Na dann 🙂 Aaaaalso…
Teil 7: Sylvania
Einer meiner langjährigen Mitspieler ist ein großer Vampirfan, und obwohl es ihn zeitweise auch zu Skaven und Chaosdämonen hinzieht, spielt er doch mit Vorliebe die Legionen der Untoten. Das hat es mit sich gebracht, dass viele Spiele nicht nur in den „zivilisierteren“ Regionen des Imperiums stattfinden, sondern immer wieder auch als Kreuzzüge oder Strafexpeditionen in die legendäre Heimat der Vampire, das finstere Sylvania.
Da vielleicht nicht jeder das Lore parat hat, eine kurze Einführung.
Sylvania (natürlich eine Ansspielung auf „Transsylvania“) ist eine abgelegene östliche Provinz des Imperiums. Seit Urzeiten ist das Land vom Unglück verfolgt. Zuerst wütete hier die von den Skaven verbreitete schwarze Pest und tötete mehr als zwei Drittel der ursprünglichen Bevölkerung. Dann ging ein Warpstein-Regen nieder, verseuchte den Boden und rief Mutationen bei Mensch und Tier hervor. Später starb der letzte Landesfürst ohne männlichen Erben, und ein mysteriöser Fremder, der sich Vlad von Carstein nannte, heiratete dessen Tochter und schwang sich zum Herrscher über Sylvania auf. Nachdem er die restliche Aristokratie des Landes entweder getötet oder in seinesgleichen verwandelt hatte, warf der Vampir seine Tarnung ab, entfesselte ein mächtiges Ritual und ließ im ganzen Land die Verstorbenen aufstehen, um mit einer Armee aus Untoten das Imperium anzugreifen. Nach langem Krieg wurde er zurückgeschlagen und (mutmaßlich) endgültig vernichtet, ebenso wie seine Nachfolger, der wahnsinnige Konrad und der trickreiche Manfred von Carstein.
Seit dem Ende der Carstein-Dynastie ist Sylvania ein größtenteils verlassenes Land und steht offiziell unter der Verwaltung des benachbarten Kurfürstentums Stirland. Allerdings trauen sich weder Steuereintreiber noch Regierungsbeauftragte ohne eine Eskorte von mindestens zwanzig Mann dorthin, möglichst unter Führung eines Sigmarpriesters, der Bannsprüche gegen das Böse kennt.
Sylvania liegt an den Quellen der Flüsse Aver und Stir im Schatten des Weltrandgebirges. Bei einer Größe von etwa 35.000 qkm (was ungefähr der Fläche von Baden-Württemberg entspricht) hat das Land nur noch geschätzte 200-250.000 Einwohner, also eine extrem dünne Besiedlung. Es gibt einige Städte, die aber teilweise zerfallen sind, während der größte Teil des Landes von dichten Nadelwäldern, Heide- und Moorland bedeckt ist. Kalte Winde kommen von den Bergen herab, und auf den Hochflächen liegt ständiger Nebel. Die wenigen Einheimischen sind zumeist kränkliche, kurzlebige und sehr arme Bauern, da der nährstoffarme Boden nur schwache Erträge abwirft. Auf den Heideflächen ist immerhin noch in gewissem Umfang Weidewirtschaft mit Schafen möglich.
Die Toten schlafen unruhig in Sylanvia. Schon seit Jahrhunderten begräbt man sie mit dem Gesicht nach unten, in der Hoffnung, dass sie sich dann nicht mehr zurück an die Oberfläche wühlen können. In den Wäldern streifen untote Wölfe umher, und Riesenfledermäuse schwärmen am Nachthimmel. Friedhöfe und Nekropolen, groß wie ganze Ortschaften, wimmeln von Geistern und hungrigen Ghoulen. In den Dörfern läuten eigene Glocken, damit die Menschen vor Sonnenuntergang in ihren Häusern sind, deren Fenster sie verrammeln und mit Knoblauch und Amuletten behängen.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass es noch immer Vampire in Sylvania gibt, nur treten sie nicht mehr offensiv auf, sondern haben sich in abgelegene Burgruinen und scheinbar verlassene Herrenhäuser zurückgezogen. Auch für Nekromanten und andere Schwarzmagier ist Sylvania ein beliebtes Rückzugsgebiet, denn in dem praktisch herrschaftsfreien Territorium findet sich immer irgendein einsamer Turm oder eine finstere Krypta, wo sie ihr Lager aufschlagen und ihre unheiligen Rituale pflegen können. Hin und wieder schickt die imperiale Kirche einen Inquisitor nach Sylvania, um die schlimmsten dieser Machenschaften aufzudecken, doch kehren solche wagemutigen Emissäre nur in den seltensten Fällen zurück – mitunter geistig gebrochen oder gar mit einer plötzlichen Allergie gegen Sonnenlicht.