Ich habe das Gefühl das wir deinem Arbeitgeber mal ein ernstes Wörtchen sagen müssen was deine Arbeitszeit betrifft...
Das sehe ich auch so, komme auch während der Arbeit nur noch viel zu wenig zum Schreiben ;-p
ACHT / II
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Dass er seine Rüstung selbst reparieren konnte, hatte Caleb alias Lucif etwas Hoffnung gegeben. Eigenständigkeit schien ihm auf der Tabula Rasa wichtiger, als jemals zuvor in seinem Leben zu sein. Seine Fragen bezüglich der Göttlichkeit des Omnissiah hatte er vorerst zurückgestellt. An Karlatins Verweis hatte er erkannt, dass er den Magos fürs erste nicht mit philosophischen Fragen behelligen sollte. Darum verlegte er sich auf eine handfestere Beschäftigung.
Er ließ sich von Karlatin auf eines der Übungsdecks führen, wo reges Treiben herrschte. Die meisten Astartes trainierten ohne ihre Rüstungen und boten an Vielfalt und Kontrasten nicht weniger als die Deathwatch. Irgendwie hatte Caleb eine blutige Arena erwartet, in der sich die verdorbenen Verräter zum Beifall ruinöser Mächte gegenseitig zerfleischten.
Wie man hier wohl auf einen tödlichen Trainingsunfall, den Caleb herbeizuführen beabsichtigte, reagieren würde? Einmal würde er wohl damit durchkommen und danach wohl Schwierigkeiten haben Trainingspartner zu finden. Allerdings wurden hier ausschließlich Übungswaffen eingesetzt mit denen er wohl nur einen massiv unterlegenen Gegner würde töten können. Einige der Astartes hielten inne und musterten den Neuankömmling, während nicht wenige einen fragenden Blick in Karlatins Richtung warfen. Im Grunde wäre dieser wohl auch der geeignetste Übungspartner. Es brannte Caleb schön länger unter den Nägeln die Stärke seines Bewachers auszuloten. Karlatins Gesicht blieb unlesbar als Caleb ihn mit kaum verholender Absicht musterte.
„Ihr solltet mit einem Übungskäfig beginnen, Lucif. Euer kochendes Blut wird euch ansonsten mehr im Wege stehen als euch weiterhelfen.“
Theoretisch gesehen hatte der Grey Shield, wie Caleb die Marines in entfärbter Rüstung nannte, wohl recht damit. Allerdings war Calebs Stimmung ohnehin aufgekratzt und schon wieder einen Verräter über sein rasendes Blut reden zu hören, schnitt ihn von der Vernunft ab.
„Könnte euch so passen, euch einen Wissensvorsprung zu ergaunern. Zeigt mal her von wem euer Sophokles glaubt mich unter Kontrolle halten zu können!“ fuhr Lucif seinen Begleiter besonders heftig an. Zielstrebig marschierte er zu einer der Übungsgruben, wo er seine scharfen Waffen in Halterungen steckte und ein stabiles Langschwert zur Hand nahm. Er ließ es kreisen um Gewicht und Balance der Waffe zu prüfen. Karlatin ging zu einem der anderen Marines und sprach leise ein paar Worte mit diesem. Es war einer von den Beiden in den auffälligen purpurnen Chorröcken, nur das er hier eine gleichfarbige Rüstung trug, welche die in Gold abgesetzte Heraldik noch deutlicher hervorhob. Der Marine folgte Karlatin schließlich zur Übungsgrube in der Caleb ungeduldig wartete.
„Ein Wächter für den Wächter?“ versuchte Caleb seinen Gegner zu provozieren, was dessen Mine nach jedoch misslang. Karlatin legte wie Caleb seine Waffen ab und legte seinen Helm auf einen kleinen Hocker. Er zog ebenfalls ein Übungsschwert aus dem Waffenständer und kaum, dass er sich Caleb zugewandt hatte explodierte der regelrecht in seine Richtung. Wie er es vermutet hatte schwang in jedem von Calebs Attacken seine Frustration und seine Wut über die befremdliche Situation mit. Auch wenn dies den Blood Angel zu einem tödlichen Gegner machte, war Karlatin unbesorgt.
Selbst wenn Lucif ein besserer Kämpfer sein sollte, hatte Karlatin einen mächtigen Vorteil auf seiner Seite. Er wollte seinen Gegner weder besiegen, geschweige denn demütigen. Ihm genügte es auszuhalten und ein undurchdringliches Bollwerk gegen den hasserfüllten Blood Angel zu bilden. Es war nicht das erste Mal dass er die Wut eines Neuankömmlings zu spüren bekam und er war gewissermaßen ein Experte dafür geworden. Natürlich konnte er kaum warten bis Lucif sich verausgabt hatte. Schließlich war er Astartes und konnte, wenn nötig, tagelang ohne Pause kämpfen. Aber es gab eine kurze Phase in der er sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit würde durchsetzen können. Nämlich der Moment in dem Calebs oberflächlicher Zorn verraucht war und er in eine unsichtigere Kampfweise wechseln würde.
Nichts desto trotz verlangte Lucif ihm alles ab. Er schien den Zenit seiner Wut zu erreichen und trieb Karlatin vor sich her. Caleb war ein wenig überrascht, dass so wenige der anderen Marines dem Duell zusahen. Immerhin war dies die erste Gelegenheit ihn in Aktion zu sehen.
Was sollte das für ein Bewacher sein, der keine Sekunde die Oberhand des Bewachten zu überwinden vermochte. Nach beinahe einer ganzen Stunde begann Calebs Zorn zu erodieren. Karlatins Plan wurde immer ungewisser und er begann eine andere Herangehensweise zu ersinnen. Er konnte weder eine Verletzung vortäuschen noch Erschöpfung markieren, da sein Gegner dies zweifellos durchschauen würde. Er musste Karlatin zu einem Konter verleiten, diesen dann parieren und seinerseits einen Treffer landen. Aber zuerst musste er ruhiger werden, um Karlatin ebenfalls zu einem Strategiewechsel zu bewegen.
Caleb nahm sein Schwert in beide Hände und hob es hoch über seinen Kopf, was eine komplette Änderung seiner Standartposition darstellte. Praktisch gleichzeitig änderte Karlatin ebenfalls seine Strategie, preschte vor und sperrte Calebs Arme. Ein Kopfstoß zwang Caleb geschickt nach hinten auszuweichen und in dem Moment, in dem er die Finte erkannte, trat ihm Karlatin die Beine weg. Geschickt wand Karlatin ihm im Sturz das Schwert aus den gepanzerten Fäusten und zwang ihn sich seitlich abzurollen. Als er seinen Gegner wieder im Blick hatte, hatte dieser die abgerundete Spitze der Übungswaffe auf Lucifs Kehle gerichtet. Calebs eigenes Schwert lag etwa zwei Meter neben ihm und wäre nur zu erreichen, wenn er Karlatin ätzenden Speichel ins Gesicht spucken würde. Für einen zweifelhaften Sieg würde er nicht seine Ehre vergessen, aber verdiente ein Verräter sein ehrenhaftes Verhalten überhaupt?
Als Karlatin so etwas wie Einsicht in Lucifs Gesicht erkannte, ließ er sein Schwert sinken und streckte stattdessen die Linke aus, um den gestürzten auf die Beine zu ziehen. Dabei hatte er sich so positioniert, dass es Lucifs einzige Alternative wäre sich umständlich auf die Seite zu rollen und dann aufzurichten.
Wieder auf den Beinen braute sich sogleich wieder neuer Ärger in seiner Brust zusammen. Dieses Mal jedoch über sich selbst. Der Bastard hatte recht gehabt und er hätte gut daran getan dessen Rat anzunehmen. Mehr aus einer Laune heraus wandte er sich an den stummen Beobachter in der purpurnen Rüstung.
„Und? Was Interessantes gelernt, Verräter?“
„Nichts was euch zu Ehre gereicht. Wenn ihr schon nicht auf Karlatin hört, vertraut wenigstens meiner ersten und letzten Warnung. Wenn ihr mich noch einmal Verräter nennt werde ich euch dafür bezahlen lassen.“ antwortete der Angesprochene, wobei er jedes Wort sorgfältig artikulierte. Calebs erster Impuls war es natürlich nachzusetzen und den anderen in einem selbstverschuldeten Duell zu töten. Allerdings wusste er nichts über diesen Marine und seine letzte kopflose Aktion war alles andere als von Erfolg gekrönt gewesen.
„Verzeiht, die Macht der Gewohnheit.“ versuchte er seine Beleidigung abzumildern und war sich sicher, dass Hovis seine Freude daran gehabt hätte. Zufrieden machte der nun beruhigte Marine eine gönnerhafte Geste und reichte Karlatin seinen Helm zurück.
„Euer Orden ist mir Unbekannt. Da ihr aber offen seine Insignien tragt, werdet ihr doch sicherlich bereit sein mich aufzuklären?“ erkundigte sich Caleb umgehend. Der angesprochene sah ihn eine Weile lang an und das Visier seines Helms verbarg jegliche Regung.
„Dass euch mein Orden unbekannt ist überrascht mich in keiner Weise. Wenn ich euch einmal besser kenne, setze ich euch gerne ins Bild.“
„Verstanden. Nennt mich…Lucif.“
„Nereus. Willkommen auf der Tabula Rasa stellte sich auch der mysteriöse Marine vor, wandte sich ab und verließ die Übungshalle.
Caleb, alias Lucif, empfand etwas was ihm vollkommen unbekannt war. Oder was zumindest auf seine verblassende Erinnerung als Sterblicher zurückreichte. Karlatin hatte keine Eile, weswegen Caleb das Gefühl schließlich als Unsicherheit identifizierte. Nichts war so wie es sein sollte. Die Verräter waren zumindest augenscheinlich unbefleckt und noch dazu ehrenhaft. Sie schienen aufrichtig für den Imperator zu kämpfen und trugen die entsprechenden Insignien und Abzeichen nicht weniger stolz als die Loyalisten zur Schau. Sollte tatsächlich ein ganzes Schiff samt Besatzung zu einem Theaterstück gehören, dessen Zweck es war ihn zu täuschen?
Calebs Rüstungsvox knackte kurz und zeigte ihm damit an, dass jemand versuchte ihn zu erreichen. Er beobachtete einen Übungskampf zwischen zwei Grey Shields und setzte seinen Helm auf, um eine gewisse Diskretion sicherzustellen.
„Sophokles hier. Wenn ihr etwas eurer Zeit erübrigen könnt, würde ich euch gerne etwas zeigen.“ kam er gleich zum Punkt und Caleb fragte sich ob das Timing tatsächlich Zufall war.
„Wo sollen wir uns treffen?“ antwortete er und begründete sich seine Kooperation damit, wichtige Aufklärungsinformationen zu sammeln. Sophokles übermittelte ihm eine mittschiffs gelegene Position, wo sie einander kurz darauf trafen.
Wenig überraschend war Enox ebenfalls anwesend und stärkte damit unwissentlich Calebs Selbstbewusstsein. Sophokles fürchtete ihn!
„Zweifellos fragt ihr euch, was meine Mission ist und wozu ich meine Schlachtenbrüder unter meinem Kommando eine.“ erklärte er nach einem beiläufigen Gruß. Sie traten durch ein unscheinbares, aber extrem massives, Panzerschott in eine Schleuse. Seinen kammbewähren Helm trug er in der Linken und die Rechte ruhte auf dem Knauf eines alten Energieschwertes. Enox hielt sich wie ein lebloser Schatten im Hintergrund und starrte Caleb aus roten Augenlinsen an. Als weißes Gas in die Kammer strömte spannte sich Caleb, wurde aber gleich wieder beruhigt als Sophokles es als Dekontaminationsmaßnahme erklärte. Die Substanz brannte leicht in Augen und Atemwegen, schien ihren Köpern jedoch nicht gefährlich zu werden. Mit Tränen in den Augen sprach Sophokles weiter.
„Ich muss euch wohl kaum sagen, dass das Imperium wie wir es kennen nicht das ist was der Imperator im Sinn hatte als er den großen Kreuzzug begann.“
Auch Calebs Augen tränten, was angesichts der gesprochenen Worte irgendwie merkwürdig wirkte.
„Wir und alle unsere Brüder wurden für einen Zweck geschaffen, als perfekte Eroberer in einem feindlichen Universum. Doch auch der Imperator sah zweifellos, dass irgendwann alle Schlachten geschlagen wären und wir in Einzelfällen gute Gouverneure und Stadthalter abgeben könnten. Aber für ein Reich dieser Größe bräuchte es mehr als gute Verwalter. Es bräuchte Anführer, die in der Lage sind die Menschen so selbstlos mit Empathie und Weisheit zu lenken, wie wir die perfekten Krieger sind.“
Damit sprach Sophokles eine Frage an, die sich auch Caleb einmal gestellt hatte. Er wusste von den Ultramarines und ihren glanzvollen fünfhundert Welten, aber auch, dass sie in dieser Hinsicht eine Ausnahmeerscheinung waren, die nicht jeden einzelnen Sohn Guillimans einschloss. Worauf wollte Sophokles hinaus? Sah er sich selbst als diesen erwähnten perfekten Anführer?
„Kennt ihr die Geschichten der Vereinigungskriege von Terra, Lucif?“
Caleb dachte kurz nach. Wie kam der Apothekarius nun auf diese Frage?
„Ich weiß das Wichtigste. Der Imperator hat die verfeindeten Fraktionen der Erde geeint und ein goldenes Zeitalter eingeläutet. „
Sophokles nickte vielsagend und blinzelte einige Tränen weg.
„Korrekt, aber dies tat er nicht alleine, er...“
„Er hatte zu diesem Zweck die Donnerkrieger erschaffen, ich weiß. Worauf wollt ihr hinaus?“ fiel nun Caleb dem Alphalegionär ins Wort und räusperte sich dann, weil das Gas im Rachen brannte.
„Ich will darauf hinaus, dass der Imperator zur Verwirklichung seines Plans, für jeden Zweck die bestgeeigneten Entitäten erschuf.“
Endlich flammte eine grüne Lampe auf und das Gas wurde summend abgesaugt.
„Die Donnerkrieger sollten die Erde erobern. Nicht mehr nicht weniger. Die Primarchen sollten die Grundsteine der Legiones Astartes sein und diese im Großen Kreuzzug anführen. Ende.
Die Astartes sollten im großen Kreuzzug kämpfen und das Universum für das Imperium der Menschheit erobern. Sonst nichts.
Ein roter Faden der der sich durch unsere Geschichte zieht, ebenso wie durch unsere DNA.“
fasste Sophokles seine Ansichten zusammen, offensichtlich nicht zum ersten Mal. Caleb wurde langsam ungeduldig, zumal er noch immer keine Antwort erhalten hatte. Krachend wurden Metallbolzen aus dem Schott vor ihnen gezogen und mächtige hydraulische Kolben pressten es nach oben. Von dahinter strahlte ihnen weißes Licht entgegen und es drang ein intensiver Desinfektionsmittelgeruch heraus. Die große saubere Halle war mit allerhand technischen Gerätschaften und hochwertigen Servitoren gefüllt. Gläserne Isolationskammern und glänzende Sektionstische in verschiedenen Größen standen überall herum. Alles wurde jedoch von einer im rückwärtigen Teil der Halle errichteten Kuppel überragt. Sie schien aus massivem Panzerstahl gefertigt und wurde obendrein von einem funkelnden Energiefeld abgeschirmt. Eine düstere Vorahnung befiel Caleb und er wünschte sich den Rat von Ajax herbei.
Sophokles empfand offensichtlich nicht geringen Stolz auf diese Anlage und lächelte als er fortfuhr.
„Ich will darauf hinaus, dass wir nicht das Ende dessen sind was der Imperator geplant hat. All unsere Vorgänger waren stets Grundlage und Katalysator für die folgenden Schöpfungen.“
„Und ihr versucht hier diese nächste Generation heranzuzüchten?“ fragte Caleb ungläubig. Niemand außer dem Imperator selbst sollte dazu im Stande sein.
Sophokles schritt zielstrebig auf die Kuppel zu, worin sich wie von Geisterhand eine zuvor nicht sichtbare Öffnung auftat. „
Ja, auch wenn diese Worte der Realität nicht gerecht werden.“ gestand er mit zusammengekniffenen Augen und erläuterte sehr genau, was unter diesem Heranzüchten zu verstehen sei. Er schien sich in Details und Leidenschaft zu verlieren was Caleb jedoch nicht bemerkte, da es ihm ebenso erging. Wenn auch aus anderen Gründen.
Im Inneren der Kuppel befand sich in der Mitte ein pulsierender Kristallcogitator, der von starken Feldgeneratoren flankiert war. Was Caleb jedoch völlig aus der Fassung brachte waren die großen runden Säulen, welche die Innenwand der Kuppel säumten. Zwanzig an der Zahl, waren sie mit goldenen Lettern nummeriert und durch ihre gläserne Außenhaut waren die Körper von Astartes zu erkennen. Lediglich Nummer Zwei und Elf waren leer, aber allein deren Existenz erschütterte den Blood Angel. In die Sockel der Säulen waren Probenbehälter eingelassen wie sie auch für Gensaaten verwendet wurden. „
Wie habt ihr all das hier zusammengetragen?“ flüsterte Caleb der sich überlegte, ob es seine Pflicht als loyaler Sohn des Imperators war, all dies hier zu vernichten und so den vermeintlichen Verrätern zu entreißen. Enox in seinem Rücken verbat jedoch durch seine Anwesenheit allein derartige Absichten. Fürs erste.
„Ich habe lediglich zwei der Bausteine beigesteuert. Mein Vorgänger, Mentor und Freund Dendrolepys hat seinerzeit dieses Projekt ins Leben gerufen und auch die meisten Exemplare gesammelt.“
Caleb war immer noch völlig gefangen von den vielen Dingen die ihm durch den Kopf gingen. Abtrünnige Legionen Schulter an Schulter mit Loyalisten. Sie alle waren eines gewaltsamen Todes gestorben und allein am Erscheinungsbild vermochte man ihre Zugehörigkeit nicht zu erkennen. Vor der Säule mit der Aufschrift IX blieb er stehen. Von nahem konnte er erkennen, dass Ziffern in die Scheibe graviert waren, die die Geschichte des Toten wiederzugeben schienen.
„Eure Sammlung ist zugegeben äußerst beeindruckend. Ein vermutlich einzigartiger Schatz. Aber wie kommt ihr zu der Vermessenheit den Willen des Imperators zu interpretieren?“
„Eine gute Frage. Und hätten wir uns früher getroffen hätte ich sie vermutlich nicht angemessen beantworten können. Lasst mich dennoch zuerst mit einer Gegenfrage antworten. Denkt ihr der Imperator hat die Struktur unserer DNA dem Zufall überlassen?“
„Nein, sein Wille ist rein und umfassend!“
„Korrekt!“ antwortete Sophokles beinahe euphorisch.
„All das was ich hier tue und Dendrolepys vor mir tat hätte niemals zu etwas geführt, wenn nicht der Imperator die Weichen dafür gestellt hätte.“
„Oder ihr seht nur was ihr sehen wollt.“ hielt Caleb weiterhin dagegen und befürchtete, in Ermangelung von biogenetischem Fachwissen, ins Hintertreffen zu geraten.
„Natürlich gab und gibt es immer Raum für Zweifel. Nur habe ich kürzlich jemanden kennengerlernt, der diesen Raum drastisch verkleinert hat.“
An der Art wie der Apothekarius nun wartete erkannte Caleb, dass er diese Person kennen musste.
„Ihr meint mich!?“
„Ja, ihr Lucif!“ rief Sophokles energisch und verschränkte glücklich die Arme vor der breiten Brust. Calebs Gedanken rasten als Theorien, Möglichkeiten und Verdächtigungen in seinem Geist miteinander rangen. Plötzlich begann das Deck zu vibrieren und Sekunden später schoben sich mächtige Staseaggregate über die Säulen. Sophokles eilte aus der Kuppel und setzte seinen Helm auf.
„Ihr seid doch auf der Suche nach Verrätern, nicht wahr Lucif? Nun wie es aussieht haben sie stattdessen uns gesucht und gefunden.“
„Im Warp?“ fragte Caleb ungläubig und herablassend.
„Die, die mit Seelen bezahlen, erhalten zuweilen verlockende Belohnungen.“ sprach Enox, zum ersten Mal überhaupt in Calebs Gegenwart. Seine Stimme klang als stiege dem Sprecher Blut in die Kehle. Der Übergangsalarm heulte gequält auf und während auch Caleb mit Enox die Kammer verließ, schloss sich bereits deren Durchgang. Sophokles schwieg, da er wohl in Kontakt mit der Brücke stand und Befehle gab. Sie verließen die Laborhalle, wobei sie beim Verlassen nicht von einer Dekontamination gebremst wurden.
„Bleib bei uns.“ grollte Enox als sie in Richtung Schiffsheck rannten. Überall aktivierten sich Gefechtsservitoren, während das nicht kampffähige Personal Schutzräume aufsuchte. Die Disziplin war durchaus erstaunlich. Alle drei Marines hatten ihre Waffen gezogen und an einer Kreuzung begegneten sie Karlatin und zwei weiteren Marines. Einer davon ebenfalls ein Grey Shield, der andere erinnerte farblich an einen White Consul, wobei die Insignien nicht stimmten.
“Wer ist es diesmal?“ fragte Calebs Bewacher mit unverhohlener Kampfeslust.
„Der Aasdoktor schickt seine Lakaien wie es aussieht.“ antwortete Enox als sich die beiden Gruppen vereinten. Caleb ergriff ebenfalls das Wort.
„Wer ist der Aasdoktor?“