Das Problem ist doch sehr vielschichtig. Zum einen fühlen sich offensichtlich viele in Thüringen und Sachsen abgehängt,
als Opfer oder betrogen oder Ähnliches. Dazu passte auch eine Studie die ich in der letzten Woche gelesen habe,
die besagt, im Osten sind die Gehälter niedriger als im Westen.
Dafür sind im Osten die Lebenshaltungskosten in Relation höher als im Westen. (hab das mal vereinfacht zusammengefasst.)
Das Ergebniss dieser Studie wird durch mein persönliches Umfeld (berufliche und private Kontakte) auch so bestätigt.
Wie valide das ganze ist, sei mal dahin gestellt, es reicht aber, um den Leuten ein schlechtes Gefühl zu geben.
Mir geht es ja auch so, wenn ich höre was man einer verdient und was er so zum Leben ausgeben muss.
(Ich wohne in Rostock und auch bei uns sind die Preise teilweise albern, gerade auch in Warnemünde,
was natürlich auch am Tourismus liegt. Meine Tante aus Dortmund ist auch immer überrascht,
wie die Preisgestaltung hier so ist, auch gerade in den Supermärkten)
Ein weiterer Punkt ist die Kommunikation der Ampelregierung sowie der Umgang der MEdien damit
und die Angriffe der Opposition.
Unabhängig davon, wie man zur Politik der Ampel steht, ist es natürlich nicht besonders sinnvoll alles was
angeblich nicht passt entweder den Grünen oder der SPD anzuhängen, Stichwort "links-grün-versifft".
Beispielsweise war die Kommunikation beim Heizungsgesetz unterirdisch und dann wird ja auch
gerne mal von der FDP quer geschossen. Was da nun beschlossen wurde, ist eine Sache,
was aber bei den Leuten ankommt, ist das Andere. Und das bringt die Menschen dazu,
an der Politik zu zweifeln und auf die Grünen zu schimpfen.
Gab ja auch bei der Wahl gestern viele, die gesagt haben, Hauptsache die Grünen sind weg.
Politik ist mittlerweile hoch emotional und leider lesen viele Wähler weder das Wahlprogramm,
noch setzen sie sich mit der aktuellen Politik rational ohne Polemik auseinander.
Dazu kam dann noch der Messerangriff in Solingen, das war ja Wasser auf die Mühlen der AFD.
Besonders als dann hinterher rauskam, das der Täter abgeschoben werden sollte,
untergetaucht ist und dann bleiben durfte, weil Fristen verstrichen sind.
Unabhängig davon, was man vom Asylrecht hält, das polarisiert dann einfach. Und dann werden Rufe nach dem starken Mann laut.
Und die SPD, CDU, FDP, CSU, GRÜNEN und Linken sind ebenfalls mit verantwortlich für die Entwicklungen in Thüringen
und Sachsen.
Jahrzehntelang wurde Politik an den MEnschen vorbei gemacht. Weder die hat sich ein Partei um das Thema Migration
und Asylrecht gekümmert, noch um soziale Verwerfungen, Energiekosten, Bildung, Umweltschutz, Wohnungsbau,
Mietpreise, Infrastruktur und so weiter...
Es gab immer nur weiter so, maximal wurde an Problemen herum "gedoktort". Angela Merkel war 16 Jahre an der Macht,
da hätte die CDU viel bewegen können, stattdessen gab es den Ausstieg vom Atom Ausstieg mit Rolle rückwärts nach Fukushima.
Aber die Wähler wollten ja genau das, der vermeintliche Eindruck von Stabilität reichte, um gewählt zu werden.
Spätenstens als Angela Merkel sich zur Wahl stellte mit dem Slogan "Sie kennen mich", hätte doch klar sein müssen,
wie wenig eigentlich erreicht wurde in all der Zeit. Und danach wurde dann Olaf Scholz gewählt,
der mehr eine schlechte Kopie von MErkel ist. Unvergessen der Spruch:
"Wer Führung bestellt, bekommt sie auch" (oder so ähnlich)
Wie immer, unabhängig was man von dem Mann hält oder was er tut, bei vielen Menschen entsteht nicht
der Eindruck das Olaf Scholz eine führungsstarker Kanzler ist. Dazu noch die Verwicklung in Cum EX
und wieder haben die Feinde der Demokratie etwas, womit sie Punkte machen können.
Politik muss für die Menschen gemacht werden und da haben die PArteien einfach ihre Hausaufgaben nicht gemacht.
Da hilft es auch nichts von Brandmauern zu reden oder die AFD zu dämonisieren.
Und genauso haben die Wähler in Ostdeutschland ihre Hausaufgaben nicht gemacht.
Wenn man etwas ändern will, muss man bei sich selbst anfangen, sich mit seinen Freunden und Nachbarn
organisieren und gemeinsam etwas tun. Demokratie und Politik gehen vom Bürger aus,
es bringt nichts auf einen Heilsbringer zu setzen, der das Blaue vom Himmel verspricht.