Veryos
OOC: Direkt nach Krames Ansprache (muss das ja noch nachholen 😉)
Ich kann diesen Inquisitor einfach nicht einschätzen. Klar, in gewisser Weise haben wir es übertrieben, alles war viel zu spekulativ. Zu wenige Informationen, zu viele unbekannte Variablen. Aber wenn wir eins nicht getan haben, dann versucht die "Orks tot zureden", ein gewisses Maß an Planung und auch an Überlegung ist notwendig. Was erwartet er? Dass wir einfach dort aufschlagen und uns dann unsere Möglichkeiten ansehen?
Hinter dieser Reaktion muss einfach mehr stecken, der Inquisitor ist ein sehr aufmerksamer und ich denke auch schlauer Mensch. Ich werde den weiteren Verlauf einfach mal verfolgen, bevor ich irgendwelche naiven Schlüsse ziehe. Ich muss mich aber darauf verlassen können, dass er einen kühlen Kopf im Gefecht behält, Sanguinius bewahre mich vor dem Moment: ich mitten in der Bresche und der Inquisitor kneift...
Ich muss dringend mein Sprungmodul ausgiebig testen. Hoffentlich lässt sich ein geeigneter Raum finden, vielleicht auch außen auf der Festung?
Ein Blick in die Waffenkammer sollte nicht schaden. Vielleicht kann ich den Imperial Fist noch zu einer kurzen Übungsstunde im Umgang mit dem einhändigen Abfeuern eines Bolters bewegen, ich habe den Dreh noch nicht komplett raus.
Veryos verließ den Raum, so wie es die anderen schon getan hatten oder noch geraden taten. Er schlenderte durch verschiedene Räume und Gänge von Ericho. Die gotische Architektur dieser Festung war wundervoll, eine wahrhaft schöne Errungenschaft des Imperiums.
Auf seiner Erkundungstour durchstreifte er viele unterschiedliche Abschnitte, kam an verschiedenen Station und Räumen vorbei. Manche gefüllt mit Diener der Inquisition die ihrem determiniertem Leben folgten und ihre gegebenen Aufgaben verrichteten, in anderen entdeckte er Tech-Adepten die ohne Notiz von ihm zu nehmen an irgendwelchen seltsamen Maschinen arbeiten und in wiederum anderen traf er auch auf Imperiale Verteidigungsmannschaften die Übungskämpfe ausführten, ihre Waffen warteten; das Leben eines Soldaten lebten.
Irgendwo in den tiefsten Winkel von Ericho fand er endlich sein unbekanntes Ziel. Ein gigantischer Raum, kathedralenförmig erbaut. Die Wände waren mit wundervollen Reliefs und Bemalungen geschmückt. Verschiedene Helden des Imperiums waren auf ihnen verewigt, viele heroische Schlachten. Ein Bild stach ihm besonders ins Auge, denn er konnte es keiner Zeit und keinem Ereignis zu ordnen. Er sah einen majestätischen Ritter auf einem schwarzen Ross. Er trug eine goldene Rüstung und führte eine silberne Lanze an der ein rot-weißes Banner befestigt war. Veryos erkannte das Wappen, es war ein Adler mit einem Blitz in den Klauen. Dieser erhabene Ritter schritt auf seinem Pferd direkt in eine dunkle und unheimliche Höhle hinein.
Er war überwältigt von diesem wunderschönen Bild, der Ritter strahlte eine solche Herrlichkeit aus. Er war sicherlich ein ganz besonderer Mensch gewesen, ein König vielleicht oder ein Prinz? Sicherlich eine sagenumwobene Gestalt aus den Mythen des alten Terras.
Veryos sah sich weiter in dem riesigen Raum um, an den gewölbten Deckenpfeiler waren in unregelmäßigen, aber symmetrischen Abständen Kanzeln angebracht. Wie passend, in dieser ach so glorreichen Umgebung werde ich mich austoben können, während die Helden Terras, die Helden des Imperiums mich mit wachsamen Blick beobachten werden!
Veryos zog sein Kettenschwert und begann sich mit einigen Grundübungen aufzuwärmen. Er schwang sein Schwert voller Anmut in alle Richtungen mit verschiedenen Hieben, so wie er es auf Anzyra gelernt hatte.
Er steigerte sich mit der Zeit immer mehr, immer mehr imaginäre Gegner griffen ihn an und wollten von ihm bezwungen werden. Es war fast eines Tanzes gleich, Veryos bewegte sich exzellent durch den Raum, vollführte Drehungen, Ausweichmannöver, während er todbringende Hiebe austeilte.
Je mehr er in Kampftrance kam desto deutlicher und klarer wurden seine Feindbilder...
Rauchschwaden zogen in den dunklen, seltsam roten Himmel. Die Luft schmeckte metallisch, was zum einen an dem Blut lag, welches sich in Veryos Mund gesammelt hat und zum anderen an dem Metallanteil in der Luft. Zahllose brennende Wracks lagen um ihn herum verteilt, das Feuer aus dem sie einmal geschmiedet wurden forderte sie wieder zurück.
Er stand auf wankenden Beinen, war schwer verletzt, ignorierte aber den Schmerz.
Die Rauchschwaden vermischten sich wieder mit diesem seltsamen wabernden und zischend schwarzen Nebel. Ein Raunen, ein Schrei, eine Stimme, alles zusammen hallte immer wieder durch die brennende Luft. Ganz leise, nur am Rande seiner Sinne wahrnehmbar. Veryos sah sich um, konnte die Geräusche aber nicht lokalisieren. Das Zischen wurde unweigerlich lauter, der schwarze Nebel dichter. Er schien sich völlig unförmig zu bewegen, gegen alle Gesetze der Physik...
Veryos zog sein Schwert aus der tiefen Wunde einer rot-schwarz geteilten Rüstung, welche zusammen mit seinem Träger fast bis zu Unkenntlichkeit entstellt war. Der Nebel bewegte sich schneller, langsam nahm er verschiedene Formen an. Das Zischen wurde lauter, ein Flüstern drang an sein Ohr.
'Nein, nein, nein, NEIN!'. "Komm zu uns, komm zu uns Veryos, folge uns, folge deinen Brüdern!" 'Nein, nein, NEIN!'
Veryos begann zu schreien, es war ein absoluter Schrei der Verzweiflung, als wolle er seiner Angst und seiner Verständnislosigkeit über die aus den Fugen geratene Realität zum Ausdruck bringen...
Der Nebel verschwand, die Rauchschwaden verschwanden, die Wracks verschwanden, die Leichen in den rot-schwarzen Rüstungen verschwanden und zurück blieb ein schwarz-silberner Marine der auf die Knie gesunken war und schrie...
Langsam kam Veryos wieder zur Besinnung, die Bilder vor seinem geistigen Auge verschwanden, sein Geist, seine Gedanken kehrten wieder in seinen Körper zurück. Er kniete wieder in einem Raum, in der Watchfortress Ericho und wurde von einem goldenen Ritter auf einem schwarzen Ross, vor einer sandigen Höhle angestarrt.
Er raffte sich auf, schüttelte den Rest seiner vorherigen Gedanken ab. Versuchte sich zu konzentrieren und schickte ein kurzes Gebet an den Imperator und Sanguinius.
"Für Sanguinius und den Imperator!", er zündete das erste Mal sein Sprungmodul und erhob sich in die Lüfte, unter den wachsamen Augen der Helden des Imperiums...