Seit den 70ern wurde so ziemlich jedes Mal wenn irgendwas passiert ist das Waffenrecht verschärft, und das geht mir gegen den Strich, ganz allgemein.
Dass die Gesetze nicht das Problem sind, sondern die tatsächliche Umsetzung, hatte ich ja schon mehrfach geschrieben.
Man kann eigentlich bei sehr vielen Problemen, Skandalen, Verbrechen hingehen und dich informieren, früher oder später trifft man auf Behördenversagen, -Unterfinanzierung und -Personalmangel.
Egal, ob es Verbrechen wie die Schleyer-Entführung waren, die Göhrde-Morde, wenn wieder mal ein Kind von verwahrlosten Eltern stirbt oder wenn man sich bei Person X fragt, warum die eigentlich noch frei rumläuft.
Gesetze ändern kostet wenig, die
effektive Umsetzung dagegen viel.
---
Gestern ging ne Meldung durch die lokalen Medien, "Massenschlägerei mit 25 Beteiligten".
Das war zu "meiner Zeit" aufm Dorf keine Meldung, das war n lauer Dienstag.
"Launige" Geschichte, die in der Familie früher immer gerne erzählt wurde:
Mein Großvater und seine drei Brüder waren in ihrem posen´schem Dorf so ne Art Dorf-Rabauken, echte "Lorbasse". Ende der 20-ger haben die dann im besoffenen Kopp dem Dorf-Polizisten seinen Säbel entwendet und in den Fluss geworfen (also den Säbel, nicht den Polizisten). Klar, die musten den später bezahlen und sich entschuldigen, das war es aber auch. Ein wirkliches Problembewusstsein gab es aber ehrlich gesagt nie, das war (und ist es ja zugegeben irgendwie auch) ne coole Geschichte.
Tatsächlich war es auch damals schon nicht nur jugendlicher Leichtsinn, sondern faktisch Raub und noch ein weiterer bunter Strauß an Delikten. Man kann sich ja mal überlegen, wie sowas in der heutigen Zeit medial dargestellt würde.
Ist natürlich nur anekdotische Evidenz, aber auch der Blick in Kriminalstatistiken zeigt ziemlich deutlich, dass die Zustände früher nicht per se besser bzw. sicherer waren, im Gegenteil.
---
Thema Einsatz von erlaubten Waffen zur Selbstverteidigung:
Auch wenn es viele vielleicht nicht wissen, aber das deutsche Notwehrrecht ist ein "schneidiges" Notwehrrecht. "Recht muss dem Unrecht nicht weichen" wird als Grundsatz vom BVerfG und BGH seit Jahrzehnten so bestätigt.
Ich halte das "Aufrüsten" trotzdem für problematisch, weil
a) die wenigsten Leute wirklich im Ernstfall mit sowas umgehen können und damit eher sich und Dritte gefährden
b) so ein Gegenstand irgendwo im Rucksack auch ein trügerisches/falsches Gefühl der Sicherheit vermittelt
c) sinkt beim täglichen Gedanken an solche vermeindlichen "Schutzobjekte" und dem Umgang irgendwann auch die Hemmschwelle, diese einzusetzen. Ob das auf lange Sicht so sinnvoll ist, wenn immer mehr Leute armiert rumrennen, weiß ich nicht.