40k zwischen den sternen

danke calidus,also wenn ihn das nicht überzeugt hat...genauso meinte ich das.

Die Brücke lag in unmittelbarer Nähe. Der Zugang zweigte vom Laufgang zum Maschinenraum rechts ab. Sam und Lars waren diese Gänge in alle den Monaten die sie in den Diensten Von Johan Le Counte gestanden hatten so oft entlang gelaufen, dass sie sich die Lage und Position jeder Schraube und Niete eingeprägt hatten. Alles was nicht in diesen Gang gehörte, würde ihnen unweigerlich auffallen. Auf alles gefasst und mit zum zerreißen angespannten Sinnen hasteten sie zur Brücke. Dort würde ihr Feind lauern. Doch irgendetwas stimmte nicht. Lars hob die linke Hand. Beide verharrten in ihrer Bewegung. Wie wilde Tiere, die nach einem verdächtigen Geräusch lauschen, standen sie da und schaltete durch die verschiedenen Sichtmodi ihrer Helmoptiken. Sie sicherten nach allen Seiten. Auch andere Räume zweigten vom Gang ab und in jedem konnten die Dark Angels lauern. Sam öffnete das Schott des Kühlraumes. Hier lagerten normalerweise verderbliche Luxusgüter und teuer Spirituosen, für die Kunden bereit waren astronomische Summen zu zahlen nur um in deren Genuss zu kommen. Hier summten normalerweise die Kühlaggregate. Doch nun herrschte Stille. Der Raum war sicher. Lars war schon am nächsten Schott. Die Werkstatt, wie der Kapitän zu sagen pflegte, war eigentlich nur ein weiter Lagerraum voll gestopft mit Ersatzteilen und Schrott, der auch auf einigen Hinterwäldlerplaneten noch Profit brachte, indem sie kleinere Reparaturen durchführen konnten. Ein Geruch von Schmierfetten und Treibstoff lag in der Luft. Hier hatte sich auch immer der Servitor aufgehalten, bevor er von den PVS-Soldaten zerstört worden war. Auch dieser Raum war sicher. Der Maschinengeist von Sams Rüstung machte ihn auf einige Ölreste aufmerksam, die weiter in Richtung Maschinenraum führten. Und auch die schon bekannten Rückenmodulemissionen waren hier deutlicher als im Ladehangar.

Nun blieb nur noch die Messe, in der vor Urzeiten einmal die Mannschaftsmitglieder gespeist hatten. Doch Le Counte hatte diesen Raum schon längst zu einem zusätzlichen Lagerraum umfunktioniert und transportierte damit Schmuggelware, die sich gut in den Bordwänden und den verschiedene Geheimfächern, die es hier überall an Bord gab, verstecken lies. Sam hatte das Schott noch nicht einmal berührt als es aufschwang und eine Boltersalve und den Laufgang entließ. Schnelle Reflexe und eine katzengleiche Gewandtheit rettete die beiden Gefallenen vor Treffern aus nächster Nähe. Den Bolterschüssen folgte nun ein wütender Dark Angels mit voller Nahkampfausrüstung. Nur die niedrige Decke des Laufganges hinderte ihn daran seine durch das gefährlich summende Kettenschwert richtig auszunutzen, das sich in den Wänden und einigen tief hängenden Leitungen verfing. Mittlerweile hatten sich die beiden Brüder auf ihren neuen Gegner eingestellt und wichen langsam in dem Gang zurück. Sam parierte die brutalen Hiebe des wütenden Gegners mit gleicher Kraft und die Funken flogen jedes Mal, wenn die beiden Kettenschwerter einander trafen. Lars sicherte nach hinten, einer der Dark Angels versuchte schließlich immer noch das blockierte Schott vom Ladehangar zu überwinden. Nicht auszudenken, wenn dieser sie kalt im Rücken erwischen würde.

Mittlerweile waren sie bis auf die Höhe der Kühlkammer zurück gewichen und Lars hatte einen guten Einfall. Als sich Sam kurzzeitig von seinem Gegner löste feuerte Lars eine Boltersalve in Richtung des schnell ausweichenden Dark Angels ab. Damit reagierte er genauso, wie Lars es sich gedacht hatte. Der Dark Angel hatte Deckung in der Kühlkammer gesucht. Für wenige Sekunden hatten sie sich zeit erkauft. Sekunden, die sie gut nutzten. Lars hatte schon eine weiter Blendgranate zur hand und sie ausgelöst. Doch er hielt sie noch eine Sekunde länger in der Hand als nötig und warf sie im allerletzten Moment dem wieder angreifenden Dark Angels vor die Füße. Die Helligkeit drängte den geblendeten Space Marine wieder in die Kammer, und die Falle schnappte zu. Ein Schlag auf die Schottsteuerung und ein Schuss aus der Boltpistole und ein weiterer Dark Angel wurde durch ein dickes Schott von ihnen getrennt. „Das war ein guter Einfall Lars. Doch nun weiter. Irgendwo müssten noch zwei lauern.“ Sam lud die Boltpistole nach und überprüfte das Kettenschwert auf seine Funktionstüchtigkeit. Seine Rüstung zeigte deutliche Kampfspuren. Risse und Dellen, wo die Boltpistolenprojektile seines Gegners ihn gestreift hatten. Kerben und abgeplatzte Ceramitschichten, wo das Kettenschwert seinen Tribut verlangte hatte. Dann bewegten sie sich wieder in Richtung der Brücke. Der Dark Angel Sergeant würde eine gewagte Herausforderung darstellen. Den beiden Brüdern war klar, dass sie die Dark Angels wieder aus dem Frachter locken mussten, wenn sie sich alle Optionen für die Flucht offen halten wollten. Nicht auszudenken, wenn das gerade wieder flugtauglich gemachte Schiff durch die internen Kämpfe wieder beschädigt würde. Die Heftigkeit mit der die Ordensbrüder angriffen, besonders die mit Nahkampfwaffen ausgerüsteten Veteranen, verlangten den beiden Brüdern doch eine ganze Menge ab, was sie an Können und Erfahrung aufzubieten hatten. Schon lange hatten sie es nicht mehr mit solch gefährlichen Gegnern zu tun gehabt. Auch war die Gefahr Hermiles oder den Kapitän zu töten oder zu verletzen draußen weit geringer als im Schiff. Unwissend und wehrlos für Sam und Lars zu sterben, hatten diese beiden Schmuggler nun wahrlich nicht verdient. Sie sollten nicht weitere Opfer des Geheimnisses von Sam und Lars werden.

Die Abzweigung zur Brücke lag vor ihnen. Doch Sam stutzte. Irgendetwas stimmte nicht. Schon einen Augenblick später lies sich ein dunkler Schatten von einer Verstrebung fallen und entpuppte sich als weiterer Dark Angel. Sam feuerte los. Keine der Kugeln traf ihr ziel, das sich mit unglaublichen Bewegungen und Verrenkungen den Treffern entzog. Dabei näherte sich der Kämpfer ihnen immer mehr. Es war ein Sergeant. Doch seine Angriffstechnik verriet ihn. Er war ein weiterer Frischling. Jede seiner Bewegungen war exakt aus dem Lehrbuch und seine nächsten Attacken waren vorhersehbar. Sam reagierte sofort und parierte die Schläge des jungen Dark Angels mit Leichtigkeit. Seine Techniken waren das Ergebnis vieler Schlachten und Erfahrungen die er teils mit Blut und Schmerz errungen hatte. Er wusste genau wann er, wie viel Kraft einsetzen musste und vor allem wo. Sein Gegenüber dagegen schien keine Ahnung zu haben, wie es den übermächtigen Gegner besiegen sollte. Sam spürte hinter den Schlägen und Bewegungen des Sergeants eine sich allmählich aufbauende Frustration, die dessen Konzentration zu beeinflussen begann. Doch diesen Nachteil machte der Junge Krieger mit Wut und Kraft wett. Es war Sam immer noch nicht gelungen die Waffe des Anderen aus dessen Hand zu schlagen. Der Sergeant fand seine Rhythmus wieder und schien nun alles daran setzen zu wollen Sam in Streifen zu schneiden. Die anfänglichen Lücken in der Verteidigung des Dark Angels waren nun geschlossen. Lars griff ein. „Hör auf, Bruder! Erkennst du denn nicht die Insignien deines Ordens auf unseren Rüstungen? Siehst du denn nicht unsere imperialen Markierungen? Wen willst du denn hier bekämpfen? Bist du ein Ketzer, den wir strafen sollen?“ Jedes Wort war eindringlich und scharf. Genau die richtige Mischung aus Befehl und Kommando, die der ehemalig Adept noch aus seiner nicht lange zurück liegenden Ausbildung kennen musste. Einige Sekunden kämpfte der Sergeant noch ungebremst weiter, doch dann schienen die Worte „Bruder“, „Orden“ und „Ketzer“ in einem Satz, zu ihm durch zu dringen.

„Wenn ihr meine Brüder sein wollt, warum kämpft ihr dann gegen mich und euer Brüder?“, kam eine zornige Stimme aus dem Helmaußenlautsprechern des Sergeants. Die Waffen kampfbereit wich er einige Schritte zurück. Lars freute sich. Der Dark Angel hatte angebissen. „Würdest du dich nicht verteidigen wollen, wenn man dich ohne Warnung aus dem Hinterhalt angreift? Hast du uns oder wir dich angegriffen?“ Sam sprach mit sanfter und beruhigender Stimme. Er wusste was Lars vorhatte und lieferte ihm nun die nötige Unterstützung. Der junge Sergeant lies die Waffen sinken und ging offenbar in Gedanken noch einmal den genauen Wortwert seiner Befehle durch. „Was hat man dir denn gesagt, wen du hier angreifen sollst, Bruder? Sollst du wirklich Ordensbrüder bekämpfen?“ Das war der Schubs in die richtige Richtung. Lars konnte aus der Körpersprache des Dark Angels dessen momentane Ratlosigkeit erkennen. Schnell lies auch er seine Waffen sinken um den Eindruck der gerechten Empörung zu festigen, den der junge Ordensbruder aus den gestellten Fragen heraus hören sollte. Sam und Lars wussten nun, dass selbst der junge Sergeant nicht die geringste Ahnung von gefallenen Engeln hatte. Da man ihm höchstwahrscheinlich über die genaue natur des Gegners im Unklaren gelassen hatte, wusste er nun nicht genau, was die beiden eigenartigen Ordensbrüder hier wollten. Die Dark Angel-Ordensmarkierungen und die imperialen Adler auf ihren Rüstungen taten ihr Übriges den verwirrten Bruder noch mehr zu verunsichern. Er war nun eine abgefeuerte Bolterkugel ohne richtiges Ziel. „Wenn ihr nicht der Feind seid, wer seid ihr dann?“, kam nun die leicht trotzige Frage vom Sergeant. Die Frage, die über die nächsten Sekunden entscheiden und alles Folgende ändern würde. Die alles entscheidende Frage, in dem ganzen Spiel. Die Frage, für die der Orden bereit war über die Leichen unzähliger Unschuldiger zu gehen. Sam begann langsam und deutlich zu reden. „Du willst wissen wer wir sind, Bruder? Nun, gut, offenbar hat man einiges bei deiner Ausbildung vergessen. Wir sind…“

Das Brückenschott öffnete sich und ein grüner Blitz schoss auf sie zu. Mit einer langen eingeschalteten Energieklinge voran, ging der Veteranensergeant zum Angriff über, um Sam zu stoppen. Nun zeigte sich also der wahre Gegner. Der zornige Geist der hinter dem ganzen Hinterhalt steckte. Die Rüstung des Veteranen war über und über bedeckt mit den Kampfspuren vergangener Kämpfe und Schlachten. Ehrungen und Siegel zeugten von Heldentaten und Ehrungen, die jedem, der sich damit auskannte, zeigten, dass ihr Träger ein äußerste gefährlicher Krieger war. Die Haltung und Ausstrahlung des Veteranen zeichneten ihn als den Anführer der Dark Angels an, die sich hier beim Frachter auf die Lauer gelegt hatten. „Schweigt still, Ketzer! Ich lasse nicht zu, dass ihr mit euren blasphemischem Lügen meine Brüder vergiftet!“ Wie die zornigen Worte eines Gottes, donnerte seine alles übertönende Stimme durch den Laufgang. Das mächtige Energieschwert leuchtete bedrohlich auf.
:kapuze:
 
hey, davon lenbt diese story doch, ich kann die wenigen treuen leser doch nur mit ständigen werbunterbrechungen an den stoff binden,oder etwa nicht? also weine nicht weiter,habe jetzt ertmal alles auf einen schalg hintereinander weg getippt, was ich noch auf halde zu liegen hatte
sorry wegen der flüchtigkeitsfehler aber der stoff ist wieder mal extrafrisch und noch warm 😉

Sam erkannte die Energieklinge sofort als die wieder, mit der der Gefallene Turel ihm im Nahkampf gegenüber gestanden hatte. Also hatten sich Sams bedenken bestätigt und die uneinsichtigen ehemaligen Ordensbrüdern waren von den Dark Angels erwischt worden.

Lars gab das Zeichen und wie ein Mann rannten beide Brüder los und schoben den verwirrten Plantan einfach zur Seite. Jetzt hatten sie erreicht was sie wollten und konnten die Dark Angels aus dem Schiff locken. Der Veteranensergeant folgte ihnen ohne den jungen Dark Angels auch nur eines Blickes zu würdigen. Vor ihm war die Beute nur eine Energieschwertlänge voraus. Er würde sich diese erneute Chance nicht noch einmal entgehen lassen. In den vergangen Stunden hatten sich schon zu oft Gefallene Engel seinem Zugriff entzogen. Nun reagiert auch Plantan. Forius wollte wohl die beiden rätselhaften Brüder im Alleingange bekämpfen, wie es schien. Aber warum? Wenn er Antworten haben wollte, musste er jetzt handeln und versuchen hinter das Geheimnis zu kommen, das Forius und die beiden Fremden verband. Auch würde er erfahren, was aus seinen drei Brüdern geworden war, die draußen gelauert hatten. Mir schnellen Schritten bewegte er sich durch den engen Laufgang in Richtung Ladehangar. Eines der Seitenschotts war verschlossen und wurde von innen energisch mit hieben und Tritten bearbeitet. Das musste einer der erfahrenen Brüder aus Forius Trupp sein. „Warte Bruder ich sprenge das Schott mit einer Granate auf. Geh zur Seite!“ Mit sicherem Griff hatte er eine Sprenggranate gezogen und scharf gemacht. Er lies vor dem Schott auf den Boden fallen und entfernte sich weiter in Richtung Ausgang. Hinter sich die Detonation. Nur einen Augenblick später kam eine dankende Ansage aus dem Funk. „Danke Planten, meine Granaten waren verbraucht und ich hätte noch lange gebraucht, um mich zu befreien.“ Das war Bruder Websters Stimme. Er hatte im Laufgang vor Plantan gelauert und war offensichtlich von den Fremden, wie ein unwilliges Kind, in eine Kammer gesperrt worden. Beeindruckend fand er dass sie ihn nicht getötet hatten. Doch schon einen Moment später entdeckte er Bruder Dantalus, der bewegungslos vor ihm auf dem Boden lag. Jemand hatte ein Kampfmesser durch die Sichtoptiken in seinen Schädel getrieben. Doch Plantans interner Scanner zeigte ihm an, dass Dantalus nicht tot war. Sein Körper war durch den Schock der Verletzung in ein Koma gefallen. Die beiden Fremden arbeiteten effektiv und sorgten lediglich dafür, dass ihre Gegner kampfunfähig waren. Waren seine drei Brüder vielleicht auch noch am Leben? Vor sich hörte er nun Schüsse. Schnell durchquerte er den Ladehangar und war dann außerhalb des Schiffes.

Er sah Forius und einen der Schwarzgepanzerten in einem mörderisch harten Zweikampf verwickelt, während der andere Fremde mit seinem Bolter in Richtung Bruder Karos zielte. Dieser war gerade dabei gewesen mit seinem Erste Hilfe-Wissen die verletzten Brüder zu versorgen, die verstreut um den Frachter lagen. Erleichterung durchströmte Plantan. Karos würde sich nicht die Mühe machen tote Brüder zu versorgen. Abwartend stand Plantan da und beobachtet den Kampf. Offenbar war Karos beschäftigt und nicht in Gefahr. Der Fremde mit dem Bolter lies ihn gewähren und hatte nun eine Boltpistole gezogen mit der er auf Plantan zielte. Das ging so schnell, dass der junge Sergeant wieder einmal staunen musste, wie schnell wirklich erfahrene Space Marines sich bewegen konnten. Bisher war der ganze Kampf sehr einseitig abgelaufen, wie Plantan fand. Die beiden unbekannten Space Marines waren erschienen und hatten nach und nach alle anderen Brüder überwältigt, nur um ins Schiff zu kommen. Dabei hatten sie sich allerdings nur gewehrt und nie selbst angegriffen. Sogar jetzt, umgeben von Dark Angels kämpfte nur einer von ihnen gegen Bruder Forius. Und dieser hatte sie einfach so angegriffen, ohne großartige Erklärungen oder Bedingungen. Er hatte nur geschrieen, dass die beiden Neuankömmlinge schweigen sollten. Aber hatten sie Lügen erzählt? Bis jetzt schien doch alles zu stimmen. Also musste Forius auf etwas anderes angespielt haben. Er war genau dann aufgetaucht, als die beiden dunklen Ordensbrüder sich gerade vorstellen wollten. Warum? Sie waren eindeutig ein Bestandteil des Geheimnisses, da war sich Plantan nun sicher. Aber wer waren sie denn nun? Und warum setzte Forius alles daran sie zu bekämpfen? Sie waren der Grund für diesen ganzen feigen Hinterhalt gewesen. Er hatte hier auf sie gewartet, um sie zu vernichten. Plantan näherte sich den Kämpfenden langsam. In lauernder Haltung, ganz wie ein Raubtier, das nur auf den richtigen Moment zum zuschlagen wartete. Vielleicht waren es ja gar nicht die Fremden die hier der Feind waren. Vielleicht waren sie besonders gekennzeichnete und hochrangige Ordenbrüder, die neue Befehle von der Ordensburg überbrachten. War es möglich, dass Forius sich diesen Anordnungen widersetzen wollte und die Unwissenheit seiner Truppmitglieder für eigene Zwecke ausnutzte und missbrauchte? Hier auf Dahlem, fernab des Ordens, in einem blutigen Bürgerkrieg konnte so manches geschehen. Warum sollten zwei einzelne Brüder nicht in den Wirren der Dahlem-Rebellion „im Kampf“ fallen?

Plantan schämte sich für diese ketzerischen Gedanken. Forius war immer sein Mentor gewesen und hatte sich für ihn eingesetzt. Er verfluchte ihn dafür, dass er ihn nun in zweifelnder Unwissenheit lies. Er musste es klären. Jetzt sofort!
„BRUDER FORIUS, WAS BEIM PRIMARCHEN, UNSEREM VATER, GEHT HIER VOR?“, schrie er mit seiner lautesten Stimme, um auch wirklich die wütende Fassade seines wild kämpfenden Veteranensergeant zu durchbrechen. Jedes Wort glühte vor Wut, Frustration und verzweifelten zurückgehaltenem Zorn. Seine Stimme schnitt in Forius Geist wie ein Schwert. Er löste sich geschockt von seinem schwarzen Gegner und blickte überrascht in Plantan Richtung, ganz so, als würde er ihn jetzt das erste Mal wahrnehmen. „Das liegt nicht in deiner Hand! Sie sind Feinde des Ordens, mehr brauchst du nicht zu wissen! Bekämpfe sie! Es ist nicht die Zeit für Fragen sondern die Zeit zum handeln!“ mit einem Sprung war er wieder bei seinem Gegner und schwang das mächtige Energieschwert, als wäre der Kampf nie unterbrochen worden. Die leuchtende Klinge schnitt durch das Kettenschwert seines Kontrahenten, der sich in Forius Attacke hineindrehte und mit seinem Kampfmesser konterte. Die schmale Klinge grub sich tief in das Rückenmodul von Forius und wurde mit einem begleitenden Zischen wieder heraus gezogen. Funken flogen aus der zischenden Öffnung und Forius schien einen Augenblick unkonzentriert. Schon erhielt er einen Schlag von seinem gegenüber, der ihn einige Schritte zurück taumeln lies. Forius wich noch ein paar Schritte weiter zurück und schleifte dabei mit einer Hand das riesige Energieschwert auf dem Boden nach. Mit der anderen Hand öffnete er den Helm und warf ihn angewidert zur Seite. Die Messerattacke hatte wohl einige wichtige Systeme ausfallen lassen. Ein wütender Schrei löste sich von Forius Lippen, der nicht fassen konnte, dass ihm ein Gegner nur mit einem Messer bewaffnet, so hartnäckig Widerstand leistete.

„Plantan, ich befehle dir anzugreifen!“, knurrte Forius. Der junge Sergeant rannte los, doch dann stockte er. Reflexartig hatte er auf den harten Befehlston von Forius reagiert, ohne nachzudenken. Der zweite geheimnisvolle Ordensbruder hatte nur die Boltpistole etwas höher gezogen, aber noch nicht geschossen. Er würde sich nur verteidigen. „Nein Forius! REDE ENDLICH! Wer sind diese Fremden?“ Er wandte sich dem Bolterschützen zu. “Wer seid ihr, die ihr euch meine Brüder nennt und die Zeichen unseres Ordens tragt?“ Forius schien zusammen zu zucken. „Nein! Plantan es ist noch zu früh dafür! Du bist noch nicht bereit dafür.“ In der Stimme des Veteranen lag nun auch etwas flehendes, das Plantan vorher noch nie gehört hatte. „Suche nicht nach Dingen, die du noch nicht verstehen kannst.“ Was, dachte Plantan, ich soll noch nicht bereit sein? Ich verstehe nichts? Forius bevormundete ihn wie ein kleines Kind. Dabei war erd er Lösung schon so nahe. Vor ihm nur wenige Meter entfernt stand die Antwort, in eine schwarze Servorüstung gekleidet. „Nicht bereit, Forius? Ich bin nicht bereit weiter gegen zwei Krieger zu kämpfen die sich nur verteidigen, ohne den wahren Grund dafür zu kennen. Du sagst sie seien Ketzer. Du sagst sei seien Feinde des Ordens. Was, beim heiligen Imperator, haben sie verbrochen? Forius ich bin bereit! Sogar sehr bereit! Ich bin bereit endlich zu verstehen, warum wir hier sind und nicht bei unseren Brüdern in der Makropole um sie gegen die Rebellen zu unterstützen. Ich bin bereit gegen Feinde des Imperiums zu kämpfen und nicht gegen mir unbekannten Space Marines mit den Symbolen unseres Ordens!“ jedes Wort schien Forius körperliche Schmerzen zu bereiten. Die Wut, die vorher sein Gesicht verzerrt hatte, war nun einem gequälten Ausdruck gewichen, der an Verzweiflung erinnerte. Auch schlug er nicht mehr wie wild auf seine Gegner ein sondern hielt ihn nun nur noch auf Abstand. „Plantan, tue es nicht. Ich bitte dich. Bring nicht dich und deine Brüder unnötig in Gefahr indem du nach verbotenem Wissen forschst. Du wirst alles erfahren wenn die zeit reif dafür ist, wirf dein leben jetzt nicht einfach so weg. Ich beschwöre Dich, lauf nicht in dein eigenes Verderben.“
 
Oh, tonight
Atomic
Oh Atomic.



Die unsichtbare und weniger als einen Atomdurchmesser dicke Schneide des Energieschwertes vibrierte vor Erwartung, während sie das tumbe Adamantium der sichtbaren Schneide umgab. Erst dadurch wurde das Schwert zu einer so tödlichen Waffe. Während Calidus vor Erwartung zitternd da stand, durchschnitt die leicht vibrierende, unsichtbare Klinge des Schwertes die Moleküle der Luft, und die entstehende iononisierte Luft leitete die Energie des Schwertes in blau leuchtenden Blitze ab. Sein Rückenmodul summte und wurde warm, während es den Energieverlust beständig ersetzte.

Ungeduldig sah er dem Kampf zu und wartete darauf, dass es weiter ging. Fauchend bewegte er sein Schwert durch die Luft, und eine blau leuchtende Spur blieb zurück.



Oh, tonight
Atomic
Oh Atomic.
 
Zurzeit war es ruhig. Die Männer hatten ihm eine provisorische Trage aus den Resten eines zertrümmerten Schrankes gebastelt und schaukelten ihn nun durch die zerstörten Straßen einer leidenden Makropole. Zusätzlich hatten sie ihn an nur allen erdenklichen Stellen seines geschundenen Körpers mit Binden und Kompressen verbunden. Er fühlte sich wie die Mumie eines mächtigen Pharaos, aus der fernen Vergangenheit der Menschheit, auf dem Weg zu seinem Pyramidengrabmal. Wie eine talarniche Karawane zuckelten sie zwischen den Ruinen herum immer in Richtung Westen auf der Suche nach einer rettenden Oase. Mitter musste lächeln, über seine träumerischen Gedanken. Das waren sicherlich die schmerzstillenden Medikamente, die seine Männer in ihn gepumpt hatten. Soviel Führsorge kam ihm peinlich vor, aber seine Männer behandelten ihn nun wie ein rohes Ei und ließen nicht zu, dass er sich auch nur etwas anstrengte. Gleich nachdem er wieder zu sich gekommen war, hatte ihm Ferringer bewundernd berichtet, dass er allein die Kultisten besiegt haben sollte. Keiner dieser Wahnsinnigen sei auch nur in die Nähe der Stellung gekommen. Das hatte Eindruck bei seinen Männern gemacht und ihnen neuen Auftrieb gegeben. Schon jetzt war Mitters Aktion Stoff für Legenden. Ein einzelner imperialer Leutnant, bewaffnet nur mit einer Pistole, stoppte einen Sturmangriff von mehreren hundert Mann. Na toll, das hatte ihm gerade noch gefehlt. Der Druck der auf ihm lastete, war schon vorher groß genug gewesen. Doch nun war er um ein Vielfaches gestiegen. Künftig würden seine Männer weiter solche Wunder von ihm erwarten. Dabei hatte er einfach nur verdammtes Glück gehabt, das der Imperator einen kurzen Moment seine schützende Hand über ihn gehalten hatte. Aber keiner glaubte ihm, dass er gar nicht damit gerechnet hatte, die Kultisten zu stoppen. Nun ja, es gab Schlimmeres. Mitter wollte den Augenblick der ruhe auch nicht ungenutzt verstreichen lassen und hatte befohlen, den Marsch nach Westen fortzusetzen. Wenn er sich nicht ganz vertan hatte, mussten sie inzwischen die Zone der heißesten Gefechte hinter sich gelassen haben und in den schon befriedeteren Gebieten der Makropole sein.

Es lag in der Natur der imperialen Armeeorganisation, dass ständig neue Truppen zur Front vorgeschickt wurden. Zumindest aber folgten den kämpfenden Truppen immer Scharen von Nachschubzügen und Versorgungstransporter. Im Schlepptau meist religiöse Vertreter der Ekklesiarchie, die die Truppen im Glauben stützten und demotivierte Soldaten wieder aufrichteten. Auch sorgten sie dafür, das alle Ketzer die in Gefangenschaft gerieten bereuten und bekehrt wurden oder bestraft. Auch durften Sanitäts-Einrichtungen nicht zu weit von der front entfernt sein, wenn nicht die meisten verletzten auf dem Transport dahin sterben sollten. Und Mitter wollte nicht mehr Leutnant sein, wenn sich hier nicht auch Kommissare rumtrieben, die nach Deserteuren suchten. Eigentlich hätten sie schon längst einer dieser Gruppen begegnen sollen. Es konnte doch nicht sein, dass sie alle umgangen haben sollten. Diese Tatsache hatte ihn schon seit stunden beschäftigt. Sie hatten nirgends Spuren von imperialen Truppen gefunden. Nur zerschossene und unrettbar zerstörte Ausrüstung und Tote. Nicht eine einzige Patrone die sie gefunden hatten, war noch brauchbar gewesen. Und sie brauchten dringend Munition. Die ständigen Scharmützel mit Kultisten, Xenos und einfach nur wütenden Mobs hatten ihre Vorräte bedenklich schrumpfen lassen. Schon jetzt hatten die meisten seiner Männer sich mit Rohren, scharfkantigem Metallschrott und Stangen ausgerüstet um sie in einem Nahkampf als Keulen und Hellebarden einzusetzen. Mitter hatte befohlen die Bajonette aufzupflanzen und nur noch gezielt zu schießen, soweit das möglich war. Nun unterschieden sie sich nicht mehr großartig von den Gegnern die sie angriffen. Sicher die eine oder andere Feuerwaffe der Feinde lies sich noch verwenden, aber verfügten auch sie nur über einige wenige Schuss. Aber wo waren denn die Versorgungs- und Nachschubzüge. Waren sie etwa alle von den fremdartigen Xenos überrascht und geplündert worden? Das konnte Mitter bald nicht mehr glauben. Aber noch verfügten sie ja über etwas Munition für die Lasergewehre und das MG. Doch lange würde das nicht mehr ausreichen. Wo waren eigentlich diese Verdammten Space Marines, wenn man sie mal wirklich brauchte? Sicher, hier war nicht mehr viel los. Die harten Gefechte würden nun östlich ihrer Position stattfinden. Aber bis auf das eine Mal hatte er nicht viel von ihnen bemerkt. Und auch der verdammte Funk schien immer noch gestört. Das Funkgerät war mittlerweile schon dreimal auseinander genommen, gereinigt und wieder zusammengesetzt worden, ohne auch nur einen Fehler zu entdecken. Trotzdem gab das Ding keinen Ton mehr von sich. Der Funker meinte es läge nicht am Gerät sondern an den Ruinen und den Trümmern, die ja viele störende Komponenten enthalten würden. Aber, und das betonte er besonders, es war auch möglich, dass niemand mehr sende oder empfange.

Und das wollte Mitter auf gar keinen Fall glauben. Sein blick streifte umher und blieb an der schmutzigen abgekämpften Gestalt von Gessel hängen. Der ehemalige Rebell trug nun auch die improvisierten Waffen, wie alle anderen Soldaten und hatte sein stolzes Gebaren abgelegt. Der Mann war gebrochen gewesen und hatte eingesehen, dass seine Heimat nicht mehr zu retten gewesen war, so wie er sich das vorgestellt hatte. Bei den kurzen Überfällen von Xenos und Kultisten hatte Mitter beschlossen, dass auch der Korporal seine Anteil am Überleben der ganzen Gruppe zu leisten hätten und ihm ein Gewehr zugebilligt. Der Mann war trotz allem ein gut ausgebildeter Soldat und konnte gut schießen. In der Zeit nach der Invasion, der fremden Xenos hatte er durchgehangen und war in eine Art Schock gefallen, doch dann hatte er wohl beschlossen Trost in der Nähe der ihn umgebenen Soldaten zu suchen, die eigentlich seine Feinde hätten sein müssen. Aber die Umstände schweißten zusammen. Schließlich saßen sie alle im gleichen Boot. Auch hatte sich seine Ortskenntnis als durchaus nützlich erwiesen. Er konnte auch bei noch so zerstörten Ruinen die wichtigsten Bezugspunkte heraus erkennen und so die Position besser bestimmen, als Mitter mit seinen ungenauen Karten die auf Vermutungen beruhten.
 
„Und Gessel, wo befinden wir uns gerade? Können sie irgendetwas erkenn, dass uns weiterhelfen würde?“ Der Angesprochene hob den Kopf und musterte seine Umgebung nun mit neuem Blick. Dann deutet er auf die brennenden Trümmer eines Wolkenkratzerstumpfes. „Das da war mal ein großes Konzerngebäude. Ich war einmal oben. Man konnte das ganze Fabrikareal überblicken.“ „Fabrikgelände?“ Mitter sah sich erstaunt um. Gessel nickte nur und lies dann traurig die Schultern hängen. „Meine Eltern sind hier aufgewachsen und haben es als Maschinenaufseher zu bescheidenen Wohlstand gebracht. Wir hatten sogar eine eigene kleine Wohnung nur für uns allein. Hier wurden Agrarfahrzeuge produziert und sogar in den Weltraum exportiert. Soweit das Auge hier reichte war alles mit Wohnunterkünften und Fabrikhallen übersäht. Der Himmel war immer grau gewesen von den vielen Schloten der Schmelzöfen und Werkhallen.“ Gessel schien in seine Vergangenheit gereist zu sein. „Richtig ungewöhnlich nun diesen gelben Himmel das erste Mal ohne den Smog zu sehen. Ich meine hier.“ Sein Blick ging direkt in den Himmel und ein kleines Lächeln erhellte sein Gesicht. Die schwarzen Wolken der brennenden Ruinen schien er gar nicht zu bemerken. „Hier war immer viel los gewesen. Tausende waren immer zwischen den Gebäuden unterwegs. Ungewöhnlich, das wir noch niemandem begegnet sind.“

Das hatte sich auch Mitter schon gedacht als der Dahlemner die Wohnunterkünfte erwähnt hatte. Er kannte solche Fabrikstädte schon von andere Welten. Die Arbeiter waren eigentlich nichts weiter als etwas bessere Servitoren. Wie Ameisen lebten sie zusammen gepfercht in Massenunterkünften und verteidigten das bisschen Eigentum, was sie nur für sich hatten, eifersüchtig und sogar mit dem leben. Es war nicht ungewöhnlich das ganze Familienclans in der ein und derselben Fabrik arbeiteten, lebten und starben. Hier war meist jeder mit jedem verwandt. Wenn Gessels Eltern wirklich eine Wohnung mit mehreren Zimmern besessen hatten, mussten sie in der Clanhierarchie ziemlich weit oben gestanden haben. Nach dem überraschenden Überfall und der plötzlichen Dunkelheit stellten auch solche Fabrikanlagen potentiell wichtige Ziele dar. Es wunderte den Leutnant nicht, das hier kaum noch ein Stein auf dem anderen lag. Die Bewohner hatten diese Anlagen höchstwahrscheinlich verbissen verteidigt. Waren diese Maschinen doch oft der einzige Lebensinhalt den diese traurigen Gestalten besaßen. Die einzige Heimat, die sie kannten. Auch hatten sie bestimmt nicht gewusst wohin sie hätten fliehen sollten. Diese Gegend hier war ihr Bau gewesen und die Invasoren hatten sie wohl wie ein verängstigtes Tier in die Enge getrieben. Anhand der Schäden sah Mitter das hier ein Haufen schweres Geschütz aufgefahren worden war, um die Fabriken zu knacken. Die Menschen, die hier gelebt hatten waren keine fanatischen Einfaltspinsel gewesen, die gedankenlos und mordend durch die Makropole gezogen waren. Nein, hier war um die eigene Existenz gekämpft worden. Die Arbeiter waren vielleicht nicht so gut bewaffnet gewesen, aber mit dem richtigen Werkzeug und keiner Chance auf Flucht genauso tödlich. Hier waren nicht nur ein paar hundert Wahnsinnige bereit gewesen den Rest der Ungläubigen auszumerzen. Hier waren Tausende gezwungen mit allem zu kämpfen was sie in die Finger bekommen konnten, um endlich wieder geregelte Verhältnisse zu schaffen oder ihr Leben so teuer wie möglich zu verkaufen. Nun da sie doch alles verloren hatten, waren sie nur noch gefährlicher geworden. Sicher gab es immer noch genug Überlebende in den Ruinen, die jemandem suchten, dem sie die Schuld für das Alles geben konnten. Jemandem an dem sie sich rächen konnten. Viele hatten alles verloren und wussten nicht wie sie in den nächsten Tagen leben sollten, so ganz ohne den Schutz der Fabrik. Mitter wollte nicht die Zielscheibe für diese Menschen sein. Nicht mit nur so wenigern Männern und noch weniger Munition. Seine Gedanken arbeiteten auf Höchsttouren. Bisher war alles mehr oder weniger gut gegangen aber Dahlem war kein normales Schlachtfeld mehr. Der Leutnant hatte schon eine Menge erlebt und mitgemacht. Aber noch nie war so auf sich allein gestellt gewesen. Falls er das hier wirklich überleben sollte, würde er sich ernsthaft Gedanken machen, ob er solch eine Situation noch einmal erleben wollte. Da wurde er durch die plötzlichen Bewegungen seiner beiden Träger aus seinen trüben Gedanken gerissen. Die Männer gingen in Deckung und schleppten ihn hinter einen großen Betonbrocken. Jetzt war es wohl soweit, das was Mitter gerade befürchtet hatte, würde nun eintreffen. Doch es blieb alles ruhig. „Was ist los? Warum diese Aufregung?“ Mühsam raffte er sich in eine sitzende Position auf und zog die Pistole.
 
Einer der Soldaten die dicht bei ihm saßen deutete nach vorn. Zwischen den Ruinen war eine Staubwolke oder Rauch sichtbar. Und als Mitter sich mit einer Hand am Boden abstützen wollte, spürte er leichte Vibrationen. Keiner sagte ein Wort. Man hielt ihm ein Binokular hin und er beobachtete den Abschnitt vor ihnen genauer. „Die Männer sollen sich bereit machen. Ich glaube wir werden gleich angegriffen.“ Vielfach vergrößert sah der Leutnant, wie der Staub und Schutt auf einigen Häusertrümmern zu vibrieren begann. Größere Brocken lösten sich und fielen zu Boden. Mitter kannte diese Vibrationen. Das waren die Vorzeichen schwerer Kettenfahrzeuge. Bestimmt hatten die Fabrikarbeiter einige der Agrarfahrzeuge gerettet und für den Kampf umgerüstet. Er hatte schon auf anderen Welten gesehen, wie modifizierte Normalfahrzeuge in den Händen findiger Aufständischer zu kampfstarken Vehikeln geworden waren, die sogar mit imperialen Panzern konkurrieren konnten. Oft konnte man die Bewaffnung nur schwer einschätzen. Aber gegen Mitters Häuflein mitgenommen aussehender Soldaten hatten sogar etwas besser gepanzerte Mülltransporter eine Chance. Seine Männer besaßen nicht eine schwere Waffe, mit der sie solch ein Fahrzeug stoppen konnten. Einen Augenblick später sah er die ersten bewaffneten Zivilisten auf sich zu rennen. „Gerber zu mir!“ Der großen Soldat schmiss sich mit dem MG im Anschlag neben ihn und hatte bereits die Waffe durchgeladen. Weitere Soldaten, die weiter hinten gewesen waren legten sich unaufgefordert neben ihn in Stellung. Wo ihr Leutnant war, würden auch sie sein. „Wartet bis sie in reichweite sind. Zielt genau und schießt nur wenn ihr sicher seid das ihr auch trefft. Wie viele Granaten haben wir noch?“ Einige Männer hoben die Hände und zeigten mit den Fingern die Zahl der Granaten die jeder bei sich trug. Die Zahl machte Mitter nicht glücklich. Nun kamen immer mehr Zivilisten durch die Lücke in den Ruinen. Und auch das Vibrieren war stärker geworden. Allmählich wurde auch ein leichtes Brummen hörbar, das zunehmend lauter wurde. Die Fabrikarbeiter schienen es eilige zu haben. Sie schrieen sich Kommandos und Befehle zu und schienen Mitters Männer noch gar nicht bemerkt zu haben. Deutlich konnte er durch das Binokular sehen, wie sie verbissen nach Deckung zu suchen schienen. Diese Menschen führten keinen Angriff, sondern flüchteten vor etwas. Es wurden immer mehr. Mitter sah auch Frauen und Kinder bei den Bewaffneten. Einige trugen selbstgefertigte Waffen und brennende Fackeln bei sich. Andere trugen schwere Behälter mit brennbaren Chemikalien, die sie an bestimmten Stellen auf den Boden gossen und anzündeten. Sofort wallten dicken schwarze Rauchwolken empor. Sie sollten wohl den Rückzug der fliehenden Menschen decken und die Sicht behindern. Mitter war beeindruckt vom Einfallsreichtum und der fast militärischen Disziplin der Fabrikarbeiter.

„Keiner schießt ohne meine Befehl, klar?“, rief er leise seinen Leuten zu. „Sie scheinen uns nicht bemerkt zu haben. Also werden auch nicht auf uns aufmerksam machen.“ Er sah, dass seine Männer nicht die geringste Lust verspürten, sich mit einer mehrfachen Überzahl anzulegen, der sie kaum etwas entgegen zu setzen hatten. Barnes kroch nach vorn und hielt ihm den Hörer des Funkgerätes ans Ohr. Durch statisches Rauschen und brummende Motorengeräusche konnte er die Funksprüche einer kämpfenden imperialen Einheit hören. Endlich hatten sie wieder Kontakt zu Truppen, die keine feindlichen Absichten ihnen gegenüber hatten. „Sie haben eine nur konzentrierten kleinen Sende-Bereich. Ich bin durch Zufall darauf gestoßen. Scheint nur für Kampffrequenzen vorgesehen zu sein.“ Mitter nickte als Zeichen das er verstanden hatte und lauschte weiter. Gleichzeitig hielt er die Ruinenbewohner im Auge. „Diese Dreckratten versuchen durch ein Schlupfloch...kschh.. .men. Takuja unterbin...krschhzt...feuern.“ Kurz darauf erfolgte der Donner mehrerer Kampfgeschütze. „...haha, denen haben wir kräfti...zrrrktsch...eizt! Mist da bewegen sich immer noch welche! Feuer!“ Wieder Kampfgeschützfeuer. Große Brocken fielen nun von den höher gelegenen Stockwerken eines ausgebrannten Fabrikgebäudes. Immer mehr Menschen kamen nun in panischer Flucht aus der Lücke zwischen den Ruinen, bevor sie unpassierbar werden würde. Einige rannten auch auf Mitters Stellung zu. Oh nein, kommt sucht euch eine andere Richtung. Nicht hierher. Kommt nicht näher. Mitters Gedanken überschlugen sich fast. Doch es war schon zu spät. Ein ganzer Trupp Fabrikarbeiter kam auf sie zu. Sie waren alle bewaffnet und würden damit auch Mitters Soldaten gefährlich werden, wenn er nichts unternahm. „Gerber, Feuer!“ Das MG ratterte los und spie einen tödlichen Schwarm Geschosse in Richtung der Fabrikarbeiter. „Alle Mann, Feuer!“ Nun war es zu spät für schonende Maßnahmen. Die verängstigten Menschen gerieten ins Kreuzfeuer zweier imperialer Einheiten und fanden den Tod. Mitter war klar, das keiner der Makropolbewohner in die Nähe seiner Leute kommen durfte. Wenn sie sehen würden das hier nur ein Häuflein Männer lauerte, wäre der Bluff dahin. So aber glaubten sie vielleicht zwischen zwei kampfstarke Einheiten geraten zu sein. Mitters Taktik hatte Erfolg. Nach zehn Minuten, waren die meisten Fabrikleute entweder tot oder geflohen. Keiner war mehr auf den Beinen, um Widerstand zu leisten. Dann bahnten sich Leman Russ Kampfpanzer einen Weg durch die Trümmer.

Es folgten Chimären und einige Radpanzer. Zuletzt zwei Züge Infanterie in imperialen Uniformen. Die Gesichter der Männer waren grimmig aber einige schienen auch erfreut befreundete Truppen zu sehen. Die Luken einer Chimäre öffneten sich und ein Oberst bahnte sich den Weg durch seine Truppen. Der Mann trug einen Kampfanzug und machte auch sonst ganz den Eindruck eines kämpfenden Profis. Kein Schreibtischhengst der sicher in seinem Bunker saß und mit den Truppen Schicksal spielte. Ein Pluspunkt für ihn, dachte Mitter. Es kam nicht oft vor das er solch hohen Dienstgrade an vorderster Front bei ihren Männern sah. Der Oberst inspizierte die Leiche einiger gefallener Fabrikkämpfer. „Sir, wollen wir uns nicht endlich zu erkenn geben. Das scheinen doch unsere Leute zu sein.“ Barnes Blick war fast flehend. Mitter erhob sich und ging in entspannter Haltung auf die Imperialen Truppen zu. Dicht gefolgt von Gerber, der das MG schussbereit hielt, Ferringer und Barnes. Die drei schienen wohl während seiner Ohnmacht vom Rest seiner Männer zu seiner persönlichen Leibwache gewählt worden zu sein. Nun ihm war es nur recht. Zusammen ergaben sie genau das Bild, abgekämpfter Soldaten, die bis zur letzten Patrone alles gegeben hatten und nun auf Nachschub hofften. Jedenfalls würde ihnen niemand Feigheit vorwerfen können. Als man sie bemerkte richteten sich die Waffen der Panzer auf sie.
„Wer sind sie? Identifizieren sie sich und legen sie die Waffen nieder!“, tönte es aus einem der Außenlautsprecher. Mitter lies sich nicht einschüchtern. Trotz seines bestimmt abgerissen aussehenden Äußeren war er immer noch Leutnant der imperialen Armee und brauchte sich von einem Panzerfahrer gar nichts befehlen zu lassen. nein, nun musste er die typische Arroganz eines Imperialen Offiziers an den Tag legen, um gar nicht erst Zweifel an seiner Stellung aufkommen zu lassen. „Ich bin Leutnant Mitter. Meine Männer und ich legen die Waffen nicht nieder, mit denen wir den Willen des Imperators hier auf Dahlem durchgesetzt und verteidigt haben.“, schrie er trotzig in Richtung des Panzers, von dem die Stimme gekommen war. „Meine Männer und ich brauchen dringend frische Vorräte und Munition um den Kampf gegen die Rebellen fortsetzen zu können.“ Bei jedem seiner Worte war er einen Schritt weiter nach vorn gegangen und schickte böse Blicke zu den Zieloptiken und einigen Soldaten, die rings um den Panzer standen. Als er geendet hatte, blickte er herausfordernd in die Runde und lies seinen Blick schließlich auf dem Oberst ruhen.
 
Der Oberst schien Mitter mit dem Blick eines Raubtieres zu messen, dass gerade die Fährte eines Konkurrenten gewittert hatte. Mit festen Schritten kam er auf die kleine Abordnung Soldaten zu, die da aus dem Nichts aufgetaucht war. Mitter stählte sich innerlich auf die kommende Begegnung. Dann war der Oberst heran und blickte dem, ausgebrannt aussehenden, Leutnant tief in die Augen. „So, so. Sie haben also gegen die Rebellen gekämpft, richtig?“ In der Stimme des Mannes lag ein lauernder Unterton. Das Bild einer Schlange, die ihre Beute hypnotisierte, kam Mitter in den Sinn. „Jawohl Herr Oberst!“ Beinahe hätte es kriecherisch geklungen, aber Mitter riss sich zusammen und unterdrückte ein erschöpftes Zittern. Er hatte absolut keine Lust, sich jetzt mit einem höheren Dienstgrad anzulegen. Er war müde und merkte, dass sein angeschlagener Körper nun langsam seinen Tribut forderte. Nur wenige Schritte hinter dem Oberst befanden sich imperiale Medikamente, Munition und vernünftiges Essen. Alles was er und seine Männer schon so lange entbehrt hatten.

„Und was machen sie dann hier? Weit hinter der kämpfenden Front? Wenn ich mich nicht irre liegt die Kampfzone in der Richtung, aus der sie gekommen sind.“ Jedes Wort ein Vorwurf. Barnes zuckte zusammen und Gerber begann sich zu versteifen. N ur Ferringer blieb ganz ruhig. Mitter war nicht bereit, sich in die Rolle des feigen Deserteurs drängen zu lassen und setzte zum Gegenangriff an. Seine Müdigkeit war verflogen „Das haben sie richtig erkannt, Herr Oberst. Wie ich schon sagte, haben wir sämtliche Munition und Vorräte verbraucht und waren auf dem Weg zu einer Nachschubstation. Dort werden wir uns mit allem Nötigem versorgen und wieder der kämpfenden Truppe anschließen. Leider haben wir schon seit geraumer Zeit den Kontakt zum Oberkommando verloren. Und auch zu anderen imperialen Verbänden bekamen wir keine Verbindung.“ Noch hatte sich Mitter im Griff. „Das könnte aber mit der mysteriösen Finsternis zu tun haben, in deren Gefolge uns eine nicht identifizierte Streitmacht angriff. Bei dieser heimtückischen Attacke habe ich viele gute Männer verloren. Oder aber sie wurden auch von marodierenden Kultistenmobs überrascht, die alles und jeden angreifen. Beim Imperator, dabei habe ich weitere Männer verloren. In der darauf folgenden Funkstille und mit den nicht mehr zu ignorierenden Verlusten, schien es mir das Logischste zu sein, neue Befehle einzuholen. Aber die erste imperiale Einheit, die uns seitdem über den Weg gelaufen ist, ist ihre verdächtig frische Truppe, die sich Scheingefechte mit Zivilisten liefert, die nur ums nackte Überleben kämpfen, anstatt unsere Truppen mit Höchstgeschwindigkeit mit ihren Panzern zu unterstützen. Der Imperator weiß, wie nötig wir die gebraucht hätten. Stattdessen reißen sie mit ihnen die Gebäude der Makropole ein, die wir doch gegen die Rebellion verteidigen sollten. Was mich angeht sehe ich hier nicht einen Rebellen.“

Mitters Stimme war immer leiser geworden und hatte dabei an Kühle zugenommen, die jedem, der seine Worte hörte eine Gänsehaut bereitete. Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, dass seine Eskorte noch angespannter wurde und sogar Ferringer ihn jetzt mit Angst in den Augen ansah. Doch am Oberst, auf dessen Namensschild Kralov stand, schienen Mitters harte Worte abzuperlen, wie Regenwasser. „Dieser Abschaum hat die Rebellion unterstützt und sich der Imperialen Armee widersetzt. Das macht auch sie zu Verrätern am Imperium und nicht besser als die Rebellen selbst.“ Kralov deutete mit der Hand auf die toten Fabrikarbeiter. „Mit denen werden wir jedenfalls keine Probleme mehr haben. Und hätten nicht ihre Leute auch auf sie geschossen, würde ich glatt annehmen, dass sie mit dem Feind gemeinsame Sache machen. Was den Rest ihrer feigen Ausrede angeht, will ich Milde walten lassen, weil ich sehe, in welch miserablen Zustand sie und ihre Männer sind. Andernfalls hätte ich sie wegen Feigheit vor dem Feind und Desertion schon längst erschießen lassen.“ Der Oberst legte eine Hand auf sein Pistolenhalfter und blickte Mitter herausfordernd an. Mehr unbewusst merkte der Leutnant, wie er seine Waffe zog und auf den Oberst anlegte. Sein Körper reagierte bevor selbst daran dachte, Kralov sofort niederzuschießen. Barnes und Ferringer stürzten vor und rissen seinen Arm runter. Barnes entwand ihm die Waffe. Gerber hatte das MG im Anschlag. „Tun sie wozu sie Lust haben, Herr Oberst. Ich habe nichts mehr zu verlieren und meinen Teil an diesem Konflikt schon geleistet. Es gibt nichts mehr, was sie mir noch antun könnten, was ich hier nicht schon erlebt habe. Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Meine Männer und ich haben alles gegeben und sind bereit den Kampf gegen wen auch immer fortzuführen.“ Hinter sich hörte er, wie seine Männer die wenigen noch einsatzbereiten Waffen entsicherten. Sie würden ihn verteidigen oder beim versuch dabei sterben, dass wusste er.

Der Oberst starrte ihn kalt an und bewegte sich nicht. Seine Soldaten hatten alle Lasergewehre erhoben und auf Mitter und seine Begleiter gerichtet. Dieser hatte sich aus Barnes Umklammerung befreit und schaute sein Gegenüber stolz in die Augen. Niemand sagte ein Wort. „Die Waffen runter!“, schrie Kralov und drehte sich zu seinen Männern um. Als sie seinem Befehl Folge geleistet hatten, ging er ohne ein weiteres Wort zurück zu seiner Chimäre und bestieg sie. Kurz darauf setzte sich der Transportpanzer in Bewegung und rauschte davon. Alle anderen Soldaten rannten schleunigst zu ihren Fahrzeugen und folgten ihrem Kommandeur. Alles was noch blieb, war die aufgewirbelte Staubwolke aus Ruinenschutt. Doch als sich der Staub legte, sahen Mitters Männer einige Kisten. Etwas Munition und Feldrationen für mehrere Tage.„Die scheinen sie wohl vergessen zu haben.“ ,sagte Gerber, als er eine der Kisten geöffnet hatte. „Ja scheint so.“, bestätigte Barnes, der neben ihm stand und sich mehrer Magazine in die leeren Munitionstaschen stopfte. Offenbar waren nicht alle Offiziere solche Fehlzünder zu sein, wie die, von denen sie angeführt wurden, dachte Mitter und winkte dem Rest seiner Männer. Schade das diese Begegnung so negativ verlaufen war, aber es hätte auch schlimmer kommen können. Aber offenbar hatte er Kralovs Stolz angekratzt. Nun ja, niemand wurde gern für feige gehalten. Schon gar nicht vor den eigenen Leuten. Hätte Oberst Kralov ihn vor allen standrechtlich erschossen hätte er nur Mitters Worte noch bestätigt. Das hatte ihm wohl das leben gerettet. „Was ist das für ein Krieg, wenn sich sogar schon die eigenen Leute bekämpfen wollen? Welchen Sinn soll das ergeben?“ Gessel war neben ihn getreten. Mit feuchten Augen blickte er auf die toten Menschen, die einmal zu seinem Volk gehört hatten.