Naja, GW macht doch nichts anderes als das was in der Computerspielbranche schon seit Jahren
gang und gäbe ist:
Das Zauberwort heisst da nur "DLC". Spiele werden in immer kürzeren Abständen mit immer weniger
Inhalt veröffentlicht.
Da wird seit Jahren ein Call of Duty nach dem anderen rausgehauen,
mit immer mehr Effekten, aber immer weniger Spielzeit.
Da sind Spiele teilweise nach 4 Stunden erledigt, und das für 50 € und mehr.
Und wem das nicht genug ist, der kann ja zusätzliche Inhalte kaufen.
Und EA Games ist da nicht der einzige Anbieter, der so verfährt. Die Steam Plattform von Valve
gehörte ebenso mit dazu, wie viele andere Anbieter auch.
Wenn man da mal einige Jahre zurück denkt, als Computer und Konsolenspiele
die Leute noch Wochen und Monate an die Rechner fesselten,
merkt man auch, wie sehr sich die Spieleschmieden verändert haben.
Aus kleinen Garagenunternehmen wurden da große Konzerne,
die heute mit allen Mitteln Geld verdienen wollen. Und Dinge die es früher als kostenlose Dreingabe
dazugab, müssen heute extra bezahlt werden. Oder sind in Sammler Editionen zu bekommen.
Natürloch gibt es auch immer Ausnahmen, einige Spiele weisen immer noch lange Spielzeiten auf,
manche Firmen bleibe sich immer noch treu oder liefern immer wieder gute Qualität.
Und ich vermute im Tabletop Bereich wird es eine ähnliche Entwicklung geben.
GW wird sich verändern, andere Firmen werden noch großer werden und andere Spiele werden sich verbreiten.
Nicht jeder wird gleich eine AG werden, aber den Weg vieles nur noch kostenpflichtig anzubieten,
werden viele Anbieter gehen. Derzeit mach dies nur GW, aber ich bin mir sicher, andere werden dem Beispiel folgen.
Es wird sicher noch einige Zeit dauern, aber am Ende geht es immer darum, Geld zu verdienen.
Die Frage ist dann, welchen Weg die Firmen einschlagen, derzeit verhält sich GW eher wie oftmals EA Games.
Die Qualität leidet, die Preise sind hoch, die Kundenzufriedenheit sinkt.
Mir scheint, einige stellen sich die Frage, warum es dann immer noch soviele 40K Spieler gibt,
wenn das Spiel selbst doch so offensichtliche Mängel hat ?
Nun, das ist dasselbe Prinzip wie bei Call of Duty oder World of Warcraft.
Es macht vielen Leuten sehr viel Spaß. Es ist seichte Unterhaltung, bei der man nicht
großartig nachdenken muss.
Wenn was unklar ist, schaut man ins Regelbuch, findet man keine Lösung würfelt man es aus.
Der Großteil der Spieler hat nicht den Anspruch an die Spiele wie ihn vielleicht Galatea oder Stingray haben.
Und das ist überall so, wirkliche gute Spieler die einen taktischen Anspruch an Strategiespiele stellen, sind selten.
Die Masse will nur Unterhaltung und Spaß. Und offensichtlich macht GW da doch einiges richtig,
sonst wäre der Laden schon dicht.
Die ganze Diskussion hier erinnert mich an die Situation bei World of Warcraft vor einigen Jahren.
Als nur das Grundspiel existierte, war das Spiel voller verzwickter Quests und Dungeons.
Der Schwierigkeitsgrad war hoch und ohne etwas Talent und eine gute Gilde kam man nicht weit.
Klar konnte jeder den Maximal Level erreichen, aber die wirklich gute Ausrüstung, die krassen Dungeons,
das bekam man nur, wenn man ein verdammt guter Spieler war. Und der Druck war hoch,
in eine gute Gild kam man nur, wenn man Berwerbungen schrieb, diverse Test Raids überstand und
durch Leistung glänzte.
Nur dann konnte man gegen Ragnaros und Nefarius in die Schlacht ziehen.
Und dann kam Blizzard auf die Idee, alles einfacher zu machen. Der "Casual Gamer" stand aufeinmal im Mittelpunkt.
Jeder sollte alles erreichen können, jeder sollte alles tun können und jede Ausrüstung kriegen können.
(Erinnert an "Unbound Armies" und Apokalypse, hm ?)
Auch damals gab es viele elitäre Spieler, die den Tod von WoW vorhersagten. Denn wenn jeder alles kann
und alles darf, wo bleibt da der taktische Anspruch. Wo die Herausforderung ?
Alle irrten sich, heute, nach fast 10 Jahren gibt es WoW immer noch, mit diversen Erweiterungen.
Und die mehr als 10 Mio. Mitspieler zahlen jeder einzelne pro Monat 10 € an Blizzard.
Dasselbe macht nun GW. Der "Casual Gamer" steht mehr denn je im Vordergrund.
Nicht die Turnierspieler, nicht die Leute die ein taktischen Anspruch an das Spiel stellen.
Es geht nicht um die Nerds, die schon alles haben.
Ich selbst habe mittlerweile über 35.000 Punkte für 40k.
(Und diverses Zeug für Fantasy).
Wir, die wir hier im Forum diskutieren und uns austauschen, sind nur ein verschwindend geringer Teil der Spielerschaft.
Wieviel Leute sind hier im Forum angemeldet ? 2000 ? 5000 ?
Und wieviele von denen beschweren sich über GW ? Wieviele von denen kaufen aktive nichts mehr von GW ?
10 ? 20 ? 50 ?
Leute, wie wir, die sich Gedanken machen sind in der Unterzahl.
Das sehe ich doch an meinem eigenen Spieleumfeld.
Von den 20 Leuten, die in meinem Club sind, sind nur 5 hier im Forum angemeldet.
2 davon sind Turnierspieler, die anderen informieren sich hier nur.
Ja, auch im Club tritt manchmal die Unzufriedenheit mit den Regeln zutage.
Aber das spiel gefällt noch immer allen und es macht ihnen Spaß.
Darum wird es gespielt.
Natürlich kennen wir auch andere Spiele, da gibt es Firestorm Armada, Freebooters Fate usw.
Man schaut schon mal über den Tellerrand.
Aber primär spielt man bei uns 40k. Weil es uns gefällt.
Und vielleicht auch, weil wir das Spiel in gewissem Maße selbst gestalten,
sei es durch Anpassung an unsere Bedürfnisse, Kampagnen, Apo-Spiele usw.
Und ich vermute, es gibt viele Spieler und Clubs, bei denen es ähnlich ist.
Natürlich gibt es auch Ausnahmen.
Aber schon alleine, dass die Einzelhändler bei uns GW Produkte auch vertreiben
und das mit einer recht umfangreichen Palette, zeigt mir, das der Bedarf da ist und
es genug Spieler gibt, die das Zeug kaufen.
(Und auf meine Nachfrage hin wurde mir das auch bestätigt).
In diversen Beiträgen hier wird GW immer wieder totgesagt.
Es wird manigfaltige Kritik geäußert und oft auch von anderen Tabletops gesprochen.
Aber das Bild in diesem Forum ist verzerrt.
Ja, auch ich weiß von dem Kursabsturz bei GW. Aber GW ist noch immer erfolgreich.
Die Figuren verkaufen sich noch immer, ebenso wie deren sämtliche Publikationen
aus der Black Library und irgendjemand muss das Zeug von Forgeworld ja auch kaufen, oder ?
Und der Sekundärmarkt blüht, sei es nun hier im Forum oder in der Bucht.
Das wäre doch alles nicht so, wenn das Spiel tot wäre und es den Leuten keinen
Spaß machen würde. Im Gegenteil, das Spiel ist lebendig und erfreut sich großer Beliebtheit.
Es mag viele Aussteiger geben, aber ebenso gibt es auch immer wieder Neueinsteiger.
(Ist bei uns im Club grade der Fall, wieder ein neuer Spieler mehr).
Ja, auch mir gefällt es nicht, das die neue Edition schon nach 2 Jahren kommt.
Und ebenso sind 65 € viel Geld.
Aber ich bin bereit das zu zahlen, denn mir gefällt das Spiel. Es mach mir Spaß
und meinen Freunden und Mitspielern ebenso.
Uns gefallen die Figuren, uns gefällt es zu würfeln und vor allem gefällt uns auch der Fluff.
40 K mag nicht sonderlich taktisch anspruchsvoll sein.
Dafür gibt es andere Spiele.
Aber 40K so wie es ist gefällt mir. Wenn ich meinen Hirnschmalz anstrengen will,
spiele ich was anderes. Aber ein entspannte Runde 40k ist für mich
eine Möglichkeit, zu entspannen und Stress abzubauen.
Ich nutze mein Hirn schon den ganzen Tag für wichtige Dinge.
Da will ich auch mal abschalten. 🙂