40k [WH40k] Deathwatch:Xenojäger II

Feierabend!

ACHT/I

Thyrianos saß in bemüht ungezwungener Haltung auf einem dunklen Massivholzstuhl und spiegelte damit sein Gegenüber wieder. Zwischen ihm und Adalwin stand ein monolithischer Tisch aus demselben Material wie die Stühle. Beide trugen lediglich ihre Chorröcke und Thyrianos hatte Gottbrecher, in der neuen Scheide steckend, an den Tisch gelehnt. Der Blood Raven hatte sich seinen Psistab, der von einem goldenen Raben gekrönt wurde, quer über den Schoß gelegt und ließ beide Hände locker darauf ruhen. Die gezackten Narben die neuerdings den Körper des Dark Angels bedeckten, hatten Adalwin eingangs stark beunruhigt. Nicht selten waren derartige Stigmatisierungen die Vorboten von großem Unheil.

Thyrianos‘ bionische Augen surrten leise, als sich die smaragdfarbenen Linsen darin bewegten und musterten Adalwin kalt. Er wartete auf eine Antwort des Watchcaptains, dem er soeben seine jüngsten Erkenntnisse mitgeteilt hatte. Die Mine des Blood Ravens war unbewegt geblieben. Lediglich seine strahlenden Augen, um die dunkle Ränder wie Schluchten lagen, verrieten ein wenig von dessen ausufernden Gedankengängen. Der Bericht des Epistolarius hatte ihn an Lektüren erinnert, die er vor Jahrzehnten erforscht hatte. Der Großteil dieser Werke, die nur so vor Einzelheiten aus den Zeiten des Bruderkrieges überquollen, blieb jedoch unverständlich. Selbst für ihn. Die Autoren waren damals wohl davon ausgegangen, dass sich ihre Worte mal in ein umfassendes Gesamtbild einfügen würden und somit Sinn ergäben. Die lückenhafte, von Krieg und Zensur zerpflückte Realität sah allerdings anders aus. Hier lag wohl ebenfalls der Grund für die Ungewissheit bezüglich der Herkunft der Blood Ravens.
An zwei Stellen waren jene Entitäten erwähnt worden, die als Schutzgeister bezeichnet wurden. Ein Studium von Querverweisen hatte ergeben, dass es sich dabei um dämonische Kreaturen gehandelt haben musste. Dem widersprach nur, dass die zeitgenössischen Nutzer dieser Wesenheiten dazu in der Lage hätten sein müssen, sie als das zu erkennen was sie waren. Vielleicht nicht jeder, aber im Grunde hätten doch einige wenige die den Schwindel durchschauen ausgereicht und dann den Rest warnen können.
Wenigstens hatte Thyrianos gesagt, er habe der Entität widerstanden und sich aus eigener Kraft befreit. Für sich genommen war dies, angesichts der Tatsache, dass es auch im Warp nichts umsonst gab, ein gutes Indiz. Jedoch hatte er Schwierigkeiten den Dark Angel zu durchschauen und wollte vorerst auch nicht in dessen Geist eindringen. „Dann glaubt ihr also, ihr hättet das Mysterium bereits enthüllt?“ brummte er nach mehreren schweigsamen Minuten. Nachdenklich zog er mit dem Daumen das komplizierte Muster auf dem Schaft des Psistabes nach und fokussierte dabei Thyrianos mit durchdringendem Blick.
„Glaube ist ein in dem Zusammenhang unpassendes Wort. Ich habe das in sich schlüssige Konzept der Aufzählungen verstanden. Die Perfektion und die, verzeiht mir die primitive Wortwahl, Schönheit lassen einfach keine weiteren Aspekte zu, sie würden das Gesamtgefüge zerstören.“ predigte Thyrianos überzeugt und ein wenig gekränkt. Der intensive Geruch nach altem Papier und porösem Leder in knochentrockener Luft regte immer philosophische Gedankenspiele und ausladende Diskussionen bei ihm an. Obendrein war Adalwin mit einem ebenbürtigen Intellekt ausgestattet, so dass Thyrianos die Gespräche mit dem Watchcaptain ähnlich genoss wie andere Astartes ein hartes Duell.

„Vorausgesetzt, die Aufzählungen sind nicht ihrerseits nur ein Teil von etwas Größerem, welches sich selbst eurem scharfen Blick entzieht. Mit anderen Worten, vielleicht gibt es Wesenheiten, die euch nur zeigen was ihr sehen wollt, um euch von eigener Erkenntnis verblendet glauben zu lassen, die Grenzen ihres Spiels erkannt zu haben.“ legte der Watchcaptain souverän nach und verengte die Augen zu Schlitzen, als Thyrianos messerscharf antwortete. „Die Vermutung ist zwar durchaus plausibel, würde aber auf alles zutreffen was wir hier tun. Vor dem Hintergrund dieser Fragestellung wäre es die einzige Alternative in jeder Hinsicht inaktiv zu bleiben um eine Manipulation auszuschließen. Ich denke jedoch, dass Untätigkeit in jedem Fall ein größerer Fehler ist, als die vorsichtige Aktivität mit gebotenem Scharfsinn.“
Erneut breitete sich Stille in dem Leseraum des Skriptoriums aus, nur untermalt von den gleichmäßigen Hintergrundgeräuschen der Raumfeste Argenteus Irae. Thyrianos‘ These war zwar durchaus etwas radikal, aber dennoch eine, die die meisten Astartes, inklusive Adalwin, wohl unterschreiben würden.

„Ihr meint also eine Falle verliert ihre eigentliche Macht, wenn die Beute in vollem Bewusstsein hineingeht?“ präsentierte Adalwin seine Antwort wie einen meisterlichen Konter.
„Ich sage sie verliert einen Teil ihrer Macht und eben diese Lücke auszunutzen ist die eigentliche Kunst dabei den Fallensteller zu überlisten.“

„Euer bisheriger Erfolg mag euch in der Hinsicht Recht geben. Aber für die Zukunft möchte ich keine weiteren Aspiranten für diese Technik unter meiner Verantwortung. Ihr werdet Rolanels Werk weiterhin unter Verschluss halten und euer Werk werden wir gemeinsam entwickeln.“ urteilte Adalwin schließlich. Thyrianos schien davon nicht begeistert, doch ehe er widersprechen konnte sprach Adalwin weiter. „Wir werden als Sicherheitsvorkehrung genau drei Exemplare anfertigen. Eines für die Deathwatch, eines für die Dark Angels und eines für die Blood Ravens. Nur mit mindestens zwei der drei Bücher wird man deren Inhalt erfassen können.“
Thyrianos missfiel diese Vorgehensweise voll und ganz. In seinen Augen war sie ein direkter Angriff auf die Souveränität der Dark Angels und enthielt auch ein bedenkliches Bekenntnis bezüglich der Blood Ravens.
„Mit anderen Worten, ihr befürchtet einen fahrlässigen Umgang mit den Aufzählungen.“ kommentierte der Dark Angel säuerlich.
„Ich bin Watchcaptain, Thyrianos. Befürchtungen gehören zu meinem Tagesgeschäft. Und seit doch ehrlich zu euch selbst. In den Zeiten in denen wir leben und in der ungewissen Zukunft die vor uns liegt, sollten Angelegenheiten von solcher Tragweite nicht nur einem einzelnen Skriptorium überlassen werden.“
Dem konnte Thyrianos nicht widersprechen und vermutete, dass selbst Ezekiel mürrisch zustimmen würde. „Dann wird es so geschehen.“ kapitulierte der Dark Angel und strich gefühlvoll über eines der geschnitzten Tischornamente.
Die im Inneren des Tisches verborgenen Psicuriumkristalle reagierten und mit einem gleichmäßigen Surren, wurde einige filigrane Linsen aus der zuvor ebenmäßigen Tischplatte ausgefahren. Thyrianos war noch immer fasziniert von dem antiken Gerät, welches es einem geschulten Psioniker erlaubte seine Gedanken kotrolliert zu visualisieren. Damit nicht genug, konnten bis zu vier Benutzer Ihre Gedanken zu einem komplexen Gesamtbild vereinigen, ohne ein Wort zu sprechen. Allen Bemühungen zum Trotze, konnte er sich nicht erinnern jemals von einem derartigen Gerät gehört zu haben, noch irgendwelche Verweise darauf finden. Es gab auch keine Aufzeichnungen darüber wie der Tisch ins Skriptorium von Argenteus Irae gekommen war, oder ob er seit jeher Teil der Station war.
Rasch entstanden Sphären aus gleißendem Licht, die über unzählige bunte Stränge miteinander verwoben waren und einander überlappten. Adalwin hatte ebenfalls seine Hände auf den Tisch gelegt und die Augen halb geschlossen. Sterbliche Geister hätten nicht mehr als ein willkürliches buntes Lichtspiel erkennen können. Die Art der Visualisierung kam vor allem der dynamischen Syntax der Aufzählungen zugute, welche so viel besser abgebildet werden konnte als mit herkömmlicher Schrift. Nichts desto trotz würden sie noch viele Stunden Arbeit in ihr Projekt einfließen lassen müssen. Die Zeit die es kosten würde den fertigen Entwurf in eine physische Form zu übertragen noch nicht eingerechnet.

Szandor saß allein in seinem finsteren Quartier und reflektierte im Geist die zurückliegende Mission. Er konnte die absolute Finsternis wie eine wärmende Decke beinahe auf seiner Haut spüren und stellte sich seine Trophäenschädel vor, die scheinbar wahllos auf dem Boden seines Quartiers herumlagen. Ehrenplätze an Wänden oder auf Sockeln waren den Überresten von Loyalisten vorbehalten. Da bisher noch niemand unter seinem Kommando gefallen war, waren diese Flächen leer. Und selbst wenn, wäre es fraglich ob die anderen Orden es erlauben würden die Gebeine ihrer Gefallenen in Szandors Obhut zu belassen. Stattdessen zog er Kraft aus seinem Sieg über die erschlagenen Verräter. Saarlock hatte sich angekündigt, ihn bezüglich der Verbesserung der Rüstungssysteme zu konsultieren.

Er wurde aus seiner Kontemplation gerissen, als seine Quartiertür geöffnet wurde und das diffuse chemische Licht des Flures seine Kammer flutete. Selbst Saarlock wäre nicht so respektlos. Ein langer schmaler Schatten fiel auf ihn und einen der herumliegenden abgewetzten Schädel. Ärger stieg in Szandor auf und er erinnerte sich unwillkürlich an eine seiner ersten Begegnungen mit Ajax, in deren Verlauf er der Eindringling gewesen war. “Erklärt euch!“ blaffte der Mortificator und wandte seinen Kopf Richtung Tür. Anstelle einer Antwort machte der Störenfried eine kleine Bewegung, die an eine dezente Verbeugung erinnerte. Daraufhin glitten klimpernd zwei metallene Insignien aus den Falten seines Mantels.
„Erklärt euch, Inquisitor!“ widerholte sich Szandor mit unveränderter Stimme und erhob sich aus seiner knienden Position. Der Mensch war beinahe so groß wie ein durchschnittlicher Astartes, wenn auch bei weitem nicht so massig und trug ein Nerv tötendes Grinsen zur Schau.
„Ihr gehört zu den letzten die Schlachtenbruder Caleb leben gesehen haben.“ stellte der Inquisitor fest und machte einen Schritt in Szandors Quartier hinein. Weder der missmutige Koloss, noch die im Quartier herrschende Finsternis schienen ihn zu beeindrucken. Sterbliche von Schlachtenbrüdern sprechen zu hören stieß Szandor allerdings sauer auf, ebenso der Inquisitor an sich. Dieser war nämlich, wie seine Insignie belegte, vom Ordo Hereticus und damit eben jenem Arm der Inquisition, der seit der Gründung im Orden der Mortificators herumzuschnüffeln versuchte. Schweigend brütete er vor sich hin und wartete, dass der Inquisitor eine Frage stellte. War er vielleicht zu harsch gewesen? Immerhin kam der Eindringling direkt zum Punkt und langweilte ihn nicht mit ausholenden Geschichten.
„Was ist eurer Meinung nach mit Caleb passiert, als ihr die Sprengfalle in den Ruinen von Devekel ausgelöst habt?“
Kurz erwog Szandor eine trotzige Antwort, schließlich hatte er seine Einschätzung in eben jenem Bericht niedergeschrieben, den der Inquisitor offensichtlich gelesen hatte. „Wie Skeergard und ich wurde er verschüttet. Ich glaube, wenn er sich aus eigener Kraft befreit hätte, wäre er mittelfristig wieder zu uns gestoßen. Darum glaube ich, dass die Alphalegion ihn ausgrub und entführte.“
Das Grinsen des Inquisitors verschwand und er lehnte sich gegen die Wand neben der Tür, woraufhin sich diese schloss und beide in absolute Dunkelheit hüllte. Der zielgerichtete Blick verriet jedoch, dass er wie Szandor dennoch sehen konnte. „Das denke ich auch. Darum werden wir ihn aufspüren.“ Hoffnung wallte in Szandor auf. Auch wenn er sich als Sergeant durchaus bewährt hatte, war ihm Calebs ungewisses Schicksal ein Dorn im Auge. Allerdings brachte ihn der fromme Wunsch allein in keiner Weise weiter.
„Es gibt jedoch keine Spuren die auf seinen Verbleib hindeuten.“ erwiderte Szandor überraschend melancholisch und wurde von einem hefigen Klopfen an seiner Tür aus den Gedanken gerissen. Der Inquisitor schien so überrascht wie er, machte aber eine einladende Geste. Die Tür öffnete sich und sofort strömte der beißende Geruch nach Öl und heißem Metall in dem Raum.
Inquisitor Kane erkannte sofort, dass es sich um einen Astartes handelte und knüpfte auch sofort die Verbindung zu den Iron Hands. Die Geringschätzung die der Eisenmann für ihn empfand war praktisch greifbar und die tiefblauen Helmlinsen waren geradewegs auf Szandor gerichtet. „Ich hättet mich informieren können, dass ihr indisponiert seid.“ grollte er mit einer ganz und gar unmenschlichen Stimme.
Instinktiv versuchte Kane die Physiologie des Neuankömmlings zu beeinflussen. Jedoch hielten sich die hormonellen und biochemischen Auswirkungen sehr stark in Grenzen. Der Iron Hand war offensichtlich mehr Maschine als Mensch und damit über die meisten herkömmliche Befindlichkeiten erhaben.
Er war gekommen, um Szandor über seine Fortschritte bei der Verbesserung seiner Rüstungssysteme zu informieren. Seit dem zurückliegenden Gespräch, während der Rückreise von Tolzar, war der Disput zwischen den beiden Marines beendet. Saarlock hatte seinen Fehler eingestanden und verlor seitdem kein Wort mehr darüber. Szandor, dem aufgefallen war, dass Saarlock sich selbst härter für die Verfehlung rügte als Szandor es tun würde, fand sich ebenfalls damit ab. Der Iron Hand hatte die ganze Reise über geschuftet wie ein Besessener, wohl seine Art der Buße. Mit dem Resultat, dass bereits viele Schäden bei der Ankunft auf Argenteus Irae repariert waren und er Zeit gefunden hatte dem auf Devekel entdeckten Problem in den Rüstungssystemen nachzuspüren.

Devekel, irgendwie schien dieser verdammte Planet Szandor zu verfolgen.
„Sucht mich auf wenn ihr Zeit habt.“ verabschiedete sich Saarlock mit einer respektvollen Geste von Szandor und wandte sich ab. Die Tür schloss sich und tauchte das Quartier wieder in Finsternis.
„Gradliniger Charakter.“ kommentierte der Inquisitor und wies mit dem Kopf zu Tür.
„Welche Spuren konntet ihr finden, die selbst Skeergard nicht entdecken konnte?“ fragte der Mortificator, nachdem er sich entschlossen hatte sich nicht in die Defensive drängen zu lassen.
„Spuren die es noch nicht gab als er gesucht hat!“ präsentierte der Inquisitor eine nebulöse Antwort.
„Dann informiert den Watchcaptain, er wird…“

„Der Watchcaptain hat mir freie Hand gegeben und mit dieser greife ich zur Waffe. Und diese Waffe wird das sechzehnte Exterminatorenteam sein.“ unterbrach Kane den Koloss scharf, ballte die Faust und setzte wieder sein breitestes Grinsen auf. Szandor fiel auf, dass der Sterbliche nicht den geringsten Körpergeruch zu haben schien. Normalerweise war es ihm möglich den faden Schweißgeruch von Menschen wahrzunehmen und ab und zu konnte er sogar auf deren Verfassung schließen, wenn auch bei weitem nicht so differenziert wie Skeergard. Die Frage wie sich der Spacewolf hier schlagen würde, milderte ein wenig Szandors Ärger. Warum beim Thron, sollte Adalwin dem Ordo Hereticus Vollmachten über den starken Arm des Ordo Xenos geben?
„Ihr werdet euren Trupp in vier Stunden zu einem Ausrüstungsapell hier in eurem Quartierkomplex antreten lassen.“ fuhr er mit befehlsgewaltiger Stimme fort und als Szandor etwas erwidern wollte, machte der Inquisitor einfach kehrt und verließ das Quartier. Von Zorn erfüllt, zermalmte Szandor krachend einen der Schädel unter seinem nackten Fuß. Dann rief er sich selbst zur Ordnung und machte sich auf die Suche nach Saarlock, der ja noch nicht weit weg sein konnte.

Duron, Saarlock und die sterblichen Artificatoren hatten ganze Arbeit geleistet. In gerader Linie stand das sechzehnte Exterminatorenteam auf dem Metalldeck. Ein jeder hatte seine Waffen an der Rüstung arretiert und da selbst das Banner absolut regungslos blieb, wirkten sie einmal mehr wie sehr detaillierte Statuen. Nichts ließ mehr auf die Schäden des vergangenen Einsatzes schließen. Selbst den verlorenen Melter hatte Duron ersetzt, indem er zwei beschädigte mit viel Geschick zu einem funktionierenden zusammengebaut hatte. Die glühenden Blicke die der Salamander Skeergard seitdem zuwarf waren keinem der Astartes entgangen und überraschten auch niemanden. Schließlich war die nun verlorene Waffe dem Spacewolf anvertraut worden.
Der erhebende Anblick seiner gerüsteten Schlachtenbrüder hellte Szandors Stimmung jedoch nur geringfügig auf. Dass Inquisitor Alexander Kane sie auf eine Mission schicken wollte, um der Alphalegion nachzusetzen lag zwar auf der Hand. Aber über das wie und die Rolle die Caleb spielen mochte hatte dieser kein Wort verloren. Dem Mortificator fiel einfach keine mitreißende Ansprache ein, die sich auf das nebulöse verfolgen einer unbekannten Spur bezog. Kurz bevor Szandor befürchtete sich lächerlich zu machen, öffnete sich das primäre Zugangsschott und Inquisitor Kane trat aus dem dahinterliegenden Halbdunkel. Diszipliniert blieben die Astartes regungslos, bis auf Szandor der sich dem Inquisitor zuwandte. Der trug noch immer dieselbe dezente Kleidung wie zuvor, wurde allerdings von einem Servoschädel begleitet. „Ich komme gleich zum Punkt. Ihr werdet mich auf mein Schiff begleiten um gegen die Feinde des Imperiums der Menschheit zu kämpfen. Diejenigen die meine Autorität anzweifeln mögen jetzt ihre Bedenken äußern!“ verkündete er übertrieben gut gelaunt. Ebenso gut hätte er einfach >>Mitkommen!<< sagen können, dachte sich Szandor und ein Teil von ihm hoffte, zumindest Saarlock würde sich ein wenig echauffieren.
Stattdessen drehten sich die Marines wie ein Mann um neunzig Grad und auf eine knappe Geste des Inquisitors hin schwebte die Schädeldrohne in die Mitte der Halle. Dort versetzte sie sich in einen passiven Wartemodus. Der Weg zu den Andockbuchten war ihnen zwar allen bekannt, aber dennoch eine völlig neue Erfahrung für sie. Auch wenn Argenteus Irae zu besten Zeiten nicht als von Leben erfüllt beschrieben werden konnte, war dieser Marsch regelrecht geisterhaft. Kein einziger Sterblicher oder Servitor kreuzte ihren Weg und Thyrianos bemerkte, dass Kane Psikräfte einsetzte. Beiläufig versetzte er sich in die untere Ebene der Aufzählungen um zu analysieren was der Inquisitor genau tat.

Über einen standartmäßigen Andocktunnel betraten sie ein Schiff, welches der Inquisitor wohl für seine Zwecke requiriert hatte. Da der Tunnel keine Fenster hatte, war es nicht möglich die Schiffsklasse einzuschätzen. Als der unverwechselbare Geruch von unendlich oft aufbereiteter Luft ihnen entgegen strömte war allerdings sofort klar, dass es sich um ein altes Schiff handelte. Anders als auf Argenteus Irae war hier jedoch eine beträchtliche Geschäftigkeit zu beobachten. Genau genommen schienen sogar unnötig viele Besatzungsmitglieder vor Ort zu sein und sich mehr oder weniger subtil dem Tross zu nähern. Allerdings gehörte die Aufmerksamkeit nahezu ausschließlich Inquisitor Alexander Kane. Bei aller Bescheidenheit konnte dies aus Thyrianos Sicht keinesfalls normal sein. Kane führte sie zu einem großen Lastenaufzug und setzte ihn in Bewegung. Thyrianos war zwar kein Experte für menschliche Mimik aber er konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass die zurückbleibenden ihnen traurig nachblickten.
„Willkommen auf der Nihilo, meine Lords. Mein Name ist Alexander Kane und um eventuellen Fragen zuvor zu kommen - Ja, die Geheimnistuerei war nötig.“ verkündete er breit grinsend, als sich die schwere Aufzugplattform einige Stockwerke nach oben bewegt hatte. Thyrianos und Saarlock warfen Szandor fragende Blicke zu, während der Rest in die vom Aufzugschacht wegführenden Gänge und Hallen blickte. Der Aufzug hob sich der Decke entgegen und schloss sie letztendlich mit dem Inquisitor in einer türlosen Kammer ein. Kane machte einige entschlossene Schritte auf eins der Wandornamente zu und strich mit sentimental anmutender Sanftheit darüber. In der Wand begann eine Maschinerie zu arbeiten und kurz darauf falteten sich Teile der Wand und Ornamente zu einem unregelmäßig geformten Durchgang. Dahinter war die Luft sehr viel frischer und auch weniger schwül. Als der Inquisitor hindurchtrat aktvierten sich Leuchtpanele die den sauberen Gang mit warmem Licht fluteten. Sie erreichten einen weiteren Aufzug in dem es für die Passagiere extrem eng wurde. Skeergard witterte die unterschiedlichen Gerüche seiner Schlachtenbrüder, vermisste jedoch die Note des Inquisitors. Lediglich seine Kleidung hatte einen schwachen Eigengeruch, wie ihn jeder Kleiderschrank auch hatte.
Als sich die Aufzugtüren öffneten hatte sich das Interieur des Schiffes wieder verändert. Weicher Teppich bedeckte die Böden und an den Wänden hingen handgemalte Bilder. Es roch nach künstlichen Aromen und von dem allgegenwärtigen Schiffslärm war beinahe nichts mehr zu vernehmen. „Auf dieser Ebene habe ich Quartiere für euch vorbereiten lassen, die hoffentlich den Anforderungen genügen. Dort könnt ihr eure Ausrüstung lagern und mich danach im Strategium treffen.“ verkündete er mit freundliche Stimme, woraufhin hochwertige Servitoren, mit vergoldeten Gesichtsmasken, aus Nischen und hinter schweren Vorhängen verborgenen Alkoven hervortraten. Auch ein weiterer Sterblicher trat aus einem der vielen Gänge. Er war von durchschnittlicher Größe und hatte wässrige braune Augen. Unter seinem bleichen dünnen Arm trug er einige Datenpads und noch mehr bedruckte Plastekfolien. Anders als der Inquisitor schien er nicht an Astares gewöhnt und stellte sich misstrauisch hinter seinen Meister.
„Wir sollten das Stategium gleich aufsuchen, je früher sie die Mission in unsere Hände legen desto besser.“ meldete sich Saarlock mürrisch zu Wort und starrte den Gehilfen des Inquisitors nieder. „In der Tat.“ unterstützte Thyrianos seinen Schlachtenbruder und fixierte dabei den Inquisitor. Er konnte deutlich fühlen, dass wellenartig Energie von Kane ausging. Die Aufzählungen verliehen ihm die Sensibilität, zu erkennen, dass sich diese Wellen an seinem eigenen Bewusstsein brachen und durch Saarlock hindurch zu treiben schienen. Was er jedoch nicht erkennen konnte war, ob der Inquisitor dies vorsätzlich tat oder ob es sich um eine unbewusste Kanalisierung handelte. „Unsere Reise wird mehrere Wochen dauern, daher haben wir noch mehr als genug Zeit euch in die Details einzuweihen.“
„Mit Verlaub, unsere Fäuste sind nicht das einzige was der Imperator zu außerordentlicher Stärke kultiviert hat. In der Zeit in der Ihr eine Schlacht zu planen vermögt, kann ich einen ganzen Krieg organisieren.“ konterte Thyrianos ehe Saarlock sich wesentlich drastischer ausdrücken konnte.
„Nun gut, dann folgt mir.“ gab der Inquisitor schließlich nach und sein Gehilfe beeilte sich vorweg zu laufen, ohne sich allzu weit von seinem Meister zu entfernen.
Die Bilder an den Wänden zeigten wunderschöne kosmische Phänomene und komplizierte geometrische Muster. Trotz aktiver Trägheitsdämpfer bemerkten sie, dass sich die Nihilo in Bewegung setzte, zweifellos einem Sprungpunkt entgegen.
Das Strategium war eine große Halle, eine Mischung aus Bibliothek, Galerie und Kathedrale, die technische Hilfsmittel elegant verbarg. Kurzum ein Ort der ganz und gar Thyrianos Geschmack entsprach. Nichts desto trotz ließ er nichts davon erkennen. Inquisitor Kane marschierte zu einem wuchtigen quadratischen Holztisch und betätigte die eingelassenen Kontrollen. Knisternd materialisierte sich die Holoprojektion des Inquisitionssiegels des Ordo Hereticus in der Luft und ein grüner Laserkegel scannte den Inquisitor von Kopf bis Fuß.
„Unser Ziel ein Abtrünniger aus den Reihen der Alphalegion. Dieser Abtrünnige steht mutmaßlich in Verbindung mit dem Verbleib eures Schlachtenbruders Caleb. Aber vor allem ist er ein Feind des Imperiums der bereits viel zu lange durch die Schatten schleicht.“ verkündete Kane theatralisch, während er geschickt Diagramme, Listen und Berichte aufrief. Alle Marines erkannten sofort den Planeten Devekel wieder und erfassten zugleich die zusätzlichen Informationen. „Einer der Namen des Abtrünnigen ist Sophokles. Er ist ein listiger Ränkeschmied der selbst Abseits der Alphalegion steht, aber deren Handwerk meisterlich beherrscht. Aus diesem Grund will ich gleich hier festhalten, dass er auf Sicht zu töten ist und eine eventuelle Gefangenname ausschließlich in meinem Beisein erfolgen darf!“
Die Art wie der Inquisitor über den Verräter sprach, machte Thyrianos misstrauisch und überzeugte ihn dass dieser etwas zurückhielt. Er verschränkte die Arme vor der Brust und wandte sich an den Gastgeber. „War der Angriff auf Argenteus Irae sein Werk? Und wie ist er mit Caleb verbunden?“

„Gute Fragen. Die Fakten sprechen gegen eine direkte Beteiligung an dem Überfall auf die Watchfeste. Obgleich er über sie im Bilde war und danach trachtete, insbesondere von eurem Gegenschlag zu profitieren. Nach meinem gegenwärtigen Informationsstand könnte Caleb die Rolle einer nützlichen Kriegsbeute zugefallen sein.“ Kane untermauerte seine Antworten mit weiteren Holoprojektionen, die einen halblegalen Seelenverkäufer namens Lachender Scharlatan einschlossen. Jemand sog entrüstet die Luft ein und als Thyrianos sich nach der Quelle umsah, erkannte er eine augmentisierte Frau, die eine neue Uniform des Adeptus Arbites Trug.
„Ihr kennt diese Schiff, Scarissa Johmark?“ überfiel der Skriptor die abseits stehende Frau. Auch wenn nur noch die Hälfte ihres Gesichts erkennbar war, reichte diese dem Skriptor aus, um sie zweifelsfrei zu identifizieren. Sie trat aus dem Schatten, wo sie neben einem Servitor gestanden hatte. Ihre Körperhaltung kündete von Selbstbewusstsein und Trotz. „So ist es Astartes. Auf diesem Schiff begann mein Weg der mich letztendlich so wie ich bin hierhin geführt hat.“ Dabei ließ sie ihre verzerrte Antwort wie eine Anklage klingen. Trug sie den Astartes noch immer ihre Verletzung nach?
„Agentin Johmark wird auf der Lachender Scharlaten Augen und Ohren für uns sein. Aus naheliegenden Gründen kann sie sich dort subtiler bewegen als wir.“

Die Besprechung dauerte noch etwas mehr als eine Stunde. Einzelheiten wie das kompromittierte Signal der Alphalegion und der Überfall eines unbekannten Schiffs auf die Lachender Scharlatan boten Stoff für Spekulationen und Theorien. Das Gefühl, dass der Inquisitor Informationen zurückhielt ließ Thyrianos nicht los. Sehr viel aufschlussreicher als das bizarre Minenspiel des Inquisitors war hierbei der Ausdruck seines schweigsamen Gehilfen. Auch ihm schienen schwerwiegende Fragen auf der Seele zu liegen. Schließlich zogen sich der Inquisitor und seine sterblichen Untergebenen zurück und ließen die Marines allein im Strategium zurück. Zuvor hatte er noch einen sekundären Holoprojektor aktiviert und den primären gesperrt.

„Was hat es mit diesem Sophokles auf sich, Alexander?“ fragte Illisar in lockerem Ton. Die Angelegenheit griff auf Ereignisse noch vor seine Geburt zurück und Alexander verhielt sich diesbezüglich völlig anders als in jeder anderen Situation. „Er ist ein Verräter und seine Waffen sind ebenso subversiv wie zerstörerisch. Ich habe sie bereits zu spüren bekommen und jetzt will ich dieses lose Ende ein für alle Mal loswerden.“
Illisar dachte kurz nach. Natürlich wäre eine körperliche Verletzung seines Meisters heute nicht mehr erkennbar. Aber eine abgerissene Gliedmaße, zerschmetterte Knochen, oder auch zerfetzte Organe hätten ihn nicht so aus der Fassung gebracht. „Was ist denn seine Waffe? Solltest du nicht die Einsatzkräfte darüber informieren, damit sie sich dagegen schützen können?“
„Nein!“ tobte Alexander völlig überraschend und ließ Illisar zusammenzucken. „Gegen seine Waffe gibt es keinen Schutz, keine Verteidigung und keine Prophylaxe.“
Illisar nickte verstehend. „Er ist mit Dämonen im Bunde nicht wahr?“ Alexanders Dauergrinsen fiel ab und sein Gesicht nahm einen wehmütigen Ausdruck an, als er sich abwandte und leise antwortete. Er wünschte sich bereits so lange darüber zu sprechen und verdammte Illisar indem er es nach über vierhundert Jahren tat.
„Schlimmer. Seine Waffe ist nichts Geringeres als die Wahrheit selbst.“
 
Ich habe das Gefühl das wir deinem Arbeitgeber mal ein ernstes Wörtchen sagen müssen was deine Arbeitszeit betrifft...


Das sehe ich auch so, komme auch während der Arbeit nur noch viel zu wenig zum Schreiben ;-p

ACHT / II

***
Dass er seine Rüstung selbst reparieren konnte, hatte Caleb alias Lucif etwas Hoffnung gegeben. Eigenständigkeit schien ihm auf der Tabula Rasa wichtiger, als jemals zuvor in seinem Leben zu sein. Seine Fragen bezüglich der Göttlichkeit des Omnissiah hatte er vorerst zurückgestellt. An Karlatins Verweis hatte er erkannt, dass er den Magos fürs erste nicht mit philosophischen Fragen behelligen sollte. Darum verlegte er sich auf eine handfestere Beschäftigung.
Er ließ sich von Karlatin auf eines der Übungsdecks führen, wo reges Treiben herrschte. Die meisten Astartes trainierten ohne ihre Rüstungen und boten an Vielfalt und Kontrasten nicht weniger als die Deathwatch. Irgendwie hatte Caleb eine blutige Arena erwartet, in der sich die verdorbenen Verräter zum Beifall ruinöser Mächte gegenseitig zerfleischten.

Wie man hier wohl auf einen tödlichen Trainingsunfall, den Caleb herbeizuführen beabsichtigte, reagieren würde? Einmal würde er wohl damit durchkommen und danach wohl Schwierigkeiten haben Trainingspartner zu finden. Allerdings wurden hier ausschließlich Übungswaffen eingesetzt mit denen er wohl nur einen massiv unterlegenen Gegner würde töten können. Einige der Astartes hielten inne und musterten den Neuankömmling, während nicht wenige einen fragenden Blick in Karlatins Richtung warfen. Im Grunde wäre dieser wohl auch der geeignetste Übungspartner. Es brannte Caleb schön länger unter den Nägeln die Stärke seines Bewachers auszuloten. Karlatins Gesicht blieb unlesbar als Caleb ihn mit kaum verholender Absicht musterte. „Ihr solltet mit einem Übungskäfig beginnen, Lucif. Euer kochendes Blut wird euch ansonsten mehr im Wege stehen als euch weiterhelfen.“
Theoretisch gesehen hatte der Grey Shield, wie Caleb die Marines in entfärbter Rüstung nannte, wohl recht damit. Allerdings war Calebs Stimmung ohnehin aufgekratzt und schon wieder einen Verräter über sein rasendes Blut reden zu hören, schnitt ihn von der Vernunft ab. „Könnte euch so passen, euch einen Wissensvorsprung zu ergaunern. Zeigt mal her von wem euer Sophokles glaubt mich unter Kontrolle halten zu können!“ fuhr Lucif seinen Begleiter besonders heftig an. Zielstrebig marschierte er zu einer der Übungsgruben, wo er seine scharfen Waffen in Halterungen steckte und ein stabiles Langschwert zur Hand nahm. Er ließ es kreisen um Gewicht und Balance der Waffe zu prüfen. Karlatin ging zu einem der anderen Marines und sprach leise ein paar Worte mit diesem. Es war einer von den Beiden in den auffälligen purpurnen Chorröcken, nur das er hier eine gleichfarbige Rüstung trug, welche die in Gold abgesetzte Heraldik noch deutlicher hervorhob. Der Marine folgte Karlatin schließlich zur Übungsgrube in der Caleb ungeduldig wartete. „Ein Wächter für den Wächter?“ versuchte Caleb seinen Gegner zu provozieren, was dessen Mine nach jedoch misslang. Karlatin legte wie Caleb seine Waffen ab und legte seinen Helm auf einen kleinen Hocker. Er zog ebenfalls ein Übungsschwert aus dem Waffenständer und kaum, dass er sich Caleb zugewandt hatte explodierte der regelrecht in seine Richtung. Wie er es vermutet hatte schwang in jedem von Calebs Attacken seine Frustration und seine Wut über die befremdliche Situation mit. Auch wenn dies den Blood Angel zu einem tödlichen Gegner machte, war Karlatin unbesorgt.
Selbst wenn Lucif ein besserer Kämpfer sein sollte, hatte Karlatin einen mächtigen Vorteil auf seiner Seite. Er wollte seinen Gegner weder besiegen, geschweige denn demütigen. Ihm genügte es auszuhalten und ein undurchdringliches Bollwerk gegen den hasserfüllten Blood Angel zu bilden. Es war nicht das erste Mal dass er die Wut eines Neuankömmlings zu spüren bekam und er war gewissermaßen ein Experte dafür geworden. Natürlich konnte er kaum warten bis Lucif sich verausgabt hatte. Schließlich war er Astartes und konnte, wenn nötig, tagelang ohne Pause kämpfen. Aber es gab eine kurze Phase in der er sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit würde durchsetzen können. Nämlich der Moment in dem Calebs oberflächlicher Zorn verraucht war und er in eine unsichtigere Kampfweise wechseln würde.
Nichts desto trotz verlangte Lucif ihm alles ab. Er schien den Zenit seiner Wut zu erreichen und trieb Karlatin vor sich her. Caleb war ein wenig überrascht, dass so wenige der anderen Marines dem Duell zusahen. Immerhin war dies die erste Gelegenheit ihn in Aktion zu sehen.

Was sollte das für ein Bewacher sein, der keine Sekunde die Oberhand des Bewachten zu überwinden vermochte. Nach beinahe einer ganzen Stunde begann Calebs Zorn zu erodieren. Karlatins Plan wurde immer ungewisser und er begann eine andere Herangehensweise zu ersinnen. Er konnte weder eine Verletzung vortäuschen noch Erschöpfung markieren, da sein Gegner dies zweifellos durchschauen würde. Er musste Karlatin zu einem Konter verleiten, diesen dann parieren und seinerseits einen Treffer landen. Aber zuerst musste er ruhiger werden, um Karlatin ebenfalls zu einem Strategiewechsel zu bewegen.

Caleb nahm sein Schwert in beide Hände und hob es hoch über seinen Kopf, was eine komplette Änderung seiner Standartposition darstellte. Praktisch gleichzeitig änderte Karlatin ebenfalls seine Strategie, preschte vor und sperrte Calebs Arme. Ein Kopfstoß zwang Caleb geschickt nach hinten auszuweichen und in dem Moment, in dem er die Finte erkannte, trat ihm Karlatin die Beine weg. Geschickt wand Karlatin ihm im Sturz das Schwert aus den gepanzerten Fäusten und zwang ihn sich seitlich abzurollen. Als er seinen Gegner wieder im Blick hatte, hatte dieser die abgerundete Spitze der Übungswaffe auf Lucifs Kehle gerichtet. Calebs eigenes Schwert lag etwa zwei Meter neben ihm und wäre nur zu erreichen, wenn er Karlatin ätzenden Speichel ins Gesicht spucken würde. Für einen zweifelhaften Sieg würde er nicht seine Ehre vergessen, aber verdiente ein Verräter sein ehrenhaftes Verhalten überhaupt?
Als Karlatin so etwas wie Einsicht in Lucifs Gesicht erkannte, ließ er sein Schwert sinken und streckte stattdessen die Linke aus, um den gestürzten auf die Beine zu ziehen. Dabei hatte er sich so positioniert, dass es Lucifs einzige Alternative wäre sich umständlich auf die Seite zu rollen und dann aufzurichten.
Wieder auf den Beinen braute sich sogleich wieder neuer Ärger in seiner Brust zusammen. Dieses Mal jedoch über sich selbst. Der Bastard hatte recht gehabt und er hätte gut daran getan dessen Rat anzunehmen. Mehr aus einer Laune heraus wandte er sich an den stummen Beobachter in der purpurnen Rüstung. „Und? Was Interessantes gelernt, Verräter?“

„Nichts was euch zu Ehre gereicht. Wenn ihr schon nicht auf Karlatin hört, vertraut wenigstens meiner ersten und letzten Warnung. Wenn ihr mich noch einmal Verräter nennt werde ich euch dafür bezahlen lassen.“ antwortete der Angesprochene, wobei er jedes Wort sorgfältig artikulierte. Calebs erster Impuls war es natürlich nachzusetzen und den anderen in einem selbstverschuldeten Duell zu töten. Allerdings wusste er nichts über diesen Marine und seine letzte kopflose Aktion war alles andere als von Erfolg gekrönt gewesen. „Verzeiht, die Macht der Gewohnheit.“ versuchte er seine Beleidigung abzumildern und war sich sicher, dass Hovis seine Freude daran gehabt hätte. Zufrieden machte der nun beruhigte Marine eine gönnerhafte Geste und reichte Karlatin seinen Helm zurück. „Euer Orden ist mir Unbekannt. Da ihr aber offen seine Insignien tragt, werdet ihr doch sicherlich bereit sein mich aufzuklären?“ erkundigte sich Caleb umgehend. Der angesprochene sah ihn eine Weile lang an und das Visier seines Helms verbarg jegliche Regung. „Dass euch mein Orden unbekannt ist überrascht mich in keiner Weise. Wenn ich euch einmal besser kenne, setze ich euch gerne ins Bild.“
„Verstanden. Nennt mich…Lucif.“

„Nereus. Willkommen auf der Tabula Rasa stellte sich auch der mysteriöse Marine vor, wandte sich ab und verließ die Übungshalle.
Caleb, alias Lucif, empfand etwas was ihm vollkommen unbekannt war. Oder was zumindest auf seine verblassende Erinnerung als Sterblicher zurückreichte. Karlatin hatte keine Eile, weswegen Caleb das Gefühl schließlich als Unsicherheit identifizierte. Nichts war so wie es sein sollte. Die Verräter waren zumindest augenscheinlich unbefleckt und noch dazu ehrenhaft. Sie schienen aufrichtig für den Imperator zu kämpfen und trugen die entsprechenden Insignien und Abzeichen nicht weniger stolz als die Loyalisten zur Schau. Sollte tatsächlich ein ganzes Schiff samt Besatzung zu einem Theaterstück gehören, dessen Zweck es war ihn zu täuschen?
Calebs Rüstungsvox knackte kurz und zeigte ihm damit an, dass jemand versuchte ihn zu erreichen. Er beobachtete einen Übungskampf zwischen zwei Grey Shields und setzte seinen Helm auf, um eine gewisse Diskretion sicherzustellen.
„Sophokles hier. Wenn ihr etwas eurer Zeit erübrigen könnt, würde ich euch gerne etwas zeigen.“ kam er gleich zum Punkt und Caleb fragte sich ob das Timing tatsächlich Zufall war. „Wo sollen wir uns treffen?“ antwortete er und begründete sich seine Kooperation damit, wichtige Aufklärungsinformationen zu sammeln. Sophokles übermittelte ihm eine mittschiffs gelegene Position, wo sie einander kurz darauf trafen.
Wenig überraschend war Enox ebenfalls anwesend und stärkte damit unwissentlich Calebs Selbstbewusstsein. Sophokles fürchtete ihn!

„Zweifellos fragt ihr euch, was meine Mission ist und wozu ich meine Schlachtenbrüder unter meinem Kommando eine.“ erklärte er nach einem beiläufigen Gruß. Sie traten durch ein unscheinbares, aber extrem massives, Panzerschott in eine Schleuse. Seinen kammbewähren Helm trug er in der Linken und die Rechte ruhte auf dem Knauf eines alten Energieschwertes. Enox hielt sich wie ein lebloser Schatten im Hintergrund und starrte Caleb aus roten Augenlinsen an. Als weißes Gas in die Kammer strömte spannte sich Caleb, wurde aber gleich wieder beruhigt als Sophokles es als Dekontaminationsmaßnahme erklärte. Die Substanz brannte leicht in Augen und Atemwegen, schien ihren Köpern jedoch nicht gefährlich zu werden. Mit Tränen in den Augen sprach Sophokles weiter. „Ich muss euch wohl kaum sagen, dass das Imperium wie wir es kennen nicht das ist was der Imperator im Sinn hatte als er den großen Kreuzzug begann.“
Auch Calebs Augen tränten, was angesichts der gesprochenen Worte irgendwie merkwürdig wirkte. „Wir und alle unsere Brüder wurden für einen Zweck geschaffen, als perfekte Eroberer in einem feindlichen Universum. Doch auch der Imperator sah zweifellos, dass irgendwann alle Schlachten geschlagen wären und wir in Einzelfällen gute Gouverneure und Stadthalter abgeben könnten. Aber für ein Reich dieser Größe bräuchte es mehr als gute Verwalter. Es bräuchte Anführer, die in der Lage sind die Menschen so selbstlos mit Empathie und Weisheit zu lenken, wie wir die perfekten Krieger sind.“
Damit sprach Sophokles eine Frage an, die sich auch Caleb einmal gestellt hatte. Er wusste von den Ultramarines und ihren glanzvollen fünfhundert Welten, aber auch, dass sie in dieser Hinsicht eine Ausnahmeerscheinung waren, die nicht jeden einzelnen Sohn Guillimans einschloss. Worauf wollte Sophokles hinaus? Sah er sich selbst als diesen erwähnten perfekten Anführer?

„Kennt ihr die Geschichten der Vereinigungskriege von Terra, Lucif?“
Caleb dachte kurz nach. Wie kam der Apothekarius nun auf diese Frage?
„Ich weiß das Wichtigste. Der Imperator hat die verfeindeten Fraktionen der Erde geeint und ein goldenes Zeitalter eingeläutet. „
Sophokles nickte vielsagend und blinzelte einige Tränen weg. „Korrekt, aber dies tat er nicht alleine, er...“
„Er hatte zu diesem Zweck die Donnerkrieger erschaffen, ich weiß. Worauf wollt ihr hinaus?“ fiel nun Caleb dem Alphalegionär ins Wort und räusperte sich dann, weil das Gas im Rachen brannte. „Ich will darauf hinaus, dass der Imperator zur Verwirklichung seines Plans, für jeden Zweck die bestgeeigneten Entitäten erschuf.“
Endlich flammte eine grüne Lampe auf und das Gas wurde summend abgesaugt.
„Die Donnerkrieger sollten die Erde erobern. Nicht mehr nicht weniger. Die Primarchen sollten die Grundsteine der Legiones Astartes sein und diese im Großen Kreuzzug anführen. Ende.
Die Astartes sollten im großen Kreuzzug kämpfen und das Universum für das Imperium der Menschheit erobern. Sonst nichts.
Ein roter Faden der der sich durch unsere Geschichte zieht, ebenso wie durch unsere DNA.“
fasste Sophokles seine Ansichten zusammen, offensichtlich nicht zum ersten Mal. Caleb wurde langsam ungeduldig, zumal er noch immer keine Antwort erhalten hatte. Krachend wurden Metallbolzen aus dem Schott vor ihnen gezogen und mächtige hydraulische Kolben pressten es nach oben. Von dahinter strahlte ihnen weißes Licht entgegen und es drang ein intensiver Desinfektionsmittelgeruch heraus. Die große saubere Halle war mit allerhand technischen Gerätschaften und hochwertigen Servitoren gefüllt. Gläserne Isolationskammern und glänzende Sektionstische in verschiedenen Größen standen überall herum. Alles wurde jedoch von einer im rückwärtigen Teil der Halle errichteten Kuppel überragt. Sie schien aus massivem Panzerstahl gefertigt und wurde obendrein von einem funkelnden Energiefeld abgeschirmt. Eine düstere Vorahnung befiel Caleb und er wünschte sich den Rat von Ajax herbei.
Sophokles empfand offensichtlich nicht geringen Stolz auf diese Anlage und lächelte als er fortfuhr. „Ich will darauf hinaus, dass wir nicht das Ende dessen sind was der Imperator geplant hat. All unsere Vorgänger waren stets Grundlage und Katalysator für die folgenden Schöpfungen.“
„Und ihr versucht hier diese nächste Generation heranzuzüchten?“ fragte Caleb ungläubig. Niemand außer dem Imperator selbst sollte dazu im Stande sein.
Sophokles schritt zielstrebig auf die Kuppel zu, worin sich wie von Geisterhand eine zuvor nicht sichtbare Öffnung auftat. „Ja, auch wenn diese Worte der Realität nicht gerecht werden.“ gestand er mit zusammengekniffenen Augen und erläuterte sehr genau, was unter diesem Heranzüchten zu verstehen sei. Er schien sich in Details und Leidenschaft zu verlieren was Caleb jedoch nicht bemerkte, da es ihm ebenso erging. Wenn auch aus anderen Gründen.
Im Inneren der Kuppel befand sich in der Mitte ein pulsierender Kristallcogitator, der von starken Feldgeneratoren flankiert war. Was Caleb jedoch völlig aus der Fassung brachte waren die großen runden Säulen, welche die Innenwand der Kuppel säumten. Zwanzig an der Zahl, waren sie mit goldenen Lettern nummeriert und durch ihre gläserne Außenhaut waren die Körper von Astartes zu erkennen. Lediglich Nummer Zwei und Elf waren leer, aber allein deren Existenz erschütterte den Blood Angel. In die Sockel der Säulen waren Probenbehälter eingelassen wie sie auch für Gensaaten verwendet wurden. „Wie habt ihr all das hier zusammengetragen?“ flüsterte Caleb der sich überlegte, ob es seine Pflicht als loyaler Sohn des Imperators war, all dies hier zu vernichten und so den vermeintlichen Verrätern zu entreißen. Enox in seinem Rücken verbat jedoch durch seine Anwesenheit allein derartige Absichten. Fürs erste.
„Ich habe lediglich zwei der Bausteine beigesteuert. Mein Vorgänger, Mentor und Freund Dendrolepys hat seinerzeit dieses Projekt ins Leben gerufen und auch die meisten Exemplare gesammelt.“
Caleb war immer noch völlig gefangen von den vielen Dingen die ihm durch den Kopf gingen. Abtrünnige Legionen Schulter an Schulter mit Loyalisten. Sie alle waren eines gewaltsamen Todes gestorben und allein am Erscheinungsbild vermochte man ihre Zugehörigkeit nicht zu erkennen. Vor der Säule mit der Aufschrift IX blieb er stehen. Von nahem konnte er erkennen, dass Ziffern in die Scheibe graviert waren, die die Geschichte des Toten wiederzugeben schienen. „Eure Sammlung ist zugegeben äußerst beeindruckend. Ein vermutlich einzigartiger Schatz. Aber wie kommt ihr zu der Vermessenheit den Willen des Imperators zu interpretieren?“

„Eine gute Frage. Und hätten wir uns früher getroffen hätte ich sie vermutlich nicht angemessen beantworten können. Lasst mich dennoch zuerst mit einer Gegenfrage antworten. Denkt ihr der Imperator hat die Struktur unserer DNA dem Zufall überlassen?“
„Nein, sein Wille ist rein und umfassend!“
„Korrekt!“ antwortete Sophokles beinahe euphorisch. „All das was ich hier tue und Dendrolepys vor mir tat hätte niemals zu etwas geführt, wenn nicht der Imperator die Weichen dafür gestellt hätte.“

„Oder ihr seht nur was ihr sehen wollt.“ hielt Caleb weiterhin dagegen und befürchtete, in Ermangelung von biogenetischem Fachwissen, ins Hintertreffen zu geraten.
„Natürlich gab und gibt es immer Raum für Zweifel. Nur habe ich kürzlich jemanden kennengerlernt, der diesen Raum drastisch verkleinert hat.“
An der Art wie der Apothekarius nun wartete erkannte Caleb, dass er diese Person kennen musste. „Ihr meint mich!?“
„Ja, ihr Lucif!“ rief Sophokles energisch und verschränkte glücklich die Arme vor der breiten Brust. Calebs Gedanken rasten als Theorien, Möglichkeiten und Verdächtigungen in seinem Geist miteinander rangen. Plötzlich begann das Deck zu vibrieren und Sekunden später schoben sich mächtige Staseaggregate über die Säulen. Sophokles eilte aus der Kuppel und setzte seinen Helm auf. „Ihr seid doch auf der Suche nach Verrätern, nicht wahr Lucif? Nun wie es aussieht haben sie stattdessen uns gesucht und gefunden.“
„Im Warp?“ fragte Caleb ungläubig und herablassend.
„Die, die mit Seelen bezahlen, erhalten zuweilen verlockende Belohnungen.“ sprach Enox, zum ersten Mal überhaupt in Calebs Gegenwart. Seine Stimme klang als stiege dem Sprecher Blut in die Kehle. Der Übergangsalarm heulte gequält auf und während auch Caleb mit Enox die Kammer verließ, schloss sich bereits deren Durchgang. Sophokles schwieg, da er wohl in Kontakt mit der Brücke stand und Befehle gab. Sie verließen die Laborhalle, wobei sie beim Verlassen nicht von einer Dekontamination gebremst wurden.
„Bleib bei uns.“ grollte Enox als sie in Richtung Schiffsheck rannten. Überall aktivierten sich Gefechtsservitoren, während das nicht kampffähige Personal Schutzräume aufsuchte. Die Disziplin war durchaus erstaunlich. Alle drei Marines hatten ihre Waffen gezogen und an einer Kreuzung begegneten sie Karlatin und zwei weiteren Marines. Einer davon ebenfalls ein Grey Shield, der andere erinnerte farblich an einen White Consul, wobei die Insignien nicht stimmten.
“Wer ist es diesmal?“ fragte Calebs Bewacher mit unverhohlener Kampfeslust.
„Der Aasdoktor schickt seine Lakaien wie es aussieht.“ antwortete Enox als sich die beiden Gruppen vereinten. Caleb ergriff ebenfalls das Wort. „Wer ist der Aasdoktor?“
 
DAS ist ein gemeiner und hinterhältiger Cliffhanger!!

Das ist wahr. Leider muss ich wegen zuvor erwähnter Arbeitsbelastung die Abschnitte etwas kürzer machen.

führen diese Reneganten an den gesammelten Astarteskörpern jetzt Experimente und Forschungen durch oder bewahren sie die zur Zeit nur auf?
„Und ihr versucht hier diese nächste Generation heranzuzüchten?“ fragte Caleb ungläubig.

Ja, auch wenn diese Worte der Realität nicht gerecht werden.“

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Vielleicht hat Thyrant die Frage von Caleb nicht ganz verstanden

Auf dem Schiff ist es halt echt Laut wenn es gerade Kampfbereit gemacht wird und ich hab alte Ohren ;-p
 
Nach dem brutalen Cliffhanger geht es jetzt wieder in die brutale Realität des 41sten Jahrtausends.

ACHT / III

„Niemand der einen Namen verdient, Neuling. Darum schickt er uns auch sein Schlachtvieh, anstelle selbst zu kommen.“ antwortete überraschend der Krieger in Weiß mit dem Metallkamm auf dem Helm. Auch wenn Caleb es kaum glauben konnte, handelte es sich bei dem Astartes um einen World Eater, der erwartungsvoll seine Kettenaxt rotieren ließ. Erneut bockte das Schiff als es von Torpedos getroffen wurde. Da vernichtende Explosionen ausblieben, konnte es sich nur um Entertorpedos handeln. Nur wenige Fraktionen verwendeten Entertorpedos und noch weniger würde freiwillig ein Schiff der Astartes entern.
Sophokles führte sie auf eine der Einschlagsstellen zu, während ihnen immer wieder einzelne Besatzungsmitglieder entgegenrannten.
Plötzlich hörten sie Schreie sterbender Menschen und das unverwechselbare Krachen automatischer Schrotkanonen. Der World Eater preschte als erster um eine Ecke, wobei ihn sein hohes Tempo zwei Schritte über die Wand laufen ließ. „Kampfservitor.“ spie er hervor und pralle nur Augenblicke später auf den Gegner. Röhrend krachte die Kettenaxt in den schwer gepanzerten Torso und ließ ein ekelhaftes Gemisch aus Flüssigkeiten hervorspritzen. Aus dem aufgebrochenen Schutzraum flossen blutige Rinnsale. Die massive Tür hatte der bucklige Servitor mit einer mächtigen Energieklaue aufgerissen und hieb damit nun nach dem World Eater. Instinktiv griff auch Caleb in den Kampf ein. Mit einem geschickten Angriffssprung stieß er sein Kettenschwert in die Gelenkkupplung an der die Schrotkanone hing und brach sie auseinander. Dann prasselten massivere Projektile auf ihn und den World Eater nieder, die erstaunlicherweise alle den in der Schussbahn stehenden Servitor verfehlten. Weiter hinten im Gang stand ein weiterer buckliger Servitor in schwerer Panzerung. Über seine linke Schulter ragte eine feuernde Autokanone und über seine Rechte eine Kettenklinge. Während er auf verkratzten Ketten näherrumpelte, brachte er mit seinem rechten Arm einen schweren Flammenwerfer nach vorne. Er würde vermutlich damit feuern sobald der andere Servitor zerstört war.
Unterdessen maß der World Eater seine Kraft mit dem Waffenarm der Energieklaue. Mit beiden Händen am Stiel der Kettenaxt blockierte er den Arm unterhalb des schützenden Energiefeldes. Caleb schmetterte sein Schwert auf den eingelassenen Schädel des Gegners, jedoch fanden die Zähne der Waffe keinen Halt. Dafür bemerkte er die filigranen blasphemischen Kritzeleien die den Sevitor bedeckten. Plötzlich fiel das Licht im Gang aus und erst kurz darauf bemerkte Caleb, dass Enox wie ein leibhaftiger Schatten über sie hinweggeflogen war und jetzt lautlos in den hinteren Servitor einschlug.
Der World Eater brüllte animalisch und trat wieder und wieder gegen das verstärkte Knie seines Gegners bis es endlich nachgab. Caleb hatte unterdessen erneut zugestoßen und dabei in die vom World Eater gerissene Furche getroffen. Ein Sturzbach aus Öl, Eingeweiden und Hydraulikflüssigkeit ergoss sich aus dem Inneren und das orgastische Stöhnen welches aus dem Voxgittern drang drehte Caleb beinahe den Magen um. Welcher kranke Bastard würde einen Servitor derartig konstruieren?
Der World Eater trieb seine Axt von oben in das Armgelenk der Klaue, wo sie unregelmäßig röhrend stecken blieb. Doch anstatt sie zu befreien, stürzte sich deren Besitzer auf den Waffenarm und begann ihn aus dem Gelenk zu reißen. Ob es reines Glück war, dass seine Axt zuvor die Energieleitung der Klaue zerstört hatte war schwer zu sagen. Jedenfalls kratzte sie kraftlos über die Flanke des wütenden Wolrd Eaters, woraufhin Caleb hinter Enox hereilte. Ihn wunderte, dass keiner der Anderen Marines sie mit Boltern unterstützte auch wenn sie direkt hinter ihnen waren und nach vorne drängten.
Caleb erreichte die Stelle an der Enox mit dem Servitor gekämpft hatte und bemerkte als erstes einen widerlichen Gestank. Von dem Nightlord war nichts zu sehen und der Sevitor lang lang ausgestreckt auf dem Rücken. In seine Brust klaffte ein einziger schmaler Spalt, wo vermutlich die Psiaxt eingeschlagen war. Nichts was einen Kampfservitor aufhalten konnte. Was ihn dagegen sehr wohl aufgehalten hatte war die Tatsache, dass sein Innerstes verkocht aus allen Fugen und Ritzen gequollen war und sich in einer Stinkenden Pfütze gesammelt hatte. Caleb machte einen Satz über den Lache hinweg und folgte Enox , beziehungsweise der Richtung die der Gang vorgab. Kurz hinter ihm rannte der World Eater und holte auf. In diesem Moment wurde sich Caleb der bizarren Situation erneut bewusst. Er hatte nicht nur Schulter an Schulter mit einem World Eater gekämpft, dieser deckte ihm jetzt auch den Rücken. Während er selbst einen Nightlord Hexer zu Hilfe eilte.
War das die eigentliche Verführung? Wurde das einzige was alle Astartes gemein hatten wurde auf so plumpe Art gegen sie eingesetzt? Unmöglich!? Das starke Gefühl der Lebendigkeit wie es nur ein echter Kampf erzeugen konnte verband stets auch die gegensätzlichsten Schlachtenbrüder miteinander und nun kämpfte er Seite an Seite mit den schlimmsten Verrätern in der Geschichte der Menschheit. War wirklich ein gemeinsamer Feind alles was nötig war, um einen Aufrechten Sohn Sanguinius‘ auf Abwege zu führen?
Caleb platzte in ein Lager, beziehungsweise in dessen Überreste. Der Entretorpedo hatte sich bis hierhin gebohrt und seine tödliche Fracht ausgespien. Aus der Halle führten ein duzend Türen, in welche zweifellos die übrigen Servitoren vorgedungen waren. Schließlich hatte so ein Torpedo eine beträchtliche Kapazität und würde kaum für nur zwei Einheiten verschleudert werden.
In der Mitte der Halle, auf dem Gipfel eines unordentlichen Trümmerberges war jedoch etwas aufgebaut worden. Aus menschlichen Körpern war eine obszöne Skulptur zusammengenäht worden und mit Metallstangen aufrecht drapiert. Die Gesichter der Opfer waren zu einem Ausdruck wahninniger Freude verzerrt und mit Entsetzen stellte Caleb fest, dass einige der Bestandteile noch zu leben schienen. „Gefällt dir was ich gemacht habe?“ echote eine laszive Stimme durch den Raum. Caleb sah sich mit erhobenem Bolter um. Die zuckende Skulptur lenkte ihn ab. Wo beim Thron war Enox abgeblieben? Thron, hatte er gerade wirklich den Nightlord und den Herrn der Menschheit in einem Gedankengang kombiniert? Der World Eater erschien in der Halle und erfasste die Situation in Sekundenbruchteilen. „War das Enox?“ fragte Caleb und wies mit dem Schwert auf die Skulptur. „Nicht sein Stil.“ antwortete der World Eater trocken und eilte an Caleb vorbei. In mittlerer Entfernung war Kampflärm zu hören und der Sohn des roten Engels folgte ihm wie eine zielsuchende Rakete. Er war gerade durch eine der Türen verschwunden, als das Donnern einer Sprengfalle erklang. Erinnerungen kamen daraufhin vor Calebs geistigem Auge hoch.
Als er sich umsah und erkannte, dass er von Sophokles und den anderen abgeschnitten war, bemerkte er außerdem einen abstoßend mutierten Verrätermarine. Sein Kopf schien gespalten und war an den Innenseiten der obszönen Furche mit geifernden Zähnen gefüllt. Die abstoßend lüsternen Augen befanden sich an den Enden von knorpeligen Stielen. Schneller, als das es ein Mensch hätte beobachten können, brachte Caleb den Bolter hoch aber der Verräter war noch schneller. Aus dem Schlund der sein Gesicht darstellen sollte schoss eine lange Zunge hervor und riss ihm den Bolter mit erstaunlicher Kraft aus der Hand. Er versuchte sie mit dem Kettenschwert zu erwischen war aber auch hierfür nicht schnell genug. Irgendwie sah der Verräter in seiner rosafarbenen Rüstung erfreut aus, als die Waffe scheppernd zwischen den herumliegenden Trümmern verschwand. Seine Rechte hielt ein fleischüberwuchertes Kettenschwert und anstelle eines bedrohlichen Röhrens ging ein gepeinigtes hohes Kreischen von der Waffe aus. Die Linke konnte dagegen kaum noch als solche bezeichnet werden. Die Rüstung, auf der flächendeckend obszöne Szenen dargestellt wurden, sowohl als Bild als auch als anschauliche Fresken, endete am Ellenbogen wo sich eine Art Knäuel aus Händen und Fingern befand. Einige waren zu Krallen mutiert andere zu phallischen Tentakeln. Wieder andere hielten scharfe Klingen und giftstarrende Dornen umklammert. Caleb musste nicht davon getroffen werden, um sich besudelt zu fühlen. Ohne den Blick abzuwenden zog Caleb sein Kampfmesser und nahm es in den Eispickelgriff. Sie begannen sich langsam zu umkreisen, wobei der Verräter sich bereits an der Vorfreude auf den Kampf zu ergötzen schien. Caleb erblickte das Zeichen der dritten Legion auf dem Schulterpanzer seines Gegners und verzog den Mund.
„Das ist also das was du unter Perfektion verstehst, du ab…“ Caleb preschte so schnell nach vorne wie er konnte und unterbrach sich damit selbst. Ein Trick den er von Vicesimus gelernt hatte. Eingebildete Gegner, die sich für überlegen hielten, kosteten Konfrontationen gerne bis zum letzten aus. Und die Emperors Children hatten das Auskosten gewissermaßen auf ein neues Level gebracht.
Der Verräter hatte wohl tatsächlich jedes Detail des Kampfes in sich aufnehmen wollen, denn er wurde überrascht. Calebs Kettenschwert traf mit der Spitze die Leiste seines Gegners, ließ Blut hervorspritzen und ein genüssliches Stöhnen aus dem Schlund dringen. Auch wenn der Kopf ein lohnenderes Ziel gewesen wäre, war der Treffer am Hüftgelenk unglaublich knapp gewesen. Den Kopf hätte er sicherlich instinktiv schneller zurückgerissen.
Die Tentakelfaust hieb nach Calebs Waffenarm, wobei sie sich auf ekelhafte Weise zu einer fleischigen Dornenkeule zusammenballte. Caleb bog seinen Rücken durch und stützte sich mit der Linken ab, als sein Oberkörper waagrecht in der Luft hing. Dadurch entging er nicht nur der Keule sondern auch dem gleichzeitig geführten, kreischenden Schwerthieb. Elegant und unter Ausnutzung seines Schwungs, trat er mit dem linken Fuß von unten nach der Schwerthand, um ihn zu entwaffnen. Diese Manöver hatte er wiederum von Mollecht gelernt und dafür auch mit schmerzhaften Prellungen bezahlt.
Jedoch gab es hier einen drastischen Unterschied. Normalerweise waren Waffen nicht mit ihrem Besitzer verwachsen. Darum brachte die geschickte Attacke auch nicht den erhofften Vorteil. Stattdessen griff die aufschnappende Keule nach Calebs gepanzertem Stiefel.
Der Blood Angel behielt jedoch weiterhin seinen Schwung bei, entging der Keule und rollte sich rückwärts über den Kopf ab, um kurz darauf wieder aufrecht und Kampfbereit vor dem entzückten Emperors Children zu stehen. Im Grunde die perfekte Gelegenheit, für eine Splittergranate von denen er leider keine mehr hatte. Von plötzlicher Wut erfasst, stürmte der missgestaltete Marine auf Caleb zu, und fuchtelte aufgeregt mit seinen abstoßenden Waffen. Kurz bevor er in Schlagweite war, ließ er sich nach hinten Fallen und setzte zu einer brutalen Grätsche an. Wobei das kreischende Kettenschwert wie eine abartige genitale Galionsfigur nach oben gerichtet war. Caleb blockte den Stoß ab und mit funkensprühendem Getöse rangen die beiden brutalen Waffen miteinander. Zähne brachen ab und flogen umher als beide Marines die Drehzahlen ihrer Waffenmotoren justierten, um einen Vorteil zu erlangen. Caleb versuchte sein Messer in die Handwurzel der Schwerthand zu treiben wurde jedoch von der Fleischkeule aufgehalten. So wie sein ehrlicher Stahl dabei umschlossen wurde, erwog er sofort die Waffe nach diesem Kampf loszuwerden. Ein Miasma aus Blut und Moschus stieg Caleb in die Nase und die Art wie der liegende Gegner das Ringen genoss, widerte Caleb an. Trotz der vermeintlich nachteiligen Position durchbrach der Verräter das Pat zu seinen Gunsten, als er Calebs Beine zu einem unfreiwilligen Spagat auseinander trat und ihn so zu Boden schickte. Die Rückseite seines Kettenschwerts schlug Caleb gegen den Helm und das kreischen der anderen Waffe kam bedrohlich nahe. Allerdings war auch sein Messer aus der abstoßenden Umklammerung entfleucht und stand somit bereit, um in der Handwurzel des gegnerischen Schwertarms versenkt zu werden. Der getroffene kreischte, halb vor Vergnügen halb vor Schmerzen, auf, legte dabei seinen Kopf in den Nacken und umschloss die Messerhand erneut. Als sein Kopf wieder nach vorne kam, weiteten sich seine deformierten Stielaugen. Der schwarze, keramitgepanzerte Helm des Blood Angels krachte nach vorne, brach Zähne ab und zermalmte eines der beiden Augen. Einer so widerwärtigen Kreatur eine Kopfnuss zu verpassen hatte Überwindung gekostet, zahlte sich aber aus. Die Fleischkeule kam hoch, um den Kopf vor dem nächsten Stoß abzuschirmen. Der auch klatschend auf selbige traf. Caleb bewegte seine erneut freie Messerhand und riss das Handgelenk auseinander. Gurgelnd krakelte der Verräter, während sich das mit Sehnen verbundene Kettenschwert, nun nicht mehr kontrollierbar, regelrecht hysterisch kreischend in den Boden fraß. Caleb rollte sich auf die Seite um aufzustehen und trat dabei noch einmal hefig gegen den blutenden deformierten Monsterschädel. Allen Verletzungen zum Trotz, kam die Kreatur ebenfalls wieder wankend auf die Beine, gerade Rechtzeitig für einen beidhändig geführten Diagonalhieb des Blood Angels. Die Adamantiumzähne verbissen sich im Halsansatz und frästen sich durch das Keramit. Der Kragen zerbarst und einige der Fresken zerbrachen ebenfalls. Dann sprang die Brustplatte. Calebs Schwert fuhr durch den Harten Knochenschild, mehrere Lebenswichtige Organe und hinab bis ins Becken. Obszöner Weise, johlte der Verräter die ganze Zeit über vor Ektase und schwieg erst als Caleb ihn mit einem blitzschnellen Horizontalhieb enthauptete. Blut und andere Körperflüssigkeiten von seiner Ausrüstung schüttelnd stapfte Caleb zu dem Schrotthaufen in dem sein Bolter verschwunden war. Er hob ihn auf als sein Blick erneut auf die abstoßende Skulptur stieß. Die eindeutig lebendigen Teile hatten begonnen zu zucken und die wahnsinnigen Augen sahen sich panisch um. „Erster Trupp, sofort auf die Reaktorebene begeben. Lucif, ihr auch.“ drang Sophokles Stimme aus dem Vox. Nahm er jetzt schon Befehle von einem Verräter an? Trotzig machte er zunächst die lebendige Statue zu Kleinholz und verschwand dann im selben Gang wie zuvor der World Eater.
Als erstes stieß er auf einen brutal niedergemetzelten sterblichen Enterabwehrtrupp. Ihr Blut war bis an die Decke gespritzt und die Art ihrer Verletzungen zeigte, dass der Täter zugefügten Schmerz höher bewertete als Effektivität. Etwa zweihundert Meter weiter lagen die nächsten Soldaten, allerdings lag ihr Mörder direkt daneben. In Einzelteilen. Der World Eater war ein vernichtender Kämpfer der sich nicht damit zufrieden gab einen tödlichen Treffer zu platzieren. Gliedmaßen und Schädel waren abgeschlagen worden und der Inhalt des Torsos mit einer Kettenaxt regelrecht püriert. Allerdings war nichts von den Waffen des Verräters zu sehen was darauf hindeutete, dass der andere Verräter sie mitgenommen hatte. Einmal mehr verzog Caleb den Mund als er sich seiner Situation inmitten von Abtrünnigen bewusst gemacht wurde.
Übellaunig eilte er in Richtung Hauptreaktor und folgte dabei weniger werdenden Blutstropfen. Er entdeckte mehrere zerstörte Kampfservitoren und passierte auch noch einen weiteren aufgebrochenen Schutzraum. Dem Elend im Inneren schenkte er keine Beachtung.
Caleb spürte die Erschütterung von abgefeuerten Makrokanonen. Darüber hinaus schienen auch die Trägheitsdämpfer beschädigt oder unterversorgt. Auf der Reaktorebene hatten sich Abwehrtrupps an dafür vorgesehenen Stellen verschanzt und alte aber hochwertige Kampfservitoren patrouillierten dazwischen. Dankenswerter Weise erkannten sie ihn als legitime Besatzung. „Sie wollen uns hier festhalten! Schützt den Warpantrieb!“ drang Sophokles stimme ruhig aus dem Funk. Nichts desto trotz sprach der Hintergrundlärm dafür, dass er gerade kämpfte. Das Hämmern eines schweren Bolters drang aus dem Gang vor ihm und kurz darauf eine zischende Explosion. Heiße Luft strömte Caleb entgegen, welche ihm verriet, dass eine Melterbombe detoniert war. Einmal mehr sprintete er um eine Ecke wo er völlig unvermittelt auf zwei ringende Verräter traf. Der World Eater, in seiner vormals weißen Rüstung, lag auf dem Rücken und hielt seine Axt schützend vor sich. Seine linke Hand war abgetrennt worden, weswegen er die Axt auf dem Unterarm abstützte. Trotz seiner Raserei konnte er den Emperrors Children nicht abwerfen der versuchte eine exotische Klinge im Hals des anderen zu versenken. Von der Klinge und aus dem Mundgitter troff neongrünes Gift. Kurz erwog Caleb zuerst den einen gewinnen zu lassen und diesen dann zu töten. Die Giftklinge kratzte in das Keramit des weißen Helmes. Man konnte ja von den World Bearers halten was man wollt, aber so am Boden fixieren zu sein und einen Ringkampf zu verlieren, sah ihnen nicht ähnlich. Insbesondere da der andere Verräter zwar mutiert war, aber nicht außerordentlich stark oder massig schien. Caleb bremste nicht ab sondern sprang dem Emperors Children mit dem gepanzerten Knie ins Gesicht. Dadurch schleuderte er ihn vom World Eater herunter und seinerseits auf den Rücken. Dabei bemerkte er stacheldrahtartige Fasern oder Ranken, die aus dem Unterleib des mutierten sprossen und den World Eater umschlungen hatten. Die ebenfalls vor Gift triefenden Dornen hatten sich zwischen den Panzerplatten in die Haut gebohrt. Das röhrende Kettenschwert bohrte sich ungleich tiefer in die Brust des überraschten Verräters und zerfetzte seine Herzen. Der Blood Angel drehte sich um und warf einen Blick auf den sich erhebenden World Eater. Er klemmte sich den Axtschaft unter den Linken arm und begann mit der rechten die Ranken aus seinem Fleisch zu ziehen. „Habt Dank Lucif.“ presste er hervor und fühlte sich sichtlich unwohl dabei. Caleb Zögerte einen Moment. Er konnte den Verwundeten leicht töten, niemand würde es auf ihn zurückführen können. Im Gegenteil hätte er ihn ja sogar gerächt.
In ihm brandeten jedoch di selben Gefühle und Zwiespalte auf, wie es bei seinen Ordensbrüdern vor mehr als zehn Millennien ebenfalls der Fall gewesen war. Die Undenkbarkeit des Kampfes Bruder gegen Bruder, welcher zwar traurige Realität wurde, aber stets auch etwas Schmerzliches in sich trug. Trotz all dem Hass, der dogmatischen Indoktrinierung und unmissverständlichen Prinzipien hatte ihn bereits die kurze Zeit bei der Deathwatch verändert. Er war nachdenklicher geworden, bildete sich eigene Urteile und öffnete sich langsam für alternative Blickwinkel. Auch wenn das akzeptieren der Perspektiven anderer Loyalisten ein völlig anderes Kaliber als des paktieren mit Abtrünnigen war.
Als gerade genug Zeit vergangen war, dem anderen zu zeigen, dass ein Innerer Konflikt ausgetragen wurde, nickte er dezent und wandte sich in Richtung Warpantrieb. Beinahe wäre er in Enox hereingelaufen der nach wie vor eher wie ein Schatten wirkte und nicht wie ein Wesen aus Fleisch und Blut. Die Luft um ihn herum waberte, so dass sich die Fledermausschwingen an seinem Helm zu bewegen schienen. Er stank nach Blut, verbranntem Fleisch und Hexerei wie es auch Skriptoren taten.
„Gut dass ihr lebt. Der Feind hat einen Sabotagetrupp in eine Position gebracht, aus der wir ihn nur schwer vertreiben können und die Zeit läuft uns davon.“ kam er gleich zum Punkt. Ob er Zeuge von Calebs zögern geworden war ließ er nicht erkennen. „Wir sollten doch in der Überzahl sein, wo ist das Problem?“ fragte Caleb nach und folgte dem Nightlord zusammen mit dem Verwundeten. „Dämonen!“ war die knappe aber unheilvolle Antwort.
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Zuletzt bearbeitet:
Jeder der Xenosjäger I schon gelesen hat, weiß ja, dass nicht alle von dem 16. "Unschuldslämmer" sind (was auch immer Unschuldig im Sinne eines Marines heißen mag 😉 )

Dennoch bin ich immer wieder erfreut und gespannt darauf mehr von dir zu lesen.
Das sind Romane die mich fesseln und für die ich auch die meist veranschlagten 20€ bezahlen würde in Gebundener-Form...

Thyrant, ganz ehrlich...klasse...mach weiter so 🙂 ich freu mich auf jeden Montag 🙂