Ich finde es irgendwie schon durchaus erstaunlich, dass sich viele beim Bolt Action vergleich immer direkt auf das unterschiedliche Aktivieren der Einheiten beziehen. Ja das ist natürlich zuerst mal ein offensichtlicher Unterschied. Aber das bringt sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich. Ist zwar abweichend aber in meinen Augen nicht entscheidend - und persönlich spiele ich beide Systeme gerne.
Mit Blick auf 40k würde ich jedoch 2 andere Unterschiede aufzählen, welche in meinen Augen bei 40k schlechter gelöst sind bzw. bei BA eben entsprechend sinnvoller.
1. Ich nenne es mal Tödlichkeitsgrad
Da weichen beide Systeme extrem voneinander ab. Bei 40k kann man Beschuss zum einen über Charaktere, Sonderregeln und Stratagems extrem boosten. Natürlich nicht nur den Beschuss, aber gerade da wirkt sich das Ergebnis nochmal stärker aus für den Gegner. Eine geboostete Beschusseinheit wickelt einfach ab und im Quervergleich kann selbst eine geboostete Nahkampfeinheit trotzdem bereits beim Charge scheitern - der beste Boost/Boni bringt dann natürlich auch nichts mehr und verfällt. Eine gepimpte Beschusseinheit mit Reichweite und Sichtlinie ist da mMn grundsätzlich im Vorteil. Weiterhin richtet bei Bolt Action der "Beschuss" an sich nicht soviel direkten Schaden an. Oder besser gesagt ist das schon mit mehr Aufwand und Risiko verbunden beim Spielen. Die Wahrscheinlichkeit einfach mal ne komplette Einheit in einer Phase über Reichweiten-Beschuss von der Platte zu schiessen ist da sehr begrenzt und prinzipiell auf eher weniger "Waffentypen" beschränkt. Ohne großartige Bewegung mit ner Gunline hinstellen ist da eher kein zielführendes Mittel. Da braucht es Bewegung um überhaupt erst den eigenen "Tödlichkeitsgrad" verbessern zu können. mMn ist da auch ein großer Minuspunkt von 40k. Es gibt einfach zuviele Einheiten die sich nicht bewegen wollen oder müssen (oder beides) und gleichzeitig easy ingame aufgepumpt werden können und vom ersten (und letzten) Standort aus im Spiel maximalen Output erzeugen können ohne sich einen Zoll bewegt zu haben. Das hab ich bei Bolt Action, abseits von Ari, Mörsern oder Selbstfahrlafetten eher sehr selten erlebt. Das wird durch begrenzte Schusswinkel, Malus für lange Reichweite und andere Faktoren beim Treffen und viel Bewegung der teilnehmenden Einheiten einfach beschnitten. So leicht kann man da den Gegner nicht einfach zusammen schiessen. Persönlich würde ich da auch den Hebel bei 40k ansetzen und Trefferwürfe mit bestimmten negativen Faktoren belegen. Oder um es mit Bolt Action zu sagen "lange Reichweite, kleines Ziel und harte Deckung - Glückwunsch, du triffst auf die Doppel-6".
2. Wirkung von Waffen
GW baut bei 40k sehr gerne absolut unsinnige Regeln hinsichtlich der Wirkung von Waffen und zu oft hat man da Allrounder die einfach alles bekämpfen können. Im Zweifel einfach Kadenz, die macht gegen alles nen brauchbaren Schnitt. Auch das ist etwas was in meinen Augen einfach zu schlechten Ergebnissen führt. In der Regel hat man eigentlich Waffensysteme die etwas sehr gut bedienen können und dafür anderes eben gar nicht oder nur ungenügend. Je mehr Allrounder und Gewinner-/Verlierer man da regeltechnisch erfindet, umso mehr verfestigt man damit die Einheitenauswahl. Verstärkt wird das dann natürlich auch noch durch die Regelmechanik das jeder alles grundsätzlich verwunden kann. Was unterm Strich einfach Käse ist. Wenn es hingegen spezialisierte Waffen mit unterschiedlichen Zielwirkungen gibt, ist zuerst mal nichts grundsätzlich unnötig oder eine Codexleiche. Man würde dann auch nie auf die Idee kommen einen Kampfpanzer mit einen Spähpanzer zu vergleichen. Denn beide Einheiten kosten nicht gleich viel, können nicht gleich viel und haben grundsätzlich vollkommen unterschiedliche Aufgaben. Da wählt man dann nicht strikt mathematisch welche Einheit besser ist bezüglich Preis-/Leistung sondern wählt das aus, was man meint in der eigenen Armee für das kommende Match brauchen zu können. Wenn dann eben die Panzerabwehr fehlt, gibt es eben keine Joker-Optionen die das mal eben genauso mitmachen können oder am Ende sogar besser erfüllen als der eigentliche Spezialist. Was zur Folge hat, dass man sich beim Listenbau tatsächlich eher etwas breiter aufstellt und sich gut überlegt ob man wirklich auf bestimmte Bereich verzichten kann oder damit lebt, dass diese dann nur mangelhaft bedient werden können.