Gruntbozza blieb stehen und beobachtete ein eigenartiges Schauspiel.
Das Haus vor dem sie standen hatte wohl einmal große Glasscheiben enthalten. Nun war die große Halle, welche fast die gesamte untere Etage einnahm zur Straße hin vollkommen frei zugänglich. Im inneren standen mehrere Reihen hoher Tische, in mehreren Etagen übereinander. Es sah merkwürdig aus. Alle Tische, die unteren und oberen waren vollgestopft mit großen und kleinen Tüten, Kisten, Flaschen und anderen eigenartigen Sachen in den unterschiedlichsten Farben.
Es mußte eines dieser Lager der Mänsch'n sein, von denen sie bis jetzt nur leere gefunden hatten.
Zwischen diesen ganzen, für ihn ziemlich werkwürdig anmutenden Sachen lieferten sich einige Herrenlose Boyz eine Schlacht. Sie bewarfen sich mit Tüten und Kisten, die beim Aufprall auseinanderbarsten und den eigenartigsten Inhalt freigaben. Ein Boy war dabei, sich bunte Tüten voller bunter kleiner Steinchen ins Maul zu stopfen. Er hatte sichtlichen Genuß dabei.
Gruntbozza betrat gefolgt von den Bossen und den Skarboyz die Halle.
Ein in der Nähe herumtollender Ork bemerkte ihn. Schnell nahm er diesen aus Stroh geflochtenen, und mit einer roten Schleife versehenen Hut vom Kopf. Er wußte, wie allergisch der Chäf auf bunte Kleidung reagierte. Der Boy, der ein total braun verschmiertes Gesicht hatte, kam mit einer kleinen Dose auf Gruntbozza zu. "CHÄF! DAT MUZZT'Ä MA' PROBIÄR'N! DAT SCHMÄKKT HÄRRLICH!" Er reichte dem Chäf die kleine Dose. Es waren Wolkenähnliche Gebilde auf blauem Grund darauf zu sehen. Oben an der Dose war ein kleiner Verschluß. Weiß, etwa halb so lang wie ein Mänsch'nfinger und etwa so dick. Gruntbozza drehte das Ding hin und her. Der Verschluß war soeben abgegangen. Aber nix passierte. Die Dose blieb ihm verschlossen. Die anderen sahen ihn neugierig an. Da Gruntbozza sich nicht die Blöße geben wollte, etwas nicht zu wissen, denn der Chäf wußte natürlich immer alles, biss er kurzerhand in die Dose.
Was dann passierte, hatte wohl keiner vorrausgesehen. Ein heftiger Knall! Weißes Plasma spritzte überall in der Gegend herum. Der Kopf des Chäf's innerhalb von Sekunden in eine dicke, weiße Masse gehüllt. Gruntbozza selbst, reglos dastehend.
Die Bosse waren allesamt einen Schritt zurückgetreten. Sie vermuteten eine Geheimwaffe, Der weiße Schaum war sicher das, was von Gruntbozzas Kopf übriggeblieben war. Alle starrten ihn fassungslos an.
Plötzlich regte sich der Chäf. Ein zufriedener Grunzer war hörbar. Darauf folgte genüßliches Schmatzen.
Mit dem Handrücken wischte er sich die weiße Masse aus dem Gesicht und von seinem Auge.
"Dat iz dat bestä, wat ik jä in da Maul hattä! Bässa alz Nussquigz! Dat müzzt Ia probiärn!" Es schmeckte wie Squigmilch! Aber so süß, wie er noch nie etwas vergleichbares geschmeckt hatte. "Sin' da Mänsch'n auch feigä un' weich! Wat schmäkkt wiss'n da Gitzä!"
Alle umstehenden Boyz und Bosse verfielen in schallendes Gelächter. Gleichzeitig war dies auch der offizielle Startschuß zum Plündern. Wie die Grotze fielen die Orkze über die Regale her, und lieferten sich ihren Vorgängern gleich eine wilde Schlacht, während sie sich unermüdlich die verschiedensten Sachen in die Mäuler stopften.
Gruntbozza überlegte nur kurz. Der Rest der Horde würde wohl im Moment nichts anderes tun. Also gab er ihnen Zeit, sich zu nehmen, was sie wollten. Der Moral tat es auf jeden Fall gut!
Boss Wurrbog stand plötzlich vor ihm und hielt Gruntbozza eine durchsichtige Flasche mit abgeschlagenem Hals unter die Nase. Der Geruch war stechend und ließ ihn etwas Zurückweichen. Doch er wußte, was das war! Gruntbozza nahm die Flasche und kippte sie in einem Zug hinunter. Es tat gut! Er merkte, wie langsam sein Inneres zu glühen begann. Kein Grot hatte jeh solch einen guten Tropfen gebraut. Das Zeug hatte es in sich!
"Gibt dat hia noch mea?" Boss Wurrbog zeigte in eine Ecke. "So viäl, dat wia dat nie schaff'n würd'n, Chäf!"
Gruntbozzas Gesicht verzog sich zu einer gierig grinsenden Fratze.
"JUNGZ!!! HIA GIBT DAT WAZ ZUM SAUF'N!!! ALLÄZ AN DA KÜBÄLZ!!! LOOOZ!!!"
Das ließen sich die anderen nicht zweimal sagen. Der Kampf konnte warten. Es war nun Zeit zu leben!
CARPE DIEM, Ihr Mänsch'n! Nutzet den Tag! :lol: 😉