Im Moment alles ein bisschen schwierig bei mir, deshalb auch erst jetzt mal wieder eine Reaktion...
Der Verlauf der Geschichte gefällt mir allgemein sehr gut. Ich muss sagen, dass es sogar gerade die hier doch etwas zwiespältig betrachtete 'Traumaszene' war, die mir Felkyo enger ans Herz hat wachsen lassen. Rabenfeder umreisst sie als "menschlich", es ist aber denke ich nicht nur das. Sie ist viel eher noch verletzlich, was ich gerade bei Hauptfiguren immer ganz großartig finde, um dem Leser einen Weg zur Identifikation mit einer Person zu eröffnen, die ja ansonsten doch Dinge tut, die von seinem alltäglichen Erleben weit entfernt sind, zum Beispiel sich mit bösen Kultisten wilde Schießereien liefern...
Apropos Schießerei: Die Präsentation selbiger fand ich ganz großartig. Man mag über technische Details streiten (Magazingrößen wurden angesprochen, der geringe Deckungswert von Wandverkleidungen und Tischen wäre jetzt noch so ein Kritikpunkt von mir), aber insgesamt liegt hier eine wunderbare, geradezu cineastische Schilderung vor, bei der man aus Felkyos Perspektive wirklich "mittendrin" ist. Enorm beeindruckend und sicherlich nur im Detail verbesserungsfähig.
Das nachfolgende Trauma eklärt sich für mich durchaus: Das ist keine Situation, auf die Polizisten (selbst solche mit Einsatzerfahrung) adäquat vorbereitet sind. Die ganze Lage verwandelte sich innerhalb von Sekunden von einem kontrollierten und überschaubaren Einsatz in eine kriegsähnliche Situation, in der Felkyo schließlich völlig den Überblick verlor und unter extremem Stress (Verantwortung, Todesgefahr...) stand. Sowas hat schon ganz anderen Leuten übel zugesetzt. Kurz nach dem Einsatz halte ich es für mehr oder minder 'normal', dass sie erstmal ausklinkt.
@Rabenfeder:
Hm, ich gehöre, wie erwähnt, zur Gegenfraktion. Jedem seinen Spleen, ich schreibe generell nur aus der Sicht weiblicher Charaktere, sei es im RP oder in Geschichten. Und ich mag gerne sehr menschliche Charaktere :>
Das finde ich persönlich jetzt sehr interessant. Als Rollenspieler muss ich sagen, dass weibliche Charaktere wirklich einen gewissen Reiz haben. Ich finde, dass man Emotionalität, Leidenschaft, aber auch Eitelkeit und Boshaftigkeit eher in eine weibliche Rolle stecken kann, zumindest fällt das mir persönlich leichter. Als literarische Hauptfiguren haben ich es auch schon mal mit Frauen probiert, bin aber zumindest was Fanfic angeht wieder bei männlichen Protagonisten gelandet. Ich würde jetzt nicht so weit gehen und sagen, dass ich weibliche Charaktere bevorzuge, aber deine Einstellung kann ich da durchaus nachvollziehen.
😀 Andererseits sagte mir eine Person, die es wohl besser wissen muss, einmal, dass meine weiblichen Figuren wenig tatsächlich weibliches Seelenleben aufweisen. Nun ja, dann ist es wahrscheinlich Projektion.
😉
Kurze Zwischenfrage am Rande: kommt der Kampf eigentlich zu schnell, d.h. sollen davor noch mehr Reminiszenen, Charakterisierungen der Personen o.ä.? Auf times new roman 12 kommt der Kampf ab Seite 9 (bis 14).
Ich find den Kampf als relativ frühen ersten Spannungsanstieg der Handlung schon gut platziert, die Identität der Angreifer bleibt ja erstmal noch einigermaßen nebulös. Prinzipiell finde ich, dass Fanfic gut und gerne von einer ordentlichen Dosis nackter Gealt profitiert, weil es einfach zum Setting passt und von den Lesern in gewisser Weise erwartet wird. Man läuft als Autor natürlich immer Gefahr, sein Pulver zu früh zu verschießen und bestimmte coole Actionsequenzen zu schnell einzusetzen und sich sich damit einige Stilmittel für die echten Handlungshöhepunkte vorzuenthalten. Aber da bin ich bei dir eigentlich ganz zuversichtlich.
😎