Oh, das ist ja spannend! ?
Sorry, ich bin noch relativ neu hier, entdecke den Thread gerade erst und finde die Geschichten sehr anrührend. Vieles ist natürlich auch vertraut - und irgendwie tröstlich, denn man fühlt sich gleich viel weniger als Freak, wenn man weiß, dass man Leidensgenossen hat 😉
Bei mir war's simpel. Im Jahr 2000 hatte ich meine erste Arbeitsstelle in der Hamburger City, fuhr täglich mit dem Zug in die Stadt und ging den Weg vom Bahnhof bis zur Arbeit zu fuß. Es ging quer durch die Fußgängerzone, und an der Ecke genau vor meiner Arbeitsstelle..... war einer der beiden Hamburger GW-Läden. Ich ging also jahrelang auf jedem Weg von und zur Arbeit an diesem Laden vorbei. Das ist ungefähr so, wie wenn man mit einem Kind ständig an der Eisdiele vorbeigeht und erwartet, dass es niiiieee quengelt, sondern brav die Augen niederschlägt und weitergeht. Naja, dann kam das regelmäßige Gehalt; die Bank war auch noch gegenüber (damals hob man noch Bargeld ab), ich hatte also Geld in der Tasche, und...
...und heute sitze ich in der Selbsthilfegruppe? "Hallo, mein Name ist Darius." - Gruppe gelangweilt: "Hallo, Darius." - "Ich bin seit 20 Jahren Warhammer-süchtig..." - Schweigen - "...aber ich habe mir seit einem Monat nichts mehr gekauft!"- verhaltenes Klatschen - "Doch ich stehe zu meiner Sucht, jawohl! Ich schäme mich nicht mehr! Gamer-Positivity! Fantasy ist die Mythologie einer entzauberten Welt - Mythologie als Kunst, als Spiel; befreit von der Ideologie, sie sei die Wahrheit! Ist es nicht so?" Applaus - Na bitte^^.
Ich hatte mehrere Spielergruppen, teils gleichzeitig, zig verschiedene Systeme, hab jahrelang ganze Geländeplatten gebaut, und um ein komplettes Spielzimmer für all die Sachen zu haben, verzichte ich auf ein eigentliches Arbeitszimmer (d.h., Schreibtisch und PC stehen in einer Ecke des Raums, die anderen drei Viertel sind Hobbybereich). Kurz: Ich finde, man kann mit dieser Krankheit ein relativ normales Leben führen. 👍