na, überrascht?
😀
Yetail, Sisral, Darmal und Morän sind sich ihres Lebens sicher.
und falsch ...
😛
Tja, da ists ein Hauptcharakter weniger. Als ich das Kapitel geschrieben habe, war es eigentlich eine recht spontane Entscheidung, Morän sterben zu lassen. Aber eine, die mir im Nachhinein doch sehr gut gefällt, denn ich denke, von nun an wird man doch um einiges mehr um das Leben der meisten Charaktere bangen. Wenn jemand wie Morän sterben kann, weshalb dann nicht auch Darmal, Mira, Karlim oder gar Sisrall? Zumindest hoffe ich, dass ich da doch ein wenig mehr Zweifel gesät habe als zuvor.
Ich hatte schon noch einige Ideen für Morän, aber gerade am Ende wäre es schwierig geworden, ihr dann ein angemessenes Schicksal zu geben. Ihr Tod befreit mich von der Aufgabe, sie bis Teil 5 oder 6 zu beschäftige, und öffnet gleichzeitig die Türen für neue Charaktere, die nun das übernehmen, was Morän in Teil 2/3 machen sollte.
Im Andenken an Morän und als Ausgleich für ihr frühes Ableben habe ich mich übrigens entschlossen, den Teil 1 "Die Herrin des Chaos" zu nennen. Ich denke, das passt
😀
Die Entstehung dieses Kapitels war insgesamt sehr schwierig, wie schon beim letzten Mal angedeutet. In der alten Fassung lief das so ab:
1.) Tempelkrieger (Scharfrichter) drohen, Eswirls Sklavin zu vergewaltigen --> Sisrall tötet Tempelkrieger --> Meister der Scharfrichter ist angepisst
2.) Assassine versucht, Sisrall im Schlaf umzubringen --> Sisrall macht sich auf die Suche nach Kult
3.) Sisrall stürmt in Büro des obersten Scharfrichters, metzelt vorher noch die Wachen vor der Tür nieder und findet geheime Tür
4.) Sisrall entdeckt verborgenen Slaanesh-Kult bei Gottesdienst und beginnt, die Verräter ungesehen umzubringen (die ersten 20-30 sticht er einfach ab, den Rest erledigt er zusammen mit einigen entfesselten Dämonen). Nebenbei wird die Sklavin umgebracht. Endkampf zwischen Sisrall und dem obersten Scharfrichter.
So ... am Anfang wollte ich das natürlich schon einigermaßen ähnlich umsetzen. Vieles dürfte man auch wiedererkennen:
Die ehemals namenlose Sklavin wurde zu Quintia, Eswirls Dienerin.
Der ehemals namenlose oberste Scharfrichter wurde zu Meister Schwarzhand, dem Ersten der Sil'Draich.
Es gab einige seltsame Vorfälle (statt einer versuchten Vergewaltigung hier das Verführen der Meister durch ihre Dienerinnen)
Aber gerade die Auslöschung des Kultes passte mir überhaupt nicht. Dass die Verräter sich praktischerweise in einem Raum versammeln, erschien mir fragwürdig und ich brauchte einen richtig guten Grund dafür. Wie Sisrall dorthin findet, war auch so eine Sache. Ein geheimer Gang im Arbeitszimmer des Meisters war zu billig. Hierfür entstand Quintia eigentlich. Es war von Anfang an geplant, dass sie Sisrall, nachdem sie mit ihm geschlafen hat, als Wiedergutmachung dorthin führt. Die Frage war aber wie? Ursprünglich hatte ich vorgehabt, dass sie irgendwie in die Fänge des Kultes geraten sei und das Gift sogar halb willig angenommen hatte. Passte aber eigentlich nicht, dazu war sie doch zu ehrlich. Daraus entstand die Idee, dass sie nicht die einzige wäre, sondern dass es ein großes Chaos im Tempel geben könnte. Und dass Tilta sie dann eben dorthinführt, um "mehr" zu erleben. Etwas, das zu Slaanesh/Slagathesz-Anhängern durchaus passt.
Blieb immer noch die Frage, was Sisrall dann eigentlich tut. Das ich-steche-alle-ab-ohne-gesehen-zu-werden aus der alten Fassung war einfach schwachsinnig. Das Unterbrechen einer Dämonenbeschwörung, woraufhin die dann über die Kultisten herfallen, wäre noch das einfachste gewesen. Allerdings hätte Sisrall sich dann immer noch eine übertriebenen Übermacht (von Tempelkriegern!!!) gegenüber gesehen. Außerdem habe ich mir zwischendurch die Frage gestellt, weshalb er den ganzen Raum nicht einfach mit flüssigem Feuer flutet. Deshalb passte mir das Konzept des Gottesdienstes nicht, das die Verräter dort veranstalten. Und es blieb die Frage, woher Dämonenbeschwörer?
Deshalb kam ich auch zu der Idee, dass die Verräter einer Gruppe von Neash'tai den Zugang in den Tempel freimachen könnten. Erst dachte ich an einen der Fluchttunnel, aber das wäre zu mächtig gewesen (außerdem sollte es keinen Tunnel nach Norden geben). Durch so einen Tunnel hätte man die ganze Armee führen können und außerdem hätte Schwarzhand den nicht alleine öffnen dürfen. Deshalb entstand dann recht spontan der Gedanke mit der Zisterne. Ich hatte so ein Teil schon immer mal beschreiben wollen.
Dass Morän mit auftaucht, war wie gesagt, ein spontaner Einfall, aber es passt einfach. Schließlich war das alles irgendwie ihr Werk und ich fand die Idee gut, dass sie sich dann eben auch mal selbst präsentiert und vielleicht mithilft, die Stadt von innen zu zermürben. Dass sie dann dabei stirbt ... tja, so ist das eben manchmal und gerade das finde ich sehr schön. Dass sie hier eben nicht auf vorhersehbare, heroische Weise umkommt, sondern ganz ungeplant in irgendeiner dunklen Höhle von einem Char umgebracht wird, den sie bis dahin nicht einmal kennt (ok, sie sind sich schonmal begegnet, aber daran erinnern sich beide offensichtlich nicht mehr). Ich finde ihr Ende wirklich passend. Ach, das hat Spaß gemacht zu schreiben. Der Kampf hätte vielleicht noch länger sein können, aber Eisklingen vs. Dornklingen ist nicht so richtig schön zu beschreiben. Ich denke, es reicht so.
Quintias Schicksal war auch lange unklar. Also es stand fest, dass sie in diesem Kapitel stirbt und auch dass es Sisrall ist, der ihr den Gnadenstoß gibt, aber das davor war lange offen. Meine erste Idee war, dass sie tatsächlich von den Kultisten in einer Art Ritual missbraucht wird, während Sisrall praktisch zusehen muss (um sich nicht zu verraten). Aber das erschien mir dann doch zu unnötig grausam. Dann hatte ich die Idee, dass sie schon dazu benutzt wird, Dämonen zu beschwören ... aber dann hätte sie Sisrall nicht mehr ihre Liebe gestehen können. Mit der jetzigen Version bin ich doch sehr zufrieden. Es erklärt, wie sie Sisrall dorthin geführt hat und auch, weshalb er eigentlich keine Wahl hat, als sie zu töten (anstatt langsam sterben zu lassen), ohne dass es übertrieben grausam und/oder pervers geworden wäre. Ich denke, sexuelle Inhalte kommen noch genug ab und zu, da muss ich hier nicht in Teil1 schon mit einer Ritual-Vergewaltigung ankommen.
So, ich glaube, das reicht an Gedanken zu diesem Kapitel. Es ist doch irgendwie ganz anders geworden als in der alten Fassung, aber in meinen Augen um ein Vielfaches besser und glaubhafter. Also ich bin zufrieden damit.