WHFB Stärke und Mut

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Bastler
19 September 2009
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Im land der Götter

Was passiert hier? Wo waren seine Hände? Er konnte nichts anfassen. Eine schneebedecke Hochlandschaft nahm sein Auge ein. Frischer Schnee fiel sanft vom Himmel und eine wohlige Wärme breitete sich in seiner Brust aus. Es war wunderschön, doch etwas stimmte einfach nicht. Seine Hände sollten den Schnee auffangen, doch sie taten es nicht. Warum taten sie es nicht. Was war nur mit ihm? Die Gedanken in ihm waren erschreckend, trotzdem fühlte er sich so seltsam beschwingt. Das gesamte Bild und auch die Kälte ließen ihn Frieden finden. Er fühlte sich als hätte man ihm in eine Decke gerollt und neben einem Feuer gelegt. Bei einem eisigen Wintertag ein gewaltiges Feuer. Das alles erhitzte und ihm in diesem Winter Traum das Leben ermöglichte. Fast wären ihm die Augen zugefallen. Eingelullt in seinen eigenen Gedanken schweifte sein Kopf in die tiefen eines Traumes. Kurz bevor er einschlief erschien ein Bild vor seinen Augen. Ein kleiner Wald in denen dutzende Feuer brannten. Auf einer Seite fein säuberlich aufgereiht die Leichen von Menschen. Dazwischen lagen überall die Leichen von Orks die man einfach dagelassen hat wo sie niedergegangen waren. Irgendwo dazwischen lag allein ein Mann unter einem Baum, atmete gleichmäßig aus und ein und hielt seine Muskete mit beiden Händen fest an sich geklammert. Irgendetwas erwachte in ihm als er das sah. Aus der wohligen wärme wurde eine plötzliche Hitze die durch seinen Venen jagte und drohte ihn zu verbrennen. Er keuchte gepeinigt auf und sein Kopf raste in die Höhe. Mitten hinein in den eiskalten Wind. Er schrie was seine Lungen hergaben während sein Taubes Gesicht sich langsam vor Schmerz verzog. Er versuchte mit seinem rechten Bein aufzustehen, knickte aber sofort ein. Schmerzhaft zog sich sein Atem durch seinen Körper. Sein Schädel fühlte sich an als würde er gleich Platzen. Und aus der gewaltigen Hitze die drohte ihn zu verbrennen war ein eiskalter hauch geworden der seinen gesamten Körper zu Eis gefrieren ließ. Er fing an zu zittern, bemerkte seine vereisten Glieder. Seien Hände waren nur noch Klumpen die irgendwie an seinem Körper hafteten. Kein Gefühl, keine Bewegung, gar nichts. Alles was er konnte war sie herumzuschwenken, als hätte man ihm Eisen anstatt seinen Unterarmen angebracht. Warum war das so? warum musste das so sein? Allein in dieser Hölle, gefüllt mit ewigen Eis.
Zitternd und mit größter Kraftanstrengung raffte er sich auf. Er stützte sich auf seine beiden toten Hände und drückte die Schenkel durch. Ein Schritt nach dem anderen setzte er sich wieder in Bewegung. Wohi9n wusste er nicht und wozu auch nicht. Aber er wollte hier nicht krepieren wollte nicht hier vergehen. Es wartete etwas auf ihn. Da war ein Sog der ihn nach vorne trieb und ihm verbot sich einfach in den Schnee zu legen und zu sterben. Schatten tanzten um ihn herum und das Eis begann sich zu formen. Aus Fest wurde Flüssig und Gasförmig, Dann etwas das Glitzerte und durchsichtig war aber trotzdem fest. Als nächstes eine Mischung auf Fest und Flüssig. Man konnte darin eintauchen als auch darauf stehen. Es begann Münder zu formen die die Geheimnisse dieser Welt mit ihm teilen wollten. Doch er hörte nicht zu. Würde er das tun, das wusste er, würden sie ihn verschlingen und sein Körper wäre die Nahrung für dieses Land. Aber das durfte er nicht. Er musste weiter, er musste, er musste…
Was musste er? Und wozu? Wie kam er hierher und warum spürte er seine Hände nicht mehr? Was war nur mit ihnen? Hat ihnen wirklich der eisige Wind alles leben ausgezogen und sie zu Totem Fleisch verwandelt. War dies das Ende? Er kämpfte in dieser weißen Hölle zwei schlachten. Einerseits die seinen Körper am Leben zu halten und nicht von dem Land gefressen zu werden. Anderseits war da sein Geist. Er war unvollständig und zerbrochen. Dinge die wichtig waren schienen nur noch verschwommen in seinem Gedächtnis zu existieren. Wie die Wellen die ein Stein im Wasser hinterließ. Man konnte erahnen das er dort rein geflogen war, doch wie er aussah, wie schwer er war, konnte niemand mehr sagen. Nur noch die Wellen ließen erahnen was er an Wert gemessen hatte. Doch auch nur für kurze Zeit, dann verschwanden sie wieder und das Wasser verschluckte alle Geheimnisse. Als hätte man ihn gehört kicherten die Münder und der Boden wurde wieder flüssig. Hundert mal Hundert seiner Körperlänge ergoss sich ein klares nass nun in den Abgrund. Dort war keine Dunkelheit die seine Augen vor dem schrecken hätte schützen können. Er sah alles, bis in den kleinsten Winkel. Bis tief hinunter in den Felsigen Erdboden sah er das was unter dem Eis lauerte. Der Wahnsinn und die Pervertierung die sich an der Hand nahmen und alles wiedersprachen an dem er sich klammern konnte. Sein Herz raste und trotz der eisigen Kälte erschauerte er. Er durfte sich nicht in die Dunkelheit ziehen lassen, nicht in dieses Chaos verderben lassen. Etwas erweckte Erinnerungen als er an das Wort Chaos dachte. Er hatte es schon früher mal gesagt, vielleicht sogar öfter. Manchmal voll Furcht, doch hin und wieder vor Bewunderung und Hingabe.
Er brauchte einen Anker, etwas das ihn anband und ihm halt bot. Etwas, das ihm half. Nur wo war dieser Anker!? Hier war nicht als ein riesiger Ozean gefüllt mit allen was den Verstand sprengen konnte. Unter seinen Füßen wo sich die schäumenden Wellen aufbäumten lauerten tausende Tote die miteinander Tanzten während riesige Fischartige Kreaturen sich in ihre eigenen gewaltigen Körper einfraßen um gleich darauf neu daraus zu erwachsen. Er sah Liebende wie sie sich schmeichelnd umarmten und wie sie mit jeden Moment älter wurden und bevor sich ihre Geschlechter überhaupt berühren konnten zerfielen sie zu staub. Er sah die Leben von Wesen die Äonen existiert hatten aber doch so schnell von der Zeit verschluckt wurden wie Holz das vom Feuer gefressen wurde. Dort, unter seinen Füßen, absolut einsehbar, ohne jeden Schatten, lauerte das Dunkel das nach ihm lechzte und versuchte ihn hinunter zu locken. Hinein in diesen Alptraum um auch seine Selle für immer an sich zu binden. Wie der drang vor einem Abgrund zu stehen und zu springen, obwohl man wusste, dass der Tod auf einen wartete. Dieser drang war da. Aber er wollte das nicht. Er brauchte einen Anker, irgendetwas. Er fokussierte seinen Blick nach vorne, doch da wandelte sich alles in eine weitere riesige Welle die aus schreienden Frauen zu bestehen schienen. Sich selber die Augen auskratzen, während die blinden versuchten den anderen den Mutterbauch herauszureißen. Er keuchte gequält und wäre fast umgefallen als die welle über ihn rauschte. Ein Korridor wurde für ihn erschaffen so dass er nicht in Berührung mit diesen Kreaturen kam.
Sein Herz raste und sein Blick wurde unstet. Konzentrierte er sich auf den Himmel verwandelte er sich in ein Spiegelbild und zeigte ihn Kopfüber über den Ozean gehend. Richtete er seinen Blick nach rechts oder links sah es so aus als würde er senkrecht hineinfallen. Egal wohin er sich wanderte oder was er anvisierte, es schien sich zu verwandeln und sich in einer Agonie aus Leid und Lust neu verbinden. Er spürte seine Körper immer weniger, alles wurde taub und selbst seine Augenlider schienen festgefroren zu sein. Angst keimte in seinem Herzen auf und breitete sich in Form von einem üblen Gefühl durch seinen gesamten Körper. Je mehr sein Körper nachgab, desto mehr fing sein Geist an sich zu stärken. Aus den leisen Echos wurde lautes Geschrei und langsam verstand er. Ganz langsam Verstand er….
Sein Kopf begann wieder zu hämmern und schien kurz vor dem Platzen zu sein. Die Adern schwollen an und seine Augäpfel wurden fast aus der Höhle gedrückt. Dann platze sein Schädel wirklich. In einer einzigen Explosion schossen dutzende Bruchstücke seines Knochens herum während Blut und Hirnmasse sich über seinen Schulter Brust und Rücken legten. Er war zersplittert, war zerstört. Doch trotzdem ging er weiter. Da war noch etwas das auf ihn wartete. Er war noch nicht fertig, war noch nicht bereit. Schritt für Schritt wandelte er weiter. Ein Augapfel hing ihm über seine Kiefer du bot ihm verschwommene Eindrücke aus seiner Umgebung. Der Wahnsinn war verschwunden, stattdessen war alles nun Schwarz und Grau. Dutzende Graue Dinge die sich neu formten und etwas erschaffen wollten. Doch wenn sie soweit waren zerbrachen sie wieder rund wurden etwas Neues. Warum? Warum wurde es wieder anders und blieb nicht so wie es war? Warum konnte es sich nicht halten? In einer bemerkenswerten Art zersplitterte sein Kopf erneut. Obwohl e ihm zuvor schon zerplatzt war, er tat es erneut. Die schwarze Welle kam ihm wieder in den Sinn. Da war etwas mit einer schwarzen Welle und sie hat alles verschlungen was um ihr war. Wie sie sich langsam aufbäumte und das Tal überschwemmte. Da waren kleine hüpfende Lichtpunkte die sich mit großen roten Feuern kämpften. Sie alle wurden verschlungen und in die Finsternis gesaugt. Inklusive ihr…ihm.
Etwas gewaltiges hungriges das nur existierte um zu zerstören und neu zu erschaffen. Aber was war es, was konnte…
Ein Bild, ein kleines Bild. Es zeigte…es zeigte irgendetwas. Konnte es nicht definieren. Es war schwer, es war… Oh Götter so undefiniert, so ungraziös. Keine Schönheit, keine Gracie. Ein maleur das alles. Das alles war so…. unvollständig!!!!
Er schrie! Sein Mund der nichts mehr weiter war als ein paar Zähne mit einer Zunge die Schrill den Wahnsinn ausstieß! Sie gab alles her, so laut das der gesamten Welt sein Schrei vernehmen musste. Sie musste es vernehmen, Musste ihre Stimme, nein, seine Stimme---
Es verschwamm und veränderte sich. Der Gedanke wechselte, der Boden wechselte, der Charakter wechselte. Der Boden zog sich zusammen und wurde fest. Farben kehrten zurück in die Welt und erleuchteten die ewige Eiswüste. Keine Hundert schritt entfernt erhob sich der Palast der immer schon hier war aber erst jetzt gebaut wurde. Er war so schön und doch so hässlich. Voll von Dingen die widerlich waren und unvollkommen. Doch da war auch Gracie, etwas unendlich schönes Vollendetes. Etwas das die Sonne ihren Rang abrang, etwas das die Seelen eines jeden Geschöpfes bewegte. Sie..nein e…doch, sie war Zuhause.
 

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Berichte

Berichte aus Karak Kadrin
Von Aljeski Hofer
Bericht: Die Essensliste für die nächste Woche ist bereit. Sie besteht aus sieben Mal Hirsebrei mit Rüben. Mit alle zwei Tage mit einem Stück Fleisch, vornehmlich Schwein. Genauso wie das letzte Monat. Ich möchte mich nicht beklagen, aber mir scheint uns gehen die Nahrungsvorräte aus. Ich kenne das noch aus Kislev. Sobald das Fleisch bei den Soldaten rationiert wird gibt es Probleme. Dann kommt akuter Mangel und damit Revolte. Gehe deswegen davon aus dass wir demnächst einen Marschbefehl erhalten. Einerseits um die Belastung vor Ort zu reduzieren und um die Mäuler auszudünnen. Die Zwerge haben wohl einfach überschätzt wie viele Truppen sie Rekrutieren können. Seit den letzten Dekaden ist die Zahl der Menschen im Weltangebirge um das zweifache angestiegen. Ich habe die wenigen Berichte durchgesehen und gehe von mehreren Hundertausenden bis über eine schwache Millionen aus. Die meisten davon sind zwar aus dem Imperium, aber erst seit kurzen ansässig. Die meisten sind erst seit den letzten sechzig Jahren hergezogen. Nach den Imperialen kommen Betronen die durch Friedrichs Komödie zu Hunderttausenden flohen. Da die Fehden gewaltig sind haben sich auch viele Verfolgte hier niedergelassen. Am Arsch der Welt sozusagen. Derzeit sind die meisten Ritter und Landsknechte damit beschäftigt das Land selbst zu ordnen und sich neu zu orientieren. Deswegen Leben sie auch seit mehr als zwanzig Jahren sehr friedlich hier. Dabei wohnen teilweise Täte und Opfer gleich nebeneinander. Ich habe bemerkt dass die Betronen untereinander niemals sagen woher sie kommen. Teilweise versuchen sie ihre Mundart, also den Dialekt, zu unterdrücken. Die meisten mischen es mit Estalisch, Tielanischen oder Imperialen Reikspiel. So verhindern sie dass man sie zuordnen kann. Die Angst von der Vergangenheit eingeholt zu werden sitzt tief in den Betronen. Deswegen gehe ich davon aus das es in den nächsten Jahren eine Fortsetzung des Bürgerkriegs gibt. Zu viele alte Rechnungen stehen untereinander noch offen. Die dritte große Gruppe bilden die Kislevsiten, also meine Volksgruppe. Wobei meine Volksgruppe mehr als nur weit gegriffen ist. Es gibt viele verschiedene Stämme bei den Ungolen, einen großen Unterschied zwischen den verschiedenen Gospodari, und die Ropsmen und die Dolgan sind auch ein eigenes Süppchen. Es sind vom Sturm des Chaos mehr als Hunderttausend aus Kislev ins Weltangebirge gereist. Auch weil die Zwergen Slayer Praag befreit hatten. Das hat unter den meisten den Anschein erweckt das die Zwerge weit besser gegen das Chaos gerüstet sind. Sie haben sich aber nur schwer an die neue Landschaft angepasst. Die meisten sind heute Ziegenhirten und Bergbauern. Handwerklich sind sie den Zwergen und den meisten Imperialen unterlegen. was Reiten angeht sind wir aber weit überlegen. Deswegen nehmen wir auch in der neuen Armee der Zwerge eine wichtige Rolle ein. Die meisten der Dawikoni Reiter kommen aus den Reihen der Kislevsiten. Das Leben im Gebirge ist hart und alles andere als Rosig. In der Zeit der Ruhe, wo die Alte Welt aufblüht, zieht es die meisten der Neuzugezogenen wieder in die Heimat. Doch die Mobilmachung hat das wieder ausgesetzt. Jetzt wo eine Möglichkeit besteht zu Wohlstand zu kommen und gleichzeitig seine Familie zu sichern bleiben die meisten hier. Es kommen sogar mehre Söldner und Freischärler aus den Tiefer gelegen gebieten um sich den Dawikoni anzuschließen. Im Gegensatz zur Bevölkerung sind die meisten neuen Krieger Betroni. Danach die Imperialen und Kislevsiten. Inzwischen steigt die Zahl der anderen Völker genauso an. Man kennt keine genauen Zahlen, die Zwerge sind fälschlicherweise davon ausgegangen das die Menschen ähnlich starke Bindungen untereinander haben wie die Clan bewussten Zwerge. Dadurch ist es gekommen das die Organisation zu wünschen übrig lässt. Deswegen meine ich auch dass die Nahrungsmittel nicht reichen. Allein in Karak Kadrin befinden sich fast an die dreißigtausend Krieger wenn man alle Stützpunkte zusammennimmt. Das kann unmöglich allein aus dem Umfeld gestemmt werden. Genauso wenig wie die Ausrüstung. Die interessanterweise allesamt Zwergen Ware ist. Oder wenigstens gute Menschen Qualität aus den Schmieden der Imperialen in den Dawikoni Siedlungen. Diese Masse kann niemals in so kurzer Zeit hergestellt werden. Was heißt das die Dawi schon vor dem Vorfall im Norden an Mobilmachung dachten. Diese Sache mit den paar Bauern die sich gegen eine kleine Chaosinvasion entgegenstellten war ihnen wohl in die Hände gefallen. Diese Geschichte hat einige Tausend Krieger stark bewegt. Das dürfte dem ganzen noch etwas Schwung verpasst haben. Ein Grund mehr warum es wahrscheinlicher ist das die Dawi seit zwei oder drei Jahren schon an dem ganzen Arbeiten. Und zwar im geheimen. Dazu fällt mir ein dass die Anzahl der Menschenschmiede seit Jahren gewaltig wächst. Genauso wie die Bogenmacher. Scheint so als wüsste ich jetzt warum sie stetig gewachsen sind. Wenn meine Schätzungen richtig sind, dann gibt es zwischen achtzigtausend und hunderttausend Menschliche Krieger im Weltangebirge. Wovon gerade mal Zwanzigtausend seit mehr als zwei Jahren Krieger sind. Dass die Zwerge so viel Zeit darin investieren und auch ihr Gold dafür einsetzen heißt dass sie sich ordentlich etwas von uns erwarten. Ich behaupte nicht mich mit diesem Volk wirklich auszukennen. Doch ich weiß genug um zu wissen dass sie niemals etwas unüberlegt tun würden. Da mir keine andere Sache einfällt würde ich vermuten dass sie uns dafür einsetzen alte Minen von ihnen zurückzuerobern. Nicht sehr kreativ von mir, aber wenn man sich ehrlich ist sind das die Zwerge auch nicht. Zwar geniale Erfinder, doch von ihrer Denkweise sehr einfach gestrickt. Sie werden uns als die breite Masse benutzen um schlussendlich ihre Wehrstädte einnehmen zu können. So schonen sie Zwergenleben und können es gleichzeitig besser mit der großen Menge an Grünhäuten und Skaven aufnehmen. Was bedeute das zigtausende Männer mit wenig Erfahrung gegen Kreaturen ins Feld geschickt werden die sich seit Jahrtausenden im Krieg mit den Zwergen befinden. Und die denen auch ordentlich etwas abgeluchst haben. Ich bin der Armee beigetreten weil ich das Geld brauchte und es besser war als Bettler und Fallensteller. Nun kommen mir aber ehrliche Zweifel ob das so Klug ist. Vor kurzem war ein Trupp zurückgekehrt der sich gegen die Orks ein Gemetzel geliefert hat. Von fünfzig Mann sechzehn tote und vier schwer verletzte die nun Invaliden sind. Der Rest hat genauso kleine Blessuren und Wunden davongetragen. Und das gegen eine normale Truppe mit einem taktischen Vorteil. Egal wie man es sieht, die Zeiten stehen nicht gerade sehr rosig aus für uns Dawikoni. Wenn wir uns den so nennen wollen. Wenn wir ehrlich sind, dann ist gerade mal eine Minderheit von uns Fastzwerge. Der Rest sind einfach ein Haufen Flüchtlinge die nicht am Ende der Zwergen Gesellschaft sitzen möchten. Nur liegt mir aber etwas an meinem Leben. Und ich weiß nicht ob ich bereit bin, mich für meine Herren in eine Schlacht zu begeben wo ich höchstwahrscheinlich sterben werde. Deswegen habe ich beschlossen, bevor das Ganze den Bach hinuntergeht, schnappe ich mir so viel Zeug wie es geht, zusammen mit ein paar Gleichgesinnten und hau ab. Seit der Sohn der Tzarina, diese störrische Großmutter Kislevs, soviel Land urbar gemacht hat, gibt es auch gute Flächen zu bewirtschaften. Und mehr als genug Plätze für gute Soldaten. Gerade bei denjenigen die ihre eigenen Waffen mitbringen. Dort ist derzeit kein Krieg und wenn nur kleine Scharmützel mit Skaven. Ich hasse es zwar als Feigling zu gelten und womöglich einen Groll auf mich zu ziehen. Aber die Geschichten die sie mir erzählt haben war schrecklich. Wie bei der Abenddämmerung die Grünhäute brüllend hervorkamen, wie der Troll einen nach den anderen in Stücke gerissen hatte. Und dieser Kerl, dieser Vortis. Er wird ja von manchen wirklich wie ein heiliger verehrt. Für mich sieht er einfach aus wie ein normaler Kerl. Obwohl auch nicht ganz, irgendwie hat er ein Frauengesicht. Doch das ist egal. Der Kerl soll vor dem Anfang der Schlacht gelacht haben! Und lauthals als wäre es der größte Spaß im Leben. Und nach der Schlacht soll er einfach geschlafen haben während jeder anderer vor Schreck kein Auge zu bekam. Selbst als sie den gefangenen Ork verhört hatten den sie mit Fackeln verbrannten und teilweise die Finger abschnitten. Selbst da hat der Kerl geschlafen. Ich mache mir nichts vor was es bedeutet gegen diese Barbaren in den Krieg zu ziehen. Doch mit einem solchen Mann Seite an Seite zu kämpfen, nein. Ich habe genug Wahnsinnige in Kislev gesehen. Früher oder später werden sie alle vom Chaos gefressen und töten ihre bekannten. Gerade die Kriegs lüsternen trifft es zuerst. Ich habe lange gezögert, aber nun bin ich mir sicher. Ich werde zurück nach Kislev gehen und ein neues Leben beginnen. Ich muss irgendwie zusehen dass ich meine Familie hier fortschaffen kann. Was schwierig ist wenn man bedenkt dass ich Fahnenflucht begehe. Falls meine Söhne diese hier einmal Lesen wenn ich alt und grau oder gar Tod bin, merkt euch das es im Leben nicht immer nur darauf ankommt seinen Mann zu stehen. Man darf auch seinen Kopf benutzen und sich Fragen ob man wirklich für eine Sache sein Leben riskieren will. Nun, ich will es nicht. Vielleicht seht ihr das ja anders.

Wann genau diese Aufzeichnungen begannen wurden war unklar. Jedoch wurden sie kurz vor dem ersten großen Schneefall, zusammen mit mehreren weiteren Seiten, aufgefunden. Von dem Verfasser gab es keine Spuren mehr. Zusammen mit einer Gruppe von Männern ist er über Nachts verschwunden. Nach einer kurzen Suche fand man die Aufzeichnungen, zusammen mit mehreren Namen die eventuell genauso Fahnenflucht begehen wollten. Am Ende wurden Vierundsechzig Männer befragt, von denen man drei schlussendlich Henkte da sie andere zum Desertieren bewegen wollten. Erschwerend kam hinzu dass ein Diebstahl geplant war um somit in den Menschen Städten zu Reichtum zu kommen. So wollte einer der drei eine ganze Wagenladung Musketen entwenden und sie in Silvana oder Kislev zu verkaufen. Der Rest der Männer wurde unbehelligt entlassen. Nach dem Hängen und dem zweifelhaften Schicksal der geflüchteten gab es keine weiteren bekannten Versuche zu desertieren, jedenfalls nicht im großen Stil und auch ohne größeren Diebstahl. Man geht insgesamt von gut siebenhundert Deserteuren aus, die größtenteils von sich aus der Armee austraten. Nur etwas hundert flüchteten über Nacht und nahmen mehre Ausrüstungen mit. Was nun mit Aljeski passierte ist unklar. Ob er Kislev erreichte kann man nicht sagen. Man hat aus Rücksicht für die Familie nichts zu den Zwergen durchdringen lassen. Ein Groll der auf Diebstahl und Flucht beruht könnte Anstellungen für die Familie in Gefahr bringen und sie zu Bettlern machen.
Bericht aus den Anfängen der Grollkriege,
Verfasser unbekannt
 
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Im Dunkel der Wälder

Dunkle Nebelschwaden lagen über die brachen Äcker. Die Tautropfen gefroren zu Eis und hingen an den Bäumen. Es sah aus als wäre ein Winterzauber über das Land eingebrochen. Doch noch war es nicht soweit. Innerhalb der nächsten paar Stunden würde die Sonne aufgehen und den ersten Versuch des Winters das Land an sich zu reißen vereiteln. Die Menschen würden sich trotzdem zitternd aus ihren Betten erheben und sich fragen wie lange es noch dauern würde bis die kalte Zeit beginnen würde. Es war noch zu früh für ihn, es war gerade mal mitten im Herbst. Selbst im Weltangerbirge lagen die Pässe noch frei vom Schnee. Doch während es im Gebirge merkwürdig warm blieb wurden die Täler an den Hängen der großen Berge vereist. Es war keine Seltenheit das es in den Tälern Kälter war als auf den Gipfeln. Die Kälte liebte den Boden und die Erde. Die Hitze liebte dafür den Himmel und die Luft. Ihr Onkel hat ihr das schon in jungen Jahren beigebracht. Die Philosophie der Welt und wie sich die Elemente verhielten. Die Menschen hatten ähnliche Dinge, obwohl auch die langsam verloren gingen. In den Städten stritten sich Religiöse mit Wissenschaftlichen Männern wie es dazu kam und wer der Verursacher war. Die Menschen am Lande, die Bauern und Förster, die in der Natur selbst noch lebten, sie wussten es. Die Generationen hatten ihr Wissen weitergeben und gesammelt um ihren Nachkommen einen Einblick in dieser Welt zu ermöglichen. Es war witzig und tragisch zugleich das nun eben diese Dinge von Menschen als Humbug hingestellt wurden die selbst keine Ahnung von dem leben hatten. Aber so waren sie nun einmal.
Die Söldnerin ließ ihre scharfen Augen über die paar Hütten schweifen die sich in der Dunkelheit kaum bemerkbar machten. So als versuchten sei sich zu verstecken und keine Aufmerksamkeit zu erregen. Vielleicht war es ja nur ihr Gefühl, doch ein Gefühl war auch immer eine Reaktion von ihrem Körper auf eine äußere Bedrohung. Das hatte ihr ihre Tante erzählt. Und sie musste der alten Dame Recht geben, ihr Gefühl war selten getäuscht worden. Die Häuser der Menschen waren mit Angst aufgebaut. So wie alle Behausung jeder Rasse wenn man es genau betrachtete. Von den Barbaren bis zu den großen Zivilisationen, Angst war immer eine Triebfeder. Genauso wie Wut, Hoffnung, Frust, Liebe, Mitleid. Jedes Gebäude gab weiter was ihr Erbauer darin reingesteckt hatte. Manche würden sagen dass dies durch den Einfluss des Chaos kam. Das die magischen Winde sich schon so weit in die Welt gefressen hatten das sich nun allmählich alles vermischte und vereinte. Die Söldnerin wollte das nicht so recht glauben. Ja das Chaos war präsent, sogar mehr als zuvor wenn sie es recht bedachte. Doch es hatte auch vor dem Chaos diese versteckte Welt in der Welt gegeben. Auch wenn es mehr als ein Kult als Blasphemie ansehen würde, so waren die Welten und Formen doch irgendwie verbunden. Auch diese Welt mit dem Chaos. Sie spürte ein leichten Luftzug um sie herum. Er war sehr warm und trug irgendwie den Duft von frischen Tulpen mit sich. Und Salbei, Fichtennadeln, der Geruch des Meeres und Schwefel. Sofort verschloss die Söldnerin ihre Gedanken und kehrte der offenen Welt den Rücken. Der Wind verstummte und sie ging unbehelligt weiter auf das Dorf zu.
Sie biss die Zähne aufeinander während sie sich selbst verfluchte. Es gab einen wichtigen Grund warum es nur wenige Gedanken über das Chaos gab die nicht von kompletten Wahnsinnigen oder erbitterten feinden ausgesprochen wurden. Das Chaos war nicht so mächtig wie alle glauben wollten, aber sehr wohl allgegenwärtig. Wesen die keinen großen Bezug dazu hatten liefen selten Gefahr die Stimmen und Gefühle aus dem Warp zu hören. Die Finger der Bewohner dieses abstrakten Gebildes können sie nicht wirklich erreichen. Je mehr man jedoch mit der Magie der Welt in Verbindung steht desto stärker wird es. Genauso wie bei weltoffenen und Philosophischen Menschen. Sie werden allesamt vom Chaos berührt. Und wer zu lange diesen Gedanken schwelgt läuft Gefahr davon aufgezogen zu werden. Das Chaos wäre sonst nie so mächtig geworden würde es nicht Hunderte, wenn nicht tausende Wesen Jährlich verführen und in sein reich locken. Sobald sie erst einmal im Norden in der Zeit befreiten gebieten umherirren werden sie langsam zu Dämonen, Bestien oder Krieger des Chaos. Und mit jedem krieg, jeder Fehlentscheidung und mehr Bewohnern steigt ihre Anzahl. Die Söldnerin hatte noch nie zu den Schwarzmalern gehört, das war bei ihrem Geschäft alles andere als gut. Aber sie war auch nie eine Optimistin. Diese Welt hatte schon rosigere Zeiten erlebt, da war sie sich sicher.
Sie erreichte die erste Hütte. Sie war groß gebaut mit einem zweiten Stock oben darauf. Sie wusste dass die meisten Bauern ihr Vieh unten im Erdgeschoss oder in einer Vertiefung hielten. Oben im zweiten schliefen meist die Menschen. Wieder ein gutes Beispiel wie die Bewohner der Wiesen und Wälder mit den Elementen zusammenlebten. Sie nutzen die Wärme ihres Viehs ums sich so selbst durch den Winter zu bringen. Sie atmete die kalte, klare Luft ein und befreite ihren Geist von allen unnützen Gedanken. Angefangen vom Chaos bis zu den Menschen und allem Drumherum. Sie brauchte einen klaren Kopf, einen fokussierten Geist. Die Welt musste für sie offen liegen, ohne Beeinträchtigung von außen. Das war etwas was ihre Eltern ihr beigebracht hatten. Das einzige, was sie ihr wirklich beigebracht hatten. Mit einem aufrechten Gang der keine Angst vermuten ließ, aber so leise wie ein Wolf auf der Pirsch ging sie durch die Straßen des Dorfes. Sie kam an neun weiteren Hütten vorbei bevor sie schließlich auf den Brunnen stieß. Dort angekommen blickte sie in Richtung Osten, wo sich die gewaltigen berge zu einem Gebirgsmassiv zusammenschlossen. Als hätte die Sonne einen kleinen Boten geschickt leuchtete ein kleiner Punkt aus der Ferne auf. Die Söldnerin setzte sich sofort in Bewegung. Die beiden großen Monde die diese Welt umrundeten waren heute nicht zu sehen. Nur ein kleiner Schlitz ließ den Morrsleib erahnen. Es war gut dass sich keiner der Monde zeigte. Der erste weil er die Nacht zu stark erhellte. Sein dunkler Bruder weil er die wahnsinnigen und zerstörten Kreaturen hervorrief. Und gerade in diesem Land wollte sie es möglichst vermeiden sich mit den Schatten die im Dunkeln dieses Landes lauerten zu streiten. Sie konnte auch so die Gefahr riechen die durch die Wälder strömte. Raubtiere waren dort, die sich weit von den ursprünglichen Jägern der Natur unterschieden.
Sie verließ das Dorf wieder und folgte dem Lehm Pfad der sich durch eine baumreihe hindurchschlängelte. Man hatte die Bäume nicht um die Straße herumgesetzt, sondern vielmehr den Pfad durch die Bäume gebahnt. Vermutlich fehlte den Männern das nötige Werkzeug um die Bäume zu fällen. Die großen Titanen waren mindestens doppelt so hoch wie die Häuser des Dorfes. Die Äste teilten sich ins unendliche auf und versiegelten den Himmel, so das man nur noch die Kahlen, verwachsenen äste sah. Ungepflegte alte Bäume neigten dazu wild zu wuchern, doch diese Exemplare wirkten etwas zu…chaotisch, selbst für solche Pflanzen. In diesem Labyrinth aus Ästen und Zweigen schienen dutzende Dinge zu lauern. Wie sie es hasste wenn sie nervös wurde. Sie hatte Jahre damit zugebracht so abgebrührt und rau zu werden das ihr nichts mehr einen Schrecken einjagen konnte. Aber das war wohl nur eine Fehleinschätzung von ihr gewesen. So wie viele andere auch.
Das Licht wurde immer heller und größer. Die Söldnerin vermied es, direkt hineinzusehen. Ein Blick hinein und ihre Augen wären für einen kurzen Augenblick geblendet. Was schlimmer war das ihr Nacht Sicht verschwinden würde und sie dann blind im Dunkeln stand. Sie spitzte ihre Ohren und zog den Geruch ihrer Umgebung durch die Nase. beinahe wie ein Hirsch der versuchte Raubtiere zu wittern. Oder ein Wolf um seine Beute zu finden. Je nachdem welche Metapher für diesen Augenblick besser geeignet war. Im besten Fall war sie einfach beides und freute sich wenn sie das Raubtier war. Sie verließ den direkten Weg zum Licht und näherte sich von der rechten Seite. Geschickt bewegte sie dich durch das anfangende Unterholz und stand kurz darauf in einer Lichtung. Sie war mehr als nur klein, beinahe durfte man es gar nicht Lichtung nennen. Vielmehr ein etwas großzügigerer Platz zwischen zwei Bäumen. An einem Ast von einer verwitterten Weißbuche, die buckelig aus dem Waldboden wuchs, hing eine Laterne. Sie kannte sie, hatte solche öfters schon durch ihren Weg im Weltangebirge gesehen.
Zwergenlampen. Sie leuchtete sehr weit ins Dunkle und war von der Stärke der Leuchtkraft wohl nur von der Sonne, rotem Erdblut und Drachenfeuer unterlegen. Es behagte ihr gar nicht das Zwergische Handwerkskunst in ihrer Nähe war. In ihrer Familie hatte es immer eine Abneigung gegen alles zwergische gegeben. Teilweise sogar Hass. Sie selbst hatte wenig dagegen, doch die Erinnerungen ihrer Kindheit brachten sie dazu sich davor zu fürchten. Es war beinahe Pathetisch wie sie als ein tödlicher Schatten vor so etwas unscheinbarem Angst haben konnte. Und doch war es so. „Ihr hättet euch ruhig etwas weniger auffälliges suchen können, als so ein groteskes Ding. Diese Wälder sind bekannt das in ihnen Wesen hausen die sich von Licht und Feuer nicht abschrecken lassen“. Sie hatte nicht laut gesprochen, gerade so als würde tatsächlich jemand vor ihr stehen. Er hörte sie trotzdem. Auf der anderen Seite der Lichtung trat eine gedrungene Gestalt zwischen den Bäumen und ging bis zu der Lampe. Der unförmige Schemen einer Hand tauchte bei dem Gefäß auf und öffnete das Scharnier. Kurz darauf verlosch das Licht. Die Dunkelheit die hereinbrach raubte ihr kurz den Verstand. Und natürlich Lachter auf. Er wusste genau was in ihr passierte. Immer. Die Söldnerin hatte das schon bei ihrer ersten Begegnung gehasst. Auch weil er alles andere als versucht hatte es zu verstecken. Er ließ es einfach durchsickern das er wusste was in ihr vorging. Ähnlich wie andere es zeigten das sie hungrig waren. Sie schluckte schwer und verbannte das Gefühl gleich darauf. Ruhig einatmen, die kraft aus der Mitte ihres Bauch Raums fühlen und sich der Kraft in sich selbst bewusst werden. Das war der erste Schritt seine Emotionen unter Kontrolle zu bringen. „Schon wieder eine Atem Technik? Und ich dachte ihr hättet euch endlich daran gewöhnt“. Der boshafte Unterton in der Stimme schmerzte tief in ihrem Ego. Beim ersten Mal hatte sie es noch gewagt ihn herauszufordern, so wie sie es sonst auch tat. Danach hatte sie sich darauf beschränkt die Kränkung einfach zu akzeptieren und damit zu leben. Was nicht gerade die leichteste Entscheidung war. Aber ihr Auftraggeber gab ihr dahingehend auch wenig Spielraum. Mit üblicher mürrischer Stimme antwortete sie deshalb: „Das ist auch keine Atemtechnik sondern schlicht und ergreifend ein Gähnen. Es fällt mir schwer zu glauben warum man ausgerechnet in einem Wald irgendwo in Sylvania ein treffen anberaumt. Oder sind dir etwa die Räumlichkeiten ausgegangen“?
Um einen kleinen Ausgleich zu schaffen verwehrte sie der unheimlichen Gestalt die formale Ansprache. Eine Kleine Provokation um ihr Ego doch noch etwas aufzubauen. Ihrem Auftraggeber war das aber schlicht und ergreifend egal. „Ich war immer schon die Meinung das Wälder sich viel besser für ein treffen eignen als Räumlichkeiten in einer Festung oder einem Haus. Wo viele Ohren sind lauschen auch einige. Hier hören sich im Normalfall nur die Bestien Sylvanas unser Geplauder an“. Gleich nachdem sie uns zerfleischen, dachte sich die Söldnerin Zynisch. „Für mich wird es immer fragwürdiger warum ich mich überhaupt für jemanden in den Dienst stelle dessen Kopf scheinbar als Kloake benutzt wurde“.
„Das, meine Liebe liegt wohl daran das ihr dem einfach nicht widerstehen könnt was ich euch anbiete. Und auch wenn es nicht so wäre, so würdet ihr mir helfen, seid euch dem gewiss. Aber wir sollten nicht auf solchen Belanglosigkeiten herumreiten. Wie ich hörte haben sich die Anfänge recht gut entwickelt. Die Nordorks ziehen sich zusammen und das Chaos im Norden regt sich. Ich hoffe für euch das ihr es geschafft habt diese Bestien lange genug hinzuhalten bevor sie ihren großen Auftritt haben“.
Ihre linke Faust fing zu zittern an. Schnell griff sie mit ihrer rechten hin und bedeckte sie. Er sollte nicht sehen wie sehr sie es aufwühlte. Sie hatte ein halbes Jahr in der Wildnis verbracht. Dutzende Orkhäuptlinge getötet, dutzende Tiermenschen und Skaven abgeschlachtet. Alles für diesen Moment. Alles dafür dass sie bei dieser verfluchten Kreatur weiter nach oben stieg.
Ein Krieger zeigt nicht seine Schwäche. „Ich würde nicht hier stehen hätte ich es nicht zur vollsten Zufriedenheit vollbracht, oder? Wir wissen beide dass alles nach Plan verläuft. Auch wenn ich keinen Sinn dahinter sehe“. Sie legte etwas mehr Nachdruck in ihrer Stimme und ließ das leichte Zittern in ihren Stimmbändern verstummen. „Warum soll ich dafür sorgen dass diese Bedrohungen aufsteigen nur um sie schlussendlich hinzuhalten? Karak Kadrin könnte längst fallen wenn wir die Orks marschieren lassen“. Ein Luftzug streichelte ihre linke Seite und sie spürte seine Präsenz. Ihre Hand zuckte Richtung Gürtel. „Es gibt vieles was für euch noch keinen Sinn ergibt. Aber das ist auch nicht wichtig. Wichtig ist das was ihr wollt und das bekommt ihr nu indem ihr tut was ich will. Eine harte Lektion die das Leben erteilt, aber eine ehrliche. Ihr werdet mit der Zeit meine Pläne verstehen und meine Gedankengänge ergründen, wer weiß, womöglich werdet ihr mich sogar verstehen“? Er lachte kurz auf wobei es für die Söldnerin war als würde die Luft davon dröhnen. „Es verläuft derzeit im Norden alles nach Plan, doch wir sollten dafür sorgen dass es so bleibt. Ich möchte dass ihr unseren gescheiten Ork und den wilden Tiermenschen beobachtet. Schreitet ein wenn es nötig ist, haltet euch aber ansonsten aus allen heraus. Davor solltet ihr aber einen kurzen Abstecher nach Kislev wagen. Dort wartet eine alte Bekannte auf mich die einige interessante...Informationen hätte. Es würde mich ungemein Glücklich schätzen wenn ihr sie besorgen könntet“. Während ihr Auftraggeber gesprochen hatte war seine Stimme immer mehr zu einem Flüstern geworden. Bis es schließlich nur noch ein Raunen im Wind war, leise und kaum hörbar. Ihr Herz schlug hart in ihrer Brust während sie sich zusammen nahm und die Worte aus ihrem Mund herauspresste: „Kislev allein als Anhaltspunkt kommt mir etwas wenig vor“.
Ein leichtes Rascheln erklang, ein Ast brach unter Belastung eines Fußes. „Ja, Kislev allein ist Zuwenig, was? Eine große Stadt, nicht groß durch ihre Bevölkerung oder ihrer Schönheit. Sondern durch seine Geschichte die sie vom Grunde des Bodens bis in den Himmel übergießt. Wenn man diesen Platz betritt, dann wird man mit mehr als tausend Jahren konfrontiert. Durchzogen von Blut und Wahnsinn. Solche Orte sind selbst auf einer Welt wie dieser selten, Sehr selten“. Er verstummte kurz. Die Söldnerin hörte wie ihr ihr Auftraggeber tief einatmete, fast als würde er gerade einen wunderschönen Moment erleben und versuchen ihn in dieser Zeit zu behalten. Als er wieder zum Reden begann war seine Stimme von einer leichten Melancholie durchzogen: „Solch große Orte ziehen immer auch Wesen an die Groß sind, oder sich so vorkommen. Man suchte einfach Plätze die einem selbst gerecht werden können. In Wahrheit ist das aber sehr viel Arroganz die sich da im Deckmantel der Einzigartigkeit annähert. Ihr müsst wissen, ich habe immer versucht zu verstehen wie diese Welt funktioniert. Und trotz eines doch beachtlichen Studiums muss ich gestehen, ich habe keine Ahnung von dieser Welt. Und noch viel weniger Verständnis für die Vielzahl an Kreaturen die sie beherbergt. Nun, ich bin aber nicht alleine, es gibt viele tausende die das versuchen. Und die meisten Hüten ihre Geheimnisse sehr eifersüchtig. In Kislev, angesiedelt in der großen Geschichte, lebt eine solche Dame. Sie lebt dort seit mehr als sechshundert Jahren und beobachtet sehr genau die Bewegungen der Ströme die sich aus dem Norden hierher wälzen. Sie ist alt geworden, zwar in einen jungen Körper aber dennoch alt. Die Welt gibt ihr nichts Neues und sie ähnelt mehr dem Boden ihrer Stadt als den Lebendigen Kreaturen am Boden. Wobei lebendig ohnehin ein schlechtes Wort ist“. Er machte eine kurze Pause, so als ob er ihr die Möglichkeit geben wollte über seinen Scherz zu lachen. Ihr war jedoch nicht nach lachen. Wenn sie es ganz genau nahm was er ihr gerade gesagt hatte, dann gab es eine weit größere Bedeutung warum sie in diesem verfluchten Landstrich waren. Mit trockener Stimme gab sie ihre Befürchtung kund: „Ihr wollt das ich eine Vampirin für euch erlege“?
„Hast du etwa Angst“? Das Glitzern in seinen grünen Augen wo er das zu ihr gesagt hatte. Und das Gelächter all der umstehenden als er ihr behutsam den Kopf getätschelt hatte. Dann war er gesprungen. Diese riesige Klippe hinunter, in die Tiefen des Meeres.
Sie riss sich von den Erinnerungen los und konzentrierte sich wieder auf das hier und jetzt. Ihr Augenlicht hatte sich noch ein Stück gebessert. Sie konnte nun die Bäume genau erkennen genauso wie die Lampe die immer noch am Ast hing. In der Mitte ihres Blickfeldes war jedoch eine schwarze Wand. Undurchdringlich, als würde sie einfach ins Nichts hineinstarren. Die Wand bewegte sich, schien zu atmen. Sie sank ein und stieß sich gleich wieder heraus. Eine lebende Finsternis. Sie war fasziniert von dem Nichts das sich vor ihr auftat, so sehr das ihr das Herz beinahe wieder stehen blieb als eine Stimme daraus dröhnte: „Erlegen. Ich habe nie verstanden warum dieses Wort so gebräuchlich gegen Vampire verwendet wird. Es nimmt ihnen ihre Einzigartigkeit. Durch dieses Wort werden sie zu Bestien und Tiere die es zu stellen gilt. Vielleicht versucht man sich damit Mut zu machen, um sich nicht einzugestehen gegen was für ein fürchterlich kraftvolles Wesen man Kämpfen muss? Ist es das“? Er schien irgendeine Antwort von ihr zu erwarten. Das tat er immer. Aus irgendeinem Grund wollte ihr Auftraggeber mit ihr immer über Philosophische Fragen debattieren. Er hinterfragte und suchte. Hier und da stellte sie sich ihm als einen Hund vor der durchgehend mit der Schnauze am Boden herumsuchte. Leider war sie die falsche Frau zum Reden. Sie hatte noch nie viele Worte gefunden und wenn dann meist als Drohungen. Ihr Auftraggeber hatte das bis jetzt auch begriffen, aber er versuchte es trotzdem weiter. Vielleicht war er ja einsam und brauchte einfach jemanden zum Reden? „Nun ich glaube das es ein sehr abwertender Ausdruck ist und sich selbst Mut zu machen. Aber daran ist eigentlich nichts Verwerfliches“.
Wieder erklangen Schritte und die schwarze Wand verschob sich. „Aber um euch zu beruhigen, es ist nicht so das ihr gegen sie antreten müsst. Diese Dame ist schon seit langer Zeit nicht mehr ganz bei der Welt. Sie ruht in tiefen Gewölben und lässt ihren Geist durch die Welt gleiten um neue Erkenntnisse zu erlangen. Den Eingang zu ihr bewacht nur die Zeit und die Vergesslichkeit der Menschen was sich unter ihren Häusern befindet. Ihr müsst nur dieser Karte folgen und ihr werdet ohne einen Kampf zu einem Raum gelangen wo tausende Briefe und Schriftrollen aufbewahrt werden. Aneste, wie die Dame aus dem Gewölbe sich nennt, ist akribisch was das Sammeln von Informationen angeht. Aber mehr als ein Anfänger im Rahmen der Magie. Ihr Interesse lag nie darin, deswegen gibt es auch keine Zauber oder sonstige Fallen in ihrer Zuflucht. Die letzte Korrespondenz ist zwar noch vor der Chaosinvasion von dem Herrn der letzten Tage, dank der Langlebigkeit der Vampire ist es aber als würden sie erst wenige Wochen alt sein. Alte Wesen neigen dazu lange zu Planen und wenig zu ändern, selbst im Maßstab von Jahrhunderten. Nun, in dieser Kammer werdet ihr eine Truhe finden. Sie wird euch auffallen, sie ist noch aus dem alten Reich das sich einst über die Wüsten im Süden erstreckt hatte. Bringt diese Schatulle zu einer Kneipe die an der Katherina Straße gelegen ist und einen halben Stierkopf an der Tür gehängt hat. Dort werdet ihr einen Mann von ziemlich unausstehlicher Art begegnen. Macht euch keine Sorge, er wird sehr forsch sein und sofort die Schatulle wollen. Gebt sie ihm einfach und gebt ihm meine besten grüße. Falls er anfängt euch zu beleidigen, tut ihm nichts. Aber sagt es mir bitte bei unserem nächsten Treffen wie er euch behandelt hat. Nun gut, dann frisch ans Werk“.
Mit einem Mal bewegte sich die Dunkelheit vor ihr. Innerhalb eines Augenblicks war sie von einer Wand zu einem kleinen undeutlichen Fleck verkommen der in der Ferne des Waldes herausstach. Sie seufzte tief und hob ihre rechte Hand hoch. Ohne dass sie es bemerkt hatte war ihr der Brief in die Hand gedrückt worden. So wie die letzten paar male auch. Die Söldnerin wusste nicht wie er es machte, doch irgendwie besaß er eine gewisse macht. Sie musste kurz auflachen. Jemand der sich durchgehend in vollkommener Dunkelheit hüllen konnte und in kürzester Zeit verschwinden konnte besaß also gewisse Macht um anderen Gegenstände in die Hände zu drücken? Sie konnte wieder die Stimme hören: „Hast du etwa Angst“? Sie gab es ungern zu, aber die hatte sie. Doch das würde sie auch nicht aufhalten. Sie verschwand von der Lichtung und bewegte sich zurück zu dem Dorf. Die Zwergen Lampe ließ sie liegen. Ihr Auftraggeber dachte sich etwas dabei bestimmte Utensilien nach ihren Treffen dazulassen. Was der Grund war wusste die Söldnerin nicht und konnte ihn auch nicht erahnen. Am naheliegenden war das sich ihr Auftraggeber daraus einen riesen Spaß machte. Er war verrückt, das war ihr klar. Es war nicht so das er es offenkundig preisgab, doch da lauerte etwas das sich nicht fassen ließ. Die Söldnerin hatte genug Geistige Übungen und Disziplin hinter sich um zu wissen dass in ihm der Wahnsinn keimte. Trotzdem würde sie ihm weiterhelfen und für ihn arbeiten. Eine große Wahl hatte sie nicht, denn ihr Ziel wäre ansonsten nicht erreichbar. Im Dunkeln der Wälder beobachtete sie kurz das kleine Stück Papier in ihrer Hand das sich gerade mal erahnen ließ.
Sie würde nicht Versagen. Nein, das war unmöglich.
 

Forget

Bastler
19 September 2009
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Das Spiel der Götter

Eine Brise fegte über das Türkisfarbene Meer. Er brachte das Salz in die Höhe und reinigte damit die Luft von all den üblen Gerüchen, die die Menschen nun mal mit sich brachten. Zusammen mit dem Wind war eine Ruhe gekommen, die auch den alltäglichen Lärm verdrängten. So blieb nichts weiter als Stille und die frische des Meeres. Draußen, im Meer lagen ihre Schiffe, schwammen über das warme Nass und behaupteten sich auf den Wellen. Die Segel waren gerafft, damit sie nicht ins Meer hinausgetrieben wurden. Ihm ging das Herz auf als er sie sah. Er war Seemann durch und durch. Und jedes Mal, wenn er diese Holzkolosse sah, bekam er eine unbestimmte Melancholie von der See. Dabei waren aber auch immer eine unbändige Freude und eine Art stolz. Auf was er stolz war, wusste er nicht. Es war nicht so, dass er auf sich Stolz war diese Schiffe Steuern zu können und durch dieses schwierige Element navigieren zu können. Für ihn fühlte es sich eher so an, als wäre er auf die Schiffe selbst Stolz. Einfach deswegen weil sie auf den Meeren fuhr. Ihm hatte einmal jemand gesagt, man könne nur auf etwas stolz sein was man selbst erschaffen hatte. Somit war Stolz auf Bauwerke, auf Familie oder auch Völker absolut sinnlos und dumm. Marzeus hatte dem Kerl kurzerhand ausgelacht und war weiter gegangen. Ihn hatten solche kurzsichtigen Philosophen nie interessiert. Was gab es auch von solchen Menschen zu lernen, die selbst keine Ahnung vom Leben hatten? Sein Blick wanderte von den Schiffen der Piraten zu den riesigen Ungestümen, die wie Seeungeheuer aus dem Wasser stießen. Riesige Schaufelräder an beiden Seiten und ein riesiger Kamin, aus dem schwarzer Rauch aufstieg. Marzeus hatte gehört das die Zwerge es Ruß nannten. Er selbst kannte es von den Fackeln, doch in solchen Mengen hatte er noch nie so viel Asche auf einmal gesehen. Was sich die kleinen Wühler dabei gedacht hatten, so etwas zu erschaffen? War ihr Vertrauen gegen alles, was aus Lebendigem erschaffen, wurde so gering? Die kurze Seemanns Reise hatte Marzeus nicht geholfen, mehr Einblick in die Seelen seiner neuen Herren zu sehen. Es war vielmehr so, das je mehr er sie kennenlernte, desto mehr kamen die Unterschiede zwischen ihren Rassen in den Vordergrund. Er hatte ähnliches mit Menschen durchgemacht und war mehr als einmal kräftig vor dem Kopf gestoßen worden, da er sich den Kulturunterschied nicht klar gewesen war. Nur waren sie alle Menschen. Bei den Zwergen war die Kluft noch breiter und ein Spur tiefer. Dabei wollte er gar nicht Wissen, wie es den Estalianern ging die eine nicht gerade geringe Anzahl von Elfen beherbergten. Wie war es für sie, mit beinahe unsterblichen Lebewesen zusammenzuleben? Marzeus sah es schon, heute würde er wieder einen seiner Nachdenklichen Tage haben.
Doch er genoss diesen Moment noch einmal und zog tief die salzige Luft ein. Dabei fiel sein Blick ganz zufällig auf einen kleinen Segler. Ein wirklich mickriges Schiff, das man eher für Küstenfahrten her nahm. Auf dem hohen Meer würde es kurzerhand von den Gezeiten vernichtet werden. Für die Menschen aus Arabia waren solche Schiffe selten, aber auch nicht ungewöhnlich. Die meisten waren etwas größere Fischer die einige feste Plätze hatten, wo sie ihre Netze ausbringen konnten. Der Rest waren Schmuggler. Das könnte erklären warum das Schiff gerade jetzt auslief. Normalerweise wusste aber jeder, dass man bei einer Hafen Belagerung lieber nicht rausfahren sollte. Die meisten Kapitäne folgten der Devise, alle fremden Schiffe in Grund und Boden zu schießen. Selbst wenn es nur Ruderboote waren. Der Kapitän des Winzlings musste wirklich sehr triftige Gründe haben, um aus der Stadt hinaus zu gelangen. Aber was soll‘s, jeder ist seines eigenen Glückes Schmied. Das brachte seine Gedanken von dem Schiff wieder zurück zu ihm. War dieser Weg wirklich der richtige? Solche Fragen hatte er sich immer schon gestellt. Er war kein ehrlicher Mensch, bei weitem nicht. Aber er wollte auch kein Toter Mensch sein. Deswegen war sein Kopf immer damit beschäftigt, abzuwägen. Und gerade war er in einer tiefen Sinnes Krise. Einerseits Plünderten sie gerade eine Handelsstadt aus Arabia. Gut, die Zwerge meinten sie hätten ihre Gründe. Urd Klippenschmied hatte ihn dahingehend nahegelegt, nicht nachzufragen. Aber die Zwerge waren fest davon überzeugt, dass diese Stadt gegen ihr Volk vorgegangen war. Das brachte natürlich Probleme mit sich. Gerade machte sich nämlich irgendein Stammesführer daran, das ganze Land zu vereinen. Wenn sie nur eine seiner Städte überfielen, dann legten sie sich mit der stärksten Militärischen Macht im südlichen Gewässer an. Da konnte selbst die enorme Feuerkraft der Zwerge nicht viel daran ändern. Was ihn mindestens genauso sehr verstörte, war der Gedanke das sie damit den Handel nachhaltig störten. Und ohne Handelsschiffe gab es nichts zu Überfallen. Oder zu schmuggeln. Oder…Es war egal, sobald der Handel am Schwinden war, würden das die Piraten zu spüren bekommen. Eigentlich war ihm das alles noch egal, würde er nicht Wissen das sobald ein Krieg ausbrechen würde, er vermutlich mit Leuten kämpfen musste vor denen er im Normalfall lieber wegrennen würde. Nun kam aber die Sache, die das alles ausgleichen sollte. Und das war das Medaillon das in seiner linken Hand glitzerte. Es war eine Goldkette die mit Silbernen Ornamenten verschönert worden war. Und in der Mitte ein weißer Stein, der das Licht brach und damit einen Regenbogen erzeugen konnte. An sich machte Marzeus sich aus solchem Kleinod nichts. Wäre es nicht so, dass man ihm dafür in Sartrosia wohl ein kleines Haus geben würde. Und eine Schenke und zehn Huren dazu. Und das war nur ein Teil der Beute. Selbst bei einer Menge von tausendfünfhundert Piraten und mit den Auflagen der Zwerge, wenn sie Plündern durften und wie stark. Selbst das kleinste Pulveräffchen, das meistens mit Latrinen Putzen, Deckschrubben und noch viel schmerzvolleren und erniedrigenden Arbeiten beschäftigt ist, wird heute Platzen vor Freude. In seiner gesamten Zeit als Freibeuter hatte er noch nie einen solch erfolgreichen Tag erlebt. Und es gab noch sieben weiter Städte die es zu Überfallen galt. Das hieß zwei Monate lang ging es darum, reichen Händler Familien ihr erspartes zu rauben, im Namen einer Rasse die seit Jahrtausenden in den Bergen herumwühlte. Das Leben hatte schon einen besonderen Humor und die meisten Götter schienen ihn zu verstehen.
Marzeus war innerlich zerrissen. Seine Gier sagte ihm, dass er endlich den Goldenen Topf gefunden hatte. Endlich in das gute Gewässer mit Smaragdfarbenen Ozean gefahren war. Aber was brachte ihm das alles, wenn er dafür sterben würde? Obwohl, wenn er genau überlegte, sein ganzes Leben war ein Seilakt. Und ob er nun für ein geringeres Vermögen sterben würde, oder eben als verflucht reicher Drecksack…
Sein Blick wanderte noch einmal zu dem größerem Fischerboot das Todessehnsüchtig aufs offene Meer hinausfuhr. Marzeus war sich sicher, dass sie kurzerhand in Stücke geschossen wurden. Er musste nur warten bis sie innerhalb der Reichweite der ersten Schiffe waren. Die Seeräuber darauf waren wahrscheinlich ganz schön angepisst nicht selbst Plündern zu dürfen. Dank den Zwergen war zwar Vergewaltigen und anderweitig Spaß haben nicht erlaubt, aber Plündern und Saufen was man wollte war auch schon was. Warum sich die kurzen sosehr dagegen wehrten, lag wohl daran das sie in erster Linie nur die Sklavenhändler Familien in die Finger bekommen wollten. Alle anderen wollten sie soweit in Ruhe lassen, wie es nur ging. So dumm war diese Urd nicht, sich mit den Dunkelhäutern aus den Wüsten anzulegen. Nicht dann, wenn ohnehin das gesamte Meer gegen sie Mobil machten. Ob das allein reichte wussten allein die Göttern. Also entschied er sich für einen Münzwurf. Wenn es das Schiff schaffte, an der Flotte vorbeizukommen ohne in Grund und Boden geschossen zu werden, dann würde er den Zwergen die Treue halten. Sollte es jedoch sinken würde er bei der erst besten Gelegenheit verschwinden oder notfalls die Seiten Wechseln.

Rhisdil war überrascht wie schnell sich die Welt wandeln konnte. Heute Morgen war er in eine blühende Handelsstadt gekommen. Und nun wurde sie gerade von Piraten auseinandergenommen und geplündert. Der Geruch der aus der Stadt kam war getränkt mit Furcht und Existenzverachtung. Dabei schwang aber auch eine gewisse Note mit, die Rhisdil eine gerechtfertigte Angst nannte. Ein paar der Stadtbewohner wussten scheinbar sehr gut, warum die Zwerge ihnen an den Kragen wollten. Sein Gefühl sagte ihm das die Druichi wohl gerade dabei waren, frische Fleischwaren weiter zu verschiffen. Was für ein Glück für sie, das Rhisdil sie getötet hatte und nicht von den Zwergen zu Rechenschaft gezogen wurden. Die Kleinen Stollenbewohner neigten zu teils drastischen Strafen. Mit abgeschnittenen Ohren nackt in die dunklen Eingeweide der Welt getrieben zu werden war alles andere als Fein. Aber auch ohne die Dunkelelfen waren die Zwerge wohl vollauf begeistert. Was er von ihnen riechen konnte war Hoffnung und eine grimmige Freude, einen weiteren Groll streichen zu können. Rhisdil wollte gar nicht Wissen wie viele Zwerge in der Stadt gefangen waren. Gesammelt aus der gesamten Alten Welt um sie in das dunkle Land jenseits von Ulthuan zu bringen. Hätten sie ihn noch in der Stadt angetroffen, wäre er wohl von den Kleinwüchsigen niedergemäht worden. Oder sie hätten es auf jeden Fall versucht. Rhisdil war aber nicht so arrogant zu glaube,n dass er es mit mehr als hundert erprobten Zwergenkriegern aufnehmen konnte. Zum Glück hatten er und seine neuen Begleiter es rechtzeitig geschafft. Jetzt mussten sie nur noch auf direkten Weg nach Magarit um Daleszin und dem König von Estalia, Felipe el Piadoso.
„Wir sollten uns vor den Schiffen in Acht nehmen“. Der Dunkelelf starrte argwöhnisch gegen die Piratenschiffe die in einiger Entfernung dahin dümpelten. Rhisdil verstand ihn, er misstraute diesem Menschen Abschaum genauso. Innerlich suchte er die Götter für Vergebung sie Abschaum genannt zu haben, doch das war noch das freundlichste Wort dafür. Er mochte ihre Lebensweise und art nicht. Und was ihm die Winde der Magie mithilfe seines Geruchssinns übertrugen, war verehrend. Gier, Wollust, Zorn, Verrat untereinander und die Belanglosigkeit mit der sie das habe anderer zerstörten. Er spürte mehrmals, wie die Gerüche der Zwerge sich mit denen der Piraten kreuzten. Es waren immer die Zwerge die gewannen. Selbst als solch niedere Wesen hatten sie kein Problem damit, sich anderen unterzuwerfen. Ihre Triebe waren nicht stark genug, um dafür zu sterben. Rhisdil war es einfach unverständlich, wie jemand ein solches Leben auch nur entfernt als lebenswert bezeichnen konnte. Selbst ein Hund würde sich elendig in die Fluten stürzen um nicht ein solch niederes Leben zu führen. Die Akzeptanz von diesem Menschenschlag, auch wenn Rhisdil es nicht gern zugab, war aber da. Was brachte es ihm auch, wenn er sich darüber aufregte. Die Menschen neigten dazu. Was ihn bei der Sache weit härter traf, waren die Zwerge, die die Piraten nutzten. Zwar verhinderten sie das die Stadt völlig in Mitleidenschaft gezogen wurde, doch für solch auf Ehre bezogene Kreaturen, hatten sie wenig Anforderungen an ihre Verbündeten.
„Herr Rhisdil, hört ihr mir zu“? Mit einem Ruck wurde sein Verstand in die Gegenwart katapultiert. Seine Augen glitten zu dem Dunkelelfen. Er sah ihn mit besorgten blick an und deutet zu den Schiffen:“ Auch wenn ich ungeübt in solchen Dingen bin, ich glaube diese Bastarde beladen die Kanonen“. Sein Kopf schnellte wie eine Schlange herum, gerade noch rechtzeitig um zu sehen wie eine Flammenzunge aus einem Kanonenrohr pustete. Ein wildes Johlen kam von dem Schiff herüber, zusammen mit dem donnernden Knall der Vernichtungswaffe. Mehrere dutzend Schritte entfernt schlug die Kugel in das Meer ein. „Verdammte Barbaren, die versuchen uns zu versenken!“ Rhsidil schoss sofort der Geruch von Angst in die Nase, eine Mischung aus den magischen Winden Tod und Schatten, aber es war auch etwas Bestie darin, die die Wildheit seines neuen Kumpanen anzeigte. Ihm fiel auf dass er gar nicht den Namen von seinem neuen Begleiter wusste. Er hatte sich gleich nach der Befreiung vorgestellt. Doch der Druichi hatte es vorgezogen, über die Menschen, seine Entführer und alles Mögliche zu schimpfen. Er war ein ausgeprägtes Schandmaul, wenn man so sagen wollte. Den einzigen denn er bis jetzt nicht beleidigt hatte, war Rhisdil. Und die Tür, aber auch nur deswegen weil über Türen zu schimpfen höchst unbefriedigend war. Aber eigentlich hatte er jetzt keine Zeit darüber nachzudenken!
„Übernehmt bitte das Steuer und versucht ein schweres Ziel zu ergeben. Ich versuche etwa mehr Wind in unseren Segeln zu bekommen „. Der Druichi machte sich sofort an die Arbeit und Rhisdil wandte sich dem Mast zu. Blöderweise blies der Wind nicht ganz zu ihren Gunsten. Vielleicht konnte er das aber mit seinen Fähigkeiten verändern.
Er atmete tief ein und begann leise zu rezitieren:
Ich erbitte ehrfürchtig um den höchsten Logus des großen Gauklers, großen Täuschers, dem lachenden Gott, Schutzgott der Tänzer, Lieder und Spieler, Gott der Schatten, Gott der Betrüger, des dunklen Verlangens der Rache, Loec. Ich erbitte um deine Kraft, doch ich mache keinen tausch. Weder mein Geist, Seele oder Körper werden dir gehören. Ich werde in deinem Namen weder Morden noch Leben schenken. Ich werde dir nicht dienen. Ich erweise dir Ehre und zolle dir Respekt. Erhöre mich und ich werde weiter in dieser Welt wandeln. Großer Loec, gib diesem Schiff die Kraft sich im Winde zu drehe,n wie es sonst nicht sein kann, sich durch das Wasser zu bewegen wie ein Fisch. Im Namen des alten Bundes, erinnere dich! Im Namen des größten aller Götter, Asuryan, erinnere dich! Auch wenn dir nichts von mir gehört, so bin ich doch ein Teil deines Volkes! Erhöre mich Loec, du großer Tänzer“! Er hatte im Laufe des Gebets immer lauter geredet bis er beinahe geschrien hatte. Ihn hatte ab der Anrufung der Name, gewaltig die Nase gejuckt und es fühlte sich an als müsste er gleich ordentlich niesen. Der Geruch war schwer zu definieren, doch er roch wie ein Mischung aus einem gewaltigen Trinkgelage und den ersten Frühlingsblumen. Er wandte seinen Blick wieder zu dem Piraten Schiff an dem dutzende Gestalten herumliefen und laut schrien. Warum bei allen Göttern wollten diese Narren sie nur versenken? Rhisdil konnte sich keinen Reim darauf machen. Schließlich hatten er und sein Kumpane ihren Kopf verhüllt und sahen einfach aus wie zwei sehr schöne Männer, die beinahe einen Kopf größer waren als der Durchschnitt. Und ansonsten blieb nur die Tür, die wie er annahm, wohl keinen zu einem Angriff verleiten sollte. Also, warum Taten die das?

Marzeus war wirklich überrascht wie langweilig den Jungs wohl sein musste. Das Stundenlange warten und das mitansehen müssen, wie ihre Kameraden den ganzen Reichtum einsackten, machten sie wohl etwas hibbelig. Sie hatten sogar begonnen das Schiff gefechtsbereit zu machen und setzten gerade Segel. Das war so gesehen, ganz klare Befehlsverweigerung. Andere Admiräle hätten das Schiff sofort Entern lassen und die Besatzung der Meuterei bezichtigt. Bei den Zwergen fehlte aber die Erfahrung mit solchen Dingen. Für sie war es kein Problem, wenn sich ein Schiff für eine halbe Meile absetzte. Selbst dann noch waren sie in Reichweite der enormen Zerstörungskraft. Und sobald sich die Zwerge sicher waren das Gemeutert wurde, wurde das Schiff einfach in Stücke zerschossen. Marzeus traute ihnen einfach nicht zu, sich die Mühe zu machen ihnen hinterherzufahren, um sie dann mit bloßen Fäusten zu verkloppen. Das Risiko das da jetzt was passiert, war denkbar gering. Es brauchte nur wenige hundert Schritt und das Schiffchen würde von dutzenden Kanonenkugeln auf den Grund des Meeres versenkt. Schien so dass er sich wohl mal wieder mal vornahm, sich abzusetzen. Wie musste er noch überlegen, aber im besten Fall nach Tilea. Die Stadtstaaten waren alles andere als begeistert, von der Übernahme Sartrosias. Und mit der Störung des Handels machten sich die Zwerge keine Freunde. Dazu kam, das er genug Informationen über die Kurzen hatte um sich wenigstens halbwegs, bei irgendwen einzuschleimen. Der größte hacken in dem Plan bestand darin, das er verhindern musste, das die anderen Kapitäne davon mitbekamen. Marzeus wollte einfach nur verschwinden. Das würde ihm zwar auf ewig das Mal des Feiglings bei den Zwergen bringen, doch damit konnte er Leben. Wenn jedoch die anderen das mitkriegten, würden ganz sicher ein paar Vollidioten dabei sein, die glaubten die Zwergenschiffe entern zu können. Man musste nicht der schlauste sein, um zu wissen, dass sie allesamt von den Bärtigen Krieger in den Boden gestampft wurden. Und dann wäre er kein Feigling, sondern ein Verräter. Die Legenden über die Vendetta unter den Tileanern waren weitbekannt. Man liebte einfach Geschichten über die Gewalt und die Rache über Generationen. Deswegen kamen auch gleich nach den Erzählungen der Südländischen Fehden, der unsterbliche Groll der Zwerge. Sobald sein Name von irgendeinem wütenden Zwerg in ein Buch geschrieben wurde, würde dessen Verwandtschaft versuchen diese Schande auszumerzen. Selbst wenn die Zwergenflotte dann in einem schlag vernichtet werden würde und Sartrosia wieder in Piraten Hand wäre. Selbst dann müsste er aufpassen, das ihm nicht einer der wütenden Kerle den Schädel mit einer Axt einschlug.
Mit einem donnern das einer Reiterhorde oder einem Blitz nachkam wurden die Kanonen gefeuert. Dutzende Guss Kugeln die so groß waren wie die zwei Fäuste eines ausgewachsenen Mannes. Gespannt sah Marzeus zu wie sich die Rauchwolken auflösten. In einem Hagel aus Tod und Verderben wurden die armen Trottel überzogen. Die ersten Kugeln segelten über den Mast davon. Andere schlugen kurz vor dem Holz Korpus ins Wasser und wurden ihrer Kraft beraubt. Und, Marzeus traute seinen Augen kaum, irgendwie schafften es auch die anderen Kugeln nicht, irgendetwas zu treffen, was nicht aus Wasser bestand. Er konnte nicht anders, als mit offenem Mund zuzusehen wie das Schiff sich durch die Wellen tänzelte. Dabei kam es beinahe wie ein merkwürdiger Tanz vor. Das Wippen des Bugs erinnerte beinahe an den aufreizenden Hüftschlag, eines gut gebauten Frauenhinterns. Als wollte das Kleine Schiff die Piraten herausfordern, es noch einmal zu versuchen. Wie kam er auf solch eine Sache? Rasch sandte er ein Gebet zum Gott der Piraten und Plünderer für seinen Schutz. Es konnte nicht mit rechten Dingen zugehen, wenn eine volle Breitseite auf so ein Ziel völlig daneben ging. Nicht bei Männern, die seit ihrer Kindheit nichts anderes Taten als wortwörtlich mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. Der Krach der Schüsse war gut zu hören gewesen. Sowohl von den restlichen Schiffen, wie auch in der Stadt, wurde das treiben nun verfolgt. Ein kurzer Blick auf die Zwergenschiffe zeigte ihm eine beginnende Hektik. Was hieß das den Piraten nicht lange Zeit blieb, bis sie zurechtgewiesen wurden. Oder sogar schlimmeres.
An ihrer Ehre gepackt und tödlich beleidigt beluden die Seeräuber in kürzester Zeit die Kanonen neu. Das Schiff nahm Fahrt auf und verringerte den Abstand zu dem kleinen Gefährt. Dieses Mal wäre es fast unmöglich ohne einen Treffer davonzukommen. Und niemand fuhr mit einem beschädigten Kahn in die hohen Gewässer ohne Selbstmord Gedanken. Neben Marzeus versammelten sich weitere Gestalten, die ebenfalls dem Schauspiel beiwohnen wollten. Er stand auf einer Terrasse für die obere Bürgerschicht der Stadt. Ein beinahe hundert schritt langer Überhang aus schwarzen Stein, der mit einem Kunstvollen Geländer aus weißen Gestein gesichert wurde. Von hier hatte man den besten Überblick über das Meer und den Tödlichen Überlebenskampf des kleinen Schiffes. Ein kurzer Blick nach rechts bestätigte ihm, das mehrere seiner Männer anwesend waren. Dabei sah er bei einem Wettergegerbten, kernigen Kerl etwas an den Fingern blitzen. Marzeus nahm es etwas genauer in Augenschein und konnte es als verflucht, reinen Goldring entlarven. Der Mann, dessen blonde lange Haare seine Abstammung aus dem Norden anzeigten, war vor einem halben Jahr seiner Mannschaft beigetreten. Verdreckt, halbnackt und noch nicht einmal ein Küchenmesser, nannte er sein eigen. Hätte er nicht angeheuert wäre er ein Bettler oder eine männliche Hure geworden. Selbst in der untersten Schicht in Sartrosias, hätte er um sein Überleben kämpfen müssen. Und jetzt stand er das, voll eingekleidet, mit allem möglichen Schmuck behangen und wenn er richtig sah, hatte er sogar einen Kunstvollen Krummsäbel erbeutet.
Marzeus musste unwillkürlich schlucken. Langsam fragte er sich ob es wirklich so gut für ihn wäre, wenn die Piraten den kleinen Kahn zum Grund der Meere schickten.

Böse Zungen behaupten dass Götter sich zwar gerne als allmächtig darstellten, doch sehr unregelmäßig und nur im seltensten Fall ihre Mächte einsetzten. Rhisdil bekam das gerade am eigenen Leib zu spüren. Nachdem der Gaukler Ihr Schiff zum Tanzen gebracht hatte, überlebten sie den Kugelhagel ohne einen Kratzer. Dann hatte der Wind plötzlich angefangen, sich wie das Lachen eines Geistesgestörten anzuhören. Und das war es dann. Ohne weitere,s machte sich seine Göttliche Rückendeckung aus dem Staub und ließ ihn allein mit den mordlüsternen Piraten. Verdrossen blickte er auf sein Schwert. Wenn er wenigstens in einem ehrlichen Kampf sich beweisen könnte. Dann hätten sie vielleicht sogar eine reelle Chance. Er traute es sich zu mehrere im Kampf zu erschlagen. Und sobald sie sahen dass er mit der Klinge umgehen konnte, würden sie es sich vielleicht anders überlegen. So mussten sie jedoch nur ihre widerwärtigen Eisenrohre benutzen, um sie zu töten. In dieser Hinsicht unterstützte Rhisdil die Ritter Betronias absolut mit ihrer Ansicht, jede Fernkampf Waffe als unehrenhaft darzustellen. „Loec ist so ein mieses Schwein“. Sein Leidensgenosse traf es ziemlich genau. Von tiefsten Herzen stimmte er ihm bei, währenddessen er mit allen Kräften versuchte das Schiff schneller zu machen. Mit einem Schiff der Elfen wären wir jetzt längst schon in Estalia, dachte er verbittert. Das stimmte natürlich nicht, aber im Augenblick des Todes durfte man ruhig etwas übertreiben. „Gibt es noch irgendeinen Gott,den du anrufen könntest und den es interessieren würde, uns lebend hier herauszuschaffen“`? Im Antlitz des Dunkelelfen hatte sich Furcht eingefressen. Rhisdil dachte kurz nach. „Nein“. Loec war der einzige, dem so etwas Spaß gemacht hätte. Der Gaukler liebte es, andere zum Narren zu halten und fand Gefallen daran, Tatsachen auf den Kopf zu stellen. Alle anderen Götter fanden an solchen Dingen keinen gefallen und auch nicht an die Art des Kampfes. Das war nicht der ehrenvolle und blutige Kampf, den sich den meisten Kriegsgöttern verschrieben hatten.“ Das heißt also das wir uns in Khaines Feldern wiedersehen werden“. Der Dunkelelf klang nicht verbittert, sondern eher zornig. „Gerettet vor dem Häuten, nur um von ein paar Schweinen von Eisernen Kugeln versenkt zu werden. Das Schicksal ist fantastisch“. Der Druichi lachte kurz auf. Rhisdil gab nichts auf seine harten Worte und gab alles um das Schiff schneller zu bewegen. Er drehte die Segel um besser den Wind einzufangen und schlug das Ruder so ein das sie das kleinste Ziel darstellten. Schon seine Lehrmeister hatten ihm gesagt, dass er dazu neigte an Dinge festzuhalten, obwohl sie längst schon verloren waren. Tja, sollten sie doch über ihn Lachen, es war nicht seine Art sein Leben einfach so leichtfertig wegzuwerfen. Er band ein Seil von der Reling und legte sein gesamtes Gewicht hinein. Um eine Handbreit drehte sich das Segel und es ging ein Ruck durch das Holzgerüst. Das Seil zog schmerzhaft in seinen Händen. Der Wind biss stark in die Leinen und versuchte ihm die Kontrolle zu entreißen. Ihr kleines Schiff schaukelte auf den Wellen und trotz seines gewohnten Seegangs, verlor er beinahe das Gleichgewicht. „Verfluchter Narr“! Der Druck auf Rhisdils Händen wurde weniger. Der Dunkelelf und er schafften es mitzusammengebissen Zähnen, das Seil erneut festzubinden, nur das es diesmal einen Unterarmlang weiter an der Reling angebunden wurde. Keuchend und sich die schmerzhaften Hände an der Hose reibend, schaute er zu dem Piraten Schiff. Die kleine Änderung brachte nicht viel. Die Piraten waren gerade dabei ihre Kanonen neu zu beladen und waren nur noch halb so weit entfernt, wie bei ihrem ersten Schuss. Diesmal würden sie definitiv versenkt werden. Seine Meister würden zu dem Vorfall nichts sagen, wenn sie es hören würden. Vielleicht ein ganz kurzes Lächeln, wenn sie sich in einem unbeobachteten Moment wähnten. Offene feindselige Emotionen zu zeigen war ja schließlich alles andere als gern gesehen.
Das widerliche Krachen einer Kanone erklang und kurz setzte sein Herz aus. Er spürte geradezu wie Eisenkugel aus dem Eisenguss Rohr befördert wurde. Wie sie sich mit immenser Geschwindigkeit fortbewegte, Wind und Luft zerschnitt, als wäre es nichts. Um mit einem alles vernichtenden Einschlages zu zerstören. Rhisdil hatte als Schwertkämpfer immer schon mit dem Gedanken gespielt, wie es wohl sein würde wenn er starb. Dabei hatte er schnell herausgefunden dass auch ein Tod durch das Schwert ihn wenig begeisterte. Der Schmerzen, die Niederlage und das Leiden bevor die Seele aus dem Körper floh. Er hatte nicht das Gefühl, das es so ein anständiger Tod war. Nur stand ertrinken auch nicht wirklich auf oberster Stelle. Die Kugel schlug krachend ein, Männer schrien und Holz wurde in Stücke gesprengt. „Das glaube ich jetzt nicht“. Der Dunkelelf stand neben Rhisdil. Ganz nebenbei kam ihm der Gedanke, dass derzeit keiner das Steuer in der Hand hielt. Dann kam aber auch schon der zweite Gedanke, dass die Kugel nicht bei ihnen eingeschlagen hatte. Und das der Druichi auch nicht geschrien hatte. Ungläubig blickte er zu dem Piraten Schiff. Die Piraten waren gerade dabei hektisch das Schiff zu drehten. Da begann ein weiteres Gewitter und dutzende Eisenkugeln zerfetzten einen Gutteil des Schiffes. Zwanzig Schritte von ihrem Schiffe entfernt schlug ein Fehlgänger ins Wasser ein.

Rhisdil dankte den Göttern und beeilte sich das Steuer in die Hand zu nehmen. Zum Glück hatte das Ruder den kurz gehalten, obwohl es nur Wild herumgeschwenkt war. Beinahe schien es ihm als würde er wieder den Gaukler Lachen hören.


„Scheiß dich an“. Marzeus hatte selten etwas so unglaubliches gesehen. Und selten so schnell etwas grauenhaftes. In einem Moment noch ein prachtvolles Schiff, im nächsten Moment ein halbes Wrack. Die Kanonenkugeln der Zwerge hatten Löcher in das Holz gerissen, wo man vermutlich seinen Kopf hindurchstecken konnte. Nach seiner fachlichen Meinung war das Schiff schon nach der ersten Salve soweit verwüstet, das alles andere als aufgeben nicht mehr möglich war. „Mein Schiff“! Man hörte irgendetwas Metallisches auf dem Steinboden aufschlagen hören. Kurz darauf wurden zwei schaulustige kurzerhand umgeworfen. Ein Mann um die vierzig mit braunem Schnurbart und hellbraunem Haar schaute fassungslos auf das Meer. Von seiner Statur war er eine Handbreit größer als Marzeus. Auf seinem Kopf thronte ein großer Kapitäns Hut, er trug einen gut erhalten Mantel eines Imperialen Kapitäns. Manfred Hamstein. Marzeus kannte ihn als eine halbwegs begabten Kapitän der auch recht gut mit Situationen umgehen konnte. Für ihn war der Tod der Piraten Königin gerade recht gekommen. Wild winkend schrie er aus purer Verzweiflung: „Ihr Idiotien, sofort umkehren, sofort! Segel brach liegen lassen und Anker setzen! Bei Sigmar ihr vollkommen Blödmänner…“!
Marzeus wusste das ihm das Lamentieren nichts brachte und Manfred vermutlich auch. Doch in so einer Situation war es mehr als verständlich, wenn man da nicht mehr ganz klar im Kopf war. Zum Glück für sein Herz und seine Mannschaft hatte Niemand die Idee zurückzuschießen. Das wäre auf jeden Fall ein Todesurteil gewesen. Für Marzeus stand damit fest, das er weiterhin den Zwergen die Stange halten würde. Er hoffte, dass er diese Entscheidung nicht bereute. Doch wenn er einen Blick auf das Schiff warf, dann wollte er gar nicht wissen, was es erst für all jene bedeutete die offen gegen dieses Volk ins Feld ziehen wollten.


„Mein Name ist Imrik“. Seit mehr als einer Stunde hatten keiner von ihnen etwas gesagt. Sie hatten einfach geschwiegen und sich darauf gefreut, noch Luft in ihre Lungen zu saugen. Das er sich jetzt so plötzlich vorstellte, passte jedoch zu dem Dunkelelfen. Rhisdil schien es, als würde der Druichi an sich dazu neigen, sehr selten etwas von sich preiszugeben. „Imrik“. Es war eine alte Gewohnheit das Rhisdil Namen kurz nachdem sie ihm genannt worden waren, auf der Zunge rollen ließ. Das machte es ihm einfacher den Namen zu merken. Während er den Namen aussprac,h kam ihm ein Gedanke: „Ist das nicht der Name des Phönixkönigs der Malektith den Phönixthron streitig machte“? Kurz sagte niemand etwas. Dann die knappe Antwort: „Ja“. Schallend hallte über das wunderschöne blaue Meer, Rhisdils helles lachen.
 
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Forget

Bastler
19 September 2009
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Vorbereitung

Es war schwer für Haroklin konzentriert zu bleiben. General Rognar hatte eine große Sitzung einberufen. Jeder in der Armee der Nördlichen Dawikoni der irgendetwas zu sagen hatte musste dort erscheinen. Und Haroklin hatte das ungute Gefühl das Rognar wieder versuchen würde ihn mehr in den Kreis der ausgewählten hineinzubringen. Das hatte er schon vor drei Jahren versucht als die regulären Streitkräfte der Dawikoni einige Hundert zählten. Jetzt, wo sie ein Vielfaches angestiegen waren drängte er noch viel stärker auf einen Nachfolger. Dabei war Haroklin gar nicht klar ob er das wollte. Oder überhaupt konnte. Eine Armee zu führen und Verantwortung für mehre tausende Leben zu haben. Nicht zu vergessen hunderte Frauen und Kinder in den Dörfern. Weit mehr noch in den Städten. Er war noch nie ein Feigling gewesen, aber auch nicht erpicht sich das Leben unnötig schwer zu machen. Rognar selbst hatte dreißig Jahre seines Lebens damit zugebracht diese Verantwortung zu tragen. Das Ausmaß sah man ihm an. Ein aufgedunsen Gesicht, eine ständige rote Nase und blutunterlaufene Augen. Er war von korpulent zu Fett angewachsen und seine Schrei Eskapaden wurden immer mehr durch starke Hustenfälle unterbrochen. Der General wird vermutlich nicht mehr lange den Posten innehalten können. Unter den Soldaten wurden Wetten abgeben wann der alte Mann den Löffel abgab. Natührlich wusste Rognar davon und auch das es nicht mehr lange dauerte. Deswegen wollte er unbedingt einen Nachfolger Parat haben, bevor es zu inneren Streitigkeiten kam. Schon früher war es mehr als schwierig einerseits die Ländlichen Clan und Stammesähnlichen Dörfer unter einen Hut zu bringen. Mitsamt den Menschen aus den Armenviertel oder Menschenvierteln, wie die Zwerge dazu auch sagten, gab es noch eine weitere komplett unterschiedliche Partei. Dank den vielen neuzugezogenen und der neuen Masse würde in handgreiflicher Streit schon fast in einen Bruderkrieg ausarten.
Rognars Angst vor so etwas war berechtigt. Unter den Dawikoni gab es genug Spannungen. Auch ohne den Kriegsflüchtlingen aus Betronia, den Verfolgten aus Kislev und dem Abschaum aus dem Imperium. Für die Besprechung hatte Rognar einen Raum in der Zwergenfestung freigemacht. Eine der kleineren Speisehallen, die trotzdem beinahe das Vierfache von ihrem größten Zelt ausmachten. Hier kam der nächste Punkt auf der Liste. Der Winter kam und es wurde Zeit das sich die Menschen in die Gebiete breitmachten wo sie gebraucht wurden. Haroklin schritt an Vier Zwergenwachen vorbei die sich gerade über irgendetwas auf Khazahild stritten. Er grüßte sie kurz aber respektvoll. Zwischen dem kurzen Knurr und stoß lauten kam ein rascher Brummton. Das Zeichen das die Begrüßung zur Kenntnis genommen wurde. Trotz seines langen Lebens mit den Kleinwüchsigen Bergwühlern war er nie ganz schlau aus ihnen geworden. Auch ihre Sprache war weiterhin ein Geheimnis für ihn. Zwar kannte er ein paar einzelne Wörter, doch die waren stark von dem Reikspiel der Dawikoni vermischt. Jeder versuch, etwas mehr von der Sprache zu erfahren war immer mit eisigem Schweigen begegnet worden. Die Zwerge trauten kurzerhand niemanden diese Sprache an der nicht aus ihrem Volk entstammte. Es gab manche die das sehr persönlich nahmen. Gerade aus den Neuankömmlingen drang stark zornige Stimme darüber hervor. Haroklin seinerseits war es egal. Es war keine persönliche Abneigung die sie dazu verleiten ließ. Sondern einfach ein enormes Ehrgefühl der eigenen Sprache und Kultur. Und unter dem Generalverdacht das sie allesamt irgendwann die Zwerge in Stich lassen würden oder sogar verrieten. Die kleinen Bergwühler waren sehr stark von ihrem Argwohn angetrieben. Ein Neuling aus Tilea der hier die Ausbildung der Phalanx übernahm hatte dies beiläufig als Rassismus bezeichnet. Haroklin hatte es damals zum ersten mal gehört. Als er danach fragte sagte ihm der Tileaner, das es nur bedeutet das man sich dem Unterschied bewusst war der zwischen verschiedenen Völkern bestand. Als Haroklin immer noch nicht verstand hat der kurzerhand gesagt das jedes Volk meistens davon ausging in den meisten Bereichen besser zu sein als andere. Und man deswegen gewisse Dinge anderen Wesen oder auch Menschen nicht zutraute. Oder ihnen im blödesten Fall gewisse Dinge vorwarf. Bei den Menschen war das laut den Zwergen die Ehrlosigkeit, Unzuverlässigkeit und eine Schwäche was die Moral anging. Andersrum hielt man die Zwerge für schräge, eigenbrötlerische, gierige Griesgrame. Als Haroklin daraufhin erwidert hatte das das gar nicht mal so falsch war hatte der nur gesagt: „Und genau deswegen gibt es den Rassismus“.
Er hatte dabei irgendwie leicht verletzt gewirkt, aber Haroklin war nicht dahintergekommen wieso das so war. Aber was wusste er auch schon von den Südländern? Schließlich war es weitergehend bekannt dass sie sehr emotionale und aufbrausende Kerle waren. Er runzelte kurz die Stirn. War das etwa auch Rassismus? Am besten hätte er den Tileaner nie darüber gefragt und es einfach sein lassen. Gewisse Wörter brachten meist nur Probleme mit sich.
Haroklin bog bei einer Gabelung links ab und kam kurz drauf zu der großen schweren Eisentür. Irgendein begnadete Handwerker hatte die massive Eisentür mit Fresken und Symbolen ausgestattet. Dazu noch mehre Bildreihen von Kämpfen, dem briebrauen, dem treiben von Vieh auf eine Weide und dem Ratssaal eines Thains. Ihm wurde richtig schlecht bei dem Gedanken dass jede Tür mindestens genauso aussah, selbst jene die gerade mal für Botengänge erbaut worden waren. Da hatte sich wirklich jemand zehn oder mehr Jahre genommen um ein Kunstwerk zu erschaffen. Einfach weil er es konnte und weil es die Ehre so wollte. Wenn Haroklin sich ehrlich war, so musste er sich als glücklich schätzen das es bei den Dawikoni längst nicht so einen starken trieb gab. Wer selbst für die Tür wo man seine Geschäfte verrichtete ein Kunstwerk hin platzierte war seiner Meinung nach nicht ganz bei Trost. Aber er würde niemals auch nur annähernd jemanden etwas in diese Richtung sagen. Genauso wie alle anderen Dawikoni schwieg man einfach über die Eigenheiten der Zwerge hinweg. Alles andere führte nur zu einem eingeschlagenen Schädel.
Haroklin atmete noch einmal tief durch, dann stieß er die Tür auf. Sie hatten sich darauf geeinigt keine große Prozedere zu veranstalten. Einfach eintreten und das war es. Kein anklopfen oder sonstiger Unsinn. Da ging es vorrangig nur darum dass sie so unbemerkt wie möglich tagen konnten. Er öffnete die Eisentür die komplett geräuschlos aus der Angel schwang. Er zwängte sich durch den Spalt und schloss sie gleich darauf wieder. Gespräche hallten durch die Halle und ließen seine Ohren klingen. Zwar versuchten die Dawikoni sich eher leise und flüsternd miteinander zu unterhalten. Nur hatten die Bergvölker und die neu zugezogenen dank dem Kontakt mit den Zwergen ein an sich sehr lautes Organ. Es waren noch nicht alle da. Haroklin bemerkte Rognar der gerade dabei war wild gestikulierend, leise und eindringlich auf die Bergwächter einzureden. Dass er dabei fast schrie störte ihn nicht weiter. Aber Haroklin sah das erste Mal den General beim Reden ohne das sich dabei seine Adern am Hals durch die Haut drücken wollten. Bei manchen wäre eine solche Art von Behandlung weit gefehlt gewesen, doch bei den Bergwächtern neigte man zum schwerhörig sein. Diese waren Dawikoni die teilweise schon seit den Zaubrer und Vampirkriegen des Imperiums im Weltangebirge wohnten. Manche hatten die Armenviertel Nebenstädte bei den Karak Wehrstädten der Zwerge erbaut. Manche hartgesottene suchten sich halbwegs schöne Gipfel und bauten sich zur Hälfte in den Berg ein. Manche bewohnten auch nur irgendwelche Höhlen und bauten diese aus. Aus diesem Menschenschlag hatten sich die Bergwächter entwickelt. Ziegen und Schafshirten, die emsig um Weideplätze kämpften. Sie jagten große Wildschweine, frei laufende riesen Rinder, Vielfraße, eine listige Mader Art, aßen teilweise Schlangen, von Blindschleichen bis Gebirgsvipern. Nicht zu vergessen Bären, Luchse und auch Schneeleoparden. Manche hatten ihm von noch viel seltsameren Wesen erzählt. Weitaus größer, gefährlicher und meistens sehr schmackhaft.
Die Bergwächter waren auf jeden Fall ein verrückter Haufen der sich zäh an die Berge klammerte. Sie hatte auch viel Erfahrung im Kampf gegen Grünhäute. Dank ihrer Lage kamen sie mit keiner anderen Rasse wirklich in Kontakt. Deswegen war ihre gesamte Kriegsführung auch auf die Orks und Kobolde angelegt. Insgesamt machten sie achthundert Mann aus in der Armee der Dawikoni. Sie stellten dabei meist die Vorhut Truppen und Guerillera Kämpfer. Haroklin hatte erst vor kurzem von einem Betronen das Wort erfahren. Es bedeutete eine Art Kämpfer der in keine offenen Feldschlachten Tätig war, sondern mit relativ wenigen Ressourcen das Land zu Nutze machte und eher versteckt und mit Fallen arbeitete. Ihr Vorteil war natürlich das sich die grünhäute vor so etwas normalerweise nicht interessierten und gerne in den miesesten Überfall hineinspazierten. Ordentliche Truppen mit guter Kampf Erfahrung.
Was aber auch auf den Rest zutraf. Gleich neben dem General und den Bergwächtern saßen ein paar Jungs aus Karak Kadrin. Harte Gesichter, Gewand von wenig wert. Die Armenviertel die, die Menschen um die Zwergenstädte gebaut hatten waren nicht ganz die Zuflucht geworden die sich früher jeder erhofft hatte. Sie dienten meist den Zwergen als Nahrungslieferanten. Alles andere machten die Zwerge selbst besser. Der einzige Grund warum diese Städte nicht schon längst Ruinen waren, lag wohl daran das die Zwerge es als gastfreundschaftliches Verhältnis betrachteten. Und weil sie länger lebten und auch dachten als Menschen nahmen sie es nicht so übel auf das schon die zehnte Generation vor ihrer Haustür lebten. Für viele aus diesen Gebieten war der Krieg die Chance sich endlich aus der Armut zu erheben und nicht von den Almosen der Zwerge abhängig zu sein. Auch wenn viele drüber nachdachten ins Imperium umzusiedeln, die Angst vor den Repressalien war groß. Die Imperialen waren sehr engstirnig, mochten fremde Völker nicht besonders und waren durchzogen von Fanatikern. Sigmar Priester, Hexenjäger, Jungadelige die sich beweisen wollten. Die Palette war lang und im großen Maße umzuziehen konnte schnell ein Problem werden.
Aus diesen Armenvierteln bezogen sie die meisten Truppen die nun am Ende ihrer Ausbildung standen. Ungefähr. Die Qualität von anderen Armeen hatten sie längst nicht. Dafür hatte aber gut die Hälfte schon Kampf Erfahrung. Entweder in Kislev, Betronia oder im Drakenwald. Und der Rest hatte genauso in der einen oder anderen Weise Erfahrung damit.
Die restlichen Truppen die sich stellten waren entweder frisch hinzugekommene, wie Tileanische Söldner aus denn Gebirgen, Norse die mit den Nördlichen Dawi befreundet waren. Manche Betronische Ritter die auf einer Heilsfahrt waren. Haroklin hatte es nicht ganz verstanden, aber scheinbar hatten sie sich ganz schön was zu Schulden kommen lassen. Friedrichs Komödie hatte manchen Mann sehr Ehren los zurückgelassen. um diese wieder zu bekommen musste man sich erneut beweisen. Und da in Betronia derzeit eine prekäre Lage an der Tagesordnung war, entschieden sei sich für das Weltangebirge. Dort konnten sie Ungeheuer schlachten und mussten nicht ihre eigenes Volk bekämpfen. Haroklin glaubte aber auch das sie hier waren um ein paar alte Rechnungen mit den Flüchtlingen zu klären. Unter diesen beäugte jeder misstrauisch die Ritte rund wollte auf keinen Fall mit ihnen reden.
Daneben gab es nur noch seine eigene Bevölkerungsgruppe. Sie konnte man gerne als etwas tiefer angesiedelte Bergwächter bezeichnen nicht ganz so verschroben, nicht so pöbelhaft. Und ihre Aussprache und Dialekt war noch halbwegs verständlich. Die Berg Wächter neigten dazu ein kauderwelsch zu sprechen das selbst Dawikoni vor einem Prüfstand stellte. Sie und die Berg Wächter bildeten einen Block in der Armee der Dawikoni. Sie mochten sich, waren Langzeit Bewohner des Gebirges. Und sie schlugen des Öfteren grünhäuten den Schädel ein. Aber wie bei allen Angelegenheiten spielte auch die Stammes und Clan Politik eine Rolle. Haroklin war sich deswegen sicher das Rognar gerade versuchte die Bergwächter zu einer größeren Öffnung zu überreden. Bessere Handelswege hießen bessere Versorgung. Und das hieß wiederum mehr Menschen und damit mehr Truppen. Rognar, ehemaliger Soldat in der Imperialen Armee, nach zwanzig Jahren in das heimatliche Gebirge zurückgekehrt, wollte einer Übermacht der Neuankömmlinge verhindern. Seiner Meinung würde das nur dann nicht so kommen wenn die alt eingesessenen mehr Funktionen und bessere Verbindungen pflegten. Damit sprach er aber absolut gegen die Familien Kultur der Dawikoni. Jedes Dorf war sein eigenes Reich. Alles was drüber hinausging sorgte dafür dass die Selbständigkeit abhandenkam. Und das war den Clanoberhäuptern ein Heiligtum. Wie Rognar sie da überzeugen wollte konnte sich Haroklin nicht vorstellen. Aber es lag nicht an ihm den General zu kritisieren. Wenn er ehrlich wäre, der Dawikoni würde genauso handeln wie sein höher Gestellter. Das Vertrauen in den Neuankömmlingen und den Gossen Bewohnern war nicht groß.
Haroklin setzte sich zu einer einsamen Bank und beobachte weiter die Tätigkeiten der Halle. Er hatte kein Interesse Rognar zu unterstützen und die anderen zu begrüßen, war ihm befremdlich. Er hatte schon vor langem erkannt das sie zwar gemeinsam kämpften, doch im Herzen waren sie sich genauso entfremdet wie die Grünhäute gegen die sie in die Schlacht zogen. Es war nicht intelligent. Aber Haroklin wollte einfach nichts mit diesen Männern zu tun haben. Er war sehr glücklich gewesen, als einsamer quasi Häuptling. Erst durch den Vorfall am Pass war es dazu gekommen das er sein altes Leben hinter sich lassen musste. Haroklin war damals klar gewesen das er sterben würde. Niemand überlebte einen Angriff von fast Zweihundert Auserkorenen. Sie waren dafür erschaffen um ganze Landstriche und Völker u tilgen. Wie hätte ein Haufen Ziegenhirten und Bergbauern da auch nur den Hauch einer Chance? Nur, er stand jetzt hier. War ein Befehlshaber, hatte mehre Schlachten überlebt. Die einzige Frage die blieb war das wie. Haroklin wollte wissen wie es dazu kam das er nicht genauso wie der Rest abgeschlachtet worden war. Und wohin waren die Auserkorenen verschwunden? Er wollte Vortis dies eigentlich fragen, durch den Gedächtnis Verlustes des jungen Dawikoni hatte sich das aber erledigt.
Nur ließ es ihm keine Ruhe. Er und seine Jungs hatten es knapp geschafft sich ihre Haut zu erwehren und die schwer gepanzerten Chaoskrieger zu Boden zu bringen. Trotz unmenschlicher Kräfte waren auch so an irdische Gebote gebunden. Und mit einer Rüstung aufzustehen die fast genauso viel wog wie man selbst war nicht leicht.
Mit einem gewaltigen Donner war dann diese schwarze Wolke erschienen. Haroklin hatte selten etwas so schreckliches gesehen. Innerhalb kürzester Zeit war der gesamte Abhang damit bedeckt. Nur kurz darauf war sie schon wieder verschwunden. Der Donner, die allumfassende schwärze und das Gefühl das man in dem tiefsten Gräben der Welt geworfen wurde, verschwanden einfach. Und mit der Wolke waren auch alle anderen fort. Neben den zerstückelten Leichen von Dawikoni und Chaosrittern fand man nichts was auch nur einigermaßen Lebendig aussah. Bis auf Vortis, der aus unbekannten Gründen in der Mitte des Schlachtfelds lag und seinen Bauch hielt. Zuerst hatte Haroklin gedacht das man ihm einen Speer in den Magen gerammt hatte. Doch zu seiner und jedes anderen anwesenden Überraschung hatte er keine einzige Wunde. Was ihm beim genaueren begutachten jedoch so gestört hatte, waren die fehlenden Krieger. Von beiden Seiten fehlte ein Gutteil des Heeres die eigentlich irgendwo Tod rumliegen sollten. Sie waren zusammen mit der Wolke spurlos vom Antlitz der Welt verschwunden. Mit einem zärtlichen klopfen kündigte sich das gewohnte Kopfweh an. Wenn er zu lange darüber nachdachte kam es immer wieder. Und wenn er es nicht beachtete und Haroklin sich weiter in seine Gedanken vertiefte, dann fühlte es sich an als würden Krallen in seine Schläfen gerammt werden. In einem Moment wurde sein gesamter Kopf von tausend Nägeln durchbohrt und seine Kopfhaut abgerissen. Die schmerzen wurden ab da an immer stärker. Doch mit dem schmerz wuchsen auch die Bilder. Plötzlich sah er gewisse Details wieder. Die entzweigeschlagenen Köpfe die symmetrisch einen Schritt voneinander standen. Die verdrehten Körper wo die Beine im bauchraum lagen und sich die Zehen sich bei den Ohren befanden. Er sah Eingeweide die sich wie Schlangen um erschlagene wickelten und wie hunderte verschiedene Flüssigkeiten die vom tot beschmutze Erde salbten. Haroklin konnte auch die Wolke erneut sehen, und diesmal, dieses Mal sah er mehr als schwärze. Da waren Schemen, Geräusche. Gefühle wallten dann in seiner Brust auf und fast könnte er meinen die Wahrheit zu erblicken.
Haroklin schüttelte die Erinnerungen ab und er befand sich wieder im hier und jetzt. Egal wie tief er hineinkam, die Schmerzen brachten ihn schließlich davon weg. Und sobald er wieder klar im Kopf war, vergingen auch die Schmerzen. Es war so mühselig sich damit zu beschäftigen. Aber was sollte er tun? Für den Dawikoni war das die wohl größte Frage derzeit.
Die Tür ging wieder auf und eine Gruppe von Männern trat ein. Ein großer blonder Krieger mit dem Namen Arn führte sie an. Er blieb nach ein paar schritten stehen und schaute sich unschlüssig um. Sein Gesicht erhellte sich merklich als er Haroklin sah. Mit großen Schritten kam er auf den älteren Dawikoni zu. Haroklin musste breit grinsen und schloss den um einen Kopf größeren Mann in die Arme. Arn war so gesehen ein entfernter Verwandter von ihm. Von seinem Großvater der Sohn der Cousine. Genauso wie er gehörte auch er zu den in Dörfern lebenden Bergmännern. Nach ihrer brüderlichen Umarmung setzte der blonde riese sich neben ihm und begnügte sich genauso im Saal umzuschauen. Arn war nie ein Mann großer Worte gewesen. Teilweise war es schon viel wenn er eine Begrüßung über die Lippen brachte. Die anderen die mit Arn eintraten setzten sich ebenso zu Haroklin. Allesamt Dawikoni aus den Dörfern. Allesamt gehörte sie zu dem gleichen Stamm und entfernt zum gleichen Clan. Dank dem im Grunde sehr schmalen Zuzug blieben die einheimischen sehr unter sich. Und warum so wiederum über dutzende Ecken immer miteinander Verwandt.
Die Zeit zog sich dahin und die Dawikoni gerieten in ein angeregtes Gespräch. Es ging dabei nicht um Krieg, sondern es wurde gefragt was es von den jeweiligen Dörfern neues gab. Wer wo geheiratet hatte, wer sein Glück vielleicht im Imperium versuchte. Haroklin genoss es. Eine sehr gute Ablenkung von den an sich bedrückenden Politik und Kriegsführung. Nebnbei bekam er noch mit wer alles eintrat. Da waren einerseits viele ausländische Gesichter. Viele Tileaner und aus Estalia stammende Menschen die ihr Wissen verbreiteten. Viele Betronen die im Großen und Ganzen mit den Kislevsiten die Armenviertel repräsentierten. Oder besser gesagt einen Teil davon. Die aus dem Imperium stammenden Bewohner bildeten ihren eigenen Block. Gegen den Schluss hinkam ein etwas ungewöhnliches Paar. Der Betrone Remi de Bonet und eine Kislevistische Frau mit Knabenhaften Gesichtszügen. Der Betrone selbst sorgte schon für ein Raunen in der Halle. Einerseits weil man ihn selten zu Gesicht bekommen hatten, aber viele Gerüchte um ihn kursierten. So soll der Ritter erst vor wenigen Monaten ins Weltangebirge gestoßen sein. Und innerhalb kürzester Zeit sich bei dem Slayerkönig in Karak Kadrin beliebt gemacht haben. Seine Vorstellungen von ehre und deren Handhabung deckten sich ziemlich mit denen des Zwerges. Zusammen mit den Kislevsiten bildete er schwere Kavallerie aus. Im Gebirge eine selten anzutreffende Kombination. Haroklin war gespannt wie diese sich im Kampf schlagen würden. Die allgemeine Meinung war das e seine Verschwendung an Gelder, Ressourcen und Menschen waren. Haroklin musste jedoch dagegen halten da früher auch viele von Kanalisationen und Latrinen waren. Wozu ein Loch graben wenn man doch seinen eigenen Nachttopf hatte? Denn Vorteil aus dieser Entwicklung würde jedoch niemand mehr missen wollen.
Es gab aber noch eine weite Sache die den Betronen zum Gespräch machte. Und das war seine Konsequente Haltung gegenüber Flüchtlingen aus dem Königreich der Ritter. Er war schon des Öfteren mit manchen aneinander geraten. Auch weil er das Tabu brach und fragte woher der jeweilige kam. Aus welchem Land teil, wer zuvor getan hatte. Und warum er nun hier war. Normalerweise fand man solche Kerle mit offenen Bäuchen irgendwo in den Tälern. Mit geschwollenen Augen, gebrochenen Gelenken. Manche der Flüchtlinge liebten es Fragenstellern ihrerseits auf den Zahn zu fühlen. Und das Wort wörtlich. Haroklin konnte sich noch gut an den jungen Mann erinnern. In einem Moment völliger Trunkenheit hatte er etwas zu laut rausposaunt woher sein Chef ursprünglich kam. Zwei Tage darauf hatte man seinen geschunden nackten Körper unter einem Busch gefunden. Man hatte ihm alle Zähne einzeln herumgezogen und ihm sowohl Zunge, Augen, Ohren und auch tiefer liegende Körperregionen abgeschnitten. Haroklin war einer der Männer gewesen die ihn gefunden hatten. Und zu dieser Zeit hatte auch noch gelebt.
Gut eine Woche später hatte man den Chef des Jungen aufgehängt an einer Brücke gefunden. Man hatte ihm den Bauch aufgeschlitzt und ihn ausgeweidet. Seine Gedärme waren soweit aus seinem Körper hervorgequollen das sie sogar die Straße berührten. Und dabei war die Brücke drei Mannshöhen hoch. Das war ein weiter Beweis dass die Betronen ihrerseits nicht mochten über ihre Herkunft gefragt zu werden. Und andererseits wenn es rauskam, dann wurden sie aller Wahrscheinlichkeit nach ermordet. Das sich dieser Ritter es erlaubte, genau solchen Menschen auf den Zahn zu fühlen war ein starkes Stück. Und dann auch noch Menschen die eine recht hohe Stellung genossen. So hatte er einen Namenhaften Kapitän in Barrak Varr des Verrates und der Vergewaltigung mitsamt Ermordung einer ganzen Adeligen Familie vorgeworfen. Einer Zofe die bei einem Zwergenclan angestellt war bezichtigte er der Hurerei, dem bestehlen und sogar ermorden mehrere Freier. Sie bestritt dies und nannte ihn einen bodenlosen Lügner. Innerhalb der Betronen sollen sich schon öfters Männer aufgemacht haben um ihn zu ermorden. Doch man fand ihn immer Lebendigt vor mit immer neuen anklagepunkten. Die er teilweise gar nicht wissen konnte wenn er nicht mit einigen derer gesprochen hatte die ihn ermorden wollten.
Deswegen galt er als eine Gefahr im Dawikoni Heer. Aber man konnte es sich nicht leisten gute Männer wegen so etwas zu verlieren. Außerdem brauchte man die Zusage der Zwerge. Und die interessierten solche Geschichten nicht. Solange sie selbst von der Unschuld einer Person überzeugt waren wurden auf menschliche Gerüchte nichts gegeben.
Deswegen blieb jeder in der einen Position verharrend. Die Betronen hassten Remi. Und Remi denunzierte was das Zeug hielt. Deswegen galten auch die Kislevsiten als die einzigen Getreuen des Betronen. Durch seine Fertigkeiten brach er dem Reiter Volk viel bei. Was leide dazu führte das zwischen diesen beiden Gruppen ganz schön tiefe Gräben auftraten.
Die Dame die mit Remi eintrat gehörte zu diesem Zirkel die sich dem Ritter angeschlossen hatte. Er wusste nicht viel von ihr, außer dass sie sich Trotzki nannte. Und das sie die einzige Frau in ihrem Rat war. Sie soll aus einer radikalen Gruppierung kommen die sich mit dem Bauernstand, Soldatenstand und Handwerkerstand verbündet hatten. Sie selbst sollen aus den freien Kislevsiten stammen. Und sie hatten eine sehr deutliche Meinung von Aristokraten und Priester.
Warum ausgerechnet diese sich einem Adeligen Ritter aus dem wohl rückständigsten Land der ganzen Alten Welt angeschlossen hatten war nicht ganz klar.
Haroklin glaubte das ihre Verbindung einfach der Hass auf Unterdrückung und ein etwas aggressiver Gerechtigkeitssinn war. Nach diesen zwei dubiosen gestalten kamen noch zwei weitere, die nicht weniger Aufsehen erregt hatten. Die Nordmänner. Harte Burschen in harten Rüstungen, mit Gesichtern als würden sie Stahl scheißen. Eigentlich waren sie ganz Lustige und gemütliche Kerle, doch das zeigten sie nicht. Sie setzten sich in der Nähe zu Haroklin. Dieser grüßte sie auch freundlich und wechselte ein paar Worte auf Norsi mit ihnen. Das tat er zwar in erster Linie aus Freundlichkeit heraus, aber auch weil es ihm wichtig war zu zeigen mit wem sich die Clans verbündeten. Irgendwer musste anfangen Verbundenheit zu zeigen. Ansonsten wären sie nur ein Haufen bewaffneter Männer die zufällig den gleichen Feind hatten. Eine kleine Stimme in Haroklin warf ein das er sich dafür aber die kleinste gruppe ausgesucht hatte. Die Norse die gerade mal fünfzig Mann zählten nicht gerade zu den Kerntruppen der Dawikoni. Überhaupt waren sie vielmehr hier um dafür zu werben das die Zwerge weiter in den Norden stießen. Die Norsca Zwerge schienen erpicht zu sein sich mit dem restlichen Zwergenreich zu vereinigen. Dafür nutzten sie die wenigen Norse Stämme und Clans die ihnen die Treue hielten. Soviel Haroklin wusste gab es unter den Nordmännern eine erstaunliche große Vielfalt. Zwar war der Glaube an die Chaosgötter gewaltig stark und auch Mutationen und Dämonen nicht selten. Doch es gab genauso viele die noch die alten Götter wie Ulric oder Taal anbeteten. Das Ganze war ein wildes Gemisch. Wie sie solange so existieren konnten obwohl alle großen Chaosinvasionen aus ihren Ländern ausbrachen konnte Haroklin nicht sagen. Aber wer hätte sich gedacht dass in Norsca noch Zwerge lebten nach dem Sturm des Chaos?
Nun, wen sie Hilfe brauchten, sie würden sie bei den zwregen bekommen. Nur ob man es so schnell schaffte ein Gebiet zu erobern das an die tausend Meilen lang, an der dicksten Strecke mehr als dreihundert Meilen breit war… Haroklin hatte Zweifel. Und nicht nur deswegen weil es dort von, Orks, Kobolden, Skaven, Tiermenschen, Ogerstämme aus der letzten großen Wanderung nur so wimmelte. Die gesamte Versorgung, die Planung für die Eroberung der Wehrstädte. Es würde enorme Ressourcen brauchen um das zu erreichen. Und das würde der Norden niemals allein bewältigen können. Dazu brauchte man die vereinten Kräfte aller Zwergenstädte mit den dazugehörigen Dawikoni. Und Der Hochkönig hatte derzeit ganz andere Sorgen und Ziele. Die Nosen würden noch sehr lange allein im Norden überleben müssen. Aber das musste man ihnen ja nicht auf die Nase binden.
„Silencium“! Augenblicklich wurde es still im Raum. Rognar hatte immer schone ein laute Stimme besäßen. Und da er dazu neigte zu schreien sobald ihm etwas nicht passte verstand man ihn nun um einiges besser. Warum ein solcher Mann der oberste Heeresführer werden konnte stellte Haroklin manchmal immer wieder vor neuen Rätseln. Dabei war die Erklärung einfach. Neben seiner Ungeduld, seiner Aggression und seinem krankhaften überreagieren, war er der wohl beste Kommandant den sie im Gebiet aus Karak Kadrin hatten. Jahrzehntelange Erfahrung, er sorgte sich um seine Leute. Und im Großen und Ganzen versuchte er die Dawikoni zu stärken und ihnen ein gutes Leben zu ermöglichen.
Einer der Nordmänner, ein Riese mit einem breiten Grinsen klopfte ihm auf die Schulter. Dabei sagte er irgendetwas auf Norsisch, lachte kurz, verzog aber gleich darauf verbittert das Gesicht. Was für jeden anderen merkwürdig wäre, war für Haroklin Gewohnheit. Seit er den Nordmännern den Rücken mit einer Peitsche gestreichelt hatte waren sie befreundet. Hörte sich nach einen komischen Freundschaftsgrund an. Aber die Nordmänner waren ein wirklich harter Haufen. Und sie waren einfach anders.
Jedenfalls war der Nordmann ihr Anführer und ein an sich sehr gelehrter Mann. Sein einziges Problem, war ein Fluch der auf ihm lastete. Und das verhinderte dass er jemals wieder eine andere Sprache als Norsisch sprechen konnte. Sein Bruder der ihn sogar an Höhe noch schlug meinte das es ihn innerlich zerriss. Er stellte es sogar in frage ob sein Bruder überhaupt andere Sprachen noch verstand. Und das für einen Mann der es liebte in allen möglichen Formen zu reden. Irgendwann würde ihn das in den Wahnsinn treiben hatte er gemeint. Haroklin hoffte das es nicht dazu kommen würde.
„Jetzt seid endlich still“! Rognar verschaffte sich endlich soweit Gehör das man nur noch das Atmender anwesenden und das Rascheln der Kleidung warnahmen. „Hauptmann Schwarzhuber, kommen sie zu mir!“ Haroklin atmete tief durch, dann setzte er sich auf und ging zu dem vorderen Teil der Halle. Nebenbei überschlug er noch einmal die Zahl der anwesenden. Gut vierzig Mann. Frauen waren an sich keine zu finden. Bei den Dawikoni waren weibliche Krieger verpönt, genauso wie bei den Neuankömmlingen. Während er nach vorn ging schrie Rognar noch seine letzten Erklärungen: „Hauptmann Schwarzhuber wird euch jetzt den Plan für das nächste Jahr und unsere geplanten Kriegsziele. Die letzten Tage haben uns gezeigt dass es längst nicht so ist wie wir es angenommen haben. Das war uns zwar schon vor einem halben Jahr bekannt geworden, doch wir konnten uns erst jetzt auf ein gemeinsamen kampfplan einigen. Dabei haben wir uns auch mit unserem zentralen Heeresführer zusammengesprochen. Barkas Capua!“ Haroklin konnte sehen wie die Halsschlagader bei der Nennung des Namens sprunghaft anstieg. Vielleicht lag es an der Entfernung, doch Haroklin glaubte das in dem Moment die Ader die Größe seines Daumens hatte. Beinahe erwartete er dass der Hals wie bei einer Schwarzpulver Sprengung in Tausend stücke riss und die Druckwelle sie alle umbringen würde. Haroklin versuchte das Bild sofort wieder loszuwerden, aber es setzte sich fest.
Rognar machte ihm Platz um ihm die Ansprache zu ermöglichen. Er seinerseits konnte nur wie ein bekloppter auf dieses pochende riesige ding starren. Unter zu Hilfenahme seiner gesamten geistigen Kraft, schaffte er es sich den versammelten Männern zuzuwenden. Plötzlich war sein Hals ganz trocken. Er brachte nichts heraus und es fühlte sich an als würde sich eine Wüste in seinem Mundraum ausbreiten. Die Männer die als nächstes zu ihm saßen, ein paar Betronen und Imperiale hatten allesamt Trinkgefäße vor sich stehen. Wie gerne hätte er jetzt so etwas.
Rognar grummelte, was sich ähnlich anhörte wie wenn ein Vulkan kurz vor dem explodieren war. Reiß dich zusammen. Er holte tief Lust…und fing an: „Hauptmänner, Kommandanten, Häuptlinge und der Herr General, ich habe heute die Ehre euch zu erläutern wie wir in den Krieg eintreten werden“.
Ein Gemurmel braute sich gleich nach seinem ersten Satz zusammen. Obwohl sie eine riesige Armee bildeten war unter den meisten nichts davon bekannt einen Kriegszug vom Zaum zu brechen. Die meisten hatten immer noch dem Glauben nachgehangen das sie zur allgemeinen Wehrfestigkeit der Zwergen Gebiete ausgebildet werden. Dabei musste man kein heller Kopf sein um zu wissen dass dieses Volk niemals so viel Aufwand betreiben würde wenn es nicht einen ganz triftigen Grund hätte.
„Ruhe“! Rognars brüllen sorgte ein weiteres Mal für Ruhe in der Halle. Haroklin sammelte sich erneut. Dieses Mal schaffte er es nicht komplett dazustehen wie ein Jüngling bei seinem ersten Beischlaf. „Ja, es wird zu einem Kriegszug kommen. Soweit wir wissen haben wir um Karak Kadrin um die dreißigtausend Rekruten und Milzen gebildet. In den nächsten Monaten werden sie sowohl mit ihrer Ausbildung fertig sein als auch völlig bewaffnet werden“. Haroklin hielt kurz inne und zog einen riesigen Pergament Bogen vom Boden. Er löste den Verschluss in Form einer Schnur. Das Papier entfaltete sich. Darauf war in hunderten feinen Strichen eine Karte des Nördlichen Weltangebirges aufgezeichnet. Es begann bei Zuhfbar und endete an den letzten Ausläufern in Norsca. Auf dieser Karte waren mit roten, grünen, blauen und gelben Farben Pfeile und Kreise gemalt worden. Haroklin setzte seine Erklärung fort und zeigte dabei auf die Karte: „Meine Brüder, was ihr hier sehr ist unser erster Plan. Er wurde vor einiger Zeit schon erschaffen. Mit dem Hintergrund das sich die Streitmächte in mehrere kleinere agierende teile aufspalten sollten. Die Zwerge Karak kadrins und die Nördlichen Dawikoni hätten sich mit Zhufbar vereinen sollen und gemeinsam Richtung Norden marschiert. Die Dawikoni wären dabei Kundschafter gewesen und hätten kleiner Stämme gebündelt während die Großmacht der Zwerge die ehemalige Wehrstadt Karak Ungol eingenommen hätte. Dieser Plan erschien damals als der sicherste und erfolgreichste. Das hat sich aber nun geändert“… Haroklin hielt kurz mit seiner Rede um nun die neue Variante anzukündigen. In seinem kurzen Luftholen wurde er aber von einem Bergwächter Dawikoni unterbrochen. Ein Mann mit Elends langen Haaren und weißen Bart stand auf und rief: „Ihr Säcke habt also jetzt gar nicht mehr vor das Umland einzunehmen, was“!? Unter den älteren Dawikoni Gruppen kamen zustimmende rufe. Der alte Dawikoni rief gestärkt aus: „Ich und die meinen Halten doch nicht den Schädel für irgend so einen Arschloch Plan hin! Wir wollen unser Land verteidigen und erobern und nicht in irgendeinem Krieg weit entfernt aufgerieben werden!“
„Halt deine Schnauze Helmut“! Ein jüngerer Dawikoni der aber trotzdem schon das erste Grau im Bart hatte stand jetzt auf. Wenn er sich nicht täuschte war der Mann der gerade sprach Ferdinand von den hohen Tannen. Ein harter Kerl, mit hartem Sprachgebrauch. Ein Dawikoni aus seiner Sippschaft sozusagen. Was ihn symphytisch machte war das er von seiner Treue zu den Zwergen erfüllt war und auch die Befehl Struktur respektierte. Sein Nachteil war das er jeden der das nicht wahr es auch so ins Gesicht sagte wie er das fand. Helmut drehte sich um und ballte die Fäuste: „Was sagst du da? Wenn du unbedingt willst kann ich dir zeigen wer von uns beiden die Schnauze zu halten hat“!
Bevor Ferdinand noch etwas sagen konnte oder sich sogar auf ihn stürzte wurde er brutal von seinem Clan Herr Walder zurückgezogen. Dieser zwang ihn wieder auf den Tisch und gebot ihm still zu sein. Helmut wollte noch etwas nachsetzen doch Haroklin macht dem einen Strich durch die Rechnung: „Ihr meint also das wir nur solange den Zwergen helfen sollen wie es unserer eigenen Vorteil gebietet“? Das saß. Haroklin wusste das es unter den Dawikoni viele unterschiedliche Meinungen über die Zwerge gab. Doch egal welcher Seite man angehörte. Jede einzelne war den Zwergen dankbar für ihre Aufnahme und ihr Leben. Gerade die älteren Stämme waren sehr dem Ehren Kodex der Zwerge verbunden. Somit war das mehr als nur eine grobe Unterstellung. Aber eine die Helmut sein Feuer nahm.
Sein Gesicht wurde rot, die Hände spannten sich noch ein Stück mehr an. Aber er setzte sich und blieb leise. Egal was er jetzt gesagt hätte, es wäre für ihn ungünstig ausgefallen. Würde er mehr auf die Selbstbestimmung der Menschen pochen wäre er undankbar. Würde er seinerseits seine Treue zu dem kleinen Volk beteuern, so würde man ihm nachsagen er sei ein Wendehals und Heißsporn. In einem Land wie diesem war Ehre alles. Und man musste zusehen so unbefleckt wie möglich durchs Leben zu gehen.
„Nun gut, nach unserer kleinen Unterbrechung können wir ja weitermachen. Kurz gesagt der Alte Plan ist hinfällig. Das Ziel innerhalb kürzester Zeit Versorgungsrouten aufzubauen, neue Flächen Urban zu machen und neue Siedlungsmöglichkeiten auszuloten“. Haroklin ließ eine Pause und ließ das gesagte wirken. Es zeigte sich vermehrt Verärgerung auf den Gesichtern. Auf allen Gesichtern. Kein Vertreter der Dawikoni sah es gerne dass ihre Lebenssituation nicht nachhaltig verbessert wurde. Umso mehr freute er sich auf das was jetzt kam: „Der Grund für diese Änderung liegt auch daran das wir einen Teil davon schon erreicht haben“. Ungläubige rufe wurden laut, wildes Durcheinander reden erklang. Sie hatten sehr lange die Ergebnisse der Kundschafter Truppen unter Verschluss gehalten. Doch es sah ganz so aus als würde sich das Gebiet das die Dawikoni benutzen könnten sich bald um das Doppelte erweitern würde. Genau diese Tatsache würde die Stimmung der Anführer für ihre Sache einnehmen.
„Ich weiß dass dies eine große Neuigkeit für euch ist. Um es zu erklären, wir gingen früher davon aus das wir einerseits weit härtere kämpfe im Umfeld führen müssten. Orks, Kobolde, Skaven, Ogerjäger und was es sonst noch für Ausgeburten gibt. Die letzten Monate haben aber eine sehr interessante Entwicklung gezeigt. Innerhalb von einem halben Jahr hat es einen riesigen Weggang unter ansässigen Grünhäute Banden gegeben. Mit ihnen sind auch einige Oger verschwunden die schon früher für Überfälle bekannt waren. Das hat dazu geführt das wir ohne große Anstrengungen große Gebiete säubern und sichern konnten“. Nun kam der eher schwierige teil.
„Das Problem bei diesem geschehen ist, irgendwo müssen die Orks und die anderen Kreaturen ja auch hingegangen sein“. Nicht ganz zufällig warf er einen Blick zu den Bergwächtern. Diese verschlossen ihre Minen und sagten nichts. Im Gegensatz zu den anderen brachte keiner den Mund auf, weswegen Haroklin den Verdacht von Rognar bestätigen konnte. Obwohl, es Verdacht zu nennen war zu weit hergeholt. Es war ein offenes Geheimnis das unter den Dawikoni Stämmen nicht wenige mit Orks handelten. Die Zwerge hielten davon natürlich nichts und würden besagte Dawikoni sofort von ihrem Land vertreiben. Deswegen wurde dieses Geheimnis auch gut gehütet. Schließlich profitierte fast jeder von dem Handel mit den Grünhäuten. Nur wollte es keine zugeben. Durch diesen Handel waren die Bergwächter gut informiert was die Orkbanden trieben. Weswegen es für die keine Überraschung war das sich irgendwo hoch im Norden ein gewaltiger Waaaarrrrrghhh aufbaute. Sie wussten auch schon davor von dem Land gewinn. Davon war Haroklin überzeugt. Der Grund warum sie diese nicht den anderen Vertretern ihres Volks gesagt haben war einfach: Sie wollten um jeden Preis verhindern das Truppen in den Süden gezogen wurden. Je mehr Krieger im Norden die Länder einnahmen und Forts und Festungen erbauten, desto mehr stieg die macht der Bergwächter. Ihre Kundschafter würden das Gebiet sichern, ihre Herden in den fruchtbaren Tälern grasen lassen. Und sie wären es die die ersten Siedlungsplätze einnehmen würden. Und sie bräuchten so viele Krieger wie möglich falls die Orks wiederkommen würden oder sie gegen die Skaven vorgehen mussten.
Haroklin verstand ihr denken. Doch dabei waren sie auf dem Holzweg. Mit ihrer Konservativen Art würden sie schlussendlich ihr neu zugewonnenes Land an die neuzugezogenen verlieren. Die Stämme aus den Gipfeln vergaßen zu schnell dass diese Welt über den Gipfeln der Berge hinausreichte. Schließlich waren sie in erster Linie Hilfstruppen, auch wenn das keinem schmeckte. Ihm übrigens genauso wenig wie dem gesamten Rest.
„Somit eröffnen sich für uns einige mehr als interessante Optionen meine Herren“: führte Haroklin seiner Erläuterung weiter fort. „Zwar sind diese Bestien weg, aber nicht aus der Welt. Laut unseres Wissens tummelt sich im Norden ein riesiger Waarrrghh. Um Zahlen zu nennen, „er holte geschwind ein Pergament hervor“, sind es an die achtzigtausend Orks, drei-bis viermal so viele Kobolde. Mehre dutzende Trolle, vielleicht mehr. Und es sollen auch zwei Ogerstämme sich mit den Grünhäuten vereint haben. Damit haben wir es wohl mit der größten Truppen Sammlung im Norden zu tun seit Grimgork Eisenpelz in Karak Ungor herrschte. Die Frage die sich stellt, ist die. Wohin wird dieser Waarrrghh führen? Und selbst wenn er uns nicht trifft sondern jemand anderes den Kopf hinhalten muss. Was passiert mit den unweigerlichen Rückkehrern die schlussendlich wieder hierhin wandern werden“.
Dieses Mal rührten sich auch die Bergwächter. Helmut setzte sich ruckartig auf und schrie: „Und mit solch einer Gefahr im Norden wollt ihr uns wegziehen, unsere Heimat schutzlos lassen um irgendwo im Süden in den Gräben zu verrecken“? Haroklin war überrascht wie offenkundig die Bergwächter ihre Linie zeigten. Man musste nicht unbedingt der gescheiteste Dorfdepp sein um zu wissen dass die Dawikoni dies nur als Vorwand nutzten. Sie wollten schlussendlich nur den Nutzen und nicht die Verantwortung dazu übernehmen. Doch mit dieser Idee standen sie scheinbar nicht allein. Unter allen Dawikoni Seiten fand man Gesichter die ganz deutlich zu sagen schienen: „Wir bleiben hier und sorgen für mehr Reichtum“. Haroklin hätte es sich ehrlich gesagt nicht so schwierig vorgestellt.
„Und nach eurer Meinung wir sollen bleiben im Norden und tun nichts“? Ein schmaler Mann war dem Dawikoni näher gekommen. Sein Akzent sprach dafür dass er ein Kislevsite war. Und das er noch nicht solange in den Gebirgen beheimatet war. Helmut, mehr als einen Kopf größer als der mickrige Herausforderer beobachtete ihn nur verächtlich. „In meiner alten Heimat wir haben gehabt Stolz. Wo sein stolz wenn wir verstecken uns in den Dörfern und hoffen kein böser Orke kommen um uns zu prügeln“?
„Stolz“! Helmut trat jetzt dem schmächtigen Kislevsiten entgegen. Trotz seines Alters. Mit er Größe und breite wäre Haroklin sicher zurückgetreten. Der kleinen Kislevsite dachte wohl nicht einmal daran sondern stellte sich breitbeinig vor dem Bergwächter. „Jetzt erzähl ich dir mal was du halbe Portion. Meine Ahnen leben schon seit Jahrhunderten in den Bergen und haben allem getrotzt. Allem! Unsere Heimat haben wir mit unserem Blut verteidigt und Schlachten geschlagen bis in die tiefsten Täler. Und das um jedes Stück Land. Wir werden sicherlich nicht einfach abziehen weil so ein beschissener Ropsmen oder was du auch immer bist herkommt und uns sagt wir hätten keinen Stolz“! Die Gespräche im Saal waren größtenteils verstummt. Die Bergwächter sahen Helmut schockiert an, genauso wie einige aus Haroklins Stammesgruppe. Die anderen, soweit sie dem ganzen folgen konnten blickten im Großen und Ganzen verdrossen. Zwei oder drei Kislevsiten bemerkte er wie sie ihre Hände auf die Schwertgriffe nahmen. Dieser Heißsporn hatte gerade einen Weichen Punkt bei ihnen getroffen. Mit mehreren Völkern war es schwierig ein Heer zu bilden. Wenn sich diese aufgrund ihrer Herkunft noch eggenseitig ans Bein pissten noch viel mehr.
Mann musste Helmut unbedingt abhalten das Feuer noch stärker zu schüren. Doch der Dawikoni redete sich in Rage: „Ich hab nicht jahrelang meinen Kopf hingehalten damit wir unsere Heimat verlassen um für irgendwelche Arschlöcher im Süden zu kämpfen, die es einfach nicht hinkriegen ihr Land von diesem grünen Abschaum zu befreien. Aber vielleicht liegt das auch daran das die da unten nicht die nötige Kraft im Sack haben für so eine tat“. Er spuckte aus und grinste den kleineren Mann an. „Wenn du willst kannst du ja nach Süden ziehen. Da triffst du sicher mehr von deinesgleichen als hier in unserem Land“.
So, jetzt wurde es gefährlich. Einige seilten sich ab und versammelten sich bei der Tür. Die beiden rivalisierenden Gruppen ihrerseits trennten sich immer weiter voneinander und bildeten eigene Gruppen. Wenn sie nicht gleich handelten würde es ein Blutbad geben!
„Gut, dann ich geh nach Süden. Hab gehört die haben wenigstens Frauen mit keine Haare im Gesicht“. Helmut starrte verblüfft auf den kleinen Mann. Genauso wie die restliche Hälfte des Saals. Bis auf Rogner, der lachte brüllend auf und klopfte sich auf die Schenkel. „Vielleicht wenn wir unten fertig sind mit prügeln mit Grünhaut, wir kommen mit anderen hinauf und helfen euch gegen andere Orks. Nicht das ihr verlieren Land wieder wenn wir „, er betonte das Wort und drehte mit dem Finger einen Kreis“, sind unten und lassen uns Haut braun werden wie Arabia“.
Haroklin musste den Mann bewundern. Er hatte mit einer ganz kleinen Bemerkung alle Argumente gesagt die dafür standen in den Süden zu marschieren. Verbindung mit den Truppen, Stärkung der Kräfte und schließlich ein kleiner Denkanstoß das ohne die neuzugewanderten die Dawikoni gerade mal ein Drittel der Kräfte aufbringen konnten, wenn überhaupt. Dem Gesicht von Helmut zu urteilen hatte dieser das Argument nicht vergessen. Er wusste sehr gut was ihm diese Männer aus den Armenvierteln ermöglicht hatten. Ohne sie würden er und sein Clan immer noch in den Bergen hocken und sich freuen drei steile Berghänge mit ein paar büscheln Gras zu besitzen. Und Helmut mochte sie zwar nicht. Doch ehrenhaft genug um das jetzt nicht herunterzuwürgen oder zu leugnen. So blieb ihm genau eines. Dem Kleinen mit einer sehr großen Ausdauer und Kraft den Schädel einschlagen. Haroklin konnte in seinen Augen sehen das er sich für den Schlag schon bereit machte als Rogner plötzlich durch die Menge riet: „ Ich will ja nicht unhöflich sein aber die Viecher die bei und auf den Wiesen Weiden sind nicht unsere Frauen sondern Ziegen! Die zu bespringen kann etwas schmerzhaft werden mein Freund“!
Rogan lachte über seinen eigenen Schmäh und auch ihm zauberte es ein kleines Lächeln im Gesicht. Was sollte er sagen, es gab wirklich einige Weibsbilder die man eher auf die Wiesen treiben würde als in eine Küche.
Der kleine Ropsmen lachte genauso mit. Helmut blieb stehen, verunsichert und alles andere als dazu gefasst jemanden den Schädel einzuschlagen. Das musste er nutzen. „So, nun wo wir unsere kleine Pause hatten können wir endlich mit unserem neuen Plan anfangen“! Der Kislevsit nickte und setzte sich wieder. Daraufhin traten auch die restlichen Männer zurück auf ihren Platz. Auch Helmut tat das ohne Widerstand. Insgeheim glaubte Haroklin das der Dawikoni froh darüber war wie Lage ausgegangen war. Helmut hatte sich zu sehr hineingesteigert. Und war am Ende in einer Sackgasse gelandet. Wäre es jetzt zur Schlägerei gekommen hätte dies mehr als nur Konsequenzen nach sich gezogen. Vermutlich wären alle beteiligten in Gewahrsam genommen worden und neue Kommandanten ausgewählt worden. Und damit wäre die Ordnung und der Zusammenhalt maßgeblich zerschlagen worden.
Das wollte sicherlich keiner. Schließlich waren die in einem Krieg. Da hatte man normalerweise genug Feinde, ohne dass man sich nebenbei gegenseitig den Schädel einzuschlagen.
„Wie ich schon vorher erklärte, sehr viele der grünhäute sind Richtung Norden gezogen. Was sie ausgerechnet so weit oben tun kann keiner sagen. Doch es ist wie bei jeder anderen großen Ansammlung dieser Ungeheuer. Sobald ihre Zahl groß ist verlangen sie nach einem Warrrgghh. Die Frage ist wohin er geht. Dazu gibt es viele Möglichkeiten, doch es gibt nur eine die wirklich sinn ergibt“. Haroklin hob die Karte auf die er zuvor völlig achtlos hingeworfen hatte. Er hielt sie mit seiner linken Hand ausgestreckt von sich. Mit seinem rechten Zeigfinger deutete er dann auf die große eingetragene Rune die im unteren Drittel der Karte lag. „Deswegen gehen manche der Zwerge davon aus das Karak Kadrin ihr Ziel sein wird. Mit einer solch gewaltigen Kraft könnten die Orks es schaffen trotz der Anzahl der Slayer in der Festung dieses Land zu übernehmen“. Im Raum herrschte eine unheimliche Stille. Sowohl von alteingesessen als auch neu dazugekommen kam kein laut. So setzte Haroklin fort: „Wir wissen das Ungrimm eine Versammlung im Thronrat eingenommen hatte. Genral Rognar ed Micht und ich waren bei dieser Versammlung dabei. Es wurden alle möglichen Streitkräfte aufgezählt die wir haben“.
„Und es ist kein recht rosiges Ergebnis herausgekommen“. Rognar meldete sich mit seinem üblichen Ton, der eine Mischung aus Grant und Erschöpfung war. Das kam jedes Mal von ihm wenn er sich zuvor furchtbar aufgeregt hatte. Und da er sich entweder aufregte oder aber resignierte gab es keine anderen zustände. Obwohl Haroklin hatte ihn schon einmal lächeln sehen. Und das ohne ein Rekrut sich seinen Übungsstock versehentlich zwischen die Beine gerammt hatte. Hier und da schien er einfach so gute Laune zu haben das er grinsen musste. Eine befremdliche Vorstellung für ihn.
„Da hat unser Heerführer leider Recht“. Haroklin legte die Karte weg und hob ein anderes Pergament vom Boden auf. Bei der nächsten Besprechung würde er es so einrichten das sie alle Karten und Schriftstücke auf einen tisch gaben. Falls er den Vollidioten fand der dafür verantwortlich war würde er diesen zum Latrinen dienst verdonnern bis er kotzen musste. Es war wirklich nicht zu viel verlangt ein Haufen Papier so hinzulegen das sich nicht jeder danach bücken musste. Haroklin hatte so schon wenig Respekt von den anderen Hauptmännern und Kommandanten. Das half ihm nicht dabei glaubhafter zu werden, oh nein, ganz sicher nicht. „Wir haben nicht genügend Truppen um diese Horde aufzuhalten. Selbst wenn wir uns alle hinter den Mauern zurückziehen, wir sind zu viele. Und ein permanenter Belagerungszustand über mehrere Jahrzehnte ist keine Lösung. Dazu kommt noch das die Oger die mit den Orks marschieren sehr wohl in der Lage sind vielleicht einen Durchbruch zu schaffen. Deswegen haben wir uns auf eine andere Möglichkeit geeinigt. Wir müssen den Waarrrghh aufhalten bevor er unsere Länder erreicht. Um das zu schaffen brauchen wir Verbündete Truppen aus Karaz-A-Karak und Zhufbar. Wenn wir die Kräfte aus dem Süden bündeln, dann werden wir eine Armee besitzen die stark genug ist dieses Land zu verteidigen. Dazu müssen sie aber erst zu uns kommen“! Denn letzten Teil hatte Haroklin absichtlich beinahe hinausgeschrien. Er setzte den energischen Blick auf den er zuvor immer geübt hatte.
Mit einer ruhigen besonnen Stimme beschwor er die Versammlung: „Wenn wir es nicht schaffen unsere südlichen Brüder in ihren Kämpfen zu unterstützen und ihnen dabei helfen ihre Ziele zu erreichen, dann wird auch keine Unterstützung in den Norden kommen. Wir haben eine kurze Zeit Fenster. Der waaarrrghh wird noch lange brauchen bis er zu uns gelangt. Laut unseres Wissens wird er erst in einigen Monden wenn der Frühling anbricht über uns kommen. . Wenn wir intelligent das ausnützen, dann können wir einen Pfad von Zuhfbar bis karak-A-Kraz ausbauen. Und mit diesem Korridor können wir mehre Zehntausende Krieger zu uns bekommen. Ich beschwöre euch also, seit keine narren. Nur wenn wir gemeinsam gegen unsere Feinde kämpfen werden wir das auch überstehen“. Haroklin trat etwas zurück und überließ Rognar den Platz. Er hatte alles gesagt was wichtig war. Alles vorgebracht das irgendwie von Nutzen war. Trotzdem fühlte sich Haroklin nicht gut. Es war nicht so gelaufen wie er es gern gehabt hätte. Die Dawikoni schienen nicht überzeugt. Viele besorgt, manche sogar beängstigt. Aber die wenigsten glaubten das ihr plan erfolgsversprechend war. Für sie war ihre Idee ein undurchsichtiges Hirngespinst. Dabei war es der einzig Logische Entschluss.
Haroklin konnte sich noch ganz genau erinnern wann dieser Plan fußgefasst hatte. Als Vortis mit seinem Trupp zurückgekehrt war hatte er den Bericht des Gruppenführers übernommen. Dieser war alles andere als rosig ausgefallen. Trotz intensives vordringen in das Ork gebiet war nichts Gravierendes passiert. Keine großen Lager, keine Feuer in der Nacht. Das gesamte gebiet war leer gewesen. Neben dieser Eigenartigkeit hatte es ihn auch schwer zugesetzt was er über Vortis gehört hatte. Die Soldaten erzählten davon wie er vor dem Angriff durchgehend Gelacht hatte. Oder das er im Kampf eigenartig war. Oder das er irgendwie weibisch aussah. Bis jetzt hatte Rommalnov und Haroklin es verhindern können dass der Dawikoni von seinen Kameraden gedemütigt wurde. Haroklin wusste das es absolut normal in einer Gruppe war das man jemanden zur Schnecke machte. In jeder gruppe sah man es. Sobald man nicht ganz zum Gruppenbild passte hatte man ein Problem.
Das konnte von miesen Sprüchen über Pisse in dem Wasserschlauch gehen. Er hatte auch oft genug ernstere Dinge gesehen. Mord, Vergewaltigung, Folter. Manche Krieger waren wahrhafte ungeheuer und sobald sich keine Gegner oder Unschuldige fanden wurden schwache Kameraden genommen. Einige der besten Herr Führer und größten Helden hatten mehrmals eigen Soldaten gezwungen ihnen im Lage gefügig zu sein. Haroklin wollte das alles Vortis ersparen. Nicht das er wirklich glaubte das man ihn vergewaltigen würde. Eher das man vielleicht Pferdeäpfel in sein Rüstung stecken würde. Dank seinem Einsatz war der unter Amnesie leidende Dawikoni gut durchgekommen. Mit solchen Gerüchten kamen natürlich die Sorgen zurück.
Aber was sollte er auch tun? Er war nur ein Hauptmann und konnte ihn nicht den ganzen Tag bewachen. Er konnte nicht jeden verprügeln der Vortis etwas Böses wollte. Doch in ihm war einfach das Gefühl das er verantwortlich war. Es war sein Fehler das Vortis Dorf zerstört wurde. Er hätte dort Truppen unterbringen sollen, doch er hielt es für ungefährlich. Nun waren alle Verwandten von diesem Helden Tod. Er selbst hatte alles gegeben und nur durch ein göttliches Wunder diesen schwarzen Sturm überlebt. Auch wenn diese Schuld lächerlich war, denn er konnte ja nichts dafür. Sie war immens und bedrückte seine Seele.
Deswegen hatte er versucht zu unterbinden dass die Gespräche ihre Kreise zogen. Die Männer hatten einfach nicht den Moment erlebt als Vortis einem Haufen verängstigter Männer genug Mut eingeflößt hatte um gegen eine Armee schwer gepanzerter Chaosritter anzutreten. Er war ein Held, jemand zu dem man aufblicken konnte. Und Haroklin war von Stolz erfüllt mit so einer Lichtgestalt gemeinsam ins Feld zu ziehen. Und er hoffte inständig, das er nicht der einzige war der das so sah.
Als er sich mit einer Flasche gut gebrannten mit seinen Gedanken befasste kam er in das Gespräch mit einem Zwerg. Dieser hatte ihm alles erzählt. Die enormen Truppenbewegungen, der neue große Orkchef im Norden. Die Tiermenschen sich im Norden zusammenzogen. Das die Elfen versuchte in Estalia ein neues Reich zu bilden oder das Bestrebungen gab den Hockönig zu ermorden. Haroklin konnte sich leider nicht mehr an alles genau erinnern und irgendwie kam es ihm auch suspekt vor wenn er zulange darüber nachdachte. Ermordungsversuche an den Hochkönig und geheime Machenschaften unter den Zwergen. Das war mehr als abwegig. Genauso wie mit dem Elfenreich in Estalia. Wenn dem so wäre, wäre es auch längst in aller Munde gewesen. Der Zwerg war ein bisschen ein Großmaul gewesen. Was seltsam für das Volk war, aber Ausnahmen gab es schließlich überall. Aber die paar Sachen die er über die Okrs erzählt. Und wie er dem entgegentreten würde. Sie waren logisch gewesen. Klar und sehr verständlich. In diesem Moment war sich Haroklin absolut sicher gewesen. Das war die einzige Möglichkeit. Der Zwerg hatte auch etwas über einige Wehrstädte gesagt. Diese würden fallen müssen. Oder das es wohl zu einigen großen Schlachten gegen die Rattenmenschen kommen würde. Ab hier verlor Haroklin immer den faden. Das einzige was klar blieb war die Möglichkeit wie sie gegen den großen Waarrrghh bestehen konnten.
„Woher habt ihr diese Informationen“? Ein Mann mit starkem bretonischen Akzent hatte diese Frage an Rognar gerichtet. Dieser war aber gerade damit beschäftigt einem Imperialen zu erklären das es keine Kürzungen beim Sold geben würde. Wie der in diesem Moment da draufkam war ihm schleierhaft. Um Rognar zu unterstützen antwortete er dem Betronen:“ Wir wissen es durch mehre dutzende Jäger die weiter in den Norden vorgedrungen sind. Sie haben dort Spuren entdeckt und riesige Versammlungsorte gesehen. Außerdem sprach ein bekannter Zwerg mit mir darüber“. Der letzte Satz war einfach so hinausgeschlüpft. Dabei hatte er sich vorgenommen kein Wort überdiesen mysteriösen Zeitgenossen zu verlieren. Der Plan stand schließlich ohnehin genug auf wackeligen Beinen. Da musste man nicht noch eine merkwürdige Kneipen Bekanntschaft erwähnen. Er sah sich schnell um ob der Satz mit dem Zwerg auffällig war. Haroklin erschrak als er dutzende Gesichter sah die ihm unverwandt ansahen. Irgendwie schienen ihre Blicke ihn fast zu durchbohren, so als hätte er auf eine Totenfeier ins Grab gespien. Er schluckte und verfluchte sich selbst und suchte im Kopf schon Ausflüchte. Doch der Betroni gab sich mit dieser Erklärung zufrieden. Er nickte und setzte sich wieder.
Haroklin warf kurz einen Blick zu Rognar. Und erschrak bis ins Mark. Wo ihn die Blicke der anderen schon durchbohren zu schienen, da war ein Blick wie ein Schlund der ihn aufsaugen wollte. Seine Augen waren geweitet und sein Gesicht bleich. Wirklich bleich und das bei einem Menschen der im Normalfall farblich zwischen rotem Apfel und Lagerfeuer wechselte. „Das Ganze ist ja eine schöne Sache. Nur sollten wir vielleicht in Betracht ziehen das selbst wenn wir mit unseren Truppen abziehen schlussendlich das Land schutzlos lässt. Es gibt noch genug Kreaturen die es auf unser Vieh und Dörfer abgesehen haben. Ich unterstütze also diesen Plan nicht, auch wenn ich weiß das wir sonst keine Möglichkeiten haben“. Der Mann der gesprochen hatte gehörte zu Haroklins Volk. Sein Name war Bertrand und gehörte noch zu den jüngeren Kriegern.
„Unsere Dörfer schutzlos zu lassen ist keine Option“. Ein älterer Dawikoni aus dem Armenviertel übernahm das Wort. „Ich wäre dafür weiterhin im Norden Gebiete zu gewinnen. Wir sollten eine kleine Delegation in den Süden schicken. Ähnlich wie es die Norsen Stämme gemacht haben“. Er zeigte kurz auf die zwei Norse die neben Haroklins Stammesbrüdern saßen. „Sie haben keine großen Armeen geschickt, aber eine kleine, schlagkräftige Truppe. Keine großen militärischen Kräfte aber ein gutes Zeichen. Und man muss sagen das uns die Norse einen wirklich guten Dienst erwiesen haben was ihr Wissen über die Chaoskreaturen und was die Kampf Kunst angeht“.
Es meldeten sich gleich darauf mehre. Einerseits welche die den Plan als gut empfanden. Andere die meinten dass eine Delegation einfach zu wenig wäre. Manche meinten dass man am besten ein kleines Heer schicken sollte. Das würde wirklich etwas an den Eroberungsfeldzügen beitragen. Aber an ihrer Lage würde sich sehr wenig ändern. Die Diskussion blieb allein unter den Hauptleuten. Haroklin und Rognar blieben still. Zu seinem Glück starrte ihn der alte nicht mehr an. Doch jetzt war es ihm fast peinlich ihn auch nur anzusehen. Warum war der General so erschrocken gewesen? Haroklins Kopf schmerzte. Und so wie es aussah würde die Versammlung noch ein paar Stunden dauern. Er seufzte auf und ergab sich seinem Schicksal.
Mal sehen was er aus dem heutigen Tag für sich und sein Volk rausholen konnte.
 
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19 September 2009
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Im Osten nichts Neues

So, nach langer Zeit, wieder einmal ein neuer teil. Frohe Weihnachten alle miteinander:D




„Die Berichte aus Karak Norn lassen einen fröhlich stimmen“. Aschebart saß in seinem neuen

Quartier und durchstöberte die Berichte für den Hochkönig. Trotz seiner Lage freute er sich über alle
Maßen das ihm Thorgrimm diese Aufgabe zu teil werden ließ. Es gab hunderte Zwerge die diese
Aufgabe bewältigen könnten, doch er gab sie ihm. Anders als bei den Menschenvölkern war es bei
den Zwergen Sitte dass der Leser und Empfänger des Schreibens auch die Antwort darauf gab. Somit
war Aschebart indirekt das Sprachrohr des Hochkönigs. Natürlich kamen am Tag mehre Hunderte
Schriften zu ihm. Gut die Hälfte aus Papier oder Schriftrollen die entweder von Menschen oder aber
von Zwergen verfasst waren die weniger wichtige Ereignisse schildern. Bei ihnen galt eine Nachricht
als dann als wertvoll wenn sie aus Stein gehauen und schwer war. Deswegen waren manche
Hochzeitseinladungen auch so schwer wie ein halber Zwerg und mit Goldenen Runen geschrieben.
Den Runenstein den er gerade las berichtete über die Erfolge in Karak Norn. Man hat es dort
geschafft zusammen mit den Dawikoni mehrere Ork und Tiermenschorden zu vertreiben. Außerdem
wurden neue Minen entdeckt und es gab beweise die die armen Zwerge aus dem Gebirge frohlocken
ließe. Es könnte sein das sie eine Silberstädte gefunden hatten. Das würde nicht nur Reichtum unter
Karak Norn bringen sondern auch wieder dafür sorgen dass die Wehrstadt wuchs. In dem Schreiben
wurde auch davon berichtet das ein großer Teil des Ruhms mehren Rittern aus Bretonia geschuldet
war. Ohne sie wäre es nie so weit gekommen. Die Zwerge aus Karak Norn waren wenige und die
Dawikoni zählten nur wenige Dutzend Dörfer. In den Grauen Bergen hausten allgemein viele Orks
und hatten auch einen sehr großen Warrrghh Chef, Badruk Schädelspalter. Es war unmöglich ohne
einer großen Militärischen Kraft dort siege zu erringen. Scheinbar hatte sich König Eisenpicke mit
einigen Herzögen in Verbindung gesetzt. Soweit er herauslesen konnte waren es unfreie Ritter und
deren Gefolge die ihm zu diesem Sieg verholfen hatten. Die unfreien wie sie in Bretonia hießen
waren die Verlierer in Friedrichs Komödie gewesen. Wenn man den von einem Sieger sprechen
konnte. Nachdem es dem König Bretonias gelungen war die Ork und Norse Überfälle zu beenden
war der Bürgerkrieg vollends entbrannt. Ganze Herzogtümer lagen in Schutt und Asche. Einerseits
weil die Leibeigenen aufbegehrten und Bauernkriege veranstalteten. Andererseits weil mehre Ritter
Häuser ihre Fehden offen austrugen. Es waren gut zehn Jahre in der im gesamten Ritterkönigreich die
Schädel eingeschlagen wurden. Überfälle von Rattenmenschen, Tiermenschen und Grünhäuten
gehörte da genauso dazu. Am Endeffekt konnte der König halbwegs alles befriedigen. Dass es immer
noch zu kämpfen kam konnte er nicht verhindern. Auch deswegen nicht da eine große Masse der
Bevölkerung geflohen war. Die Wehrstädte der Zwerge, Siedlungen in Estalia und die
Genzgrafschaften waren ein Beweis dafür. Die die blieben wurden in großer Zahl von der Armee des
Königs besiegt. Weil er einerseits keinen Unterschied zwischen den streitenden machen wollte und
auch nicht die restliche Stabilität des Königreichs in Gefahr bringen wollte, führte er die beichte ein.
Ein jeder der sich etwas zu schulde kommen lassen musste, musste sich vor einem Gralsritter und
einer Zaubrerin der Herrin des Sees stellen. Nach vollendeter beichte sprachen diese ihm seine
Queste zu die er erfüllen musste. Somit gab es in Bretonia nun zehntausende fahrende Ritter die
nichts anderes taten als zu versuchen ihren Namen reinzuwaschen. Diese unfreien kämpften überall
für Ritterlichkeit und Ehre. Eisenpicke hatte das genutzt um sein Königreich zu erweitern und
gleichzeitig sich freunde unter den Betronen zu machen. Laut der Tafel wurden sie reichlich entlohnt.
Natürlich in Form von Geschenken da sie keine Bezahlung annehmen durften was ihre Queste
anging. Aschebart musste dem König gratulieren ob seines Erfolgs. Auch wenn er noch nicht absolut
war. Einige wichtige Standorte waren noch in der Hand der Orks und auch Badruk Schädelspalta
musste noch beseitigt werden.
Aber Aschebart war überzeug das der König sich auf den richtigen weg befand. Vielleicht sollte ich
ihm ja eine etwas größere Unterstützung zukommen lassen? Aschebart hatte vor einigen Monden
dem kleinen Königreich einige Karawanen seltene Erden geliefert. Gold, Silber aber auch Gromril
waren dabei. Diese Schätze waren gut angekommen soweit er wusste und würden Eisenpicke weiter
auf der Linie halten. Es war ein Vermögen und gerade unter Zwergen wurden solche Taten mit
großen Argwohn begegnet. Nur, irgendwie mussten sie die Wehrstadt Finanzieren. Wenn nicht, dann
würde Eisenpicke womöglich aus der Allianz austeigen die der Hochkönig unter größter Mühe
zusammengestellt hatte. Trotz der Autorität die Throgrimm innehatte. Jeder König konnte über seine
Wehrstadt selbst entscheiden. Wenn Eisenpicke also beschloss keine Truppen für Karaz-A-Karak
auszusenden, dann konnten sie dahingehend recht wenig tun. Und wenn sie das taten würden
andere folgen. Sowohl Izor als auch Ghirn hatten bedenken. Karak Azul stand an sich alldem
ablehnend gegenüber. Nur Karak Kadrin, Zhufbar und Barak Varr standen wirklich hinter dem
Hochkönig. Auch den Ungrimm die Oger in Zuhfbar als Zumutung sah und sie am liebsten ausrotten
würde.
Wenn er den Grauen Zwergen, wie sie wegen ihres Gebirges auch genannt wurden, nun einige
Hundert Kämpfer schicken würden, würde das aus Karak Norn einen fixen Bündnispartner machen.
Nur woher sollte er diese nehmen? Schließlich sollten Clans und Krieger zu ihnen kommen und nicht
umgekehrt. Die Zwerge aus der dritten Siedlungsperiode waren jetzt schon mehr als vorsichtig was
dies anging. Sie befürchten das man ihre Bedeutung schmälern würde indem die Zwerge aus den
gefallen Wehrstädten wieder zurückkehren würden. Und damit hatten sie Recht. Sie hatten absolut
und in jedem belang recht. Wenn sie es schafften, sich von dieser Schmach zu befreien, dann würden
auch die Zwerge die einst weggegangen waren wieder angesiedelt werden. Das damit Karak Ghirn,
Izor und Norn an Bedeutung verlieren werden, das war klar. Nur gab es keine anderen Optionen.
Selbst mit den verbannten Clans die sich bis jetzt eingefunden hatten, würden sie gerade mal eine
Wehrstadt wieder besiedeln können. Und ihr Plan bezog alle Wehrstädte. Es war ein schlimmer
Gedanke, doch vielleicht fehlten ihnen kurzerhand die Zwerge um ihre alte Grö0ße zu erlangen. Was
brachten gebiete ein wenn niemand sie besiedeln konnte? Wenn keine Minen gegraben und keine
Essen befeuert wurden? Dann waren sie bedeutungslos und nur dazu da dass sich Zwerge für ihre
Verteidigung die Schädel einschlagen würden. Und sein Volk würde das ohne zu zögern tun.
Vielleicht war Aschebart ein zu großer Weichfels und machte sich sorgen über etwas völlig
bedeutungsloses. Dann hätte der Hochkönig dich niemals in diese Stellung erhoben. Dieser rettende
Gedanke war ihm schon mehrmals gekommen. Er hatte diesem weisen Zwerg gezeigt dass er es
wert war, für ihr Volk Entscheidungen zu treffen! Also sollte er aufhören mit seinen Selbstzweifel und
endlich anfangen und etwas bewegen!
„Meister Aschebart“? Die helle Stimme schreckte ihn auf. er hatte ganz vergessen dass er nicht allein
in der Halle war. „Verzeiht Meisterin Gertraud, ich war nur etwas in Gedanken versunken“. Er
räusperte sich und legte die Steintafel vor sich auf die Felsplatte. Seiter vor wenigen Wochen nun aus
seinem halbtoten zustand erwacht war hatte Thorgrimm einige Zwerginnen zur Verfügung gestellt.
Es gab unter dem Thorgrimm Clan einige Junge weibliche Hazkals die weder im Kult der Valya noch
verheiratet waren. Zwar gab es auch ein paar andere Möglichkeiten für Zwerginnen, doch diese
waren selten und meist eher unschicklich. Deswegen hatte der Hochkönig drei seiner entfernten
verwandten ihm zu Diensten gestellt. Oder besser gesagt, Aschebart hatte die Erlaubnis sich von den
Zwerginnen durch die Gegend scheuchen zu lassen. Ihr Verhältnis ähnelte mehr einem Thain zu
einem Hazkal als ein General zu seinem Kurier. Das die Frauen dabei den Thain darstellten war klar.
„Wollt ihr dass ich den Bildhauern Anweisungen erteile“? Natürlich es wurde Zeit für die Antwort.
Nur was sollte er Eisenpicke Schreiben? Es würden Gluckwünsche und die Einladung zu einem großen
Gelage reichen. Aber das war wiederum Aschebart zu wenig. Am liebsten würde er ihm wirklich
Truppen schicken, aber wie sollte er so etwas bewerkstelligen? Das war unmöglich ohne den Groll
der Clans auf sich zu ziehen. Und da er offiziell entweder Tod oder bewusstlos war würde das auch
auf den Hochkönig zurückgehen. Und der braucht von allen am wenigsten wütende
Clanoberhäupter. „Nein, Meisterin Gertraud, ich glaube nicht das ich jetzt schon eine Runentafel
anlegen kann die unseren Bedürfnissen entspricht. Ich würde ihm gerne gratulieren aber ich
empfinde das als zu wenig. Dieser König hat viel erreicht in kurzer Zeit. Und es wäre angemessen ihm
etwas zu senden das ihn der überzeugen brachte uns hier in den alten Landen zu unterstützen“.
Aschebart redete sehr offen mit den Frauen. Alles andere brachte sich auch nichts, schließlich ließen
sie die Runen. Bei einem Zwerg wäre dies eine grobe Beleidigung. Bei dem weiblichen Gegenpart des
Zwergen Geschlechts sah es anders aus. Sie durften und sollten sogar die Nachrichten lesen. Für sie
galten zwar genauso Ehrenvorstellungen. Aber in gewisser Weise waren sie ganz anders definiert.
Gertraud war da ein Parade Beispiel: „Ihr solltet euch nicht mit so einem Schwachsinn aufhalten! Ihr
habt die vollmacht und die Verantwortung in Namen unseres Oheims zu handeln. Und bei den
Ahnengöttern, er hat Besseres verdient als zögerliches taktieren! Wir sind schließlich keinen Elfen!“
Sie hatte in gerade Mal in vier Sätzen alles gesagt was gesagt werden sollte. Nur hatte sie ihm eben
seine Sorgen über die Clanoberhäupter nicht genommen.
„Aber ich verstehe es auch dass euch dies mehr beschäftigt. Politik ist ein hartes Feld, gerade bei
einem Volk das in Jahrzehnten und Jahrhunderten denkt“. Mit versöhnlicher Stimme zeigte die
blonde Zwergin zur Pforte. „Meister Aschebart, wenn ihr wollt könnt ihr ruhig eine kurze Überlegung
anstreben. Es ist besser eine ausgefeilte Botschaft zu vermitteln als eine übereilte. Außerdem kann
ich euch etwas Abwechslung bieten. Gerade eben sind einige bekannte Personen aus dem
Bretronischen Landen gekommen. Darunter der Ritter Antonius de Carcassone und eine Zaubrerin
der Herrin des Sees, Elisabeth von den bleichen Schwestern“.
„Was“? Das waren einmal Nachrichten! „Bretonischer Adel in unseren Gebirge? Warum sollten sie
diesen langen Weg auf sich nehmen“? Es war nicht ungewöhnlich dass sich einige unfreie Ritter ins
Weltangebirge begaben um sich mit Heldentaten freizukaufen. Warum aber jemand der einem
Herzogs Geschlecht entstammte hierherkommen sollte war Aschebart schleierhaft. Gerade das er
eine Zaubrerin dabei hatte. Diese verließen nur im seltensten Fall die Grenzen ihres Landes. Und
waren dafür bekannt mehr als eigenartig zu sein.
Gertraud schien es genauso wenig zu wissen. Mit den Achsel zuckend meinte sie: „Wer weiß schon
was diese Zaubernden Menschen alles tun. Auf jeden Fall ist sie hier und meint sie muss unbedingt
mit dem Zwergenkönig sprechen“. Die Zwergin rollte kurz demonstrativ mit den Augen. „Sie scheint
zu glauben dass es bei uns ähnlich aussieht wie bei ihnen und glaubt dass wir alle Thaine oder
Fürsten sind. Halgrimm, der die Latrinen im Königsaal putzt hat sie sogar mit Herzog angesprochen
weil er eine goldene Spange in seinem Bart gewebt hat“. Die Zwergin schnaubte belustigt.
„Tja, Menschlinge sind teilweise sehr seltsam“. Was ließ sich auch darauf anders antworten?
Aschebart war es aber mehr als recht dass die Zaubrerin alle behandelte wie Fürsten. Denn die
einzige andere Form die sie kannte war ein Gemeiner. Und wenn sie anfing so einen Zwerg zu
behandeln… Er beeilte sich besser. Er stand auf, und gab die Steintafel in eine Truhe die aus starkem
Granit gefertigt wurde. Eine Eisenplatte war darin verankert. Der Zwerg zog einen dicken Schlüssel
aus seinem Bart und führte sie in eine kleine versteckte Öffnung, die man mit bloßem Auge beinahe
nicht sehen konnte. Solche Spielereien waren bei den Zwergen höchst beliebt. Einen wirklichen
talentierten Dieb würden sie nicht aufhalten, aber es zeigte von Raffinesse und Einfallsreichtum
etwas sehr versteckt einbringen zu können. Gerade wenn es von allen gesucht wurde. Aschebart
öffnete das kleine Schloss
das ohne jedes Geräusch aufsprang. Behutsam legte er die Steintafel zu den anderen und verschloss
behutsam sein kleines Versteck. Er versteckte seinen Schlüssel wieder in die ewigen Irrwege seines
Bartes und machte sich daran den Raum zu verlassen. Auf dem halben Weg dorthin spürte
Aschebart den Zug. Er seufzte kurz auf, dann machte er kehrt. An einem Eck seines Tisches lagen die
Steinplatten auf denen ein Tablett abgelegt war. Aschebart nahm sich eine davon wo lauter Runen
geschrieben waren die keinerlei Sinn ergaben. Die Steintafel die mit ihm aus jenem unvorstellbaren
Ort mitgekommen war. Aschebart war an ihr gebunden. Keine zehn schritte konnte er sich entfernen
ohne das er Schmerzen verspürte. Dafür merkte er deutlich wie sie ihn kräftigte und stärkte wenn er
sie bei sich hatte. Er fühlte sich dann auch schneller, und Aschebart war überzeugt das auch seine
Sicht beeinflusst wurde. Um ehrlich zu seine, er hatte Angst was es bedeuten könnte. Es war nicht
normal und egal was ihm auf der anderen Seite begegnet war, es hatte Aschebart an diese Tafel
gebunden. Er hatte schon mit dem Gedanken gespielt sie kurzerhand zu zerschlagen. Ein Zwerg sollte
sich nicht von so einem kleinem Magischen ding in den Bann ziehen lassen. Nur kam mit diesem
Gedanken auch das Gefühl das wenn er dies tat, Aschebart für immer in dieser Leere gefangen wäre. Kopfschüttelnd nahm er kurzerhand die Platte und steckte sie ein. Es brachte ihm nichts darüber nachzudenken, denn schlussendlich kam er nie weiter. Immer wieder machte ihm dieser neuartige Zweifel in ihm einen Einsturz in seinen Steinbruch.
Er verließ die kleine Kammer in der er üblicherweise seine Angelegenheiten regelte. Er mochte es wenn es eher übersichtlich war und es wenig Platz zum Verstecken gab. Eine Angewohnheit aus seiner Zeit als Karawanen Söldner. Gertraud öffnete die Pforte die ohne den geringsten laut aufging. Sie ging hinaus und wartete bis Aschebart selbst hinausgetreten war. Dann schloss sie die Pforte wieder. Aschebart blickte nach hinten und in ihm kam die alte Befriedigung die er jedes Mal spürte wenn er Zwergen Handwerk sah. Trotz dem lautlosen klang war die Pforte so konstruiert das sie keine einzige Fuge hinterließ. Wenn man von außen auf den Felsen blickte konnte man nicht sagen ob dort überhaupt eine Tür war. Nur diejenigen die wirklich wussten wo sie sich befand oder die Runen lesen konnten würden darauf aufmerksam werden. Aschebart fand es einfach wundervoll anzusehen wie die Magie die seinem Volk zu Eigen war sich auf die Umwelt auswirkte. Sie brauchten keine Lichtblitze die den Himmel erhellten oder riesige Feuerstürme auf die Erde niederfallen lassen. Es reichte einfach dem Felsen seine Einzigartigkeit zu geben. Zusammen mit Gertraud gingen sie durch die Steinernen Pfade der alten Wehrstadt. Der Turm, dem man zu seiner Wohnstadt auserkoren hatte war sehr gut verbunden. Karaz-A-karak war eine so riesige Stadt mit so vielen verschiedenen Tunnel das der Großteil mehr oder wenige unbewohnt war. Deswegen konnte sogar ein Totgeglaubter Zwerg wie Aschebart inmitten der Stadt sein ohne dass ihn jemals jemand sah.
Nach zwei Tunnel Biegungen blieben sie in der Mitte des Tunnels stehen. Aschebart schlug mit seiner Hand zwei Mal kurz und einmal lang gegen den Felsen. Zum Schluss schlug er die Fingernägel gegen den Felsen. Ohne jegliches Geräusch verschob sich die Wand und gab den Blick auf die Wendeltreppe frei. Aschebart und Gertraude gingen den Weg hinunter. Öllampen hingen am weg und beleuchteten spärlich die Treppe. Mehr brauchte es auch nicht, Zwerge konnten im dunklen gut sechzig Schritt sehen.
Sie gingen mehr als hundert schritt tief hinunter bis sie schließlich auf den nächsten ausstieg trafen. Gleich unter seinem Turm war eine alte Versammlungshalle eines Clans gewesen. Dieser existierte schon seit viertausend Jahren nicht mehr, die Goblinkriege hatten einen zu hohen Blutzoll erfordert. Zwerge übernahmen an sich nur ungern alte Hallen das die meisten der Meinung waren man solle sich noch an die Herren von Stein erinnern, selbst wenn sie nicht mehr auf dieser Erde weilten. Manche Clans hatten sich darauf verschrieben die alten Hallen in Stand zu setzen und zu überwachen. Dadurch gab es eine wundervoll hergerichtete Halle in der Aschebart alle wichtigen empfangen konnte ohne jemals näher in die belebten teile der Stadt zu gelangen.
Obwohl das ohnehin nur bei Zwergen er Fall war. Menschen hatten an sich nur ein eingeschränktes recht sich in der Wehrstadt zu bewegen. Die Hallen der alten Stadt gehöhrten noch gerade so noch dazu. Es gab zwar stimmen unter den Clans die absolut jeglichen zutritt verweigern wollten, doch der Hochkönig hatte sich bis jetzt erfolgreich dagegen gewehrt. Warum konnte keiner sagen denn e gab genug Abenteurer die hierherkamen und hofften noch etwas Wertvolles au den alten Hallen zu bergen. Die meisten fanden nichts, verirrten sich und verhungerten oder wurden von Skaven überrascht. Die Rattenmenschen huschten genauso durch dieses Reich wie anderswo. Die Zwerge hatten deswegen die Eisenbrecher die jedem Ungeziefer den Schädel einschlug das sich in ihre reich wagte. Manche meinten man soll es ähnlich mit den Abenteurern halten. Aschebart meinte dass es gar nicht so schlecht war. Die hunderten von Glücksrittern die auf der Suche nach Gold sich mit Nachtgoblins und Skaven herumschlugen sorgten so genauso für ein Kräfte Gleichgewicht. Außerdem gab es nichts zu holen was nicht unter hunderten von Runen versteckt lag. Wozu Zwergenleben riskieren wenn es genug Vollidioten gab die diese Arbeit abnahmen?
Für die Clans war es jedoch eine Frage der Ehre selbst für den Schutz ihrer Vorfahren und Brüder zu sorgen und dafür nicht Grabräuber zu benutzen.
Gertraud übernahm dieses Mal das öffnen. Viermal wie ein Hammerschlag, zweimal wie das tropfen von Wasser auf den Steinboden. Die Wand öffnete sich und die beiden Zwerge kamen in einer Nische heraus. Es war so konstruiert das man nur von vorne in einem bestimmten Winkel in die Nische blicken konnte. Die Nische selbst war sehr kahl gehalten und wurde geradezu überrennt von der Kunstfertigkeit die auf den anderen Wänden zu finden war. Die Halle selbst war groß genug um einen durchschnittlichen Gutshof der Imperialen hineinzukriegen. Die Decke waren vierzig schritt hoch. Dreihundertfünfzig Schritt lang und hundertvierzig schritt breit. Die Halle war im Großen und Ganzen leer. Ein riesiger Kamin stand auf der Nordseite dessen Schlot sich mit anderen Rauchzügen weiter oben vereinte. Die meisten waren still gelegt, doch zu den Hochzeiten hatte die Rauchwolke wohl ähnlich ausgesehen als würde ein Vulkan kurz vor dem ausbrechen stehen. Für die meisten Zwerge waren die Bilder nur durch ihre Fantasy möglich. Aschebart musste dafür nur an seiner Jugend erinnern. Die riesigen Schlotte die tausende Aschestücke in jedem Augenblick in die Welt spien.
In der Mitte des Raums gab es eine große Einbuchtung. Ganz unten stand ein Podest wo früher die Clanredner ihre Meinung kundgetan hatten. Darum herum waren ringförmig Sitzreihen angelegt. Insgesamt war das Loch zwanzig schritt tief und besaß einen sechzig Schritt Umkreis. Ansonsten war die Halle leer. Sitzgelegenheiten gab es wenige. Das einzige was man bemerkte waren die Statuen an der Seite und die Bänke die vor den Wänden angelegt waren. Die Beleuchtung war mangelhaft für die Größe der Halle, selbst für Zwerge. Gerade mal acht von achtundvierzig Lampen leuchteten. Sie waren allesamt im Ostteil der Halle entzünden wo auch der offizielle Eingang war. Dort hatten auch ein paar fleißige Hazkals mehre Stühle und Tische hingestellt. Antonius de Carcassone stand neben Elisabeth von den bleichen Schwestern die sich auf einen Stuhle bequem gemacht hatte. Sie trug einen Spitzen Hut mit Schleiern davor. Ihr Gesicht war so hinter einem Schleier aus Seide versteckt. Aschebart hatte schon davon gehört das die Zauberinnen und an sich die Frauen aus Betronia es als nicht schicklich fanden ihr Gesicht zu zeigen. Jede die es sich leisten konnte verhüllt ihren Kopf oder das Gesicht umso den Staus zu zeigen. Aschebart fand das sehr interessant da es sich so im starken Widerspruch mit den Imperialen befand. Aber vielleicht lag es auch daran das die Zwerge das Imperium stark beeinflusst hatten. Und die Elfen wiederum die Betronen. Schließlich war es ein offenes Geheimnis das die Elfen aus Athel Loren sich des Öfteren mit den Betronen einließen.
Der Ritter hob seinen Kopf und streckte sich komplett in der Höhe. Aschebart hätte dies nicht für möglich gehalten, doch scheinbar war der Ritter wirklich etwas gebückt gestanden. Schon davor hatte er den Zwerg um mehr als zwei Köpfe überragt. Jetzt waren es schon fast zweieinhalb. Selbst für einen großen Menschen musste der Mann vom wirklich kräftigen Wuchs sein. Selbst ohne schwere Rüstung ein vermutlich schwerer Gegner.
Rein aus Gewohnheit ging Aschebart davon aus mit dem Mann kämpfen zu müssen. Nicht gerade die besten Gedanken die ein Gesandter haben konnte, doch ganz wollte sich der Zwerg von diesem Grundsatz nicht trennen. Die Welt war ein gefährlicher Ort und jedes Lebewesen eine potentielle Gefahr. Dass er ihn außerdem jetzt schon bemerkt hatte war außergewöhnlich. Bei den Licht Verhältnissen war es fast unmöglich das ein Mensch ihn sehen konnte. Und was das hören anging, Zwerge waren zwar nicht gut im Schleichen. Doch aus Gewohnheit bauten sie ihre Hallen meist so dass selbst hartes Eisenschuhwerk kein großartiges Geräusch machte. Bei Hunderten genagelten Schuhen würde ja auch jedem das Trommelfell in solchen Hallen platzen.
Die Zaubrerin wiederum schien ihre Anwesenheit gar nicht zu bemerken. Aschebart war sich dabei aber nicht ganz sicher ob sie wirklich nichts wahrnahm oder es einfach nicht in Betracht zog sich zu bewegen. Schließlich waren Zauberer seltsam. Schließlich traten Gertraud und Aschebart ins Licht. Mit festen schritt näherte sich Aschebart dem Ritter um ihm zu grüßen. Bevor er jedoch seine Hand austrecken konnte fasste ihn Gertraud an einer bartsträhne und hielt ihn zurück. Aschebarts nächster Schritt ging ungelenk zur Seite und etwas verdutzt kam er zu stehen. Gertraud ging ohne eine Entschuldigung an ihm vorbei und verbeugte sich vor der Sitzenden Zaubrerin. „Große Ehre sein“, sprach sie mit einem kaum verständlichen Bretonisch. Sie sagte noch etwas, aber das verstand wohl weder Aschebart noch die Bretonen. Das Zwergische kam stark durch und verwandelte das Ganze in ein kauderwelsch. Die Zauberin nickte kaum merklich und antworte in einem überaus blumigen und singenden Dialekt. Das wiederum verstanden die beiden Zwerge nicht und das wo Aschebart die Sprache recht gut beherrschte. Er verstand nur die Worte „Freude, dank, Großartigkeit und kalter Berg“. Alles andere hörte sich an als würde jemand während eines Liedes mehrmals hintereinander die Tonlage ändern.
In ihm keimte der Gedanke auf das, das Gespräch alles andere als ruhig verlaufen würde. Dabei sollte eigentlich eine Zauberin des Sees mehr können als einen komplett verschrobenen Dialekt ihres Heimatlandes.
„Es ist auch mir eine wahrhaft große Ehre in den Steinernen hallen des Bergvolkes verweilen zu dürfen. Hunderte Lieder meiner Landsleute gibt es über eure Festungen und Hallen. Und kein einziges wird auch nur einem Bruchteil davon gerecht“. Der Herzog sprach mit einem klaren und sehr reinen Reikspiel der Imperialen. Aschebart überraschte das. Bretonen waren dafür bekannt ihrer Sprache einen überaus großen Wert beizumessen. Für sie war es mehr als besonders eine andere Sprache zu erlernen wenn man kein Händler war. Für Ritter war es sogar teilweise verpönt da man annahm dadurch auch den schlechten, unehrenhaften, Einfluss der anderen Völker aufnahm. Man konnte ja anfangen Interesse an Reichtum, Frauen und besitz zu kriegen. Oder sich sogar mit Philosophien zu beschäftigen die die Gleichheit aller Menschen forderten. Tileanische Philosophien waren da ganz besonders verpönt. Aschebart konnte dem zwar auch nicht viel abgewinnen, aber die Menschen waren schließlich auch ein sehr Chaotischer Haufen. Sie kannten nicht die Disziplin und Ehrfurcht die einem Zwerg in die Wiege gelegt worden war.
„Es erfreut auch uns, euch in diesen Hallen willkommen zu heißen. Die Berge unserer Ahnen heißen euch herzlichst willkommen Antonius de Carcassone, Junger Spross aus dem südlichen Landen der Rittermark“. Gertraud hatte bis jetzt als einzige von ihnen geredet, aber Aschebart hatte ihren Wink verstanden. Er verneigte sich vor der Zauberin und sagte im reinsten Quellness Bretonisch: „Dem schönsten Herzen und dem edelsten Blute würde vor der Schönheit einer Rose wie der euren erstaunen“. Ein Teil eines Gedichts von einem Dichter aus Quellnes der in Bretonnia einen sehr guten Ruf genoss. Aschebart hörte die Zaubrerin ganz kurz kichern, was ihn ein bisschen an ein hicksen erinnerte. Er war taktvoll genug keine Miene zu verziehen sondern sich einfach noch etwas tiefer zu verbeugen. Aber immer mit den Augen ins Gesicht schauen. Nur Untergebene senkten den Kopf so dass man ihnen den Schädelabhacken konnte. Alle anderen behielten Augenkontakt während dem verbeugen. Schließlich war man ja gleichgestellt. Erst wo er sich sicher war das die Zaubrerin seine Begrüßung angenommen hatte wendete er sich dem Ritter zu.
Der Graubärtige Zwerg ging bis auf zwei schritt vor dem Ritter zu und streckte ihm seinen arm entgegen. Diese umfasste daraufhin Aschebarts Arm mit seinem. Der Zwerg konnte die Kraft und Macht spüren die der Junge Mensch ausstrahlte. Diese Energie die in dem Ritter schlummerte war anormal. Als würde ein wilder Fluss von einem Damm aufgestaut werden. Oder ein Vulkan der kurz vor dem Ausbruch stand. Vor Aschebarts Augen begann sich ein Bild zu bilden, von einer gewaltigen Ödnis wo ein einsamer Berg kurz davor stand seine gesamte Zerstörungskraft in die Welt hinaus zu speien. Die Hitze und die Druckwelle fühlte sich für ihn zum Greifen nahe an. Er musste nur die Hand austrecken und er würde den Fels berühren…
Genauso schnell wie die Vision gekommen war, so verging sie auch wieder. Sie hinterließ aber einen bleibenden Eindruck in dem Zwerg. Dieser Ritter war mehr als sein Aussehen verraten würde. Und das allein reichte schon aus um ihm eine gewisse stärke nachzusagen. Aschebart ließ die Hand los und trat zwei Schritte zurück.
Der Ritter verbeugte sich daraufhin. Jetzt war die Begrüßung einmal zu ende. Es war nicht einmal die längste die er bis jetzt gehabt hatte. In der kurzen Zeit hatte er Gesandte getroffen die fast eine Stunde in Anspruch genommen hatte.
Gertraude beendete die kurze Stille, in dem sie im fast perfekten Imperialen Reikspiel zu den Bretonen sagte: „Es ist, wie gesagt, eine wahre Ehre euch zu empfangen. Ich begleite Meister Aschebart meist bei seinen Gesprächen um ihm zu stehen bei. Doch leider ist mein bretonisch weit schlechter als mein Imperiales Reikspiel. Ich werde mich also etwas zurückziehen und meinem Clanbruder das Wort überlassen“. Damit trat sie noch ein paar Schritte zurück und blieb neben einer Lampe stehen. Sie würde für die gesamte Zeit die sie jetzt hier verbrachten kein einziges Wort sagen. Außer es wäre unbedingt notwendig.
Der Bretone neigte seinen bedeckten Kopf zu der Zauberin und sprach in dem furchtbaren Dialekt mit ihr. Wobei sich wohl auch der Ritter schwer tat. Das meiste konnte Aschebart heraushören, aber es war nur das was die Zwergin zuvor gesagt hatte. Die Zauberin nickte kaum merklich. Daraufhin drehte sich der Ritter wieder rum und hob sich elegant den Helm von den Schultern. Darunter offenbarte sich ein Kopf mit kurzem, glattem Haar. Es war von einem eher schmutzigen Braun. Die Ohren standen etwas abseits und hatten große Ohrläppchen. Die Nase schien ein paar Mal gebrochen worden zu sein und ging leicht nach rechts. Die Augenbrauen waren sehr buschig und vereinten sich fast über der Nase. Er besaß aber hohe Wangenknochen und einen leicht vorgeschobenen Kiefer. Alles in allem machte sein Aussehen nicht viel her. Nicht das sich Aschebart dafür beschäftigte ob ein Mensch als schön galt oder nicht. Für einen Zwerg hatte er viel zu wenig Bart und nicht stark genug Ausgeprägte Adern am Hals um überhaupt als ansehnlich eingestuft zu werden. Aber der Bretone sah alles andere als Fürstlich und Edel aus. Selbst seine Augen die ein warmes Braun hatten waren nicht außergewöhnlich. Dank seiner guten Augen fiel ihm auch eine Reihe von wulstigen narben auf die vom unteren Kinn bis hinunter zum Hals verliefen. Die Narbe zog sich längsseitig hinunter und verschwand unter dem Brustpanzer. Der Knabe musste vor einiger Zeit ganz schön eingesteckt haben wie ihm schien.
Die Mundwinkel von Carcassone verzogen sich kurz nach oben während er galant auf Bretonisch das Gespräch eröffnet:“ Thain Aschebart, Es ist uns eine Ehre mit euch sprechen zu dürfen. Und herzlichsten Dank das wir uns auf Bretonisch verständigen können. Die verehrte Dame versteht leider nur die Sprache aus der Rittermark. Deswegen sind wir auch überaus erfreut dass ihr unserer Sprache mächtig seid“. Die Zaubrerin sagte nichts dazu. Mit ihrem Schleier schien sie nichts weiter als eine Staue zu sein. Eine bloße Imitation eines Lebewesens.
Aschebart mochte sie jetzt schon nicht.
„Ihr seid sehr freundlich, Herzog. Aber ihr müsst verstehen das es mich dennoch überrascht euch hier zu sehen“.
„Es überrascht euch“? Carcassone hob eine seiner Augenbrauen was seinem Gesicht keine sehr ansprechende Mimik verlieh.
„Nehmt es mir bitte nicht böse, Herzog. Doch ich kann mich an keinen Tag erinnern wo im Immergipfel jemals ein Herzog der Bretonen anwesend gewesen wäre. Du ich kenne auch keine Inschriften die das jemals bezeugt haben. Um es anders auszudrücken, seit der Gründung eures Königreichs und der Vereinigung aller Ritterländer, war noch niemals ein Hochgeborener in diesen Hallen“. Aschebart machte eine kurze Pause und beobachtete seinen gegenüber. „Es ist selten dass wir Menschen im Immergipfel willkommen heißen. Die meisten sind nur Händler oder Söldner die über die Seidenstraße in den Osten wollen. Weder gab es einen Boten noch ein sonstiges Signal an uns das ihr kommen wollt. Warum also begebt ihr euch eine fast vier Wöchigen Reise um hier ins Weltangebirge zu kommen“?
„Ich habe schon von der berühmten Gastfreundschaft der Zwerge gehört“. Ein finsterer Gesichtsausdruck schlich sich in das Gesicht von Antonius. „Ich habe Bier erwartet, Speisen das sich die Beine der Tische biegen und eine gut befeuerte Halle“. Er hob die linke Hand und zeigte nach oben. Die Hand war in Leder gebunden, doch fehlten zwei Finger. Sowohl der kleine als auch der Ringfinger schien nur als kurze Stummel zu existieren. „Dort oben habe ich all das bekommen. Eure Frauen bewirteten uns fürstlich und meine Hundertschaften an Begleiter, teils gestandene Männer von mehr als vierzig Lenzen wurden von ihnen unter die Tische gesoffen. Es fehlte weder an Freundlichkeit noch an sonst irgendeinem Makel. Ganze drei Tage lang durfte ich mich in dieser Wehrstadt umsehen und begutachten was die Zwerge für gewaltige Handwerker sind“. Er senkte seine Hand wider. Auch wenn es nur kurz war, Antonius ballte sie einen Moment lang zur Faust. „Aber es gibt auch andere Geschichten über die Zwerge. Misstrauen, Geiz und ein Argwohn gegenüber allem Fremden. Wir Bretonen verstehen das. Auch wir Argwöhnen den weniger Ehrenhaften Völkern und ihren krankhaften Vorstellungen von Idealen. Doch wir würden es niemals so weit treiben das wir einen hohen Abgesandten in die tiefen unserer Kerker schicken um mit einem anderen Abgesandten zu sprechen“. Ganz kurz ballte Antonius erneut die Faust. „Ihr habt leider unrecht, Thain Aschebart, mich einen Herzog zu nennen. Nur der amtierende Vorstand meiner Familie darf sich diesen Titel annehmen. Man kann mich höchstens als Spross bezeichnen, aber nicht als Herzog. Dennoch fordere ich eine Audienz mit Thorgrimm Grollbart, eurem Hochkönig. Es gibt wichtige Themen zu bereden und es ist unabdingbar das sie von erster Hand kommen“.
Stille senkte sich kurz über den Raum. An Aschebarts linker gesichtshälfte kam eine blaue Vene zum Vorschein. Es pochte in seinem Kopf und seine Sicht verschwamm. Alles auf was er sich fokussierte war das Gesicht des Ritters. Er atmete tief durch. Und bekämpfte den Zweifel in ihm der sich gerade breitmachte. Zu den unpassendsten Augenblicken schlich sich dieses miese Gefühl in sein Herz und höhlte es aus wie Grabräuber in einem Schatz Stollen. Seine rechte fand den griff seines Streithammers. Nein, es war nun keine Zeit für Zweifel.
„Ihr scheint viel von meinem Volk gehört zu haben. Alles was man sich so über uns sagt, unsere rauschenden feste voller Gesang, Trunk und Speis. Von unserer Gastfreundschaft und auch von unserem Misstrauen gegenüber allem was wir nicht kennen. Nun, ihr scheint eine unserer besten Eigenschaften nicht zu wissen. Und diese ist unsere Ehrlichkeit. Ein Zwerg wird niemals ein versprechen geben das er nicht halten kann. Denn die Schande, das Versprechen gebrochen zu haben ist zu groß. Und in diesem Zuge überlegt sich jeder Zwerg sehr genau, was er sagt. Wenn ich euch also Frage was euer Anliegen ist, dann ist das kein halbgarer versuch eines Elfenwichts um euch zu bezirzen. Es ist was es ist. Eine Frage. Aber danke für eure Ansprache, denn wir können gleich einige Missverständnisse aus dem Weg räumen“. Das Gesicht des Herzogs Sohns war angespannt. Die Zauberin hatte ihre Hände bis zum Bauch erhoben. Wie von selbst ließ seine Hand von dem Streithammer los. Der Zweifel war verflogen.
„Dies sind keine Kerker. Das hier war einst die große Versammlungshalle von einem der größten Clans die dieser Berg je gesehen hatte. Vor mehr als viertausend Jahren ist er nun ausgestorben. Doch wir erhalten dennoch diese hallen und erinnern uns an sie. Wir ehren sie mit jedem Atemzug und mit jedem Ungetüm dem wir den Schädel einschlagen. Kein Zwerg würde es wagen abfällig über diesen Ort zu sprechen. Mag er so wie eine Höhle eines Trolls sein und noch übler stinken. Diese Halle trägt den Geist von tausenden Ahnen in sich. Das ihr, als die ersten zwei Menschen eintreten dürft, das ist etwas Besonderes. Wenn ihr diese Ehrung nicht annehmen wollt, dann werde ich nichts daran ändern. Aber wagt es niemals, auch nur einen Atemzug in meiner Gegenwart zu verschwenden indem ihr diese hallen beleidigt“. Entschlossen starrte Aschebart in das Gesicht des Ritters hinauf. Die Zauberin hatte immer noch ihre Hände erhoben und murmelte irgendetwas. Aschebart konnte sie hören. Ein flehen, ein leises Gebet. Sie rief nach Beistand. Aschebart glaubte nicht dass sie jemanden erreichen konnte. Nicht in diesen Hallen. Der Zwerg wendete seine Aufmerksamkeit wieder dem Ritter zu.
Ihr seid der Spross einer großen Familie. Ihr kennt eure Geschichte, eure Heldentaten und auch eure Schande. Jede Ahnenreihe trägt Ruhm und Bitterkeit mit sich. Das sind die Lasten der Vergangenheit. Deswegen möchte ich euch daran erinnern dass auch wir so empfinden. Ich bin nicht Throgrimm Grollbart. Ich bin nur Aschebart, ein Zwerg der die Gnade erfahren hat in seinen Clan aufgenommen worden zu sein. Ich bin sein Gesandter und sein getreuer Gefolgsmann. Ihr wollt unbedingt den Hochkönig als Gesprächspartner wissen? Nun, das wird nicht passieren. Der letzte Mensch der in Karaz-A-Karak mit einem Hochkönig gesprochen hatte war Sigmar, der erste Imperator. Wir ehren euch und wollen euch nicht beleidigen. Doch wir würden es niemals in Erwägung ziehen das ihr die Hallen des Hochkönigs betreten dürft. Wenn ihr meint, dass eure Worte nur die Ohren des Hochkönigs erreichen dürfen, dann endet eure Reise hier. Wenn ihr aber bereit seid, mich als getreuen Gefolgsmann meines Königs anzuerkennen, dann werden eure Worte sein Ohr erreichen. Darauf gebe ich euch mein Wort, Antonius de Carcassone“.
Carcassone griff sich mit seiner rechten zum Gesicht und streichelte sein Kinn. Seine Augen zogen sich zusammen. Aschebart war sich absolut unsicher was der Herzogssohn tun würde. Zwar war der Ritterliche Kodex sehr bindend was Gastfreundschaft anging. Aber er war es auch was Beleidigungen und ein offenen Affront betraf. Zwar hatte der Zwerg ihn nicht direkt beleidigt, aber ohne Floskeln ihm gesagt das er es nicht Wert war den Hochkönig zu sehen. Das könnte er ihm mehr als übel nehmen. Doch Antonius war kein Narr. Er würde nicht handgreiflich werden wegen so etwas. Tödlich beleidigt, einen heiligen Eid schwörend der Rache. Das passte. Er konnte Aschebart auch zum Duell herausfordern. Was seinen grauen Bart aber nach oben kringeln ließ war der Gedanke was die Zauberin tun würde. Unter dem Berg waren ihre Kräfte zwar nicht stark oder fast nicht vorhanden. Jedenfalls hoffte er das. Nur waren Magisch begabte Kreaturen bekannt Dinge zu tun die einen jedes Mal aufs Neue Überraschten.
Carcassone nahm seine Hand langsam nach unten und sagte mit fester Stimme: „Ich nehme eure Worte zu Kenntnis Thain. Und ich danke auch für euer offenes Wort. Ewiges herumdrucksen und geschicktes manipulieren ist mir zu wider. Ich sehe es nicht gern dass man meine Bitte abweist. Und auch wenn dies eine herrliche halle eurer Ahnen ist, so ist sie doch weit weg von dem geschäftigen Treiben der Stadt“. Er machte eine kurze Pause und seine Augen schienen irgendetwas in Aschebarts Gesicht zu suchen. „Mehr ein Ort wo sich finstere Gestalten Treffen würden als abgesandte von zwei hohen Reichen. Aber sei es drum. Ich bin hierhergekommen um Antworten zu erhalten. Und die werdet ihr mir hoffentlich nicht verweigern“.
„Nein, ich werde alles in meiner Macht stehende tun um euch weiterzuhelfen“, erwiderte Aschebart.
Der Ritter faltete seine Hände vor der Brust und senkte leicht das Haupt. Beinahe sah es aus als würde er sich für ein Gebet bereitmachen bevor er mit tragender, langsamer Stimme begann: „Wie ihr wisst hat sich in Bretonia jahrelang ein harter Bürgerkrieg durchgezogen. Die Dunkelheit die sich über uns gelegt hatte ist verschwunden. Doch der Schatten bleibt. Mehre Landstriche sind durchwegs verfeindet. Unser König ist vollauf beschäftigt die Norse an den Küsten abzuwehren, die Überfälle der Ödlande zurückzuschlagen und diesen hinterhältigen Ork Abschaum aus dem Grauen Gebirge Einhalt zu gebieten. Es sind harte Zeiten. Es gibt fast keinen der nicht seine Hände in Blut getunkt hat. Und sich dadurch schuldig gemacht hat. Tausende Ritter sind auf einer Wahlfahrt. Um unsere Sünden und Taten zu bereuen und uns im Namen der Herrin reinzuwaschen. Es hat sich viel getan und manche haben ihre alten Sitze wieder eingenommen. Doch ich bin der Überzeugung dass der Hass noch nicht beendet ist. Die taten sind noch nicht vergeben. Und diejenigen, die vor Jahren geflüchtet sind, werden immer noch verdächtigt tiefen schmerz unserm Heimatland hinterlassen zu haben“. Seien braunen Augen begannen vor Kraft zu funkeln. Die Haare am Nacken und an den Armen stellten sich auf und Aschebart hatte das Gefühl als würde es merklich wärmer werden.
„Die ehrenwerte Zaubrerin hat beschlossen dem auf den Grund zu gehen und zu versuchen einige Täter aus den Reihend er Flüchtlinge dingfest zu machen und ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Da ich aus anderem Gründen auf diesem Weg war, bot ich ihr Geleitschutz an. Zu meinem Glück nahm die Dame mein Angebot an. Wir kamen jedoch schnell dahinter dass wir keine Unterstützung bei unserer Suche erhielten. Die Zwerge schickten uns zu den Fürsten der Menschen die ihr Dawikoni nennt. Und diese verweigerten jegliche Zusammenarbeit“.
Natürlich tun sie das. Aschebart durfte es zwar nicht laut sagen, aber denken war noch erlaubt. Viele der Truppen bei den Menschen waren Bretonen. Und die Hälfte waren Flüchtlinge weil irgendwer ihre Dörfer niedergebrannt hat. Und die andere Hälfte waren die Kerle die die Häuser ´gebrandschatzt hatten und sich vor der Rache der Ritter versteckten. Würde auch nur der leise Verdacht aufkommen wer wem was angetan hatte, es würde innerhalb kürzester Zeit zu einem Bruderkrieg kommen wo tausende beteiligt waren. Schon jetzt gab es immer wieder Kämpfe und Tote. Derzeit konnte man es noch übersehen und es breitete sich noch nicht auf die Truppen aus. Ein Bretonischer Herzogssohn jedoch, zusammen mit einer Zauberin, würde das aber sehr schnell ändern.
„Daraufhin haben wir uns darauf geeinigt mit dem Hochkönig zu sprechen. Einerseits wegen der Bitte der Zauberin. Anderseits auch weil ich eigene Nachforschungen betreibe in der die Zwerg maßgeblich beteiligt sind“.
„Woran wir maßgeblich beteiligt sind“? Was konnte die Bretonen interessieren was die Zwerge taten? Ihre Reiche waren viel zu weit entfernt als das sie großartig in Kontakt treten konnten.
Antonius lachte kurz auf und meinte, mit einem Anflug Spott in der Stimme:“ Ihr könnt euch nicht vorstellen was ich meine? Der Lehen meines Vaters liegt an der Grenze zu Estalia. Das Königreich hat sich erst vor wenigen Jahrzehnten geformt und ist eine aufstrebende Macht im Süden. Durch den Bürgerkrieg hatten wir nicht die Möglichkeit die Entwicklung genau zu beobachten. Aber es scheint so als hätten sie jetzt schon eine größere Flotte als wir. Und in nächster Zeit soll sie sogar die Imperiale Flotte übertreffen. Sie erheben teilweise Ansprüche auf Tilea soweit wir wissen. Deswegen hatten wir schon große Sorge dass es zu einem Krieg im Süden kommen könnte. Und dank euch ist er endlich greifbar!“
Sartrosia. Aschebart war natürlich im Bilde was die Flotte des Hochkönigs dort angestellt hatte. Ein Mitglied des Klippenschmied Clans hatte dort die Regentschaft übernommen. Und derzeit wurden mehre Städte die Zwerge als Sklaven verkaufen wollten ins Visier genommen. Außerdem wurden Grünhaut Korsaren angegriffen und verlorene Schätze zurückerobert. Ihm war bewusst gewesen das sie sich keine Freunde mit diesem Schritt gemacht hatten. Aber scheinbar hatten sie das Ausmaß selbst noch unterschätzt.
Der Bretone fuhr fort, in seiner Stimme lag nun kein Spott sondern Argwohn: „Jahrzehntelang war sartrosia ein Hort des Abschaums gewesen. Piraten aller Art, zum Teil sogar Nekromanten und widernatürliche Kreaturen. Mehr als einmal ist es zur Sprache gekommen diesen Schandfleck von der Karte zu fegen. Aber es kam nie dazu. Jedes Mal wenn wir uns dazu aufrafften kam schlussendlich eine gegen Antwort. Und die besagte das Sartrosia eine Angelegenheit der Tileanischen Stadtstaaten sei. Und sollten wir es wagen dort einen heiligen Krieg anzuzetteln, so würden wir es bereuen. Diese Nachrichten kamen immer wieder von unseren eigenen Herzögen und Fürsten die an den Küsten Gebieten lebten. Jedes Mal kam es fast zu einem inneren Konflikt zwischen den Rittern die sich ihre Sünden abwaschen wollen und denen die unseren Meerzugang Verteidigen. Und jedes Mal, wenn es knapp davorstand das wir uns gegenseitig die Schädel einschlagen wollten, da kamen Überfälle vom Meer aus. Und auch wenn wir im Streit liegen, bei dem verteidigen unseres Reiches stehen wir zusammen. Die meisten vergessen diese Geschichte und nach ein paar Monaten oder Jahre kommt das Thema erneut auf. und dasselbe Spiel entsteht vom neuen. Ich fragte einst einen Herzog warum sie sich so sehr dagegen aussprachen Sartrosia zu überfallen. Normalerweise geben sie keine klare Erklärung dafür. Sie sprechen nur eine Warnung aus und verhindern jegliche Unterstützung. Damals hatte mir dieser herzog eine klare Antwort gegeben. Er sagte das wenn wir das tun würden, Estalia, Arabia und Tilea uns den Krieg erklären würde“.
Antonius endete kurz mit seiner Erzählung, doch Aschebart sah es in seinen Augen dass er noch nicht fertig war. Da kam noch etwas. Genau das was den Ritter wirklich nach Karaz-A-Karak verschlagen hatte.
Mit einer leiseren Stimme als zufuhr, doch genauso eindringlich sprach der Bretone schließlich weiter: „Ihr habt Sartrosia überfallen und erobert. Auf einen Schlag, ohne jegliche Reaktion und ohne einer Kriegserklärung. Ihr habt es kurzerhand einfach getan. Ihr habt angefangen verschiedene Städte anzugreifen die im Verdacht stehen Sklavenhandel mit Zwergen zu betreiben. Mir will es beim besten Willen nicht gelingen, mir vorzustellen, was euch dazu bewegt hat das zu tun. Ihr habt seit Jahrtausenden keine Ambitionen an die Meere gehabt. Wie kommt es das ihr ausgerechnet jetzt, wo scheinbar sich der gesamte Süden zu vereinen scheint damit anfängt“?
Aschebart wollte zu einer Antwort ansetzen doch der Bretone schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab. Ein leichter Schweißfilm hatte sich über sein Gesicht gelegt und es schien als würde etwas aus ihm ausbrechen was er lange in sich verborgen gehalten hat. „Ihr könnt euch nicht vorstellen was es für ein Schock für mich war nach all diesen kriegen die mein Land verwüstet hatten damit konfrontiert zu werden das unsere eigenen Männer uns erneut die Klinge entgegenhalten. Wie sie bewusst einen weiteren großen Krieg heraufbeschwören würden. Es war für mich unerklärlich. Genauso wie es sein konnte das Estalia vereint wurde. Innerhalb von drei Jahren wurde es von einem Mann vereint der davor nicht mehr war als ein Söldner! Doch er schaffte etwas was keine zuvor ihm gelang. Noch dazu vernichtete er einen Großteil aller Grünhäute und er festigte das Reich so stark das es ein Militärischer Konkurrent zu Bretonia wurde. Ich habe mitangesehen wie mein gesamtes Königreich in Schutt und Asche gelegt wurde. Wir unsere Macht schwand und wie wir uns dagegen wehren in völliger Bedeutungslosigkeit zu sinken. Ich will nicht das wir untergehen“. Antonius sah Aschebart bei diesen Worten direkt in die Augen. Der Zwerg hatte selten eine solche Hilflosigkeit gesehen wie in diesen. Das war keine greifbare Angst wie der Tod oder Schmerz. Diese Dinge war er wohl gewohnt. Es war etwas tiefer liegendes das einen selbst in den schönsten Momenten hinten im Nacken saß. Es war die dunkle Ankündigung, dass alles was einem Lieb und teuer war, bald zerstört sein würde. Es war der Bote der einem sagte das schon in kurzer Zeit alle Träume und Hoffnungen in Trümmern lagen und man greinend die Gräber davon beweinte. Dieser Mann sah alles woran er glaubte in die Brüche gehen.
Aschebart hatte wohl noch nie einem gefährlicheren Mann gegenübergestanden.
„Ich möchte von euch nur eines“. Die Stimme klang wieder gefasster. Die rechte Hand hatte sich auf den Schwertknauf gelegt, so als würde das vertraute Gewicht ihm Sicherheit geben. „Das ihr mir sagt was ihr darüber wisst. Das ihr mir sagt, warum ihr das getan habt. Und auch gegen wen ihr in Wirklichkeit kämpft“.
Verdammt. Aschebart hatte ein Problem. Er zögerte die Antwort hinaus indem er seinen Bart streichelte. Als würde er nur überlegen wie er richtig anfangen sollte. In Wirklichkeit überlegte er was er wirklich sagen konnte. Das wohl übelste war das er selbst längst nicht im Bilde war warum man dort angegriffen hatte. Als er den Hochkönig bei ihrem letzten treffen deswegen gefragt hatte gab dieser diese kurze Antwort: „Wir haben erfahren das es wichtig für uns war diese Insel zu erobern“. Er wusste nur was man ihm berichtet hatte. Das scheinbar Elfen die Piratenkönigin unterstützt hatten. Und das die Tileanischen Stadtstaaten furchtbar aufgebracht waren und anscheinend dabei waren ihre Flotten zu mobilisieren. Aschebart hielt das für leere Drohungen. Das sie acht Arabische Städte überfallen hatte und vierhundertzweiundfünfzig Zwerge befreit hatten. Und das es scheinbar Bewegungen in Estalia gab gegen die Zwerge fortzugehen.
Nun, das war das was er wusste. Was er aber glaube war das die Grengi längst angefangen hatte die Menschenländer zu unterwandern. Es war ein offenes Geheimnis das die Elfen in Estalia viel zu sagen hatten. Und auch das Aarabia in ihren Einfluss stand war klar. Schon als er die Nachricht erhalten hatte war ihm klar gewesen was da passierte. Sein Magen hatte sich angefüllt als wäre flüssiges Magma in seinem inneren. Wie ein Vulkan stand er kurz vor dem bersten. Dieser angriff war völlig an ihm vorbeigegangen. Und nun durfte er sich mit den Resten herumschlagen. Er wusste nicht wie weit er Antonius in der Hinsicht vertrauen konnte. Zwar wusste jeder dass die Elfen nun wieder verstärkt zurückkehrten, aber niemand wusste wie tief dieser Stollen schon gegraben worden ist. Das die Bretonen an den Meeren versuchten einen Heiligen Krieg zu verhindern war verständlich. Es gab schon einige Berichte über die Wiederaufnahme einiger Elfenruinen. Einige waren schon seit geraumer Zeit wieder aufgebaut, aber eher kleine Fischerdörfer als Elfenstädte. Ihnen hatte es immer an Siedler gefehlt. Warum sich das jetzt geändert hat konnte Aschebart nicht sagen. Irgendetwas ging in Ultuhan vor und das hatte keine guten Auswirkungen auf die Alte Welt.
Aschebart konnte es Carcassone nicht sagen. Die Ritter Bretonias waren ehrenhaft und von Tugend erfüllt. Der Ritter würde nicht auf den richtigen Moment warten sondern kurzerhand versuchen das Problem zu lösen. Wenn er die Elfen als Bedrohung ausmachte würde er versuchen die anderen Ritter davon zu überzeugen. Und dann würde es auf jeden Fall einen weiteren Bürgerkrieg geben.
Wir haben diese Inseln eingenommen um eine gute Ausgangsbasis zu haben“. Zwerge waren furchtbar schlecht im Lügen. Und Lügen gehörten an sich nicht wirklich zum Zwergsein dazu. Also war es am besten einen Teil der Wahrheit zu sagen bevor Aschebart sich noch entehrte. „Es ist schon länger bekannt dass die Dunkelelfen anfangen mit einigen Arabia Städten zu handeln um an ihre Sklaven zu kommen. Und wie sich herausgestellt hat war das gar nicht so falsch. Diese Bastarde haben schon seit Jahren Zwerge entführt und scheinen sie mit hohem Preis an die Dunkelelfen verschachern“.
„Und deswegen habt ihr Sartrosia übernommen? Wegen ein paar Städte die ihr ohne weiteres überfallen konntet? Wollt ihr mich beleidigen“?! Antonius ging einen Schritt näher auf Aschebart. Der Hüne schaute auf Aschebart auf eine Art und Weise hinunter die ihm die Nackenhaare aufstellen ließ. „Sagt mir warum bei den verfluchten Wäldern von Athel Loren ihr euch eingemischt habt! Ihr habt Sartrosia erobert um dort zu bleiben. Und wer Sartrosia kontrolliert kann von dort aus auf das gesamte Meer eingreifen. Ihr hattet einen guten Grund das zu tun. Und ihr wusstet auch das Estalia und Tilea dagegen aufbegehren werden! Also warum“?
„Es gibt kein wirkliches warum“. Aschebart fühlte sich in die Ecke gedrängt. Er wollte dem Bretonen nicht die Antwort verweigern. Nur wollte er sie ihm genauso wenig sagen. „Es war schlussendlich eine taktische Überlegung. Wir wollen die Meer Hoheit in diesen Gewässern gewinnen und dafür sorgen dass wir dort zu bestimmenden Macht werden. Uns war bewusst dass es Verbindungen zwischen Estalia und Sartrosia gibt. Nur werden sie es niemals wagen gegen uns eine Seeschlacht zu führen. Wir haben unter allen Reichen die wohl stärkste Flotte und dank den Piraten sind wir auch zahlenmäßig gut aufgestellt. Wir haben vor einiger Zeit beschlossen dass wir unseren alten Platz auf dieser Welt einnehmen wollen. Aber vielleicht wollt ihr uns dabei ja helfen“?
Da hatte der Zwerg die Spitzhacke richtig angesetzt. Antonius der vor Wut geraucht hatte war plötzlich völlig aus dem Takt gekommen.
„Was“? Die kleine Gegenfrage hatte ihn völlig aus dem Konzept gebracht. „Ihr wollt dass wir euch bei euren Krieg unterstützen“?
Jetzt war es wichtig dass er es richtig ansetzte. Es war lange her das er so herumdrucksen musste um sein Ziel zu erreichen. Die Erinnerungen daran blitzten kurz auf und plagten seinen Geist. „Ihr müsst verstehen, dass eure Lage uns mehr als nur bekannt ist Herr Carcassone“. Aschebart zeigte mit seiner Hand durch die Halle. „All das hier was ihr da seht, ist ein Bekenntnis unseres Niedergangs. Vor Tausenden vor Jahren wurde unser Reich in Stücke gerissen und nie wieder aufgebaut. Wir leben in den Ruinen unserer Vorfahren ohne jemals wieder ihren Glanz erreichen zu können. Und mit all unserer Kraft versuchen wir verzweifelt nicht noch tiefer in die Vergessenheit und Vernichtung zu geraten“. Zum ersten Mal seit fast fünfzig Jahren legte Aschebart eine Überzeugung in seine Stimme die an das säuseln des Windes erinnerte. „Euer Land blickt auf große Traditionen zurück, doch sie sind längst nicht mehr so schillernd wie damals. Feinde, die euch völlig unbekannt sind bedrohen eure Existenz und spalten eurer Land. Ihr seid auf der Suche nach Vergebung und Rehabilitation. Der Wiederherstellung eurer Ehre. Das gleiche versuchen wir. Wir wollen keinen Krieg im südlichen Meer. Alles was wir wollen ist unser angestammtes Recht wiederzuerlangen“. Der Zwerg sah dass er den Bretonen mit sich riss. Seien Stimme und die Worte die er sprach betörten seinen Geist. Es entsprach genau das was sich der Mann tief in seinen Herzen schon längst eingestanden hatte. In Aschebart keimte eine Idee auf. Was wenn er es schaffte diesen Mann wirklich zu überzeugen? Zuerst wollte er ihn nur von seinem Vorhaben abringen und ihn beruhigen. Ihm sagen das er sich auf sein Land konzentrieren sollte und sich nicht in die Politik der südlichen lande einmischen sollte. Aber vielleicht gab es noch eine weitere Möglichkeit…
„Euch sagt der Name Badruk Schädelspalta sicherlich etwas, oder“?
Antonius Gesichtsausdruck wandelte von nachdenklich auf zerknirscht. „Welcher Bretone kennt diesen ehrenlosen Bastard nicht? Dieser Ork hat mehr zerstört als man überhaupt zählen kann. Er Sitz im Grauen Gebirge und zerstört nacheinander jedes Rittergut in den Bergen. Er hat auch schon zweimal einen Angriff ins Landesinnere geführt das beinahe bis ins Orkmassive gereicht hat. Nur dank unseres Königs konnten wir ihn daran hindern sich mit den Orks dort zu vereinen“.
„Ganz recht. Und habt ihr auch davon gehört das der König von Karak Norn einen Gegenangriff gegen die Grünhäute führt“?
„Ja, mir ist demensprechend etwas zugetragen worden. Ich war zu dieser Zeit im Süden beschäftigt und habe dort Ratten auf zwei Beinen gejagt. Scheinbar haben sich einige unfreie Ritter eingefunden um sie dabei zu unterstützen“. Er hob seine rechte Hand vom Schwertknauf und hielt sie Aschebart abwehrend entgegen. „Ich weiß das dieser Kriegszug sowohl euch als uns nutzen kann. Doch es ist eine Sache dass sich einige dutzende Ritter zusammenfinden um ihre Sünden zu büßen. Eine ganz andere betrifft es wenn ein herzog die Fanfaren bläst und hunderte, oder gar Tausende seiner Untertanen in den Kampf schickt. Wir haben weder die Nahrungsmittel, die Soldzahlungen oder die Waffen um so einen krieg zu unterstützen. Auch wenn es mich grämt, doch Carcassone ist nicht in der Lage große Heere zu bilden. Ohne unsere Ritter die Tagein, tagaus einzig für den Erhalt unseres Reiches kämpfen, wären wir schon längst zu einem Chaotischen Niemandsland geworden. Ähnlich der Grenzgrafschaften“.
„Nun, vielleicht können wir genau in dieser Hinsicht euch unterstützen“. Aschebart breitete jetzt eine Arme aus. Es wurde Zeit für den Finalen Schlag. „Wir wissen dass es um eure Finanzelle Lage nicht zum Besten steht. Doch ihr seid in dieser Stunde nicht allein. Eisenpicke, König von Karak Norn, wird demnächst eine Schlacht gegen Badruk Schädelspalta anführen. Er wird sie so oder so schlagen. Ohne Unterstützung wird er diese aber nicht gewinnen können. Ihm Truppen zu senden ist mir fast nicht möglich. Zu viele der Clans haben Vorbehalte gegen die jüngeren Wehrstädte. Und deswegen brauche ich eure Hilfe. Vereint können eure Männer und die Zwerge aus den grauen Gebirge diese Schlacht gewinnen“.
„Das ist schön und gut, aber ihr habt schon verstanden dass wir schlichtweg nicht die mittel haben unsere Männer auszurüsten? Oder verlangt ihr das ich unsere Bauern mit einem einfachen Holzstecken gegen gerüstete Ork Räuber antreten lasse“?
„Nein das sicher nicht“. Aschebart drehte sich das erste Mal seit das Gespräch seinen Anfang genommen hatte zurück. Meisterin Gertrude stand noch immer da wie am Anfang. Er wusste dass sie das Gespräch aufmerksam verfolgt hatte. Auch wenn ihr Bretonisch nicht gut war, sie hatte sicher genug mitbekommen um sich daraus einen Reim zu machen. Ihrem Gesichtsausdruck aus nach war sie nicht sehr erfreut. „Meisterin Gertrude, vor zwei Wochen hatten wir ein Gespräch über Meister Baldrin von der Gilde der Waffenschmiede. Er hat seine Lehrlinge mehre Hundert Schwerter für die Menschlinge erschaffen, zusammen mit Leder Rüstungen und Eisenpicken“.
Gertrude sah ihn mit wachsenden entsetzen an. „Ja und diese Waffen werden auch für die Dawikoni bereitgestellt sobald unser erster Vorstoß beginnt. Gerade jetzt wird es besprochen welche Wehrstadt als erstes zurückerobert werden soll. Wir können diese Waffen auf keinen Fall irgendwelchen Bretonen als Geschenk überreichen“! Aschebart konnte verstehen dass es sie aufbrachte. Er konnte verstehen dass es mehr als weit hergeholt war. Nur war Aschebart sich absolut sicher dass es so sein musste.
„Doch, Meisterin Gertrude. Wir können sie als Geschenk überbringen. Jeder Gast der Karaz-A-Karak betreten hat wurde auch ein Gastgeschenk überreicht. Und soweit ich weiß hat man ihnen noch keines überreicht“.
Gertrude Gesichtsausdruck sprach Bände und er wusste das man ihm mit dem Schmiedehammer versuchen würde ihm wieder verstand einzuprügeln. Nur sein Bauch Gefühl sagte ihm das es das richtige war. Er wandte sich wieder den zwei Bretonen zu. Es war ihm erst wieder eingefallen als er mit Gertrude geredet hatte. Die Zaubrerin saß immer noch da, nahezu unbewegt und ohne jegliche Regung.
„Ich werde veranlassen das euch bei eurer Rückkehr mehre Wagen mit Schwertern, Rüstungen und Lanzen mitgegeben werden. Außerdem werde ich eine Nachricht zu Eisenpicke schicken und ihm von euch berichten. Karak Norn ist nicht die reichste Wehrstadt, doch sie würden niemals jemanden der ihnen hilft ohne Entgelt ziehen lassen. Helft uns Carcassone und wir schaffen es unsere beiden Reiche wieder zur alten Schönheit zu führen“.
„Euch ist klar, dass ihr ein Bündnis vorschlägt, oder“? Carcassones Stimme war ruhig, gefasst. Er verweigerte sich dem nicht was Aschebart gesagt hatte. Aber er stand ihm auch nicht offen gegenüber.
„Ihr seid hergekommen um Antworten zu erlangen. Ihr bekommt vielleicht nicht die, die ihr euch erhofft hattet. Dafür aber erlangt ihr die Möglichkeit endlich aus der Defensive auszubrechen. Gemeinsam können wir großes erreichen“.
Carcassone lachte. „Ihr seid ein interessanter Zwerg, Meister Aschebart“. Er wandte sich kurz ab und sagte zu der Zaubrerin ein paar Worte in diesem grauenerregenden Dialekt. Alles was sie sagte war ein Wort das Aschebart mit Natürlich verband. Der Ritter wandte sich ihm wieder zu. Er streckte seine Hand aus und ging leicht in die Knie. Aschebart schlug ohne zu zögern ein. „Wir werden hier nicht weiterkommen wie ich das sehe. Deswegen werden die Herrin und ich zu unseren Landen zurückkehren. Doch erlaubt mir euch zum Dank für eurer Geschenk euch einige meiner Ritter hierzulassen. Ich habe die Dawikoni wie ihr sie nennt gesehen. Und ich glaube euch fehlen noch einige geübte Reiter in diesem Heer“. Antonius ließ seine Hand los und richtete sich wieder in voller Größe auf. „Und ich werde meinem Vater von eurem Angebot berichten. Es wäre eine gute Chance um unsere Ehre wieder reinzuwaschen und obendrein unserem König zu dienen. Die Geschenke werden das übrige tun. Ich hoffe das König Eisenpicke bereit ist ein Ritter Heer zu bewirten“.
Aschebart war selten so glücklich gewesen wie in diesem Moment. Sein Herz pochte stolz in seiner Brust und er hatte das Gefühl, gerade die Hälfte all seiner Probleme mit einem Hammerschlag in Form gebracht zu haben.
„Berichte es eurem Vater. Wenn ihr erlaubt werde ich die Krieger Gilde bitten hundert Klankrieger zur Seite zu stellen. Eisenpicke braucht alle Unterstützung die er haben kann. Und es wäre auch ein gutes Zeichen für euren Vater wenn er sieht das wir ihn als Verbündeten an unserer Seite wissen wollen und nicht als Söldner“.
Er hatte sowohl mit dem Ritter als auch der Zauberin gesprochen. Aschebart hatte so das Gefühl das sie es war die als letzte bestimmte wer mit ihnen reisen durfte und wer nicht. „Mein Vater wird dies zu schätzen wissen“. Carcassone hob seinen Helm wieder auf und setzte ihn sich wieder auf den Schultern. Die Zaubrerin stand langsam auf wo Aschebart das erste Mal einen Eindruck von ihrer Größe bekam. Der Sessel war für einen Zwerg errichteten worden, deswegen war es Aschebart nicht so sehr aufgefallen. Doch die Zaubrerin war wirklich klein. Ihr Körperbau war schmal, fast schmächtig. Sie erinnerte ihn an einen halb verhungerten Hasen. Zusammen mit dem Schlier und dem hellblauen Gewand sah es noch viel schlimmer aus. Dass es ihm erst jetzt auffiel war Aschebart ein Rätsel. Die Dame des Sees machte einen kurzen Hofknicks in seiner Richtung und drehte sich gleich danach zu Gertrude um. Ihr wurde eine Umarmung zum Abschied zu teil. Ob das Problem an ihm lag oder schlicht daran das er ein Mann war konnte er nicht sagen.
„Ich bin kein großer Freund von langen Verabschiedungen. Das was gesagt werden sollte wurde gesagt, alles andere wären nur irgendwelche Floskeln. Wenn die Herrin und eure Götter es so wollen, dann werden wir uns wiedersehen“.
„Das hoffe ich sehr“. Aschebart nickte ihm zum Abschluss zu. Gertrude neigte sich kurz zu ihm: “Ich werde die zwei nach oben bringen. Danach werden wir beide uns darüber unterhalten was es heißt die Stimme des Hochkönigs zu sein“: Aschebart durfte sich auf ein sehr reizendes Gespräch freuen.
„Ich habe nur euren Ratschlag befolgt und endlich etwas getan“. Er wusste wie sehr dieser Satz Gertrude auf die Palme brachte. Verschleierte Sätze die verwinkelt die Tatsachen verdrehten waren den Dawi zuwider. Aber genau das hatte Aschebart in seiner Jugend gelernt. Das die anderen Zwerge ihn deswegen nicht mochten, das war schwer zu ändern. Alle drei verließen die Halle durch den offiziellen Eingang. Dieser mündete in einen langen Gang der nach einigen hundert Doppelschritten zu einer Treppe führte. Zweihundertzehn Stufen später landete man auf einen Nebenmarkplatz von Karaz-A-Karak wo die Menschen ihre Waren feilbitten durften. Er würde sich jetzt in seinen Turm zurückziehen. Er musste eine Nachricht an Grumil schicken, ein Clanmitglied von Throgrimm. Er war in der Kriegergilde und würde es verstehen wie er fünfzig bis hundert Zwergenkrieger nach Bretonia schicken konnte. Und auch die Runentafel an Eisenpicke würde nun einiges an Brisanz dazu gewinnen. Er würde noch nicht alles verraten, ihn aber darauf vorbereiten dass sein Kriegszug ganz schön an Wucht dazu gewinnen könnte. Er meinte heute mehr las gute Arbeit geleistet zu haben.
Langsam verformten sich seine Mundwinkel und zogen sich ein bisschen nach oben. Das Grinsen würde er wohl die nächsten paar Stunden noch im Gesicht haben.


„Was meint ihr, Herrin“? Antonius konnte endlich im normalen Bretonisch mit der Zauberin sprechen und musste sich nicht auf den Dialekt der nördlichen Bretonen verständigen. Das südliche Bretonisch war reiner und war sprachlich mehr mit dem Tileanischen verwandt. Das nördliche Bretonisch war mehr dem Imperialen angenähert, auch wenn man keine großen Gemeinsamkeiten erkennen konnte. Üblich war das Nördliche, doch da verwendeten sie eine Art Hochsprache. Der Dialekt den die Zauberin fliesend sprechen konnte hörte sich eher nach einem Hund an der versuchte eine Katze herunterzuwürgen.
„Ich gedenke das der Zwerg uns nicht die ganze Wahrheit gesagt hat. Er weiß auf jeden Fall etwas über die Elfen. Nur wissen wir nicht ob sie sich anfeinden oder sogar verbündete sind. Sartrosia könnte störrisch gewesen sein. Und bis jetzt sind auch keine Kriegsschiffe entsendet worden. Gut möglich das sich im Süden ein unerwartetes Bündnis aufgetan hat. Und der einzige Grund warum er uns jetzt zu seinen Vettern ins Graue Gebirge schickt, ist um uns davon abzuhalten wachsam zu bleiben“.
Antonius nickte. „Ich stimme euch dabei völlig zu, Herrin. Nur wäre es wahrhaft merkwürdig wenn sich Elfen und zwerge anfreunden. Wenn sie sich nur einen Bruchteil so sehr mögen wie die Wesen aus Athel Loren und die Zwerge aus Karak Norn…“
„Da habt ihr Recht. Die Elfen und die Maulwürfe aus den Bergen sind keine Kampfgefährten“. Dank dem langsamen Schritt der Zwergin vor ihnen war es kein Problem ausführlich über das Thema zu reden. Zwar war es gefährlich, da die Zwergin sehr wohl Bretonisch sprechen konnte. Nur eben so schlecht das die Wahrscheinlichkeit gering war sie abzuhören. Oben wäre es weitaus schwieriger gewesen. Die Hälfte der Menschen da oben stammten aus Bretonia. Und jeder einzelne von ihnen war ein Feigling der seine Heimat in Stich ließ oder ein Verbrecher der die übelsten Bluttaten begangen hatte. Solchen Kreaturen trauten sie noch weit weniger als einer Zwergin.
„Es wäre wahrscheinlicher dass sie sich bald um den Süden streiten werden. Wir werden also abwarten und sehen was die nächsten Schritte sind. Jetzt einzugreifen wäre fatal. Am meisten da wir immer noch nicht wissen welche Männer sich unter dem Menschen Heer der Zwerge befinden. Bei einer falschen Anfeindung könnte es sein das unser Land bald eine ausgebildete Armee mit Schusswaffen gegen sich hat. Die noch dazu den verqueren Vorstellungen nachhängen könnte das dieses Land ihnen gehöre“. Die Zauberin schnaufte empört über diese Vorstellung. „Einfache Gemeine die glauben dass ihnen das Land gehört. Unsere Ahnen würden sich im Grab umdrehen wenn sie so etwas vernehmen würde“.
Die Zauberin gehörte jener Schicht des Adels an die glaubte dass all die Schuld bei den Gemeinen lag. Antonius war da nicht weniger stark der Ansicht. Aber er hatte zu viele Jahre damit verbracht, Ritter dingfest zu machen als das er nicht auch dem Adelstand eine gewisse Rolle in diesem Spiel zumuten würde. Ganze Dörfer niederbrennen und alle Männer zu Pfählen war nicht gerade eine Methode die Lage zu beruhigen. Er glaubte dass erst die harte Gegenreaktion es soweit hatte kommen lassen können. Eine berechtigte, aber unnötig brutale Gegenreaktion. Natürlich machte er seine Meinung nicht öffentlich. Kritik an Rittern war ungern gesehen. Und selbst sein Vater hatte mindestens ein Dutzend hoher Ritter an seiner Tafel die solche Strafmaßnahmen befürworteten.
Die Zauberin flüsterte kaum verständlich sich selbst zu. Antonius kannte sie gut genug um zu wissen dass sie eigentlich nur laut dachte. Sie mochte es aber wenn andere neben ihr standen. So sah es doch noch nach einem Gespräch aus. „Am besten ist, wir werden das Angebot des Zwerges annehmen und versuchen uns mit ihnen anzufreunden. Wenn wir mit ihnen Kontakt halten werden wir auch über ihre Pläne mehr oder weniger informiert. Und wenn dies bekannt wird werden sich schlussendlich die Elfen bei uns melden um uns auf ihre Seite zu ziehen. Es wird nichts verloren kann aber sehr viel gewonnen werden“.
Antonius nickte gewohnheitsmäßig. Dabei kam ihm kurz ein Gedanke den er auch sofort loswerden musste: „Herrin, Meister Aschebart schien mir etwas eigenartig zu sein. Ich kann es mir nicht ganzerklären, doch irgendwie scheint sich ein Schatten um ihn zu legen. Selbst meine Kraft die mir die Herrin zuteilwurde scheint in seine Nähe schwächer zu werden“. Die Zauberin blickte ihn kurz auf. Dank seiner immens starken Sehkraft die ihm durch den heiligen Trunk erlangt hatte, konnte er das blaue und grüne Auge sehen das durch den Himmelblauen Schleier durchstach.
„Der Zwerg ist mehr als seltsam. Eine eigenartige Kraft umgibt ihn. Und auch das wir einen Vertreter des Zwergen Reiches so weit abseits treffen. Ich möchte es nicht laut aussprechen, doch es könnte durchaus sein das Meister Aschebart befleckt ist“. Antonius riss es kurz durch Mark und Bein, schaffte es aber seinen Schritt nicht zu verändern. Ein Zwerg der befleckt war? Das war höchst selten und außerdem mehr als gefährlich. In eine solchen Position konnte ein solches wesen schlimmes Unheil anrichten. Vielleicht sollte er…
„denkt nicht einmal daran. Wir sind zu Gast und außerdem sind wir unter der Erde. Es ist ihr Element, nicht das unsere. Beauftragt Philippe einfach ein Auge auf den Zwerg zu haben. Ich habe nicht vor für immer in Bretonia zu bleiben. Sobald sich die Angelegenheit genug geklärt hat, werden wir zurückkehren. Und falls sich unser Verdacht bestätigt, werden wir auch handeln“.
Die Zaubrerin war eine Meisterin darin sich sehr ruhig und ohne grobe Worte um heikle herumzuschlängeln. Sobald sich alle Karten auf dem Tisch befanden würden sie gegen die Verräter handeln. Und wenn sie ein vom Chaos gezeichneten noch mitnehmen konnten, dann umso besser.
Ob er ihn wohl besiegen konnte? Antonius war in der Hinsicht immer bescheiden gewesen. Er glaubte nicht dass er gegen den Zwerg bestehen konnte, selbst als Gralsritter. Diese Kraft die ihn umgab war stark, wirklich mächtig. Und überhaupt, war es wirklich notwendig ihn zu töten? Er war sich nicht sicher ob der Zwerg wirklich eine Ausgeburt aus den Höllen dieser Welt war. Er hatte oft genug verderbte bekämpft um zu wissen wie es sich anfühlt wenn sie in der Nähe waren. Bei ihm war es anders. Und auch die Herrin hatte nicht klar gesagt dass er ein verderbter war. Sie sagte es könnte sein. Chaosverseuchte die nicht klar nach Chaos stanken waren selten. Antonius hoffte insgeheim das der Zwerg einfach ein eigenartiger Kerl war und sein Angebot ernstgemeint war. Sie konnten sich keinen großen Krieg leisten. Und Antonius war ehrlich gesagt vom ewigen Kampf müde.
Schließlich war diese Welt ja nicht nur für das Gemetzel bestimmt.
 

Forget

Bastler
19 September 2009
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Auftakt

Snoet spie einen Klumpen in das große Feuer. Sein Fell war von dem mannshohen Feuer ganz in Orange getaucht und erinnerte zusammen mit seinem dreckig roten Fell an Blut. Und an Sonnenaufgänge. Der Chaos Champion schien die Hitze nicht wirklich zu spüren und schien es zu genießen wie das Feuer seinen Körper liebkoste. Beinahe verzerrte. Ein wirklich merkwürdiger Gor. Melkor hatte ihm vor etwas mehr als einem Mond kennengelernt. Einer der letzten wirklich großen Anführer die zu ihm gestoßen waren seit Beginn seiner Vergeltungsangriffe. Als sich nach der ersten Versammlung schnell herausgestellt hatte das er der mächtigste war, hatte es nicht lange gedauert und sie hatten die Rattenmenschen bluten lassen. Sie hatten ihre Tunnel gefunden und es sogar geschafft drei Herdensteine wieder zurückzubringen. Diese Kreaturen hatten keinen Respekt und Furcht vor den Monumenten der Götter. Doch die Kinder der Götter waren wachsam und würden sie alle zurückholen.
Seine Überfälle zogen sich nun schon seit mehreren Monden. Und nach jedem erfolgreichen überfall stieg die Anzahl seiner Anhänger. Alle Tiermenschen, ob Ungor oder Gor schlossen sich ihm an. Minotauren und Centigors, selbst Chaosoger marschierten in seiner Herde. Vor kurzem hatten sie das letzte große Heer der Skaven vernichtet. Sie hatten versucht die Monolithen der Götter zu stehlen. Dank seiner Herde und dem beistand der Götter waren sie allesamt in ihre Mägen gelandet.
Und durch die Informationen dieser kleinen Weichhaut Schlampe. Das war das einzige was ihn dem Geschmack des Sieges vermisste. Das es nur durch dieses Weib möglich gewesen war ihre Heimat zu verteidigen. Ohne ihre Entdeckungen wären die Tiermenschen schon längst aufgerieben worden. Doch es schien als hätte diese Weichhaut ein Gespür wo sich die Rattenmenschen in den Tunneln bewegten.
Nun jetzt war es egal. Die Herde zählte nun viele tausende Hörner. Selbst Unhörner waren gekommen. Mutanten und Menschliche Chaosanhänger die erste Zeichen der Verderbnis trugen. Es gab viele von ihnen. Menschen deren Haut wie die von Schlangen aussah. Deren Hände sich zu Krallen verformt hatten oder sogar Eisenspieße die aus den Gelenken sprießten. Mit ihnen war Melkors Herde mehr als groß genug um die Rattenmenschen für alle Zeiten aus dem Land der Trolle zu verjagen.
Solange das Herr vereint bliebe. „Einmal auseinandergebrochen sind wir leichte Beute“. Er musste also zusehen das der Haufen geeint blieb.
Und dank dem kommen von Snoet, der ursprünglich aus Norsca kam, würde sogar eine Invasion nach Kislev möglich sein. Der Nördliche Tiermensch war mit vielen tausend Doppel Hörner gekommen. Er war erfahren im Krieg gegen die Menschlinge und hatte sogar im letzten Großen Krieg gekämpft. Snoet wäre der perfekte Herdenführer was das anging. Sein Problem war nur das es das Chaos zu gut mit ihm gemeint hatte. Sein gesamter Verstand war scharf und hellwach. Doch dank dem ungeteilten Chaos neigte er dazu völlig Verstandslos zu agieren. Im Sturm des Chaos hatte er anstatt eine Festung anzugreifen grundlos den Rückzug angekündigt. Und das obwohl sie zahlenmäßig weit überlegen waren. In absolut unerwarteten Momenten machte Snoet Ausfälle und Gegenangriffe wo gerade ein Gegenangriff stattfand. Er war eine lebendige Inkarnation von Chaos. Das hatte ihm einige Male das Leben gerettet und manche Schlacht gewonnen. Genauso so oft hatte er aber seinen Verbündeten dadurch den Tod überlassen.
Deswegen war Melkor mehr als vorsichtig was diesen Bastard anging. Er konnte Melkor noch mehr als gefährlich werden. Ansonsten war er auch wieder mehr als nur willkommen. Mit ihm wäre es möglich den Wall der Weichhäute zu überwinden und Ehrengrad oder Praag in den Boden zu stampfen. Kislev war ein reiches Land geworden und es gab viel zu Plündern und zu verzehren.
Während er so seinen Gedanken nachhing nahm um ihn herum das wilde Treiben zu. Drei Dutzend große Feuer waren angezündet worden. Bestehend aus Holz und den Resten des Skavenheeres was nicht essbar gewesen war. Hunderte kleinere Feuer waren rundherum angeordnet. Die Tiermenschen im inneren waren Gors, stattliche Riesen mit Hörnern solange wie der Unterarm eines erwachsenen Mannes. Sie trugen Kettenpanzer der Skaven die notdürftig umgebaut worden waren. Mit ihnen an den Feuern saßen die Minotauren deren Zahl auf fast hundert angewachsen war. Es würden nach dieser Nacht noch mehr werden. Jede große Feier zog weitere von ihnen an und sie verließen die alten Gabenplätze um für die dunklen Götter zu kämpfen. Weiter außen kamen immer mehr die Ungors durch, schwächer und kleiner als ihre herrlichen Vetter. Sie waren gleich groß oder kleiner als normale Menschen und ihre Hörner gingen von einer Handlang bis gerade mal kleine Finger Größe. Sie gingen weit auseinander und gehörten zur breiten Masse der Tiermenschen. Auf jeden Gor kamen gut zwei von ihnen. Nach ihnen gab es noch die Chaoshunde, die zu hunderten am Rande der Feuer lagerten. Unvorsichtige Ungors wurden manchmal von ihnen angefallen, doch nach einer solchen Schlacht mit so viel Fleisch war das selten. Im Osten, wo eine große Ebene lag, lagerten die Centigors die manche auch als Zentauren bezeichneten. Doch sie hatten wenig gemein mit diesem Volk wie Melkor wusste. Die Zentauren passten besser zusammen, was ihre Körper angingen. Ihr einziges Problem waren ihre ungeschlachten Hände die nicht viel bewerkstelligen konnten. Die Centigors waren eine wilde Mischung aus, Rentieren, Rinder, Großkatzen und Pferde ähnlichen Kreaturen. Genauer konnte man es nicht sagen. Er hatte schon welche mit dem Unterkörper von Löwen und Wölfen gesehen. Genauso auch ein Exemplar das den Unterkörper eines Insekts besessen hatte.
Auch unter den zweibeinigen Gors kam es vor das sie statt eines Widderkopfes ein ungehörntes Gesicht trugen. Wölfe, Pferde, Schaf, auch Insektenköpfe waren möglich. Diese waren der dritte Rang in ihrem Lager. Sie lagerten mit den Unhöhrner auf der Nördlichen Seite. Zusammen mit den Mutanten, den verrückten, den Sekten. Manche von ihnen schafften es sich hochzuarbeiten zu den Menschlichen Chaosanhängern. Dann wurden sie zu Kriegern oder gefürchteten Chaosrittern. Es war jedoch selten dass sie gemeinsam mit den Tiermenschen in die Schlacht zogen. Sie waren ihnen einfach zu Chaotisch. Dabei war das die Grundlage ihres allen Denkens.
Zum Schluss kamen noch die Oger. Hunderte von ihnen hatten sich im Land der Trolle angesiedelt nachdem sie in einem riesigen Zug die Tiermenschen vernichtete hatten. Das große Heer wollte ursprünglich Grimgork den Arsch bis zum Bauchnabel aufreißen um ihn für seinen Verrat büßen zu lassen. Nun, die Oger waren ihnen dazwischengekommen. Die Legenden von jener Schlacht waren gewaltig und das Gemetzel von damals, war der Grund warum die Tiermenschen im Land der Trolle so einen schweren Stand hatten. Nach dem Zusammenfall des Fresszuges hatten sie sich aufgesplittert. Und mehre Stämme waren ins Land der Trolle gezogen. Sie wären vielleicht auch die neue große Kraft geworden, hätten sie nicht gleichzeitig mit den Kislevsiten, den restlichen Grünhäuten und den Skaven Krieg geführt. Derzeit waren sie gute Verbündete für die Tiermenschen. Es gab genug zum fressen, sie hatten genug Waffen und sie konnten Rattenmenschen verdreschen. Der Züchterklan hatte sich mit seinen Rattenogern keine Freunde gemacht.
Das Wilde treiben nahm immer weiter seinen Lauf. Gestohlener Alkohol von den wenigen Vorposten der Kislevsiten und selbstgemachter Schnaps aus wilden Beeren. Saftig gebratene Ratten und Knollen aus dem Erdreich. Die Tiermenschen waren sehr flexibel was sie aßen. Und von Käfern und Pflanzen bis hin zum Fleisch kam ihnen alles in die Mägen. Manche aßen auch Bäume, wenn auch bevorzugt die Rinde. Doch jetzt war ein Fest. Es wurde gerauft und gesoffen. Junge Tiermenschen stießen sich ihre Hörner bei älteren ab und bekamen einen tritt in die Eingeweide. Es waren die friedlichsten Momente die, die Kinder des Chaos kannten. Melkor selbst zog sich lieber zurück. Nicht weil er nicht weniger gern um die Feuer sprang, den Mond anheulte und Unmengen Fleisch vertilgte. Sein Interesse galt einigen Tiermenschen die ihm einen ganz anderen Dienst erweisen konnten außer das er sie im Kampf niederschlug. Auch wenn das Chaos bis zur Unkenntlichkeit korrumpierte, so behielt es sich gern alte Dinge bei. Gerade wenn Slaanesh im Spiel war.
Die wenigsten fragten sich wie Tiermenschen entstanden. Selbst unter seinem eigenen Volk war es teilweise völlig unbekannt. Manchmal mutierten Menschen oder Tiere zu dieser Mischform, doch das machte die breite Masse nicht aus. Einige wurden durch Chaoszauberer erzeugt indem sie Weibern anderer Völker den Samen des Chaos in den Mutterleib legten. Diese wurden in den nächsten Monaten zu riesigen, fresssüchtigen Würmern. Irgendwann platzen sie schließlich und heraus kamen hunderte verdrehte kleine Tiermenschen.
Melkor hatte bei einem seiner Meister ein solches Ritual gesehen. Und um ehrlich zu sein, ihm wäre es lieber, wenn sie es nicht taten. Nicht weil er Mitleid oder sonst unnötige Emotion in sich trug. Es war vielmehr so, dass diese Kreaturen eine Unmenge Nahrung verschlangen. Eine solche Menge die eine Herde meist nicht stemmen konnte. Da kam auch schon der dritte Weg. Dieser war am wenigsten bekannt, aber so gesehen der natürlichste. Denn, es gab sehr wohl weibliche und männliche Tiermenschen. Dank dem Chaos gab es auch verschiedene Geschlechter. In allen Kreationen und Mischformen. Melkor selbst hatte vierzehn verschiedene im Laufe seines Lebens gesehen. Manche die alle zwei besitzen und sich selbst befruchten konnten. Das waren vermutlich diejenigen die dafür sorgten dass die Tiermenschen nicht völlig ausstarben. Sie waren meist zurückgezogen da sie beinahe durchgehend trächtig waren. Sobald der Wurf draußen war befruchtete sich die Kreatur wieder von selbst. Und immer wo weiter. Diese Kreaturen waren nicht sonderlich gescheit. Eigentlich waren sie mehr Tier und ihr größtes Interesse galt dem Futter und dem gebären. Da sie sehr versteckt und ruhig lebten fielen sie selten auf und lebten überdurchschnittlich lange. Wer sich fragte wie plötzlich ein Haufen junger Tiermenschen mitten in einem walöd auftauchten, das war die Antwort. Diese Selbstbesteiger waren aber eine Ausnahme. Die meisten waren ein Zwischending zwischen Männlich und weiblich, selten das man nur eines besaß.
Melkor selbst hatte auch zwei Geschlechter. Ob er Kinder kriegen konnte, das konnte er nicht sagen. Aber er konnte sagen dass er sie machen konnte. Dank seiner Slaanesh Angehörigkeit war ihm dieser Weg gewiesen worden. Es gab sonst keinen Chaosgott der seine Anhänger darauf hinwies. Für sie hatten andere Dinge Vorrang als solche. Dadurch war es auch schwierig einen Partner zu finden. Zuerst hatte er sich an Weichhäuter Weibchen versucht, doch diese waren meist gleich darauf verstorben. Melkor hatte das Glück es einmal geschafft zu haben. Ein Ungor der wie er zum dunklen Prinzen bettete. Der Ungor hatte den Akt überlebt und einige Monde später einen Wurf gehabt. Grässliche Kreaturen hatte er geboren. Ein schleimiger Batzen mit Vierlingen, wobei zwei zusammengewachsen waren. Die Vier waren groß geworden, soweit er wusste hatte der Ungor sie sogar gesäugt. Das war noch zu der Zeit wo er schwächer war und nicht ohne Probleme jemanden dazu zwingen konnte sich begatten zu lassen. Wenn der Untergebene zu sehr kämpfte kam es vor das er die Kehle durchbiss und das war der Sache nicht förderlich. Wenn er recht nachdachte, meinte Melkor sich zu erinnern das die Verwachsenen schließlich auseinandergebrochen waren.
In seinem Zelt, das aus mehreren Ogerhäuten gefertigt worden war, brennte ein einsames Feuer. Vor dem Feuer saßen sechs seiner Gors. Er hatte sie ausgesucht weil er wusste dass sie Slaanehs angehörten. Ein Khorne Anhänger hätte niemals gestattet so dermaßen unterlegen zu sein. Nurgle neigte dazu eine Krankheit mitzugeben und Tzentzech war allgemein ein Rätsel. Der dunkle Prinz war der einzige, der ganz klar machte, das er dem nicht in Wege stand.
Er stellte sich vor das Feuer und zeigte auf das Zelt. Mehr war nicht notwendig. Der größte von ihnen, ein wirklich kräftiges Exemplar mit großen Hörnern und einem Reißzahn, stand auf. Im Gegensatz zu den anderen fünf sah man bei ihm die Zitzen. Melkor hoffte mit ihm kräftige Kinder Zeugen zu können.
Der Gor ging zuerst, Melkor folgte ihm. Eine Kohlenpfanne brannte in der Mitte des Zeltes. Sie bestand aus einem Eisen Fuß und einem Orkschädel. Die Köpfe der Grünhäute waren sehr widerstandsfähig und eigneten sich gut darin Feuer zu machen. Ansonsten war nicht viel in dem Zelt. Das meiste seine Besitztümer trug er am Leib. Manche Waffen lagen noch in einer Ecke und ein Rattenmenschen Schädel den er bei der letzten Schlacht getötete hatte, begrüßte ihn neben seinem Schlafplatz. Der Schlafplatz selbst bestand nur aus mehreren Decken. Manche waren Plündergut, andere waren aus Fellen der stärksten Gegner gemacht.
Melkor stieß ein tiefes Schnaufen aus. Er befreite seinen Körper von der Eisenrüstung und legte seine Waffen mit den anderen in die Ecke. Eine Kette aus verschiedenen Zähnen und Runen ließ er achtlos neben sich hinfallen. Genauso wie den Lendenschurz. Das einzige was er nicht von seinem Körper wegnahm war der Ring. Der Ring war das wichtigste, nur durch ihn hatte er so große Magische Kraft. Obwohl ein Teil seiner neuen Kraft auch durch den Trunk kam den er eingenommen hatte. Diese hatte seinen Körper nicht nur größer und stärker gemacht. Er hatte auch erkannt dass sein Gesicht Platten gebildet hatte. Fast nicht zu sehen, aber dennoch vorhanden. Er würde zu gerne wissen was das für ein Gebräu war. Mehre Fläschchen davon und Melkor hätte die wohl größte Tiermenschen Horde die es jemals gegeben hat.
„Mach weiter“! Sein ungeduldiger Befehl bewirkte das sich sein gegenüber auch auszog. Diese hatte solange abgewartet als sich Melkor seiner Sachen entledigt hatte. Irgendwie erwartete er gerade einen Angriff. Was die Sache auch viel leichter machen könnte. Er hatte schon gelernt dass die meisten erst nieder geprügelt werden mussten bevor sie jemanden in sich eindringen ließen. Plötzlich, ohne dass er darauf vorbereitet gewesen war, setzte sich der andere Tiermensch auf die Knie und beugte den Kopf nach unten. Schien so als hätte er schon einmal mit einem Tiermensch geredet der mit ihm das Lager geteilt hatte. Er bedeutete ihm mit einer Handbewegung dass er seine Rückseite zu ihm drehen sollte. Dann konnte der Spaß auch schon beginnen.



Kalgi spie in das Feuer hinein. Der Ork trug eine frische Wunde im Gesicht und hatte ihm zum Geschenk etwas gebracht das scheinbar von einer monströsen riesen Ratte gekommen war. Dank seinem raufsüchtigen Untergeben war es nun klar was Jörk jetzt tun würde. Zuerst war er sich nur nicht sicher gewesen ob er Kalgi zu Brei prügeln sollte oder ihn Loben. Der Ork hatte ihn die Entscheidung abgenommen. Die Skaven würden es nicht einfach hinnehmen dass er sie überfallen hat. Diese Rattendinger neigten dazu hinterhältig Meuchelmörder zu schicken. Bevor es soweit kam wollte er lieber einen Gegenangriff starten. Oder eigentlich den zweiten Schlag verpassen wen man es genau nahm. Es hatte ja von den Ratten keinen Angriff gegeben. Was hieß das das erste Ziel des Waaarrgsh nun bekannt war. Jörk kratzte sich an einer Stelle hinter seinem Ohr. Das war seine Denker stelle, die er immer kratzte wenn er sich leicht überfordert fühlte. Doch diese Stelle gab es noch nicht lange, erst seit einigen Monden.
Seitdem diese merkwürdige Frau bei ihm war. Ab da hatte es angefangen. Das einzige was der große Ork mit Sicherheit sagen konnte, war das sie eine Frau zu sein schien. Alles andere lag im Dunkeln. Zu seiner Zeit, als er nur mithilfe von einer Stoffplane und einem Schatten seine Horde in zaumgehalten hatte kamen ihn wie längst vergangene, wunderschöne Tage vor. Sich jetzt mit so etwas, undurchsichtigen zu befassen war ihm eine Qual. Es überstieg schlicht seinen Verstand und das war etwas was noch nie in seinem Leben vorgekommen war. Jörk seufzte. Er seufzte sehr oft in letzter Zeit.
Aber das war jetzt nicht wichtig. Wichtig war genau eines. Er musste herausfinden welchem Ratten Klan er auf die Füße gestiegen war. Je nachdem konnte er das ganze vielleicht noch retten. Irgendein unbedeutender Klan hatte nicht die mittel ihm schweren Schaden anzurichten. Je reicher, desto höher war die Möglichkeit von Meuchelmördern. Der Ork hatte zu großen Respekt vor den Schwertern im Dunkeln als das er sie einfach ignorieren konnte. Dieses Weibsbild war ein gutes Beispiel. Tödlich bis zuletzt mit Fähigkeiten die einen normalen Krieger bei weite überstiegen. Sollte das der Fall sein, dann würde er einen Sturmangriff befehlen und den Klan auslöschen. Dank dem allgemeinen Streit unter den Klans selbst würde das weit weniger Probleme nach sich ziehen. Ein anderer Klan würde den Platz einnehmen, sich stärker vermehren können und dadurch weiter aufsteigen.
Man glaubte kaum wie viel man von einer anderen Rasse erfuhr wenn man sie nur lange genug bekämpfte. Sein Problem war wenn der Klan jemand anderem unterstand. Die würden den Macht Verlust nicht einfach hinnehmen. Und wollte er wirklich die Sichel Zwerge in ihrer Heimstätte besiegen konnte er keine Skaven im Rücken gebrauchen die gegen ihn kämpften. Aber er würde es sowieso gleich erfahren.
Dabei gab es seit geraumer Zeit mehr nicht mehr so viele Rattenmenschen im Weltangebirge. Besser gesagt in dem Teil wo Jörk und seine Horde zuhause war. Der Fresszug der Oger, der vor Jahren stattfand, hatte das gesamte nördliche Weltangebirge in den Grundfesten erschüttert. Dutzende Stämme von Orks waren ausgelöscht worden, alle Tiermenschen wurden erschlagen und zur Flucht gezwungen. Die Skaven hatten erhebliche Verluste erlitten. Und die Nachtgoblins waren die großen Gewinner aus diesen Kämpfen. Trotz der massiven Vernichtung aller von Gork und Mork abstammenden Kreaturen waren es die Skaven die am meisten Gebiet verloren hatten. Dieser irre Schlächter mit seinen bösartigen Missgeburten hatte unter ihnen gewütet wie ein tollwütiger Hund unter Ratten. Was ein sehr guter vergleich war, wie sich Jörk selbst loben musste. Der Schlächter hatte einen Klan nach dem anderen vertilgt und seine Horde an Kreaturen war nie weniger geworden. Sie jagten und überfielen in der Dunkelheit. Die Warpsteinfallen der Skaven die andere Völker in grauenhafte Chaoskreaturen verwandelten hatten gegen die Oger fast keine Wirkung. Selbst wenn sie mutierten machte das kein großes Problem. Es gab allerhand Geschichten und wenn man den Gobbos glaubte, dann zahlten die Skaven obersten einen fürstlichen Preis für jeden Toten dieser Oger Mistgeburten. Denn die Oger hausten noch immer im Tiefenreich und es gab wiederkehrende Gerüchte von leergefegten Hallen, voller abgenagter Knochen. Und überall hing der Geruch vom frisch vergossenen Blut nach. Kobolde liebten solche Geschichten. Sie machten sich zwar wortwörtlich in die Hosen wenn sie davon erzählten, aber sie trafen sich jedes Mal wieder und erzählten von den Dingen die sie umbringen könnten. Aber sie mussten es auch am besten Wissen. Schließlich waren sie es die den Platz eingenommen hatten den zuvor die Skaven für sich beansprucht hatten.
Mit ihrer Hilfe würde sich auch klären lassen wie sie mit den Klan umgehen würden. Nachdem Jörk ihnen eindrucksvoll gezeigt hatte was es hieß am längeren Hebel zu sitzen verweigerten sie sich keinem seiner Befehle mehr.
Inder Zwischenzeit wo Jörk nachgedacht hatte war der Schamane ins Zelt gekommen der als einziger den tragischen Unfall überlebt hatte. Es war schwierig gewesen gute neue Schamanen zu finden, doch am Ende hatten sie ein paar gefunden. Der Alte musste die Hälfte noch richtig ausbilden, doch das schaffte er schon. Jörk hatte vertrauen in seiner Angst nicht auch von einer großen Faust zerquetscht zu werden. Wie erwartet versuchte er mit dem Fuchteln seines Stabes Eindruck zu schinden. Bei Orkkriegern die in glücklichen Momenten sich daran erinnern konnten was sie vor einer Stunde gegessen hatten war das eine völlig unnötige Geste. Aber die Schamanen bestanden aus irgendeinem Grund darauf. Jörk glaubte das es dazu diente ihre Größe wettzumachen und sich etwas Orkiger zu fühlen als sie eigentlich waren.
Sie behaupteten natürlich dass sie dadurch mehr magische Kraft aus der Grünen Kraft ziehen konnte. Kalgi, der gerade einen weiteren Rotzbatzen durch seine Nase zog, spuckte in wieder Richtung Feuer, verfehlte ihn aber um einen schritt. Und schickte ihn gekonnt auf den Oberschenkel des Schamanen. Dieser hörte schlagartig mit seinem Gezeter auf und starrte fassungslos den Ork an, der es wagte eine so hohe Spirituäle Persönlichkeit zu beschmutzen. Kalgi lachte einfach nur grollend und der Rest der Orks stimmte mit ein. Auch Jörk, aber mehr deswegen weil er es gewohnt war zu lachen wenn andere Orks lachten. Alte Angewohnheiten wo er noch zu den kleinen Orks gezählt hatte und nur dank seinem Kopf verhindern konnte dass ihm selbigen eingeschlagen wurde. Dank seiner belustigen blieb Kalgi vermutlich auch am Leben, sonst hätte ihn der Schamane auch längst in eine Schnecke verwandelt. Aber wenn der Chef über einen lachte konnte man wenig dagegen machen. Das gehörte zum Ork Leben schlichtweg dazu.
Der Schamane entschied sich schließlich es einfach zu ignorieren und mit einer krächzenden Stimme ließ er alle wissen: „Ik kann dir jetzt sagn wer die Rattenmänschaz war‘n, Chef“. Seine Brust schwoll dabei an erheblicher Größe an. Was nicht viel hieß bei einem so zierlichen Brustkorb. Selbst ein Menschenweib hatte eine breitere Statur.
Jörk setzte seinen argwöhnisch-dämlichen Gesichtszug auf und fragte: „Wat“? Ein feiner tropfen Sabber triefte von seinem rechten Reißzahn und zog sich fast einen Unterarmlang in die Länge.
„Hab di Höhlengobbos da in bizchen am Zahn gefühlt“. Der Schamane erzählte es als wäre es eine großartige Heldentat einem Nachtkobold dazu zu bringen etwas zu quasseln. Normalerweise musste man sie eher daran hindern einen nicht durchgehend nieder zu quatschen. „Und da hab ik ihm einen fetzen von der Standarte gezeigt. Da had er geschrien das die so einem halbgroßen Kriegerklan gehöhr‘n. Wollten nem andern Kriegerklan wohl ein Geschenk mach’n. Irgend so’n komiscches Rattendingäns. Soll Lauta klene Rattenkindaz machen“.
„Ach“. Jörk kratzte sich am Kopf. Also waren das zwei Klans. Der andere würde sicher sauer sein wegen dem Geschenk. „Wie groß is da andarä Klan den“?
„Der is’n stück größa had der Gobbo geschrien“.
„Na dann iz ja allez klar“. Ewiges warten brachte niemanden etwas. Und außerdem hatten sie seid Monden keinen Fortschritt gemacht. Es wurde endlich Zeit etwas aktiv zu werden und seine Jungs etwas kloppen lassen. „Wir makn dat ganz einfach“. Jörk zeigte auf sich und schrie den umstehenden in die Gesichter: „Ick mak den großen Klan platt mit die Jungz“! Lauter Jubel und brüllen war die Folge. Einen Warrrghh auszurufen war der größte Moment in der Lebenszeit von Orks. Schnell fügte Jörk hinzu bevor sie völlig ausrasten: „Und Kalgi, du schnappst die deine Moscha Jungs und möbelst den andern Klan mal ordentlich auf. Dann treffen wir uns und ess‘n gemeinsäm Rattenschwänze“.
Es war ein wundervolles Gefühl zu sehen wie hunderte seiner Artgenossen laut schreiend ins Lager rannten und jeden den sie greifen konnten mit sich zogen. Innerhalb einer Stunde würde das gesamte Lager mit frisch geschliffenen Spaltan zum Abmarsch bereit sein. Vielleicht hatte er sich einfach zu stark auf sein Hauptziel konzentriert. Die Zwergenfestung würde ihm nicht davonlaufen. Seine Jungz brauchten erstmal etwas Erfahrung bevor er sie gegen die Sichel Stump’n einsetzen konnte.
Zufrieden dass sich sein Dilemma so schnell gelöst hatte beugte er sich zu einer Schüssel hinunter die voller gebratener Vögel war. Das kleine Federvieh war gerade einmal so groß wie sein kleiner Finger, also nicht wirklich füllend. Doch so nebenbei war es ganz toll zum Naschen. Genussvoll schmatzend ließ er sich auf einen Baumstumpf nieder der ihm als Thron diente. Nebenbei bemerkte er dass der Schamane immer noch da war. „Wat willste noch“?
Der kleine Ork rieb sich seine beiden Hände und leckte sich über die Fangzähne. Was für andere vielleicht bedrohlich ausgesehen hätte war für jeden Ork das klare Anzeichen das der Schamane kurz davor stand sich mit aller Kunst anzuscheißen. „Du, Chefe…“versuchte er zu beginnen, doch brach gleich darauf wieder ab. Jörk stützte seinen Kopf auf die linke Hand ab und schaufelte sich mit der rechten weiter die kleinen Leckerbissen ins Maul. Das machte den Schamanen nur noch nervöser und man sah ihm an das er kurz davor war einfach wegzurennen. Warum waren eigentlich die einzigen, die versuchten ihm Ratschläge zu geben, zu feige es zu sagen? Jörk konnte sich die Frage gleich selbst beantworten als seine Faust in sein Blickfeld kam. Mit dieser Größe könnte er dem Schamanen ohne große Anstrengung den Brustkorb rausreißen. Vermutlich dachte der Alte die ganze Zeit nur daran.
„Spuck es jetzt aus. Ich hab nicht ewig Zeit“. Jörk musste dem Ork wohl wieder zeigen das er nicht zu den Artgenossen gehörte die nur Luft in der Birne haben.
Der Schamane schluckte trotzdem hörbar und sagte mit leicht krächzender Stimme: „Chef, ik hab da noch’n bisschen mid de Gobbos gequasselt. Und der had gesagt dat di haben schon oft gekloppt die Rattendingaz. Aber jedetmal wenn di war’n fertig gemoscht, sind diese komischn Ratten gekommen, diese Ogerrattn dinga“.
Jörk überlief es siedend heiß. Sein Herz begann zu pumpen und er spürte wie ihm die Luft zu wenig wurde. „Die Ratten vom Höllenschlund“. Der Schamane nickte verzagt. Das änderte die Sache beträchtlich. Einfach irgendwelche Skavenklans ausrotten war kein Problem. Sich aber mit dem Züchterklan anzulegen eine ganz andere. Diese Verrückten erschufen alle paar Monde die neuesten, größten Monstrosität um sie gegen jeden einzusetzen den sie erwischen konnten. Wenn er jetzt zwei Vasallen Klans von ihnen vernichten würde, könnte das der Klan niemals so hinnehmen. Wenn er aber den Jungz jetzt sagen würde das sie nicht kämpfen würden…
Es war egal wie groß und stark man war. Sobald einmal der Duft von Feigheit in der Luft lag hatte man in der Gesellschaft der Orks nicht mehr viel zu sagen. Klar, er müsste nur zehn oder zwanzig den Schädel einschlagen, dann wären sie wieder unter Kontrolle. Aber so etwas blieb im Gedächtnis der Orks. Und egal was er später tun würde, die Geschichte von seinem Rückzieher würde ihn ewig verfolgen. Gork und Mork würden ihn für ewig verachten und ihn nicht als würdig erachten das er sich neben sie hinsetzen dürfte.
Nur, der Züchterklan war sogar eine Nummer größer als die Zwergenfestung. Ein paar tausend Sichelzwerge waren furchteinflößender Gegner. Die Rattenmenschen dagegen waren fast unbesiegbar. Sie konnten gewaltige Mengen an Kriegern ausspeien, zusammen mit unzähligen Ungeheuern die sie in ihren Höhlen und Katakomben zusammenbastelten. Ihre Waffen waren gefährlich und mit immenser Kraft ausgestattet. Und er hatte sich gerade bereitwillig erklärt gegen diese Kreaturen ins Feld zu ziehen. Der Schamane schien genauso betroffen zu sein. Hätte dieser Narr sich nicht aufgeblasen wie ein Frosch bei der Paarung, würde Jörks Waarrrghh nicht kurz vor einem Desaster stehen. Er war jetzt mehr als geneigt seinem letzten guten Schamanen den Schädel einzuschlagen. Nur das durfte er nicht. In ihm stritten sich die zwei übermächtigsten Gefühle. Auf der einen Seite ein tiefer Zorn geboren aus Unglauben und Verzweiflung. Und auf der andren Seite sein Überlebensinstinkt dem es ganz egal war wie sehr er manche Kreaturen hasste. Im Moment der Not würde dieser Teil von ihm wirklich jede Hand ergreifen. Jörk schnaubte aus. Der Schamane erbleichte und mit seiner hellgrünen Gesichtsfarbe machte er einen Schritt zurück. Der große Ork stand auf. Mit seinem Kopf streifte er beinahe die Zeltplane und das obwohl sie auf knappe Oger Größe gebaut war. Jörk war wirklich gewaltig gewachsen. Langsam, ganz behäbig bewegte er sich auf den Ausgang zu. Nebenbei schnappte er sich eine Axt die neben seinem Holzstumpfthron stand. Der Schamane, der wusste dass er weder schneller laufen noch ihn mit Magie besiegen konnte, ging in die Knie. Sein Gesicht war angstvoll zusammengezogen und er sah ganz genau wie die Fangzähne wackelten. Jörk sah ihn einen Moment lang an, so als würde er noch einmal nachdenken. Dann grunzte der titanische Ork kurz und sagte: „Dann gibt’s für die Jungz wirklich viel zu Moschn“.
Er würde seinen Jungz noch nicht sagen gegen wenn sie sich anlegten. Das würde nur die Moral zerstören. Denn sosehr sie auch gerne moschten, in jedem Ork steckte auch ein Gobbos. Nein, ihnen würde er nichts erzählen. Dafür aber ein paar anderen Kreaturen. Die Rattenoger der Skaven hießen schließlich nicht ohne Grund so. Und so manche dieser Kreaturen gehörten früher den Jagdgesellschaften an die immer noch im Gebirge umherzogen. Vielleicht würden sich seine Oger dafür begeistern andere Artgenossen zum Kriegszug begeistern zu können.



Brennende Städte. Sie brannten hell erleuchtet in der Dunkelheit. Melkor genoss das Funkeln, die berstenden Mauern. Die Zerstörung und unwiederbringliche Veränderung. Es war herrlich und er wünschte es könnte ewig anhalten. Seine Hufe gingen über niedergetrampeltes, verfaulendes Gras. Narben durchzogen das Land. Wulstige Auswucherungen. Ob vom Feuer, von Magie oder durch schiere Massen an Kreaturen erzeugt war egal. Für immer gezeichnet und tief vernarbt würde es sich für immer daran erinnern. Der Geruch von verbranntem Fleisch und Haar lag in der Luft. Melkor lachte laut, stieß einen urtümlichen schrei aus.
Und erwachte auf seinem Lager. Er atmete schwer und seine Nüstern fühlten sich komisch geschwollen an. Er setzte sich auf und zog den Schleim in seiner Nase hoch. Gleich darauf spuckte er einen großen Klumpen Schleim auf den Boden. Er sah sich in seinem Zelt um. Leer. Das war gut. In den letzten Monden war er immer wieder aufgewacht und hatte sie neben sich gehabt. Meistens war er wie heute abrupt aus dem Schlaf erwacht. Als würde er ihre Präsenz spüren. Der Gor war schon längst weg. Da Tiermenschen so verdreht waren und die Gaben des Chaos unermesslich und vielseitig sich darstellten gab es immer Probleme. Bei solchen Sachen meistens weil es nur selten vorkam. Die meisten Tiermenschen hatten keinen Vermehrungstrieb. Oder keinen starken oder bei ihren Artgenossen. Melkor schätzte dass er vermutlich wirklich nur die Slaanesh Jünger betraf. Außer vielleicht auch Nurgle aber der hatte mehr Interesse an den Krankheiten als an sonst was.
Nun, der Gor vorhin war stark gepeinigt gewesen. Melkor trank aus seinem Wasserbeutel. Es war sicherlich interessant was daraus herauskommen würde. Doch das war mehr für seine Neugierde und den düsteren Befriedigung die er davon verspürte. Melkor verfolgte nämlich ein großes Ziel mit alldem. Und das waren Truppen. Ein jeder Tiermensch war ein Krieger und Plünderer. Manche waren gut und andere ziemlich schlecht darin. Aber alle waren es. Deswegen hatten sie schon seit Jahrtausenden immer einen Vorteil. Nur hatte es immer das Problem gegeben das wenn sie dezimiert wurden es so gesehen keine Quelle gab wo sie neue Truppen schöpfen konnten. Ohne Okkulte Kulte die immer wieder Tiermenschen erschufen oder sich versehentlich selbst darin verwandelten würde es sehr mager aussehen mit ihrem Nachwuchs. Er dachte noch einmal an den Zauber mit den Weichhaut Weibern. Es widerstrebte ihn sehr so etwas zu tun. Aber vielleicht hatte er keine andere Wahl. Ein einziges…ding konnte über hundert Tiermenschen erzeugen. Natürlich brauchte das Zeit. Gute zwei Monde bevor es ausgereift war. Und bis dahin fraß dieses Ding alles was es irgendwie bekommen konnte. Dafür hatte man dann lauter junge Tiermenschen die genauso wuchsen und immer größer wurden.
Und sie hatten genug Fleisch derzeit um diese Kreaturen zu füttern. Und gerade warpsteinverseuchte Rattenmenschen waren die perfekte Nahrung. Melkor dachte trotzdem über einen anderen Weg nach. Und fand keinen.
„Habe ich dir eigentlich schon einmal gesagt dass ich euch eklig finde“? Die klare Frauenstimme die in der Sprache Kislevs mit ihm redete ließ ihn aufspringen. Sein Herz pochte schmerzhaft und seine Tierhaften Augen versuchten in der Dunkelheit zu spähen. „Verstehst du mich etwas nicht“? Augenblicklich wechselte sie die Sprache: „Ist es so besser du stinkendes Ungeziefer“? Norse. Wie er diese Sprache hasste. Aber er kannte sie. Genauso wie die Sprache Kislevs obwohl es eigentlich drei gab. Er konnte auch das Imperiale Reikspiel aber nur die Nördlichen Dialekte. Die südlichen waren für ihn fast nicht verständlich. Als Zauberer unter Tiermenschen lernte man viele Sprachen. Den Sprache vermittelt wissen und Wissen ist Macht. Das hatte ein Meister zu ihm gesagt. Was aus ihm geworden ist konnte er nicht sagen. Vermutlich Tod und von Ratten verzehrt worden.
„Jetzt komm schon raus, es ist kalt und ich hab nicht ewig Zeit. Ich nehme sogar das mit dem Ungeziefer zurück. Nicht das ich noch deine empfindliche, verdrehte Seele verletze“. Melkor schnaubte erbost und schritt aus dem Zelt. Er schlug die Plane wütend weg und ging nackt wie bei seiner Schöpfung aus dem Zelt. Sein langes zotteliges Haar hing an ihm herab und gaben ihm ein bisschen das Aussehen einen Schafes. Zusammen mit seinem gräulichen Fell passte es sogar noch besser auf ihn. Zu seinem Glück reichten die Reiszähne um ihm doch etwas furchteinflößend auszusehen. Obwohl er auch mit seiner Größe allein schon furchterregend war, egal wie flauschig er aussah. An dem Blick der Söldnerin konnte er trotzdem erkennen dass sie ihn gerade mit einem Schaf verglich. Oh, wie sehr er sie hasste. Am liebsten würde er sie zerdrücken. Nur sein gesunder, naja halbwegs gesund und zu gebrauchender, Verstand war es zu verdanken das er ihr nicht den Schädel abriss. Denn es stellte sich die Frage ob er überhaupt dazu kam ihr den Kopf abzureißen bevor ihm ein Stück Stahl aus dem Wanst stand. Kurz wägte er ab, aber nur zum Spaß. Melkor hatte nicht die Absicht so zu sterben. „Was willst du, Weichhaut“?
Die angesprochen Weichhaut lächelte. Glaubte er jedenfalls wenn er die Runzeln ihrer Wangen richtig deutete. Der Mund und die Nase waren größtenteils unter einem Tuch verborgen. Genauso wie die Stirn. Bei den Augen lag davor ein Seidenstoff der ihm die Sicht auf ihre Augen nahm. Melkor dachte kurz nach und hob die Faust. Sofort sah er ein leichtes Zucken in ihrem Gesicht. Gut, das dämliche Weibsbild kann also sehen. Hatte er eigentlich schon einmal ihre Augen gesehen? Vielleicht. Er konnte es nicht mehr sagen. Irgendwie konnte er ihr Gesicht einfach nicht einschätzen. Als wäre ihr Kopf nur irgendein Stein der genauso aussah wie alle anderen Steine. Unheimlich.
„Es ist ja schon länger her das wir uns getroffen haben. Und wie ich sehe hast du dir keine Zeit gelassen“. Melkor grunzte zur Antwort. „Aber wir beide Wissen das es dir zu wenig ist oder“? Sie sah ihn direkt an und trotz des schwarzen Schleiers spürte er ihren Blick. „Du bist nicht so blöd und glaubst das du die Skaven damit besiegt hast, oder? Sie tummeln noch zu hunderttausenden im Höllenschlund. Dass sie heute besiegt wurden ändert nichts. Auch alle anderen Siege. Nicht was ewig anhält und deine kostbaren Herdensteine beschützt. In ein zwei Monden werden die nächsten Skaven kommen. Mehr Ratten, größere Ratten, mehr bösartiges Spielzeug. Du verstehst hoffentlich“. Sie schwieg kurz. Und scheinbar war Melkors schweigen genau die Antwort die sie erwartet hatte. „Natürlich weißt du es. Aber dir ist nie in den Sinn gekommen dagegen etwas zu unternehmen nicht wahr? Was war dein Plan für die Herde. Mit deinen Zehntausenden an Doppel Hörnern wie ihr euch gerne ausdrückt? Hinuntermarschieren und den Wall überrennen? Dann Kislev zerstören und plündern und morden was das Zeug hält“? Sie lachte leise und Melkor fühlt sich so unglaublich dumm. Als wäre er ein Hund der gerade von ein paar Gors zusammengeschlagen wurde weil er sich einen Knochen stehlen wollte.
Zu allem Überfluss hatte sie Recht. Mit den Skaven und seine Ambitionen. Denn irgendwo musste die Herde hin. Und er konnte nicht Monde lang im Land der Trolle herumlungern. Die Herde würde auseinanderbrechen wenn es keine Raubzüge gab. Sie würden sich verteilen, selbst kleine Raubzüge veranstalten. Und sterben sobald die Skaven wieder auftauchten und die Herdensteine an sich rissen. Nur, er konnte nicht den Höllenschlund angreifen. Das war Wahnsinn. Archon war daran gescheitert. Und seine Armee war größer, stärker, mit Kreaturen und Kriegern gesegnet die es nur einmal in einem Jahrtausend gab. Er hatte darin keine Chance. Kislev war da noch ein leichteres Ziel. Obwohl er auch dort vermutlich versagen würde.
„Ja, die Wahrheit ist schrecklich für eine Kreatur die meistens Lügt, nicht wahr“? Das Weichhaut Weibchen schien besondere Freude darin zu finden ihn bloßzustellen. Es stimmte zwar das Lügen bei den Tiermenschen keine große Sache war. Doch irgendwie hatte Melkor das Gefühl sie wollte ihm gerade unter die Nase reiben wie hilflos er eigentlich war. Ohne sein Zutun spannten sich seine Nacken Muskeln an. Er richtete sich auf und Krallen fuhren aus seinen Fingern. Seine Sinne wurden schärfer und Melkor nahm das Lager um sich herum war. Stille. Kein lauten rufe mehr, kein Geschrei. Nirgends wurde gefressen oder gesoffen. Er blickte kurz nach oben. Die beiden Monde waren schon weit gezogen. Bald würde das große Himmelsfeuer wieder brennen.
Kurz überfiel ihn die Angst dass die Tiermenschen alle Tod sein könnten. Das Lager schlief und das war selten. Diese Ruhe war so etwas von ungewöhnlich für jemanden der sein ganzes Leben lang in Geschrei und grunzen verbracht hatte. Die nächtlichen schreie hatten etwas Beruhigendes an sich. Sie gaben dem Tier in ihm die Gewissheit nicht allein zu sein. Und den Menschen in ihm das Wissen keine leichte Beute zu sein. Irgendwo in der Ferne hörte er kurz jemanden grölen. Wenigstens wusste er das seine Herde noch am Leben war. „Wahrheit ist nur eine Lüge die noch nicht ausgesprochen wurde“: knurrte er mit düsteren Ton. „ Die Rattendinger werden immer hier sein. Erst seit sechzig Jahren übernehmen sie langsam die Macht im Land der Trolle. Davor waren es unsere Herden die auf den Weg nach Süden die Menschen bluten ließen. Wenn wir die Menschen zurücktreiben und das Land wieder in Besitz nehmen werden wir auch wieder erstarken“.
„Wirklich“?
Sie hatte keinen besonderen Tonfall in der Frage. Es war einfach ganz nüchtern die Frage ob er wirklich glaubte was er da sagte. Und er tat es nicht. Die Rattenmenschen hatten ihren Platz eingenommen und würden versuchen, alles Mögliche das aus Warpstein bestand, unter die Krallen zu bekommen. Sie sah es wohl von seinen dunklen Augen ab wie der Zweifel in ihm nagte. Ihr leises Schnauben machte es deutlich.
„Es gibt keinen anderen Weg“. Melkor knurrte den Satz, so als wäre es eine Kampfansage. „Der Höllenschlund ist uneinnehmbar, egal wie viele Doppelhörner ich hätte. Ihre Waffen, ihre Kreaturen, alles. Wir können sie nicht besiegen. Bevor wir auch nur zu dem großen Krater kommen werden sie uns eingestampft haben“.
„Du hast nicht viel Vertrauen in deine widerwärtigen Artgenossen“.
„Natürlich nicht. Einen Überfall in unübersichtlichem Gelände, da würde ich nicht Nein sagen. Das bekommen wir hin. Wenn Wälder und Dickicht uns Deckung geben und wir hervorstürzten können. Es gibt viele Wege gut und Siegreich zu kämpfen. Frontalangriff gegen eine der stärksten Festungen der Alten Welt? Bei den dunklen Göttern, nein. Auf keinen Fall“.
Die Söldnerin ging in die Hocke. Sie wandte den Kopf zu den großen, noch immer brennenden Feuern. „Weißt du eigentlich wie viele von euch überhaupt hier sind. Ich kann mir kaum vorstellen das ihr Zählen könnt“.
„Das glauben die meisten und wir lassen ihren Glauben“. Melkor entblößte sein Raubtiergebiss und grinste animalisch. „Es sind um die Zehntausend Gors und rund doppelt so viel Ungors. Hundert Minotauren, rund siebzig Oger. Chaoshunde dürfte es knapp einige Hundert geben. Bei den Centigors werden es gut viertausend sein. Und der Unhorn Abschaum dürfte ungefähr so groß sein wie die Gors“. Melkor ließ sein Blick über das stumme Lager schweifen. „Eine große Streitmacht mit den man Städte niederbrennen könnte. Selbst gegen das Imperium wären wir nicht zu unterschätzen. Doch der Höllenschlund hat schon Armeen standgehalten die viermal so groß waren. Mit besseren Kriegern und mächtigeren Ungeheuern. Die Ratten sind vorbereitet und bauen an ihren Festungsanlagen. Schon jetzt sind zwei ihrer Festungsringe fertig. Die dritte wird aufgebaut und vier weitere sind geplant. Manche glauben auch Neun. Die dunklen Götter mögen sie verfluchen, diese pelzigen Verräter. Doch sie sind stark. Zu stark. Auf jeden von uns Kindern kommen gut Zehn von ihnen. Mindestens“.
„Du hast schon Recht“. Die Söldnerin glitt Locker von der Hocke wieder in die Höhe und streckte sich. „Versuchst du deswegen deine Kreaturen zu befruchten“? Sie sagte es mit einer Beiläufigkeit doch Melkor hörte ganz deutlich dass ihr etwas missfiel. Es war nicht verwunderlich, kein Volk mochte die Tiermenschen und niemand erfreute sich daran wenn sie sich vermehrten. Nur war das bei ihr nicht auf Ekel bezogen. Sondern eher Sorge. Melkor war ein kluger Tiermensch. Ihm fiel der feine Unterschied auf. Was hieß das die Söldnerin sie nicht nur als Werkzeuge missbrauchte. Denn das tat sie ganz sicher. Da war noch etwas. Ein Widerwillen gegenüber ihnen den meistens nur diejenigen hegten die die Kinder des Chaos am liebsten ausrotteten würden. Er sah die Frau nun mit anderen Augen.
„Nein, das ist nur für Slaanesh. Die Götter kümmern sich darum das es neue von uns gibt. Wir sind nur für den Kampf, die Krankheit, die Veränderung und der Lust hier. Wir sind das Tier das aus dem Meer kam um diese Welt in ihren Lastern und Sünden zu vernichten“. Er hatte den letzten Satz von einem wahnsinnigen Sigmarpriester. Er fand es klang stark genug nach dem Chaos um die Frau zu Überzügen. Sie kicherte höhnisch, das war alles. Aber Melkor fühlte eine leichte Euphorie. Wenn er sich nicht täuschte glaubte sie ihm diese Aussage. Sehr gut.
„Na dann musst du nur deine Götter überzeugen dir ein bisschen unter die Arme zu greifen, nicht wahr?“
„Du solltest die nicht über sie Lustig machen. Sie hören alles. Und vergeben nie“. Fröstelte es sie als er das sagte? Melkor kniff leicht die Augen zusammen. Es war nur ein Moment, aber er meinte es gesehen zu haben. Er fühlte sich plötzlich stark und irgendwie größer.
„Gerade in diesen verkommen Landen nicht wahr. Aber heißt das dann das die Gehörnte Ratte hier mehr zu sagen hat?“
Melkor sprang vor und versuchte sie am Hals zu packen. Doch sie entschlüpfte ihm einfach. Als wäre sie ein Schatten der sich durch seinen Finger bewegte. Mit zwei tänzelnden schritten stand sie in seinem Rücken. Er riss seine Körper herum. Die Hufen ähnlich aussehenden Füße scharrten den Boden auf. Sie stand ganz ruhig vor ihm. Ihr ganzer Körper war locker, aber bereit. Melkor beruhigte sich. Was nicht so leicht war.
„Ich nehme das jetzt einfach als einen plötzlichen drang mich umarmen zu wollen, mein missgestaltetes etwas“.
Melkor schnaubte. Statt ihr aber seine Hörner in den Wanst zu rammen sprach er im dunklen Ton: „Manchmal muss man seinen Emotionen taten verleihen“.
„Huh, da steckt wohl ein Philosoph in diesen grotesken Schädel“.
Melkor hatte keine Ahnung was ein Philosoph war, ließ es aber darauf beruhen. Es brachte ihm nichts wenn sie jetzt kämpften und sie ihn erwischte.
„Aber Schluss jetzt mit diesen Albernheiten. Wir haben wichtigeres, nein, ich habe wichtigeres zu tun als mit dir zu reden. Wenn du Kislev angreifst wirst du nur ein weiterer Tiermensch Häuptling sein der in den Süden kam. Und genauso wirst du geschlagen werden. Klar, ein paar Städte wirst du erobern. Um dann von der Tzarina in Eis verwandelt zu werde. Oder von Imperiums Entsatz Truppen niedergemacht zu werden. In der Zwischenzeit nehmen diese Mistviecher die Herdensteine und allen Warpstein. Beuten das aus was euch wichtig ist und am Ende gibt es keine eure Herden mehr im Land der Trolle. Was glaubst du seid ihr in den Augen eurer Götter Wert, wenn ihr es nicht einmal schafft ihre Heiligtümer zu beschützen?“. Kurz legte sich schweigen auf sie beide. In Melkor brodelte es. Das Tierische in ihm war aufgebracht, genauso wie das menschliche. Furcht brach aus seinem Geist genauso wie Hass. Am liebsten würde er etwas Zerreißen. Oder sich verstecken. In ihm zog sich alles zusammen.
„Egal wie du es drehst oder wendest. Wenn du groß sein willst, wenn du etwas erreichen willst. Dann musst du den Höllenschlund erobern“.
Er brüllte. All das was sich gerade ihn im befand, der Kampf der sich in seinen verformten Körper abspielte. Er nahm Form an. Ein Tierischer Vergeltungsschrei. Durchdringend wie ein Neugeborenes das nach Milch schrie als auch das Brüllen eines Bären der den Wahn anheimfiel. Eine Kanonenkugel die abgefeuert wurde und der Nordwind der gegen die eisigen Küsten stieß. Dieser Schrei bedeutete verderben, verderben für alle. Und es weckte seien Vettern auf. Weit entfernt brüllte ein anderer Tiermensch. Dann noch einer. Einem wilden Impuls folgend erwachten sie aus ihren verdrehten Träumen und schrien. Es war eine Symphonie. Wunderschön. So unnatürlich und doch so sehr damit verbunden.
Die Söldnerin blickte sich verunsichert um. Sie musste jetzt gehen, sonst würde sie bald inmitten einer Horde von Tiermenschen stehen die alles zerpflücken wollen. „Ich gebe dir die Möglichkeit dies zu erreichen“. Ihre selbstherrliche Art schien wie weggeblasen zu sein. „Halte die Feuer noch am Brennen. Sende deine Männer aus und lass sie in eure Hörner blasen. Sende die Köpfe der Ratten zu allen Kreaturen die ihr findet. Die Kreaturen dieses Landes werden euch folgen. Sie werden mit euch ziehen. Im Norden werden noch mehr zu euch stoßen. Snoet war nur der Anfang. Nicht nur das ungeteilte Chaos begibt sich in den Süden. Es erwarten einige Champion einen Sturm auf den Süden. Und wenn du sie besiegst wirst du mächtig genug sein um die Ratten zu vertreiben“. Sie redete hastig, fast ohne Pause. Melkor sah sie mit blutunterlaufenen Augen schweigend an. Die Sonne begann sich blutrot und nebelig dem Tag zu präsentieren. Er blinzelte. Und sie war weg. Kurz schien es als hätte sie nur ihren Schatten noch dagelassen. Ein schwarzer Fleck mitten da wo sie zuvor stand. Dann war auch er verschwunden.
 
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Forget

Bastler
19 September 2009
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Der Tümpel




Ein Schritt nach dem anderen. Gleichmäßig atmen. Auf den Boden achten. In keine Mulde steigen, den weicheren bemoosten Boden suchen. Nicht die Steine oder Felsen nutzen. Die federten zu wenig und schadeten nur den Beinen. Die Umgebung aufnehmen. Den Geruch der Luft. Nicht zu schnell sein. Mit dem schweren Gepäck auf seinen Rücken könnte er nicht lange durchhalten. Er musste haushalten und seine Kraft einteilen. Er atmete tief ein. Und seine Beine bewegten sich wie von selbst auf den steinigen aufstieg. Sein Herz pochte und donnert ein seiner Brust. Aber es ging noch. Er konnte noch laufen. Der Stein an dem er gerade vorbeikam. Da hatte er das letzte Mal haltgemacht. Ab diesen Punkt hatte sein Körper aufgegeben. Jetzt ließ er den Stein hinter sich. Und ihn erfüllte eine solch unbändige Freude und Kraft das er am liebsten jauchzen mochte. Aber er blieb ruhig. Einatmen und ausatmen. Auf die Umgebung achten. Man musste aufmerksam sein, sonst starb man schnell. Das wusste er nun seit seiner Feuertaufe. Und auch das es ermüdend war zu kämpfen. Ermüdender als man sich vorstellen konnte. Die Kraft war ihm ausgegangen. Die Beweglichkeit seine Beine hatten versagt. Seine Arme hatte er noch heben können. Doch seine Beine…

Sie hatten ihn in Stich gelassen. Damals war diese Schwäche nicht tödlich ausgegangen. Er hatte überlebt. Nur war das damals nur der Anfang. Es würde noch viel härter und brutaler werden. Bösartiger. Und die Fehler die er gemacht hatte, durfte er einfach nicht wiederholen.

Seine Waden brannten. Die rechte Seite stach mit der Kraft eines Dolchs in seinen Brustkorb. Der schweiß rann ihm in Strömen vom Körper. Sein Auge juckte. Wie er es hasste, wenn sein Auge juckte. Er konnte sich nicht kratzen, da er sonst aus dem Takt geriet. Er litt still vor sich hin. Würde man ihm jedoch die Wahl lassen, welche der Schmerzen er weglassen würde, dann müsste er nicht lange nachdenken. Das jucken im Auge war einfach zu penetrant. Er keuchte. Sein Atem kam aus dem Rhythmus. Seine Beine wurden langsamer. Schwerer. Er zwang sich noch einen Schritt. Dann noch einen. Beim nächsten Schritt trat er in etwas kaltes und er blieb ruckartig stehen.

Trotzdem machte er einen weiteren Schritt und sein Bein ging bis zum Knie in das Kalte Wasser ein.

Schwankend brachte er sich zurück auf den trocknen Boden. Er keuchte und hielt sich die Seite. Und trotzdem musste er Lachen. Zum ersten Mal seitdem er jeden Morgen versuchte, diesen Gipfel hinaufzurennen, hatte er es geschafft. Er war bis zu dem Bergsee gekommen.

Vortis Vor legte sich durchgeschwitzt auf einen großen Stein der neben dem Wasser vor sich hin lag. Er starrte in den Himmel der noch immer dunkel und grau war. Die Sonne war noch nicht aufgegangen. Die Kälte der Nacht steckte noch tief in der Welt. Vortis spürte wie sie die Wärme aus seinem Körper zog. Schwankend erhob er sich. Der kleine Bergsee lag dunkel vor ihm. In der Nacht war er nur eine schwarze Fläche, die fast mit den Felsen und spärlichen Boden verschmolz. Nur die gelegentlichen Wellen, ließen erahnen was sich in der Nacht verbarg. Einige Einheimische meinten das in dem Wasser ein Ungeheuer hauste, was in den tiefen Winternächten hervorstieg um am Land zu Jagen. Vortis war schon einmal hineingeschwommen. Als nichts passierte war er getaucht. Der Bergsee war nicht gerade tief und sein Boden bestand aus reinen Felsen. Die tiefste Stelle reichte aus das sich ein ausgewachsener Troll bis zum Scheitel darin versinken lassen konnte.

Also keine Monstren in den dunklen Wogen. Er beugte sich über das kalte Wasser und tauchte seine Hände hinein. Sie formten Schalen und nahmen das dunkel wirkende Wasser auf. Er führte seine Hände zum Mund und nahm einen tiefen Schluck. Angenehm kalt brannte es seine Kehle hinunter.

Er genoss es. Anders konnte man es nicht beschreiben. Vortis genoss die Kälte, das eisige Wasser. Es gab ihm irgendwie Kraft und Energie den restlichen Tag zu bestehen. Leider würde er das nicht mehr lange tun können. Wehmütig schweifte sein Blick über diesen kahlen, schwarz wirkenden Ort. Der Winter würde bald mit aller Härte in das Land kommen. Der erste Schnee war vor zwei Tagen schon gekommen. Er war gleich darauf geschmolzen, weil es sich die Sonne doch noch einmal anders überlegt hatte. Taal schien ihnen einen wärmeren Herbst zu vergönnen. Das war auch bitter nötig. Ihr Heer bereitete sich jetzt auf das überwintern vor. Nahrungsmittel wurden eingelagert, Schwarzpulverfässer bereitgestellt. Alles was man eben so tat, wenn man für die nächsten fünf Monate im Großen und Ganzen auf seinen Hintern hocken bleiben musste. Der Großteil der Dawikoni gingen davon aus, das die meisten heimgeschickt wurden und im Frühjahr es eine erneute Mobilmachung geben würde. Schließlich konnten sie im Winter nichts tun. Und wirkliche Gegner gab es derzeit auch nicht. Im Umkreis von rund sechs Tagesmärschen beherrschten sie das Land. Vor zwei Jahren waren es gerade einmal zwei, wenn überhaupt. Vortis Gruppe war fünfzehn Tagesmärsche entfernt gewesen als sie ihren Kampf hatten. Die letzte große Ansammlung von Orks war laut den Kundschaftern weitere vier Tagesmärsche weiter nördlich. Und die Marschrichtung ging Richtung Norden. Sie würden also dieses Jahr nicht mehr in eine Schlacht kommen. Die meisten freute das. Vortis nicht so. Irgendwie hoffte er auf Kämpfe. Nicht darauf das er sein Leben riskierte oder irgendjemanden umbringen musste. Es war mehr das verlangen einfach zu kämpfen das ihn beflügelte. Genauso wie er diese kleine Bergspitze hinaufrannte ohne wirklich ein Ziel dahinter zu haben. Natürlich wollte er länger durchhalten und standhafter sein. Aber das könnte er auch anderweitig machen. Dazu musste er nicht hier Heraufrennen und riskieren sich etwas zu brechen.

Außerdem, was tat Vortis wenn er nicht mehr im Heer war? Schlussendlich hatte er ja keine Ahnung von irgendetwas. Das was er wusste, hatten ihm die Zwerge oder seine Kommandanten beigebracht. Das waren die Geschichtliche Sachen gewesen die ihm Mornis beigebracht hatte. Lehrreich und wirklich gewaltig. Er konnte jedem aufs kleinste den Großen Krieg gegen das Chaos beschreiben, die Zauberer Kriege und die Zeit der Tränen wo die Zwerge ihre einstige Macht völlig einbüßten. Er wusste über einen Haufen Völker Bescheid und wie sie dachten. Und im Gegensatz zu einem Haufen anderer Dawikoni wusste er, warum der Wandernde Schlund entstanden war. Und wie es zum Aufstiegs Kislevs kam. Das war etwas was ihn brennend interessiert hatte. Doch was sollte er mit all dem? Er konnte keine Tiere Hütten da er keine Ahnung hatte wie man mit einem Schaf oder einer Bergziege umging. Felder bestellen war das gleiche Thema. Eine Lehre würde nicht gehen, dafür gab es einfach zu wenige die sich die mühe machen würden. Das einzige was er konnte war Kämpfen und Krieger sein. Vielleicht bewunderte er deswegen die Geschichte des Bastards von Kislev.

Der Bastardsohn der Tzarina, Katharina der Großen, war als Jugendlicher in den Osten zum Rand des Weltangebirges gesendet worden. Er bekam im Großen und Ganzen den gesamten Teil des Landes als Besitz, der von Orks, Tiermenschen, Kobolden und Wegelagerern vollgefüllt war. Man wusste nicht genau, ob er ausgeschickt worden war um zu sterben oder um ihn einfach abzuschieben. Entgegen aller Erwartungen brachte der gerade mal dreizehnjährige Knabe aber etwas zustande, über das bis jetzt ganz Kislev erstaunt war. Und auch viele Imperiale. Der kleine Außenposten, mit dem mickrigen Dorf als Anhängsel, das man ihn als Lehen „schenkte“ (ihm aufbürdete war der Ausdruck den Mornis gesagt hatte) wurde nach seiner Vorstellung ausgebaut und auch umgebaut. Er besorgte sich drei Schmiede. Einen Waffenschmied, einen Rüstungsschmied und einen für allerlei Krimskrams. Der östliche Teil Kislevs war von alten Zwergenminen durchforsten. Und es gab nicht wenige die glaubten, das dort immer noch ein Haufen Gold lauerte. Und nur darauf wartete von jemanden mit genug Mumm in den Knochen aus seinem Versteck geholt zu werden.

Wenn er sich nicht irrte war der Name Wenzel oder so ähnlich. Einen Nachnahmen gab es, soweit er wusste, nicht. Alle hatten ihn anscheinend mit Bastard oder Eismann angesprochen. Und Zeit seines Lebens bekam er auch nie einen anderen Namen, auch wenn später ihn nur wenige noch Bastard nannten.

Er nutzte seinen Posten und baute das Dorf soweit aus, das es gegen die Überfälle gefeit war. Dann bewarb er Abenteurer. Sie wurden versorgt, bekamen die Ausrüstung und er gab ihnen sogar lohnenswerte Ziele. Alles natürlich im Austausch von Gold und anderen Materialien. Die meisten Abenteurer dachten natürlich nicht daran mit ihm zu teilen. Deswegen verlangte er schon am Anfang ein Art Start Geld. Im Normalfall kam nur jeder dritte Trupp von Abenteuern wieder zurück und meistens auch nicht ganz erfolgreich. Daran war aber anscheinend nicht die Gefährlichkeit der Minen schuld. Oder nicht allein. Manche Kreaturen und Wegelagerer hatten sich darauf spezialisiert die Rückkehrer auf der Heimreise zu Überfallen. Wenzel wusste das aufgrund einiger Überlebender. Also ersann er eine List um sowohl die Abenteurer als auch die Wegelager zu übertrumpfen. Er heuerte eine Gruppe von Söldnern an und schickte Kundschafter auf die Pfade der Abenteurer. Dadurch das die meisten Banditen nicht daran dachten, dass sie selbst überfallen werden konnten, war es ein leichtes sie auszuspionieren. Sobald er so viele Informationen wie nötig hatte, legte sich Wenzel auf die lauer. Kam dann der Angriff der Bande auf die müden Abenteurer griff er selbst an. Die Wegelagerer wurden überrascht und entweder erschlagen oder gefangen genommen. Er bevorzugte das gefangen nehmen, da er Arbeitskräfte und das wissen von ihnen brauchte. Was ihn dabei einzigartig machte, war das er das bei allen Wegelagerern durchzog, egal welcher Rasse. Ob Orks, Tiermenschen, Kobolde, Menschen, Oger oder sonstigen Kreaturen.

Das war mehr als ungewöhnlich und er wurde von einigen sogar offen angefeindet deswegen. Doch das war ihm egal. Er ließ sie für ihn arbeiten. Sie fällten ihm Bäume, trugen Eisen aus den Flüssen und aus ehemaligen Stollen für ihn zu seinem Posten. Und er nutzte es auch mit ihnen zu sprechen. Die wenigsten Kreaturen waren darauf vorbereitete und waren unvorsichtig. Die Orks erzählten schnell welcher Waarrgchef gerade der dickste war. In welchem Stamm die größten Moschaz sich herumrieben. Die Kobolde wiederum plapperten unentwegt über alle möglichen Dinge von der die Hälfte falsch und die andere Hälfte übertrieben war.

Die Tiermenschen erzählten von ihrem offenen Hass gegen die Orks. Dieser begründete sich aus dem letzten großen Krieg. Grimgork trug schließlich Schuld daran, dass der Sturm zusammenbrach. Außerdem hassten sie auch die Oger, den als ein großer Champion der Tiemenschen hunderttausende von ihnen versammelt hatte um Grimgork an den Kragen zu gehen, waren sie mitten hinein in den wandernden Schlund geraten. Und das waren nicht die anfänglichen Jagdgesellschaften aus ein paar dutzend Ogern. Sondern es waren ganze Zehn Stämme, mehre tausende Oger. Mitten während der Belagerung des Rotaugenbergs, oder Karak Ungol wie die Zwerge weiterhin verbissen sagten, wurden sie vom wandernden Schlund rücklings angegriffen. Vorne Grimgorks harte Horde die zuvor alle Kobolde gegen die Tiermenschen geschickt hatten und hinten eine hungrige Oger Armee. Die Schlacht dauerte lange, aber der Kampfgeist der Tiermenschen war schon zerbrochen, bevor die Schlacht endete. Viele wären sicherlich geflohen. Ihr Problem war nur das sie nicht wegkonnten. Langsam wurden sie zermalmt zwischen den Hungrigen Bestien. Die einen gelüstete es nach Fleisch, die andern nach Blut zum Vergießen.

Am Ende wurden sie vernichtend geschlagen und die Kinder des Chaos hatten sich von diesem Schlag bis heute nicht mehr wirklich erholt. Mit den Jahren wurde ihnen immer mehr Land genommen. Ihre Monumente für die dunklen Götter wurden vernichtet. Und sie wurden immer mehr vertrieben.

Wenzel selbst war schließlich selbst zum großen Teil daran schuld. Doch zu dem Zeitpunkt war das schlimme für die Herden das man sie aus dem Gebirge trieb und anfing ins Land der Trolle vorzudringen. Sie hätten sich vermutlich nie vorgestellt, das ausnahmsweise sie einmal die überfallen sein werden.

Wenzel nutzte seine Position und durch seine Zusammenarbeit, kamen einige Abenteuer zu ordentlichem Reichtum und Ruhm. Nicht wenige davon Adelige, die seit ihren Abenteurern mit Wenzel gute Beziehungen pflegten. Ein Zeitgenosse soll berichtet haben, dass dieser junge Mann etwas in seinen Augen gehabt habe das die Menschen Magisch anzuziehen schien. Wie Gletschereis das einen anstarrte. Nur das in den diesem hellen Eis eine Sonne zu leuchten schien. Eine Mischung aus Kälte und Hitze. Das gab ihm einen Reiz, den seine Zeitgenossen vollkommen vereinnahmten. Man konnte ihm wenig abschlagen und seine Worte schienen solch starke Bedeutung zu haben. So eine starke Anziehungskraft, selbst wenn es nur unwichtiges Gerede war.

Mit diesen Gaben und seinen willigen Informanten, schaffte er es Schlag für Schlag mehr Reichtum zu sammeln. Er übernahm mehrere alte Minen und tötete die Nachtkobolde und andere Kreaturen, die in diesen nun dunklen Hallen hausten. Seine Männer erschlugen Thanroe, einen garstigen Tiermenschenhäuptling. Seine Herde verzog sich in eine der unwirtlichsten Ecken des Waldes. Daraufhin ließ er alle seine gefangen Tiermenschen in den Wäldern frei. Hätte er das im Imperium oder auch in Bretonia getan, wäre sein Kopf schneller in einer Schlinge gelandet, als dass er einen Atemzug machen könnte. So aber, im eisigen Osten Kislevs, war das mehr als egal. Es kam oft genug zu irgendwelchen austäuschen und die Kislevsiten waren es gewohnt, dass die Adeligen Dinge taten die niemand Verstand.

Die Tiermenschen vereinigten sich zu dieser Zeit zu einer wieder halbwegs anständigen Herde. Und dank ihren Arbeiten, wussten sie wie es um die neu errichtete Festungsstadt stand. Sie hätten sicherlich zu einem Angriff geblasen und vielleicht sogar gesiegt. Nur war Wenzel kein Idiot. Absolut nicht. Im selben Moment wo er die Tiermenschen freiließ, entließ er auch die Orks und Kobolde. Wobei er dem größten Ork und dem klügsten Kobold sagte, dass er den großen Chef Gulgasch vor seiner Stadt erwarte, um endlich zu entscheiden wer der größte Chef im Wald ist. Die Grünhäute gingen zurück in die Wälder und übermittelten auch Gulgasch Wenzels Worte. Dieser schrie augenblicklich einen Waarrrghh!! aus und marschierte auf die Festungsstadt zu.

Gegen die Mittagsstunde rannten die Grünhäute aus den Wäldern heraus. Waldkobolde, die von Gulgasch in die Knie gezwungen worden waren, trafen dabei auf die Tiermenschen Herde. Zwar verloren die Waldkobolde. Doch sie schlugen genug Zeit heraus, dass die anderen Grünhäute es mitbekamen. Was dann folgte war eine blutige und verbissene Schlacht. Gulgasch war schon aus dem Wald und auf halben Wegen zur Stadt. Die Hälfte seiner Truppen schlugen sich mit Gors und Ungors den Schädel ein. Hätte er umgedreht und die Grünhäute sich geeint gegen die Tiermenschen gewendet, hätten sie leicht deren Angriff zerschlagen können. Die Tiermenschen wären geflohen und hätten sich in kleinen Banden wieder organisiert. Sie hätten das getan, was sie davor schon getan hätten. Sobald ihre Anzahl wieder größer geworden wäre, hätten sie sich erneut zu großen Herden zusammengeschlossen. Nur tat Gulgasch ihnen diesen gefallen nicht. Er marschierte weiter brüllend auf die Stadt zu. Die Hälfte seine Horde folgte ihm. Die andere Hälfte bekämpfte die Tiermenschen. Es wurde zu einem blutigen Gemetzel. Keine Seite war stark genug um ganz klar zu triumphieren. Verbissen verkeilten sich die beiden verfeindeten Heere. Wenzel wiederum ließ Gulgasch anrennen. Und nach dem vierten Ansturm war Gulgasch Tod und mit ihm die meisten Grünhäute die mit ihm gerannt waren. Es war nicht genau überliefert, es wurde nur gesagt das die meisten Orks von Pfeilen und Musketen getötet wurden. Viele verfingen sich in Fallen, die von den Tiermenschen errichtet worden waren. Das lag ihnen viel mehr in der Natur als den Orks die im Großen und Ganzen als größere, bösartige Packesel missbraucht worden waren.

Wenzel gewann seine Schlacht. Er feierte jedoch nicht, sondern rüstete seine Truppen auf und organisierte sich mehre Söldnerbanden die für ihn kämpften. Wer zwischen den Grünhäuten und den Tiermenschen gewonnen hat weiß niemand. Wer auch immer gesiegt hatte, schlussendlich hatten sie verloren. Wenzel machte eine Strafexpedition im gesamten östlichen Wald. Er suchte die Lagerplätze aller dunklen Kreaturen auf. Zerstörte sie und verbrannte ihre Stätten. Und nach gerade einmal zwei Jahren war der gesamte Östliche Wald für die Kislevsiten zugänglich. Es brauchte noch weitere vier Jahre, dann hatte er dutzende Siedlungen errichtet. Vier Minen aufgenommen. Freundschaftliche Beziehungen mit Zwergenclans geschlossen. Zwei von ihnen zogen aus dem Imperium und siedelten sich in den alten Minen an. Gemeinsam mit den Menschen die ihnen Rückendeckung gaben, errichteten sie wohlhabende Siedlungen. Wenzel wurde einer der reichsten Männer Kislevs. So wohlhabend, dass es nun nur noch die größten wagten ihn Wenzel den Bastard zu nennen.

Und diesen Reichtum nutzte er für ein noch viel größeres Unterfangen.

Wenzel der Bastard.

Vortis war beeindruckt von diesem Mann. Von seiner Standfestigkeit. Von dieser Intelligenz. Irgendwie wollte er etwas ähnliches. Etwas vergleichbares. Großes erreichen. Das war es wohl. Etwas so Unerwartetes das ein Mann in einem fremden Land sich genauso Großes erhofft. Immer noch schwer atmend lag er neben den Felsen. Er atmete tief ein und aus. Ließ den Schweiß abkühlen und seine Muskeln entspannen. Aus der Ferne kamen die ersten Sonnenstrahlen über den Horizont. Sie glitten beinahe zögerlich über die Welt. Als wäre sich die Sonne nicht sicher, ob sie über das Land strahlen wollte.

Er betrachtete vergnügt das strahlen. Ruhig atmend ließ er sich vom Anblick bezaubern. Von dem Wechsel von Schwarz zu Blau. Die langsam heller werdenden Wolken. Die Schönheit die sich langsam hervorquellte. Er schloss kurz die Augen. Machte sie wieder auf. Und schloss sie erneut, ließ sie etwas länger geschlossen.

Er träumte als wäre er dabei. Einer von zahllosen Kämpfern die Wendel begleiteten. Weil sie nichts anderes zu tun hatten, nichts Besseres konnten. Weil sie in ihm die Hoffnung auf ein besseres Leben sahen. Nach der Eroberung des Östlichen Waldgebietes war Wenzel einer der reichsten Kislevsiten. Die meisten Kasten waren auf seiner Seite. Unter den Aristokraten hatte er unzählige junge Befürworter und Freunde. Das Militär war von seinen Leistungen beeindruckt und seiner Bescheidenheit die er ihnen erbrachte. Die Priesterkaste wusste um seinen Glauben an Ursus und seiner Abneigung gegen die Götter des Südens und des Nordens. Die Händler waren erfreut über den Reichtum den er brachte. Die Bauern konnten sich in den neuen Ländern ansiedeln und dank dem bedarf an Holz wurden sie wohlhabender als sich die meisten Träumen lassen wollten. Die Intelligenzia unterstützte sein Streben nach Wissen und besserer Taktik. Dadurch das Wendel der erste zu sein schien der ihnen zuhörte, setzten sie auch in ihm all ihre Hoffnungen. Sie wurden auch nicht enttäuscht. Als wäre Vortis ein stummer Schatten schritt er mit dem gerade mal zwanzigjährigen Wendel durch Kislev. Nach seinem Erfolg durfte er sich endlich wieder am Hof seiner Mutter blicken lassen. Er war jedoch nicht hier um sich zu Reihe zu sitzen und einen Posten als Bürokrat oder als Priester zu erhalten. Wendel brannte und er wollte mehr. Er erhielt Ehre und Ruhm bei seiner Mutter, die mit ihrer kalten Art jegliche Wärme zu ersticken schien. Doch bei Wendel schien diese Kälte nicht völlig greifen zu wollen, ein teil von ihr schien bei ihm zu bleiben. Seine alten bekannten besuchte er und freundete sich mit den Ausländischen Delegierten an. Er streute hier und da einige Gerüchte, neue Ideen, was man noch alles auf Kislev herausholen konnte. Der Osten war erschlossen. Doch Kislev war voller Ländereien die schon lange nicht mehr Kolonisiert worden waren. Schnell kam das Gespräch auf das Land der Trolle, voller Gefahren und mit unzähligen arten des Todes. Dabei traf Wendel aber einen Nerv. Ein Gelehrter des Imperiums der in Kislev unterrichten musste, da er die Behauptung aufgestellt hatte, das Skaven eine eigene Art waren und nicht mit den Tiermenschen zu vergleichen waren. Da hatte ihm beinahe den Kopf gekostet. Wenn ein einfacher Mann gegen die Lehrmeinung ansprach, war das einfach ein unwissender Tölpel. Aber ein Studierter der sich solchen gefährlichen Behauptungen anschloss, das war mehr als schlimm. Es galt beinahe wie Hochverrat an der Zunft selbst. Dieser Mann hatte einen besonderen Nutzen für Troll säure. Es war ein wirksames und effizientes Zersetzungsmittel mit dem er experimentierte. Einige seiner Arbeiten waren vielversprechen und könnten sicherlich einige neue Erkenntnisse bringen. Wendel nutzte das. Seiner Mutter brachte er das anliegen da. Gleichzeitig holte er die Intelligenzia hinter sich und beabsichtigte mit i9hr eine neue Universität in Kislev aufzumachen, unterstützt mit den Geldern die die Forschung mit sich brachten. Das Militär lockte er mit Kriegszügen die ihre Wichtigkeit wieder hervorheben sollten. Das Freie Volk schloss sich ihm Großteils an, da sie es als richtig erachteten die Trolle zu dezimieren. Nur die Bürokratie und Priesterschaft war nicht leicht umzustimmen. Doch mit der Unterstützung der anderen Kasten und dem versprechen sein eigenes Gold für die Unternehmungen zu verwenden, wurden ihm die Möglichkeit gegeben Strafexpeditionen auszusenden. Alte Haudegen aus dem Land der Trolle wurden zusammengesucht. Söldner aus dem Imperium und Ritter aus Betronia die sich ihre Sporen verdienen wollten schlossen sich den Truppen an. Am Anfang waren es nur einige Hunderte. Wendel entschied sie für einen etwas tiefer im Land der Trolle gelegenen Hügel als Lager. Weit genug um tiefer hineinstoßen zu können, jedoch noch nah genug um im Notfall Hilfe anzufordern. Das Leben war hart im Norden, noch härter als im Wald. Die ersten drei Jahre waren alles andere als erfolgreich. Verbissene Kämpfe mit Tiermenschen, Trollen und Barbaren. Wendel erreichte sein Ziel die Forschungen der Intelligenzia zu fördern. Es wurde eine neue Universität gegründet und einige Forschungen verschafften Kislev wirklich einen weiten Sprung. Es kam zum ausgraben von Schätzen. Doch es gab keine neuen Minen, keine großen Veränderungen des Troll Bestandes. Wendel musste einsehen das er mit dieser Taktik nichts verändern würde. Der Bastard des Eiskönigin gab sich der Niederlage nicht hin. Er begann mit den Barbaren Stämme im Norden Kontakt aufzunehmen. Reitervölker aus dem Osten und Seemänner aus dem südlichen Norsca. Wildes Volk mit okkulten Göttern. Ihre Taktik gegen die Kreaturen in dem Land war hart und schlagfertig, nur kämpften sie gegen diese ebenso oft wie sie gemeinsam mit ihnen kämpften. Wendel erkannte das er dieses Zweckbündnis völlig zerschlagen musste. Also holte er sich die Priesterschaft ins Bot und begann einen Glaubenskrieg. Die Barbaren waren überzeugt von der Stärke ihrer Götter. So musste Wendel ihnen die Kraft seiner Götter zeigen um sie zu überzeugen. So wie bei allen Völkern gab es auch bei den Barbaren welche die die Pfade der dunklen Götter eher ablehnten. Sie taten das nicht offen das sie ansonsten abgeschlachtete werden würden, aber sie dienten dem Chaos nicht gerne. Durch sie schaffte es Wendel an Rituellen Zweikämpfen teilzunehmen. Viermal trat er an. Zwei Mal gewann er dank seiner Wildheit und der Taktik seines Kampf Stils. Einmal gewann er durch Glück. Ein Stein rutschte weg und der riesige Rotbärtige Barbar stürzte mit dem Hinterkopf direkt auf einen spitzen Stein. Dieser Ausgang wurde als Fügung der Götter gesehen. Wendel hatte dadurch drei der stärksten Stämme überzeugt und an sich gebunden. Sie begannen seinen Willen zu erfüllen, jagten Trolle und brachten ihm ihre Körper. Sie verkauften sie gewinnbringend in den Süden, denn die Imperialen hatten dafür immer Verwendung. Der Vierte Kampf wäre bald der letzte gewesen. Ein wahrer Champion des Chaos, völlig durchzogen mit der kraft der Götter. Er forderte ihn heraus und Wendel stimmte zu. Wendel verlor einen rechten Arm und die Hälfte seines Gesichts bei diesem Kampf. Die schwere Klinge seines Gegners zerfetzte seine Rechte Wange, schlug sein Ohr ab und verletzte beinahe sein Auge. Jedoch skalpierte er ihn mehr seitlich als dass er ihm den Schädel einschlug. Wendel stach in dem Moment, wo die Klinge nach oben gezogen war, mit einem langen Dolch in die Kehle des Champions. Es dauerte noch viele Momente bevor dieser schließlich verblutet war. Bis dahin war Wendel am ganzen Körper von Schnitten übersät worden. Sein überleben verdankte er wohl wirklich Ursus was trotz wieder erwarten viele des Stammes davon überzeugte, die Seiten zu Wechseln. Zum Krüppel geschlagen, zeigte er sich dennoch immer an der Front um die neuen Verbündeten noch enger an sie zu binden. Wendel spielten die Ereignisse der folgenden Jahre dann in die Hände. Es bildete sich zwar durch seine Verdrängung eine immense Tiermenschen Herde, diese wurde aber von einem auserwählten der Tiermenschen aus Norsca übernommen. Dieser sah es als seine oberste Pflicht, Grimgork Eisenpelz den Hals umzudrehen. Als der Wandernde Schlund im oberen Weltangebirge ausbrach und die größte Herde seit dem Sturm des Chaos davon vernichtete wurde, kam wirklich Bewegung in die Unternehmungen. Der Süden des Land der Trolle wurde vollständig erobert und urbar gemacht. Die Trolle stark dezimiert und die Grenze wurde bis zum Höllenschlund der Rattenmenschen gezogen. Wendel schrieb einige Militärische und Zivile Ratgeber. Die Barbaren Stämme wurden stärker an Kislev gebunden und ihnen wurden das Land über der neuen Grenze zugesprochen, jedoch mit einem bleibe und Nutzungsrecht auf der schon befreiten Seite. Somit sahen sie den Norden als ihr Eigentum um das sich kümmerten währen der Süden an die neuen Adeligen verhökert werden konnte. Kislevs Militär bekam einen Schub und wurde Modernisiert. Es lief wirklich alles gut. Wenzel schien zu dieser Zeit jedoch seine Wärme verloren zu haben. Er beaufsichtigte noch den bau der Grenzmauer und den Festungen. Dann zog er sich nach Kislev zurück und trat dem rat seiner Mutter bei. Er hatte alles gegeben was nur ging für sein Volk und seiner Königin. Am Ende wurde ihm nie richtig dafür gedankt und schließlich wurde er nur als ein weiterer Höfling im Schloss der Tzarin angesehen. Ob er noch am Leben war, war nicht bekannt. Er gehörte schon länger nicht mehr zu wen wichtigen Personen und hatte sich immer mehr zurückgezogen.

Vortis schlug die Augen auf. Die Sonne brannte leicht auf ihn nieder. Ihm war trotz des Sonnenlichtes kalt. Er war wohl eingenickt und hoffentlich würde er jetzt nicht an einer Verkühlung verrecken. Er rappelte sich hoch. Er ließ noch einmal seinen Blick über den Tümpel schweifen, der im Sonnenlicht noch weit weniger fürchterlich aussah wie in den Geschichten. Man konnte sogar bis zum Grund sehen. Zitternd holte er tief Luft, dann lief Vortis wieder zurück. Diesmal trug ihn der Berg nach unten, doch dafür musste er doppelt so gut aufpassen sich dabei nicht zu verletzen. Während er von Felsen zu Felsen sprang, immer wieder haarscharf davor zu stolpern und sich alles zu brechen, da musste Vortis unwillkürlich Lächeln.