Und trotzdem bliebe die Frage, wieso nun ausgerechnet Warhammer 40.000 "mit Abstand das beste Spiel auf dem Markt" sein solle. Da müsste man ja auch sämtliche anderen Spiele entsprechend ausgiebig gespielt haben, um ein solches Urteil zu fällen. Welche Kriterien liegen dem denn überhaupt zugrunde?
Warhammer 40.000 ist bekannt, die Lore beliebt, man bekommt die Produkte überall und man findet wohl am leichtesten Mitspielerinnen bzw. Mitspieler. Das dürfte der Grund für die Popularität (und oben geäußerten Urteil) sein, nicht etwa seine super tollen Regeln. Das ist auch völlig in Ordnung, aber unter dem "besten Spiel" (vor allen Dingen "mit Abstand") verstehe ich dann doch was anderes.
Zurück zum Thema: 3D-Druck an und für sich ist keinerlei "Moralfrage". Was man ggf. mit den Möglichkeiten anfängt ist vielleicht eine, solange es darum geht, dass man Werke anderer (und damit sind keine Konzepte, sondern tatsächliche Produkte gemeint) ganz einfach kopiert. Das ist rechtlich problematisch und verbietet sich daher. Das gilt auch dann, wenn man etwas druckt, was es nicht mehr gibt - auch wenn ich da die Beweggründe sogar sehr gut nachvollziehen kann.
Alternative Modelle zu drucken und zu verwenden ist dagegen nicht einmal im Ansatz ein Problem. Dafür gibt es neben dem interessanten Aspekt, 3D-Druck selbst als Hobby zu betrachten, zahlreiche gute Gründe, vorzugsweise Ästhetik und Kosten für eine Armee.
Das Tabletop-Hobby ist in erster Linie ein kreatives Hobby, und dieser Aspekt ist in jedem Fall zu fördern. Ich investiere doch nicht unzählige Stunden und erhebliche Mühe in dir Gestaltung einer Armee, deren Modelle mir nicht zusagen (oder zumindest nicht so gut gefallen wie andere erhältliche Modelle), nur weil sie irgendwie die "offiziellen" Modelle sind. Dann hätte das glorreiche Games Workshop in dem Fall halt gescheite Modelle produzieren sollen, die mir zusagen. Wären die ästhetisch so fantastisch, würde ich mich ja eben eh für die entscheiden.
Wenn ich mir beispielsweise die seit Jahren erhältlichen Einheiten für die imperiale Armee von Victoria Miniatures ansehe, sehen die halt um Welten besser aus als der GW-Kram, auch der neue GW-Kram. Dann würden halt die gekauft, wollte ich die imperiale Armee spielen. Wer dann ein Problem damit hätte, kann ja gerne darauf verzichten, gegen die Armee anzutreten. Auf Leute mit einem solchen Mindset kann ich meinerseits ebenso gut verzichten.
Vielleicht kommt es auch auf das Spiel an. Leute bei Blood Bowl sind beispielsweise deutlich entspannter, vermutlich deshalb, weil es jahrelang Fremdhersteller waren, die beim Überleben des Spiels geholfen haben, als GW es links liegen gelassen hat. Der Knaller war dann der, als GW in einem White Dwarf (kurz nach dem Release der 2016er-Edition) davon sprach, dass "manche die Popularität des Spiels ausgenutzt hätten, um zwielichtige Nachahmungen zu verkaufen". Rotzfrech, aber irgendwie passt die Sichtweise zu der derjenigen, die mit Alternativmodellen anderer Hersteller so ein immenses Problem haben.
Wenn also 3D-Druck-Modelle eine Alternative sind, dann sind sie für mich genauso valide wie die anderer ("regulärer") Hersteller.