@Freder
Naja so kann ich das nicht unterschreiben.
Ich zahle natürlich 10cent mehr wenn die Brezel bei einem Bäcker besser schmeckt als beim anderen. Oder ich kaufe gerne teure Addidas oder K-Swiss-Schuhe die über 100 Kosten oder T-Shirts für 35 €. Ich zahle für Qualität bzw. für blingbling 😉. Wenn ich allerdings ein Schuhgeschäft finde, dass die Markenschuhe für 89,99 € anbietet gehe ich dort einkaufen.
Warum sollte ich teure GW-Preise oder ebenso teure Fachlädenpreise zahlen, wenn ich dort nie spiele (wie gesagt ich spiele privat daheim) und ich es woanders günstiger bekomme.
Verhält sich ähnlich mit dem Auto kaufen. Wer geht heutzutage noch in eine teures VW- oder BWM-Autohaus. Da geh ich lieber zum Unabhängigen bei dem ich z. B. für ein Golf 6 5000 € weniger zahle und spare Geld. Es wird Wettbewerb aufgebaut und der Mutterkonzern bekommt trotzdem sein Kohle....
Natürlich werden durch die Missachtung die kleine Läden zu Grunde gehen. Allerdings bin ich nicht die Wohlfahrt. Wenn ein Baneblade bei Wayland mehr als 30 € (Ladenpreis 95 €) günstiger ist, kann sich ja jeder selbst fragen ob er 30 € zu verschenken hat und was man sich von 30 € noch so alles Leisten könnte. (Z. B. noch ein Land Raider oder einen schönen Abend mit seiner Freundin, Familie oder Freunden).
Ich glaube kaum, dass hier jemand zu meiner fiktiven Bäckerei kommen würde bei der die Brezel 1,20 € kostet, super lecker und ich natürlich suuuper lieb und nett bin.....aber die gleiche Qualität und Service beim unfreundlichen Konkurrenten 60 cent günstiger ist.
Natürlich kenne ich deine finanzielle Lage nicht, aber uneingeschränkte "Geiz ist geil" Mentalität hat auch außerhalb des Hobby-Bereichs sehr klar erkennbare Folgen, und die sind nicht dass wir alle reicher (weil alles billiger) werden.
Als ich jünger war, habe ich oft auch Rabatte gejagt, wobei die damals sehr selten waren, und es kaum Onlinehandel gab. Heute sehe ich eine Reihe absehbarer Probleme durch den brutalen Preisdruck nach unten, den ich tatsächlich nicht immer uneingeschränkt unterstützen kann, und das nicht nur weil ich persönlich in einer Branche arbeite, in der das ein Thema ist.
Jedes Mal, wenn ich einen Euro ausgebe, ist das wie ein Wahlzettel: Ich beeinflusse meine Umwelt, und unterstütze etwas, während ich etwas anderes nicht unterstütze. Will ich, dass der leckere Chinese bei mir unten im Haus weiter besteht und ich damit weiter lecker essen kann, dann nehme ich die Mühe auf mich, und gehe nicht beim Shoppen essen, sondern fahre nach hause (wo ich sowieso hin muss) und esse erst dort. Klar, dann komm ich 20 min später an mein Rind Chop Suey, aber ich leiste einen winzigen Beitrag dazu, dass die Welt sich so entwickelt wie ich mir das wünsche, in diesem Falle MIT einem leckeren Chinesen im Haus.
Wenn man sich mal so etwas vor Augen hält, und sich ein wenig über die FOLGEN von zb exzessivem Amazon-Kauf Gedanken macht, glaube ich wird nicht jede uneingeschränkte "Geiz ist Geil" Haltung bestehen.
Das lustige ist, dass eigentlich niemand den Onlinehändler so richtig mag in unserer Branche. Preisdruck nach unten, praktisch keinerlei marktvergrößernde Wirkung (weil im allg. keine Werbung, nur "abfarmen" anderweitig etablierter Kunden), keine besondere Profitabilität. Aber auch Firmen wie meine unterstützen letzten Endes ein System, welches mittel- und langfristig leicht absehbar schwere Schäden an unserer Branche anrichten kann (bzw. es seit mehreren Jahren sehr sehr spürbar tut), weil die KURZFRISTIGE Belohnung für dieses Verhalten einfach zu attraktiv wirkt.
Klar, wenn ich heute bei amazon kaufe, dominieren sie vielleicht in 10 jahren den markt und erdrücken mich mit Preismonopolen... aber das ist weit weg, und HEUTE spar ich mir 2 euro!
Wenn ich heute amazon keine Brettspiele mehr liefere, verliere ich ein Umsatzvolum von X Einheiten, aber dafür hätte ich vielleicht in 3 Jahren einen größeren Kundenkreis (und Umsatz), da die Geschäfte denen ich damit den Druck reduziere mir Neukunden aufbauen können, statt einzugehen.
Die große Mehrheit der Menschen ist meiner Erfahrung nach nicht daran interessiert, weiter als unmittelbar sofort vorauszudenken.... spatz in der hand, taube auf dem dach syndrom.
Bleibt zu hoffen dass bei dieser Entwicklung nicht etwas auf der Strecke bleibt, um das es später schade ist.
Denn so seltsam das auch klingt, das ultimativ beste Ergebnis ist nicht der billigste Preis für den Kunden, und nicht der höchste Gewinn für den Hersteller, nicht das größte Volumen für den Onlinehändler, noch die größte Fehlertoleranz und Service-Vermeidung im Einzelhandel. Alle diese Dinge spielen zusammen um letzten Endes eine Branche, einen Subkultur zu ermöglichen an der wir alle Spaß haben.
Oder, um es ganz kurz zu sagen:
ein Baneblade für 60 Euro ist ne feine Sache, aber kaufst du wirklich nur einen Baneblade, oder hängt da mehr dran als ein bißchen Plastik?