Dieses neue Regelbuch finde ich richtig befremdlich. Ich habe mir diese Woche das kleine AoS Spielhandbuch (in deutsch) gekauft, weil ich nicht mit einem Pfund Hardcover aus Soul Wars rumlaufen möchte, was inzwischen nicht mehr alle Elemente fürs Matched Play beinhaltet. Für 25 Euro. Es ist es handlich und total praktisch und man braucht nur noch einen Codex. Zwei schlanke Bücher auf dem Tisch, fertig.
Das kleine Büchlein von AoS ist auch Up-to-Date (oder zumindest auf dem Regelstand von vor wenigen Monaten). Das von 40k ist, kein Witz, ein Reprint von der 1. Auflage des Regelbuchs vom Juni 2017.
Irgendwie passt das auch zur Situation, AoS ist nicht perfekt gebalanced, aber im Vergleich zu 40k richtig gut. Da sind die Topfraktionen immer gut durchgemischt und keine Armee sitzt länger als 1-2 Wochen auf dem 1. Platz bei Turnieren. Bei 40k 8.Ed waren erst die Imperial Knights ungeschlagen 22+ Wochen auf Platz 1, und jetzt sieht es so aus als ob Codex Marines (bzw. genauer gesagt bestimmte Supplement Orden, HUST HUST Iron Hands HUST HUST Imperial Fists) das easy peasy toppen werden.
Das Problem dabei ist leider auch, dass 40k und AoS komplett unterschiedliche Regelteams zu haben scheinen und die von AoS einfach talentierter sind (und scheinbar hat AoS auch hauptsächlich neuere und jüngere Leute im Regelteam, 40k hat einen Haufen Altlasten wie Cruddace bei denen fast jedes geschriebene Armeebuch stark in die eine oder andere Richtung ausschlägt. Was für gute Bücher neue Schreiber auch bei 40k hinbekommen zeigt der Adepta Sororitas Codex) und bereiter sind alte Sachen über den Haufen zu schmeissen zum Wohle des Balancing.
Dazu kommt das absolute Bücherchaos bei 40k (AoS scheint nicht annähernd so viele Supplements zu bekommen).
Aber allein das komplette Command Point System von 40k (bei AoS 2.0 konnte das auf 1-2 CP pro Runde gedeckelt werden, aber wie macht man das bei 40k wenn so viele Fähigkeiten auf 2-3 CP ausgelegt sind und das ganze System auf 8+ CP pro Armee ausgelegt ist) mit den Trillionen CP-Fähigkeiten und dazu noch die immer ausuferndere Flut von 0-Punkte Gratisregeln (eine der Gründe warum Iron Hands so OP sind, die haben über ein halbes Dutzend Sonderregeln für umsonst für die fast jede andere Armee entweder Punkte oder CP zahlen muss, für einzelne Einheiten) wieder zu balancen mit den aktuellen Codexbüchern wird ein absoluter Albtraum (ich gehe davon aus, dass es eine Edition 8.5 wird und wie bei AoS alte Armeebücher beibehalten werden, inklusive dem aktuellen Dex von Marines). Wie sie das wieder ins Lot rücken wollen steht in den Sternen.
Teile aber absolut die Meinung aller anderen, dass zumindest alternierende Schussphasen unglaublich wichtig sind. Bei AoS ist das kein Problem weil es nur (generell) wenig Beschuss gibt, aber bei der Lethalität von Dakka in der aktuellen Edition (wo teils in einer Schussphase ein Drittel von einer Armee weggewischt wird) ist das ein absolutes Muss. Vernünftige Balance wird immer schwierig sein wenn der Spieler der anfängt sofort einen unglaublichen Vorteil dadurch hat, dass er in einem extrem schießlastigen Spiel ungehindert fast die komplette Feuerkraft seiner Armee entfalten und die Armee vom Gegenspieler fürs restliche Spiel handicappen oder teils sogar verkrüppeln darf.
Alternierend bedeutet mehr schwierige Entscheidungen bedeutet mehr Taktik, finde ich gut.