Im Osten nichts Neues
So, nach langer Zeit, wieder einmal ein neuer teil. Frohe Weihnachten alle miteinander
„Die Berichte aus Karak Norn lassen einen fröhlich stimmen“. Aschebart saß in seinem neuen
Quartier und durchstöberte die Berichte für den Hochkönig. Trotz seiner Lage freute er sich über alle
Maßen das ihm Thorgrimm diese Aufgabe zu teil werden ließ. Es gab hunderte Zwerge die diese
Aufgabe bewältigen könnten, doch er gab sie ihm. Anders als bei den Menschenvölkern war es bei
den Zwergen Sitte dass der Leser und Empfänger des Schreibens auch die Antwort darauf gab. Somit
war Aschebart indirekt das Sprachrohr des Hochkönigs. Natürlich kamen am Tag mehre Hunderte
Schriften zu ihm. Gut die Hälfte aus Papier oder Schriftrollen die entweder von Menschen oder aber
von Zwergen verfasst waren die weniger wichtige Ereignisse schildern. Bei ihnen galt eine Nachricht
als dann als wertvoll wenn sie aus Stein gehauen und schwer war. Deswegen waren manche
Hochzeitseinladungen auch so schwer wie ein halber Zwerg und mit Goldenen Runen geschrieben.
Den Runenstein den er gerade las berichtete über die Erfolge in Karak Norn. Man hat es dort
geschafft zusammen mit den Dawikoni mehrere Ork und Tiermenschorden zu vertreiben. Außerdem
wurden neue Minen entdeckt und es gab beweise die die armen Zwerge aus dem Gebirge frohlocken
ließe. Es könnte sein das sie eine Silberstädte gefunden hatten. Das würde nicht nur Reichtum unter
Karak Norn bringen sondern auch wieder dafür sorgen dass die Wehrstadt wuchs. In dem Schreiben
wurde auch davon berichtet das ein großer Teil des Ruhms mehren Rittern aus Bretonia geschuldet
war. Ohne sie wäre es nie so weit gekommen. Die Zwerge aus Karak Norn waren wenige und die
Dawikoni zählten nur wenige Dutzend Dörfer. In den Grauen Bergen hausten allgemein viele Orks
und hatten auch einen sehr großen Warrrghh Chef, Badruk Schädelspalter. Es war unmöglich ohne
einer großen Militärischen Kraft dort siege zu erringen. Scheinbar hatte sich König Eisenpicke mit
einigen Herzögen in Verbindung gesetzt. Soweit er herauslesen konnte waren es unfreie Ritter und
deren Gefolge die ihm zu diesem Sieg verholfen hatten. Die unfreien wie sie in Bretonia hießen
waren die Verlierer in Friedrichs Komödie gewesen. Wenn man den von einem Sieger sprechen
konnte. Nachdem es dem König Bretonias gelungen war die Ork und Norse Überfälle zu beenden
war der Bürgerkrieg vollends entbrannt. Ganze Herzogtümer lagen in Schutt und Asche. Einerseits
weil die Leibeigenen aufbegehrten und Bauernkriege veranstalteten. Andererseits weil mehre Ritter
Häuser ihre Fehden offen austrugen. Es waren gut zehn Jahre in der im gesamten Ritterkönigreich die
Schädel eingeschlagen wurden. Überfälle von Rattenmenschen, Tiermenschen und Grünhäuten
gehörte da genauso dazu. Am Endeffekt konnte der König halbwegs alles befriedigen. Dass es immer
noch zu kämpfen kam konnte er nicht verhindern. Auch deswegen nicht da eine große Masse der
Bevölkerung geflohen war. Die Wehrstädte der Zwerge, Siedlungen in Estalia und die
Genzgrafschaften waren ein Beweis dafür. Die die blieben wurden in großer Zahl von der Armee des
Königs besiegt. Weil er einerseits keinen Unterschied zwischen den streitenden machen wollte und
auch nicht die restliche Stabilität des Königreichs in Gefahr bringen wollte, führte er die beichte ein.
Ein jeder der sich etwas zu schulde kommen lassen musste, musste sich vor einem Gralsritter und
einer Zaubrerin der Herrin des Sees stellen. Nach vollendeter beichte sprachen diese ihm seine
Queste zu die er erfüllen musste. Somit gab es in Bretonia nun zehntausende fahrende Ritter die
nichts anderes taten als zu versuchen ihren Namen reinzuwaschen. Diese unfreien kämpften überall
für Ritterlichkeit und Ehre. Eisenpicke hatte das genutzt um sein Königreich zu erweitern und
gleichzeitig sich freunde unter den Betronen zu machen. Laut der Tafel wurden sie reichlich entlohnt.
Natürlich in Form von Geschenken da sie keine Bezahlung annehmen durften was ihre Queste
anging. Aschebart musste dem König gratulieren ob seines Erfolgs. Auch wenn er noch nicht absolut
war. Einige wichtige Standorte waren noch in der Hand der Orks und auch Badruk Schädelspalta
musste noch beseitigt werden.
Aber Aschebart war überzeug das der König sich auf den richtigen weg befand.
Vielleicht sollte ich
ihm ja eine etwas größere Unterstützung zukommen lassen? Aschebart hatte vor einigen Monden
dem kleinen Königreich einige Karawanen seltene Erden geliefert. Gold, Silber aber auch Gromril
waren dabei. Diese Schätze waren gut angekommen soweit er wusste und würden Eisenpicke weiter
auf der Linie halten. Es war ein Vermögen und gerade unter Zwergen wurden solche Taten mit
großen Argwohn begegnet. Nur, irgendwie mussten sie die Wehrstadt Finanzieren. Wenn nicht, dann
würde Eisenpicke womöglich aus der Allianz austeigen die der Hochkönig unter größter Mühe
zusammengestellt hatte. Trotz der Autorität die Throgrimm innehatte. Jeder König konnte über seine
Wehrstadt selbst entscheiden. Wenn Eisenpicke also beschloss keine Truppen für Karaz-A-Karak
auszusenden, dann konnten sie dahingehend recht wenig tun. Und wenn sie das taten würden
andere folgen. Sowohl Izor als auch Ghirn hatten bedenken. Karak Azul stand an sich alldem
ablehnend gegenüber. Nur Karak Kadrin, Zhufbar und Barak Varr standen wirklich hinter dem
Hochkönig. Auch den Ungrimm die Oger in Zuhfbar als Zumutung sah und sie am liebsten ausrotten
würde.
Wenn er den Grauen Zwergen, wie sie wegen ihres Gebirges auch genannt wurden, nun einige
Hundert Kämpfer schicken würden, würde das aus Karak Norn einen fixen Bündnispartner machen.
Nur woher sollte er diese nehmen? Schließlich sollten Clans und Krieger zu ihnen kommen und nicht
umgekehrt. Die Zwerge aus der dritten Siedlungsperiode waren jetzt schon mehr als vorsichtig was
dies anging. Sie befürchten das man ihre Bedeutung schmälern würde indem die Zwerge aus den
gefallen Wehrstädten wieder zurückkehren würden. Und damit hatten sie Recht. Sie hatten absolut
und in jedem belang recht. Wenn sie es schafften, sich von dieser Schmach zu befreien, dann würden
auch die Zwerge die einst weggegangen waren wieder angesiedelt werden. Das damit Karak Ghirn,
Izor und Norn an Bedeutung verlieren werden, das war klar. Nur gab es keine anderen Optionen.
Selbst mit den verbannten Clans die sich bis jetzt eingefunden hatten, würden sie gerade mal eine
Wehrstadt wieder besiedeln können. Und ihr Plan bezog alle Wehrstädte. Es war ein schlimmer
Gedanke, doch vielleicht fehlten ihnen kurzerhand die Zwerge um ihre alte Grö0ße zu erlangen. Was
brachten gebiete ein wenn niemand sie besiedeln konnte? Wenn keine Minen gegraben und keine
Essen befeuert wurden? Dann waren sie bedeutungslos und nur dazu da dass sich Zwerge für ihre
Verteidigung die Schädel einschlagen würden. Und sein Volk würde das ohne zu zögern tun.
Vielleicht war Aschebart ein zu großer Weichfels und machte sich sorgen über etwas völlig
bedeutungsloses.
Dann hätte der Hochkönig dich niemals in diese Stellung erhoben. Dieser rettende
Gedanke war ihm schon mehrmals gekommen. Er hatte diesem weisen Zwerg gezeigt dass er es
wert war, für ihr Volk Entscheidungen zu treffen! Also sollte er aufhören mit seinen Selbstzweifel und
endlich anfangen und etwas bewegen!
„Meister Aschebart“? Die helle Stimme schreckte ihn auf. er hatte ganz vergessen dass er nicht allein
in der Halle war. „Verzeiht Meisterin Gertraud, ich war nur etwas in Gedanken versunken“. Er
räusperte sich und legte die Steintafel vor sich auf die Felsplatte. Seiter vor wenigen Wochen nun aus
seinem halbtoten zustand erwacht war hatte Thorgrimm einige Zwerginnen zur Verfügung gestellt.
Es gab unter dem Thorgrimm Clan einige Junge weibliche Hazkals die weder im Kult der Valya noch
verheiratet waren. Zwar gab es auch ein paar andere Möglichkeiten für Zwerginnen, doch diese
waren selten und meist eher unschicklich. Deswegen hatte der Hochkönig drei seiner entfernten
verwandten ihm zu Diensten gestellt. Oder besser gesagt, Aschebart hatte die Erlaubnis sich von den
Zwerginnen durch die Gegend scheuchen zu lassen. Ihr Verhältnis ähnelte mehr einem Thain zu
einem Hazkal als ein General zu seinem Kurier. Das die Frauen dabei den Thain darstellten war klar.
„Wollt ihr dass ich den Bildhauern Anweisungen erteile“? Natürlich es wurde Zeit für die Antwort.
Nur was sollte er Eisenpicke Schreiben? Es würden Gluckwünsche und die Einladung zu einem großen
Gelage reichen. Aber das war wiederum Aschebart zu wenig. Am liebsten würde er ihm wirklich
Truppen schicken, aber wie sollte er so etwas bewerkstelligen? Das war unmöglich ohne den Groll
der Clans auf sich zu ziehen. Und da er offiziell entweder Tod oder bewusstlos war würde das auch
auf den Hochkönig zurückgehen. Und der braucht von allen am wenigsten wütende
Clanoberhäupter. „Nein, Meisterin Gertraud, ich glaube nicht das ich jetzt schon eine Runentafel
anlegen kann die unseren Bedürfnissen entspricht. Ich würde ihm gerne gratulieren aber ich
empfinde das als zu wenig. Dieser König hat viel erreicht in kurzer Zeit. Und es wäre angemessen ihm
etwas zu senden das ihn der überzeugen brachte uns hier in den alten Landen zu unterstützen“.
Aschebart redete sehr offen mit den Frauen. Alles andere brachte sich auch nichts, schließlich ließen
sie die Runen. Bei einem Zwerg wäre dies eine grobe Beleidigung. Bei dem weiblichen Gegenpart des
Zwergen Geschlechts sah es anders aus. Sie durften und sollten sogar die Nachrichten lesen. Für sie
galten zwar genauso Ehrenvorstellungen. Aber in gewisser Weise waren sie ganz anders definiert.
Gertraud war da ein Parade Beispiel: „Ihr solltet euch nicht mit so einem Schwachsinn aufhalten! Ihr
habt die vollmacht und die Verantwortung in Namen unseres Oheims zu handeln. Und bei den
Ahnengöttern, er hat Besseres verdient als zögerliches taktieren! Wir sind schließlich keinen Elfen!“
Sie hatte in gerade Mal in vier Sätzen alles gesagt was gesagt werden sollte. Nur hatte sie ihm eben
seine Sorgen über die Clanoberhäupter nicht genommen.
„Aber ich verstehe es auch dass euch dies mehr beschäftigt. Politik ist ein hartes Feld, gerade bei
einem Volk das in Jahrzehnten und Jahrhunderten denkt“. Mit versöhnlicher Stimme zeigte die
blonde Zwergin zur Pforte. „Meister Aschebart, wenn ihr wollt könnt ihr ruhig eine kurze Überlegung
anstreben. Es ist besser eine ausgefeilte Botschaft zu vermitteln als eine übereilte. Außerdem kann
ich euch etwas Abwechslung bieten. Gerade eben sind einige bekannte Personen aus dem
Bretronischen Landen gekommen. Darunter der Ritter Antonius de Carcassone und eine Zaubrerin
der Herrin des Sees, Elisabeth von den bleichen Schwestern“.
„Was“? Das waren einmal Nachrichten! „Bretonischer Adel in unseren Gebirge? Warum sollten sie
diesen langen Weg auf sich nehmen“? Es war nicht ungewöhnlich dass sich einige unfreie Ritter ins
Weltangebirge begaben um sich mit Heldentaten freizukaufen. Warum aber jemand der einem
Herzogs Geschlecht entstammte hierherkommen sollte war Aschebart schleierhaft. Gerade das er
eine Zaubrerin dabei hatte. Diese verließen nur im seltensten Fall die Grenzen ihres Landes. Und
waren dafür bekannt mehr als eigenartig zu sein.
Gertraud schien es genauso wenig zu wissen. Mit den Achsel zuckend meinte sie: „Wer weiß schon
was diese Zaubernden Menschen alles tun. Auf jeden Fall ist sie hier und meint sie muss unbedingt
mit dem Zwergenkönig sprechen“. Die Zwergin rollte kurz demonstrativ mit den Augen. „Sie scheint
zu glauben dass es bei uns ähnlich aussieht wie bei ihnen und glaubt dass wir alle Thaine oder
Fürsten sind. Halgrimm, der die Latrinen im Königsaal putzt hat sie sogar mit Herzog angesprochen
weil er eine goldene Spange in seinem Bart gewebt hat“. Die Zwergin schnaubte belustigt.
„Tja, Menschlinge sind teilweise sehr seltsam“. Was ließ sich auch darauf anders antworten?
Aschebart war es aber mehr als recht dass die Zaubrerin alle behandelte wie Fürsten. Denn die
einzige andere Form die sie kannte war ein Gemeiner. Und wenn sie anfing so einen Zwerg zu
behandeln… Er beeilte sich besser. Er stand auf, und gab die Steintafel in eine Truhe die aus starkem
Granit gefertigt wurde. Eine Eisenplatte war darin verankert. Der Zwerg zog einen dicken Schlüssel
aus seinem Bart und führte sie in eine kleine versteckte Öffnung, die man mit bloßem Auge beinahe
nicht sehen konnte. Solche Spielereien waren bei den Zwergen höchst beliebt. Einen wirklichen
talentierten Dieb würden sie nicht aufhalten, aber es zeigte von Raffinesse und Einfallsreichtum
etwas sehr versteckt einbringen zu können. Gerade wenn es von allen gesucht wurde. Aschebart
öffnete das kleine Schloss
das ohne jedes Geräusch aufsprang. Behutsam legte er die Steintafel zu den anderen und verschloss
behutsam sein kleines Versteck. Er versteckte seinen Schlüssel wieder in die ewigen Irrwege seines
Bartes und machte sich daran den Raum zu verlassen. Auf dem halben Weg dorthin spürte
Aschebart den Zug. Er seufzte kurz auf, dann machte er kehrt. An einem Eck seines Tisches lagen die
Steinplatten auf denen ein Tablett abgelegt war. Aschebart nahm sich eine davon wo lauter Runen
geschrieben waren die keinerlei Sinn ergaben. Die Steintafel die mit ihm aus jenem unvorstellbaren
Ort mitgekommen war. Aschebart war an ihr gebunden. Keine zehn schritte konnte er sich entfernen
ohne das er Schmerzen verspürte. Dafür merkte er deutlich wie sie ihn kräftigte und stärkte wenn er
sie bei sich hatte. Er fühlte sich dann auch schneller, und Aschebart war überzeugt das auch seine
Sicht beeinflusst wurde. Um ehrlich zu seine, er hatte Angst was es bedeuten könnte. Es war nicht
normal und egal was ihm auf der anderen Seite begegnet war, es hatte Aschebart an diese Tafel
gebunden. Er hatte schon mit dem Gedanken gespielt sie kurzerhand zu zerschlagen. Ein Zwerg sollte
sich nicht von so einem kleinem Magischen ding in den Bann ziehen lassen. Nur kam mit diesem
Gedanken auch das Gefühl das wenn er dies tat, Aschebart für immer in dieser Leere gefangen wäre. Kopfschüttelnd nahm er kurzerhand die Platte und steckte sie ein. Es brachte ihm nichts darüber nachzudenken, denn schlussendlich kam er nie weiter. Immer wieder machte ihm dieser neuartige Zweifel in ihm einen Einsturz in seinen Steinbruch.
Er verließ die kleine Kammer in der er üblicherweise seine Angelegenheiten regelte. Er mochte es wenn es eher übersichtlich war und es wenig Platz zum Verstecken gab. Eine Angewohnheit aus seiner Zeit als Karawanen Söldner. Gertraud öffnete die Pforte die ohne den geringsten laut aufging. Sie ging hinaus und wartete bis Aschebart selbst hinausgetreten war. Dann schloss sie die Pforte wieder. Aschebart blickte nach hinten und in ihm kam die alte Befriedigung die er jedes Mal spürte wenn er Zwergen Handwerk sah. Trotz dem lautlosen klang war die Pforte so konstruiert das sie keine einzige Fuge hinterließ. Wenn man von außen auf den Felsen blickte konnte man nicht sagen ob dort überhaupt eine Tür war. Nur diejenigen die wirklich wussten wo sie sich befand oder die Runen lesen konnten würden darauf aufmerksam werden. Aschebart fand es einfach wundervoll anzusehen wie die Magie die seinem Volk zu Eigen war sich auf die Umwelt auswirkte. Sie brauchten keine Lichtblitze die den Himmel erhellten oder riesige Feuerstürme auf die Erde niederfallen lassen. Es reichte einfach dem Felsen seine Einzigartigkeit zu geben. Zusammen mit Gertraud gingen sie durch die Steinernen Pfade der alten Wehrstadt. Der Turm, dem man zu seiner Wohnstadt auserkoren hatte war sehr gut verbunden. Karaz-A-karak war eine so riesige Stadt mit so vielen verschiedenen Tunnel das der Großteil mehr oder wenige unbewohnt war. Deswegen konnte sogar ein Totgeglaubter Zwerg wie Aschebart inmitten der Stadt sein ohne dass ihn jemals jemand sah.
Nach zwei Tunnel Biegungen blieben sie in der Mitte des Tunnels stehen. Aschebart schlug mit seiner Hand zwei Mal kurz und einmal lang gegen den Felsen. Zum Schluss schlug er die Fingernägel gegen den Felsen. Ohne jegliches Geräusch verschob sich die Wand und gab den Blick auf die Wendeltreppe frei. Aschebart und Gertraude gingen den Weg hinunter. Öllampen hingen am weg und beleuchteten spärlich die Treppe. Mehr brauchte es auch nicht, Zwerge konnten im dunklen gut sechzig Schritt sehen.
Sie gingen mehr als hundert schritt tief hinunter bis sie schließlich auf den nächsten ausstieg trafen. Gleich unter seinem Turm war eine alte Versammlungshalle eines Clans gewesen. Dieser existierte schon seit viertausend Jahren nicht mehr, die Goblinkriege hatten einen zu hohen Blutzoll erfordert. Zwerge übernahmen an sich nur ungern alte Hallen das die meisten der Meinung waren man solle sich noch an die Herren von Stein erinnern, selbst wenn sie nicht mehr auf dieser Erde weilten. Manche Clans hatten sich darauf verschrieben die alten Hallen in Stand zu setzen und zu überwachen. Dadurch gab es eine wundervoll hergerichtete Halle in der Aschebart alle wichtigen empfangen konnte ohne jemals näher in die belebten teile der Stadt zu gelangen.
Obwohl das ohnehin nur bei Zwergen er Fall war. Menschen hatten an sich nur ein eingeschränktes recht sich in der Wehrstadt zu bewegen. Die Hallen der alten Stadt gehöhrten noch gerade so noch dazu. Es gab zwar stimmen unter den Clans die absolut jeglichen zutritt verweigern wollten, doch der Hochkönig hatte sich bis jetzt erfolgreich dagegen gewehrt. Warum konnte keiner sagen denn e gab genug Abenteurer die hierherkamen und hofften noch etwas Wertvolles au den alten Hallen zu bergen. Die meisten fanden nichts, verirrten sich und verhungerten oder wurden von Skaven überrascht. Die Rattenmenschen huschten genauso durch dieses Reich wie anderswo. Die Zwerge hatten deswegen die Eisenbrecher die jedem Ungeziefer den Schädel einschlug das sich in ihre reich wagte. Manche meinten man soll es ähnlich mit den Abenteurern halten. Aschebart meinte dass es gar nicht so schlecht war. Die hunderten von Glücksrittern die auf der Suche nach Gold sich mit Nachtgoblins und Skaven herumschlugen sorgten so genauso für ein Kräfte Gleichgewicht. Außerdem gab es nichts zu holen was nicht unter hunderten von Runen versteckt lag. Wozu Zwergenleben riskieren wenn es genug Vollidioten gab die diese Arbeit abnahmen?
Für die Clans war es jedoch eine Frage der Ehre selbst für den Schutz ihrer Vorfahren und Brüder zu sorgen und dafür nicht Grabräuber zu benutzen.
Gertraud übernahm dieses Mal das öffnen. Viermal wie ein Hammerschlag, zweimal wie das tropfen von Wasser auf den Steinboden. Die Wand öffnete sich und die beiden Zwerge kamen in einer Nische heraus. Es war so konstruiert das man nur von vorne in einem bestimmten Winkel in die Nische blicken konnte. Die Nische selbst war sehr kahl gehalten und wurde geradezu überrennt von der Kunstfertigkeit die auf den anderen Wänden zu finden war. Die Halle selbst war groß genug um einen durchschnittlichen Gutshof der Imperialen hineinzukriegen. Die Decke waren vierzig schritt hoch. Dreihundertfünfzig Schritt lang und hundertvierzig schritt breit. Die Halle war im Großen und Ganzen leer. Ein riesiger Kamin stand auf der Nordseite dessen Schlot sich mit anderen Rauchzügen weiter oben vereinte. Die meisten waren still gelegt, doch zu den Hochzeiten hatte die Rauchwolke wohl ähnlich ausgesehen als würde ein Vulkan kurz vor dem ausbrechen stehen. Für die meisten Zwerge waren die Bilder nur durch ihre Fantasy möglich. Aschebart musste dafür nur an seiner Jugend erinnern. Die riesigen Schlotte die tausende Aschestücke in jedem Augenblick in die Welt spien.
In der Mitte des Raums gab es eine große Einbuchtung. Ganz unten stand ein Podest wo früher die Clanredner ihre Meinung kundgetan hatten. Darum herum waren ringförmig Sitzreihen angelegt. Insgesamt war das Loch zwanzig schritt tief und besaß einen sechzig Schritt Umkreis. Ansonsten war die Halle leer. Sitzgelegenheiten gab es wenige. Das einzige was man bemerkte waren die Statuen an der Seite und die Bänke die vor den Wänden angelegt waren. Die Beleuchtung war mangelhaft für die Größe der Halle, selbst für Zwerge. Gerade mal acht von achtundvierzig Lampen leuchteten. Sie waren allesamt im Ostteil der Halle entzünden wo auch der offizielle Eingang war. Dort hatten auch ein paar fleißige Hazkals mehre Stühle und Tische hingestellt. Antonius de Carcassone stand neben Elisabeth von den bleichen Schwestern die sich auf einen Stuhle bequem gemacht hatte. Sie trug einen Spitzen Hut mit Schleiern davor. Ihr Gesicht war so hinter einem Schleier aus Seide versteckt. Aschebart hatte schon davon gehört das die Zauberinnen und an sich die Frauen aus Betronia es als nicht schicklich fanden ihr Gesicht zu zeigen. Jede die es sich leisten konnte verhüllt ihren Kopf oder das Gesicht umso den Staus zu zeigen. Aschebart fand das sehr interessant da es sich so im starken Widerspruch mit den Imperialen befand. Aber vielleicht lag es auch daran das die Zwerge das Imperium stark beeinflusst hatten. Und die Elfen wiederum die Betronen. Schließlich war es ein offenes Geheimnis das die Elfen aus Athel Loren sich des Öfteren mit den Betronen einließen.
Der Ritter hob seinen Kopf und streckte sich komplett in der Höhe. Aschebart hätte dies nicht für möglich gehalten, doch scheinbar war der Ritter wirklich etwas gebückt gestanden. Schon davor hatte er den Zwerg um mehr als zwei Köpfe überragt. Jetzt waren es schon fast zweieinhalb. Selbst für einen großen Menschen musste der Mann vom wirklich kräftigen Wuchs sein. Selbst ohne schwere Rüstung ein vermutlich schwerer Gegner.
Rein aus Gewohnheit ging Aschebart davon aus mit dem Mann kämpfen zu müssen. Nicht gerade die besten Gedanken die ein Gesandter haben konnte, doch ganz wollte sich der Zwerg von diesem Grundsatz nicht trennen. Die Welt war ein gefährlicher Ort und jedes Lebewesen eine potentielle Gefahr. Dass er ihn außerdem jetzt schon bemerkt hatte war außergewöhnlich. Bei den Licht Verhältnissen war es fast unmöglich das ein Mensch ihn sehen konnte. Und was das hören anging, Zwerge waren zwar nicht gut im Schleichen. Doch aus Gewohnheit bauten sie ihre Hallen meist so dass selbst hartes Eisenschuhwerk kein großartiges Geräusch machte. Bei Hunderten genagelten Schuhen würde ja auch jedem das Trommelfell in solchen Hallen platzen.
Die Zaubrerin wiederum schien ihre Anwesenheit gar nicht zu bemerken. Aschebart war sich dabei aber nicht ganz sicher ob sie wirklich nichts wahrnahm oder es einfach nicht in Betracht zog sich zu bewegen. Schließlich waren Zauberer seltsam. Schließlich traten Gertraud und Aschebart ins Licht. Mit festen schritt näherte sich Aschebart dem Ritter um ihm zu grüßen. Bevor er jedoch seine Hand austrecken konnte fasste ihn Gertraud an einer bartsträhne und hielt ihn zurück. Aschebarts nächster Schritt ging ungelenk zur Seite und etwas verdutzt kam er zu stehen. Gertraud ging ohne eine Entschuldigung an ihm vorbei und verbeugte sich vor der Sitzenden Zaubrerin. „Große Ehre sein“, sprach sie mit einem kaum verständlichen Bretonisch. Sie sagte noch etwas, aber das verstand wohl weder Aschebart noch die Bretonen. Das Zwergische kam stark durch und verwandelte das Ganze in ein kauderwelsch. Die Zauberin nickte kaum merklich und antworte in einem überaus blumigen und singenden Dialekt. Das wiederum verstanden die beiden Zwerge nicht und das wo Aschebart die Sprache recht gut beherrschte. Er verstand nur die Worte „Freude, dank, Großartigkeit und kalter Berg“. Alles andere hörte sich an als würde jemand während eines Liedes mehrmals hintereinander die Tonlage ändern.
In ihm keimte der Gedanke auf das, das Gespräch alles andere als ruhig verlaufen würde. Dabei sollte eigentlich eine Zauberin des Sees mehr können als einen komplett verschrobenen Dialekt ihres Heimatlandes.
„Es ist auch mir eine wahrhaft große Ehre in den Steinernen hallen des Bergvolkes verweilen zu dürfen. Hunderte Lieder meiner Landsleute gibt es über eure Festungen und Hallen. Und kein einziges wird auch nur einem Bruchteil davon gerecht“. Der Herzog sprach mit einem klaren und sehr reinen Reikspiel der Imperialen. Aschebart überraschte das. Bretonen waren dafür bekannt ihrer Sprache einen überaus großen Wert beizumessen. Für sie war es mehr als besonders eine andere Sprache zu erlernen wenn man kein Händler war. Für Ritter war es sogar teilweise verpönt da man annahm dadurch auch den schlechten, unehrenhaften, Einfluss der anderen Völker aufnahm. Man konnte ja anfangen Interesse an Reichtum, Frauen und besitz zu kriegen. Oder sich sogar mit Philosophien zu beschäftigen die die Gleichheit aller Menschen forderten. Tileanische Philosophien waren da ganz besonders verpönt. Aschebart konnte dem zwar auch nicht viel abgewinnen, aber die Menschen waren schließlich auch ein sehr Chaotischer Haufen. Sie kannten nicht die Disziplin und Ehrfurcht die einem Zwerg in die Wiege gelegt worden war.
„Es erfreut auch uns, euch in diesen Hallen willkommen zu heißen. Die Berge unserer Ahnen heißen euch herzlichst willkommen Antonius de Carcassone, Junger Spross aus dem südlichen Landen der Rittermark“. Gertraud hatte bis jetzt als einzige von ihnen geredet, aber Aschebart hatte ihren Wink verstanden. Er verneigte sich vor der Zauberin und sagte im reinsten Quellness Bretonisch: „Dem schönsten Herzen und dem edelsten Blute würde vor der Schönheit einer Rose wie der euren erstaunen“. Ein Teil eines Gedichts von einem Dichter aus Quellnes der in Bretonnia einen sehr guten Ruf genoss. Aschebart hörte die Zaubrerin ganz kurz kichern, was ihn ein bisschen an ein hicksen erinnerte. Er war taktvoll genug keine Miene zu verziehen sondern sich einfach noch etwas tiefer zu verbeugen. Aber immer mit den Augen ins Gesicht schauen. Nur Untergebene senkten den Kopf so dass man ihnen den Schädelabhacken konnte. Alle anderen behielten Augenkontakt während dem verbeugen. Schließlich war man ja gleichgestellt. Erst wo er sich sicher war das die Zaubrerin seine Begrüßung angenommen hatte wendete er sich dem Ritter zu.
Der Graubärtige Zwerg ging bis auf zwei schritt vor dem Ritter zu und streckte ihm seinen arm entgegen. Diese umfasste daraufhin Aschebarts Arm mit seinem. Der Zwerg konnte die Kraft und Macht spüren die der Junge Mensch ausstrahlte. Diese Energie die in dem Ritter schlummerte war anormal. Als würde ein wilder Fluss von einem Damm aufgestaut werden. Oder ein Vulkan der kurz vor dem Ausbruch stand. Vor Aschebarts Augen begann sich ein Bild zu bilden, von einer gewaltigen Ödnis wo ein einsamer Berg kurz davor stand seine gesamte Zerstörungskraft in die Welt hinaus zu speien. Die Hitze und die Druckwelle fühlte sich für ihn zum Greifen nahe an. Er musste nur die Hand austrecken und er würde den Fels berühren…
Genauso schnell wie die Vision gekommen war, so verging sie auch wieder. Sie hinterließ aber einen bleibenden Eindruck in dem Zwerg. Dieser Ritter war mehr als sein Aussehen verraten würde. Und das allein reichte schon aus um ihm eine gewisse stärke nachzusagen. Aschebart ließ die Hand los und trat zwei Schritte zurück.
Der Ritter verbeugte sich daraufhin. Jetzt war die Begrüßung einmal zu ende. Es war nicht einmal die längste die er bis jetzt gehabt hatte. In der kurzen Zeit hatte er Gesandte getroffen die fast eine Stunde in Anspruch genommen hatte.
Gertraude beendete die kurze Stille, in dem sie im fast perfekten Imperialen Reikspiel zu den Bretonen sagte: „Es ist, wie gesagt, eine wahre Ehre euch zu empfangen. Ich begleite Meister Aschebart meist bei seinen Gesprächen um ihm zu stehen bei. Doch leider ist mein bretonisch weit schlechter als mein Imperiales Reikspiel. Ich werde mich also etwas zurückziehen und meinem Clanbruder das Wort überlassen“. Damit trat sie noch ein paar Schritte zurück und blieb neben einer Lampe stehen. Sie würde für die gesamte Zeit die sie jetzt hier verbrachten kein einziges Wort sagen. Außer es wäre unbedingt notwendig.
Der Bretone neigte seinen bedeckten Kopf zu der Zauberin und sprach in dem furchtbaren Dialekt mit ihr. Wobei sich wohl auch der Ritter schwer tat. Das meiste konnte Aschebart heraushören, aber es war nur das was die Zwergin zuvor gesagt hatte. Die Zauberin nickte kaum merklich. Daraufhin drehte sich der Ritter wieder rum und hob sich elegant den Helm von den Schultern. Darunter offenbarte sich ein Kopf mit kurzem, glattem Haar. Es war von einem eher schmutzigen Braun. Die Ohren standen etwas abseits und hatten große Ohrläppchen. Die Nase schien ein paar Mal gebrochen worden zu sein und ging leicht nach rechts. Die Augenbrauen waren sehr buschig und vereinten sich fast über der Nase. Er besaß aber hohe Wangenknochen und einen leicht vorgeschobenen Kiefer. Alles in allem machte sein Aussehen nicht viel her. Nicht das sich Aschebart dafür beschäftigte ob ein Mensch als schön galt oder nicht. Für einen Zwerg hatte er viel zu wenig Bart und nicht stark genug Ausgeprägte Adern am Hals um überhaupt als ansehnlich eingestuft zu werden. Aber der Bretone sah alles andere als Fürstlich und Edel aus. Selbst seine Augen die ein warmes Braun hatten waren nicht außergewöhnlich. Dank seiner guten Augen fiel ihm auch eine Reihe von wulstigen narben auf die vom unteren Kinn bis hinunter zum Hals verliefen. Die Narbe zog sich längsseitig hinunter und verschwand unter dem Brustpanzer. Der Knabe musste vor einiger Zeit ganz schön eingesteckt haben wie ihm schien.
Die Mundwinkel von Carcassone verzogen sich kurz nach oben während er galant auf Bretonisch das Gespräch eröffnet:“ Thain Aschebart, Es ist uns eine Ehre mit euch sprechen zu dürfen. Und herzlichsten Dank das wir uns auf Bretonisch verständigen können. Die verehrte Dame versteht leider nur die Sprache aus der Rittermark. Deswegen sind wir auch überaus erfreut dass ihr unserer Sprache mächtig seid“. Die Zaubrerin sagte nichts dazu. Mit ihrem Schleier schien sie nichts weiter als eine Staue zu sein. Eine bloße Imitation eines Lebewesens.
Aschebart mochte sie jetzt schon nicht.
„Ihr seid sehr freundlich, Herzog. Aber ihr müsst verstehen das es mich dennoch überrascht euch hier zu sehen“.
„Es überrascht euch“? Carcassone hob eine seiner Augenbrauen was seinem Gesicht keine sehr ansprechende Mimik verlieh.
„Nehmt es mir bitte nicht böse, Herzog. Doch ich kann mich an keinen Tag erinnern wo im Immergipfel jemals ein Herzog der Bretonen anwesend gewesen wäre. Du ich kenne auch keine Inschriften die das jemals bezeugt haben. Um es anders auszudrücken, seit der Gründung eures Königreichs und der Vereinigung aller Ritterländer, war noch niemals ein Hochgeborener in diesen Hallen“. Aschebart machte eine kurze Pause und beobachtete seinen gegenüber. „Es ist selten dass wir Menschen im Immergipfel willkommen heißen. Die meisten sind nur Händler oder Söldner die über die Seidenstraße in den Osten wollen. Weder gab es einen Boten noch ein sonstiges Signal an uns das ihr kommen wollt. Warum also begebt ihr euch eine fast vier Wöchigen Reise um hier ins Weltangebirge zu kommen“?
„Ich habe schon von der berühmten Gastfreundschaft der Zwerge gehört“. Ein finsterer Gesichtsausdruck schlich sich in das Gesicht von Antonius. „Ich habe Bier erwartet, Speisen das sich die Beine der Tische biegen und eine gut befeuerte Halle“. Er hob die linke Hand und zeigte nach oben. Die Hand war in Leder gebunden, doch fehlten zwei Finger. Sowohl der kleine als auch der Ringfinger schien nur als kurze Stummel zu existieren. „Dort oben habe ich all das bekommen. Eure Frauen bewirteten uns fürstlich und meine Hundertschaften an Begleiter, teils gestandene Männer von mehr als vierzig Lenzen wurden von ihnen unter die Tische gesoffen. Es fehlte weder an Freundlichkeit noch an sonst irgendeinem Makel. Ganze drei Tage lang durfte ich mich in dieser Wehrstadt umsehen und begutachten was die Zwerge für gewaltige Handwerker sind“. Er senkte seine Hand wider. Auch wenn es nur kurz war, Antonius ballte sie einen Moment lang zur Faust. „Aber es gibt auch andere Geschichten über die Zwerge. Misstrauen, Geiz und ein Argwohn gegenüber allem Fremden. Wir Bretonen verstehen das. Auch wir Argwöhnen den weniger Ehrenhaften Völkern und ihren krankhaften Vorstellungen von Idealen. Doch wir würden es niemals so weit treiben das wir einen hohen Abgesandten in die tiefen unserer Kerker schicken um mit einem anderen
Abgesandten zu sprechen“. Ganz kurz ballte Antonius erneut die Faust. „Ihr habt leider unrecht, Thain Aschebart, mich einen Herzog zu nennen. Nur der amtierende Vorstand meiner Familie darf sich diesen Titel annehmen. Man kann mich höchstens als Spross bezeichnen, aber nicht als Herzog. Dennoch fordere ich eine Audienz mit Thorgrimm Grollbart, eurem Hochkönig. Es gibt wichtige Themen zu bereden und es ist unabdingbar das sie von erster Hand kommen“.
Stille senkte sich kurz über den Raum. An Aschebarts linker gesichtshälfte kam eine blaue Vene zum Vorschein. Es pochte in seinem Kopf und seine Sicht verschwamm. Alles auf was er sich fokussierte war das Gesicht des Ritters. Er atmete tief durch. Und bekämpfte den Zweifel in ihm der sich gerade breitmachte. Zu den unpassendsten Augenblicken schlich sich dieses miese Gefühl in sein Herz und höhlte es aus wie Grabräuber in einem Schatz Stollen. Seine rechte fand den griff seines Streithammers. Nein, es war nun keine Zeit für Zweifel.
„Ihr scheint viel von meinem Volk gehört zu haben. Alles was man sich so über uns sagt, unsere rauschenden feste voller Gesang, Trunk und Speis. Von unserer Gastfreundschaft und auch von unserem Misstrauen gegenüber allem was wir nicht kennen. Nun, ihr scheint eine unserer besten Eigenschaften nicht zu wissen. Und diese ist unsere Ehrlichkeit. Ein Zwerg wird niemals ein versprechen geben das er nicht halten kann. Denn die Schande, das Versprechen gebrochen zu haben ist zu groß. Und in diesem Zuge überlegt sich jeder Zwerg sehr genau, was er sagt. Wenn ich euch also Frage was euer Anliegen ist, dann ist das kein halbgarer versuch eines Elfenwichts um euch zu bezirzen. Es ist was es ist. Eine Frage. Aber danke für eure Ansprache, denn wir können gleich einige Missverständnisse aus dem Weg räumen“. Das Gesicht des Herzogs Sohns war angespannt. Die Zauberin hatte ihre Hände bis zum Bauch erhoben. Wie von selbst ließ seine Hand von dem Streithammer los. Der Zweifel war verflogen.
„Dies sind keine Kerker. Das hier war einst die große Versammlungshalle von einem der größten Clans die dieser Berg je gesehen hatte. Vor mehr als viertausend Jahren ist er nun ausgestorben. Doch wir erhalten dennoch diese hallen und erinnern uns an sie. Wir ehren sie mit jedem Atemzug und mit jedem Ungetüm dem wir den Schädel einschlagen. Kein Zwerg würde es wagen abfällig über diesen Ort zu sprechen. Mag er so wie eine Höhle eines Trolls sein und noch übler stinken. Diese Halle trägt den Geist von tausenden Ahnen in sich. Das ihr, als die ersten zwei Menschen eintreten dürft, das ist etwas Besonderes. Wenn ihr diese Ehrung nicht annehmen wollt, dann werde ich nichts daran ändern. Aber wagt es niemals, auch nur einen Atemzug in meiner Gegenwart zu verschwenden indem ihr diese hallen beleidigt“. Entschlossen starrte Aschebart in das Gesicht des Ritters hinauf. Die Zauberin hatte immer noch ihre Hände erhoben und murmelte irgendetwas. Aschebart konnte sie hören. Ein flehen, ein leises Gebet. Sie rief nach Beistand. Aschebart glaubte nicht dass sie jemanden erreichen konnte. Nicht in diesen Hallen. Der Zwerg wendete seine Aufmerksamkeit wieder dem Ritter zu.
Ihr seid der Spross einer großen Familie. Ihr kennt eure Geschichte, eure Heldentaten und auch eure Schande. Jede Ahnenreihe trägt Ruhm und Bitterkeit mit sich. Das sind die Lasten der Vergangenheit. Deswegen möchte ich euch daran erinnern dass auch wir so empfinden. Ich bin nicht Throgrimm Grollbart. Ich bin nur Aschebart, ein Zwerg der die Gnade erfahren hat in seinen Clan aufgenommen worden zu sein. Ich bin sein Gesandter und sein getreuer Gefolgsmann. Ihr wollt unbedingt den Hochkönig als Gesprächspartner wissen? Nun, das wird nicht passieren. Der letzte Mensch der in Karaz-A-Karak mit einem Hochkönig gesprochen hatte war Sigmar, der erste Imperator. Wir ehren euch und wollen euch nicht beleidigen. Doch wir würden es niemals in Erwägung ziehen das ihr die Hallen des Hochkönigs betreten dürft. Wenn ihr meint, dass eure Worte nur die Ohren des Hochkönigs erreichen dürfen, dann endet eure Reise hier. Wenn ihr aber bereit seid, mich als getreuen Gefolgsmann meines Königs anzuerkennen, dann werden eure Worte sein Ohr erreichen. Darauf gebe ich euch mein Wort, Antonius de Carcassone“.
Carcassone griff sich mit seiner rechten zum Gesicht und streichelte sein Kinn. Seine Augen zogen sich zusammen. Aschebart war sich absolut unsicher was der Herzogssohn tun würde. Zwar war der Ritterliche Kodex sehr bindend was Gastfreundschaft anging. Aber er war es auch was Beleidigungen und ein offenen Affront betraf. Zwar hatte der Zwerg ihn nicht direkt beleidigt, aber ohne Floskeln ihm gesagt das er es nicht Wert war den Hochkönig zu sehen. Das könnte er ihm mehr als übel nehmen. Doch Antonius war kein Narr. Er würde nicht handgreiflich werden wegen so etwas. Tödlich beleidigt, einen heiligen Eid schwörend der Rache. Das passte. Er konnte Aschebart auch zum Duell herausfordern. Was seinen grauen Bart aber nach oben kringeln ließ war der Gedanke was die Zauberin tun würde. Unter dem Berg waren ihre Kräfte zwar nicht stark oder fast nicht vorhanden. Jedenfalls hoffte er das. Nur waren Magisch begabte Kreaturen bekannt Dinge zu tun die einen jedes Mal aufs Neue Überraschten.
Carcassone nahm seine Hand langsam nach unten und sagte mit fester Stimme: „Ich nehme eure Worte zu Kenntnis Thain. Und ich danke auch für euer offenes Wort. Ewiges herumdrucksen und geschicktes manipulieren ist mir zu wider. Ich sehe es nicht gern dass man meine Bitte abweist. Und auch wenn dies eine herrliche halle eurer Ahnen ist, so ist sie doch weit weg von dem geschäftigen Treiben der Stadt“. Er machte eine kurze Pause und seine Augen schienen irgendetwas in Aschebarts Gesicht zu suchen. „Mehr ein Ort wo sich finstere Gestalten Treffen würden als abgesandte von zwei hohen Reichen. Aber sei es drum. Ich bin hierhergekommen um Antworten zu erhalten. Und die werdet ihr mir hoffentlich nicht verweigern“.
„Nein, ich werde alles in meiner Macht stehende tun um euch weiterzuhelfen“, erwiderte Aschebart.
Der Ritter faltete seine Hände vor der Brust und senkte leicht das Haupt. Beinahe sah es aus als würde er sich für ein Gebet bereitmachen bevor er mit tragender, langsamer Stimme begann: „Wie ihr wisst hat sich in Bretonia jahrelang ein harter Bürgerkrieg durchgezogen. Die Dunkelheit die sich über uns gelegt hatte ist verschwunden. Doch der Schatten bleibt. Mehre Landstriche sind durchwegs verfeindet. Unser König ist vollauf beschäftigt die Norse an den Küsten abzuwehren, die Überfälle der Ödlande zurückzuschlagen und diesen hinterhältigen Ork Abschaum aus dem Grauen Gebirge Einhalt zu gebieten. Es sind harte Zeiten. Es gibt fast keinen der nicht seine Hände in Blut getunkt hat. Und sich dadurch schuldig gemacht hat. Tausende Ritter sind auf einer Wahlfahrt. Um unsere Sünden und Taten zu bereuen und uns im Namen der Herrin reinzuwaschen. Es hat sich viel getan und manche haben ihre alten Sitze wieder eingenommen. Doch ich bin der Überzeugung dass der Hass noch nicht beendet ist. Die taten sind noch nicht vergeben. Und diejenigen, die vor Jahren geflüchtet sind, werden immer noch verdächtigt tiefen schmerz unserm Heimatland hinterlassen zu haben“. Seien braunen Augen begannen vor Kraft zu funkeln. Die Haare am Nacken und an den Armen stellten sich auf und Aschebart hatte das Gefühl als würde es merklich wärmer werden.
„Die ehrenwerte Zaubrerin hat beschlossen dem auf den Grund zu gehen und zu versuchen einige Täter aus den Reihend er Flüchtlinge dingfest zu machen und ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Da ich aus anderem Gründen auf diesem Weg war, bot ich ihr Geleitschutz an. Zu meinem Glück nahm die Dame mein Angebot an. Wir kamen jedoch schnell dahinter dass wir keine Unterstützung bei unserer Suche erhielten. Die Zwerge schickten uns zu den Fürsten der Menschen die ihr Dawikoni nennt. Und diese verweigerten jegliche Zusammenarbeit“.
Natürlich tun sie das. Aschebart durfte es zwar nicht laut sagen, aber denken war noch erlaubt. Viele der Truppen bei den Menschen waren Bretonen. Und die Hälfte waren Flüchtlinge weil irgendwer ihre Dörfer niedergebrannt hat. Und die andere Hälfte waren die Kerle die die Häuser ´gebrandschatzt hatten und sich vor der Rache der Ritter versteckten. Würde auch nur der leise Verdacht aufkommen wer wem was angetan hatte, es würde innerhalb kürzester Zeit zu einem Bruderkrieg kommen wo tausende beteiligt waren. Schon jetzt gab es immer wieder Kämpfe und Tote. Derzeit konnte man es noch übersehen und es breitete sich noch nicht auf die Truppen aus. Ein Bretonischer Herzogssohn jedoch, zusammen mit einer Zauberin, würde das aber sehr schnell ändern.
„Daraufhin haben wir uns darauf geeinigt mit dem Hochkönig zu sprechen. Einerseits wegen der Bitte der Zauberin. Anderseits auch weil ich eigene Nachforschungen betreibe in der die Zwerg maßgeblich beteiligt sind“.
„Woran wir maßgeblich beteiligt sind“? Was konnte die Bretonen interessieren was die Zwerge taten? Ihre Reiche waren viel zu weit entfernt als das sie großartig in Kontakt treten konnten.
Antonius lachte kurz auf und meinte, mit einem Anflug Spott in der Stimme:“ Ihr könnt euch nicht vorstellen was ich meine? Der Lehen meines Vaters liegt an der Grenze zu Estalia. Das Königreich hat sich erst vor wenigen Jahrzehnten geformt und ist eine aufstrebende Macht im Süden. Durch den Bürgerkrieg hatten wir nicht die Möglichkeit die Entwicklung genau zu beobachten. Aber es scheint so als hätten sie jetzt schon eine größere Flotte als wir. Und in nächster Zeit soll sie sogar die Imperiale Flotte übertreffen. Sie erheben teilweise Ansprüche auf Tilea soweit wir wissen. Deswegen hatten wir schon große Sorge dass es zu einem Krieg im Süden kommen könnte. Und dank euch ist er endlich greifbar!“
Sartrosia. Aschebart war natürlich im Bilde was die Flotte des Hochkönigs dort angestellt hatte. Ein Mitglied des Klippenschmied Clans hatte dort die Regentschaft übernommen. Und derzeit wurden mehre Städte die Zwerge als Sklaven verkaufen wollten ins Visier genommen. Außerdem wurden Grünhaut Korsaren angegriffen und verlorene Schätze zurückerobert. Ihm war bewusst gewesen das sie sich keine Freunde mit diesem Schritt gemacht hatten. Aber scheinbar hatten sie das Ausmaß selbst noch unterschätzt.
Der Bretone fuhr fort, in seiner Stimme lag nun kein Spott sondern Argwohn: „Jahrzehntelang war sartrosia ein Hort des Abschaums gewesen. Piraten aller Art, zum Teil sogar Nekromanten und widernatürliche Kreaturen. Mehr als einmal ist es zur Sprache gekommen diesen Schandfleck von der Karte zu fegen. Aber es kam nie dazu. Jedes Mal wenn wir uns dazu aufrafften kam schlussendlich eine gegen Antwort. Und die besagte das Sartrosia eine Angelegenheit der Tileanischen Stadtstaaten sei. Und sollten wir es wagen dort einen heiligen Krieg anzuzetteln, so würden wir es bereuen. Diese Nachrichten kamen immer wieder von unseren eigenen Herzögen und Fürsten die an den Küsten Gebieten lebten. Jedes Mal kam es fast zu einem inneren Konflikt zwischen den Rittern die sich ihre Sünden abwaschen wollen und denen die unseren Meerzugang Verteidigen. Und jedes Mal, wenn es knapp davorstand das wir uns gegenseitig die Schädel einschlagen wollten, da kamen Überfälle vom Meer aus. Und auch wenn wir im Streit liegen, bei dem verteidigen unseres Reiches stehen wir zusammen. Die meisten vergessen diese Geschichte und nach ein paar Monaten oder Jahre kommt das Thema erneut auf. und dasselbe Spiel entsteht vom neuen. Ich fragte einst einen Herzog warum sie sich so sehr dagegen aussprachen Sartrosia zu überfallen. Normalerweise geben sie keine klare Erklärung dafür. Sie sprechen nur eine Warnung aus und verhindern jegliche Unterstützung. Damals hatte mir dieser herzog eine klare Antwort gegeben. Er sagte das wenn wir das tun würden, Estalia, Arabia und Tilea uns den Krieg erklären würde“.
Antonius endete kurz mit seiner Erzählung, doch Aschebart sah es in seinen Augen dass er noch nicht fertig war. Da kam noch etwas. Genau das was den Ritter wirklich nach Karaz-A-Karak verschlagen hatte.
Mit einer leiseren Stimme als zufuhr, doch genauso eindringlich sprach der Bretone schließlich weiter: „Ihr habt Sartrosia überfallen und erobert. Auf einen Schlag, ohne jegliche Reaktion und ohne einer Kriegserklärung. Ihr habt es kurzerhand einfach getan. Ihr habt angefangen verschiedene Städte anzugreifen die im Verdacht stehen Sklavenhandel mit Zwergen zu betreiben. Mir will es beim besten Willen nicht gelingen, mir vorzustellen, was euch dazu bewegt hat das zu tun. Ihr habt seit Jahrtausenden keine Ambitionen an die Meere gehabt. Wie kommt es das ihr ausgerechnet jetzt, wo scheinbar sich der gesamte Süden zu vereinen scheint damit anfängt“?
Aschebart wollte zu einer Antwort ansetzen doch der Bretone schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab. Ein leichter Schweißfilm hatte sich über sein Gesicht gelegt und es schien als würde etwas aus ihm ausbrechen was er lange in sich verborgen gehalten hat. „Ihr könnt euch nicht vorstellen was es für ein Schock für mich war nach all diesen kriegen die mein Land verwüstet hatten damit konfrontiert zu werden das unsere eigenen Männer uns erneut die Klinge entgegenhalten. Wie sie bewusst einen weiteren großen Krieg heraufbeschwören würden. Es war für mich unerklärlich. Genauso wie es sein konnte das Estalia vereint wurde. Innerhalb von drei Jahren wurde es von einem Mann vereint der davor nicht mehr war als ein Söldner! Doch er schaffte etwas was keine zuvor ihm gelang. Noch dazu vernichtete er einen Großteil aller Grünhäute und er festigte das Reich so stark das es ein Militärischer Konkurrent zu Bretonia wurde. Ich habe mitangesehen wie mein gesamtes Königreich in Schutt und Asche gelegt wurde. Wir unsere Macht schwand und wie wir uns dagegen wehren in völliger Bedeutungslosigkeit zu sinken. Ich will nicht das wir untergehen“. Antonius sah Aschebart bei diesen Worten direkt in die Augen. Der Zwerg hatte selten eine solche Hilflosigkeit gesehen wie in diesen. Das war keine greifbare Angst wie der Tod oder Schmerz. Diese Dinge war er wohl gewohnt. Es war etwas tiefer liegendes das einen selbst in den schönsten Momenten hinten im Nacken saß. Es war die dunkle Ankündigung, dass alles was einem Lieb und teuer war, bald zerstört sein würde. Es war der Bote der einem sagte das schon in kurzer Zeit alle Träume und Hoffnungen in Trümmern lagen und man greinend die Gräber davon beweinte. Dieser Mann sah alles woran er glaubte in die Brüche gehen.
Aschebart hatte wohl noch nie einem gefährlicheren Mann gegenübergestanden.
„Ich möchte von euch nur eines“. Die Stimme klang wieder gefasster. Die rechte Hand hatte sich auf den Schwertknauf gelegt, so als würde das vertraute Gewicht ihm Sicherheit geben. „Das ihr mir sagt was ihr darüber wisst. Das ihr mir sagt, warum ihr das getan habt. Und auch gegen wen ihr in Wirklichkeit kämpft“.
Verdammt. Aschebart hatte ein Problem. Er zögerte die Antwort hinaus indem er seinen Bart streichelte. Als würde er nur überlegen wie er richtig anfangen sollte. In Wirklichkeit überlegte er was er wirklich sagen konnte. Das wohl übelste war das er selbst längst nicht im Bilde war warum man dort angegriffen hatte. Als er den Hochkönig bei ihrem letzten treffen deswegen gefragt hatte gab dieser diese kurze Antwort: „Wir haben erfahren das es wichtig für uns war diese Insel zu erobern“. Er wusste nur was man ihm berichtet hatte. Das scheinbar Elfen die Piratenkönigin unterstützt hatten. Und das die Tileanischen Stadtstaaten furchtbar aufgebracht waren und anscheinend dabei waren ihre Flotten zu mobilisieren. Aschebart hielt das für leere Drohungen. Das sie acht Arabische Städte überfallen hatte und vierhundertzweiundfünfzig Zwerge befreit hatten. Und das es scheinbar Bewegungen in Estalia gab gegen die Zwerge fortzugehen.
Nun, das war das was er wusste. Was er aber glaube war das die Grengi längst angefangen hatte die Menschenländer zu unterwandern. Es war ein offenes Geheimnis das die Elfen in Estalia viel zu sagen hatten. Und auch das Aarabia in ihren Einfluss stand war klar. Schon als er die Nachricht erhalten hatte war ihm klar gewesen was da passierte. Sein Magen hatte sich angefüllt als wäre flüssiges Magma in seinem inneren. Wie ein Vulkan stand er kurz vor dem bersten. Dieser angriff war völlig an ihm vorbeigegangen. Und nun durfte er sich mit den Resten herumschlagen. Er wusste nicht wie weit er Antonius in der Hinsicht vertrauen konnte. Zwar wusste jeder dass die Elfen nun wieder verstärkt zurückkehrten, aber niemand wusste wie tief dieser Stollen schon gegraben worden ist. Das die Bretonen an den Meeren versuchten einen Heiligen Krieg zu verhindern war verständlich. Es gab schon einige Berichte über die Wiederaufnahme einiger Elfenruinen. Einige waren schon seit geraumer Zeit wieder aufgebaut, aber eher kleine Fischerdörfer als Elfenstädte. Ihnen hatte es immer an Siedler gefehlt. Warum sich das jetzt geändert hat konnte Aschebart nicht sagen. Irgendetwas ging in Ultuhan vor und das hatte keine guten Auswirkungen auf die Alte Welt.
Aschebart konnte es Carcassone nicht sagen. Die Ritter Bretonias waren ehrenhaft und von Tugend erfüllt. Der Ritter würde nicht auf den richtigen Moment warten sondern kurzerhand versuchen das Problem zu lösen. Wenn er die Elfen als Bedrohung ausmachte würde er versuchen die anderen Ritter davon zu überzeugen. Und dann würde es auf jeden Fall einen weiteren Bürgerkrieg geben.
Wir haben diese Inseln eingenommen um eine gute Ausgangsbasis zu haben“. Zwerge waren furchtbar schlecht im Lügen. Und Lügen gehörten an sich nicht wirklich zum Zwergsein dazu. Also war es am besten einen Teil der Wahrheit zu sagen bevor Aschebart sich noch entehrte. „Es ist schon länger bekannt dass die Dunkelelfen anfangen mit einigen Arabia Städten zu handeln um an ihre Sklaven zu kommen. Und wie sich herausgestellt hat war das gar nicht so falsch. Diese Bastarde haben schon seit Jahren Zwerge entführt und scheinen sie mit hohem Preis an die Dunkelelfen verschachern“.
„Und deswegen habt ihr Sartrosia übernommen? Wegen ein paar Städte die ihr ohne weiteres überfallen konntet? Wollt ihr mich beleidigen“?! Antonius ging einen Schritt näher auf Aschebart. Der Hüne schaute auf Aschebart auf eine Art und Weise hinunter die ihm die Nackenhaare aufstellen ließ. „Sagt mir warum bei den verfluchten Wäldern von Athel Loren ihr euch eingemischt habt! Ihr habt Sartrosia erobert um dort zu bleiben. Und wer Sartrosia kontrolliert kann von dort aus auf das gesamte Meer eingreifen. Ihr hattet einen guten Grund das zu tun. Und ihr wusstet auch das Estalia und Tilea dagegen aufbegehren werden! Also warum“?
„Es gibt kein wirkliches warum“. Aschebart fühlte sich in die Ecke gedrängt. Er wollte dem Bretonen nicht die Antwort verweigern. Nur wollte er sie ihm genauso wenig sagen. „Es war schlussendlich eine taktische Überlegung. Wir wollen die Meer Hoheit in diesen Gewässern gewinnen und dafür sorgen dass wir dort zu bestimmenden Macht werden. Uns war bewusst dass es Verbindungen zwischen Estalia und Sartrosia gibt. Nur werden sie es niemals wagen gegen uns eine Seeschlacht zu führen. Wir haben unter allen Reichen die wohl stärkste Flotte und dank den Piraten sind wir auch zahlenmäßig gut aufgestellt. Wir haben vor einiger Zeit beschlossen dass wir unseren alten Platz auf dieser Welt einnehmen wollen. Aber vielleicht wollt ihr uns dabei ja helfen“?
Da hatte der Zwerg die Spitzhacke richtig angesetzt. Antonius der vor Wut geraucht hatte war plötzlich völlig aus dem Takt gekommen.
„Was“? Die kleine Gegenfrage hatte ihn völlig aus dem Konzept gebracht. „Ihr wollt dass wir euch bei euren Krieg unterstützen“?
Jetzt war es wichtig dass er es richtig ansetzte. Es war lange her das er so herumdrucksen musste um sein Ziel zu erreichen. Die Erinnerungen daran blitzten kurz auf und plagten seinen Geist. „Ihr müsst verstehen, dass eure Lage uns mehr als nur bekannt ist Herr Carcassone“. Aschebart zeigte mit seiner Hand durch die Halle. „All das hier was ihr da seht, ist ein Bekenntnis unseres Niedergangs. Vor Tausenden vor Jahren wurde unser Reich in Stücke gerissen und nie wieder aufgebaut. Wir leben in den Ruinen unserer Vorfahren ohne jemals wieder ihren Glanz erreichen zu können. Und mit all unserer Kraft versuchen wir verzweifelt nicht noch tiefer in die Vergessenheit und Vernichtung zu geraten“. Zum ersten Mal seit fast fünfzig Jahren legte Aschebart eine Überzeugung in seine Stimme die an das säuseln des Windes erinnerte. „Euer Land blickt auf große Traditionen zurück, doch sie sind längst nicht mehr so schillernd wie damals. Feinde, die euch völlig unbekannt sind bedrohen eure Existenz und spalten eurer Land. Ihr seid auf der Suche nach Vergebung und Rehabilitation. Der Wiederherstellung eurer Ehre. Das gleiche versuchen wir. Wir wollen keinen Krieg im südlichen Meer. Alles was wir wollen ist unser angestammtes Recht wiederzuerlangen“. Der Zwerg sah dass er den Bretonen mit sich riss. Seien Stimme und die Worte die er sprach betörten seinen Geist. Es entsprach genau das was sich der Mann tief in seinen Herzen schon längst eingestanden hatte. In Aschebart keimte eine Idee auf. Was wenn er es schaffte diesen Mann wirklich zu überzeugen? Zuerst wollte er ihn nur von seinem Vorhaben abringen und ihn beruhigen. Ihm sagen das er sich auf sein Land konzentrieren sollte und sich nicht in die Politik der südlichen lande einmischen sollte. Aber vielleicht gab es noch eine weitere Möglichkeit…
„Euch sagt der Name Badruk Schädelspalta sicherlich etwas, oder“?
Antonius Gesichtsausdruck wandelte von nachdenklich auf zerknirscht. „Welcher Bretone kennt diesen ehrenlosen Bastard nicht? Dieser Ork hat mehr zerstört als man überhaupt zählen kann. Er Sitz im Grauen Gebirge und zerstört nacheinander jedes Rittergut in den Bergen. Er hat auch schon zweimal einen Angriff ins Landesinnere geführt das beinahe bis ins Orkmassive gereicht hat. Nur dank unseres Königs konnten wir ihn daran hindern sich mit den Orks dort zu vereinen“.
„Ganz recht. Und habt ihr auch davon gehört das der König von Karak Norn einen Gegenangriff gegen die Grünhäute führt“?
„Ja, mir ist demensprechend etwas zugetragen worden. Ich war zu dieser Zeit im Süden beschäftigt und habe dort Ratten auf zwei Beinen gejagt. Scheinbar haben sich einige unfreie Ritter eingefunden um sie dabei zu unterstützen“. Er hob seine rechte Hand vom Schwertknauf und hielt sie Aschebart abwehrend entgegen. „Ich weiß das dieser Kriegszug sowohl euch als uns nutzen kann. Doch es ist eine Sache dass sich einige dutzende Ritter zusammenfinden um ihre Sünden zu büßen. Eine ganz andere betrifft es wenn ein herzog die Fanfaren bläst und hunderte, oder gar Tausende seiner Untertanen in den Kampf schickt. Wir haben weder die Nahrungsmittel, die Soldzahlungen oder die Waffen um so einen krieg zu unterstützen. Auch wenn es mich grämt, doch Carcassone ist nicht in der Lage große Heere zu bilden. Ohne unsere Ritter die Tagein, tagaus einzig für den Erhalt unseres Reiches kämpfen, wären wir schon längst zu einem Chaotischen Niemandsland geworden. Ähnlich der Grenzgrafschaften“.
„Nun, vielleicht können wir genau in dieser Hinsicht euch unterstützen“. Aschebart breitete jetzt eine Arme aus. Es wurde Zeit für den Finalen Schlag. „Wir wissen dass es um eure Finanzelle Lage nicht zum Besten steht. Doch ihr seid in dieser Stunde nicht allein. Eisenpicke, König von Karak Norn, wird demnächst eine Schlacht gegen Badruk Schädelspalta anführen. Er wird sie so oder so schlagen. Ohne Unterstützung wird er diese aber nicht gewinnen können. Ihm Truppen zu senden ist mir fast nicht möglich. Zu viele der Clans haben Vorbehalte gegen die jüngeren Wehrstädte. Und deswegen brauche ich eure Hilfe. Vereint können eure Männer und die Zwerge aus den grauen Gebirge diese Schlacht gewinnen“.
„Das ist schön und gut, aber ihr habt schon verstanden dass wir schlichtweg nicht die mittel haben unsere Männer auszurüsten? Oder verlangt ihr das ich unsere Bauern mit einem einfachen Holzstecken gegen gerüstete Ork Räuber antreten lasse“?
„Nein das sicher nicht“. Aschebart drehte sich das erste Mal seit das Gespräch seinen Anfang genommen hatte zurück. Meisterin Gertrude stand noch immer da wie am Anfang. Er wusste dass sie das Gespräch aufmerksam verfolgt hatte. Auch wenn ihr Bretonisch nicht gut war, sie hatte sicher genug mitbekommen um sich daraus einen Reim zu machen. Ihrem Gesichtsausdruck aus nach war sie nicht sehr erfreut. „Meisterin Gertrude, vor zwei Wochen hatten wir ein Gespräch über Meister Baldrin von der Gilde der Waffenschmiede. Er hat seine Lehrlinge mehre Hundert Schwerter für die Menschlinge erschaffen, zusammen mit Leder Rüstungen und Eisenpicken“.
Gertrude sah ihn mit wachsenden entsetzen an. „Ja und diese Waffen werden auch für die Dawikoni bereitgestellt sobald unser erster Vorstoß beginnt. Gerade jetzt wird es besprochen welche Wehrstadt als erstes zurückerobert werden soll. Wir können diese Waffen auf keinen Fall irgendwelchen Bretonen als Geschenk überreichen“! Aschebart konnte verstehen dass es sie aufbrachte. Er konnte verstehen dass es mehr als weit hergeholt war. Nur war Aschebart sich absolut sicher dass es so sein musste.
„Doch, Meisterin Gertrude. Wir können sie als Geschenk überbringen. Jeder Gast der Karaz-A-Karak betreten hat wurde auch ein Gastgeschenk überreicht. Und soweit ich weiß hat man ihnen noch keines überreicht“.
Gertrude Gesichtsausdruck sprach Bände und er wusste das man ihm mit dem Schmiedehammer versuchen würde ihm wieder verstand einzuprügeln. Nur sein Bauch Gefühl sagte ihm das es das richtige war. Er wandte sich wieder den zwei Bretonen zu. Es war ihm erst wieder eingefallen als er mit Gertrude geredet hatte. Die Zaubrerin saß immer noch da, nahezu unbewegt und ohne jegliche Regung.
„Ich werde veranlassen das euch bei eurer Rückkehr mehre Wagen mit Schwertern, Rüstungen und Lanzen mitgegeben werden. Außerdem werde ich eine Nachricht zu Eisenpicke schicken und ihm von euch berichten. Karak Norn ist nicht die reichste Wehrstadt, doch sie würden niemals jemanden der ihnen hilft ohne Entgelt ziehen lassen. Helft uns Carcassone und wir schaffen es unsere beiden Reiche wieder zur alten Schönheit zu führen“.
„Euch ist klar, dass ihr ein Bündnis vorschlägt, oder“? Carcassones Stimme war ruhig, gefasst. Er verweigerte sich dem nicht was Aschebart gesagt hatte. Aber er stand ihm auch nicht offen gegenüber.
„Ihr seid hergekommen um Antworten zu erlangen. Ihr bekommt vielleicht nicht die, die ihr euch erhofft hattet. Dafür aber erlangt ihr die Möglichkeit endlich aus der Defensive auszubrechen. Gemeinsam können wir großes erreichen“.
Carcassone lachte. „Ihr seid ein interessanter Zwerg, Meister Aschebart“. Er wandte sich kurz ab und sagte zu der Zaubrerin ein paar Worte in diesem grauenerregenden Dialekt. Alles was sie sagte war ein Wort das Aschebart mit Natürlich verband. Der Ritter wandte sich ihm wieder zu. Er streckte seine Hand aus und ging leicht in die Knie. Aschebart schlug ohne zu zögern ein. „Wir werden hier nicht weiterkommen wie ich das sehe. Deswegen werden die Herrin und ich zu unseren Landen zurückkehren. Doch erlaubt mir euch zum Dank für eurer Geschenk euch einige meiner Ritter hierzulassen. Ich habe die Dawikoni wie ihr sie nennt gesehen. Und ich glaube euch fehlen noch einige geübte Reiter in diesem Heer“. Antonius ließ seine Hand los und richtete sich wieder in voller Größe auf. „Und ich werde meinem Vater von eurem Angebot berichten. Es wäre eine gute Chance um unsere Ehre wieder reinzuwaschen und obendrein unserem König zu dienen. Die Geschenke werden das übrige tun. Ich hoffe das König Eisenpicke bereit ist ein Ritter Heer zu bewirten“.
Aschebart war selten so glücklich gewesen wie in diesem Moment. Sein Herz pochte stolz in seiner Brust und er hatte das Gefühl, gerade die Hälfte all seiner Probleme mit einem Hammerschlag in Form gebracht zu haben.
„Berichte es eurem Vater. Wenn ihr erlaubt werde ich die Krieger Gilde bitten hundert Klankrieger zur Seite zu stellen. Eisenpicke braucht alle Unterstützung die er haben kann. Und es wäre auch ein gutes Zeichen für euren Vater wenn er sieht das wir ihn als Verbündeten an unserer Seite wissen wollen und nicht als Söldner“.
Er hatte sowohl mit dem Ritter als auch der Zauberin gesprochen. Aschebart hatte so das Gefühl das sie es war die als letzte bestimmte wer mit ihnen reisen durfte und wer nicht. „Mein Vater wird dies zu schätzen wissen“. Carcassone hob seinen Helm wieder auf und setzte ihn sich wieder auf den Schultern. Die Zaubrerin stand langsam auf wo Aschebart das erste Mal einen Eindruck von ihrer Größe bekam. Der Sessel war für einen Zwerg errichteten worden, deswegen war es Aschebart nicht so sehr aufgefallen. Doch die Zaubrerin war wirklich klein. Ihr Körperbau war schmal, fast schmächtig. Sie erinnerte ihn an einen halb verhungerten Hasen. Zusammen mit dem Schlier und dem hellblauen Gewand sah es noch viel schlimmer aus. Dass es ihm erst jetzt auffiel war Aschebart ein Rätsel. Die Dame des Sees machte einen kurzen Hofknicks in seiner Richtung und drehte sich gleich danach zu Gertrude um. Ihr wurde eine Umarmung zum Abschied zu teil. Ob das Problem an ihm lag oder schlicht daran das er ein Mann war konnte er nicht sagen.
„Ich bin kein großer Freund von langen Verabschiedungen. Das was gesagt werden sollte wurde gesagt, alles andere wären nur irgendwelche Floskeln. Wenn die Herrin und eure Götter es so wollen, dann werden wir uns wiedersehen“.
„Das hoffe ich sehr“. Aschebart nickte ihm zum Abschluss zu. Gertrude neigte sich kurz zu ihm: “Ich werde die zwei nach oben bringen. Danach werden wir beide uns darüber unterhalten was es heißt die Stimme des Hochkönigs zu sein“: Aschebart durfte sich auf ein sehr reizendes Gespräch freuen.
„Ich habe nur euren Ratschlag befolgt und endlich etwas getan“. Er wusste wie sehr dieser Satz Gertrude auf die Palme brachte. Verschleierte Sätze die verwinkelt die Tatsachen verdrehten waren den Dawi zuwider. Aber genau das hatte Aschebart in seiner Jugend gelernt. Das die anderen Zwerge ihn deswegen nicht mochten, das war schwer zu ändern. Alle drei verließen die Halle durch den offiziellen Eingang. Dieser mündete in einen langen Gang der nach einigen hundert Doppelschritten zu einer Treppe führte. Zweihundertzehn Stufen später landete man auf einen Nebenmarkplatz von Karaz-A-Karak wo die Menschen ihre Waren feilbitten durften. Er würde sich jetzt in seinen Turm zurückziehen. Er musste eine Nachricht an Grumil schicken, ein Clanmitglied von Throgrimm. Er war in der Kriegergilde und würde es verstehen wie er fünfzig bis hundert Zwergenkrieger nach Bretonia schicken konnte. Und auch die Runentafel an Eisenpicke würde nun einiges an Brisanz dazu gewinnen. Er würde noch nicht alles verraten, ihn aber darauf vorbereiten dass sein Kriegszug ganz schön an Wucht dazu gewinnen könnte. Er meinte heute mehr las gute Arbeit geleistet zu haben.
Langsam verformten sich seine Mundwinkel und zogen sich ein bisschen nach oben. Das Grinsen würde er wohl die nächsten paar Stunden noch im Gesicht haben.
„Was meint ihr, Herrin“? Antonius konnte endlich im normalen Bretonisch mit der Zauberin sprechen und musste sich nicht auf den Dialekt der nördlichen Bretonen verständigen. Das südliche Bretonisch war reiner und war sprachlich mehr mit dem Tileanischen verwandt. Das nördliche Bretonisch war mehr dem Imperialen angenähert, auch wenn man keine großen Gemeinsamkeiten erkennen konnte. Üblich war das Nördliche, doch da verwendeten sie eine Art Hochsprache. Der Dialekt den die Zauberin fliesend sprechen konnte hörte sich eher nach einem Hund an der versuchte eine Katze herunterzuwürgen.
„Ich gedenke das der Zwerg uns nicht die ganze Wahrheit gesagt hat. Er weiß auf jeden Fall etwas über die Elfen. Nur wissen wir nicht ob sie sich anfeinden oder sogar verbündete sind. Sartrosia könnte störrisch gewesen sein. Und bis jetzt sind auch keine Kriegsschiffe entsendet worden. Gut möglich das sich im Süden ein unerwartetes Bündnis aufgetan hat. Und der einzige Grund warum er uns jetzt zu seinen Vettern ins Graue Gebirge schickt, ist um uns davon abzuhalten wachsam zu bleiben“.
Antonius nickte. „Ich stimme euch dabei völlig zu, Herrin. Nur wäre es wahrhaft merkwürdig wenn sich Elfen und zwerge anfreunden. Wenn sie sich nur einen Bruchteil so sehr mögen wie die Wesen aus Athel Loren und die Zwerge aus Karak Norn…“
„Da habt ihr Recht. Die Elfen und die Maulwürfe aus den Bergen sind keine Kampfgefährten“. Dank dem langsamen Schritt der Zwergin vor ihnen war es kein Problem ausführlich über das Thema zu reden. Zwar war es gefährlich, da die Zwergin sehr wohl Bretonisch sprechen konnte. Nur eben so schlecht das die Wahrscheinlichkeit gering war sie abzuhören. Oben wäre es weitaus schwieriger gewesen. Die Hälfte der Menschen da oben stammten aus Bretonia. Und jeder einzelne von ihnen war ein Feigling der seine Heimat in Stich ließ oder ein Verbrecher der die übelsten Bluttaten begangen hatte. Solchen Kreaturen trauten sie noch weit weniger als einer Zwergin.
„Es wäre wahrscheinlicher dass sie sich bald um den Süden streiten werden. Wir werden also abwarten und sehen was die nächsten Schritte sind. Jetzt einzugreifen wäre fatal. Am meisten da wir immer noch nicht wissen welche Männer sich unter dem Menschen Heer der Zwerge befinden. Bei einer falschen Anfeindung könnte es sein das unser Land bald eine ausgebildete Armee mit Schusswaffen gegen sich hat. Die noch dazu den verqueren Vorstellungen nachhängen könnte das dieses Land
ihnen gehöre“. Die Zauberin schnaufte empört über diese Vorstellung. „Einfache Gemeine die glauben dass ihnen das Land gehört. Unsere Ahnen würden sich im Grab umdrehen wenn sie so etwas vernehmen würde“.
Die Zauberin gehörte jener Schicht des Adels an die glaubte dass all die Schuld bei den Gemeinen lag. Antonius war da nicht weniger stark der Ansicht. Aber er hatte zu viele Jahre damit verbracht, Ritter dingfest zu machen als das er nicht auch dem Adelstand eine gewisse Rolle in diesem Spiel zumuten würde. Ganze Dörfer niederbrennen und alle Männer zu Pfählen war nicht gerade eine Methode die Lage zu beruhigen. Er glaubte dass erst die harte Gegenreaktion es soweit hatte kommen lassen können. Eine berechtigte, aber unnötig brutale Gegenreaktion. Natürlich machte er seine Meinung nicht öffentlich. Kritik an Rittern war ungern gesehen. Und selbst sein Vater hatte mindestens ein Dutzend hoher Ritter an seiner Tafel die solche Strafmaßnahmen befürworteten.
Die Zauberin flüsterte kaum verständlich sich selbst zu. Antonius kannte sie gut genug um zu wissen dass sie eigentlich nur laut dachte. Sie mochte es aber wenn andere neben ihr standen. So sah es doch noch nach einem Gespräch aus. „Am besten ist, wir werden das Angebot des Zwerges annehmen und versuchen uns mit ihnen anzufreunden. Wenn wir mit ihnen Kontakt halten werden wir auch über ihre Pläne mehr oder weniger informiert. Und wenn dies bekannt wird werden sich schlussendlich die Elfen bei uns melden um uns auf ihre Seite zu ziehen. Es wird nichts verloren kann aber sehr viel gewonnen werden“.
Antonius nickte gewohnheitsmäßig. Dabei kam ihm kurz ein Gedanke den er auch sofort loswerden musste: „Herrin, Meister Aschebart schien mir etwas eigenartig zu sein. Ich kann es mir nicht ganzerklären, doch irgendwie scheint sich ein Schatten um ihn zu legen. Selbst meine Kraft die mir die Herrin zuteilwurde scheint in seine Nähe schwächer zu werden“. Die Zauberin blickte ihn kurz auf. Dank seiner immens starken Sehkraft die ihm durch den heiligen Trunk erlangt hatte, konnte er das blaue und grüne Auge sehen das durch den Himmelblauen Schleier durchstach.
„Der Zwerg ist mehr als seltsam. Eine eigenartige Kraft umgibt ihn. Und auch das wir einen Vertreter des Zwergen Reiches so weit abseits treffen. Ich möchte es nicht laut aussprechen, doch es könnte durchaus sein das Meister Aschebart befleckt ist“. Antonius riss es kurz durch Mark und Bein, schaffte es aber seinen Schritt nicht zu verändern. Ein Zwerg der befleckt war? Das war höchst selten und außerdem mehr als gefährlich. In eine solchen Position konnte ein solches wesen schlimmes Unheil anrichten. Vielleicht sollte er…
„denkt nicht einmal daran. Wir sind zu Gast und außerdem sind wir unter der Erde. Es ist ihr Element, nicht das unsere. Beauftragt Philippe einfach ein Auge auf den Zwerg zu haben. Ich habe nicht vor für immer in Bretonia zu bleiben. Sobald sich die Angelegenheit genug geklärt hat, werden wir zurückkehren. Und falls sich unser Verdacht bestätigt, werden wir auch handeln“.
Die Zaubrerin war eine Meisterin darin sich sehr ruhig und ohne grobe Worte um heikle herumzuschlängeln. Sobald sich alle Karten auf dem Tisch befanden würden sie gegen die Verräter handeln. Und wenn sie ein vom Chaos gezeichneten noch mitnehmen konnten, dann umso besser.
Ob er ihn wohl besiegen konnte? Antonius war in der Hinsicht immer bescheiden gewesen. Er glaubte nicht dass er gegen den Zwerg bestehen konnte, selbst als Gralsritter. Diese Kraft die ihn umgab war stark, wirklich mächtig. Und überhaupt, war es wirklich notwendig ihn zu töten? Er war sich nicht sicher ob der Zwerg wirklich eine Ausgeburt aus den Höllen dieser Welt war. Er hatte oft genug verderbte bekämpft um zu wissen wie es sich anfühlt wenn sie in der Nähe waren. Bei ihm war es anders. Und auch die Herrin hatte nicht klar gesagt dass er ein verderbter war. Sie sagte es könnte sein. Chaosverseuchte die nicht klar nach Chaos stanken waren selten. Antonius hoffte insgeheim das der Zwerg einfach ein eigenartiger Kerl war und sein Angebot ernstgemeint war. Sie konnten sich keinen großen Krieg leisten. Und Antonius war ehrlich gesagt vom ewigen Kampf müde.
Schließlich war diese Welt ja nicht nur für das Gemetzel bestimmt.