So, Chaoskampagne endlich komplett. Ergebnis: 326 Runden, 3 volle Armeen mit 2 legendären Kommandanten, 268 Gefechte, 148 Ruinen hinterlassen und dabei 3.3 Mio Gesamteinkommen bekommen (1.3 Mio am Ende übrig). So viel Gold hätte ich auch gerne in der Zwergen-Kampagne ^^
Also insgesamt bin ich mit dem Spiel bisher sehr zufrieden. Bei der Chaos-Kampagne muss ich aber sagen, dass sie doch ziemlich schnell eintönig wird, einfach weil die Karte so riesig ist und es einfach ewig dauert, bis wirklich alles dem Erdboden gleichgemacht wurde (was meiner Meinung nach das Ziel sein sollte. Die eigentlichen Zielvorgaben habe ich kaum beachtet. Falls es zwischendurch mal einen "Sieghinweis" gab, ist der untergegangen). Die meisten Gefechte lohnen leider auch überhaupt nicht, sie auszuspielen, weil sie endweder so lächerlich eindeutig sind oder das Ausspielen ohnehin nur schlechter ausgehen könnte.
Dafür hat das Chaos trotz der fehlenden Sachen schon einige der coolsten Einheiten und Helden. Gerade der Sonnenschlinger gefällt mir ^^
Muss sagen, insgesamt haben sie bei dem Spiel schon einige Sachen recht gut gemacht, wenn auch nicht alle. Das System der öffentlichen Ordnung und der Stadtverwaltung überhaupt gefällt mir persönlich deutlich besser als in Rome, dem letzten Total War, das ich gespielt habe. Das war mir damals zu unübersichtlich und vor allem zu frustrierend, weil man gefühlt nie alles richtig unter Kontrolle halten konnte. Irgendwo hat immer mal was rebelliert. Und damals hieß Rebellion ja noch gleich Stadt weg. Die jetzigen Rebellionen sind dagegen ja schon fast zu leicht.
Nicht so gelungen ist: Zum einen ist das Spiel noch recht instabil. Unsere erste Coop-Kampagne konnten wir nach 40 Runden aufgeben, weil das Spiel jedes Mal bei Rundenende abgestürzt ist, seltsamerweise auch beim Laden eines früheren Spielstandes. Sehr ärgerlich, vor allem, da es gerade interessant wurde.
Außerdem gibt es einige sehr unglückliche Spielmechaniken:
- Handel: An sich finde ich das (gerade als Zwerg) mit den interessantesten Teil der Diplomatie, aber die Umsetzung ist Käse. Wieso kann ich nur mit Fraktionen handeln, deren Hauptstadt eine direkte Verbindung zu meiner hat? Wieso können isolierte Provinzen nicht alleine mit den dort hergestellten Waren handeln? Genau diese Waren und das generierte Gold in MEINE Hauptstadt zu bringen, funktioniert ja offensichtlich auch. Ohne Hafen ist man in Sachen Handel wirklich ziemlich eingeengt. Dazu kommt noch, dass man anscheinend einfach mit jedem Handelspartner alle auf der jeweiligen Seite hergestellten Waren tauscht, selbst wenn der andere die möglicherweise selbst produziert. Muss keinen Sinn ergeben...
- Strafe für Konföderationen: An sich natürlich nachvollziehbar, dass es eine Strafe dafür gibt, wenn man ein anderes Land schluckt, allerdings ist die einfach sinnlos hoch. -8 öffentliche Ordnung über 5 Runden in ALLEN Provinzen, nur weil ich irgendwo mal 2 lausige Städte übernommen habe? Da komme ich wirklich günstiger, wenn ich die einfach militärische übernehme, denn das betrifft wenigstens nur die Ordnung dort (und gibt vermutlich noch weniger diplomatische Mali). Also hier hätte die Strafe deutlich regionaler begrenzt sein müssen oder wenigsten mit der Größe des übernommenen Gebietes skalieren können.
- Helden: Einfach viel zu Zufallsbasiert und gefühlt zu mächtig (wenn der Gegner sie besitzt) oder zu unfähig (wenn man selbst sie besitzt). Keine Ahnung wie oft mir so ein feindlicher Held die komplette Armee geschwächt hat, während meine es selbst bei 70% Chance noch schaffen, dreimal zu versagen... Also an sich sind sie schon gut gemacht, aber als Agenten auf der Kampagnen-Karte nicht wirklich gut umgesetzt. Vor allem ist auch nicht richtig ersichtlich, ob beispielsweise die Kampf-Skills (schwere Rüstung, Reittier,...) die Chance von Heldenaktionen beeinflussen oder nicht.
- Gold"exploites". Ich nenne es mal ganz bewusst so, denn eigentlich können diese Mechaniken nicht im Sinne des Erfinders sein. Zum einen kann man relativ leicht zu deutlich mehr Gold kommen, indem man eine Siedlund erst plündert und dann (in derselben Runde ohne weiteren Kampf) einnimmt. Schon rein rechnerisch kommt man da günstiger als wenn man direkt Plündern+Besetzen wählt (-10 öffentliche Ordnung,-13 Instabilität, mehr Gold gegen -30 öffentliche Ordnung, -10 Instabilität, weniger Gold). Noch besser wird es dadurch, dass man tatsächlich anscheinend nur -10 öffentliche Ordnung, -5 Instabilität bekommt (und natürlich die maximale Goldmenge). Keine Ahnung, wer sich das ausgedacht hat...
Die zweite Möglichkeit, sinnlos Geld zu scheffeln: Einfach mal der KI irgendwelche unnötigen Angebote machen (Frieden, militär. Zugang, Schutzbündnis, Bündnis,...) und jedes Mal Geld dafür verlangen. Ist besonders sinnvoll bei weit entfernten Fraktionen, die sowieso in der nächsten Runde ausgelöscht werden ^^ Funktioniert allerdings auch nur, wenn man mächtig genug ist und die anderen ein bisschen verzweifelt sind (bzw. durch den allgemeinen "Sturm des Chaos"-Bedrängnis-Bonus). Dann kommen da aber locker pro Runde 5-10k zusammen, je nachdem, wie dreist man das treibt.
Auch habe ich rausgefunden dass diese automatische Kampfberechnung für Zwerge Müll ist. Jedesmal wird der Anführer der Armee dabei ordentlich ins Gefecht gerechnet, selbst gegen eigentlich chancenlose Gegner nimmt er oft gut Schaden. Daher rechne ich nur noch wenn so gut wie der ganze Balken gelb ist. Sobald ein Kampf angeblich 50/50 steht, sollte man (zumindest als Zwerg) immer selbst kämpfen.
das ging mir beim Chaos ähnlich. Der Kommandant hat ständig am meisten eingesteckt und da er der einzige war, den man nicht mal eben zusammenlegen und neu rekrutieren konnte, zog sich die Kampagne dadurch vermutlich nochmal ein gutes Stück länger hin als nötig. Aber in der Nähe von 50/50 sollte man eh selbst spielen. Dann hat man wenigstens noch die Chance, die KI auszuspielen und doch noch zu gewinnen (bzw. mit weniger Verlusten zu gewinnen).
Nunja, gestern den zweiten Anlauf der Coop-Kampagne gestartet. Mal hoffen, dass wir es dieses Mal zu einem Ende führen können, ohne dass es mittendrin wieder abschmiert. An sich macht es schließlich immer noch viel Spaß, zu zweit erst recht.