifen:
Kalkflecken -----> "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Menschen in 38000 Jahren genauso leben wie wir."
Aha. Hat das jemand etwa durchsickern lassen, dass er es mit Sauberkeit nicht so hat?^^
 
Ich habe mal wieder versucht, die Kritik soweit wie möglich bzw. soweit wie von mir als sinnvoll angesehen umzusetzen. Blackorcs 40kfizierung ist nicht drin, weil ich die schlicht nicht umzusetzen weiß. In meiner Fantasie sind die imperialen Städte kein unglaubliches Ausmaß unglaublicher Technik, zumindest nicht außerhalb der reicheren Schichten. Da kann ich schon eher etwas Extravaganz einbringen. Aber in so eine triste Wohnung irgendwie eher nicht =(

Neben korrigierten Fehlern wurden folgende Teile hinzugefügt (in rot):

Als ich erwachte, war es draußen bereits hell. Durch halb geschlossene Läden drang das Licht in Streifen in mein Zimmer, in denen der Staub hin und her tanzte.
Mit der aufgehenden Sonne war ein Lichtstrahl bis an die Stelle vor dem Bett gekrochen, an der ich lag. Helle, rote Flecken blühten unter meinen Lidern auf, und so sehr ich auch versuchte, mich an den Schlaf, die wohltuende Dunkelheit zu klammern, so sträubte ich mich doch vergebens.
Über Nacht waren meine Glieder schwer und taub geworden, und ich spürte meine klammen Händen kaum, als ich sie aneinanderrieb. Nur mit Mühe schaffte ich es schließlich, mich an dem Bett hochzuziehen und auf wackligen Füßen zu stehen.
Die Bilder in meinem Kopf waren verschwunden, ich fühlte mich seltsam leer, fühlte mich, als sei ich in Watte gehüllt. Dumpfe Schmerzen gingen von der Schulter und meinem Kopf aus, die es mir schwer machten, einen klaren Gedanken zu fassen. Mir war speiübel.
Die Finger an die Schläfen gepresst wankte ich ins Bad. Ich fühlte mich wie nach einer durchzechten Nacht – ein einziges Mal vor vielen Jahren hatte ich mir diese Blöße gegeben – und als ob ich zusammengeschlagen worden wäre.
Noch auf dem Weg dorthin verkrampfte sich mein Magen, und ich erbrach in meinem Wohnzimmer auf einen karmesinroten Teppich. Ich glaube mich dumpf zu erinnern, dass er mir geschenkt worden und zweifellos irrsinnig kostbar gewesen war. Mir war es gleich.
Das Gesicht Cynwes. Die Pistolenmündung. Bilder, die ich bis heute nicht vergessen habe. Immer wieder spielten sich diese Szenen des Wahnsinns in meinem Kopf ab. Wir – ich – hatten einen gefährlichen Zugriff erwartet, aber nicht das. Nicht diese Verluste. Hätte ich das alles vielleicht verhindern können? Habe ich falsch gehandelt?
Der Tod anderer Beamten ist immer eine schlimme Erfahrung, doch war es auch etwas, dass ich schon vorher viele Male kennen gelernt hatte. Er kann bei solchen Einsätzen allgegenwärtig sein. Man befürchtet, man erwartet unter feindlichem Feuer jederzeit, dass es den Freund an seiner Seite treffen kann. Doch nie rechnet man damit, dass der nächste Schuss einem selber gilt. Dass man selber stirbt. Als ich das unnatürlich laut erscheinende Klicken eines sich durchdrückenden Abzugs hörte, ist in gewissem Sinne tatsächlich ein Teil von mir gestorben, und ließ den Rest meines Geistes, meiner Seele, verwundet und verängstigt zurück.

Ich würgte ein weiteres Mal, leicht vornüber gebeugt, die Hände auf meinen zitternden Schenkeln abgestützt.
Schließlich schaffte ich es, die restlichen Schritte zum Bad hin zurückzulegen. Mit einem Klicken sprang die Beleuchtung an, erhellte einen vielleicht acht mal acht Fuß großen Raum, der mit weißen Fliesen gekachelt war. Neben einer geräumigen Wanne sowie den üblichen sanitären Einrichtungen beinhaltete er noch eine Dusche, deren Boden ebenso zahlreiche Kalkflecken aufwies wie die transparente Plastektür. Am auffälligsten war allerdings der monumentale Spiegel, der die Wand, die der Tür gegenüberlag, fast vollständig ausfüllte. Auch auf ihm waren zahlreiche Wasserspritzer zu erkennen, doch war er sauber genug, um mich scharf und deutlich zu sehen.
Auf der riesigen Oberfläche des Spiegels wirkte ich seltsam verloren. Ich würde mich nicht als besonders klein bezeichnen, doch bin ich auch nicht gerade groß. Ohne die Uniform und das Gewicht der Waffe an meiner Hüfte wirkte ich in meiner Nacktheit schwach und verletzlich. Die fahle Haut, die vor Schweiß fiebrig glänzte, und das ständige Zittern mögen ihr Übriges dazu beigetragen haben.
Meine Schulter war mit Bandagen umwickelt, genauso wie meine rechte Hand, an der mich der Hieb des ersten Angreifers getroffen hatte. Um jeweils ein Fuß- und Handgelenk wanden sich schmale, schwarze Lederbänder, neben der Kette das einzige Zugeständnis, das ich Schmuck machte.
Ich trat einen Schritt näher an mein Spiegelbild heran. Ein weiteres ledernes Band führte um meinen Hals herum und verschwand zwischen den Wölbungen meiner Brüste. Dort glänzte etwas silbrig. Nachdenklich legte ich meine Hand auf den kleinen Anhänger in Form eines imperialen Adlers. An ihm hingen viele Erinnerungen.
Mein Gesicht wirkte geisterhaft. Unter den verquollenen Augen lagen tiefe Schatten, die Wangen waren hohl und eingefallen. Meine Lippen hatten sich von der Kälte blau verfärbt und waren zu einem Strich zusammengepresst. Vorher sorgsam aufgetragenes, dezentes Make-Up, allem voran der Lidschatten, war verwischt, eine verschmierte schwarze Linie zog sich von meinen Augen hinunter bis neben die Nase.
Das war also mein erster wirklicher Urlaub seit Jahren? Ein Gedanke, der mich heute durchaus erheitert. Ich habe mir nie frei genommen – Killian hat das ebenfalls nie getan, wenn ich mich recht entsinne – und arbeitete oft die Nächte durch. Ich wusste, dass ich mit meiner Arbeit etwas Sinnvolles tat, und sah nicht ein, diese Zeit zu vergeuden, indem ich zu Hause herumlungerte. Zudem beherrschte mich eine geradezu paranoide Angst, dass Killian genau dann einen großen Fall an Land ziehen würde.
„Zu Hause“ ist überhaupt ein recht schmeichelhafter Begriff für meine Wohnung. Ich hielt mich dort nur auf, um zu schlafen. Früh am Morgen ging es zur Behörde, wo ich so lange wie möglich blieb.
Ich verbrachte eine scheinbar endlose Zeit damit, mich zu waschen, spürte unter der Dusche warmes Wasser meinen Rücken hinabrinnen. Das Geräusch des plätschernden Wassers war beruhigend, und langsam entspannte ich mich das erste Mal seit Stunden.
Im Lazarett hatte große Aufregung geherrscht, der Druck, der auf den wenigen Ärzten und Schwestern lastet, war immens. Ich war schnell und kompetent versorgt worden, die Wunden waren gesäubert und genäht worden. Doch erst jetzt spülte ich verkrustetes Blut und Dreck von meiner Haut, von Brust, Schenkeln und Armen. Als ich mich später abgetrocknet hatte und mit geröteter Haut wieder vor dem Spiegel stand, fühlte ich mich etwas besser.
Mir fröstelte, und so beeilte ich mich, mich wieder anzuziehen. Die verdreckte Uniform ließ ich auf dem Stuhl liegen, stattdessen holte ich – noch in ein weites Handtuch gehüllt – aus dem Schrank schlichte Kleidung hervor und legte sie auf dem unberührten Bett ab. Neben frischer Unterwäsche wählte ich eine dunkle Hose mit einer Vielzahl eingenähter Taschen, deren Beine ich in meine Stiefel stopfte. Dazu kam noch ein Oberteil in dem gleichen, undefinierbaren Farbton und mit Kapuze. Am Schluss zog ich den Lidschatten wieder nach.

Draußen hatte die Sonne ihren Zenit bereits überschritten, und so beeilte ich mich, mich schließlich anzuziehen.
Mein Magen protestierte bei dem bloßen Gedanken an Essen. Ich ließ meine sowieso spärlichen Vorräte unangetastet, stattdessen streifte ich ruhelos in den Räumen meiner Wohnung umher. Ich fühlte mich eingesperrt mit den Erinnerungen an den letzten Tag, und immer wieder kreisten meine Gedanken um den Einsatz. Was die anderen nun wohl machten? Wie hatten sie das Desaster verwunden? Wer war an diesem Tag ebenfalls getötet worden? Getötet... ich musste wieder würgen.
Endlich fasste ich mir ein Herz. Aus einem Schrank, den ich schon seit Jahren nicht mehr angetastet hatte, nahm ich eine kleine Flasche, noch bis zum Rand gefüllt mir Amasec, dem hochprozentigen Schnaps der hiesigen Bevölkerung.
Ich nahm einige tiefe Schlücke, ehe ich sie mir in die Tasche steckte. Auf dem Weg zum Ausgang rollte ich den ruinierten Teppich sorgsam zusammen und verstaute ihn einfach in der Zimmerecke, bevor ich in einen weiten, hochgeschlossenen Mantel hineinschlüpfte. Ein letzter Blick in das Halbdunkel der Wohnung, dann wandte ich mich ab und schloss die Tür hinter mir.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich verstehe durchaus dein Problem, nur fällt mir da nichts ein, was nicht albern klingen würde.

Es ist wirklich nicht trivial, ich habe da auch kein Patentrezept. Am ehesten funktioniert es wohl noch, Wörter zu vermeiden die zu sehr nach Alltag klingen. ABER: Sie könnte ja statt dem Teppich zum Beispiel auch ein Rancorfell 🙂D) am Boden liegen haben. Oder vielleicht schweift ihr Auge über ein paar zukunftsträchtige Gegenstände, im Zweifelsfall den Waffenschrank nebst dem 40K-Fluffnatiker bekannten Inhalt. Oder sie sieht draußen einen Landspeeder vorbeifliegen. Hauptsache es steckt noch irgendwas drin, dass den Leser daran erinnert, sich mit seinen Gedanken im vierzigsten Jahrtausend zu befinden.

Aha. Hat das jemand etwa durchsickern lassen, dass er es mit Sauberkeit nicht so hat?^^

Wer es schafft, in Unterfranken ohne Kalkflecken zu leben hat meinen vollen Respekt verdient 😀 Wir haben hier extrem kalkhaltiges Wasser.