WH40k - Eine kritische Betrachtung
Moinsen Hobbykollegen,
da ich mich zur Zeit von meinem ganzen 40k trenne, bin ich jetzt schon öfters nach dem warum gefragt worden. Ich hab mir dazu ein paar Gedanken gemacht. Und um es vorweg zu nehmen, ich würde gerne wissen ob es anderen ähnlich geht.
Effektiv ausgestiegen bin ich mit der 5. Edition und die meisten Spiele habe ich noch mit der 3. Edition gemacht. Zu dem Zeitpunkt war ich aber ehr genervt von schlechten Regeln, Powercreep und überhöhten Preisen. Außerdem hatten sich eh neue Möglichkeiten im Hobby ergeben. Allerdings hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch kein Bedürfnis mich von meinen 40k Sachen zu trennen, weil man ja evtl. noch was cooles damit anfangen könnte (wie alternative Regelwerke etc.).
Aber mittlerweile bin ich an dem Punkt und zu der Überzeugung gekommen, dass sich dieses Coole nie wieder einstellen wird. Das Figurendesign von 40k spricht mich seit langem nicht mehr an und das Setting ist irgendwie langweilig geworden. Es ist mir einfach zu plump geworden… Und gerade das Setting muss mich bei einem Spielsystem ansprechen. Ich brauch ein gewisses Maß an Story und Substanz um mich in einem Spielsystem und einem Universum wohl zu fühlen.
Das 40k Setting ist mir einfach zu überdreht… klar ist diese Art der Überzeichnung etwas was viele Leute an dem Setting mögen aber mir ist das Ganze einfach zu stumpf geworden. Gerade weil ich mich über die Jahre durch neue Hobbyaspekte auch mehr mit Militärtheorie und Manöverkriegsführung befasst haben, verliert das 40k Setting zusätzlich seinen Reiz.
Ich kann GW sicherlich keinen Vorwurf draus machen, dass sie ihr Universum so gestrickt haben, dass es aus tausenden von losen Fäden besteht, aus denen sich jeder Spieler seine eigene kleine Welt und Story stricken kann. Mich holt das aber einfach nicht ab.
Ich habe durch Battletech mit dem Tabletop-Hobby angefangen und kam erst danach zu 40k. Das Battletech Universum bietet eine riesige Menge an Story, sehr umfangreiche Details und hohe Informationsdichte zu diversen Welten, Kriegen, politischen Intrigen, Infrastruktur und das zu allen Fraktionen.
Die Hintergrundgeschichte verbindet verschiedene Zeitachsen mit einer zusammenhängenden Gesamtgeschichte und einem politischen Geflecht zwischen den einzelnen Fraktionen. Das Ganze wirkt dadurch (trotz SciFi) bodenständiger und logischer. Ich fühl mich daher dem BT Hintergrund immer noch stärker verbunden als dem von 40k.
Und das sind alles Punkte, die ich bei 40k einfach nicht finde. Die waren mir als ich mit 40k angefangen habe auch nicht so wichtig aber heute brauch ich das um mich mit einem Setting identifizieren zu können. 40k leidet für mich an vielen Ecken:
- Die schiere Größe lässt einfach keinen Raum für eine detaillierte Beschreibungen des Universums bzw. vieler Welten.
- Die langen Zeiträume relativeren jede Erfolgen ins Bedeutungslose… Gerichtsverhandlungen dauern Jahrhunderte, ob ein Planet ein Jahr oder 500 Jahre umkämpft ist, spielt keine Rolle. Ob es 10 oder 10.000.000 Soldaten kostet, spielt keine Rolle. Die Art von Kriegsführung, die ich interessant finde, hat in diesem Setting keinerlei Stellungswert.
- Man kann viele Ereignisse, die man in den Büchern liest zeitlich gar nicht einordnen bzw. sie haben keine ausschlaggebende Bedeutung, da eine Gesamtstory kaum vorhanden ist.
- Krieg ist Politik. Klingt jetzt wie eine dumme Phrase aber im Endeffekt fehlt sowas wie Politik völlig. Es geht um nix wichtiges außer um eine epochale eindimensionale Charakterisierungen der einzelnen Fraktionen wie "Für den Imperator", "Tod dem falschen Imperator", "Waaaagh" etc.
Ich könnte die Liste sicherlich noch fortführen aber ich denke es verdeutlicht meine Sichtweise. 40k hängt in einem 10.000 Jahre dauernden Stellungskrieg fest, wo es nur riesige Materialschlachten gibt, aber kein echtes vor und kein echtes zurück erfolgt. Nach Clausewitz wäre es damit eigentlich ein "absoluter Krieg".
Das ist mir persönlich mittlerweile zu simpel und bieten einfach keinen Anspruch mehr für das Wargaming. Kommen wir zurück zur Eingangsfrage… geht's jemanden genauso?