Ungleiche Voraussetzungen sind ja auch kein Problem. Das Problem kommt daher das ein Würfelwurf, oder genauer gesagt ein halbes dutzend davon den Verlauf des Spiels und die Gewinnchancen der Parteien gravierend beeinflussen bevor das Spiel überhaupt anfängt und nein das habt absolut gar nichts mit Taktik zu tun. Im Krieg setzen sich die verfeindeten Parteien auch nicht an einen Tisch und würfeln aus wer den Krieg gewinnt. Versuch mal ein Spiel zu gewinnen wenn dein Gegner sich die Aufstellungszone aussuchen kann, den ersten Spielzug hat und alle wichtigen MZ Marker so platzieren konnte wie es ihm gefällt. Grade die ersten beiden Sachen könnte man ohne weiteres zusammenlegen. Erster Spielzug vs Seitenwahl. Angreifer hat die Initiative was ja auch realistisch ist, der Verteidiger dafür Heimvorteil, was auch realistisch ist. Aber nein der Angreifer kennt natürlich das Terrain das der Gegner verteidigt besser als der Gegner selbst und hat die Missionsziele die er einnehmen will gleich im eigenen Gebiet platziert.
Die meisten Systeme regeln das mittlerweile in der Form erster Zug vs zuerst aufstellen.
Seitenwahl ist etwas, dass bei ungleichen Verhältnissen bereits in der Beschreibung des Szenarios geregelt werden muss, da eine ungleiche Verteilung von Missionszielen auch automatisch eine Rollenverteilung mit sich bringt (Angreifer vs Verteidiger) und es der Verteidiger natürlicherweise einfacher hat.
Ich sehe das Problem ehrlich gesagt nicht. Bei Standard Spieltischgröße und 6 Missionszielen, die ja auch einen Mindestabstand zueinander haben müssen, war es bei uns bisher immer so, dass einige der Missionsziele im Niemandsland zwischen den Aufstellungszonen lagen. Zudem ist das Konzept an sich gar nicht so verkehrt. Spieler historischer Systeme spielen zum Teil historische Schlachten nach, wo es keine wirklichen Punktzahlen für Armeen gibt und die Armeen somit unausgeglichene Größen haben und das Gelände dann vielleicht auch noch zum Vorteil desjenigen ist, welcher die größere Armee hat. Trotzdem haben die Leute Spaß daran, es ist dann eben eine Herausforderung als vermeintlich unterlegener Spieler trotzdem zu siegen. Mich stört diese Mission überhaupt nicht. Du hast zwar Recht, im Krieg würfeln die Parteien nicht aus wer die Schlacht gewinnen wird. Im Krieg sind die Startbedingungen der Kontrahenten aber auch nicht ausgeglichen, wie du es hier für die Missionsziele forderst.
Das sind aber festgelegte
Szenarien und häufig werden nach dem ersten Spiel die Armeen getauscht. Und ein (fiktives)
"historisches Szenario" erhebt keinen Anspruch auf Ausgeglichenheit.
Solche Szenarien kennt man auch für 40k zuhauf, meistens stehen sie in Imperial-Armour-Büchern. Es gibt sie sogar für Schach.
Für ein reguläres oder gar kompetitives Spiel ist sowas aber nichts.
Wo siehst du bei diesem Missionsdesign einen Angreifer und einen Verteidiger? Derjenige der als erstes Aufstellt ist doch nicht Verteidiger, sondern - um mal im Fluff zu denken - einfach nur derjenige mit der schlechteren Aufklärung, dessen Einheiten deshalb beim Anrücken nicht mehr ihre Position sinnvoll an den Gegner anpassen konnten, weil in dieser Schlacht die Aufklärung des Feindes besser war. Zumal man in der aktuellen Edition alle Möglichkeiten hat die eigene Aufstellungszone mit vernünftigem Gelände zu gestalten, da die Seite gewählt wird bevor das Gelände platziert wird. Wenn dann noch mehr Missionsziele in der Aufstellungszone des Spieler sind, der als zweiter aufstellt, dann fällt es mir schwer diesen Spieler als "Angreifer" zu definieren, er wirkt dann doch eher wie der Verteidiger.
Es geht hier - wieder einmal - nicht darum, ob etwas realistisch Sinn macht, es muss aus spielerischer Sicht Sinn machen.
Grundlegend ist es schon völlig unrealistisch, dass kräftemäßig ausgeglichene Armeen aufeinandertreffen - das ist in der Realität praktisch nie der Fall. Punktuell (und 40k beschreibt nichts anderes als einen winzigen Ausschnitt einer Schlacht) schon garnicht.
Dann könnte man auch gleich die Punktzahlen der Armeen und die Verfügbarkeit der AOP-Slots auswürfeln (wobei letzteres sogar gehen würde
wenn das Spiel ausbalanciert
wäre).
Und natürlich ist die Armee die den Großteil der Missionsziele in ihrer Aufstellungszone hat schon
per Definition Verteidiger. Alles andere wäre schlichtweg absurd.
Daher muss das gespielte Szenario dies auch berücksichtigen.